Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 81

1904 - Habelschwerdt : Franke
81 um Gnade. Der Kaiser lie ihm seine Erbgter Braunschweig und Lneburg; doch mute er auf drei Jahre das Land verlassen. 4. Kaiserherrlichkeit unter Friedrich Barbarossa. Die Augelegen-f)eiten des Reiches waren von Friedrich Barbarossa trotz der italienischen Feldzge nicht vernachlssigt worden. Mit starker Hand hielt er den Landfrieden aufrecht und lie die Friedensstrer hinrichten. Gerechtig-fett, Milde und wahre Frmmigkeit erwarben dem Kaiser allgemeine Verehrung. Der Einflu des Reiches nach auen war uuter ihm so groß, da er die Könige von Dnemark. Polen und Ungarn in Lehuspflicht nehmen konnte; dem Herzog von Bhmen verlieh er fr treue Heeresfolge den Knigstitel. Die Herstellung des Friedens mit der Kirche und deu lombardifcheu Stdten bewog den Kaiser, 1184 zu Mainz ein Reichsfest zu feiern. Es gestaltete sich zu einem Fest, wie es Deutschland noch nicht gesehen hatte. Der kaiserlichen Einladung folgten Fürsten und Bischfe, bte und Grafen, Gesandte aus den slawischen Lndern, aus Frankreich, England, Italien und Spanien. Auf der anmutigen Ebene am Rhein war Zelt an Zelt aufgeschlagen; alle Gste wurden auf Kosten des freigebigen Kaisers bewirtet; Knstler und Dichter genossen nicht geringere Ehre wie die Helden des Krieges und der Turniere. Die Hoheit des Kaisers, der Glanz der Ritter, die Schnheit der Fraueu, die Pracht der Kleider, die Mannigfaltigkeit der Spiele und Gesnge, alles vereinigte sich, um Freude und Bewuuderuug hervorzurufen. Der Kaiser schlug bei diesem Feste seine beiden Shne Heinrich und Friedrich zu Rittern. Der Miuuefuger Heinrich von Veldecke hat in feiner iteide" die Mainzer Festlichkeiten geschildert, und die Erinnerung an das Reichsfest blieb lange lebendig. Im Jahre 1186 zog der Kaiser zum letztenmal nach Italien. Er nahm in Mailand an der Hochzeit seines Sohnes Heinrich teil, der sich mit Konstante, der Erbin von Sizilien, vermhlte. Durch diese Heirat bereitete Friedrich die Erwerbung Unteritaliens und damit die Weltmachtstelluug seiues Hauses vor. Da aber hierdurch die Unabhngigkeit des Papsttums gefhrdet erschien, drohte ein neuer Kampf auszubrechen. Doch hinderten der Tod des Papstes und die Vorbereitungen zu einem neuen Kreuzzug deu Ausbruch des Streites. 5. Der dritte Kreuzzug, 11891192. Im Jahre 1187 hatte Saladin, der tapfere Sultan von gypten, das Heer des Knigs von Jerusalem am See Tiberias geschlagen und die Heilige Stadt erobert. Als die Kunde hiervon ins Abendland kam, forderte der Papst Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England zu einem neuen Kreuzzuge Lohmeyers Wandbilder: Das Reichssest zu Mainz. Ahl er, Geschichte fr Lehrerseminare. 6

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 87

1904 - Habelschwerdt : Franke
87 und Verwaltung seines unteritalienischen Knigreichs zu vollenden. Die Grundlage desselben war nicht mehr das Lehnswesen und die Natural-Wirtschaft, sondern die Geld Wirtschaft. Die Beamten erhielten Gehlter. Neben das Vasallenaufgebot trat eiu Sldnerheer, in das der Kaiser viele Sarazenen ausnahm. Die Staatseinnahmen setzten sich aus den Ertrgen der Krongter und aus direkten und indirekten Steuern zusammen. Vor dem Gesetze sollten alle Untertanen gleich sein. Auf die Reichstage schickten auch die Städte Vertreter. Die Rechte der Städte, des Adels und die Selbstndigkeit der Kirche suchte Friedrich zu beschrnken, um eine absolute Herrschaft aufzurichten. Dnrch ein Gesetzbuch schuf er ein einheitliches Recht. Friedrich war nicht nur ein geschickter Staatsmann, sondern auch ein eifriger Frderer der Wissenschaften und Knste. Sein Hof zu Palermo war der Sammelplatz von Dichtern und Gelehrteu. Schon im Jahre 1224 hatte Friedrich zu Neapel eine glnzend ans-gestattete Universitt gegrndet. Er sammelte Klassiker, legte Tiergrten an und lie Nachgrabungen nach alten Kunstwerken anstellen. 5. Der Kaiser in Deutschland, 12331236. Whrend Friedrich fern vom Reiche seine Hansmacht im bilden befestigte, setzten die Fürsten und aufblhenden Städte Hamburg und Lbeck ihre Kolonial-Politik im Nordosten Deutschlands fort. Sie schlugen 1227 den Dnenknig, dem der Kaiser die Gebiete im Norden und Osten der Elbe preisgegeben hatte, um ihn von der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Als um diese Zeit der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von einem persnlichen Feinde ermordet worden war, trachtete König Heinrich danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Städte. Der Kaiser zog nach Deutschland, lie Heinrich gefangen nach Apulien führen und erlie auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das in dentfcher Sprache geschriebene groe Landfriedensgesetz. Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate angebahnt. Nachdem Friedrich Ii. die Wahl seines zweiten Sohnes Konrad zum Nachfolger durchgesetzt hatte, wandte er sich wieder den italienischen Angelegenheiten zu. 6. Streit mit den Lombarden und dein Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Oberitalien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren alten Bund erneuert hatten, bei Cortennvo am Oglio und fhrte eine der sizilifchen hnliche Verwaltung ein. Als

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 115

1904 - Habelschwerdt : Franke
115 der inneren Verhltnisse infolge der Kmpfe Karls mit den Wittels-bachern in Bayern und Brandenburg kam noch das Auftreten der orientalischen Beulenpest. Man nannte sie damals den Schwarzen Tod" oder das groe Sterben". Die Krankheit forderte zahlreiche Opfer. Es starben z. B. in Erfurt 16 000, in Lbeck 9000, in Danzig 13 000 Menschen. Anfangs schob man die Schuld auf die Judeu und klagte sie der Brunnenvergiftung an. Sie wurden deshalb grausam verfolgt, obgleich der Papst bei Strafe des Bannes ihre Verfolgung verbot. Whrend sich in jener Schreckenszeit viele dem Simiengenu Hingaben, um das bedrohte Leben auszuntzen, hielten andere die Pest fr eine Strafe Gottes. Es taten sich Scharen von Benden zusammen, die von Ort zu Ort zogen, Bulieder saugen und sich mit Geielhieben den Rcken zerfleischten. Gegen^die Aus-schreitungen dieser Geielbrder oder Flagellanten ging7fchlielich die Kirche vor. 3. Karls Zug nach Italien. Ans einem Zuge nach Italien erwarb Karl die lombardische und die Kaiserkrone. Doch erfllte er nicht die Erwartungen der Patrioten, die Parteien zu vershnen und Recht und Ordnung herzustellen. Er begngte sich mit der uerlichen Anerkennung der Kaiserwrde, die ihm in Deutsch-land und den europischen Fürsten gegenber ein hheres Ansehen verlieh. 4. Die Goldene Bulle. Nach seiner Rckkehr aus Italien ver-handelte Karl auf den Reichstagen zu Nrnberg und Metz mit den Fürsten der die Verfassung des Reiches. Das Ergebnis dieser Ver-Handlungen war das Reichsgrundgesetz von 1356, das nach der goldenen Kapsel (bulla), in der das zu der Urkunde gehrende kaiserliche Siegel eingeschlossen war, den Namen Goldene Bnlle" erhielt. Durch diese wurde der Brauch, der sich allmhlich bei den Knigswahlen ausgebildet hatte, gesetzlich anerkannt und der einige strittige Punkte endgltig entschieden. Die Goldene Bulle enthlt in 30 Kapiteln Bestimmungen der die Wahl und Krnung des Knigs der die Rechte der Kurfrsten und den Landfrieden. Die Wahl des Knigs sollen unter dem Vorsitz des Erzbifchofs von Mainz drei Monate nach Erledigung des Thrones zu Frankfurt a. M. die sieben Kurfrsten, nmlich die Erzbifchfe von Mainz, Clu und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgras von Brandenburg vollziehe. Jedem Kurfrsten ist ein besonderes Aus der Chronik des Matthias von Neuenburg: Die Geielbrder in Straburg. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 50. Die Goldene Bulle. Atzler, a. a. O. Nr. 51. 8*

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 80

1904 - Habelschwerdt : Franke
80 seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebuud zu unterwerfen, unter-nahm Friedrich (1174) einen neuen, den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert. 1176 Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjano) 1176 vou den Lombarden vollstndig geschlagen. Er entkam mit Not dem Getmmel; zwei Tage lang hielt man ihn fr tot. Jetzt wnschte der Kaiser den Frieden. Er knpfte mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab deu Gegenpapst ans. In der Marknskirche zu Venedig fand die Ausfhnuug zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich 1183 zu Konstanz Frieden; die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer ver-pflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 3. Strafgericht der Heinrich den Lwen. Heinrich besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lander mit Klugheit und Tatkraft. Mnchen verdaukt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich ans Nord-deutschlaud. Er eroberte die vou Wenden bewohnten Gebiete des heutigen Mecklenburg und Pommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte, fanden die Klagen der seine gewaltttige Herrschaft beim Kaiser kein Gehr, weil dieser seinen Beistand brauchte. Als aber Heinrich der Lwe ans dem letzten italienischen Feldzuge die Heeresfolge verweigerte, beschlo Friedrich auf Betreiben der Gegner Heinrichs, dessen bermut zu brechen. Da er trotz dreimaliger Vor-ladung zur Verantwortung nicht erschien, sprach der Kaiser die Acht der ihn aus und erklrte ihn seiner Lnder fr verlustig, 1180. Das Herzogtum Sachsen wurde zum Nachteil des Reiches und des Deutschtums zersplittert. Der stliche Teil, in dem die Herzogswrde fortbestand, kam an Bernhard von Askanien, den Sohn Albrechts des Bren. Der westliche Teil fiel dem Erzbischos von Cln zu, der sich nun Herzog von Westfalen nannte. Auerdem eutstaudeu aus dem alten Herzogtum Sachsen eine Menge Einzelherrschaften. Lbeck, Bremen, Hamburg entwickelten sich zu freien Reichs-stdten. Das Herzogtum Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. Heinrich der Lwe wehrte sich zwar gegen den kaiserlichen Richter-sprnch; aber auch von seinen letzten Freuuden verlassen, bat er endlich U

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 192

1899 - Gera : Hofmann
i — 192 — der Falkenjagd schon nach fünf Jahren. Für seinen unmündigen Sohn Philipp übernahm er die Regentschaft in den Niederlanden, erfuhr aber von den reichen und übermütigen Städtern, die sich frei machen wollten, die größten Demütigungen. Die Bürger von Brügge hielten ihn sogar über drei Monate gefangen, er- mordeten sein Gefolge und bedrohten sein Leben. Sein lustiger Rat Kunz von Rosen erschien als Mönch ver- kleidet in seinem Gefängnis und wollte ihn zur Flucht bereden, aber Max wollte seine Freiheit nicht mit dem Verderben des treuen Dieners erkaufen und blieb in der Haft. Da kam endlich der Kaiser Friedrich und verhängte eine harte Buße über die Empörer. 4. Seine unruhige Regierung. 138 Maximilian I Um dem Raub- und Fehdewesen ein Nach Albrecht Dürer.' Ende zu machen, führte Maximilian auf dem Reichstage zu Worms (1495) den ewigen Landfrieden ein. Wer ihn brach, wurde in die Acht gethan und an Leib und Gut bestraft. Die Zwistigkeiten der Reichsstände sollten von dem Reichskammergericht in Frankfurt (später in Speier und zuletzt in Wetzlar) geschlichtet werden. Dadurch wurde die Rechtsprechung nach und nach eine ganz andere. Die Richter und Schöffen hatten das Recht studiert, führten das fremde römische Recht ein und verdrängten das volkstümliche deutsche Recht. Wer sein Recht suchte, mußte sich nun an einen Advokaten wenden. So wurden die Prozesse kostspielig und langwierig. Das Eindringen des römischen Rechtes in die deutsche Rechtsprechung hat dem deutschen Volks- geiste geschadet. Doch hat es auch manches Gute gebracht. Die Gesetze und Urteile wurden ausgeschrieben. Alle Besitzungen, ja Familien er- hielten bestimmte Namen. Ein geschulter Beamtenstand bildete sich. — In dieser Zeit kam die erste feste Steuer, der gemeine Pfennig, auf. Wer über 15 Jahre alt war, mußte von tausend Gulden Vermögen einen Gulden für die Kosten der Reichsvcrwaltung zahlen. Die Geistlichen mußten die Leute zur Zahlung in der Kirche mahnen und die Steuer erheben, da das Geld auch zum Kriege gegen die Ungläubigen verwandt werden sollte. Die Abgabe an den päpstlichen Stuhl in Rom hieß Peterspfennig. Um rascher Ruhe und Ordnung herzustellen, wurde Deutschland in zehn Kreise mit Kreisobersten eingeteilt. Es waren dies der öster- reichische, bayerische, schwäbische, fränkische, oberrheinische, kurrheinische, burgundische, westfälische, ober- und nieder- sächsische Kreis. Leider war das Wollen leichter als das Vollbringen. Die alte Unordnung blühte trotz der neuen „Ordnungen" lustig weiter. So erwiderte der Ritter Franz von Säckingen auf einen Reichsbefehl,

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 150

1899 - Gera : Hofmann
150 gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker- bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg- reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz. Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm- lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen- schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr- liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge- schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 136

1883 - Berlin : Hofmann
136 einen frhen Tod zu. Die Mark kam an des Kaisers Sohn Wenzel (1373). Fragen: Wodurch ist Ludwigs Regierung so unglcklich fr die Mark? Warum mu der falsche Waldemar ein Betrger gewesen sein? Wie konnte aber der Betrug glcken? Welche Gesinnung der Kurfrsten offenbart sich in dem Beschlu zu Reuse? Scysried Schweppermann" von Pocci. Deutsche Treue" von Schiller. 56. Die Luxemburger in der Mark (13731415). 1. Karl It. im Reich (13471378). Karl Iv.,ein gebildeter und kluger Fürst, war unter vielen Schwierigkeiten auf den Thron gekommen. Durch seine Gewandtheit wute er berall seinen Vorteil wahrzunehmen und seine Macht zu tnehmt. Die heutige Staatskunst, die berall Fden anknpft, berall scharf beobachtet, berall Vorteil sucht und nicht selten die Sprache zum Verbergen der Gedanken braucht, stammt von ihm. Auf seinem ersten Rmerzuge brachte er in vielen (Stdten die kaiserlichen Rechte wieder zur Geltung, fllte aber auch seinen Sckel, ittdem er Rechte und Freiheiten vergabte. In Rom, vor dessen Thoren er sein Heer lie, wurde er gekrnt, hielt einen feierlichen Triumphzug, verlie es aber an demselben Tage und zog fluchthnlich der die Alpen zurck. Der groe Dichter Petrarca rief ihm nach: Wenn dein Grovater Heinrich Vii. dir in den Alpen begegnete, mit welchem Namen wrde er dich anreden ?" Auf seinem zweiten Rmerzuge fllte er wieder feilte Sckel mit Strafgeldern und fhrte den aus Avignon zurckgekehrten Papst in Rom ein, indem er dessen weies Pferd am Zgel bis zur Peterskirche leitete. In der erften Zeit seiner Regierung wurden die Gemter durch seltene Schreck-niffe erschttert. Drei Jahre verheerten Heuschreck enschwrme die Felder, und eine Hungersnot folgte. Ein furchtbares Erdbeben richtete im Sden Europas groe Verheerungen an. Dann kam der schwarze Tod, eine frchterliche Pest, aus Asien, durchzog wie ein Wrgengel Europa und raffte wohl den dritten Teil aller Menschen hinweg (1348 bis 1350). Das Bugefhl trieb hierauf die Gei ler oder Flagellanten zu wahnsinnigen Bubungen, so da sie ein Schrecken der Drfer und Städte wurden. Weil man den Juden schuld gab, da sie die Brunnen vergiftet und damit die Pest erzeugt htten, so erfolgte an vielen Orten eine grausame Verfolgung dieser Unglcklichen. Karl Iv. erlie (1356) die goldene Bulle, ein Reichsgruudgesetz, worin die Wahl- und Krnungsordnung festgesetzt war. Der Name stammt von der goldenen Siegelkapsel, die dem Gesetze angehngt war. Sieben Kurfrsten, die 7 Leuchter des Reiches, sollten in Zukunft den Kaiser whlen, und zwar die drei geistlichen von Mainz, Trier und Kln und die vier weltlichen von Bhmen, der Pfalz, Sachsen - Wittenberg und Brandenburg. 2. Karl in Bhmen und Brandenburg. Wie ein Vater sorgte

10. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 113

1892 - Gera : Hofmann
113 Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck, steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens. 4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen. 5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 2
3 8
4 38
5 7
6 0
7 1
8 2
9 1
10 22
11 3
12 2
13 3
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 1
21 3
22 0
23 0
24 0
25 9
26 33
27 1
28 1
29 0
30 0
31 5
32 0
33 2
34 8
35 1
36 13
37 30
38 0
39 10
40 1
41 0
42 29
43 0
44 0
45 11
46 45
47 38
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 7
2 0
3 0
4 3
5 0
6 0
7 15
8 2
9 26
10 0
11 0
12 0
13 2
14 0
15 0
16 6
17 17
18 0
19 0
20 2
21 1
22 0
23 11
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 2
33 1
34 0
35 0
36 5
37 19
38 2
39 1
40 1
41 15
42 0
43 9
44 1
45 3
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 2
53 0
54 0
55 0
56 64
57 0
58 1
59 2
60 7
61 0
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 11
68 28
69 3
70 0
71 4
72 6
73 5
74 3
75 1
76 1
77 2
78 1
79 0
80 0
81 0
82 1
83 10
84 0
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 4
91 0
92 26
93 0
94 2
95 0
96 6
97 0
98 11
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 1
3 0
4 14
5 4
6 2
7 1
8 0
9 5
10 4
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 21
17 1
18 19
19 6
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 13
27 0
28 0
29 2
30 1
31 0
32 0
33 17
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 1
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 11
49 0
50 4
51 0
52 3
53 0
54 9
55 0
56 0
57 0
58 1
59 32
60 1
61 0
62 2
63 0
64 8
65 1
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 3
72 6
73 0
74 1
75 1
76 0
77 21
78 0
79 1
80 27
81 18
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 2
89 0
90 0
91 2
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 19
98 0
99 0
100 13
101 0
102 7
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 1
111 0
112 5
113 0
114 0
115 0
116 1
117 0
118 1
119 0
120 0
121 2
122 1
123 0
124 3
125 1
126 3
127 1
128 9
129 1
130 0
131 3
132 14
133 0
134 0
135 0
136 12
137 0
138 0
139 0
140 2
141 0
142 1
143 12
144 1
145 4
146 0
147 0
148 10
149 0
150 0
151 4
152 4
153 0
154 0
155 2
156 5
157 3
158 60
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 6
166 5
167 2
168 0
169 2
170 0
171 59
172 1
173 6
174 0
175 3
176 1
177 10
178 0
179 0
180 1
181 0
182 7
183 6
184 0
185 0
186 1
187 0
188 3
189 0
190 0
191 5
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 24
198 1
199 0