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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 59

1886 - Berlin : Hofmann
§ 35. Die deutschen Städte und ihre Bedeutung. 59 den Wählern erlaufen (Willebriefe; später Kapitulationen). Gleichwohl sind die Kurfürsten insofern oft von wesentlichem Nutzen gewesen, als sie dem Papste gegenüber die Fahne des nationalen Interesses aufrecht hielten und feinen vermessenen Ansprüchen auf die Besetzung des deutschen Thrones thatkräftig entgegentraten. 1314 Das geschah besonders zur Zeit König Ludwigs des -ßmjent (1314 bis 1347), als die Übergriffe des unter französischem Einfluß ^395 stehenden Papstes (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305 bis bis 1377!) unleidlich wurden. Die Fürsten erklärten in dem 13 < t Kurv er ein zu Reuse 1338, daß fortan der durch sie ge- 1338 wählte König nicht der Bestätigung des Papstes bedürfe. Im Anschluß an diesen Beschluß wurde im Jahre 1 3 5 6 1356 unter König Karl Iv. (1347—1378) ein großes Reichsgesetz er- 1347 fassen, die sog. Goldene Bulle. In demselben wurde des bis näheren festgesetzt, wie die vom Papste unabhängige Königswahl 6 fortan zu vollziehen sei, und dieselbe endgültig den sieben Kurfürsten übertragen (drei geistliche: Mainz, Köln, Trier; vier weltliche: Böhmen, Pfalz, Sachfen-Wittenberg, Brandenburg); zugleich würden biefen Kurfürsten die weitgehenbsten Rechte vom Kaiser zugestanben, zumal ein großes Maß von Unabhängigkeit. Fortan liegt das Schwergewicht des Reiches in bent Kurfürstenkolleg. Anmerkung. Im übrigen sinb die beiben erwähnten Könige für die Entwicklung des Reiches ohne große Bebeutung. Der erste — Ludwig von Bayern — hatte zum Gegenkönig Friedrich 1314 von Österreich (1314—1330), den er aber in der Schlacht bei ^o|q Mühldorf 1322 besiegte und gefangen nahm; zunächst auf dem -^22 Schlöffe Trausnitz gefangen gehalten, hat sich dann Friedrich mit feinem Gegner ausgesöhnt und sogar die Teilnahme an der Reichsregierung erlangt; boch starb er balb barauf. Karl Iv. hat für das Reich wenig, für fein Stammland Böhmen sehr viel gethan; hier gründete er die bald glänzend aufblühende Universität Prag 1348 (die erste in Deutfchlanb) und hob bnrch eine weife und freigebige Verwaltung das Laub zu hoher Blüte. Darum wirb er noch heute von den Böhmen als der größte König ihrer Geschichte gefeiert. § 35. Die deutschen Städte und ihre Bündnisse. Unter dem Einflüsse der Kreuzzüge und des bnrch sie belebten Hanbelsverkehrs entwickelte sich die Bebeutung der ©täbte. Be-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 60

1886 - Berlin : Hofmann
60 Zweiter Teil. Das Mittelalter. günstigt durch manche Kaiser, die sich, wie z. B. Heinrich Iv., gegen die Fürsten gern auf sie stützten, wurden die Städte die Mittelpunkte des Handels und des geistigen Lebens und sind daher vom größten Einfluß auf unsere Geschichte gewesen. Die Bevölkerung der Städte bestand ursprünglich aus einer kleinen Gemeinde von Freien (Geschlechter-^ Patrizier) und einer größeren von Unfreien (Gewerbtreibenden), welche letzteren sich zu Zünften zu einigen pflegten. Allmählich, im 13. Jahrhundert, wurden diese Zünfte auch frei und nach langen Kämpfen erhielten sie, im 14. und 15. Jahrhundert, sogar Teil an der Regierung der Stadt, welche von Bürgermeister und Rat geleitet wurde. — Große und kostbare Bauten zeigen noch heute in unseren alten Städten, wie Augsburg, Nürnberg, Köln, Lübeck, den Reichtum und Kunstsinn der alten Bürger. Da aber in der Zeit, als die Macht der Könige verfiel und die öffentliche Sicherheit zu schwinden begann, die Städte am meisten litten, so schlossen sie zu gegenseitiger Hilfe bei ihren Handelsuuter-nehmuugen Bündnisse, von denen die wichtigsten folgende sind: a) die Hansa. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Städte des deutschen Nordens, voran Hamburg und Lübeck, zusammen zum Schutze, ihres Handels zur See und auf dem Festlande; besonders war auch die Vertretung der deutschen Kaufleute im Auslaude ihre Aufgabe. In seiner Blütezeit umfaßte der Bund mehr als 80 Städte von Brügge bis gen Reval (Bremen, Hamburg, Lübeck; Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Danzig, Elbing. — Soest, Köln, Magdeburg. — Brügge, Gent, Brüssel u. a.). Dieselben waren nach „Quartieren" eingeteilt, und die Verpflichtungen dem Bunde und den übrigen Gliedern gegenüber waren genau festgesetzt; ihre Nichterfüllung wurde streng geahndet („Verhausung"). Durch diese mächtige genossenschaftliche Verbindung erreichte der deutsche Handel eine den ganzen Norden und Osten Europas beherrschende Bedeutung. England und die skandinavischen Länder bildeten die Hauptabsatzgebiete („Stahlhof" zu London; Wisby auf Gothlaud), ja felbst in dem russischen Nischni-Nowgorod errichteten deutsche Kaufleute unter dem Schutze der Hansa Faktoreien. Durch eine große und gefürchtete hanseatische Kriegsflotte wurde nicht nur für die Sicherheit des Meeres gesorgt, sondern auch die Rechte des Bundes gegen den Dünenkönig Waldemar gewahrt. Der Krieg gegen den letzteren verlief so günstig, daß die Dänen sich ver-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 165

1886 - Berlin : Hofmann
§ 93. Die großen Umgestaltungen des Völkerverkehrs. 165 0. Aas Wichtigste aus der neuesten Geschichte (1815 — 1871). § 93. Die großen Umgestaltungen des Völkerverkehrs. Wie die Geschichte der neueren Zeit überhaupt bedingt worden ist durch die Erfindung des Kompasses, des Schießpulvers, der Buchdruckerkunst (vgl. § 42), so üben auf die neueste Entwicklung der Völker zwei Erfindungen von ähnlicher Wichtigkeit Einfluß. 1. Die Kenntnis der Dampfkraft hat bereits im 17. Jahrhundert bestanden. Auf den Gedanken, dieselbe im Maschinen wesen zu verwenden, ist zu Anfang des 18. Jahrhunderts der Engländer Neweomen verfallen. Diese noch sehr unvollkommenen Dampfmaschinen wurden nun durch den erfindfamen James Watt (1/36 1819) so vervollkommnet, daß man von ihnen ausgiebigen Gebrauch für gewerbliche Betriebe machen konnte. _ a) Die Anwendung des Dampfes auf die Schiffahrt ist im Grunde eine französische Erfindung. In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts befuhren die ersten kleineren Dampfschiffe die Seine, den Doubs (Jouffroy!) und den Rhone. Allgemeinere Ausdehnung erfuhr aber die Dampfschiffahrt erst im Anfang unseres Jahrhunderts durch den Engländer Fulton. b) Die Eisenbahnen verdankt man der Erfindsamkeit der Engländer. Ganz allmählich entwickelten sie sich durch immer neue kleine Verbesserungen. Aber erst seit der Erfindung der Lokomotive 1814 durch George Stephenfon war die Vor- 1814 bedingung des heutigen großartigen Eisenbahnwesens erfüllt. 1830 1830 war diese Lokomotive so vervollkommnet, daß man die erste große Eisenbahnlinie für Personenbeförderung zwischen Liverpool und Manchester eröffnen konnte. Allmählich wandte man die neue Erfindung auch auf dem Kontinente an: erste größere deutfche Eifenbahn 1837 (Leipzig-Dresden). 1837 2. Die andere Erfindung, nicht weniger von unberechenbarer Wichtigkeit für den menschlichen Verkehr, war die des elektrischen Telegraphen. Der Däne Oerstädt hat 1819 die wunderbare 1819 Naturkraft des Elektromagnetismus entdeckt. Nachdem der französische Naturforscher Ampere die Möglichkeit erkannt, diese Kraft zur Telegraphie zu verwenden, haben im Jahre 1833 die Göttinger 1833 Prozessoren Gauß und Weber den ersten Telegraphen konstruiert.^ Auch diese Erfindung wurde allmählich verbessert, wobei sich besonders Deutsche und Amerikaner hervorthaten. Im Jahre

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 53

1886 - Berlin : Hofmann
§ 31. Wissenschaft, Litteratur und Kunst. 53 der Donau (Augsburg, Passau, Wien) u. v. a. Hier erhob sich ein Wohlstand, der die Sitten milder machte und den Wissenschaften und Künsten eine Heimstatt bereitete. Eine natürliche Folge des Reichtums der Bürger war seit dem 13. Jahrhundert auch das Wachsen ihrer Macht. Die Städte nahmen allmählich neben dem Adel und dem hohen Klerus eine entscheidende Rolle in den Angelegenheiten des Reiches ein, zumal als sie sich, wie wir unten sehen werden (vgl. § 35), zur Vertretung ihrer Rechte in Bünde zusammenthaten. Auch gegenüber den Landesherren machten die Städte immer mehr ihre Selbständigkeit geltend (Stadtrat, Schöffen rc.). Gegenüber dem eintönigen Leben auf dem Lande und den einsamen Ritterburgen entwickelte sich in den Städten eine reichere Geselligkeit und eine lebhafte Pflege heiteren Lebensgenusses, wie sich das z. B. in den Volksfesten zeigt, deren Schauplatz die Städte bereits unter den Hohenstaufen waren (vgl. Reichstage von 1184 und 1235 zu Mainz). § 31. Wissenschaft, Litteratur und Kunst. 1. Das erdkundliche Wissen, bis dahin sehr gering, wurde durch die Kreuzzüge bedeutend vermehrt, indem nun in größerem Maße den europäischen Völkern das Anschauen des Orientes ermöglicht wurde; mehr aber noch bedeutet es, daß der Trieb nach Entdeckung und Erforschung der durch die Kreuzzüge selbst noch nicht berührten Länder sich erzeugte. Es folgen sich zahlreiche Reisende, welche, etwa wie man heute Afrika kennen lernt, Asien erschlossen. Das ferne Wunderland Indien trat mehr und mehr in das Interesse des Abendlandes ein. Von den großen Reisenden sei hier vor allen der mutige Veuetiauer Marco Polo erwähnt. — Aber auch andere Wissenschaften, wie die Arzneikunde, die Astronomie, die Naturkunde überhaupt, erhielten einen mächtigen Antrieb durch das Bekanntwerden des großen Fortschrittes, zu dem manche orientalische Völker es in ihnen gebracht hatten. 2. In gleicher Weise erhielt auch die Litteratur zur Zeit der Kreuzzüge einen gewaltigen Aufschwung. Zunächst freilich trat eine Blüte derselben in Frankreich ein, wo die Dichtung ganz in weltliche Hände überging. Hier erhielten die alten Sagen von König Karl und seinen Paladinen, sowie von König Artus und seiner Tafelruude die erste Ausgestaltung (Trouveres), gleichwie auch durch die Troubadours in Südfrankreich das Vorbild

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 57

1886 - Berlin : Hofmann
§ 33. Das Interregnum. — Rudolf von Habsburg u. seine nächsten Nachfolger. 57 schon früher sehr geschwächten Bande der öffentlichen Ordnung. Gewalt und Willkür der Einzelnen, der Landesherren oder Ritter, ging vor Recht. Besonders hart lastete die allgemeine Unsicherheit auf denjenigen Klassen, die ans Handel und friedlichen Verkehr von Stadt zu Stadt angewiesen waren. Der durch die Kreuzzüge so geförderte Handel erlahmte durch das Raubrittertum, welches in der Ausübung des „Faustrechtes" seine einzige Beschäftigung sah. Auch bedrückten räuberische Rechtsgewohnheiten, wie z. B. das Grundruhrecht und das Strandrecht, den Handelsverkehr auf Landstraße und Flüssen. So kam es, daß in dieser „kaiserlosen und schrecklichen Zeit" jeder einzelne, so gut es ging, auf Selbsthilfe dachte. Zumal die Städte organisierten eine solche in dem 1254 gegründeten rheinischen Städtebund. Auch zu anderen 1254 Vereinigungen wurde in dieser Zeit der Grund gelegt. Um der zunehmenden Verwirrung ein Ende zu machen, entschlossen sich endlich die Fürsten auf den Antrag des Erzbischofs von Mainz den Grafen Rudolf von Habstmrg (1273 — 1291) L273 zum König zu wählen. Derselbe steuerte mit starker Hand dem brs Raubritterwesen und hielt den Landfrieden aufrecht, wodurch er sich namentlich den Dank der Städte, in denen sich mehr und mehr die Kraft und Blüte der Nation zusammendrängte, verdiente. Da der König Ottokar von Böhmen, der während des Interregnums zu seinem Stammlande noch Österreich, Steiermark und Krain erobert hatte, die Huldigung versagte, sah sich Rudolf genötigt, mit gewaffueter Hand gegen ihn zu ziehen: er besiegle ihn in der großen Schlacht auf dem March selbe 1278, in der 1278 Ottokar bett Tod fand. Nun verlieh Rudolf Österreich, Steiermark und Krain feinen Söhnen zu Lehen und begründete damit die h a b s b u r g i f ch e Macht, die sich nachher zu weltumspannendem Umfange ausdehnen sollte. Zu früh für das Reich, welches seiner ordnenden Hand länger beburft hätte, starb Rubels in Speier 1291, ohne daß er die ersehnte Wahl seines Sohnes Albrecht 1291 zu seinem Nachfolger hätte bnrchfetzen können. Von nun an ist das Streben der beutscheu Könige vorzugsweise barauf gerichtet, sich eine eigene H ausmacht zu gründen, da sie nur so bett widerstrebenden Fürsten überlegen sein konnten. Sehr oft ittbes war bieses Streben nach einer Hausmacht so stark, daß sie darüber den Nutzen des Reiches versäumten, ja demselben oft geradezu zuwider waren und sogar ihre Stellung als Könige

6. Die mittlere und neue Welt - S. 80

1873 - München : Lindauer
80 Landes in 72 Komitate ober Gesellschaften (ungarisch Jsp ansag — Komitat, von Zs p a n — comes), in welchen die vom Könige abhängigen Obergespane die Civil- und Militärgewalt ausübten und mit den höheren Hofbeamten und den Bischöfen als Magnaten den Reichstag bildeten, und breitete seine Herrschaft nach Außen aus. Stephans Nachfolger, sein Schwiegersohl?Peter, ward durch den Gegenkönig Aba verdrängt und vom Kaiser Heinrich Iii wieder eingesetzt, mußte aber für diesen Dienst die deutsche Lehnshoheit anerkennen. Unter seinen Nachfolgern trat neue Ber-wirrung ein, doch erlangte das Reich unter Ladislaus I, dem Heiligeu (1077—1095), innere Festigkeit und unter dessen Sohn Ko^loman (1095—1114) durch die Erwerbung Kroatiens ansehnliche Vergrößerung. Kolomans Sohn Stephan 11(1114— 1131) nötigte die in sein Land eingefallenen Kumauen (ein Zweig des türkischen Stammes) zu festen Niederlassungen und zur Annahme des Christentums, und sein zweiter Nachfolger, Geisa Ii (1141—1161), siedelte viele Deutsche (Sachsen) in der Zips und in Siebenbürgen an. Dem Könige Andreas Ii (1205—1235) nötigten die ungarischen Großen 1222 einen Freiheitsbrief ab, die goldene Bulle, welche bis auf die neuere Zeit die Grundlage der Freiheiten des ungarischen Adels bildete. Bela Iv (1235— 1270) mußte 1241 nach einer durch die Mongolen bei Mochi erlittenen Niederlage nach Österreich fliehen, stellte aber nach dem Abzug der Mongolen den Wolstand des Landes rasch wieder her. Sein Sohn Stephan V (1270—1.272) mußte im Kampfe mit Premislans Ottokar Ii von Böhmen seinen Ansprüchen ans Steiermark entsagen. Ihm folgte fein Sohn Ladislans Iv (1272—1290), der von den Kumanen gemeuchelt wurde. Die Krone Ungarns fiel nun einem Enkel Andreas Ii zu, Andreas Iii (1290—1301), mit welchem der arpadifche Mannsstamm erlosch. 5) Ruktand vor 1276. Dieses Reich entstand dadurch, daß der von den Slaven zu No'ro^orob herbeigerufene Häuptling dir Normannen oder Waräger, Rurik, aus dem Stamme Ruß,^.Madas Fürstentum Now-gorod gründete. Unter seinem Sohne ghor ward Kiew erobert und zur Residenz erhoben. Jghors Sohn Wladi'mir I (980 — 1014) erbaute die Stadt Wladimir an der Wolga, erwarb sich durch Einführung des (griechischen) Christentums deu Beinameu des Großen und teilte sterbend das Reich unter feine zwölf Söhne, von denen der drittgeborne, Jaroslaw, 1036 alles Gebiet vereinigte und den Tilel „G roß für st" annahm. Nach seinem Tode (f 1054) zersplitterte sich das Reich durch Teilungen in mehrere Fürstentümer, welche 1240 den Mongolen tributpflichtig wurden. Nowgorod erkämpfte 1271 feine Freiheit und behauptete sie dadurch, daß es 1276 der deutschen Hansa beitrat.

7. Die Alte Welt - S. 20

1871 - München : Lindauer
20 Das Unternehmen mißglückte. Sidon geriet durch den Verrat seines eigenen Königs (Te'nnes) in die Gewalt des Perserkönigs Artaxe^rxes Iii, und als dieser Befehl gab, die ältesten Bürger hinzurichten, zündeten die Einwohner selbst ihre Stadt an und verbrannten sich mit ihren Schätzen. Tyrns blieb damals verschont. Als aber der mazedonische König Alexander der Große das persische Reich stürzte und Tyrus im stolzen Gefühl seiner ehemaligen Größe dem Sieger zu widerstehen wagte, wurde es uach siebenmonatlicher Belagerung erobert und hart bestraft (332 v. Chr.). § 3. Kuttur der Phönizier. Die Phönizier waren durch die Lage ihres Landes, ^welches vor sich das mittelländische Meer mit überaus fruchtbaren Küsten, hinter sich das reiche Asien, und an seinen eigenen guten Häfen natürliche Stapelplätze zum Absätze einheimischer und fremder Waaren hatte, vornehmlich aus den Handel angewiesen. Der Landhandel ging südlich nach Arabien und dem. persischen Meerbusen, und von da einerseits nach Äthiopien und Ägypten, andererseits nach Ostindien, östlich nach Palästina, Syrien, Babylonien, nördlich nach den Kaukasusländern. Dort empfingen sie von den Eingebornen die Metalle, die Hölzer, die verschiedenen Rohstoffe, welche jedes dieser Länder liefern konnte, und gaben ihnen dafür verarbeitete Stoffe, Geräte und Werkzeuge von Metall, Gewebe, Töpferwaaren , Glas u. dgl. Noch bedeutender als der Landhandel war der See Handel der Phönizier. Sie fuhren zuerst nach Griechenland, Thrazien, Kolchis, dann nach Italien, Libyen, Gallien und Spanien, spater nach den britischen Inseln und wahrscheinlich auch nach jnbten. Um ihrem Handel mehr Dauer und Sicherheit zu geben gründeten die Phönizier in allen Ländern, die sie besuchten, bleibende K o m p-toire und Faktoreien; nur zweimal versuchten sie eigentliche Kolonien oder Niederlassungen mit ackerbauender Bevölkerung zu schaffen. Dies war in Böotien, wo Theben entstand, und in Nordafrika, wo das Volk der Libyphönizier hervorging. — Neben dem Handel betrieben die Phönizier auch die Industrie. Eine ihrer Haupterfindungen war die Purpurfärberei, mit welcher die Weberei in engster Verbindung stand. Andere wichtige Zweige der phönizischen Industrie waren die Verfertigung des Glases, die Herstellung gemalter Thonvasen, sowie die Manufakturen für Luxus-artikel in Bernstein, Gold, Elfenbein und Bronze. -Um die Wissenschaft erwarben sich die Phönizier das größte Verdienst durch die Erfindung und Verbreitung des Alphabets in alle Teile der Welt; auch die Arithmetik und Astronomie verdankten den Phöniziern ihre erste Entwicklung. — Die Sprache der Kusten-phönizier unterschied sich nicht wesentlich von der hebräischen es waren nur zwei Mundarten, die überdies m ihrem Wortschätze und in ihren grammatischen Formen fast ganz zusammenstehen.

8. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 4

1904 - Habelschwerdt : Franke
4 Kassiteriden oder Zinmnseln vorgedrungen sein. Zur Zeit des Knigs Hiram Ii. besnhren sie auch das Persisch-Arabische Meer. Jedoch auch zu Lande wurde Handel getrieben; es gingen Karawanen nrdlich nach den Kaukasuslndern, stlich nach Palstina, Syrien, Ninive und Babylon, sdlich nach gypten und Arabien. Die Kolonieen. Die Phnizier legten schon frh an den von ihnen besuchten Ksten und auf Inseln Kolonieen an. Veranlat hierzu wurden sie teils durch die bervlkerung des kleinen Heimat-landes, das eine groe Einwohnerzahl nicht zu ernhren vermochte, teils durch politische Parteikmpfe; hufig waren aber auch das Be-drfnis nach Stapelpltzen fr den Handel und der Unternehmungs-geist des Volkes die Ursache dazu. Endlich bewogen sie auch die Eroberungszge der Assyrier, Babylonier, gypter und Philister zu Auswanderungen. Die wichtigsten Kolonieen waren: Citinm und Paphus auf Cypern; Orthgia und Panrmus auf Sizilien; Utika, Leptis, Hippo und Karthago an der Nordkste Afrikas; Malaga, Sagnt, Cdix in Spanien. Die grte Bedeutung erlangte Karthago, an einer gnstigen Bucht westlich der Enge zwischen der Nordspitze Afrikas und der Westecke Siziliens gelegen. Die Sage schreibt seine Grndung der Dido, der Tochter eines lyrischen Knigs, zu. Gewerbthtigkeit und Erfindungen. Die Phnizier waren ein sehr gewerbthtiges Volk und zeichneten sich durch Kunstfertigkeit aus. Da sie mancherlei Erfindungen anderer Völker sich zu eigen machten und verbreiteten, hielt man sie fr die Erfinder selbst. So wurde ihnen die erste Herstellung des Glases zugeschrieben, das indes eine Erfindung der gypter ist; die Phnizier verfertigten aber daraus Schmuckgegenstnde, die sie in den Handel brachten. Auch ihre Buch-stabeuschrist haben sie nicht selbst erfunden, sondern der gyptischen nachgebildet. Meisterhaft verstanden die Phnizier die Frberei (Pur-pur, glnzendes Schwarz) und die Weberei. Auch im Bergbau und in der Bearbeitung der Metalle leisteten sie Tchtiges, und viele ihrer Kolonieen hatten sie deshalb in metallreichen Gegenden angelegt. Die Gese im salomonischen Tempel zu Jerusalem waren von lyrischen Meistern angefertigt. Die Religion. Die Religion der Phnizier war eine Ver-gtteruug der Naturkrfte. Der oberste Gott hie Baal (d. i. Herr); er ist Licht- und Sonnengott. Als Gott des Feuers heit er Moloch, in Tyrns wurde er als Melkarth (d. i. Stadtknig) verehrt, als Adnis stellt er die Frhlingssonne dar. Die hchste weibliche Gottheit, die personifizierte Erde, war Ast arte. Im religio-

9. Geschichte des Altertums für Präparanden-Anstalten und Lehrerseminare - S. 34

1904 - Habelschwerdt : Franke
34 Bis zu den Perserkriegen waren die Griechen ein gengsames, einfaches Volk gewesen: nur in den handeltreibenden Kstenpltzen begegnete man den Anfngen eines ppigeren Lebens. Die Grundlage des Erwerbs war immer noch der Ackerbau. Nach den Perserkricgen begannen aber edle Metalle und andere Schtze aus dem Orient nach Griechenland zu strmen und begnstigten den Beginn eines reicheren, mannigfaltigeren Lebens. Der Handel gewann seit Grndung des attischen Seebundes einen neuen Aufschwung. Neben dem Kleingewerbe erhoben sich Grobetriebe fr Waffen, Metallwaren. Tpferwaren u. a., deren ein einzelner oft schon bis 120 Arbeiter beschftigte. Der untere Brgerstand fand daher in der Hauptstadt reichliche Arbeitsgelegenheit, und es begann ein lebhafter Zug nach der Stadt. Von 510430 ist die Einwohnerzahl Athens von 20000 auf 100000 gestiegen. Ein Beweis fr das Emporsteigen der unteren Brgerschicht zu hherer Lebenshaltung ist die Zunahme der Sklaven, deren man um 450 etwa 100000 zhlte. Die Mitglieder der alten Aristokratie berragten an Wohlstand und Bildung immer noch die unteren Brgerklassen. Die wichtigsten Staatsmter und Armeestellen, die sie gern aufsuchten, muten sie indes allmhlich mit dem wohlhabenden Brgerstande teilen. Der Schwerpunkt der politischen Macht lag aber in der Volksversammlung; mit ihr mute der rechnen, der einen magebenden Einflu ausben wollte. Seit 460 war es Periklcs, der Sohn des Siegers bei Mykale, der diesen Einflu erlangte. Rednerisch und politisch trefflich gebildet und dem Studium der Philosophie fleiig ergeben, machte er in wich-tigen Stellungen (als Feldherr, Verwalter der Finanzen, Vorsteher der Staatsbauten) durch feine Klugheit und Rednergabe seine berlegenheit geltend. Blitz und Donner trage er aus seiner Zunge, pflegten die Zeitgenossen zu sagen. Ohue dem Volke zu schmeicheln, beherrschte er es wie ein König. Die Anregungen, die er dem gesamten staatlichen und geistigen Leben gegeben hat, sind so bedeutsam, da man 'sein Zeitalter nach ihm benannt hat. In der ueren Politik ging sein Streben dahin, Athens Macht immer mehr zu erweitern. Damit der Staat reiche Geldmittel zur Verfgung habe, wurde die Kasse des attischen Seebnndes von Delos nach Athen verlegt. Der Bund selbst vergrerte sich durch den Bei-tritt neuer Städte und Inseln, von denen allerdings einige, wie Naxos und Samos, mit Gewalt unterworfen wurden. Die Selbstndigkeit der Bundesgenossen war lngst nicht mehr vorhanden. Die Klage, da die Athener mit dem Gelbe beliebig wirtschafteten, wrbe von Perikles bamit zurckgewiesen, ba Athen den Schutz der Bundes-genossen bernommen habe. Um den auswrtigen Handel zu heben, wurden Kolonien gegrndet (Thnrii in Unteritalien, Amphipolis in

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 75

1904 - Habelschwerdt : Franke
75 Kreuz zu nehmen. König Ludwig Vii. Don Frankreich hatte sich schon vorher zur Teilnahme am Kreuzzuge entschlossen. Das gemein-same Unternehmen scheiterte aber gnzlich, da das Heer durch Huuger und Durst furchtbar zu leiden hatte und von den Trken fast ganz aufgerieben wurde. Auch der von Albrecht dem Bren, Heinrich dem Lwen und anderen norddeutschen Fürsten zu gleicher Zeit unter-nommene Kreuzzug gegen die Slawen hatte nicht den erwarteten Erfolg. Konrads Gesundheit hatte auf der Fahrt uach dem Heiligen Lande sehr gelitten. In dem von Miernten, berschwemmungen und Fehden heimgesuchten Vaterlande vermochte er nicht mehr Ordnung zu schaffen. Als er zu einem Zuge nach Italien rstete, starb er. Knttnrznstnde in der Zeit des Kampfes um die Keichs-und Kirchenverfassung. 1. Politisches und wirtschaftliches Leben. Beim Ausgange der frnkischen Kaiser stand das Kaisertum nicht mehr auf der Hhe, die es unter Konrad Ii. und Heinrich Iii. erreicht hatte. Der Jnvestiturstreit hatte nicht blo das Ansehen des Kaisers geschwcht, sondern auch Vernderungen in alleu Verhltnissen der abendlndischen Welt hervorgebracht. Vor allem hatten die deutschen Fürsten neben dem Kaiser eine fast selbstndige Stellung gewonnen. Denn die Herzogtmer waren wie die kleineren Lehen erblich geworden, und die Bistmer wurden nicht mehr durch kaiserliche Erneuuuug, sondern durch die Wahl des Domkapitels besetzt. Deshalb waren die Kaiser jetzt auf ihre eigene Hausmacht und das inzwischen erstarkte Brgertum angewiesen. Whrend der Brgerkriege des 11. Jahrhunderts begann die selbstndige Entwicklung der deutschen Städte. In wirtschaftlicher Beziehung luuchs ihre Bedeutung dadurch, da sie das Marktrecht erhielten, und da ihnen die Kaiser, die ihre Bundesgenossen zu schtzen begannen, Zollfreiheiten verliehen, wie dies Heinrich Iv. zuerst 1074 Worms gegenber tat. Je mehr mit der beginnenden Geldwirtschaft, die durch die neuentdeckten Silberlager der deutschen Gebirge und den lebhafter werdende Handel gefrdert wurde, die wirtschaftlichen Verhltnisse der Städte sich besserten, desto mehr strebten sie nach rechtlicher Selbstndigkeit. Den in einer Gilde" vereinigten Kauf-leuten wurde zuweilen die Marktpolizei bertragen, und es entstand ans diese Weise ein Stadtgericht, ans dem sich nach und nach der stdtische Rat" entwickelte. Doch gehen die Ansichten der die Entstehung der Ratsgewalt auseinander. Erst im 12. Jahrhundert kam fr burghnlich befestigte Orte die Bezeichnung Stadt" auf, die sich ursprnglich mit dem allgemeinen Begriff Statt, Sttte" deckte; der Ausdruck Brger" aber erhielt sich. Lohmeyers Wandbilder: Szene aus dem Kreuzzuge Konrads Iii. Konrads Iii. Brief an Abt Wibald der den Kreuzzug. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 34.
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