Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 79

1904 - Habelschwerdt : Franke
7s W eingenommen und zerstrt. Die Belagerung Mailands zog sich nenn Monate hin, und erst als der Hunger in der Stadt aufs hchste gestiegen war, ergab sie sich auf Gnade und Ungnade. Der Kaiser hielt durch eine Mauerlcke seinen Einzug in die Stadt; hierauf wurde sie verwstet und zum Zeichen ewiger Zerstrung Salz der ihre Trmmer gestreut. Die Bewohner muten sich in vier getrennten Orten ansiedeln. Die Gebeine der hl. drei Könige wurden aus Mailand nach Cln gebracht. b. Unglcklicher Kampf gegen den Pap st und die lombardischen Städte. Nach der Unterwerfung Mailands war Friedrich unumschrnkter Herr von der Lombardei bis zur Nordsee. Bald geriet er aber mit dem Papsttum in Streit. Nach dem Tode des Papstes Hadrian hatte eine zwiespltige Papstwahl stattgefunden; eine Partei erkor Alexander Iii., der viel von dem Geiste Gregors Vii. besa; die andere, nur aus zwei Kardinlen bestehende Partei whlte Viktor Iv. Obgleich Alexanders Anhang immer mehr wuchs, be-gnstigte doch Friedrich den Gegenpapst Viktor Iv. Ans einer Reichssynode zu Pavia wurde der Alexander der Bann ausgesprochen, worauf dieser den Kaiser bannte. Nach Viktors Tode verhinderte Friedrichs Kanzler Reinald von Dassel, der ehrgeizige Erzbischof von Cln, die Ausshnung mit dem zum Frieden geneigten Alexander, in-dem er schnell eine neue Wahl veranstaltete, aus der Paschalis Iii. hervorging. Zum Schutze des neuen Gegenpapstes unternahm Friedrich (1166) den vierten Rmerzug; aber kaum hatte er seinem Gnstling einen glnzenden Einzng in Rom verschafft, so brach im deutschen Heere eine pestartige Krankheit aus, welcher der grte Teil der Krieger zum Opfer fiel. Mit Not entging Friedrich auf dem Rck-wege nach Deutschland einem Mordplane der Lombarden. Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestas) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schlssen die Städte ein frmliches Schutz-und Trutzbndnis gegen den Kaiser und erbauten eine Feste, die sie ihm zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessndria nannten. Der Kaiser war aber nicht willens, den Verlust seines Ansehens in Italien zu ertragen. Sechs Jahre hielt er sich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den norddeutschen Fürsten entbrannt war, stellte die Oberherrlichkeit des Reiches der Bhmen, Polen und Ungarn wieder her und strkte Rahewin, Belagerung einer mittelalterlichen Stadt (Crema) vor Er-findung des Schiepulvers.' Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 40. Lohmeyers Wandbilder: Barbarossa vor Mailand.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 88

1904 - Habelschwerdt : Franke
88 er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh vor i>em Kaiser nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen Friedrich, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner nannte, und entband die Untertanen vom Gehorsam. In Deutschland whlten die Bischfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe vou Thringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma: sein Lieblingssohn Enzio geriet in Gefangen-fchnft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einsal! der Mongolen. Whrend der Kmpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Ehe das von dem Bhmenknig gefhrte Heer der Deutschen herangekommen war, leistete den wilden Scharen Herzog 1241 Heinrich der Fromme von Schlesien 1241 bei Liegnitz heldenmtig Widerstand. Heinrich wurde mit seinen Rittern erschlagen, aber die Mongolen zogen sich durch Ungarn nach Rußland zurck, wo sie 200 Jahre lang herrschten. 1250-1254 Konrad Iv., 12501254. Er gewann in Deutschland gegenber dem Gegenknige Wilhelm von Holland nur geringes Ansehen und ging schon 1251 nach Italien, um das sizilische Reich in Besitz zu nehmen. Hier starb er aber 1254 mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a. Karl Noll Anjoil. Nach dem Tode Konrads Iv. verteidigte in Unteritalien sein Halbbruder Manfred die Ansprche der Staufer, während in Oberitalien Ezzelin o, ein Schwiegersohn Friedrichs Ii., unter furchtbaren Grausamkeiten seine Herrschaft behauptete, bis er den Gnelsen in die Hnde fiel. Ms Manfred den Kirchenstaat bedrohte, forderte Papst Urban Iv. Karl von Anjou (angsh), den Bruder des Knigs Ludwig Ix. vou Frankreich, zur Besitznahme des sizilischen Reiches auf. Karl gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel (1266); seine zuchtlosen Scharen eroberten Unteritalien und verfolgten grausam die Anhnger der Staufer. b. Konradins Tod, 1268. Konradin, der am Hose Ludwigs des Streugen von Bayern herangewachsen war, wurde von der ghibel-linischen Partei aufgefordert, das Erbe seiner Vter in Besitz zu

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 161

1904 - Habelschwerdt : Franke
161 3. Karts V. auswrtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser acht Jahre lang auswrtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einflu auf deu Fortgang der religisen Bewegung in Deutschland blieben. a. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Neben-bnhlerschast beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, das Zusammentreffen ihrer Ansprche in Italien und die fr Frankreich bedrohliche bermacht des habsburgischeu Hauses. In den Kriegen handelte es sich besonders um Burgund, auf das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, und um Mailand, das Franz I. erobert hatte. Im ersten Kriege, 15211526, wurden die Franzosen aus Italien durch deutsche Landsknechte unter Georg Frnndsberg vertrieben. Bei einem abermaligen Einfalle in die Lombardei wurde Frauz I. bei Pavia, 1525, geschlagen und gefangen genommen. Im Vertrage zu Madrid, 1526, verzichtete der König von Frankreich auf Mailand und Neapel und versprach, auch Burgund herauszugeben. Im zweiten Kriege, 15271529, wurde Rom von den kaiserlichen Truppe erstrmt und gegen den Willen des Kaisers von den schlecht bezahlten Truppen geplndert. Der Papst wurde gentigt, sein Bndnis mit Frankreich aufzugeben. Im sog. Damenfrieden" zu Kambrai (kcmgbr) an der oberen Schelde verzichtete Franz auf Mailand, das Franz Sforza bekam, behielt aber Burgund. Im Jahre 1530 empfing Karl V. vom Papste zu Bologua die Kaiserkrone; es war dies die letzte Krnung eines deutschen Kaisers durch den Papst. Im dritten (1536 1538) und vierten (15421544) Kriege hatte Franz die Hilfe der Trken erlangt. Das Vordringen des Kaisers in Frankreich fhrte endlich den Frieden zu Crespy (krepy) bei Laon, 1544, herbei, in welchem Franz fr immer auf Italien und Karl auf Burgund verzichtete. b. Die Kmpfe gegen die Seeruber. Zwischen die Kriege mit Franz I fallen zwei Kmpfe mit den Seerubern in Afrika. Der erste Zug' 1535, war gegen Tunis gerichtet, wo ein mchtiger Piratenstaat entstanden war. Karl eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Der zweite Zug gegen die Seeruber von Algier, 1541, miglckte aber vollstndig. c. Krieg gegen die Trken. Die Trken, die schon 1521 Belgrad erobert hatten, fielen unter ihrem Sultan Sliman in Ungarn ein und schlugen den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen iu der Schlacht bei Mohacz (mhatsch), 1526. Da der König aus der Flucht umgekommen war, folgte ihm in beiden Reichen sein Schwager Ferdinand, der Bruder Karls V. Aus die religisen Streitigkeiten in Deutschland rechnend, und von Franz I. und den Venetianern aufgestachelt, machten die Trken 1529 abermals einen 1529 Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare.

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 143

1899 - Gera : Hofmann
143 Mangel, Verrat der griechischen Wegweiser und das Schwert der Türken wurden die Heere in Kleinasien fast aufgerieben. 2. Wie Friedrich Barbarossa geartet war. Konrads Neffe Friedrich von Schwaben wurde von den Fürsten einstimmig in Frankfurt a. M. zum Kaiser gewählt und in Aachen mit großer Pracht gekrönt. Er war mittelgroß, von edler Haltung und schöner Gestalt, sein Haar blond, die Haut weiß, die Wangen rot; die blauen Augen blickten heiter, konnten aber auch zornig auflodern. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa. Er war ein Meister in allen ritterlichen Künsten, hatte einen gebildeten Geist, ein scharfes Urteil und ein untrügliches Gedächtnis. Gegen Feinde war er streng, gegen Reuige ver- söhnlich, gegen Hilfsbedürftige mild und wohl- thätig, gegen alle gerecht. 3. Wie er seine Regierung stark und klug begann. Das Streben seines Lebens rich- tete sich auf Wiederherstellung der kaiser- lichen Vollgewalt, namentlich in Italien. Schon sein erstes Auftreten in Deutschland war klug und kraftvoll. Er gab seinem Jugendfreunde Heinrich dem Löwen das Herzogtum Bayern zurück, das dessen Vater Heinrich dem Stolzen genommen worden war, steuerte dem Raub- und *09. Friedrich I. Fehdewesen und vollzog an vornehmen Land- Klw^Zno Weichen- friedensstörern die Strafe des Hundetragens. hall. W. 4. Wie er Mailand warnte und römische Tücke züchtigte. Vor allem aber wollte Friedrich die italienischen Verhältnisse ordnen. So trat er bald seinen ersten Zug nach Italien an. Die lombardischen Städte waren durch den Handel mit dem Orient reich geworden und hatten sich unter den Vorgängern Friedrichs wenig um die kaiserlichen Hoheitsrechte bekümmert. Besonders trotzte das mächtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen Übermut zu demütigen. Er zerstörte nur zur Warnung einige Städte, welche mit Mailand verbündet waren. Dann ließ er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krönen. Die Römer aber überfielen am Tage der Kaiserkrönung Friedrichs Lager> Im Kampf- getümmel stürzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Löwen rettete ihn und scheuchte die Römer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Löwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: „Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwächt, und die Fürsten wollten nicht länger verweilen. Unterwegs überfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpaß an der Etsch, den ein Felsenschloß beherrschte, und wälzten Felsen und Bäume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 150

1899 - Gera : Hofmann
150 gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker- bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg- reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz. Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm- lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen- schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr- liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge- schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 100

1883 - Berlin : Hofmann
Sein Schwiegersohn Heinrich der Stolze rechnete nach seinein Tode auf die Kaiserkrone. Da sie aber dem Hohenstaufen Konrad Iii. (Ijb381152) zufiel, so verweigerte er die Huldigung und die Heraus-gbe von Sachsen. Er wurde in die Acht gethan und seiner Lehen ver-lustig erklrt. In dem darber ausbrechenden Kampfe kam bei der Belagerung von Weinsberg (1140) das Feldgeschrei: Hie Welf! Hie Waibling!" auf. Danach nannte man spter die ppstlich Gesinnten Welsen" und die Kaiserlichen nach einem hohenstauftscheu Schlosse Waiblingen" Die Italiener verwandelten die Wrter in Guelpheu und Ghibellinen." Bei der Belagerung von Weinsberg sollen der Sage nach die treuen und klugen Weiber ihre Männer als ihr bestes Gut" vor dem Zorne des Kaisers gerettet und dieser das Wort gesprochen haben: Ein Kaiser mu Wort halten." Konrad unternahm nach dem Fall Edessas auf Anregung des frommen und begeisterten Abtes Bernhard v. Clairvaux (spr. Klrwoh) gemeinsam mit Ludwig Vii. von Frankreich einen erfolglosen Kreuzzug. Durch Wassermangel, Ver-rat der griechischen Wegweiser und das Schwert der Trken wurdeu die Heere in Kleinasien fast aufgerieben. 2. Friedrich Barbarossas Persnlichkeit. Konrads Neffe Friedrich wurde von den Fürsten einstimmig zum Kaiser gewhlt und in Aachen mit groer Pracht gekrnt. Er war mittelgro, von edler Haltung itnb schner Gestalt, das Haar blond, die Haut wei, die Wangen rot; die blauen Augen blickten heiter, konnten aber auch zornig auflodern. Wegen seines rtlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa. Er war ein Meister in allen ritterlichen Knsten, hatte einen gebildeten Geist, ein scharfes Urteil und ein untrgliches Gedchtnis. Gegen Feinde war er streng, gegen Neuige vershnlich, gegen Hilfsbedrftige mild und wohlthtig, gegen alle gerecht. Das Streben feines Lebens richtete sich auf Wiederherstellung der kaiserlichen Vollgewalt. 3. Seine 6 Zge nach Italien. Nachdem Friedrich feinem Jugendfreunde H einrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das seinem Vater Heinrich dem Stolzen genommen worden war, zurck-gegeben, viele Raubburgen in Deutschland gebrochen, selbst frstliche Ruber durch die Strafe des Hundetragens beschimpft und die deutschen Verhltnisse geordnet hatte, trat er seinen ersten Zug nach Italien an. Die lombardischen Städte waren durch den Handel mit dem Oriente reich geworden und hatten sich in den Wirren viele Freiheiten und Rechte angemat. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt den bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung das feste Tortona und einige andere Städte. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen (1155). Dem Papste hatte er als Gegen-dienst den Ketzer Arnold von Brescia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und 3hm zur Republik machen wollte,

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 101

1883 - Berlin : Hofmann
ausliefern mssen. Der Papst lie denselben verbrennen und seine Asche in den Tiber streuen. Die Rmer berfielen verrterischer Weise des Kaisers Lager. Im Kampfgetmmel strzte Friedrich vom Pserde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Bei der Heim-kehr des durch Seilchen geschwchten Heeres berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wegelagerer der die Klinge springen. Nachdem Friedrich mit Weisheit und mchtiger Hand in Deutsch-laud Ordnung geschafft, unternahm er (1158) den 2. Zug nach Italien. Mailand hatte Tortona wieder ausgebaut und das treue Lodi zerstrt. Es beharrte auch jetzt noch in seinem Hochmut und Trotz und nnterwarf sich erst nach 4 wchentlicher Belagerung. Barfu, mit Stricken um beu Hals oder Schwertern auf dem Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und einen kaiserlichen Podesta (Statthalter) in die Mauern der Stadt nehmen. Auf deu Nonkalischen Feldern setzte hieraus Friedrich mit den Abgesandten der Städte durch berhmte italienische Rechtskundige die kaiserlichen Rechte fest. Doch kurze Zeit nach Friedrichs Abzug vertrieben die Mai-lnder den Podesta und verweigerten die Steuern. Der neugewhlte Papst Alexander Iii. bestrkte sie in ihrem Widerstande. Da schwur Friedrich, die Krone nicht eher wieder auf das Haupt zu setzen, bis er Mailand dem Erdboden gleich gemacht habe. Gegen 2 Jahre verteidigte sich die mchtige und reiche Stadt mit seltener Hartnckigkeit. Endlich bezwang sie der Hunger und innere Zwietracht. Stricke um den Hals, Asche aus den Huptern und Kreuze in den Hnden, so zogen die Be-siegten am Throne des Kaisers vorber. Dann muten alle Bewohner mit ihrer fahrenden Habe die Stadt verlassen und sich in 4 offenen Flecken ansiedeln. Die Stadt aber wurde als Herd aller Unruhen" von den bisher unterdrckten Stdten mit Hast und Schadenfreude in 6 Tagen zerstrt (1162). Auf dem Dankfeste in Pavia setzte der Kaiser seine Krone wieder auf und zog dann nach Deutschland zurck. Der 3. und 4. Zug nach Italien hatten wenig Erfolg. Eine Pest raffte den grten Teil des kaiserlichen Heeres hinweg. In Susa wollten Verschwrer den Kaiser in fernem Bette ermorden, aber er wurde gewarnt und floh ver-kleidet, während der treue Hermann von Sie den eichen sich in lein Bett legte. Als der Irrtum entdeckt wurde, schonte man des Ritters ^eben iint seiner Treue willen. ^ Infolge des harten Druckes der kaiserlichen Statthalter und des ^chrens von Papst Alexander Iii. war ein groer lombardischer
   bis 10 von 47 weiter»  »»
47 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 47 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 1
3 0
4 12
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 8
11 5
12 1
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 3
24 0
25 1
26 2
27 1
28 7
29 0
30 0
31 5
32 0
33 0
34 7
35 2
36 10
37 6
38 0
39 1
40 1
41 0
42 36
43 1
44 1
45 2
46 8
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 72
2 0
3 11
4 58
5 1
6 11
7 126
8 25
9 209
10 10
11 6
12 6
13 17
14 1
15 19
16 74
17 207
18 1
19 31
20 26
21 7
22 4
23 94
24 0
25 62
26 5
27 1
28 10
29 36
30 2
31 0
32 14
33 37
34 18
35 11
36 22
37 109
38 22
39 10
40 11
41 155
42 7
43 91
44 13
45 86
46 14
47 0
48 4
49 0
50 2
51 12
52 13
53 4
54 14
55 18
56 179
57 1
58 19
59 48
60 76
61 9
62 0
63 10
64 10
65 17
66 6
67 47
68 191
69 36
70 9
71 53
72 75
73 58
74 49
75 15
76 19
77 36
78 9
79 4
80 5
81 3
82 39
83 64
84 2
85 10
86 60
87 20
88 2
89 7
90 38
91 8
92 188
93 9
94 29
95 7
96 95
97 4
98 90
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 12
3 2
4 62
5 1
6 2
7 3
8 0
9 23
10 7
11 0
12 5
13 2
14 0
15 0
16 87
17 1
18 9
19 21
20 0
21 7
22 0
23 0
24 0
25 0
26 14
27 0
28 1
29 5
30 2
31 3
32 0
33 38
34 1
35 0
36 0
37 1
38 1
39 2
40 10
41 2
42 1
43 1
44 4
45 0
46 3
47 1
48 68
49 6
50 6
51 1
52 2
53 0
54 33
55 13
56 0
57 4
58 4
59 81
60 3
61 11
62 3
63 2
64 6
65 9
66 0
67 3
68 0
69 0
70 0
71 11
72 5
73 2
74 1
75 5
76 0
77 15
78 0
79 8
80 17
81 65
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 2
88 83
89 3
90 1
91 11
92 2
93 2
94 0
95 0
96 0
97 14
98 1
99 0
100 38
101 0
102 27
103 8
104 0
105 2
106 6
107 0
108 1
109 0
110 0
111 2
112 21
113 2
114 0
115 0
116 5
117 0
118 4
119 0
120 0
121 28
122 2
123 0
124 4
125 4
126 9
127 1
128 68
129 4
130 0
131 14
132 15
133 0
134 1
135 2
136 14
137 0
138 2
139 0
140 22
141 0
142 19
143 39
144 0
145 12
146 1
147 2
148 17
149 0
150 11
151 4
152 12
153 4
154 1
155 14
156 42
157 20
158 56
159 0
160 0
161 7
162 0
163 1
164 0
165 6
166 9
167 19
168 0
169 13
170 0
171 71
172 2
173 10
174 2
175 11
176 3
177 27
178 0
179 4
180 1
181 0
182 33
183 10
184 1
185 0
186 7
187 1
188 3
189 0
190 0
191 6
192 1
193 0
194 1
195 1
196 2
197 35
198 4
199 0