Zeittafel.
Vor Chr. 12—9 Drusus in Deutschland.
nach Chr. 9 Armin schlägt Varus im Teutoburger Walde.
14—16 Germanicus in Deutschland.
375 Einbruch der Huunen in Europa. Beginn der Völkerwanderung. 410 Die Westgoten erobern Rom. Alarich.
451 Schlacht auf deu Katalaunischen Gefilden. Attila,
ca. 560 Theodorich der Große (Dietrich von Bern).
622 Flucht Mohammeds nach Medina. Hedschra.
196 Chlodwig der Fraukeukönig wird Christ.
732 Karl Martell schlägt die Araber bei Poitiers.
752 Sturz der Merowinger. Pippin, der Karolinger, König.
754 Bonifaeius, der Apostel der Deutschen, ermordet.
/68 814 Karl der Große (Sachsenkriege. 800 Kaiserkrönung in Rom).
843 Teiluug zu Verduu.
911 Ludwig das Kind f. Anssterben der Karolinger in Deutschland.
933 Sieg Kaiser Heinrichs I. bei Merseburg (Riade) über die Magyaren. 955 Sieg Kaiser Ottos I. aus dem Lechfelde über die Magyaren.
962 Ottos I. Krönung zum römischen Kaiser.
1024 Aussterben des sächsischen Kaiserhauses (Heinrich I., Otto I., Otto Ii., Otto Iii., Heinrich Ii.).
1056 Größte räumliche Ausdehuuug des deutschen Reiches (Kaiser Heinrich Iii.).
1077 Heinrich Iv. wird zu Cauossa durch Papst Gregor Vii. vom Banne gelöst.
1122 Vorläufige Beendigung des Jnvestiturstreites durch das Wormser Konkordat (Kaiser Heinrich V.).
1125 Aussterben des salisch - fränkischen Hauses (Konrad Ii., Heinrich Iii., Heinrich Iv., Heinrich V.).
1125—1254 Zeitalter der Hohenstaufen und der Kreuzzüge.
1134 Albrecht der Bär erhält die Nordmark. Anfänge Brandenburgs. 1152—1190 Friedrich I. Barbarossa. Welfen und Hohenstaufen.
1176 Schlacht bei Legnano. 1181 Heinrich der Löwe geächtet. 1184 Reichstag zu Mainz. 1190 Friedrich ertrinkt in Kleinasien.
1215—1250 Friedrich Ii. 1235 Reichstag zu Mainz.
1268 Enthauptung Konradius. Untergang der Hohenstaufen.
1096/99 Erster Kreuzzug. Eroberung Jerusalems. Königreich Jerusalem.
Gottfried von Bouillon.
1147 1149 Zweiter Kreuzzng. Konrad Iii. von Deutschland und
Ludwig Vii. von Frankreich.
1189—1192 Dritter Kreuzzng. Friedrich Barbarossa f. Philipp August von Frankreich. Richard Löwenherz von England.
1228 Fünfter Kreuzzug. Friedrich Ii. in Jerusalem.
1291 Die Christen verlieren den letzten Ort in Palästina.
1226 Der Orden der Deutschritter siedelt nach Preußen über.
1254 12 <3 Interregnum. 1254 rheinischer Städtebund.
1273—1291 Rudolf von Habsburg. 1278 Schlacht auf dem Marchfelde: die Habsburger in Österreich, ca. 1310 Abfall der Schweiz. 1315 Schlacht bei Morgarten. 1386 Schl, bei Sempach. 1338 Kurverein zu Reuse. 1356 Goldene Bulle.
1348 Kaiser Karl Iv. stiftet die erste deutsche Universität (Prag).
1376 Schwäbischer Städtebund.
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Extrahierte Personennamen: Drusus Armin Varus Germanicus Attila Mohammeds Hedschra Chlodwig Karl_Martell Karl Pippin Apostel Karl Ludwig Ludwig Heinrichs_I. Ottos_I. Ottos_I. Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Otto_I. Otto Otto Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vii Gregor Heinrich_V. Heinrich_V. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Heinrich_V. Heinrich_V. Albrecht Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Legnano Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Konradius Gottfried_von_Bouillon Konrad_Iii Konrad Ludwig_Vii Ludwig Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Philipp_August Philipp August Richard_Löwenherz Friedrich_Ii Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Karl_Iv Karl Schwäbischer_Städtebund
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Europa Rom Bern Mohammeds Medina Poitiers Sachsenkriege Rom Deutschland Merseburg Ottos Brandenburgs Mainz Kleinasien Mainz Jerusalems Jerusalem Deutschland Frankreich Frankreich England Jerusalem Palästina Schweiz Sempach Prag
§ 26. Übersicht der Kreuzzüge. 45
Aus dem natürlichen Zuge des menschlichen Herzens, die Stätten zu sehen, an denen große geschichtliche Ereignisse sich vollzogen und verehrte Menschen gewandelt haben, war schon in frühen Jahrhunderten die Sitte entstanden, an das Grab Christi zu wall-fahrtet:. Große Scharen von Christen erschienen jährlich in Jerusalem, um in der heiligen Kapelle, die von Kaiser Constantinus und seiner Mutter Helena über der Grabstätte errichtet war, zu beten. Die Araber, welche ja in Christus einen Propheten verehrten, hatten diesen Pilgern anfangs nichts in den Weg gelegt; als aber die Fatimiden Palästina eroberten, begannen schwere Nachstellungen für jene. Dieselben wurden um so allgemeiner und lästiger empfunden, als gerade um das Jahr 1000 die Wallfahrten besonders zahlreich waren: der nach einem weitverbreiteten Aberglauben im Jahre 1000 bevorstehende Weltuntergang trieb die Menschen zu frommen Übungen. Die Häufigkeit der Pilgerfahrten nahm auch nach dem Jahre 1000 nicht ab. Schwere Klagen über die durch Seldfchukken verübten Bedrückungen wurden in dem Munde der Zurückkehrenden laut. Schon Gregor Vii. hatte ein Aufgebot der gesamten Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes geplant. Dasselbe wurde indes erst ins Werk gesetzt durch Urban Ii., der auf einer großen Kirchenversammlung in Clermont „das Kreuz predigte". (Allgemeine Begeisterung: „Gott will es!") Er wurde dabei unterstützt von umherziehenden Predigern, z. B. von dem Einsiedler Peter von Amiens. Fieberhafte Unternehmungslust bemächtigte sich weiter Kreise der Christenheit (zunächst besonders der romanischen). Tausende ließen sich das Kreuz anheften. Neben edlen, religiösen Antrieben wirkten dabei aber auch vielfach andere, weniger lautere mit, wie so oft in der Geschichte die Religion den Deckmantel niedriger Leidenschaft hat abgeben müssen. Habsucht und Abenteuerlust trieb eine Menge von Menschen in de/ Kreuzzug. So ist es denn auch zu erklären, daß einige Kreuzfahrer-hausen, die den Antritt des geordneten ritterlichen Heeres nicht abwarten wollten und sich vorher auf den Weg machten (Emiko von Leiningen), in den rheinischen Städten unter frommem Vorwande grausame Judenverfolgungen ins Werk setzten. Diese Haufen wie andere ähnliche (Walter Senfaveir, d. i. ohne Habe) sind unterwegs untergegangen.
Erster Kreuzig. Im Jahre 1096 brach das glänzende, zu- 1096 meist ans Rittern romanischer Zunge bestehende Hauptheer unter
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Extrahierte Personennamen: Constantinus Helena Christus Palästina Gregor_Vii Gregor Urban Peter_von_Amiens Walter_Senfaveir
46 Zweiter Teil. Das Mittelalter.
der Anführung des Gottfried von Bouillon auf. Über Kleinasien, wo die Seldschukken bei Dorylänm geschlagen wurden, ging der Zug nach Antiochia, welches unter furchtbarem Blutvergießen erobert wurde (Auffindung der heiligen Lanze). Nur nach einer langen und überaus mühevollen Belagerung gelang es 1099 endlich den Kreuzfahrern, Jerusalem zu erobern (1099). Die durch den Widerstand erbitterten Kreuzfahrer ermordeten fämt-liche Einwohner mit unbarmherziger Grausamkeit. „Über die Treppe der Moschee rieselte das Blut von zehntausend erschlagenen Sarazenen; die Juden wurdeu in ihrer Synagoge verbrannt; die Straßen füllten sich mit Leichen, Blut und den Gliedmaßen der Verstümmelten." Man glaubte damit ein Gott wohlgefälliges Werk zu thun. Unmittelbar von dieser Blutarbeit begaben sich die Christen unter Lobgesängen in die Kirche des heiligen Grabes; so nahe lagen in den Gemütern zu jener Zeit Religiosität und Fanatismus. — Um nun Jerusalem und die anderen eroberten Orte möglichst dauernd der Christenheit zu erhalten, errichtete man das Königreich Jerusalem. Gottfried von Bouillon wurde der erste König; er wußte das Erworbene mit starker Hand zu verteidigen. Zu dem Königreich standen im Lehnsverband Edessa im Euphratgebiet, sowie Tripolis und Antiochia.
An diesem ersten Kreuzzug hatte sich die deutsche Natiou nicht beteiligt. Als aber die Kunde kam, daß Edessa von den Mohammedanern erobert sei, da wußte der begeisterte Kreuzzugsprediger Bernhard von Clairvaux auch den deutschen König Konrad Iii. zu bewegen, das Kreuz zu nehmen. Derselbe unternahm gemeinschaftlich mit Ludwig Vii. vou Frankreich den 1147 zweiten Kreuwg (1147—1149). Aber an der Tücke der Griechen bis und der orientalischen Priester selbst scheiterte dieser Zug voll-kommen; die Teilnehmer wurden zum größten Teil durch Seuchen, Entbehrungen und das Schwert aufgerieben. Die Könige kehrten vollkommen unverrichteter Sache zurück. Die Folge davon war, daß die Sarazenen immer eifriger auf die Wiedereroberung Jerusalems bedacht waren. Dieselbe bewerkstelligte der edle, großherzige Sultan von Ägypten Saladin, nachdem er die Christen in der Schlacht bei Hittin geschlagen. Dieser Fall Jerusalems wurde der 11 cq Anlaß zum
6i§" Dritten Kreuzzug (1189—1192). An die Spitze desselben 1192 stellte sich Friedrich I. Barbarossa, der mit diesem Unternehmen
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§ 27. Folgen der Kreuzzüge. " 47
seine Laufbahn abschloß. Nachdem er von den Griechen den ungehinderten Durchgang erzwungen, schlug er den Sultan von Jko-ninm und gelangte unter furchtbaren Entbehrungen und Gefahren nach Cilicien. Hier aber sollte seiner Siegeslaufbahn ein zu frühes Ende gesetzt sein: er fand seinen Tod in den Wellen des Bergstroms Kalykadnos (Saleph) im Jahre 1190. Der Unter- 1190 nehmung fehlte fortan der rechte Mittelpunkt. Zwar wurde noch Akkon erobert (Acre), aber zwischen den nunmehrigen Häuptern des Kreuzzuges, Leopold von Östreich, Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, brachen Uneinigkeiten aus, welche weitere erhebliche Erfolge verhinderten. Besonders der letztgenannte Fürst war daran schuld. Das Einzige, was erreicht wurde, war, daß den Christen a) ein schmaler Küstenstrich von Joppe nach Tyrns, und b) der ungehinderte Zutritt zum hl.
Grabe gesichert ward.
Nachdem im vierten Areuzzng (1204), der nicht einmal Palü- 1204 stina zum Ziele hatte, in Konstantinopel ein kurz dauerndes lateinisches Kaisertum errichtet worden, und nachdem im Jahre 1212 in dem sogen. Kinderkreuzzug Tausende von Kindern, von 1212 religiösem Wahn ergriffen, Eltern und Haus verlassen, um nach Jerusalem zu ziehen, dann aber unterwegs meist elend untergegangen waren, gelangte, wie oben erzählt (vgl. § 24), im
Fünften Areumg (1228) Kaiser Friedrich Ii noch einmal 1228 — wider den.willen des Papstes und durch kluge Unterhandlung — in den Besitz Jerusalems und seiner Königskrone.
Aber nur bis 1244 blieb Jerusalem noch in den Händen der Christen. Von da an ging Stadt auf Stadt in rascher Folge verloren und im Jahre 1291 fiel das letzte Besitztum der Christen in 1291 die Hände der Ungläubigen.
So endete die gewaltige Bewegung der Krenzzüge, welche die europäische Christenheit in ihren Grundfesten erregt hatte, ohne das Hauptresultat — die Wiedereroberung des hl. Landes — erreicht zu haben. Gleichwohl gehören die Kreuzzüge zu den folgenreichsten Ereignissen der ganzen Weltgeschichte.
§ 27. Folgen der Kreuzzüge.
Die Kreuzzüge sind für die verschiedensten Gebiete menschlicher Thätigkeit von Einfluß geworden. Im allgemeinen halte man fest, daß sie
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56 Zweiter Teil. Das Mittelalter.
schaftliches Leben eintreten, znmal bei Festen und furnieren (vgl. § 29). Noch mehr ist das der Fall, als in den Städten die Be-
ziehnngen der Menschen dnrch die Znsammendrängnng an einen
Ort überhaupt lebhafter und zahlreicher werden.
Repetition. § 26. Die Kreuzzüge. Bedrückung der Christen in Palästina durch die Mohammedaner. Papst Urban Ii. predigt den Kreuzzug (Konzil zu Clermout). 1. Kreuzzug 1096 — 1099, Gottfried von Bouillon. Stiftung des Königreichs Jerusalem. 2. Kreuzzug 1147—1149: König Konrad Iii., von Bernard von Clairvaux angefeuert, zieht mit Ludwig Vii. von Frankreich aus; Erfolge sehr gering. 3. Kreuzzug 1189 bis 1192. Jerusalem war durch Sultau Saladiu wiedererobert worden. Da Kaiser Friedrich I. unterwegs umkommt und die Führer sich entzweien, gelingt es nicht, ihm die Stadt zu entreißen. Noch einmal kommt Jerusalem in christliche Hände durch den 5. Kreuzzug Friedrichs Ii. (1228). Bald aber geht es wieder verloren: 1291 büßen die Christen bereits den letzten Platz in Palästina ein.
§§ 27 — 31. Folgen der Kreuzzügc: a) Stärkung des Einflusses der Kirche, besonders auch mittelst der Mönchsorden (Karthäuser, Cisterzienser, Prämonstratenser, Dominikaner, Franziskaner). b) Die
Ritterorden (Johanniter, Tempelherren, Deutschordensritter), e) Auf-
blühen von Handel und Gewerbe, zumal in den Städten: wachsende Bedeutung der Städte au den großen Wasserstraßen infolge des orientalischabendländischen Handels, d) Aufblühen von Wissenschaft, Litteratur und Kunst. Arzueikunde, Naturwissenschaften, Geographie. —- Erste Blüte der deutschen Dichtkunst, beeinflußt von der französischen. — Romanischer und gotischer Baustil.
V. Periode.
dom csnbe bei Kohenjiaufen bis zur Reformation.
rn. 1250 — 1517.
§ 33. Das Interregnum. — Rudolf von Habsburg und seine nächsten Nachfolger.
Da nach dem Tode Friedrichs Ii. es keinem der von den Parteien aufgestellten Könige gelingen wollte, allgemeine Aner-1250 kennnng zu erhalten, so nennt man die Zeit von 1250—1273 das bis Zwischenreich oder Interregnum. Der Einflnß der beiden von ^n zwiespältigen Fürsten gewählten Könige, Richard von Cornwall und Alfons von Castilien, war um so geringer, als dieselben, einer fremden Nation entstammt, niemals Interesse für ihre Pflichten gehabt haben. So lösten sich im deutschen Reiche die
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61
Enkel des Königs Philipp von Schwaben (s. die Stammtafel Nr. V), den König
Alfons X von Kastilien (1257—1273 f 1284), zum deutschen Könige. Richard kam während seiner 15jährigen Regierung viermal, Alfons nie nach Deutschland. Die trostlose Lage, in welche das deutsche Reich bei dem 1272 erfolgten Tode Richards von Kornwallis verfallen war, bestimmte die deutschen Großen, ohne Rücksicht auf den noch lebenden Alfons von Kastilien im Jahre 1273 ein neues Reichsoberhanpt in der Person des deutschen Grafen Rudolf von Habs bürg zu wählen, der im Oktober 1273 zu Aachen gekrönt wurde.
§ 20. Die Kreuzzüge und ihre Morgen.
Seit die christliche Religion die Grenzen Palästinas überschritt, fehlte es nicht au Pilgern, welche das gelobte Land besuchten. Diese Wallfahrten wurden immer häufiger und dauerten auch nach der Eroberung Jerusalems durch die Araber (636) ungestört fort. Je tiefer aber das Anseheu der Chalifeu sank, desto mehr verschlimmerte sich das Los der morgenländischen Christen und der Pilger. Am traurigsten wurde ihr Zustand, als das türkische Volk der Seldfchu'fen im 1 L. Jahrhundert die Herrschaft über Syrien und Palästina gewann. Der Einsiedler Peter von Amiens, welcher das heilige Land besuchte, brachte von dem Patriarchen Jerusalems Aufträge und Schreiben an den Papst Urban Ii nach Rom, und dieser forderte auf einer Kirchenversammlung zu Clermont in begeisternder Rede] zur Befreiung Jerusalems auf.
Der erste Kreuzzug, 1096—1099. Schon im Frühjahre 1096 brachen einzelne Scharen unter Peter von Amiens und anderen Anführern nach dem gelobten Lande auf, kamen aber größtenteils schon in Ungarn und Bulgarien um.
Glücklicher als dieser Vortrab war die Haupt arm ee, welche Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, sein Bruder Graf Balduin, der Graf Raimund von Toulouse, der Fürst Bo6mund von Tarent und dessen Neffe Tankred noch im Jahre 1096 führten. Sie eroberten (1097) Nicäa, nahmen darauf (1097) Antiochva ein und brachten 1099 Jerusalem in ihre Gewalt. Gottfried von Bouillon ward zum Könige von Jerusalem gewählt, nannte sich aber stets nur „Herzog Gottfried". Sein Bruder Balduin gründete in Ede^ssa, der Graf Raimund in der Grafschaft Tripolis einen christlichen Staat. Als Gottfried schon im Jahre 1100 starb, folgte ihm sein Bruder Bald ui u, welcher den Königstitel annahm und das Königreich Jerusalem noch erweiterte.
Der zweite Kreuzzug, 1147—1149. Die unverhoffte Nachricht, daß Edessa von Zenki, dem Statthalter von Aleppo,
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Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Reich_Jkonium Kleinasien Jerusalem Damaskus Jerusalem Frankreich England Schwaben Frankreich England Frankreichs
63
Ungarn der Republik entrissen hatte. Hierauf zogen die Kreuzfahrer und Veuetianer nach Konstantinopel und führten den durch seinen Bruder Alexius Iii entsetzten Kaiser Isaak Angelus auf den Tron zurück. Da dieser den Kreuzfahrern die von seinem Sohne Alexius Iv gemachten Versprechungen nicht zu erfüllen vermochte und bald darauf vor Schrecken starb, so setzten die Kreuzfahrer und Veuetianer den Krieg gegen die Griechen fort. Sie eroberten 1204 K o n st a it t i n o p c l, erhoben den Grasen Balduin von Flandern zum Kaiser und gründeten so"das lateinische Kaisertum, welches sieben und fünfzig Jahre (1204—1261) bestand.
Ein Günstling der griechischen Geistlichkeit in Konstantinopel, Tbeodor Laska'ris I (1204—1222), rettete für sich ein Bruchstück des byzantinischen Reiches in Kleinasien als Kaisertum. Nicäa (s. § 29), und das frühere Regeutenhaus der Komnenen gründete sich einen Kaisertron in Trapezuut, der von 1204— 1461 bestand (s. § 51 und 52).
Der Kreuzzug, den 1212 eine Schar von Kindern unternahm, endete höchst kläglich. Viele der Kinder kamen auf dem Wege um, andere wurden von Betrügern als Sklaven nach Alexandrien verkauft.
Der fünfte Kreuzzug, 1228—1229. Kaiser Friedrich Ii, der dem Papste Innocenz Hi mehrmals einen Kreuzzug versprochen, denselben aber immer wieder verschoben hatte, gab zuletzt im Vertrage zu Sau Ger mau o (1225) zu, daß er ohne weiteres in den Bann verfalle, wenn er den Kreuzzug in zwei Jahren nicht angetreten habe. Er segelte 1227 mit einer Flotte ab, kehrte aber nach wenigen Tagen wegen Krankheit wieder zurück und wurde von dem Papste Gregor Ix, welcher die Krankheit des Kaisers für Verstellung hielt, mit dem Banne belegt. Im Jahre 1228 ging Friedrich wirklich nach Palästina und erhielt durch einen Vertrag mit dem Sultan Kamel von Ägypten die Städte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth (1229).
Der sechste Kreuzzuh, 1248—1254. , Da Jernsalem wiederholt (1239 und 1244) in die Hände der Ungläubigen gefallen war, so segelte der französische König Ludwig Ix, der Heilige, zur Erfüllung eines in der Krankheit gemachten Gelübdes nach Ägypten, den Schlüssel zum heiligen Lande, und nahm Damiette ein, wurde aber bei Ka'iro geschlagen und gefangen. Er erlangte gegen die Räumung Damiette's und die Zahlung eines Lösegeldes seine Freiheit und kehrte auf die Nachricht von dem Tode seiner Mutter Blauka nach Frankreich zurück (1254).
Der siebente Kreuzzug, 1270. Im Jahre 1270 unternahm Ludwig Ix abermals einen Kreuzzug und ging zunächst nach Tunis. Aber Krankheiten aller Art stellten sich unter den Kreuzfahrern ein und rafften einen großen Teil des Heeres und den König selbst hin. Im Jahre 1291 fiel Aecon, die letzte
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Extrahierte Personennamen: Alexius_Iii Isaak Isaak Alexius_Iv Nicäa Friedrich_Ii Friedrich Innocenz_Hi Innocenz Gregor_Ix Gregor Friedrich Friedrich Ludwig_Ix Ludwig Ludwig_Ix Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Konstantinopel Kleinasien Palästina Bethlehem Nazareth Frankreich Tunis
72
verlor durch den Verrat des Grafen Richard von Acerra in der Schlacht bei Ben event 1266 Krone und Leben.
3) Unter dem Hause dnjou, 1266—1282.
Auf dringendes Ansuchen der Ghibellinen zog Konradin 1267 mit einem Heere nach Italien, um Karl von Anjou aus Apulien und Sizilien zu vertreiben. Bei T a g l i a c o z z o oder S c u r -cola traf er mit seinem Gegner zusammen und behauptete anfangs die Oberhand. Aber plötzlich brachen 800 französische Reiter ans einem Hinterhalte hervor und entrissen den nichts ahnenden Deutschen den Sieg, 1268. Kouradiu ward auf der Fluckt zu A/stura durch den treulosen Frangipani festgenommen und auf Geheiß Karls von Anjou am 29. Oktober 1268 auf dem Marktplatze in Neapel hingerichtet.
Karl von Anjou rief durch Erhebung drückender Steuern und durch Begünstigung der nach Neapel und Sizilien übergesiedelte,: Franzosen große Unzufriedenheit hervor, die am Ostermontag 1282 bei Mont-Real in der Nähe Palermos um die Vesperzeit zum Ausbruch kam. Ein fran;ösischer Soldat. Namens Dronet, mischte sich auf einer vor der Kirche zu Mont-Real gelegenen Wiese unter die daselbst weilenden Einwohner Palermo's und behandelte ein Edelfräulein unter dem Vorwande, nach Waffen zu suchen (deren Tragen damals verboten war), mit solcher Frechheit, daß dieses ohnmächtig ihrem sie begleitenden Bräutigam in die Arme sank. Einer der Umstehenden riß dem frechen Soldaten das Schwert von der Seite und stieß ihn damit nieder. Dies war das Signal zur Ermordung aller Franzosen in Palermo und aus der Insel. Die Sizilianer leisteten dem Karl von Anjou kräftigen Widerstand, bis Peter Iii von Aragonien, Schwiegersohn des Staufen Manfred, ihnen zu Hilfe eilte und die Krone von Sizilien auf sein Haupt setzte (1282). Karl von Anjou blieb auf Neapel beschränkt (f 1285). V"
§ 26. .Die pyrenäische Kalbinsek (S. 26) von 712 öis gegen Aöfchkutz des 13. Jahrhunderts.
I) Das arabische Spanten.
Zas arabische Sp_anien war anfangs Qeit 712) ganz unter Statthaltern der zu Damaskus herrschenden Chalifen, bis 755 der Omaijade Abderra^hman, welcher den fänden der Abbassiden entronnen war, in Eordova ein unabhängiges Ehalifat gründete und fein Reich über einen großen Teil des arabischen Spaniens ausdehnte (f. S. 46). Unter dem gelehrten Hakem Ii (961—976), dem der große Feldherr Almauzor zur Seite stand, erreichte das omaijadische Reich von Eordova seine höchste Blüte, sank aber durch religiöse und politische Parteiungen nach dem Sturz Heschams Iii 1031 so, daß die maurische Sekte der Almora-
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Extrahierte Personennamen: Richard_von_Acerra Konradin Karl_von_Anjou Karl Karls_von_Anjou Karls Karl_von_Anjou Karl Karl_von_Anjou Karl Peter_Iii_von_Aragonien Manfred Karl_von_Anjou Karl
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maligen deutschen Kaiser Karl V, dessen Nachkommen als Erben Spaniens und seiner Nebenländer bis 1700 über Sizilien herrschten.
V. Die morgenländischen Reiche.
§ 51. Aas byzantinische Weich (§ 11, 12 und 29) von der Hronvesteigung der Watäolo'gen bis zu seinem Untergänge, 1261—1453.
Michael Viii Paläo^logus (1261—1282), mit welchem die Familie der Paläologgen den byzantinischen Tron bestieg, bemühte sich vergeblich, das Reich in seinem früheren Umfange wieder herzustellen. Sein Sohn und Nachfolger
Andronikus Ii (1282—1328) mußte nach 45jähriger Regierung vom Troue herabsteigen und denselben seinem Enkel
Andronikus [Ii (1328—1341) überlassen, der sich ganz von seinem Günstling Johannes Kant akuze^n o s leiten ließ. Auf Andronikus Iii sollte sein Sohn Johannes folgen, aber Kan taku z e'n os warf sich unter dem Namen Johannes Y (1341-1346) selbst zum Kaiser aus und legte die Krone erst 1346 zu Gunsten des rechtmäßigen Erben nieder, dem er seine Tochter He'lena zur Frau gegeben hatte.
Johannes Vi 1346—1390) ward von seinem ältesten Sohne, Andronikus Iv, dieser aber 1392 von den Osmanen entsetzt und gezwungen, seinem Bruder
M a'nu el Ii (1392—1424, f 1425) den Tron zu überlassen. Auf Manuel Ii folgten hintereinander seine Söhne
Johannes Vii (1424—1448) und Konstantin Xi (1448—1453). Unter diesem drang der Sultan Muhammed Ii nach Konstantinopel vor, nahm die Stadt uach kurzer Belagerung 1453 ein und machte dem byzantinischen Reiche ein Ende. Kaiser Konstantin Xi war bei der Einnahme seiner Hauptstadt gefallen.
Auch das trapezuu tische Kaisertum (s. S. 62 u. 63 den sogenannten vierten Kreuzzug) und die kleinen griechischen Staaten auf den Inseln, in More'a, Epirus und Attika fielen dem Sultan Muhammed Ii alsbeutezu; das Königreich Cypern kam an Venedig.
§ 52. Das türkische (osmanische) Weich von der Witte des 13. Jahrhunderts (s. § 30) bis zum Hode des Sultans Jvrahi'rn, 1648.
Kine um 1248 vor den Mongolen entflohene türkische Horde trat unter ihrem Führer E^rtogrnhl (f 1289) in die Dienste des Snltans von Jkoninm (s. S. 83 und 85) und erhielt Ländereien in P h r y g i e n. Als die Mongolen das Sultanat von Jkonium 1299 zerstörten, machte sich Ertogruhls Sohn
Osman (1299—1826) frei, unterwarf den größeren Teil Kleinasiens und erhob das 1326 eroberte Brussa zur Residenz. Sein Sohn
Orchan (1326 1359) bildete aus gefangenen^ Christen ein stehendes Fußvolk, die Janit scha'reu (d H. neue Soldaten), eroberte trotz des heldenmütigen Kampfes der feit 1310 in Rhodus
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V Karl Michael_Viii_Paläo^logus Johannes_Kant Johannes Johannes_Y Johannes_Vi Andronikus Manuel_Ii Konstantin_Xi Muhammed Konstantin_Xi Muhammed_Ii Muhammed