Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 175

1886 - Berlin : Hofmann
§98. Der deutsch-franz. Krieg u. b. Wieberaufrichtung des Deutschen Reiches. 175 scheint mehr und mehr wiederhergestellt zu werden. Handel und Industrie haben durch die erneute Machtfülle des Reiches und die Betriebsamkeit seiner Angehörigen einen neuen Aufschwung erhalten. Selbst an den Küsten ferner Weltteile, in eigenen Kolonien, weht heute die deutsche Fahne (Kamerun, Augra Pequeua, in Ostafrika, auf Nen-Gninea n. a.), und eine starke Marine nimmt die Rechte des reichsangehörigen Kaufmanns wahr. Die W i f f e n -schäften blühen mehr als je zuvor, und gerade auf diesem Gebiete steht Deutschland nicht minder als auf dem politischen als führende Macht da. Eine überaus sorgfältige Pflege wird dem Heerwesen gewidmet, weil nur in der Befolgung des altpreußischen Grundsatzes steter Schlagfertigkeit eine Gewähr des Friedens und der Macht liegt. — So ist heute das Dichterwort in Erfüllung gegangen, in welchem die seit langen Jahrhunderten von den Edelsten erhoffte Gestalt des deutschen Reiches gezeichnet ist: Lins nach außen, schwertgewaltig Um ein hoch panier geschart, Innen reich und vielgestaltig, Jeder Stamm nach seiner Art! Repetition. § 93. Der Völkerverkehr wirb umgestaltet durch: 1. die Erfiubuug der Dampfmaschinen (James Watt), der Damfschifsahrt (der Frauzose Jouffroy und der Englanber Fulton), der Dampfeisen-bahnen (George Stephensou erfinbet 1814 die Lokomotive; erste größere beutsche Eisenbahn 1837); 2. die Erfiubuug des elektrischen Telegraphen (Gauß und Weber 1833; erstes Kabel nach Amerika 1866). § 94. In der beutscheu Litteratur tritt wahreub und nach den Freiheitskriegen eine mehr patriotische Richtung hervor (Körner, Arnbt, Rückert, Schenkenborf u. a.). Dieselbe wird auch durch die romantische Schule gepflegt (Erforschung der deutschen Vorzeit), die aber zugleich eine umsasseube Kenntnis frember Litteraturen vermittelt. — Deutsche Kunst: a) Skulptur und Architektur: Schinkel (Berliner Schauspielhaus); Sch ab o w: Rauch (Mausoleum in Charlottenburg); Schwanthaler, b) Malerei: Cornelius, Akabemien in München und Düsseldorf, c) Musik: Schubert, Weber, Mendelssohn, Wagner. — Deutsche Wissenschaft: großer Aufschwung auf allen Gebieten, zumal benen der Naturwissenschaften und der Geschichte. § 95/96. Deutschlaub bis zum Jahre 1866: a) Streben nach politischer Freiheit findet nach den Revolutionen von 1848 fast allenthalben in Deutschlaub Erfüllung durch die Verleihung lanbstänbischer Verfassungen. b) Das Streben des beutscheu Volkes nach nationaler Einigung wirb durch die Unfähigkeit des Buubestages und durch die Rivalität zwischen Österreich und Preußen ausgehalten. 1848 weist Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 179

1886 - Berlin : Hofmann
§ 99. Die wichtigsten Ereignisse in den außerdeutschen Staaten. 179 vor: 1. der Wunsch nach Beherrschung des Schwarzen Meeres und der Dardauellenstraße. Diesem Ziele näherte sich Rußland durch mehrere Kriege gegen die Türkei, von denen der letzte russisch-türkische Krieg 1877—1878 der wichtigste ist. Vollständig 1877 erreicht haben die Russen dieses Ziel noch lange nicht, da sich mit dem bis türkischen Interesse ein sehr wichtiges allgemein europäisches verbindet. Das zeigte sich zumal auf dem zur Regelung der orientalischen Frage und durch Vermittlung des deutschen Reichskanzlers Fürsten Bismarck zusammeuberusenen Berliner Kongreß (Juni/Juli 1878). 2. Zurückdrüngung des englischen Einflusses in Asien. 1878 E. Die drei südeuropäischeu Halbinseln haben im Lause dieses Jahrhunderts bedeutende Veränderungen erfahren. Griechenland siel, im Anschluß an einen epirotischen Aufstand des Ali Pascha von Janina, von der Türkei ab und errang nach einem heldenmütig geführten Freiheitskampfe (1821 — 1828; Alexander 1821 Ipsilanti, Graf Capodistrias) mit westeuropäischer Hilfe die Unab- bis^ hängigkeit: Stiftung des Königreiches Griechenland 1830. Erster König Otto, ein bayerischer Prinz, 1832—1862. 1832 Auf ihn, der durch eine Revolution vertrieben wurde, folgte der bis dänische Prinz Georg (seit 1863). F. Von schweren Erschütterungen, Regierungswechseln und Bürgerkriegen wurde das unglückliche Spanien heimgesucht. Nach dem Falle Napoleons wurde zunächst Ferdinand Vii. als König wieder eingesetzt, und mit Hilfe der europäischen Fürsten (Kongreß zu Verona 1822) schlug derselbe die liberalen Bestrebungen 1822 Zu Gunsten der freisinnigen Verfassung von 1812 nieder. Finsterer Absolutismus erdrückte die Hoffnungen des ritterlichen Volkes auf Freiheit. Als der König kurz vor seinem Tode die seit 1713 bestehende salische Erbfolgeordnung zu Gunsten seiner Gemahlin aufhob und ihm seine Tochter Jsabella (1833—1868) folgte, 1833 brach ein furchtbarer Bürgerkrieg zwischen den „Christinos" und bis den „Karlisten", Anhängern von Ferdinands Bruder Don Carlos, aus (1833 —1840). Freilich verzichtete der letztere endlich zu 1833 Gunsten seines Sohnes, aber der Thron Jsabellas blieb gefährdet, bis Eine Revolution vertrieb sie im Jahre 1868. Man trug nun die 1840 Krone, nachdem Prinz Leopold von Hohenzollern sie abgelehnt (vgl. § 98), Prinz Amadeo aus dem Hause Sardinien an. Aber, entmutigt durch die wilden Parteikämpfe, dankte derselbe 1873 1873 ab. Die nun proklamierte Republik konnte sich auch nicht 12*

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 287

1888 - Habelschwerdt : Franke
287 unter seine Söhne schwere Wirren. Durch Vermittelung Kaiser Friedrich Barbarossas erhielten die Nachkommen seines ältesten Sohnes Schlesien als von Polen lehnsabhängiges Herzogtum, 1163. Damals war Schlesien in 21 Kaftellaneien eingeteilt, deren Vorsteher Burggrafen waren. Ihre Sitze hatseit sich meist zu Städten entwickelt. Zweiter Zeitraum. Schlesien unter freien Herzögen, 1163-1835. In dieser Zeit ging vorzüglich die Germanisierung des Landes vor sich. Die schlesischen Herzöge traten mit deutschen Furstengeschlechtern in verwandtschaftliche Beziehungen; deutsche Bauern, Bürger und Priester wanderten ein, 1261 erhielten die schlesischen Städte magdeburgisches Recht, und von den Cistercienserklöstern aus verbreitete sich deutsche Bildung. Im 14. Jahrhundert war die deutsche Sprache die herrschende. Niederschlesien war allerdings gegen Oberschlesten bedeutend voraus. Die politische Selbständigkeit konnte sich aber Schlesien nicht bewahren, denn a) die in den Piastensamilien üblichen Länderteilungen schwächten die Kraft der einzelnen Fürstentümer, b) häufig verzehrte auch die Verschwendung der Fürsten die Kraft des Landes. Während zu Ansang dieses Zeitraums Schlesien in Nieder-, Mittel- und Oberfchlesien geteilt erscheint, treten feit 1201 Nieder- und Mittelschlesien vereinigt als Herzogtum Niederschlesien rntf7 das durch drei Generationen ungeteilt bleibt. a) Mdei'schlesien. Die wichtigsten Herzöge sind: Heinrich I., der Bärtige, 1201—1238, der Gemahl der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens; Heinrich Ii., 1238—1241, der in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt seinen Tod fand. Seitdem beginnen die Bruderkriege und die Teilungen. Zuerst entstanden drei Herrschaften: Liegnitz, Breslau und Glogau. Bald ward jede bedeutendere Stadt der Sitz eines Fürsten. Zufällig vereinigten sich Liegnitz, Brieg und Wohlau in einer Hand. b) ©bersdilrfien. Hier begannen die Teilungen seit 1278. Die wichtigsten Herrschaften waren: Teschen, Beuthen, Oppeln, Ämbor und Jägerndorf. Diese Zerrissenheit Schlesiens gab dem Könige Johann von Böhmen die erwünschte Gelegenheit, das Land von sich abhängig zu machen. Zwar protestierte Polen dagegen, aber im Jahre 1335 zwang Johann den König Kasimir Ii. von Polen zu dem Vertrage von Trenczin, in dem letzterer seinen Ansprüchen auf Schlesien entsagte. Dritter Zeitraum. Schlesien unter böhmischer und ungarischer Herrschaft, 1335-1526. Nach dem Verluste seiner Unabhängigkeit teilte Schlesien als Nebenland Böhmens dessen Schicksale. Die für Böhmen so väterliche Regierung Karls Iv. kam auch Schlesien, namentlich der Stadt Breslau, zu gute. Nach dem Aussterben der Luxemburger huldigte Schlesien Kaiser

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 352

1888 - Habelschwerdt : Franke
352 Preußen das Verdienst erworben, die Revolution niedergeworfen zu haben; es fand jedoch für seine Unionspläne nicht das gewünschte Entgegenkommen. Nachdem es von Österreich in Verbindung mit den süddeutschen Staaten zu der Niederlage von Olrnütz gedrängt worden war, wurde es von ersterem mit Übermut und Geringschätzung behandelt („man muß Preußen erst erniedrigen und dann vernichten"). Doch bildete sich in der preußischen Diplomatie eine Schule aus, die den Berus Preußens, an die Spitze Deutschlands zu treten, als unverrückbares Ziel im Auge behielt. Auf dem wieder eröffneten Bundestage in Frankfurt erwies sich bereits der preußische Gesandte, Herr von Bismarck, als ein entschlossener Vorkämpfer der Interessen seines Landes. c) Die auswärtige Lage. Das Mißgeschick Preußens in der deutschen Politik bot auch keine Gewähr, den außerdeutschen Ländern gegenüber eine achtunggebietende Stellung einzunehmen. Den Rücksichten auf die Großmächte mußte es mehrmals feine Forderungen unterordnen (siehe S. 348). Der Schwerpunkt der europäischen Politik lag damals in Frankreich. Hier hatte der 1848 auf 4 Jahre gewählte Präsident Louis Wapokeon allmählich das Heer auf feine Seite gezogen und durch Aufrechthaltung von Ordnung und Ruhe auch die Sympathieen der Bürgerschaft gewonnen. Um seine Wiederwahl zu sichern, ließ er in der Nacht zum 2. Dezember 1851 die hervorragendsten Mitglieder der Opposition verhaften, warf den infolgedessen in Paris ausbrechenden Aufstand nieder und ertrotzte so eine 10jährige Präsidentschaft. Hierauf erstrebte er die Krone. Nach einer künstlich hervorgebrachten Bewegung des Volkes zu Gunsten des Empire wurde er durch Volksabstimmung zum Kaiser gewählt und nannte sich Napoleon Iii. (1852). Durch die Heirat mit der Spanierin Eugenie von Montijo wollte er offen vor ganz Europa die Stelle eines Emporkömmlings einnehmen. Verschiedene Umstände trafen zusammen, um ihm die erste Stellung in Europa zu geben. I. Der Krimkrieg, 1854—1856. L Veranlassung. Im Jahre 1853 glaubte der russische Kaiser Nikolaus die Gelegenheit ergreifen zu können, der türkischen Herrschaft in Europa, „dem kranken Manne," ein Ende machen zu können. Zwei Umstände bewogen ihn, die Ausführung seiner Pläne zu beschleunigen: a) Napoleon Iii. hatte den Katholiken bei der Psorte den Besuch des heiligen Grabes ausgewirkt; 1)) Österreich hatte mit Erfolg für Montenegro Partei genommen, das sich im Kampfe mit der Türkei befand. Um jeden Augenblick Gelegenheit zu haben, in die türkischen Angelegenheiten sich zu mischen, forderte der Zar die Anerkennung des Protektorats über alle griechischen Christen. Die Pforte aber versicherte sich des Beistandes der Westmächte, lehnte die russischen Forderungen ab und bestätigte den christlichen Unterthanen aufs feierlichste ihre Rechte. Österreich und Preußen wollten in dem voraussichtlichen Kriege

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 357

1888 - Habelschwerdt : Franke
357 Kulm und Berlin, sowie auf der Kriegsschule zu Berlin. Auf Veranlassung seines Lehrers Karl Ritter gab er mehrere geographische Werke heraus. Später wurde ihm der Unterricht des Prinzen Friedrich Karl übertragen. Eine dem Prinzregenten 1858 eingereichte Denkschrift über die Schäden der Wehrverfaffnng erregte dessen Auftuerksamkeit, und er wurde in die Kommission zur Beratung der Heeresorganisation berufen, die er, zum Kriegsminister ernannt, mit Entschiedenheit verteidigte. Die Reformen bewährten sich 1866 und 1870 in glänzender Weise. Im Jahre 1873 nahm Gras von Roon seine Entlassung aus dem Staatsdienste. Lebensgang des Fürsten von Bismarck. Otto Fürst von Bismarck wurde am 1. April 1815 zu Schönhausen in der Altmark geboren und erhielt seine erste Ausbildung in der Plamannschen Erziehungsanstalt und auf zwei Gymnasien in Berlin. Nach Vollendung seiner Studien auf den Universitäten Göttingen, Berlin und Greifswald wandte er sich der staatsmännischen Laufbahn zu, übernahm jedoch nach dem Tode seines Vaters 1845 das väterliche Gnt Schönhausen. Im folgenden Jahre wurde er Deichhauptmann in der Altmark. Das erste politische Auftreten des damaligen Herrn von Bismarck sällt in das Jahr 1847, in welchem er vom sächsischen Provinziallandtage in den vereinigten Landtag gewühlt worden war. Er zeigte sich in der damaligen politischen Sturm- und Drangperiode als einen Mann von echt monarchischer und christlicher Gesinnung und auf dem Boden eines praktischen preußischen Patriotismus stehend. Seine Reden über die auswärtige Politik zeigten ihn für die diplomatische Laufbahn in hohem Grade befähigt, in die er 1851 berufen wurde. Im Jahre 1852 erfolgte feine Ernennung zum Bundestagsgesandten, 1859 ging er als Gesandter nach Petersburg, 1862 nach Paris. Von da wurde er im September 1862 zum Präsidenten des Staatsministeriums und zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten berufen. Als solcher befolgte er zunächst eine specifisch preußische Politik mit dem Zwecke, der Stellung Preußens in Deutschland mehr Anerkennung zu verschaffen. Hierauf erstrebte er durch seine deutsche Politik die Reform des Bundes, den er auf durchaus nationale Grundlagen stellen wollte. Endlich schritt er zu einer großmächtlichen Politik, durch die er Preußen den Großmächten gleichstellte, das neue deutsche Reich schuf, dessen erster Kanzler er wurde, und Deutschland die Hegemonie in Europa verschaffte. Von seinem Könige und Herrn wurde der verdiente Staatsmann durch Verleihung der gräflichen Würde 1865 und durch Erhebung in den Fürstenstand 1871 geehrt. Das Volk fand Gelegenheit, dem populären Kanzler seine Huldigung darzubringen, am 1. April 1885, dem 70. Geburtstage des Fürsten, an dem er mit Zeichen der Aufmerksamkeit überschüttet wurde. 4. 5>er polnische Ausstand, 1863. Im Frühjahre 1863 brach in Polen ein Aufruhr aus, veranlaßt durch eine vom russischen Kaiser angeordnete Rekrutierung, welche namentlich politisch unruhige junge Leute in den Städten zum Militärdienst heranziehen sollte. Die politische Leitung der Bewegung übernahm ein geheimer Centralausschuß in Warschau. Mieroslawski

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 343

1888 - Habelschwerdt : Franke
343 wurden zurückgeschlagen, und die Großmächte erkannten auf einer Konferenz zu London die Unabhängigkeit Belgiens an. Der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg wurde König der Belgier. b) Polen. Hier war die revolutionäre Partei, zu welcher vorzüglich der Adel gehörte, mit der selbständigen Verwaltung unter dem Großfürsten Konstantin unzufrieden und forderte im Reichstage die Unabhängigkeit von Rußland. Die Unruhen brachen zuerst in der Kriegsschule zu Warschau aus und verbreiteten sich schnell im Volke, das sich mit den verschiedensten Geräten bewaffnete. Die aufständischen Scharen wurden aber an mehreren Orten, zuletzt bei Ostrolenka, entscheidend geschlagen, 1831. Polen verlor Hie Konstitution von 1815; an die Stelle des Reichstages trat ein vom russischen Kaiser ernannter Reichsrat. c) In der Schweiz bestand seit langer Zeit ein Gegensatz zwischen den Patriziern der Städte und der Landbevölkerung. Infolge der Eindrücke der Julirevolution gewann in den einzelnen Kantonen das demokratische Element der Landbevölkerung die Oberhand, und es wurden zeitgemäße Reformen getroffen. Als man aber in einigen Kantonen auch in kirchlicher Beziehung rücksichtslos vorging, schlossen 7 katholische Kantone den sogenannten „Sonderbund," der mit Gewalt gesprengt wurde, 1847. Die gemeinsamen Angelegenheiten wurden nun einem Rational-und einem Ständerate übertragen; die ausführende Gewalt erhielt ein Präsident. (Vi.) Friedrich Wilhelm Iv., 1840—1861. 1. Charakter und Regierungsantritt. Friedrich Wilhelm Iv. wurde den 15. Oktober 1795 zu Berlin geboren. Sein lebhafter, für alles Edle und Schöne empfänglicher Geist entwickelte sich zuerst unter der Leitung seiner geistvollen Mutter, der Königin Luise. Tüchtige Lehrer, wie Riebuhr, Savigny, führten ihn sodann in die Staatswisfenschaften ein, während Scharnhorst und Knesebeck die militärische Ausbildung leiteten. Die Bildhauer Schinkel und Ranch bildeten sein Talent für die zeichnenden Künste, das durch eine Reife nach Italien reiche Nahrung fand. Friedrich Wilhelm zählte zu den gebildetsten Fürsten aller Zeiten; doch war ihm, dem Manne des Gedankens und Gefühls, eine gewisse Weichheit des Gemütes eigen, die ihm in den ernsten Zeiten feiner Regierung eine verhängnisvolle Unentschlossenheit gab. Bei seinem Regierungsantritte erwarteten ihn vorzüglich zwei Aufgaben: 1. er sollte das Versprechen seines Vaters erfüllen, dem Lande eine dem Geiste der Zeit entsprechende Konstitution zu geben, 2. man erwartete von ihm, daß er Deutschland ans seiner Zerrissenheit zu einer festeren Einheit führe. j
   bis 10 von 215 weiter»  »»
215 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 215 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 5
3 3
4 69
5 1
6 1
7 4
8 4
9 1
10 29
11 7
12 9
13 3
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 2
25 74
26 35
27 4
28 6
29 1
30 0
31 9
32 0
33 1
34 60
35 16
36 17
37 25
38 0
39 13
40 4
41 1
42 33
43 1
44 1
45 25
46 52
47 40
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 64
2 4
3 43
4 56
5 12
6 10
7 81
8 63
9 240
10 12
11 12
12 39
13 84
14 7
15 28
16 189
17 271
18 2
19 60
20 31
21 47
22 12
23 118
24 20
25 42
26 13
27 26
28 22
29 36
30 12
31 5
32 32
33 4
34 38
35 33
36 28
37 94
38 96
39 44
40 21
41 157
42 39
43 96
44 25
45 122
46 111
47 4
48 4
49 7
50 12
51 35
52 48
53 4
54 21
55 11
56 91
57 10
58 20
59 37
60 109
61 18
62 1
63 13
64 20
65 15
66 26
67 23
68 142
69 32
70 8
71 68
72 77
73 60
74 100
75 35
76 57
77 139
78 30
79 8
80 20
81 61
82 50
83 58
84 15
85 43
86 53
87 43
88 6
89 4
90 29
91 44
92 333
93 6
94 71
95 7
96 61
97 28
98 118
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 4
2 14
3 9
4 54
5 27
6 3
7 127
8 1
9 70
10 39
11 4
12 7
13 1
14 1
15 0
16 65
17 3
18 264
19 74
20 1
21 19
22 0
23 0
24 0
25 3
26 57
27 0
28 2
29 18
30 12
31 14
32 0
33 136
34 1
35 65
36 2
37 1
38 4
39 78
40 53
41 2
42 1
43 4
44 61
45 0
46 2
47 0
48 55
49 10
50 16
51 5
52 39
53 0
54 132
55 92
56 0
57 12
58 24
59 135
60 21
61 35
62 35
63 3
64 28
65 13
66 1
67 216
68 6
69 0
70 6
71 81
72 29
73 27
74 3
75 18
76 1
77 34
78 13
79 19
80 120
81 119
82 0
83 1
84 1
85 0
86 8
87 2
88 85
89 2
90 3
91 38
92 0
93 14
94 2
95 0
96 1
97 120
98 19
99 17
100 60
101 1
102 31
103 19
104 0
105 3
106 6
107 0
108 1
109 1
110 3
111 4
112 33
113 3
114 1
115 2
116 9
117 31
118 11
119 3
120 3
121 33
122 8
123 0
124 9
125 5
126 12
127 10
128 54
129 8
130 4
131 29
132 27
133 5
134 3
135 2
136 83
137 0
138 2
139 7
140 37
141 14
142 27
143 62
144 9
145 54
146 2
147 5
148 50
149 0
150 23
151 56
152 25
153 8
154 4
155 24
156 55
157 60
158 72
159 1
160 1
161 22
162 0
163 1
164 1
165 31
166 44
167 19
168 0
169 28
170 5
171 153
172 10
173 18
174 42
175 13
176 57
177 81
178 0
179 15
180 1
181 0
182 146
183 80
184 1
185 1
186 8
187 3
188 8
189 0
190 0
191 47
192 3
193 0
194 10
195 1
196 16
197 44
198 15
199 14