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221. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 77

1908 - Habelschwerdt : Franke
77 bürg. Sigismund gewann endlich die Kalixtiner für sich. Gegen das Zugeständnis, das heilige Abendmahl unter beiden Gestalten empfangen zu dürfen, vereinigten sie sich wieder mit der Kirche. Hierauf besiegten sie die Taboriten, und Sigismund wurde gegen Ende seines Lebens allgemein als König von Böhmen anerkannt. Pie Kaiser aus dem Kaufe Kabsburg, 1438—1806. 1438-1806 Albrecht Ii., 1438—1439, und Friedrich Iii., 1440—1493* 1440-1493 Da Sigismund keinen männlichen Erben hinterließ, erhielt sein Schwiegersohn Albrecht von Österreich die Reiche Ungarn und Böhmen, so daß er der mächtigste Fürst Europas war. Er wurde auch zum Kaiser gewählt, regierte aber nur ein Jahr. Sein Nachfolger in der Kaiserwürde war sein Vetter Friedrich Iii., der 53 Jahre, von 1440 — 1493, regierte. Er war ein unschlüssiger, sehr bedächtiger und friedliebender Fürst, der sich um die Angelegenheiten seines Reiches nicht kümmerte. Darum herrschten während seiner Negierung in Deutschland nicht bloß traurige Zustände, sondern das Reich erlitt auch schwere Verluste und büßte sein Ansehen ein. In Süddeutschlaud tobte der Krieg zwischen den Fürsten und Städten. Art der Spitze der Fürsten stand Albrecht Achilles, der später Kurfürst von Brandenburg wurde; das Haupt des Städtebuudes war die reiche Stadt Nürnberg. Im Jahre 1460 wählten die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein den Dänenkönig zu ihrem Herrn. 1466 ging der westliche Teil des Deutscheu Ordeuslandes (Westpreußen) an die Polen verloren. Während Friedrichs Regierung eroberten die Türken Konstantinopel, 1453. Friedrich unternahm aber nichts, um 1453 sie zu vertreiben Sie bildeten seit jener Zeit eine beständige Gefahr-für das christliche Abendland. Trotz seiner sonstigen Untätigkeit war der Kaiser auf die Vermehrung seiner Haus macht bedacht. Er verlobte seinen Sohn Maximilian mit Maria, der Erbtochter Karls des Kühnen, des reichen und mächtigen Herzogs von Burgund. Als dieser im Kampfe mit dem Herzoge von Lothringen und den Schweizern das Leben verloren hatte, vermählte sich Maria mit Maximilian, und die reichen Niederlande kamen an das Haus Habsburg.

222. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 74

1908 - Habelschwerdt : Franke
74 mehren. Er vermählte sich mit der Erbin des Herzogs von Schweidnitz und Janer und vereinigte dadurch den Rest des Herzogtums Schlesien, das schon sein Vater von sich abhängig 1373 gemacht hatte, mit Böhmen. Im Jahre 1373 erwarb Karl auch das Kurfürstentnm Brandenburg, indem er sich in die Streitigkeiten des Wittelsbachschen Hauses einmischte. Während Karl für das Reich wenig tat, war er für seine Erblünder Bohmen (mit der Lausitz), Schlesien und Braudenburg ein wahrer Landesvater. Er verschönerte Prag und Breslau und erbaute in Prag die nach ihm benannte Moldaubrücke. Im Jahre 1348 gründete er in dieser Stadt die erste deutsche Universität. Brandenburg erlebte unter seiner Regierung seit langer Zeit wieder Jahre des Friedens und der inneren Ruhe. Das Land war nach dem Aussterben der Anhaltiner drei Jahre ohne Herrscher geblieben. Im Jahre 1323 übertrug Kaiser Ludwig die Mark Brandenburg seiuem Sohne Ludwig. Die Herrschaft der Wittelsbacher über Braudenburg, das durch die Goldene Bulle 1356 zu einem Kurfürsten tu me erhoben wurde, war aber für das Land unheilvoll. Vor seinem Tode teilte Karl den großen Hausbesitz, den er erworben hatte, unter seine drei Söhne. Wenzel, der bereits zum Kaiser gewählt worden war, erhielt Böhmen und Schlesien, Sigismund die Mark Braudenburg und Johann (von Görlitz) die Lausitz. Wenzel, 1378—1400, und Ruprecht von der Pfalz, 1400—1410, Die Regierungszeit Wenzels war für Deutschland eine Unglückszeit. Die Fürsten, der Adel und die Städte bekämpften sich in blutigen Fehden, und der Kaiser war nicht imstande, den Frieden herzustellen. Er ergab sich in seinen späteren Lebensjahren dem Trnnke und wurde durch seinen Jähzorn ein Schrecken seiner Umgebung. Ein Opfer seiner Grausamkeit wurde der Prager Generalvikar Johannes von Nepomuk, den er 1393 in der Moldau ertränken ließ. Da sich Wenzel um das Reich nicht kümmerte, setzten ihn die Kurfürsten ab und wählten im Jahre 1400 den Wittelsbacher Ruprecht von der Pfalz (1400—1410) zum Könige. Er war ein tapferer und gerechter Fürst; doch konnte er bei seiner geringen Hausmacht itnd der mangelhaften Unterstützung durch die Fürsten

223. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 40

1908 - Habelschwerdt : Franke
r 40 auf Burgund und empörte sich. Auf Bitten der Kölligin verzieh ihm Konrad; doch sollte er an seinem Freunde Werner von Kibnrg, der sich nicht unterwerfen wollte, die Reichsacht vollziehen. Herzog Ernst weigerte sich aber, und die beiden Freunde fanden im Kampfe den Tod. (Sage vom Herzog Ernst.) Heinrich Iii., 1039—1056. 1. Seine Persönlichkeit und äußere Politik. Konrads Il Sohn Heinrich war erst 22 Jahre alt, als er zur Regierung kam. Der junge König zeichnete sich aber durch große Selbständigkeit, Klugheit und Tapferkeit aus. Durch glückliche Kämpfe erwarb er die Oberhoheit über Böhmen und Ungarn, so daß das Deutsche Reich unter ihm seine größte Ausdehnung erlangte. 2. Heinrichs Friedenstätigkeit. Als Heinrich die äußeren Feinde niedergeworfen hatte, wollte er auch im Innern Deutschlands Ruhe und Sicherheit herstellen. Namentlich suchte er die zahlreichen Fehden der Adligen zu unterdrücken. Diese wandten sich bei ihren Streitigkeiten nicht an die Gerichte, sondern griffen zu den Waffen. Deshalb kam es oft zu blutigen Gewalttaten und zur Verwüstung von Dörfern und Feldern. Da durch die Fehden das Leben und Eigentum der Bürger und Bauern stets bedroht war, konnte sich kein Wohlstand entwickeln. Um diesen traurigen Zuständen ein Ende zu machen, hatten die frommen und eifrigen Mönche des Klosters Cluny (an einem Nebenflüsse der Saone, nördlich von Lyon) die Einführung des Gottesfriedens angeregt. Dieser bestand darin, daß bei Strafe des Bannes, d. h. der Ausschließung von der kirchlichen Gemeinschaft, die Fehden in der Zeit von Mittwoch abend bis Montag früh in jeder Woche ruhen sollten. Heinrich suchte in Deutschland die Fehdelust einzu-. dämmen, indem er öffentlich seinen Feinden verzieh und die streitsüchtigen Großen aufforderte, seinem Beispiele zu folgen. 3. Die Kirchenreform. Im 10. und 11. Jahrhnndert hatten sich in die Kirche manche Mißbräuche eiugeschlicken. Die Wahl der Päpste erfolgte nicht durch die Kardinäle, sondern sie stand unter dem Einflüsse der römischen Adelsgeschlechter. Deshalb gelaugten mehreremal unwürdige Männer in den Besitz der obersten Kirchengewalt. Auch kam es vor, daß es mehrere Päpste zugleich gab. So standen sich zur Zeit Heinrichs Iii. drei Päpste gegenüber. Der fromme König suchte im Verein mit den ernst gesinnten Geistlichen diese Übelstände in der Kirche zu beseitigen. Nachdem auf der Synode zu Sutri (nördlich von Rom) der eine Papst abgesetzt worden war, veranlaßten die versammelten Bischöfe die

224. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 91

1908 - Habelschwerdt : Franke
91 das unter der Herrschaft der dortigen Abtei staub, und in Klo st er grab (im Erzgebirge), das dem Erzbischöfe von Prag gehörte. Kaiser Matth'ias'befahl 1617 die Auslieferung der Braunauer Kirche an den Abt. Die Burger der Stadt, die schon jahrelang mit dem Abte in Feindschaft lebten. uerhmberten bieg aber und baten die protestantischen Stäube Böhmens um Unterstützung. Diese manbten sich an den Kaiser, wurden aber abgewiesen. Für den Entscheib machten die Stäube die kaiserlichen Statthalter Martinitz und Släwata verantwortlich und empörten sich. Unter Führung einiger protestantischen Abligen breing im Mai 1618 1618 ein bewaffneter Haufe in den Sitzungssaal des Prager Schlosses ein. Nach einem heftigen Wortwechsel warfen die Empörer die beiben Statthalter und den Gehermschreiber Fabrieius Platter zum Fenster hinaus in den Burggraben. Obgleich die brei Beamten 18 m tief hinabstürzten, kamen sie ohne schwere Verletzungen bauon. Die Aufstäubischen setzten nun eine Regierung von breifeig Direktoren ein und stellten ein Heer auf unter der Führung des Grafen Matthias von Th um. 2. Der Böhmische Krieg, 1618—1621, Während dieser Unruhen starb Kaiser Matthias, und es folgte ihm sein Vetter Ferdinand Ii. Die Böhmen weigerten sich aber, ihn als König anzuerkennen, und wollten sich vom Hause Habsburgalosreißen. Schlesien, Mähren und die Lausitz schlossen sich den Aufständischen an, und auch in den übrigen Erblandern erhoben sich die Protestanten. Während % hurn mit einem böhmischen Heere] Wien bedrohte, versuchte eine Abordnung der österreichischen protestantischen Stände, von Ferdinand die Bewilligung größerer Freiheiten zu erzwingen. Der von allen Seiten bedrängte Fürst ließ sich jedoch nicht zur Nachgiebigkeit bewegen. Thurn mußte sich bald darauf zurückziehen, da die Heerführer des Königs in Böhmen Erfolge errungen hatten. Ferbinanb begab sich nun nach Frankfurt a. M, wo sich die Kurfürsten zur Kaiserwahl versammelt hatten, und erhielt hier die Kaiserkrone. Zu gleicher Zeit wählten aber die böhmischen Stäube den jungen Pfalzgrafen Friedrich V., das Haupt der Union, zu ihrem Könige. Auf Zureden seiner ehrgeizigen Gemahlin Elisabeth, der Tochter des Königs von England, nahm Friedrich die gefährliche Krone an und zog nach Prag. Hier feierte der lebenslustige Fürst glänzende Feste, tat jedoch nichts, um Böhmen in Verteidigungszustand zu setzen. Der Kaiser fand in seiner Bedrängnis einen mächtigen Bundesgenossen an seinem Jugendfreunde Maximilian von Bayern. Dieser sandte das Heer der Liga unter dem tapferen Feldherrn

225. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 68

1901 - Leipzig : Hofmann
68 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Volke. Mit fester Hand wies Ludolf Normannen und Slaven zurück; gründete auf einem seiner Güter das Kloster Gandersheim, stattete es mit Reichtum an Land und Leuten aus und weihete drei feiner Töchter zum Dienste des Herrn. Andere fächsische Grafen-- und Edelings- familien folgten diesem Beispiele, und so entstanden in dieser Zeit die Klöster Ringelheim, Grauhof, Pöhlde, Walbeck u. a. Als Ludolf im hohen Alter starb, wurde er mit feiner Gemahlin Oda in der Ganders- heimer Klosterkirche beigesetzt. Die herzogliche Würde erbte in Ludolfs Familie fort. Die Söhne schützten und schirmten das Land nach dem Beispiele des Vaters. Einer von ihnen, Herzog Otto, erbaute auf dem Kalkberge bei Lüneburg das Michaeliskloster, von dem aus sächsische Missionare zu den Wenden gingen. Wegen seines Mutes, seiner Um- sicht, Gerechtigkeit und Milde erhielt Otto den Beinamen der Erlauchte und wurde zum Vormund über den letzten Kaiser aus dem Geschlechte der Karolinger gewählt. Als dieser starb, sollte Herzog Otto die Kaiserkrone tragen, doch lehnte er sie seines Alters wegen ab. Seinem Sohne, Heinrich dem Finkler, war es vorbehalten, mit der sächsischen Herzogswürde die deutsche Königskrone zu vereinigen. 2. Wie König Heinrich, so verwaltete auch Otto I. sein sächsisches Herzogtum anfänglich selbst. Als er aber im Jahre 96 t nach Italien zog, übertrug er die Verwaltung des Herzogtums einigen reichen und angesehenen Grafen. Über das nördliche und östliche Sachsen setzte Otto seinen Freund Hermann Billung, indem er ihn gleichzeitig zum Markgrafen über die nördlichen Slaven ernannte und ihm den Herzogs- titel verlieh. Als junger Mann schon kam Hermann in die nächste Umgebung des Kaisers, der ihn wegen seines trotzigen Mutes und seines Sinnes für Recht und Ordnung besonders hochschätzte und ihm seine Tochter zur Gemahlin gab. Seinen bisherigen Wohnsitz zu Hermannsburg, das von ihm seinen Namen hat, vertauschte Hermann mit Lüneburg und erbaute daselbst auf dem Kalkberge neben dem Michaeliskloster eine feste Burg. Hermann starb 973 und liegt im Michaeliskloster zu Lüneburg begraben. Das übrige Sachsenland stand im Süden unter den Grafen von Northeim, am Nord- und Ostrande des Harzes unter den Brunonen oder den Grafen von Braunschweig und den Grafen von Süpplingen- burg, im Norden unter den Markgrafen von Stade. Das Bestreben dieser Grafen ging dahin, unabhängig zu werden. Das gelang ihnen, als Otto der Große gestorben war; denn unter seinen Nachfolgern war von des Kaisers Macht und Person wenig mehr im Sachsenlande zu spüren. Die sächsischen Grafen vereinigten das ihnen verliehene Krongut mit ihrem Allode, betrachteten die Grafschaften als ihr erb- liches Eigentum, setzten Untergrafen in ihren Gebieten ein und wuchsen so immer mehr zu selbständigen Fürsten empor. — Wie die weltlichen Großen, so strebten auch die Bischöfe von Hildesheim, Verden, Osna- brück, Bremen, Minden, Paderborn, Halberstadt und Magdeburg danach, immer selbständiger zu werden. Um die Bischofssitze bildeten sich große zusammenhängende Gebiete heraus, die durch Übertragung

226. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 69

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 69 ganzer Grafschaften erweitert und abgerundet wurden. So kam es, daß von dem Grund und Boden der heutigen Provinz Hannover nicht weniger als ein Drittel in den Besitz geistlicher Herren gelangte. — Geistliche und weltliche Große wachten ängstlich über die erlangten Vorrechte. Sie verachteten sogar die kaiserliche Gewalt in ihren Ge- bieten, und als Kaiser Heinrich Iv. das gesunkene Ansehen in Sachsen wiederherstellen wollte, da betrachteten dies die sächsischen Fürsten als einen Eingriff in ihre Rechte, erhoben gemeinsam ihre Waffen gegen den Kaiser, und es entbrannte ein Kampf, der über ein halbes Jahr- hundert offen und heimlich fortgesetzt wurde. A. Tecklenburg. 30. Heinrich Iy. und die Sachsen. a. Die Empörung der Sachsen. 1073. „Alle Berge und Hügel Sachsens und Thüringens bebaute der König mit festen Schlössern und Burgen und legte Besatzungen hinein. Weil aber diese nicht genügenden Lebensunterhalt fanden, so erlaubte er ihnen, von den benachbarten Dörfern und Feldern nach Feindes Art Beute hinwegzuführen. Auch wurden zur Befestigung der Schlösser die Bewohner der umliegenden Gegenden selbst gezwungen, so daß sie alles zum Bau Erforderliche herbeifahren und bei dem Baue selbst wie Knechte im Schweiße ihres Angesichts Frondienste leisten mußten. Um jedoch nicht augenscheinlicher Tyrannei geziehen zu werden, wenn er gegen Unschuldige und gegen seine eigenen Unterthanen mit solcher Grausam- keit verführe, ermutigte er den Erzbischof von Mainz auf jede nur mögliche Weise, die Zehnten in Thüringen, wie er es schon vor mehreren Jahren beabsichtigt hatte, beizutreiben, und er versprach, ihn bei ihrer Einforderung mit allem Nachdruck zu unterstützen und jene, die dem Befehle nicht gehorchen wollten, durch seinen königlichen Machtspruch dazu zu zwingen; jedoch unter der Bedingung, daß der Erzbischof einen Teil der Zehnten, so groß er der königlichen Herrlichkeit angemessen sei, dem Könige überlassen sollte. Schwer lasteten die Besatzungen der königlichen Burgen auf dem Nacken der Sachsen und Thüringer. Alles, was in den Dörfern und auf den Feldern sich vorfand, plünderten sie bei täglichen Ausfällen, auch erpreßten sie unerträgliche Abgaben und Steuern von Wäldern und Ländereien und trieben häufig unter dem Vorwände des Zehnten ganze Herden hinweg. Die Bewohner des Landes, und unter ihnen sehr viele, die von gutem Herkommen und in den besten Vermögensverhält- nissen waren, nötigten sie, ihnen nach Art niedriger Knechte zu dienen, ja, sie entführten sogar Frauen und Töchter der Bewohner auf ihre Burgen. Und wenn dann einer unter so großen Übeln seufzte und den Schmerz seiner Seele auch nur in leisen Klagen auszusprechen wagte, so wurde er auf der Stelle in Ketten geworfen, als ob er ein schweres Unrecht gegen den König begangen hätte, und er konnte nicht eher wieder loskommen, als bis er durch Dahingabe seiner ganzen Habe sein Leben und seine Freiheit zurückerkauft hatte. Uud als nun deshalb

227. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 73

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 73 ihn auf seinem Krönungszuge nach Rom und rettete Friedrich in einem Aufstande der treulosen Römer mit eigener Lebensgefahr das Leben. Dankbar bestätigte Kaiser Friedrich ihm die Herrschaft über Bayern. 3. In höchster Macht herrschte nun der 27jährige Sachsenherzog. Gern weilte er im Sachsenlande; die Burg Dankwarderode in der Stadt Braunschweig war sein Lieblingssitz. Hier stellte er zum Zeichen seiner Macht den ehernen Löwen auf, der noch jetzt die ehrwürdige Burg schmückt. Er verdiente den Ruhm, den er neben seinem kaiser- lichen Vetter genoß. Denn nach außen hin hatte er dessen Grenzen erweitert. Jenseit der Elbe hatte er die slavischen Völker, die heidnischen Obotriten, unterworfen. Nicht mit Gewalt hatte er ihre Tempel zer- brochen, nicht mit dem Schwerte sie zur Taufe getrieben, sondern durch treue, würdige Priester ihnen das Evangelium lieb und wert machen lassen; auch hatte er viele sächsische Ansiedler unter sie gemengt, und so befestigte er hier nach und nach seine Herrschaft. Auch im Innern hatten seine Lande an Macht zugenommen. Er duldete nicht Fehden und Unordnung. Der Handel Bardowiks erblühte unter Heinrichs Schutze und füllte die Stadt mit Reichtum, und mehr noch geschah dies bei Lübeck, als der Herzog dieje nenerworbene Stadt wegen ihrer günstigern Handelslage bevorzugte (worüber freilich Bardowik ihm gram wurde). Das von den Slaven eingeäscherte Hamburg war unter ihm herrlich erstanden. In Bayern erhob sich München unter seiner Pflege. Er sah mit Freuden seine Werke, erkannte mit Hochgefühl die Macht seines Willens. So wollte er seinen Willen auch vor niemand beugen, wollte allein Herr sein in seinem Reiche. Was bisher nur dem Kaiser vergönnt war, das that er jetzt; er gründete neue Bistümer (jenseit der Elbe); er setzte Bischöfe ein nach eigenem Ermessen. Da wurden ihm die mächtigen geistlichen Herren rings umher gar feind. Bald kam es zu offener Fehde. Im Jahre 1172 machte er eine Betfahrt nach Jerusalem. An den Grenzen der Länder, die er zu durchziehen hatte, empfingen fürstliche Gesandte den Weltgepriesenen, ehrten ihn mit reichen Geschenken. Auch der türkische Sultan feierte ihn hoch. Sein Ruhm ließ selbst Kaiser Friedrich den mächtigen Welfen mit besorgtem Blicke betrachten. Er kaufte zur Stärkung seiner Macht Heinrichs schwelgerischem Oheim Welf Vi. Besitzungen ab, die nach dessen Tode von Rechts wegen Heinrich hätten zufallen müssen. Da wandte dieser sich kalt von seinem Waffenbruder ab. Italien hatte die Bande der Freundschaft geschlungen, Italien zerriß sie wieder. Der Kaiser wollte die aufrührerischen Städte der Lombardei züchtigen. Sie standen wider ihn mit großer Macht. Er konnte Heinrich nicht entbehren. Heinrich wollte wohl Unterstützungen an Geld und Volk gewähren, aber selber mitziehen wollte er nicht. „Es hat dich Gott im Himmel," so redete der Kaiser, „über andere Fürsten erhoben, daß alle Macht des Reiches auf dir allein beruht; so ist es billig, daß du jetzt des Reiches Ehre rettest." Heinrich forderte die kaiserliche Reichsstadt Goslar mit ihren Bergwerken zum Lohn. Die konnte der Kaiser nicht geben. Aber er sah im Geiste sein kleines Heer von den Lombarden vernichtet, sah

228. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 76

1901 - Leipzig : Hofmann
76 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Unrecht. Als ihm einst die Nachricht gebracht wurde, einige Ritter seines Landes wollten einen Kaufmannszng überfallen, da setzte er sich auf einen der Wagen. Als dann im Dunkeln die Räuber hervor- brachen, rief er mit gewaltiger Stimme die einzelnen an, und Scham und Furcht trieb die Erkannten zur Flucht. Das Althergebrachte achtete und ehrte er, soweit es gut war; gegen seine Untergebenen war er leutselig und herablassend, gegen seine Prediger freigebig; sein Ohr stand den Klagen eines jeden offen. Er sprach gut und vermochte durch die Kraft seiner Rede manchen zu überzeugen. Denn was er redete, war stets seine eigene innere Überzeugung, und die Macht seiner Persönlichkeit mußte man empfinden, wenn er das Wort ergriff. Den Krieg fürchtete er nicht; aber er wollte ihn nicht selbst herbeiführen, sondern nur angegriffen das Schwert ziehen. Wie Luther hat ihn der Tod vor dem Schmalkaldischen Kriege hingerafft. Aus „Bilder zur Heimatskunde" (Bielefeld, Velhageu u. Klasing). 33. Die Kitdeshermer Stiftsfehde. 1. Das Bistum Hildesheim war seit der unglücklichen Verwaltung Johannes Iii. (1398—1424) mit Schulden also beladen, daß der Bischof oft nicht eine Burg frei hatte, wo er seinen Wohnsitz nehmen mochte; an eine kräftige Wahrung der fürstlichen Rechte konnte gar nicht gedacht werden. Im Laufe eines Jahrhunderts war diese Besitz- losigkeit fast Rechtsgrundsatz geworden, und wie das Reich durch die Erblichkeit der Reichsümter um sich selbst gekommen war, so mußte hier durch die Erblichkeit der Pfandschaften das Fürstentum, soweit es auf Landesteilen beruhte, beinahe zu bestehen aufhören. Als nun Johann Iv., welcher eine geordnete bürgerliche Wirtschaft dem ziel- und ratlosen Prassen vorzog, im Jahre 1504 zum Bischöfe erhoben war und die Pfandschaften einzulösen begann, standen die Ritter- mäßigen im erbittertsten Grimme gegen ihn auf. Denn es war süßer, auf den landesherrlichen Burgen zu hausen, über eine schöne Landschaft fast unumschränkt zu gebieten und durch Steigerung der bäuerlichen Dienste das auf die Burg vorgestreckte Geld sich reichlich verzinsen zu lassen, oder auch von sicherer Feste aus durch Fehde und Raub sich ein ritterliches Ergötzen und Einkommen zu verschaffen, als auf mäßigem väterlichen Erbteile zum Pfluge und prunkloser, doch rechtlicher Lebens- weise zu greifen. Die Gewaltthätigkeiten begannen im Jahre 1518; die Rittermäßigen verbündeten sich mit den Herzögen von Braunschweig; der Bischof erfocht am 28. Juni 1519 auf der Soltauer Heide einen entscheidenden Sieg, konnte ihn aber nicht gehörig benutzen. Seine Feinde bewirkten die Verhängung der Reichsacht über ihn, deren Vollziehung gerade ihnen übertragen wurde. 2. Wie die Rittermüßigen gegen ihre Fürsten, so standen die Bürger für ihn, und die Treue, welche damals Hildesheim, Peine und Bockenem mit ihrem Blute bewährt haben, wird in jeder Zeit rühmens- wert erscheinen. Retten konnten sie den Bischof nicht. In den Jahren 1521 und 1522 wurde das ganze Stift bis auf Hildesheim, Peine

229. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 48

1901 - Leipzig : Hofmann
48 Bilder aus der heimatlichen Geographie und Geschichte. Schöpfer. „In der Mitte der Westwand prangt die Darstellung der Wiedergeburt des Deutschen Reiches i. I. 1871. Kaiser Wilhelm und sein erlauchter Sohn nahen zu Pferde einem Triumphthore, wo sie vom Fürsten Bismarck, dem Grafen Moltke, vom Prinzen Friedrich Karl und zwei allegorischen Figuren, Elsaß und Lothringen, erwartet werden. Der Reichskanzler hält den Hammer zur Einweihung des Neubaues bereit, während die deutschen Fürsten derselben beiwohnen. Oberhalb schweben die Gestalten der Königin Luise und hervorragender Helden der Befreiungskriege; unterhalb erblicken wir den Vater Rhein und die Sage. So sind alle anderen Wände mit Bilder ans deutscher Sage und Geschichte aufs herrlichste geschmückt, und die farbenreichen Gemälde aus dem Märchen „Dornröschen" reden eine vernehmliche Sprache von deutscher Vergangenheit und Gegenwart und von der Bedeutung der alten Kaiserpfalz zu Goslar am Harz. Nach Meyer, Kohlrausch u. a. 20. Köttingen und Umgegend. 1. In dem freundlichen Thale der Leine liegt inmitten einer an- mutigen Landschaft Göttingen, einer der ältesten Orte Niedersachsens. Die Stadt soll ihren Ursprung dem Gaugericht, Goding, verdanken, das für die Bewohner des Leinegaues hier abgehalten wurde und sich später in das „hohe Landgericht am Leineberge" verwandelte, welches auf einem Hügel westlich von der Stadt abgehalten wurde. Schon im 10. Jahrhundert wird des Ortes Erwähnung gethan. Im Jahre 1210 erhielt er vom Kaiser Otto Iv. das Stüdterecht, welches Herzog Otto das Kind 1232 bestätigte. Im 13. und 14. Jahrhundert sah Göttingen glänzende Tage; damals wohnte auf dem fürstlichen Schlosse zu Güttingen Herzog Albrecht, Herr von Göttingen und später auch von Braunschwelg. Fünfzig Jahre später ward es abermals fürstliche Residenz. Da wohnte Herzog Otto der Quade hier, ein ritterlicher Herr, der aber den auf- blühenden Städten grollte. Göttingen war damals ein Hauptplatz für den Handel zwischen dem Norden und Süden Deutschlands und dadurch zu Macht und Reichtum herangewachsen; Otto hielt auf dem Schlosse Bollruz, das auf dem jetzigen Burgplane lag, seinen prächtigen Hof und stellte vielfach Ritterfeste an, zu denen sich viele vornehme Herren und Frauen einfanden. Später verlegte er aus Unmut gegen die Bürger seinen Wohnsitz nach Hardegsen, und von da an lag er mit Göttingen oft in Fehde, bis endlich Streitlust und Übermut ausgetobt halten und Sehnsucht nach Ruhe den Müden erfaßte. Während des Dreißigjährigen Krieges, im Jahre 1626, kam Tilly auch vor Göttingen. Er hatte eben Münden schändlich verwüstet; nun forderte er die Bürger auf, sich zu ergeben, sonst solle es ihnen an gänzlichem Verderben nicht fehlen. Er werde Göttingen thun, wie er Münden gethan habe. Sie schlugen seine Forderungen ab. Da beschoß er die Stadt fast unausgesetzt über einen Monat. In der Stadt ent- stand eine Seuche, an der täglich 50—60 Menschen starben. Das Schlachtvieh kam um aus Mangel an Futter; kaum daß das von den
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