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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 90

1886 - Berlin : Hofmann
90 Geschichte der neueren Zeit. Nachdem Moritz so, aus eigennützigen Zwecken, dem Kaiser zu einem vollkommenen Triumph über seine Gegner verholfen, mußte er nun doch fürchten, daß dieser, seiner nicht mehr bedürfend, auch gegen ihn wie gegen die übrigen Protestanten vorgehen werde. Darum täuschte er den Kaiser, der ihn mit der Vollstreckung der Acht an dem protestantischen Magdeburg beauftragt hatte, fiel von ihm ab und zog, unterstützt durch Heinrich Ii. von Frankreich, dem er dafür Metz, Toul, Verdun und Cambrai preisgab, gegen den Kaiser. Derselbe, unvorbereitet und nur mit Mühe der Ge-1552 sangenschast entgangen, mußte in den Vertrag zu Passau 1552 willigen, in welchem einstweilen den Evangelischen freie Religions-übnng zugestanden und den beiden gefangenen Fürsten die Freiheit zugesichert wurde. Auf einem besonderen Reichstage sollte dann die Angelegenheit eudgiltig geregelt werden. Das geschah besonders durch die Vermittlung des Königs Ferdinand, Bruders des Kaisers, 1555 auf dem Reichstage zu Augsburg 1555. In dem Augsburger Religionsfrieden wurde den Evangelischen vollkommene Freiheit der Religionsübung gewährt. Alle diejenigen Güter, welche bereits säkularisiert waren, verblieben den Evangelischen: doch war dieser Bestimmung der sogenannte geistliche Vorbehalt hinzugefügt, d. h. es sollte, wenn fortan ein katholisches Mitglied der Reichsstände zu den Evangelischen überträte, dasselbe allen ihm als solchem zustehenden Gütern und seinem Amte entsagen. In dieser letzten Bestimmung lag ein Keim neuer Zerwürfnisse. Kaiser Karl V. sah seinen Lebensplan, die Einheit der religiösen Überzeugung in seinen Ländern zu wahren und, auf sie gestützt, zur unumschränkten Herrschaft zu gelangen, vereitelt. Auch war es ihm nicht gelungen, die Gefahr, welche der europäischen Christenheit von den Osmanen drohte (dieselben waren 1529 sogar vor Wien erschienen) für die Zukunft abzuwenden. Müde und voll Sehnsucht nach Ruhe, legte er nach einander alle seine Kronen nieder (Spanien, Mailand, Neapel und die Niederlande kamen an seinen Sohn Philipp Ii., die Kaiserkrone an seinen Bruder Ferdinand). Dann zog er sich in das Kloster St. Just in 1558 Spanien zurück, wo er 1558 gestorben ist. § 53. Zwingli und Calvin. 1. Zwingli. Gleichzeitig mit Luther führte in der Schweiz Huldreich Zwingli einen Abfall von der katholischen Lehre herbei.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 204

1888 - Habelschwerdt : Franke
204 die Gegner Stillschweigen hielten. Als aber sein eifrigster Gegner, Dr. Eck, mit dem Wittenberger Theologen Dr. Karl-stadt, dem Freunde Luthers, eine Disputation zu Leipzig anberaumte, erschien auch Luther zur Verteidigung seiner Sache und ging hier bis zur Leugnung der Autorität der Konzilien, der Lehren von dem Fegefeuer und der Siebenzahl der Sakramente. Ii. Die Regierung Karls V., 1519—1556. Nach Maximilians Tode traten Franz I., König von Frankreich, und Karl I. von Spanien, der Enkel Maximilians, als Bewerber um die deutsche Krone auf. Der drohenden Türkeugefahr wegen wurde der mächtige Karl gewählt und 1520 zu Aachen als Kaiser Karl V. gekrönt, nachdem er in einer „Wahlkapitulation" versprochen hatte, keine Reichshandlung ohne Einwilligung der Stände vorzunehmen, kein fremdes Kriegsvolk zu halten und die Reichsverhandlungen in deutscher Sprache zu führen. Auch durch ein „Reichsregiment" wurde seine Macht beschränkt. 1. Jas Wormser Gdikt, 1521. Bald nach Antritt seiner Regierung berief Karl nach Worms einen Reichstag, auf dem auch der kirchliche Streit ausgetragen werden sollte. Luther hatte sich uuterdes in den Schriften „An den christlichen Adel deutscher Nation" und „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche" immer mehr von der alten Lehre entfernt und dadurch, daß er die Bannbulle des Papstes zu Wittenberg verbrannte, gänzlich mit der Kirche gebrochen. Der Kaiser, welcher anfangs dem gegen Luther erlassenen Exkommunikationsspruche mit aller Strenge gesetzliche Kraft verschaffen wollte, ließ sich durch die Fürsten zu einem vorherigen Verhöre desselben bewegen, und erst als Luther in Worms den Widerruf seiner Lehren verweigerte, wurde er in die Acht erklärt. Auf der Heimkehr wurde er von verkappten Reitern auf die Wartburg gebracht, wo er die Bibel verdeutschte. 2. Karls Y. auswärtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser auswärtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einfluß auf den Fortgang der religiösen Bewegung in Deutschland blieben. A. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Eifersucht beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, die Kollision ihrer Ansprüche in Italien und die für Frankreich bedrohliche Übermacht des

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 158

1904 - Habelschwerdt : Franke
158 n England regierte von 11541399 das Haus Plantagenet. Der 100jhrige Krieg mit Frankreich, der unter Eduard Iii. (132777) begann, dauerte auch unter Heinrich Iv., V. und Vi. aus dem Hause Lancaster (lnkstr) fort. Unter dem unfhigen Heinrich Vi. (142261) ging der englische Besitz in Frankreich verloren. Da Richard von York, der Vetter des Knigs, diesen zu verdrngen suchte, brach ein greuelvoller Brgerkrieg (Englands Dreiigjhriger Krieg") aus, den man nach den Wappenzeichen der beiden Huser Lancaster und York den Krieg der roten und weien Rose" nennt. Mit Eduard Iv. kam 1461 das Haus York zur Herrschaft; aber schon 1485 verlor der grausame Richard Iii. den Thron an Heinrich Vii. aus dem Hause Tndor (tjubor), das bis 1603 der England herrschte. ^Vgl. Shakespeares Knigsdramen.) Die Neuzeit. Erster Zeitraum. Das Zeitalter der Kirchentrennung, 15171648. Erster Abschnitt. Rom Kegum der Kirehentrennung bis zum Dreiigjhrigen Kriege, 15171618. I. Die Ansnge der Kirchentrennung bis zum Regiernngs-antritt Karls Y., 15171519. 1. Anmittetare Werantassung. In der Zeit der allgemeinen Grung zu Anfang des 16. Jahrhunderts schrieb Papst Leu X. einen Abla aus. Zur Gewinnung desselben waren der wrdige Empfang der Sakramente und ein Almosen fr den Ausbau der Peterskirche in Rom vorgeschrieben. Mit der Verkndigung des Ablasfes beauftragte der Erzbischof Albrecht von Brandenburg im Gebiete seiner Kirchenprovinzen Mainz und Magdeburg, im Bistum Halberstadt und in den braudenburgischen Lndern den Dominikanermnch Tetzel. Obgleich nach kirchlicher Vorschrift eine reumtige Beicht die Voraussetzung fr die Gewinnung des Ablasfes war, entstand infolge mangelhafter Belehrung bei manchen Glubigen die Meinung, da nicht die Rene der die Snden, sondern das vorgeschriebene Almosen die Hauptsache sei. Dieser Auffassung trat der Augustinermnch und Professor an der Universitt Wittenberg, Dr. Martin Luther, entgegen.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 169

1904 - Habelschwerdt : Franke
169 sich auer zu deu drei Mnchsgelbden zum uubedingten Gehorsam gegen den Papst und erhielten 1540 von Paul Iii. als Gesellschaft Jesu" die Besttigung. Die Jesuiten stellten sich besonders drei Ausgaben: a) die Seelsorge und den Unterricht der Jugend, b) die Mission, d. h. die Bekehrung der Heiden, c) die Verteidigung der katholischen Lehre gegenber den religisen Neuerungen. Der Orden verbreitete sich sehr rasch und wurde durch seine Organisation und durch -die richtige Verwendung seiner Krfte eine mchtige Sttze des Katholizismus. It. Ausbreitung der Reformation in den anerdentschen Lndern. Auer in Italien und Spanien fand die Reformation in den meisten Lndern Europas Eingang. In Frankreich verbreitete sich von der Schweiz aus besonders Kalvins Lehre, deren Bekenner hier den Namen Hugenotten erhielten. Da der unzufriedene Adel die neue Lehre zu politischen Zwecken benutzte, so entstanden bald blutige Brgerkriege, die Hugenottenkriege, 15621598. In Schweden, Norwegen und Dnemark wurde seit 1527 die lutherische Lehre Staatsrcligion. Durch Einfhrung der Reformation wurde hier die Macht der Bischfe vernichtet und durch Einziehung der Kirchengter das Kronland vergrert. Polen blieb zum grten Teile katholisch; in Livland und Ungarn dagegen fand das lutherische Bekenntnis Aufnahme. In England war Heinrich Viii. (1509-1547) aus dem Hause Tudor anfangs ein Verteidiger des Glaubens". Als sich aber der Papst weigerte, Heinrichs Ehe mit Katharina von Aragonien zu lsen, erklrte sich der König zum Oberhaupte der englischen Kirche und zwang seine Untertanen mit groer Hrte zur Annahme der neuen Lehre. Nach dieser wurde der Primat geleugnet; sonst blieben die katholischen Einrichtungen bestehen. Auch im Privatleben zeigte sich Heinrich als Tyrann. Von seinen sechs Gemahlinnen lie er zwei hinrichten. Auch den berhmten Grokanzler Thomas Morus, den greisen Bischof Fischer, viele Ordensgeistliche und zahllose Anhnger der alten Lehre traf dieses Schicksal. Gegen 1200 Klster, der 2300 Stiftungen und 110 Hospitler wurden eingezogen. In Schottland wurde die neue Lehre seit 1526 von Knox (nocks) ver-kndigt und fand namentlich im Brgerstande, dem der Klerus verhat war, weil er zum Könige hielt, viele Anhnger. Die schottischen Kalvinisten ver-warfen die bischfliche Verfassung und hielten an der Presbyterialverfassnng (presbyter = Priester) fest. Die strengen Presbyterianer nannte man Puritaner (von puritas = Reinheit); sie hielten auf die Reinheit des gttlichen Wortes" und duldeten keinen aus katholischer Zeit stammenden Kultusgebrauch. (Pgl. Mortimers Schilderung in Schillers Maria Stuart".)

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 91

1904 - Habelschwerdt : Franke
91 Theologen der nchsten Jahrhunderte, wie Thomas von Aquin und Bonaventura, hervor. Die durch die Kreuzzge herbeigefhrte Berhrung mit den andersglubigen Morgenlndern hatte zur Folge, da vielfach Zweifel an der Glaubenslehre der Kirche entstanden und sich Sekten bildeten, wie die Albigenser und Waldenser in Frankreich, die sich die Reinen" (Kdtharer, davon unser Wort Ketzer) nannten. An der Bekehrung derselben beteiligten sich besonders die Dominikaner. Bei der engen Verbindung, die zwischen Kirche und Staat bestand, trat auch die weltliche Macht fr die Reinheit der kirchlichen Lehre ein und ver-folgte die Ketzer. In dem Streit mit den Hohenstaufen waren die Ppste Sieger geblieben; der Plau, ein christlich-germanisches Gottesreich zu grnden, war aber gescheitert, und das Papsttum geriet jetzt mehr und mehr in Abhngigkeit von Frankreich. 3. Verfassung und Verwaltung des gleiches. a. König und Fürsten. In dem Kampfe um die Reichs- und Kirchenverfassung war das deutsche Knigtum unterlegen, die Macht der weltlichen und geistlichen Fürsten aber gewachsen. Whrend die ersteren die volle Erblichkeit fr ihren Besitz erlangt hatten, waren die Könige infolge des frhzeitigen Aussterbens der Herrscherhuser und des Widerspruchs der Groen nicht imstande, die Krone erblich zu machen. Die Bedeutung der Knigswahl nahm immermehr zu, wenn auch die Verwandten des verstorbenen Herrschers in erster Linie bercksichtigt wurden. Die Hohenstaufen besaen in Deutschland nicht mehr die groen Machtmittel wie Otto I. und Heinrich Iii., da viele Reichsgter in den Brgerkriegen verschenkt worden waren und die geistlichen Fürsten im Jnvestiturstreit eine grere Selbstndigkeit erlangt hatten. Friedrich Barbarossa und seine Nachfolger verlegten darum deu Schwerpunkt ihrer Politik nach Italien, wo ihnen die Mglichkeit gegeben schien, eine unumschrnkte Herrschaft zu grnden. Im 12. Jahrhundert fand das Lehnswesen seine vollkommenste Ausbildung und weiteste Verbreitung. Der König galt als oberster Lehus- und Kriegsherr, aber er stand zu der groen Menge der niederen Lehnsleute nicht in unmittelbarer Beziehung, da zwischen ihn und diese mehrere Stufen von Lehnstrgern getreten waren. Unmittel-bar vom Könige wurden nur noch die Herzge, Pfalzgrafen, Mark-grasen, die Grafen von Anhalt und Thringen und die Bischfe belehnt. Diese Fürsten waren aber nicht mehr Reichsbeamte, welche die Untertanenpflicht mit dem Kaiser verband, sondern sie standen durch Maitz, Das Lehnswesen. Atzler, Qu. u. L. I Nr. 28.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 162

1904 - Habelschwerdt : Franke
162 Einfall in Ungarn und drangen bis Wien bor, das sie vergeblich belagerten. Als der Kaiser in dem Nrnberger Religionsfrieden die Untersttzung durch die Protestanten gewonnen hatte, wurde zwar Soliman bei Graz zurckgedrngt, aber 1541 schlug ein trkischer Pascha seinen Sitz in Ofen aus. 4. pte Entwicklung der Kirchentren,mng bis zum Weichs-tage zu Nrnberg, 1532. Karl V. hatte während seiner Abwesenheit die Regierung dem Reichsregimente bergeben, das aus dem kaiserlichen Statthalter. 20 frstlichen und 2 stdtischen Beisitzern bestand. Da es sich der neuen Bewegung nicht entgegenstellte, breitete sie sich immer weiter aus. a. Die Anhnger Luthers. Unter ihnen traten fnf Gruppen hervor: die Humanisten, die Reichsritter, das Landvolk, die Reichs-stdte und die Landesherren. Die Humanisten. Da der jngere Humanismus schon frher eine kirchenfeindliche Richtung eingeschlagen hatte (S. 154), so schlssen sich se'ne Vertreter der resormatorifchen Bewegung an. Unter ihnen erlangte Philipp Melanchthon (Schwarzerd), ein Groneffe Reuchlins, geb. 1497, gest. 1560, die grte Bedeutung. Er hatte bereits Luther zur Disputation nach Leipzig begleitet und untersttzte diesen als Professor in Wittenberg, indem er seineu Lehrbegriff in ein System brachte; spter organisierte er das schsische Schulwesen aus resormatorischer Grundlage. Karlstadt stellte sich in Wittenberg an die Spitze einer fanatifcheu Schar, die mit Gewalt alles, was au den katholischen Gottes-dienst erinnerte, aus deu Kirchen entfernte. Aus die Nachricht von diesen Unruhen verlie Luther die Wartburg und brachte durch seine Predigten die Bilderstrmer zur Ruhe (1522). Der Mufftand der cictarittcr, 1522. Die verarmten und von der Teilnahme an den Reichsgeschften ausgeschlossenen Reichsritter (S. 132) suchten ans der religisen Bewegung Vorteile zu ziehen; sie wollten sich an den geistlichen Gtern bereichern und ihre Stellung gegenber den immer mchtiger werdenden Fürsten befestigen. An der Spitze der Unzufriedenen standen Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten. Ersterer sagte dem Kurfrsten von Trier Fehde an und belagerte Trier. Der Erzbischos warf aber im Bunde mit den benachbarten Fürsten die Aufstndischen nieder. Slckmgen starb während er auf seiner Burg Laudstuhl (in der Kurpfalz) belagert wurde. Damit war der Sieg der Fürsten der die Reichsrttter fr immer entschieden. Ulrich von Hutten, der geistreiche Humanist und einer der kecksten Vorkmpfer fr die neuen Ideen, starb mcht lange darauf arm und verlassen auf einer Insel im Zricher See an den Folgen seiner Ausschweifungen.

8. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 186

1892 - Gera : Hofmann
186 ^39- Heinrich Iv. und seine Gemahlin Maria von Medici. Medaille aus dem Jahre 1603. W. 3. Heinrich Iv. als König. Darauf bestieg der Bourbone Heinrich von Navarra als Heinrich Iv. den Thron (1589). Aber erst nach siegreichem Kampfe und seinem bertritt zur katholischen Kirche wurde er allgemein anerkannt. Vor der Schlacht sagte der furchtlose Fürst zu seinen Soldaten: Mein Helmbusch ist eure Fahne. Seht ihr ihn weichen, so mgt ihr fliehen!" Unter ihm hrten die Hugenottenkriege auf. Er gewhrte den Protestanten durch das Edikts von Nantes Duldung und gleiches Recht mit den Katholiken (1598). Sein vor-trefflicher Minister war der edle Pro-testant Sully. Heinrich war eifrig bestrebt, die Wunden zu heilen, welche die langen Kriege dem Lande geschlagen hatten. Er pflegte zu sagen: Ich will nicht eher ruhen, bis auch der rmste Mann Sonntags ein Huhn im Topfe hat." Die Schule der Leiden hatte ihn mild und leutselig gemacht. Noch heute wird in Frankreich sein Andenken gesegnet, und seine Herab-lassung ist in vielen Erzhlungen ge-priesen, so in der Hebelfchen: Seid ihr der König oder der Bauer?" Eine Schwche seines Charakters war der Hang zu sinnlichen Ver-gnguugen. Heinrich trug sich mit groen Plnen gegen das Haus Habsburg, da traf ihn der Dolch des fanatischen (glaubensschwrmerischen) Mnches Ravaillac zum Tode, und Frankreich geriet in neue Wirrnisse. Der Papst aber uerte der den Mord: Gott hat es gethan, dieweil der König verkehrtem Sinn hingegeben war." 2) Edikt = landesherrliche Verordnung, Befehl. (Vergl. diktieren, vorsagen, befehlen. Fragen: Was bewog Heinrich Iv. zum Religionswechsel? Warum ist die Bartholomusnacht einer der dunkelsten Flecken in der Weltgeschichte? Was trieb den Mrder Heinrichs Iv. zu seiner That? 69. Elisabeth von England (15581603). 1. Ihr grausamer Vater. Heinrich Till, war ein eitler und grausamer Tyrann (Gewaltherrscher, Zwingherr). Anfangs verteidigte er die katholische Kirche gegen Luther in einer Schrift und wurde deshalb vom Papste mit dem Titel Verteidiger des Glaubens" bedacht. Da der heilige Vater sich aber weigerte, ihn von seiner Gattin, Katharina von Spanien, zu scheiden, so sagte er sich von Rom los und machte sich zum Herrn der englischen Kirche. Er zog die reichen Klostergter ein und verschwendete sie sinnlos. Katholiken und Protestanten, die sich seinem Willen widersetzten, wurden hingerichtet. Auch zwei von seinen sechs Frauen lie er enthaupten, darunter Elisabeths Mutter,

9. Theil 3 - S. 230

1880 - Stuttgart : Heitz
230 Neue Geschichte. 2. Periode. Deutschland. geschlossenen gesetzlich vorbehalten. Und für die östreichischen Erb-länder galt nicht einmal das Normaljahr.*) In politischer Beziehung sollte in Deutschland zwar die Oberhoheit des Kaisers und des Reiches fortbestehen, aber sämmtliche Reichsstände erhielten das Recht der Landeshoheit; sie dursten unter sich und mit Auswärtigen Bündnisse schließen. Die Niederlande und die Schweiz wurden als unabhängige Staaten anerkannt. Schweden bekam Vorpommern, die Insel Rügen und einen Theil des jetzigen Königreichs Hannover (die Bisthümer Bremen und Verden); Frankreich: den Elsaß**) und die Bestätigung des Besitzes von Metz, Toul und Verdun; Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbisthum Magdeburg und die Bisthümer Minden, Halber-stadt und Camin. Die Rheinpfalz wurde dem Sohn Friedrichs V. zurückgegeben und für ihn eine achte Kurwürde errichtet, die Oberpfalz dagegen an den Kurfürsten von 93dient abgetreten. Da nun der furchtbare dreißigjährige Krieg vorüber war, so hätte man glauben sollen, daß auch der Papst darüber seine Freude hätte bezeigen müssen. Aber im Gegentheil erließ der heilige Vater der Gläubigen eine Bulle: „Daß er aus apostolischer Machtvollkommenheit diesen Frieden verdamme, vernichte und aufhebe." Und noch heute hat bei jeder Gelegenheit der Papst den westphälischen Frieden verdammt. Papst Urban Vii. hatte kurz vorher die berüchtigte Gründonnerstagsbulle (die am Gründonnerstag öffentlich verlesen wird) erneuert. Darin verflucht der Papst noch jetzt in jedem Jahre alle Lutheraner, Calvinisten und Zwiug-liauer, desgleichen alle ihre Beschützer und alle, welche ihm nicht Gehorsam leisten. 100. Sitten jener Zeit. Es ist nicht möglich, hier eine umständliche Schilderung des traurigen Zustandes des deutschen Reiches nach dem dreißigjährigen Kriege zu geben. Viele Städte und Dörfer waren nicht *) In Schlesien behielten nur die evangelischen Herzoge und die Stadt Breslau freie evangelische Religionsübung; in jeder der drei Städte Schweidnitz, Jauer und Glogau durften die Evangelischen eine Kirche erbauen, jedoch außerhalb der Stadtmauern. Diese drei Kirchen heißen daher Friedenskirchen. **) Für die Reichsstadt Straßburg aber und noch zehn andere Reichsstädte dieses Landes wurde die Verbindung mit dem deutschen Reiche und pieichsfreiheit vorbehalten.

10. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 422

1895 - Gera : Hofmann
422 Viertes Buch. I. Abschnitt: Bilder aus der deutschen Reformation. mit Gewalt gegen sie auszuführen und Grund davon hernehmen, sie zu erdrücken. Auch waren es nicht einzelne Meinungen, die man duldete, wozu Karl V. sich wohl entschlossen hätte: es war ein ganzes System der Lehre und des Lebens, das zu eigener, selbständiger Entwickelung gedieh. Was Luther in dem ersten Moment seines Abfalls, bei dem Kolloquium in Leipzig in Anspruch genommen, Unabhängigkeit von den Glaubensentscheidungen wie des Papstes so auch der Konzilien, das war nunmehr durchgesetzt. Die Vergleichung in der Religion, die man noch in Aussicht stellte und wohl auch versuchte, hatte zwar noch immer ein großes deutsches Interesse, minder ein allgemeines; man möchte sagen: für die Welt war es wichtiger, daß sich die gesetzliche Trennung erhielt, die allein eine freie Bewegung nach dem nun einmal festgestellten Prinzip möglich machte. In Rom empfand man es nicht wenig, daß fortan kein deutscher Fürst wegen „ketzerischer Bosheit" verfolgt werden sollte. Aber von dem Begriff der Ketzerei sollte überhaupt nicht mehr die Rede sein. Die Anhänger der Augsburgischen Konfession traten den Mitgliedern der alten Kirche vollkommen ebenbürtig gegenüber; sie wollten dieser selbst nicht die Bezeichnung „katholisch" zuerkennen, da auch ihr Bekenntnis eine heilige allgemeine Kirche voraussetze. Eine Andeutung des Vorzuges der römischen Kirche würden sie in dem Reichsabschied nicht geduldet haben. So sei es jetzt, sagt der Nuntius Delsino, und nicht anders; er schreibe es mit Thränen in den Augen. . , Und von der größten Bedeutung war es nun, daß die bischöfliche Jurisdiktion in den Gebieten der protestantischen Fürsten aufgehoben wurde. Der Gedanke, die geistliche Gerichtsbarkeit wiederherzustellen, wurde aufgegeben, weil dann an keinen Frieden zu denken gewesen wäre. Die weltlichen Fürsten mit ihren Ständen wurden gleichsam Erben der Bischöfe. Und da ihnen nun auch die eingezogenen Stifter verblieben, so ward ihre Unabhängigkeit von der Hierarchie überhaupt auf haltbarer Grundlage be- ^ ^ Zugleich wurden die Reichsordnungen nach der im 15. Jahrhundert angebahnten Tendenz erst eigentlich durchgebildet. Die Feindseligkeiten des Kammergerichts waren nicht allein beseitigt, sondern dieser Gerichtshof hatte durch den Anteil, der den Protestanten daran zu nehmen gestattet ward, nunmehr erst die ständische Verfassung wahrhaft erlangt, welche ursprünglich beabsichtigt worden. _ Daß auch die religiöse Abweichung niemand davon ausschließen sollte, darin lag die volle Durchführung des ursprünglichen, auf gleichen Anteil aller zielenden Gedankens. Die Kammergerichtsordnung von 1555 ist immer als ein Reichs* grundgesetz betrachtet worden; im westfälischen Frieden hat man sich darauf bezogen; später ist nur der Entwurf einer Veränderung zu Stande gekommen. ^ , „ . .. Und dabei hatte man doch eine gewisse Einheit erreicht, etne Verfassung zum Widerstand gegen innere und äußere Feinde gegründet, die wenigstens alle diejenigen wirklich gesichert hat, die sich ihr angeschlossen. Daß auch
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