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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 4

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 4 - 10. Heinrich der Jüngere (1514—68). In den letzten Jahrhunderten des Mittelalters fanden nicht weniger als 10 größere Erbteilungen statt, unter denen die Herzogtümer sehr schwer gelitten haben. Ein scharfer Gegner Luthers war Heinrich der Jüngere von Wolsenbüttel, nicht so sehr der Religion wegen, sondern weil er in Luthers Lehre eine Auflehnung gegen das Ansehen des Staates er- blickte. In der Stadt Braunschweig hatte schon 1522 Eottschalk Kruse, ein Mönch des Ägidientlosters, die neue Lehre gepredigt, und einige Jahre darauf taufte Heinrich Lampe in St. Magni in deutscher Sprache. 1523 berief man Bugenhagen, der eine Kirchenordnung verfaßte, die vom Rat und der Bürgerschaft einmütig angenommen wurde. Das erregte des Herzogs Zorn. Aber durch den Schmalkaldischen Bund wurde er verjagt, und später wurde er gar gefangen genommen. Da nahm auch sein Fürstentum die Reformation an. Als er wieder zurückkehrte, kämpfte er leidenschaftlich wieder für das Alte. „Meine Zeit in Unruh." 11. Sein Sohn Julius (1563—89), ein Friedensfürst, war wegen seines krüppelhasten Körperbaues für den geistlichen Stand bestimmt worden und hatte eine vortreffliche Erziehung erhalten. Früh trat er zur lutherischen Lehre über, und sogleich nach seinem Regierungsantritt führte er die Reformation im Herzog- tume ein. 1576 gründete er die Universität Helmstedt, die ein Hort der reinen Lehre sein sollte und besonders auf dem Gebiete der Theologie Bedeutendes ge- leistet hat. Viel tat er für den Bergbau des Harzes, für Pflege der Forsten, für Salzwerke (Juliushall in Bad Harzburg), für Landwirtschaft und Wohlstand des Landes. Rastlos tätig, sparsam, erfinderisch, „ein Vater des Landes", entfaltete er eine außerordentlich segensreiche Tätigkeit. „Kein Fürst hat ihn an treuer Für- sorge für das geistige und körperliche Wohl seiner Untertanen übertroffen." 12. Heinrich Julius (1539—1613) war ein prachtliebender, kunstsinniger, hochgebildeter Fürst. Er dichtete deutsche Komödien und begründete eine Hof- bühne. ll. a. erwarb er die Grafschaft Blankenburg und verwaltete die Abtei Walkenried. Mit der Stadt Braunschweig lebte er in erbitterten Kämpfen, na- mentlich als man den Stadthauptmann Hennig Brabant mit 7 Stadthauptleuten in unmenschlicher Weise unschuldig hingerichtet hatte. 1605 und 1696 brachte Heinrich Julius durch Belagerung die Stadt in größte Bedrängnis. Erst sein Sohn, der schwache 13. Friedrich Ulrich (1613—34) schloß nach der Belagerung von 1615 mit der Stadt einen unrühmlichen Vergleich. Sein tapferer Bruder Christian, der Administrator von Halberstadt, kämpfte gegen die Kaiserlichen, die nach der Schlacht bei Lutter am Barenberge in braunschweigisches Gebiet einfielen, Wolfenbüttel eroberten und schwer brandschatzten. 14. August der Jüngere (1635—66) regierte nach dem Grundsatz: „Ein guter Fürst ist wenig oder gar nicht von einem guten Hausvater verschieden", und sein Wahlspruch lautete: „Alles mit Bedacht!" Bis zum 57. Lebensjahre hatte er vorwiegend der Wissenschaft gelebt. Seine kostbare Büchersammlung brachte er mit nach Wolfenbüttel und begründete damit die weltberühmte Wolfenbütteler Bibliothek (Bibliotheca Augusta). Auf 1/1 war die Einwohnerzahl dieser Resi- denz im 39jährigen Kriege zusammengeschmolzen. Verödet waren die Felder, zer- stört war der Handel, verarmt und verwildert war die Bevölkerung. Herzog August half die zerstörten Dörfer wieder herstellen, verringerte die Schuldenlast,

5. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 115

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 115 — Dichtkunst in höherer Blüte als zur Zeit Friedrichs. Der Kölner Dom und das Straßburger Münster sowie zahlreiche andere kirchliche und weltliche Bauwerke, die aus dieser Zeit stammen, erregen noch heute das Staunen und die Bewunderung der Nachwelt; Dichter wie Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Hartmann von der Aue stehen noch heute in gleichem Ansehen wie vor siebenhundert Jahren, als sie in einem Kreise von Rittern und Edelfrauen ihre Lieder und Gesänge vortrugen. Inmitten dieses Lebens und Treibens vergaß der Kaiser fast das Versprechen, das er bei seiner Krönung gegeben hatte, nämlich einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande zu unternehmen. Der Papst sah es mit Unwillen, wie am Hose zu Palermo kein Unterschied gemacht wurde zwischen Christen und Nichtchristen, und er schloß daraus, wohl nicht ganz mit Unrecht, daß es dem Kaiser mit seinem Versprechen nicht mehr Ernst sei. In der That stand Friedrich in einem fast freundschaftlichen Verkehr mit Elkamil, dem Sultan von Aegypten, dem auch Jerusalem gehörte, und es konnte ihm nicht viel daran liegen, diesen Herrscher, der ihn nicht beleidigt hatte, der ihm im Gegenteil nur mit Ehrerbietung entgegengekommen war, mit Krieg zu überziehen. Aber der Papst war ein ungestümer Mahner, und Friedrich erneuerte im Jahre 1225 die gegebene Zusage, indem er zugleich den Monat August 1227 als den Termin bezeichnete, wo der Kreuzzug beginnen sollte. Für dieses Mal war es ihm wirklich Ernst mit seinem Versprechen, und je näher der Termin rückte, desto mehr Teilnehmer an dem Zuge sammelten sich in Unteritalien, von wo derselbe ausgehen sollte. Aus Deutschland, Frankreich und der Lombardei strömten die Ritter mit ihren Knappen herbei; denn unter einem Könige, wie Friedrich es war, zu streiten, konnte, so glaubten sie, nur Ruhm und Ehre einbringen. Aber es schwebte ein böser Stern über dem Kreuzzuge. Zu bestimmter Zeit geschah die Einschiffung in Brindisi; aber die Hitze der Augustsonne erzeugte Krankheiten im Heere, und auch Friedrich wurde, als er sich schon auf dem Meere befand, vom Fieber 8*

6. Leitfaden der Erdkunde - S. 95

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 95 — Fürst Deutschlands, besaß außer seinen Erbländern (Braunschweig, Hannover, Lüneburg u. a.) die Herzogtümer Bayern und Sachsen und erweiterte seine Herrschaft * (durch Kämpfe mit den Wenden) * bis zur Ostsee. Er ward aber später von Friedrich Barbarossa in die Acht erklärt (weshalb?) und seiner Herzogtümer entsetzt, sodaß er nur seine Erbländer behielt, welche sein Enkel Otto das Kind zum Herzogtums Braunschweig erhob; * nachdem nämlich Heinrichs Sohn, Otto Iv., als Gegen- kaiser gegen den Hohenstaufen Philipp von Schwaben gekämpft hatte, machte Otto das Kind seinen Frieden mit den Hohen- staufen (Friedrich Ii.), indem er dem Kaiser seine Allode übergab, um sie von ihm als Lehen zurückzuerhalten: so wurde Otto (1235) der erste Herzog yoii Braimscliweig. * Seine Söhne teilten das Land unter sich, und so entstanden zwei Linien, Brannschweig-Wolsenbüttel und Braunschweig-Lüne- bürg (das spätere Königreich Hannover, jetzt preußische Provinz). Brannschweig-Wolsenbüttel zerfiel bald durch Teilung in mehrere kleine Stücke, und da deren Herzöge außerdem sich durch Kriege unter einander schwächten, so machte sich die immer mehr empor- t strebende Stadt Braunschweig von den Herzögen fast ganz unab- hängig (Residenz in Wolfenbüttel). Zur Zeit der Reformation herrschte in Brauufchweig-Wolfenbüttel Heinrich der Jüngere, ein Feind Luthers; daher kam, während in der Stadt Braun- schweig schon 1528 die lutherische Lehre eingeführt wurde („Ach Gott vom Himmel sieh darein"), die Reformation im Lande erst zur Herrschaft durch Heinrichs Sohn, den gelehrten Herzog Julius (feit 1568), welcher überhaupt väterlich für das Wohl des Landes sorgte (Gründer der Hochschule zu Helmstedt). Von den durch den 30 jährigen Krieg geschlagenen Wunden konnte sich das Land lange nicht erholen; * der Herzog Karl (bis 1780) sorgte allerdings für bessere Unterrichtsanstalten (das Kolleg, jetzt polytechnische Hoch- schule in Braunschweig), aber teils seine Prachtliebe, teils seine Beteiligung am 7jährigen Kriege stürzte das Land in große Schulden (sein Bruder Ferdinand war ein berühmter General in Friedrichs Heere); * erst der sparsame und tapfere Karl Wilhelm Ferdinand * (1780—1806) * begründete bessere Verhältnisse, aber als preußischer Feldherr gegen das republikanische und kaiserliche Frankreich nn- glücklich (1792 und 1806), starb er infolge einer bei Auerftädt er- haltenen Wunde in Ottensen bei Altona. Braunschweig ward dem Königreiche Westfalen zugeteilt (Jerome in Kassel). Friedrich Wilhelm * (1806—1815) * kämpfte im Bunde mit deu Österreichern gegen Napoleon und schlug sich, nachdem diese Frieden geschlossen hatten, mit seiner tapfern „schwarzen Schar" von Böhmen aus durch Deutschland (Treffen bei Olper

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 287

1888 - Habelschwerdt : Franke
287 unter seine Söhne schwere Wirren. Durch Vermittelung Kaiser Friedrich Barbarossas erhielten die Nachkommen seines ältesten Sohnes Schlesien als von Polen lehnsabhängiges Herzogtum, 1163. Damals war Schlesien in 21 Kaftellaneien eingeteilt, deren Vorsteher Burggrafen waren. Ihre Sitze hatseit sich meist zu Städten entwickelt. Zweiter Zeitraum. Schlesien unter freien Herzögen, 1163-1835. In dieser Zeit ging vorzüglich die Germanisierung des Landes vor sich. Die schlesischen Herzöge traten mit deutschen Furstengeschlechtern in verwandtschaftliche Beziehungen; deutsche Bauern, Bürger und Priester wanderten ein, 1261 erhielten die schlesischen Städte magdeburgisches Recht, und von den Cistercienserklöstern aus verbreitete sich deutsche Bildung. Im 14. Jahrhundert war die deutsche Sprache die herrschende. Niederschlesien war allerdings gegen Oberschlesten bedeutend voraus. Die politische Selbständigkeit konnte sich aber Schlesien nicht bewahren, denn a) die in den Piastensamilien üblichen Länderteilungen schwächten die Kraft der einzelnen Fürstentümer, b) häufig verzehrte auch die Verschwendung der Fürsten die Kraft des Landes. Während zu Ansang dieses Zeitraums Schlesien in Nieder-, Mittel- und Oberfchlesien geteilt erscheint, treten feit 1201 Nieder- und Mittelschlesien vereinigt als Herzogtum Niederschlesien rntf7 das durch drei Generationen ungeteilt bleibt. a) Mdei'schlesien. Die wichtigsten Herzöge sind: Heinrich I., der Bärtige, 1201—1238, der Gemahl der hl. Hedwig, der Patronin Schlesiens; Heinrich Ii., 1238—1241, der in der Mongolenschlacht bei Wahlstatt seinen Tod fand. Seitdem beginnen die Bruderkriege und die Teilungen. Zuerst entstanden drei Herrschaften: Liegnitz, Breslau und Glogau. Bald ward jede bedeutendere Stadt der Sitz eines Fürsten. Zufällig vereinigten sich Liegnitz, Brieg und Wohlau in einer Hand. b) ©bersdilrfien. Hier begannen die Teilungen seit 1278. Die wichtigsten Herrschaften waren: Teschen, Beuthen, Oppeln, Ämbor und Jägerndorf. Diese Zerrissenheit Schlesiens gab dem Könige Johann von Böhmen die erwünschte Gelegenheit, das Land von sich abhängig zu machen. Zwar protestierte Polen dagegen, aber im Jahre 1335 zwang Johann den König Kasimir Ii. von Polen zu dem Vertrage von Trenczin, in dem letzterer seinen Ansprüchen auf Schlesien entsagte. Dritter Zeitraum. Schlesien unter böhmischer und ungarischer Herrschaft, 1335-1526. Nach dem Verluste seiner Unabhängigkeit teilte Schlesien als Nebenland Böhmens dessen Schicksale. Die für Böhmen so väterliche Regierung Karls Iv. kam auch Schlesien, namentlich der Stadt Breslau, zu gute. Nach dem Aussterben der Luxemburger huldigte Schlesien Kaiser

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 251

1888 - Habelschwerdt : Franke
__251 zahlt werden, wovon 8 Pfennige in die kurfürstliche, 4 Pfennige in die städtischen Kassen flössen. Die Stadt Stendal, welche sich der Einführung der Steuer widersetzte, wurde ihrer Privilegien beraubt. 2. Wissenschaftliche Bestrebungen. Aus dem Reichstage zu Worms, 1495, war den Fürsten seitens des Kaisers die Anregung gegeben worden, Universitäten zu errichten. Johann legte, unterstützt von dem Arzte Pistoris, in Frankfurt a. d. Oder den Grund zu einer solchen. In Stendal errichtete er die erste Buchdruckerei der Mark, in Berlin die erste Apotheke. 3. Erwerbungen. Die große Sparsamkeit des Kurfürsten machte es ihm möglich, 1490 die Herrschaft Zossen, die früher zur Lausitz gehörte, zu kaufen. V. Joachim I. Nestor, 1499—1535. Obgleich er erst 15 Jahre alt war, besaß er doch eine so ungewöhnliche geistige Reife, daß er die Regierung selbständig antreten konnte. 1. Rechtspflege. a) Die durch Mißwachs in den letzten Jahren des vorigen Kurfürsten hervorgerufene Not unter dem Adel, sowie die noch immer vorhandene Neigung zum „Stegreifreiten" ließen bei der Jugend des Kurfürsten das Raubritterwesen noch einmal aufleben. Joachim aber ergriff ernste Maßregeln dagegen und bestrafte in einem Jahre 70 Übelthäter, darunter viele vom Adel, mit dem Tode. b) In gleicher Weise glaubte Joachim der Gerechtigkeit Genüge zu leisten, als er 1510 eine Verfolgung der Juden veranstaltete, die der Entweihung von Hostien beschuldigt wurden. c) Um der Mangelhaftigkeit in der Rechtspflege abzuhelfen, gründete der Kurfürst 1516 das Kammergericht, das viermal im Jahre, zu Köln und zu Tangermünde, 'zusammentrat. Auch für das Familien- und Erbrecht führte er gleiche Normen durch die Constitutio Joachimica ein. 2. Verwaltung. a) Einen gleich praktischen Blick zeigte Joachim in der sogenannten Reformation der Städte (1515), die nach dem Verluste ihrer Selbständigkeit sehr herabgekommen waren. Es wurde ein Grundgesetz für die städtische Verwaltung bekannt gemacht, das alles betras, was den Wohlstand der Städte bezweckte.

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 329

1888 - Habelschwerdt : Franke
329 sichtigte Vereinigung der italienischen Armee mit der siegreichen des Erzherzogs Karl zu verhindern. Nachdem Napoleon Verstärkungen herangezogen hatte, giug er wieder auf das nördliche Donauufer und rächte die Niederlage bei Aspern durch den blutigen Sieg bei Wagram, c) Friede. Im Frieden zu Schönbrunn wurde Österreich vou der See abgeschlossen; es mußte das Küstenland abtreten, aus dem Napoleon, um die Kontinentalsperre weiter auszudehnen, die illyri-schm Provinzen bildete. Ferner mußte es auf West- und Ostgalizien verzichten. Vereinzelte Freiheitsversuche während des österreichischen Krieges. Österreich hatte während des letzten Krieges mehrfache Versuche gernacht, Bundesgenossen zu gewinnen. Wenn auch dies nicht gelang, so brach die Unzufriedenheit des Volkes doch allenthalben in Aufständen durch, welche Zeichen einer allgemeinen Gärung waren. 1. Der Tiroler A u f st and, 1809. In Tirol, das seit 1805 bayrisch war, hatte die Regierung Anordnungen getroffen, die mit dem frömmelt, konservativen Sinne des urwüchsigen Bergvolkes nicht vereinbar schienen. Daher erhoben sich die Tiroler unter tüchtigen Führern, Andreas Hofer, Speckbacher und Haspinger, und vertrieben mehrmals die Bayern aus Tirol. Wenn auch der Ausstand mißlang (Hofer wurde 1810 in Mantua erschossen), so zeigte doch der ausdauernde Heldenmut der Tiroler die Kraft des Volkes und die Möglichkeit des Widerstandes. Der preußische Major von Schill machte den Versuch, das Königreich Westfalen auszulösen, mußte sich aber, als feindliche Truppen heranrückten, nach Stralsund zurückziehen, bei dessen Verteidigung er siel, o. Der Herzog Wilhelm von Braunschweig-Öls hatte in Böhmen etwa 1000 Mann gesammelt, die sich schon durch ihre Kleidung als Rache-korps ankündigte („die schwarze Schar"). Er brach in Sachsen ein, flüchtete sich aber, als er von Österreich ohne Unterstützung gelassen wurde, nach England. Napoleon auf dem Cipsel seiner Macht. Nach dem österreichischen Kriege hatte Napoleons Macht ihren Höhepunkt erreicht. Der Emporkömmling suchte sich nun auch in den alten Adel einzuführen; darum trennte er feine Ehe mit Josephine und vermählte sich mit Marie Luise, der Tochter des Kaisers von Österreich. Wie er ferner fortfuhr, einen neuen Adel mit Majoraten und Dotationen zu schaffen, gab er auch dem alten feine Geltung wieder, der aber nur mit Widerstreben folgte. Gegen feine Vasallen machte er aber feine volle Selbstherrschaft um so mehr geltend, als sich bereits unter ihnen und auch in Frankreich Regungen der Unzufriedenheit zeigten. Seinen Schwager Murat, der in Neapel den Befehlen Napoleons sich zu entziehen suchte, erinnerte er daran, daß er nur durch ihn existiere. Holland,
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