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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 124

1886 - Berlin : Hofmann
124 Geschichte der neueren Zeit. Angriff desselben von der Ukraine aus, wohin ihn die Vorspiegelungen des Kosakenhetman Mazeppa lockten. Die letzteren erwiesen sich jedoch als falsch, und Karl mußte feine Leichtgläubig-1709 feit durch eine große Niederlage bei Pnltawa büßen. Damit wandte sich das Kriegsglück von ihm ab. Karl floh zu den Türken, die er jedoch nur für kurze Zeit zum Kriege gegen Peter zu veranlassen vermochte. Während er nun bei den Türken mehrere Jahre ungenutzt vorübergehen ließ, verbanden sich seine alten Gegner, zu denen sich auch noch der König von Preußen gesellte (Besetzung von Stettin und Wismar), aufs neue und nahmen ihm seine außerschwedischen Besitzungen. Endlich eilte er zurück. Aber es war zu spät. Er vermochte nicht Stralsund zu entsetzen. Dann ging er nach Schweden, und noch ehe eine dnrch seinen klugen Minister Görz eingeleitete bessere Wendung eintrat, starb er durch eine Flintenkugel vor Friedrichshall. In den bald darauf folgenden Friedensschlüssen verlor Schweden an alle seine Gegner bedeutende Gebietsteile. Rußland zumal erhielt die schwedischen Ostseeprovinzen mit Ausnahme von Finnland. Dadurch wurde die beherrschende Stellung Schwedens im Nordosten von Europa gebrochen; dieselbe ging auf Rußland über. — August von Sachsen blieb König von Polen. — d) Den Nutzen des Krieges trug Rußland davon. Die Ostsee und das Schwarze Meer (Asow, Taganrog) wurden dem russischen Handel eröffnet. Gestützt aus seine Erfolge konnte Peter desto eifriger die Reformen betreiben. Der Handel und Gewerbfleiß hoben sich zusehends durch die Verkehrserleichterungen der Kanäle und Landstraßen. Über Petersburg wurden regelmäßige Seeverbindungen mit Enropa angeknüpft. Die Bergwerke des Kaukasus und Ural wurden aufs eifrigste ausgenutzt. Ein oberstes Reichsgericht besserte den bis dahin vollkommen rohen Rechtszustand wenigstens etwas. Die Kirche wurde ganz und gar dem Kaiser unterstellt, dessen Würde seit jener Zeit auch eine religiöse ist. Repetition. §71. Der spanische Erbfolgekrieg 1701—1704, geführt von Österreich-Habsburg gegen Fraukreich-Bourbon. Europäischer Krieg. Ju kaiserlichen Diensten Prinz Eugen von Savoyen, der in Verbindung mit dem englischen General Marlborongh den Krieg zu Uugunsten der Franzosen wendet. Siege bei Hochstedt und Blenheim. Ludwig Xiv., dessen Neffe Philipp den spanischen Thron bestiegen, unterliegt allenthalben. Da aber durch einen Regierungswechsel in England Marlborongh abgerufen und der Erzherzog Karl, der bisher Anspruch auf den spanischen Thron

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 59

1886 - Berlin : Hofmann
§ 35. Die deutschen Städte und ihre Bedeutung. 59 den Wählern erlaufen (Willebriefe; später Kapitulationen). Gleichwohl sind die Kurfürsten insofern oft von wesentlichem Nutzen gewesen, als sie dem Papste gegenüber die Fahne des nationalen Interesses aufrecht hielten und feinen vermessenen Ansprüchen auf die Besetzung des deutschen Thrones thatkräftig entgegentraten. 1314 Das geschah besonders zur Zeit König Ludwigs des -ßmjent (1314 bis 1347), als die Übergriffe des unter französischem Einfluß ^395 stehenden Papstes (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305 bis bis 1377!) unleidlich wurden. Die Fürsten erklärten in dem 13 < t Kurv er ein zu Reuse 1338, daß fortan der durch sie ge- 1338 wählte König nicht der Bestätigung des Papstes bedürfe. Im Anschluß an diesen Beschluß wurde im Jahre 1 3 5 6 1356 unter König Karl Iv. (1347—1378) ein großes Reichsgesetz er- 1347 fassen, die sog. Goldene Bulle. In demselben wurde des bis näheren festgesetzt, wie die vom Papste unabhängige Königswahl 6 fortan zu vollziehen sei, und dieselbe endgültig den sieben Kurfürsten übertragen (drei geistliche: Mainz, Köln, Trier; vier weltliche: Böhmen, Pfalz, Sachfen-Wittenberg, Brandenburg); zugleich würden biefen Kurfürsten die weitgehenbsten Rechte vom Kaiser zugestanben, zumal ein großes Maß von Unabhängigkeit. Fortan liegt das Schwergewicht des Reiches in bent Kurfürstenkolleg. Anmerkung. Im übrigen sinb die beiben erwähnten Könige für die Entwicklung des Reiches ohne große Bebeutung. Der erste — Ludwig von Bayern — hatte zum Gegenkönig Friedrich 1314 von Österreich (1314—1330), den er aber in der Schlacht bei ^o|q Mühldorf 1322 besiegte und gefangen nahm; zunächst auf dem -^22 Schlöffe Trausnitz gefangen gehalten, hat sich dann Friedrich mit feinem Gegner ausgesöhnt und sogar die Teilnahme an der Reichsregierung erlangt; boch starb er balb barauf. Karl Iv. hat für das Reich wenig, für fein Stammland Böhmen sehr viel gethan; hier gründete er die bald glänzend aufblühende Universität Prag 1348 (die erste in Deutfchlanb) und hob bnrch eine weife und freigebige Verwaltung das Laub zu hoher Blüte. Darum wirb er noch heute von den Böhmen als der größte König ihrer Geschichte gefeiert. § 35. Die deutschen Städte und ihre Bündnisse. Unter dem Einflüsse der Kreuzzüge und des bnrch sie belebten Hanbelsverkehrs entwickelte sich die Bebeutung der ©täbte. Be-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 60

1886 - Berlin : Hofmann
60 Zweiter Teil. Das Mittelalter. günstigt durch manche Kaiser, die sich, wie z. B. Heinrich Iv., gegen die Fürsten gern auf sie stützten, wurden die Städte die Mittelpunkte des Handels und des geistigen Lebens und sind daher vom größten Einfluß auf unsere Geschichte gewesen. Die Bevölkerung der Städte bestand ursprünglich aus einer kleinen Gemeinde von Freien (Geschlechter-^ Patrizier) und einer größeren von Unfreien (Gewerbtreibenden), welche letzteren sich zu Zünften zu einigen pflegten. Allmählich, im 13. Jahrhundert, wurden diese Zünfte auch frei und nach langen Kämpfen erhielten sie, im 14. und 15. Jahrhundert, sogar Teil an der Regierung der Stadt, welche von Bürgermeister und Rat geleitet wurde. — Große und kostbare Bauten zeigen noch heute in unseren alten Städten, wie Augsburg, Nürnberg, Köln, Lübeck, den Reichtum und Kunstsinn der alten Bürger. Da aber in der Zeit, als die Macht der Könige verfiel und die öffentliche Sicherheit zu schwinden begann, die Städte am meisten litten, so schlossen sie zu gegenseitiger Hilfe bei ihren Handelsuuter-nehmuugen Bündnisse, von denen die wichtigsten folgende sind: a) die Hansa. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Städte des deutschen Nordens, voran Hamburg und Lübeck, zusammen zum Schutze, ihres Handels zur See und auf dem Festlande; besonders war auch die Vertretung der deutschen Kaufleute im Auslaude ihre Aufgabe. In seiner Blütezeit umfaßte der Bund mehr als 80 Städte von Brügge bis gen Reval (Bremen, Hamburg, Lübeck; Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Danzig, Elbing. — Soest, Köln, Magdeburg. — Brügge, Gent, Brüssel u. a.). Dieselben waren nach „Quartieren" eingeteilt, und die Verpflichtungen dem Bunde und den übrigen Gliedern gegenüber waren genau festgesetzt; ihre Nichterfüllung wurde streng geahndet („Verhausung"). Durch diese mächtige genossenschaftliche Verbindung erreichte der deutsche Handel eine den ganzen Norden und Osten Europas beherrschende Bedeutung. England und die skandinavischen Länder bildeten die Hauptabsatzgebiete („Stahlhof" zu London; Wisby auf Gothlaud), ja felbst in dem russischen Nischni-Nowgorod errichteten deutsche Kaufleute unter dem Schutze der Hansa Faktoreien. Durch eine große und gefürchtete hanseatische Kriegsflotte wurde nicht nur für die Sicherheit des Meeres gesorgt, sondern auch die Rechte des Bundes gegen den Dünenkönig Waldemar gewahrt. Der Krieg gegen den letzteren verlief so günstig, daß die Dänen sich ver-

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 67

1886 - Berlin : Hofmann
§ 39. Deutsches Volksleben in dieser Periode. 67 Herren (Fürsten, Ritter, Bischöfe ic.). In den Fehden suchten die Kriegführenden ihre Gegner dadurch zu schädigen, daß sie die Dörfer und Felder der diesen zugehörenden Bauern verwüsteten. Hohe Abgaben drückten überdies sehr hart diesen Stand, der doch die wichtigste Arbeit einer Nation, die Bebauung der Scholle, zu übernehmen hatte. So erklärt es sich, daß im 15. Jahrhundert au vielen Orten große Bauernbünde gebildet wurden („Bundschuh"; „Der arme Konrad"), welche die Befreiung von dem harten Zwange anstrebten und, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt wurden, wohl auch zum Aufruhr schritten. Der Ritt er stand entartete in dieser Periode immer mehr. Denn seine idealen Aufgaben gerieten in Vergessenheit, nachdem die Periode der Kreuzzüge vorbei war. Auch geistige Bildung und litterarische Regsamkeit waren ihm nicht mehr wie früher eigen. Dagegen fing man an, auf ritterlichen Festen, wie z. B. den noch bestehenden Turnieren, ungebührlichen Wert aus Kleiderpracht und, oft ganz geschmacklose, äußere Formen zu legen. Dabei fristete der einzelne Ritter im alltäglichen Leben ein oft armseliges Dasein, und er pflegte sich seinen Bedarf an Lebensmitteln und Geld durch Beraubung der Kaufmannszüge zu schaffen. Der Fürstenstand, welcher schon im 14. Jahrhundert mit Vorliebe eine französische Bildung genoß, ging immer mehr in der Opposition gegen die Kaisergewalt und in dem Streben nach Gründung einer eigenen Hausmacht auf. Nur selten begegnen wir Fürsten, denen das Interesse des großen Vaterlandes über dem ihres Territoriums stand (die Hohenzollern!). So bietet das Reich den Anblick eines in der Auflösung begriffenen Körpers. Unversöhnt stehen sich die Lebensinteressen der verschiedenen Stände gegenüber. Kein Wunder, daß bei einem solchen Zustande die oberste Reichsgewalt nicht imstande war, den Abfall einzelner Grenzlande zu verhindern. Zumal die Schweiz löste sich in diesen Jahrhunderten ab. Wenn auch die schönen Sagen von Wilhelm Tell und dem Schwur auf dem Rütli, auf denen Schiller fein herrliches Schauspiel aufgebaut, vor der geschichtlichen Wissenschaft nicht bestehen, so bietet doch der Kamps der Schweizer mit den Herzögen von Österreich ein erhebendes Schauspiel des edelsten Freiheitstriebes. Die heldenmütigen Schlachten bei Morgarten 1315 und bei Sempach 1386 1315 (Arnold von Winkelriet) ?) entschieden gegen die Habsburger. Nach- 1386

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 69

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69 stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war. § 40. Kaiser Maximilian I. Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich. Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. — Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab. Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet. § 41. Die großen Entdeckungen. Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 53

1886 - Berlin : Hofmann
§ 31. Wissenschaft, Litteratur und Kunst. 53 der Donau (Augsburg, Passau, Wien) u. v. a. Hier erhob sich ein Wohlstand, der die Sitten milder machte und den Wissenschaften und Künsten eine Heimstatt bereitete. Eine natürliche Folge des Reichtums der Bürger war seit dem 13. Jahrhundert auch das Wachsen ihrer Macht. Die Städte nahmen allmählich neben dem Adel und dem hohen Klerus eine entscheidende Rolle in den Angelegenheiten des Reiches ein, zumal als sie sich, wie wir unten sehen werden (vgl. § 35), zur Vertretung ihrer Rechte in Bünde zusammenthaten. Auch gegenüber den Landesherren machten die Städte immer mehr ihre Selbständigkeit geltend (Stadtrat, Schöffen rc.). Gegenüber dem eintönigen Leben auf dem Lande und den einsamen Ritterburgen entwickelte sich in den Städten eine reichere Geselligkeit und eine lebhafte Pflege heiteren Lebensgenusses, wie sich das z. B. in den Volksfesten zeigt, deren Schauplatz die Städte bereits unter den Hohenstaufen waren (vgl. Reichstage von 1184 und 1235 zu Mainz). § 31. Wissenschaft, Litteratur und Kunst. 1. Das erdkundliche Wissen, bis dahin sehr gering, wurde durch die Kreuzzüge bedeutend vermehrt, indem nun in größerem Maße den europäischen Völkern das Anschauen des Orientes ermöglicht wurde; mehr aber noch bedeutet es, daß der Trieb nach Entdeckung und Erforschung der durch die Kreuzzüge selbst noch nicht berührten Länder sich erzeugte. Es folgen sich zahlreiche Reisende, welche, etwa wie man heute Afrika kennen lernt, Asien erschlossen. Das ferne Wunderland Indien trat mehr und mehr in das Interesse des Abendlandes ein. Von den großen Reisenden sei hier vor allen der mutige Veuetiauer Marco Polo erwähnt. — Aber auch andere Wissenschaften, wie die Arzneikunde, die Astronomie, die Naturkunde überhaupt, erhielten einen mächtigen Antrieb durch das Bekanntwerden des großen Fortschrittes, zu dem manche orientalische Völker es in ihnen gebracht hatten. 2. In gleicher Weise erhielt auch die Litteratur zur Zeit der Kreuzzüge einen gewaltigen Aufschwung. Zunächst freilich trat eine Blüte derselben in Frankreich ein, wo die Dichtung ganz in weltliche Hände überging. Hier erhielten die alten Sagen von König Karl und seinen Paladinen, sowie von König Artus und seiner Tafelruude die erste Ausgestaltung (Trouveres), gleichwie auch durch die Troubadours in Südfrankreich das Vorbild

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 75

1904 - Habelschwerdt : Franke
75 Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. Don Frankreich hatte sich schon vorher zur Teilnahme am Kreuzzuge entschlossen. Das gemein-same Unternehmen scheiterte aber gnzlich, da das Heer durch Huuger und Durst furchtbar zu leiden hatte und von den Trken fast ganz aufgerieben wurde. Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unter-nommene Kreuzzug gegen die Slawen hatte nicht den erwarteten Erfolg. Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt uach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er. Knttnrznstnde in der Zeit des Kampfes um die Keichs-und Kirchenverfassung. 1. Politisches und wirtschaftliches Leben. Beim Ausgange der frnkischen Kaiser stand das Kaisertum nicht mehr auf der Hhe, die es unter Konrad Ii. und Heinrich Iii. erreicht hatte. Der Jnvestiturstreit hatte nicht blo das Ansehen des Kaisers geschwcht, sondern auch Vernderungen in alleu Verhltnissen der abendlndischen Welt hervorgebracht. Vor allem hatten die deutschen Fürsten neben dem Kaiser eine fast selbstndige Stellung gewonnen. Denn die Herzogtmer waren wie die kleineren Lehen erblich geworden, und die Bistmer wurden nicht mehr durch kaiserliche Erneuuuug, sondern durch die Wahl des Domkapitels besetzt. Deshalb waren die Kaiser jetzt auf ihre eigene Hausmacht und das inzwischen erstarkte Brgertum angewiesen. Whrend der Brgerkriege des 11. Jahrhunderts begann die selbstndige Entwicklung der deutschen Städte. In wirtschaftlicher Beziehung luuchs ihre Bedeutung dadurch, da sie das Marktrecht erhielten, und da ihnen die Kaiser, die ihre Bundesgenossen zu schtzen begannen, Zollfreiheiten verliehen, wie dies Heinrich Iv. zuerst 1074 Worms gegenber tat. Je mehr mit der beginnenden Geldwirtschaft, die durch die neuentdeckten Silberlager der deutschen Gebirge und den lebhafter werdende Handel gefrdert wurde, die wirtschaftlichen Verhltnisse der Städte sich besserten, desto mehr strebten sie nach rechtlicher Selbstndigkeit. Den in einer Gilde" vereinigten Kauf-leuten wurde zuweilen die Marktpolizei bertragen, und es entstand ans diese Weise ein Stadtgericht, ans dem sich nach und nach der stdtische Rat" entwickelte. Doch gehen die Ansichten der die Entstehung der Ratsgewalt auseinander. Erst im 12. Jahrhundert kam fr burghnlich befestigte Orte die Bezeichnung Stadt" auf, die sich ursprnglich mit dem allgemeinen Begriff Statt, Sttte" deckte; der Ausdruck Brger" aber erhielt sich. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 135

1904 - Habelschwerdt : Franke
135 unternommenen Massenangriff nicht standhalten konnten. Als es die Entwicklung der Geldwirtschaft Fürsten und Stdten ermglichte, Sldner anzuwerben und lngere Zeit zu unterhalten, begann die Umgestaltung des Heerwesens. Die Sldner wurden nicht blo im Gebrauch der Waffen ausgebildet, sondern bald auch zu taktischen Einheiten vereinigt, die aus das Kommando ihrer Fhrer den Feind angriffen. Zu Anfang des 14. Jahrhunderts fing man auch an. die treibende Kraft des schon frber erfundenen Schiepulvers zu Kriegs-zwecken zu bentzen. Zuerst geschah dies von den reichen Stdten; so verteidigte sich Metz schon 1324 mit Bchsen, d. h. mit Geschtzen. Die Geschtzrohre waren aus Eisenringen geschmiedet und sehr schwer fortzuschaffen. Trotz ihrer geringen Treffsicherheit leisteten sie schon zu Anfang des 15. Jahrhunderts gute Dienste bei der Belagerung von Burgen (vgl. Friedrich I. von Brandenburg) und Stdten. Diese muten jetzt ihre Umfassungsmauern und Aueuwerke bedeutend verstrken. Fast gleichzeitig mit den Geschtzen wurden auch Faust- oder. Haudrohre gefertigt. Aus ihnen entwickelten sich im 15. Jahrhundert die Hakenbchsen, Arkebusen oder Musketen, die beim Schieen mit dem Lauf auf eine in den Boden gesteckte Gabel gelegt und mit Hilfe einer Lunte zum Feuern gebracht wurden. Kriegfhrung und Kampfesweise erfuhren erst eine weitergehende Umgestaltung durch die Schuwaffen, als diese vervollkommnet worden waren. Noch lange Zeit zogen Fürsten und Adlige wie die Ritter gepanzert ins Feld, und gerade im 16. Jahrhundert wurden die schnsten Rstungen gefertigt und fanden viele Turniere statt. Im Kriege aber verdrngte das Fuvolk mehr und mehr die Reiterei. Whrend die italienischen Städte schon im 14. Jahrhundert Soldtruppen, die von einem Kondottiere befehligt wurdeu, in ihren Dienst nahmen, warben die franzsischen Könige hauptschlich schweizerische Fusoldaten fr ihre Kriege an. Gegen Ende des 15. Jahrhunderts schuf Maximilian I. in seinen Kmpfen um das burgundische Erbe ein Fuvolk aus deutschen Bauernshnen, die sich im Gegensatze zu den Schweizern, den Sldnern aus dem Gebirge, Landsknechte" nannten. Sie wurden von einem Feldhauptmauu oder Feldoberst, der mit dem Kriegsherrn einen Soldvertrag schlo, fr eine bestimmte Zeit geworben. 400 bis 500 Mann bildeten ein Fhnlein unter einem Hauptmann, 10 bis 16 Fhnlein ein Regiment. Dieses war eine Art militrischer Republik, die sich auf Grund des von jedem Landsknechte beschworenen Artikelbrieses" selbst regierte und Vergehen der einzelnen dem Herkommen gem bestrafte. Zwiedineck-Sdenhorst, Kriegsbilder aus der Zeit der Landsknechte: Aus dem Leben der Landsknechte. Atzler, Qu u. L. I. Nr. 63. Lehmanns kulturgeschichtliche Bilder: Bauern und Landsknechte.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 191

1904 - Habelschwerdt : Franke
191 2. Kirchliche Bestimmungen. Der Augsburger Religionsfriede wurde besttigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt. Der Streit der die geistlichen Gter wurde durch die Aufhebung des Restitutionsediktes geschlichtet. Das Jahr 1g24 nahm man als Normaljahr an. Wer am 1. Januar jenes Jahres der Besitzer eines frhereu Kirchengutes gewesen war, sollte es mich in Zukunft bleiben. Doch galt diese Bestimmung nicht fr die kaiserlichen Erblande. 3. Staatsrechtliche Bestimmungen, a) Der Kaiser wurde in allen wichtigen Reichsangelegenheiten (auch in bezug auf Krieg und Frieden, sowie Bndnisse) an die Abstimmung der Reichsstande gebunden; b) die deutschen Fürsten erhielten unbeschrnkte Landeshoheit mit der Erlaubnis, Bndnisse unter sich und mit fremden Fürsten zu schlieen. Der monarchische Charakter der Reichsverfassung war damit beseitigt. F. Die Iol'gen des Dreiigjhrigen Krieges. 1. Politische Verhltnisse in Deutschland. Das Reich hatte durch den Dreiigjhrigen Krieg nicht blo wichtige Grenzluder im Westen und Norden und die Mnduugeu seiner Flsse verloren, sondern auch seinen nationalen und monarchischen Charakter eingebt. Es bildete nun einen lockeren Staatenbund von der 300 Reichsstnden. Gemeinsame Einrichtungen fr alle Reichsmitglieder waren nur noch das Reichskammergericht, der Reichshofrat in Wien und der Reichstag. Der Reichstag zhlte 240 Stimmen und teilte sich nach der Religion in eine katholische und eine evangelische Krperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; die Fürsten besuchten ihn nicht mehr persnlich, sondern lieen sich durch Gesandte vertreten. Aus dem Reichstage zu Regeusburg hatten sogar auswrtige Mchte Sitz und Stimme. Durch seinen schwerflligen Geschftsgang und die uu-aufhrlicheu Raugstreitigkeiteu zwischen den Gesandten wurde der Reichstag zum Gesptt bei Deutschen und Auslndern. Das Reich hatte seine Machtstellung den anderen Staaten gegenber verloren. Das Nationalgefhl der Deutschen schwand, und der Einflu des Auslandes wurde auf allen Gebieten magebend. Die vielen Fürsten hatten vollkommene Landeshoheit erhalten; sie beuteten dieselbe nach Belieben ans und schufen sich stehende Heere Hausier, Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zur Grnduna des Demschen^Bimdes: Deutschland nach dem Dreiigjhrigen Kriege. Atzler, v. Zwiedineck-Sdenhorst, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Grndung des preuischen Knigtums. 1. Bd. Stuttgart 1890.
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