Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 123

1904 - Habelschwerdt : Franke
123 die Hanse erst durch die Clner Konfderation" von 1364. Als Ziele des Bundes wurden hier bezeichnet: Erhaltung und Erweiterung der im Ausland erworbenen Handelsvorrechte, Wahrung gesicherter Fahrt zu Wasser und zu Laude, schiedsrichterliche Vermittlung bei Streitigkeiten, um jede Einmischung der Landesherren, selbst des Kaisers zu verhten, und Aufrechterhaltung der Ruhe im Innern der Städte, besonders der aristokratischen Ratsverfassung. Alle drei Jahre sollte in Lbeck ein Hansetag stattfinden. Fgte sich eine Stadt den Be-schlsselt nicht, so wurde sie aus dem Bunde gestoen oder verhanset", was die Vernichtung ihres Handels bedeutete. Die Schiffe der Hanseaten, Koggen genannt, waren gedeckte, hochbordige Fahrzeuge mit mehreren Segeln. Ihre Kriegsausrstung bestand in Schleudermaschinen. Doch sandten die Stralsunder schon 1386 die erste mit Donnerbchsen bewaffnete Kogge gegen die Dnen. Die Hanse wute viele Hemmnisse, die dem Handel damals bereitet wurden, zu beseitigen. Die Seeruber wurden verfolgt, und durch Erwerbung von Privilegien suchte man sich gegen das barbarische Strandrecht und Grundruhrrecht zu schtzen, nach welchem alle Habe eines gestrandeten Schiffes und eines verunglckten Frachtwagens dem Herrn verfiel, auf dessen Grund und Boden der Unfall geschah. Neben den orientalischen Erzeugnissen, die durch Vermittlung italienischer und sddeutscher Kaufleute den Hanseaten zugefhrt wurden, gehrten Augsburger und Nrnberger Kunstprodukte, Wollengewebe, Leinwand, Waffen, ferner Pelzwerk, Leder, Talg und besonders die an der Sdkste vou Schweden gefangenen Heringe zu den Handelsartikeln der Hanse. 3. Bltezeit der Hanse und die Ursachen ihres Versalls. Die Bltezeit der Hanse fllt in das 14. und 15. Jahrhundert. In einer Zeit, in der das kaiserliche Ansehen ganz gesunken war, brachte die Hause den deutschen Namen im Auslande zu Ehren und ver-breitete das Deutschtum in den Ostseelndern. Es gab gegen 90 Hansestdte; sie wurden anfangs in drei Drittel, spter in vier Quartiere eingeteilt, nmlich in das westflische (Vorort Cln), das schsische (Braunschweig), das wendische (Lbeck) und das preuische (Danzig) Quartier. Der Handel brachte den Hansestdten groen Reichtum, von dem noch heut die prchtigen Kirchen und Rathuser der deutschen Kstenstdte zeugen. Da die Hanse aber keine feste politische Einheit bildete und ihr die Untersttzung durch eine starke Reichsgewalt fehlte, konnte sie sich bei den Vernderungen, die in den europischen Verhltnissen Lohmeyers Wandbilder: Klaus Strtebecker und die Seeruberkmpfe der Hamburger.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

3. Erzählungen aus der Neuzeit - S. 1

1889 - Leipzig : Freytag
Mder und Erzhlungen nus der Itcutcit (14921871). I. Erzhlungen aus dem Zeitalter der Entdeckungen und der Reformation. 1. Die Entdeckungsfahrten. Columlms, Sorte?, Pizarro. 1. Vorkehr mit Indien. Von alters her bezog man in Europa wertvolle Erzeugnisse aus den Lndern Ostasiens, die man mit Einschlu Chinas und Japans Indien nannte, na-mentlich Gewrze (Pfeffer, Ingwer, Blten und Nsse des Muskat-baums, Zimt), kostbare Hlzer, Seide, Perlen, Edelsteine, Elfen-dein, Arzneimittel. Der Verkehr dahin bewegte sich auf drei Hau-delswegen: 1. entweder zu Lande mittelst Karawanen zum Kaspi-see und von da zu Schiff durch Wolga und Don ins Schwarze Meer; oder 2. zu Schiff in den Per-fischen Golf, dann den Tigris auf-wrts bis Bagdad und von da durch die Wste in einen syrischen Mittelmeerhafen; oder 3. zu Schiff lm bersichtsbild. an das Nordende des Rotenmeeres, von Sues zu Lande nach Alexandria an der Nilmndung. Durch das Mittelmeer wurden die Waren von italienischen Kaufleuten, namentlich Venetianern und Genuesen, nach italienischen Hasen- und Stapelpltzen gebracht und von da durch ganz Europa verbreitet. Alle diese Haudelswege hatten den Nachteil, da die Waren bald zu Schiff, bald zu Lande weiter-befrdert und unterwegs umgeladen werden muten. Der gnstigste Weg, durch das Rote Meer, wurde von den gyptischen Sultanen durch hohe Zlle und- Steuern so erschwert, da man in Alexandria das Drei- und Fnffache der Preise bezahlen mute, welche die Waren in den indischen Hfen kosteten. Man mute deshalb versuchen, die Waren ohne Zwischen- Holder mann-Setzepfandt, Geschichtsbilder, Iii. 1 Seh <Obdz Hoeev.

4. Teil 2 - S. 86

1912 - Leipzig : Freytag
86 an dessen Ufern sich Nowgorod zu einer mächtigen Handelsstadt entwickelte. Im Petershof stapelten sie die Erzeugnisse Deutschlands und des Südens auf und tauschten sie für die Naturprodukte Rußlands ein. Mit Tuchen, Bier und Eisengegenständen aller Art waren die Schiffe angekommen, mit Pelzen, Leder, Honig, Fleisch und Korn beladen, verließen sie den Handelsplatz wieder. Von der Größe gerade dieser Niederlassung berichtet uns heute noch der Spruch: „Wer kann wider Gott und Groß-Nowgorod?" Aber auch nach dem Norden wagte sich der Kaufmann der Hansa; er beherrschte vollständig den Handel Norwegens. Da das felsige Land nur spärlich die notwendigen Nahrungsmittel hervorbrachte, führten die Händler Getreide, Bier, Wein, Südfrüchte, Hülsenfrüchte und Gewürze aller Art ein. Dafür beuteten sie Norwegens Reichtum an Wald und Wild aus und brachten den gesamten Stockfischfang, der im Mittelalter wegen der vielen Fasttage eine große Bedeutung hatte, in ihre Gewalt. Drontheim und Bergen wurden vielbesuchte Verkehrs- und Stapelplätze. Noch heute sind die zahlreichen Speicher an der „deutschen Brücke" in Bergen ein Denkmal der einstigen Hansaherrlichkeit. Auch in Südskandinavien faßten die Hanseaten festen Fuß; der einträgliche Fischfang an der Küste von Schonen geriet ganz in ihre Hände. Lübecks kluge und gewandte Führung suchte der Hansa aber auch im Westen vorteilhafte Handelsverbindungen zu verschaffen. Die schwerbeladenen Koggen erschienen vor der Themsemündung und fuhren bis London, wo allmählich ein ausgedehnter Gebäudekomplex, der Stahlhof, entstand, der der hansischen Kaufmannsschaft als Stützpunkt für den ausgedehnten englischen Handel diente. Die Britischen Inseln lieferten Wolle, Zinn und Felle und erhielten dafür deutsche und niederländische Tuch- und Metallwaren, Pelzwerk, Holz, Salz und Wein. Selbst in Brügge erschien der deutsche Kaufmann, um hier die berühmten flandrischen Tuche einzuhandeln. So beherrschte die mächtige deutsche Hansa nicht nur den Handel Norddeutschlands, sondern auch alle Handelsverbindungen von den Britischen Inseln bis hinauf nach Hammerfest und bis nach Nowgorod im heutigen Rußland. Deutsche Schiffe durchfuhren die Ost- und die Nordsee; jahrhundertlang ruhte der Aus- und Einfuhrhandel nur in den Händen der Deutschen. Keine andere Nation durfte sich daran beteiligen, der Deutsche hätte die fremden Fahrzeuge sofort in den Grund gebohrt. Nur der Kleinhandel war den Fremden im eigenen Lande gestattet. Während im Süden Venedig und Genua den gesamten Handel in ihren Händen hielten, entwickelte sich unabhängig von ihnen im Norden ein anderer geschlossener Verkehrskreis, in dessen Mittelpunkte die niederdeutschen Städte standen. d) Blütezeit. Natürlich suchten die nordischen Könige die Macht der deutschen Hansa zu bred)en, um ihren Völkern den Vorteil des Handels zu verschaffen. Die gefährlichsten Feinde der Kaufleute waren die dänischen Herrscher. Einer derselben, Waldemar Iv., suchte der Hansa dadurch einen schweren Schlag zu versetzen, daß er die Insel Gotland mit der freien Stadt W i s b y in seine Gewalt brachte. Sie war für den Handel nad) dem Osten von großer Bedeutung; denn sie lag in der Mitte des Weges und bot den Fremden in einem zollfreien Hafen Schutz und Sicherheit. Unermeßliche Reichtümer sollen sich in Wisby aufgehäuft haben,

5. Teil 2 - S. 60

1912 - Leipzig : Freytag
60 Heeres dahin. — Unterdessen fiel ganz Palästina den Türken in die Hände; 1291 erstürmten sie Akkon und brachten damit den letzten festen Platz der Christen in ihre Gewalt. Die Epoche der Kreuzzüge, die fast 200 Jahre gedauert hatte, war zu Ende; das Christentum hatte nicht vermocht, gegen den Islam Erfolge zu erringen. 3. Folgen der Äreuzziige. Wenn auch die Kreuzzüge ihr eigentliches Ziel nicht erreichten, so sind sie doch von weittragender Bedeutung gewesen. Sie erweiterten das Gebiet des Handels und verursachten ein Emporblühen nicht nur der italienischen Städte, wie Genua und Venedig, sondern auch der süddeutschen, wie Augsburg, Ulm und Konstanz. Das Abendland erhielt allerlei Erzeugnisse der Natur, wie Rohrzucker, Mais und Aprikosen, und Erzeugnisse des Gewerbefleißes, wie feine Gewebe, seidene Stoffe und kunstvolle Waffen. Dafür gingen nach dem Orient kostbare Pelze und Leinenstoffe. — Auch für das staatliche Leben waren die Kreuzzüge von großer Bedeutung. Sie erweiterten die Hausmacht vieler Fürsten, indem diese die erledigten Lehen derjenigen Vasallen einzogen, die von einem Kreuzzuge nicht wieder zurückkehrten. Zugleich stärkten die Kreuzzüge die Macht des Papstes, der sie oftmals veranlaßte und auch indirekt leitete; damit ging freilich ein Sinken der Kaisermacht Hand in Hand. Den Kreuzzügen verdankt ferner das R i t t e r t n m seine Ausbildung und Veredelung. Die Ritter erkannten, daß es etwas Hohes sei, für den Glauben das Schwert zu führen. Der aufblühende Handel' hauchte dem Bürger st an de neues Leben ein; mit dem zunehmenden Reichtume wuchs seine Macht und sein Ansehen. Auch dem Bauernstande brachten die Kreuzzüge Vorteile. Sie förderten das Emporkommen des freien Bauern, da jeder Leibeigene frei wurde, wenn er das Kreuz sich anheften ließ. Mancher Fronbauer erkaufte sich auch die Freiheit, indem er seinem Herrn das nötige Geld zu einer Kreuzfahrt übergab. — Die Kreuzzüge förderten auch die Macht der Kirche und erweiterten ihren Besitz; denn viele Kreuzfahrer schenkten oder verkauften ihre Güter der Kirche. Zugleich brachte der Handel mit Reliquien aus dem Heiligen Lande der Kirche unendliche Summen ein. — Die Kreuzzüge hatten aber auch nachteilige Folgen. Das Abendland verlor viele Menschen und unermeßliche Geldsummen und wurde seitdem von ekelhaften und ansteckenden Krankheiten heimgesucht, so z. B. vom Aussatz. Außerdem entfesselten die Kreuzzüge alle niedrigen Leidenschaften, wie Habsucht, Haß, Eifersucht, Grausamkeit, Unsittlichkeit, Aberglauben und Wundersucht. 10. Friedrich I. Barbarossa 1152-1190. 1. Seine Vorgänger. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser wählten die deutschen Fürsten einen sächsischen Großen zum König; er hieß Lothar vonsupplinburg. Er war ein schwacher Herrscher; nach seiner Wahl bat er den Papst um Bestätigung seiner Würde. Er erhielt sie gegen Verzicht auf feine Rechte bei der Einsetzung der Bischöfe und Äbte. Somit hatte der Papst mit einem Schlage erreicht,

6. Teil 2 - S. 64

1912 - Leipzig : Freytag
64 trat zu seinen Feinden über, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch über Mittel- und Süditalien befürchtete. Auf seinen Rat hin schlossen sich die Städte zu dem lombardischen Städtebunde zusammen und bauten das zerstörte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mußte einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln, führte das Heer nach Rom, besiegte die Römer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Plötzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele kräftig unterstützt hatte. In fluchtähnlichem Rückzüge verließ der Kaiser Italien und wäre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr ähnlich war, in dessen Bett gelegt hätte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mußte den unglücklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals über die Alpen. Er zerstörte den Ort Susa und führte dann feine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Städtebund rüstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, daß seine Streitkräfte zu gering waren. Er wanbte sich beshalb an die beutfchen Fürsten und bat sie um Unterstützung. Jeboch der mächtigste unter ihnen, Heinrich derlöwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Basallen nach dem Süden zu führen. So mußte Friedrich mit schwachen Kräften wieber nach Italien gehen. Bei Segnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zähigkeit. Doch sie vermochten gegen die Übermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst stürzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieber zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, daß seine Mittel nicht ausreichten, um den Papst und den lomlmrbischen Stäbtebunb niederzukämpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er versöhnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden znvenedig; Barbarossa erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Banne gelöst. Mit dem lombardischen Städtebund kam es vorläufig zu einem sechsjährigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstädte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafür kannten sie die Oberhoheit des Kaisers cm und versprachen, ihn auf feinen Römerzügen mit Geld und Lebensrnitteln zu unterstützen. Damit enbigte der Kampf, der viel beutsches Blut gesorbert hatte, und der boch von Ansang an aussichtslos gewesen war; benn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aushalten.

7. Theil 2 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch 3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht

8. Theil 2 - S. 144

1880 - Stuttgart : Heitz
• Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzziige. geschickte griechische Seidenweber nach Palermo und ließ seinen Unterthanen darin Unterricht ertheilen. Nun wurden hier köstliche Seidenzeuge mit den glänzendsten Farben und den schönsten Goldstickereien verfertigt und durch Europa geschickt. Der davon gezogene Vortheil lockte auch andere italienische Städte, dergleichen Webereien anzulegen. Lucca, Florenz, Mailand, Bologna, Venedig u. ct. wurden darin vorzüglich thätig. Erst im 17. Jahrhundert wurden Seidenfabriken auch in Frankreich angelegt und von da nach Deutschland und andern Ländern verpflanzt. b) Die Färbereien der Morgenländer übertreffen noch jetzt zum Theil die mistigen. Durch die Kreuzzüge wurde eine bessere Art zu färben im Abendlande bekannt und Safran, Indigo und Alaun wurden erst durch die Kreuzfahrer hierher gebracht. c) Noch wichtiger war die Verpflanzung des Zuckerrohrs aus Asien nach dem Abendlande. Früherhin kannte man' es in Europa nicht; bei Tripolis lernten es die Kreuzfahrer zuerst kennen, und noch ehe die ersten 50 Jahre nach der Eroberung Jerusalems vergangen waren, hatten es die Sicilianer schon in Menge angebaut; von Sicilien kam es späterhin nach Madeira und nach der Entdeckung von Amerika nach Brasilien und Westindien, von wo Europa mit Rohrzucker versorgt wurde,- bis dieser in neuerer Zeit durch den einheimischen Rübenzucker ersetzt worden ist. 5) Die Wissenschaften gewannen durch die Kreuzzüge. Zwar waren bei den mehrmaligen großen Feuersbrünsten, welche durch Schuld der Kreuzfahrer in Eonstantinopel angerichtet, wurden, die herrlichsten Bibliotheken und darin viele treffliche Werke des Alterthums unwiederbringlich verbrannt; aber dieser Schade wurde dadurch einigermaßen ersetzt, daß die Geistlichen, welche die Kreuzfahrer begleiteten, die übriggebliebenen Werke kennen lernten, Liebe dafür gewannen und ihre Kenntniß nach ihrer Rückkunft ihren Landsleuten mittheilten. — Auch die Geographie gewann durch die Kreuzzüge; denn sie eröffneten den Abendländern erst das Morgenland, von dem sie bisher fast gar nichts gewußt hatten. Seit dieser Zeit reisten europäische Kaufleute durch alle Länder Asiens, und fromme Missionare suchten in den entferntesten Gegenden dieses Erdtheils die christliche Lehre auszubreiten. *) Auch fing man erst nach den Kreuzzügen an, Landkarten *) Keiner dieser Reisenden ist weiter gekommen und-daher berühmter geworden, als Marco Polo aus Venedig, der 1270 nach Asien ging und hier 26 Jahre

9. Theil 2 - S. 269

1880 - Stuttgart : Heitz
Eroberung Constanünopels. 269 das erste Werk, welches den Namen der Drucker und die Jahreszahl (1457) trägt, nur noch in sechs oder sieben Exemplaren. Fust starb endlich in Paris, wohin er gegangen war, um seine Bibeln zu verkaufen, an der Pest. Uebrigeus waren die ersten Bibeln noch sehr theuer. Fust nahm für eine 100—200 Gülden, welchen Preis man damals für sehr gering hielt. Keiner ärgerte sich mehr über ihn und die neue Erfindung, als die Mönche, die nun den Gewinn, den sie aus dem Abschreiben gelöst hatten, ganz verloren; denn man konnte nun die Bücher mehr als zehn Mal so wohlfeil kaufen. Natürlich hatten sich die Erfinder alle Mühe gegeben, ihre Kunst geheim zu halten. Es glückte ihnen nicht lange. 1462 wurde die Stadt Mainz irt einer Fehde erobert; die Druckergehülfen zerstreuten sich fliehend und trugen ihre Kunst an andere Orte. Um 1500 waren schon in allen großen Städten Europas Druckereien angelegt. 77. Eroberung Constantinopels durch die Türken, 1453. Schon seit 476 war das abendländische römische Kaiserthum umgestürzt worden. Das griechische oder morgenländische dauerte noch immer fort, aber ohne Kraft und Ruhm. Der Geist der alten Griechen war aus den Bewohnern des alten Griechenlands fast ganz gewichen; es war ein feiges, lasterhaftes, verweichlichtes Volk, und seine Kaiser waren so, wie das Volk es verdiente: grausam, tyrannisch, stolz, lasterhaft und feige. Selten zeichnete sich unter ihnen einmal ein kräftiger Mann aus. Dabei waren beständige Unruhen. Viele Kaiser wurden ermordet, oft von ihren eigenen Verwandten. So war es denn kein Wunder, wenn es endlich den Angriffen der Türken unterlag. Dieses Volk, das ums Jahr 1300 aus den Seldschucken hervorgegangen war, indem Osman in den Bergen des Taurus einen kriegerischen Haufen sammelte, hatte sich nach und nach Klein-Asiens bemächtigt, war dann nach Europa übergegangen, und hatte hier und da schon Stücke von Griechenland an sich gerissen. Sultan Mnrad machte Adrianopel zur Residenz (1360). Man erschrack in ganz Europa über die nahende Gefahr, und in der That waren die Türken damals so kriegerisch und zugleich so eroberungssüchtig, daß das Schlimmste zu befürchten war. Vergebens bat der griechische Kaiser (Johannes) die Fürsten des Abendlandes, namentlich den Papst (Urban V.) um Hülse. Dieser erbot sich dazu, wenn

10. Theil 2 - S. 6

1880 - Stuttgart : Heitz
6 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Griechen. bis mit der Zeit die Nachfrage darnach immer stärker wurde und endlich auch eitle Männer sich seidene Kleider zulegten. Sie waren aber noch so theuer, daß man sie mit Gold aufwog; kein Wunder, wenn man den ungeheuer weiten Weg bedenkt, den die Karavanen von China bis nach Phönicien zurücklegen mußten; denn die thätigen Phönicier waren es wieder, die den Seidenhandel an sich gerissen hatten. Da nun nach der Seide, als Modeartikel, so viel Nachfrage war und manche Familien wohl verarmten, weil sie der Lust, seidene Kleider zu kaufen, nicht hatten widerstehen können, so dachte Justiuian darüber nach, wie er wohl die Seide auf eine wohlfeilere Weise nach Europa schaffen könnte, als' sich bei ihm zwei Leute melden ließen, die ihm ein wichtiges Geheimniß zu entdecken hätten. Er ließ sie vor. .Es waren Mönche, die aus China*) kamen, wohin sie eine Reise gemacht hatten, um die Chinesen zum Christenthnme zu bekehren. Beiläufig hatten sie auch die Seidenwürmer bemerkt, die Bereitung der Seide beobachtet, und jetzt kamen sie, dem Kaiser den Vorschlag zu machen: sie noch einmal Hinreisen zu lassen, um zu versuchen, ob sie nicht einige Eierchen der Raupe nach Europa bringen könnten. Jnstinian munterte sie natürlich dazu auf und gab ihnen Reisegeld mit. Wirklich glückte es auch den verschmitzten Mönchen, eine Menge Eierchen in ihren hohlen Reisestäben zu verbergen und damit unversehrt zurückzukommen. Die kostbare Brut wurde glücklich erhalten; man gewann Cocons, und Jnstinian ließ sogleich die Seidenbereitung in Constantinopel, dann in einigen Städten Griechenlands einrichten. Dadurch wurde der Grund zu den vielen Seiden-manusacturen gelegt, die wir jetzt in Europa finden.**) Noch ist Einiges von Jnstinians Frau, der Kaiserin Theodora, zu erzählen. Sie war von niederer Geburt, früh des Vaters, eines Aufsehers über die zu den Wettspielen bestimmten Bären, beraubt worden und hatte sich mit ihren Schwestern als Schauspielerin ernährt. Schon an sich war damals dieser Stand ganz verachtet; obendrein aber spielte sie die Rolle eines Possenreißers und brauchte nur aufzutreten, um das ganze Hans von lautem Gelächter wiederhallen zu machen. Dabei war sie aber ans- *) Man vermuthet, daß es dieses Land gewesen sei; doch nehmen Einige Indien dafür an. '**) Doch blieb die Bereitung der Seide in Europa bis in das 12. Jahrhundert auf Griechenland beschränkt. Dann erst ist sie in Italien, Spanien, Frankreich u. s. w. eingeführt worden. (Siehe Abschnitt 64, Erfolge der Kreuzzüge.)
   bis 10 von 23 weiter»  »»
23 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 23 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 0
4 10
5 2
6 5
7 1
8 0
9 0
10 2
11 5
12 0
13 1
14 0
15 6
16 0
17 1
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 3
25 1
26 2
27 0
28 2
29 0
30 0
31 2
32 0
33 0
34 2
35 0
36 1
37 1
38 0
39 1
40 0
41 0
42 8
43 0
44 0
45 3
46 2
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 52
1 15
2 4
3 33
4 112
5 1
6 10
7 66
8 2
9 122
10 9
11 12
12 6
13 13
14 12
15 23
16 35
17 84
18 3
19 8
20 12
21 7
22 3
23 31
24 1
25 50
26 4
27 2
28 18
29 4
30 0
31 1
32 2
33 14
34 9
35 8
36 21
37 70
38 10
39 2
40 11
41 99
42 4
43 110
44 7
45 56
46 7
47 13
48 14
49 2
50 42
51 0
52 6
53 5
54 13
55 5
56 78
57 0
58 11
59 25
60 47
61 33
62 1
63 8
64 38
65 6
66 9
67 14
68 114
69 21
70 28
71 29
72 50
73 40
74 5
75 8
76 12
77 14
78 8
79 9
80 3
81 2
82 12
83 31
84 3
85 3
86 26
87 12
88 1
89 27
90 20
91 9
92 157
93 5
94 11
95 20
96 18
97 15
98 34
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 9
2 8
3 2
4 34
5 1
6 2
7 1
8 1
9 12
10 3
11 3
12 6
13 1
14 0
15 0
16 43
17 1
18 5
19 8
20 3
21 3
22 1
23 0
24 1
25 0
26 5
27 0
28 1
29 6
30 0
31 6
32 6
33 24
34 4
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 5
41 0
42 1
43 11
44 2
45 1
46 3
47 1
48 28
49 3
50 6
51 1
52 4
53 1
54 23
55 5
56 0
57 3
58 3
59 41
60 4
61 4
62 4
63 1
64 3
65 5
66 0
67 1
68 0
69 0
70 0
71 5
72 1
73 2
74 1
75 4
76 1
77 6
78 6
79 4
80 13
81 29
82 3
83 9
84 1
85 0
86 11
87 3
88 46
89 2
90 0
91 9
92 7
93 0
94 0
95 4
96 0
97 9
98 1
99 0
100 22
101 28
102 12
103 5
104 7
105 3
106 4
107 0
108 1
109 8
110 0
111 1
112 14
113 16
114 16
115 1
116 6
117 0
118 4
119 1
120 0
121 16
122 10
123 6
124 2
125 4
126 9
127 2
128 38
129 12
130 0
131 8
132 8
133 10
134 2
135 1
136 10
137 5
138 3
139 1
140 7
141 0
142 11
143 24
144 0
145 16
146 0
147 1
148 11
149 0
150 6
151 2
152 9
153 2
154 4
155 7
156 18
157 13
158 34
159 4
160 3
161 2
162 0
163 0
164 0
165 3
166 6
167 10
168 5
169 3
170 0
171 33
172 1
173 4
174 0
175 11
176 2
177 19
178 5
179 3
180 2
181 0
182 24
183 18
184 8
185 1
186 4
187 2
188 16
189 1
190 0
191 5
192 2
193 3
194 1
195 4
196 13
197 20
198 3
199 0