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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 165

1886 - Berlin : Hofmann
§ 93. Die großen Umgestaltungen des Völkerverkehrs. 165 0. Aas Wichtigste aus der neuesten Geschichte (1815 — 1871). § 93. Die großen Umgestaltungen des Völkerverkehrs. Wie die Geschichte der neueren Zeit überhaupt bedingt worden ist durch die Erfindung des Kompasses, des Schießpulvers, der Buchdruckerkunst (vgl. § 42), so üben auf die neueste Entwicklung der Völker zwei Erfindungen von ähnlicher Wichtigkeit Einfluß. 1. Die Kenntnis der Dampfkraft hat bereits im 17. Jahrhundert bestanden. Auf den Gedanken, dieselbe im Maschinen wesen zu verwenden, ist zu Anfang des 18. Jahrhunderts der Engländer Neweomen verfallen. Diese noch sehr unvollkommenen Dampfmaschinen wurden nun durch den erfindfamen James Watt (1/36 1819) so vervollkommnet, daß man von ihnen ausgiebigen Gebrauch für gewerbliche Betriebe machen konnte. _ a) Die Anwendung des Dampfes auf die Schiffahrt ist im Grunde eine französische Erfindung. In den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts befuhren die ersten kleineren Dampfschiffe die Seine, den Doubs (Jouffroy!) und den Rhone. Allgemeinere Ausdehnung erfuhr aber die Dampfschiffahrt erst im Anfang unseres Jahrhunderts durch den Engländer Fulton. b) Die Eisenbahnen verdankt man der Erfindsamkeit der Engländer. Ganz allmählich entwickelten sie sich durch immer neue kleine Verbesserungen. Aber erst seit der Erfindung der Lokomotive 1814 durch George Stephenfon war die Vor- 1814 bedingung des heutigen großartigen Eisenbahnwesens erfüllt. 1830 1830 war diese Lokomotive so vervollkommnet, daß man die erste große Eisenbahnlinie für Personenbeförderung zwischen Liverpool und Manchester eröffnen konnte. Allmählich wandte man die neue Erfindung auch auf dem Kontinente an: erste größere deutfche Eifenbahn 1837 (Leipzig-Dresden). 1837 2. Die andere Erfindung, nicht weniger von unberechenbarer Wichtigkeit für den menschlichen Verkehr, war die des elektrischen Telegraphen. Der Däne Oerstädt hat 1819 die wunderbare 1819 Naturkraft des Elektromagnetismus entdeckt. Nachdem der französische Naturforscher Ampere die Möglichkeit erkannt, diese Kraft zur Telegraphie zu verwenden, haben im Jahre 1833 die Göttinger 1833 Prozessoren Gauß und Weber den ersten Telegraphen konstruiert.^ Auch diese Erfindung wurde allmählich verbessert, wobei sich besonders Deutsche und Amerikaner hervorthaten. Im Jahre

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 175

1886 - Berlin : Hofmann
§98. Der deutsch-franz. Krieg u. b. Wieberaufrichtung des Deutschen Reiches. 175 scheint mehr und mehr wiederhergestellt zu werden. Handel und Industrie haben durch die erneute Machtfülle des Reiches und die Betriebsamkeit seiner Angehörigen einen neuen Aufschwung erhalten. Selbst an den Küsten ferner Weltteile, in eigenen Kolonien, weht heute die deutsche Fahne (Kamerun, Augra Pequeua, in Ostafrika, auf Nen-Gninea n. a.), und eine starke Marine nimmt die Rechte des reichsangehörigen Kaufmanns wahr. Die W i f f e n -schäften blühen mehr als je zuvor, und gerade auf diesem Gebiete steht Deutschland nicht minder als auf dem politischen als führende Macht da. Eine überaus sorgfältige Pflege wird dem Heerwesen gewidmet, weil nur in der Befolgung des altpreußischen Grundsatzes steter Schlagfertigkeit eine Gewähr des Friedens und der Macht liegt. — So ist heute das Dichterwort in Erfüllung gegangen, in welchem die seit langen Jahrhunderten von den Edelsten erhoffte Gestalt des deutschen Reiches gezeichnet ist: Lins nach außen, schwertgewaltig Um ein hoch panier geschart, Innen reich und vielgestaltig, Jeder Stamm nach seiner Art! Repetition. § 93. Der Völkerverkehr wirb umgestaltet durch: 1. die Erfiubuug der Dampfmaschinen (James Watt), der Damfschifsahrt (der Frauzose Jouffroy und der Englanber Fulton), der Dampfeisen-bahnen (George Stephensou erfinbet 1814 die Lokomotive; erste größere beutsche Eisenbahn 1837); 2. die Erfiubuug des elektrischen Telegraphen (Gauß und Weber 1833; erstes Kabel nach Amerika 1866). § 94. In der beutscheu Litteratur tritt wahreub und nach den Freiheitskriegen eine mehr patriotische Richtung hervor (Körner, Arnbt, Rückert, Schenkenborf u. a.). Dieselbe wird auch durch die romantische Schule gepflegt (Erforschung der deutschen Vorzeit), die aber zugleich eine umsasseube Kenntnis frember Litteraturen vermittelt. — Deutsche Kunst: a) Skulptur und Architektur: Schinkel (Berliner Schauspielhaus); Sch ab o w: Rauch (Mausoleum in Charlottenburg); Schwanthaler, b) Malerei: Cornelius, Akabemien in München und Düsseldorf, c) Musik: Schubert, Weber, Mendelssohn, Wagner. — Deutsche Wissenschaft: großer Aufschwung auf allen Gebieten, zumal benen der Naturwissenschaften und der Geschichte. § 95/96. Deutschlaub bis zum Jahre 1866: a) Streben nach politischer Freiheit findet nach den Revolutionen von 1848 fast allenthalben in Deutschlaub Erfüllung durch die Verleihung lanbstänbischer Verfassungen. b) Das Streben des beutscheu Volkes nach nationaler Einigung wirb durch die Unfähigkeit des Buubestages und durch die Rivalität zwischen Österreich und Preußen ausgehalten. 1848 weist Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen

3. Die mittlere und neue Welt - S. 80

1873 - München : Lindauer
80 Landes in 72 Komitate ober Gesellschaften (ungarisch Jsp ansag — Komitat, von Zs p a n — comes), in welchen die vom Könige abhängigen Obergespane die Civil- und Militärgewalt ausübten und mit den höheren Hofbeamten und den Bischöfen als Magnaten den Reichstag bildeten, und breitete seine Herrschaft nach Außen aus. Stephans Nachfolger, sein Schwiegersohl?Peter, ward durch den Gegenkönig Aba verdrängt und vom Kaiser Heinrich Iii wieder eingesetzt, mußte aber für diesen Dienst die deutsche Lehnshoheit anerkennen. Unter seinen Nachfolgern trat neue Ber-wirrung ein, doch erlangte das Reich unter Ladislaus I, dem Heiligeu (1077—1095), innere Festigkeit und unter dessen Sohn Ko^loman (1095—1114) durch die Erwerbung Kroatiens ansehnliche Vergrößerung. Kolomans Sohn Stephan 11(1114— 1131) nötigte die in sein Land eingefallenen Kumauen (ein Zweig des türkischen Stammes) zu festen Niederlassungen und zur Annahme des Christentums, und sein zweiter Nachfolger, Geisa Ii (1141—1161), siedelte viele Deutsche (Sachsen) in der Zips und in Siebenbürgen an. Dem Könige Andreas Ii (1205—1235) nötigten die ungarischen Großen 1222 einen Freiheitsbrief ab, die goldene Bulle, welche bis auf die neuere Zeit die Grundlage der Freiheiten des ungarischen Adels bildete. Bela Iv (1235— 1270) mußte 1241 nach einer durch die Mongolen bei Mochi erlittenen Niederlage nach Österreich fliehen, stellte aber nach dem Abzug der Mongolen den Wolstand des Landes rasch wieder her. Sein Sohn Stephan V (1270—1.272) mußte im Kampfe mit Premislans Ottokar Ii von Böhmen seinen Ansprüchen ans Steiermark entsagen. Ihm folgte fein Sohn Ladislans Iv (1272—1290), der von den Kumanen gemeuchelt wurde. Die Krone Ungarns fiel nun einem Enkel Andreas Ii zu, Andreas Iii (1290—1301), mit welchem der arpadifche Mannsstamm erlosch. 5) Ruktand vor 1276. Dieses Reich entstand dadurch, daß der von den Slaven zu No'ro^orob herbeigerufene Häuptling dir Normannen oder Waräger, Rurik, aus dem Stamme Ruß,^.Madas Fürstentum Now-gorod gründete. Unter seinem Sohne ghor ward Kiew erobert und zur Residenz erhoben. Jghors Sohn Wladi'mir I (980 — 1014) erbaute die Stadt Wladimir an der Wolga, erwarb sich durch Einführung des (griechischen) Christentums deu Beinameu des Großen und teilte sterbend das Reich unter feine zwölf Söhne, von denen der drittgeborne, Jaroslaw, 1036 alles Gebiet vereinigte und den Tilel „G roß für st" annahm. Nach seinem Tode (f 1054) zersplitterte sich das Reich durch Teilungen in mehrere Fürstentümer, welche 1240 den Mongolen tributpflichtig wurden. Nowgorod erkämpfte 1271 feine Freiheit und behauptete sie dadurch, daß es 1276 der deutschen Hansa beitrat.

4. Die mittlere und neue Welt - S. 358

1873 - München : Lindauer
358 I i o 3 (f 1869), in Italien durch Spouti' ui (f 1851), Bell Vit i (f .1835), $) o n 13 e 11 i (f 1848), Ross Vn i i.f 1868), Verdi (ged. 1814), in England durch Händel (geb. 1685 zu Halle, f 1759 tu London). — Unter den Erfindungen sind vier von höchster Wichtigkeit: die Erfindung der D a ni p f m a s ch i n e, der Dampfschifffahrt, der E i s e n b a h n e 11 und des elektro-magnetischen-Lelegraphs. Die ersten Versuche, den Dampf als bewegende Kraft zu bmutzeu, reichen in das 17. Jahrhundert hinauf, aber weder über den Ort, noch über die geuaue Zeit, noch über die Person des eigentlichen Erfinders steht etwas Bestimmtes fest. Die Franzosen schreiben diese Erfindung dem Physiker Denis Papin aus Blois (geb. 1650, 7 1710), die Engländer dem Marquis von Wo.rcester (1663) und dem Kapitän Savery (1698) zu. <öo viel ist gewiß, daß die erste Dampfmaschine, welche diesen Namen verdient, in England ausgestellt und beim Bergban in Devoushire durch Newcomen im Jahre 1705 verwendet wurde. Der Hauptverbesserer der Dampfmaschine ist James Watt, geboren 1736 zit Greenock in Schottland, f 1819. Um die Ehre, den Dampf zuerst aus die Schifffahrt angewendet zu haben, streiten sich Franzosen, Engländer und Amerikaner. Die ersten schreiben die Erfindung dem obengenannten Pap in zu; im Jahre 1771 hat Graf d'auxiron das erste kleine Dampfboot auf bcr Seme fahren lassen. Das Experiment würde von Perier 1775 auf der Seine, von dem Marquis von I o uffroy 1776 auf dem Doubs und 1780 auf der Saone bei Lyon fortgesetzt. In England führen einige die Erfindung auf den ebenfalls schon genannten Marquis von W orcester zurück; das erste Dampfboot scheint in Großbritannien erst 1786 in Edinburgh durch Symingt 0 n gebaut worden zu sein. Den Amerikanern, welche schon 1783 und 1785 auf dem Delaware Experimente mit. kleinen Dampfschiffen machten, gebührt auf alle F lle die Ehre, die erste regelmäßige Dampfschifffahrt eingerichtet zu haben. Es geschah dies 1807 durch Fult 0 u. Die Eisenbahnen sind unbestritten eine englische Erfindung. In der zweiten Hälfte des 17. Iahrhnnberts würden für den Bergwerksbetrieb bei Newcastle am Tyne zuerst Holzbahnen angewenbet. Seit 1716 witrben biefelben mit Eisenblech beschlagen, 1767 würde das Hol; zuerst ganz durch Gußeisen ersetzt. Längere Zeit "dienten die Bahnen nur zur leichteren Fortbewegung von Lasten durch Pferde. Die erste Anwendung des Dampfes auf den Eisenbahnen geschah 1806 durch den Ingenieur Threvithick. Im Jahre 1814 erfand George Stephenson die Lokomotive, und die von ihm im Iah e 1829 verbesserte Lokomotive war die erste, welche 1830 die erste große Eisenbahnlinie für den Personenverkehr von Liverpool nach Manchester befuhr. Erste Eisenbalm in Deutschland Fürth-Nüruberg (1835), anfänglich Pferdebahn; erste größere mit Lokomotiven befahrene Linie Leipzig-Dresden (1837). Nachbem England» und Nordamerika mit Schienennetzen bedeckt waren, ging zuerst Deutschland, später Frankreich mit dem Bau von Eisenbahnen in großartigem Maßstabe voran. Den ersten elektrischen Telegraphen erfand 1809 der Deutsche Simmering in München. Die Erfindung ward dem Kaiser Napoleon I angeboten, von diesem aber als „Deutsche Schwärmerei" zurückgewiesen. Nachdem der Däne Oerste dt (f 18.>1) im Jahre 1819 den Elektromagnetismus entdeckt hatte, regten die Franzosen Ampere und Ritchie den Gedanken an, die neue Entdeckung .für die Telegraphie ;u verwenden. Den ersten elektro-magnetischen Telegraphen stellten 1833 Gauß und Weber in Böttingen her. Etwas später erfand der Deutsche Schilling in Rußland einen elektro-magnetichen Telegraphen. Schillings Erfindung brachte der Engländer E 0 0 ke nach England. Dort wurde

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 380

1904 - Habelschwerdt : Franke
380 anwandte und die Lehre von der knstlichen Dngung wissenschaftlich begrndete. Diese Errungenschaften kamen anfangs allerdings nur dem landwirtschaftlichen Grobetriebe zugute und fanden erst nach und nach bei den kleineren Landwirten Ausnahme. 2. Aufschwung der Naturwissenschaften; Erfindungen, Verkehrs-Wesen und Industrie. Der eifrige Betrieb der Naturwissenschaften fhrte zu vielen Erfindungen, die im Erwerbs- und Verkehrslebeu groe Vernderungen hervorriefen. In immer weiterem Umfange wurde die Dampfmaschine verwendet; sie fand bald auch in den landwirtschaftlichen Betrieben Eingang. Im Jahre 1807 baute der Nordamerikaner Robert Fultou (sult'u) das erste zweckmige Dampf-schiff und richtete auf dem Hudson (hdfn) bei New-Aork eine regel-mige Dampfschiffahrt ein. Den Rhein besuhr das erste Dampfboot im Jahre 1816. In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts gelang es auch, den Dampf zur Fortbewegung von Lasten auf dem Lande zu verwerten. Der Englnder Stephenson (stesens'n) baute 1814 die erste leistungsfhige Lokomotive; 1830 wurde die erste fr den ffentlichen Berkehr bestimmte Eisenbahn zwischen Liverpool (liwwerpnhl) und Manchester (mantschestr) erffnet. 1835 wurden Nrnberg und Frth, 1837 Leipzig und Dresden und 1838 Berlin und Potsdam durch Eisenbahnen verbunden. Der preuische Staat begnstigte die entstehenden Eisenbahngesellschaften und baute selbst einige Bahnlinien. Immer mehr verdrngten die Eisenbahnen die Fahrposten, die bei der starken Vermehrung der Kunststraen an Ausdehnung und Schnelligkeit bedeutend zugenommen hatten. In den letzten Jahren der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. betrug die Lnge der preuischen Schienenwege schon gegen 600 Meilen. Der 1833 von Gan und Weber in Gttingen erfundene elektromagnetische Telegraph berwand fr wichtige Nach-richten Raum und Zeit. Einige Jahre spter erfand der Nordamerikaner Morse den noch hent gebruchlichen Schreibtelegraphen. Dem in Petersburg lebenden deutschen Physiker Jakobi gelang die Erfindung der Galvanoplastik, durch die der Bilderdruck und die Metall-Industrie eine auerordentliche Frderung erfuhren. In den zwanziger Jahren wurde die Photographie erfunden. Andere Erfindungen dieser Zeit find die der Phosphorzndhlzchen (1833), der Nhmaschine (1844) und des Zndnadelgewehrs (Dreyse 1827). Die Folgen der zahlreichen Erfindungen zeigten sich besonders im wirtschaftlichen Leben. Es entstanden viele Fabriken, in denen mit Hilfe der Dampfkraft und der Maschinen die Gebrauchs- Die Anfnge der Eisenbahnen. Atzler, Qu. u. L. Iii.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

7. Teil 2 - S. 60

1912 - Leipzig : Freytag
60 Heeres dahin. — Unterdessen fiel ganz Palästina den Türken in die Hände; 1291 erstürmten sie Akkon und brachten damit den letzten festen Platz der Christen in ihre Gewalt. Die Epoche der Kreuzzüge, die fast 200 Jahre gedauert hatte, war zu Ende; das Christentum hatte nicht vermocht, gegen den Islam Erfolge zu erringen. 3. Folgen der Äreuzziige. Wenn auch die Kreuzzüge ihr eigentliches Ziel nicht erreichten, so sind sie doch von weittragender Bedeutung gewesen. Sie erweiterten das Gebiet des Handels und verursachten ein Emporblühen nicht nur der italienischen Städte, wie Genua und Venedig, sondern auch der süddeutschen, wie Augsburg, Ulm und Konstanz. Das Abendland erhielt allerlei Erzeugnisse der Natur, wie Rohrzucker, Mais und Aprikosen, und Erzeugnisse des Gewerbefleißes, wie feine Gewebe, seidene Stoffe und kunstvolle Waffen. Dafür gingen nach dem Orient kostbare Pelze und Leinenstoffe. — Auch für das staatliche Leben waren die Kreuzzüge von großer Bedeutung. Sie erweiterten die Hausmacht vieler Fürsten, indem diese die erledigten Lehen derjenigen Vasallen einzogen, die von einem Kreuzzuge nicht wieder zurückkehrten. Zugleich stärkten die Kreuzzüge die Macht des Papstes, der sie oftmals veranlaßte und auch indirekt leitete; damit ging freilich ein Sinken der Kaisermacht Hand in Hand. Den Kreuzzügen verdankt ferner das R i t t e r t n m seine Ausbildung und Veredelung. Die Ritter erkannten, daß es etwas Hohes sei, für den Glauben das Schwert zu führen. Der aufblühende Handel' hauchte dem Bürger st an de neues Leben ein; mit dem zunehmenden Reichtume wuchs seine Macht und sein Ansehen. Auch dem Bauernstande brachten die Kreuzzüge Vorteile. Sie förderten das Emporkommen des freien Bauern, da jeder Leibeigene frei wurde, wenn er das Kreuz sich anheften ließ. Mancher Fronbauer erkaufte sich auch die Freiheit, indem er seinem Herrn das nötige Geld zu einer Kreuzfahrt übergab. — Die Kreuzzüge förderten auch die Macht der Kirche und erweiterten ihren Besitz; denn viele Kreuzfahrer schenkten oder verkauften ihre Güter der Kirche. Zugleich brachte der Handel mit Reliquien aus dem Heiligen Lande der Kirche unendliche Summen ein. — Die Kreuzzüge hatten aber auch nachteilige Folgen. Das Abendland verlor viele Menschen und unermeßliche Geldsummen und wurde seitdem von ekelhaften und ansteckenden Krankheiten heimgesucht, so z. B. vom Aussatz. Außerdem entfesselten die Kreuzzüge alle niedrigen Leidenschaften, wie Habsucht, Haß, Eifersucht, Grausamkeit, Unsittlichkeit, Aberglauben und Wundersucht. 10. Friedrich I. Barbarossa 1152-1190. 1. Seine Vorgänger. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser wählten die deutschen Fürsten einen sächsischen Großen zum König; er hieß Lothar vonsupplinburg. Er war ein schwacher Herrscher; nach seiner Wahl bat er den Papst um Bestätigung seiner Würde. Er erhielt sie gegen Verzicht auf feine Rechte bei der Einsetzung der Bischöfe und Äbte. Somit hatte der Papst mit einem Schlage erreicht,

8. Teil 2 - S. 64

1912 - Leipzig : Freytag
64 trat zu seinen Feinden über, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch über Mittel- und Süditalien befürchtete. Auf seinen Rat hin schlossen sich die Städte zu dem lombardischen Städtebunde zusammen und bauten das zerstörte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mußte einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln, führte das Heer nach Rom, besiegte die Römer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Plötzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele kräftig unterstützt hatte. In fluchtähnlichem Rückzüge verließ der Kaiser Italien und wäre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr ähnlich war, in dessen Bett gelegt hätte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mußte den unglücklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals über die Alpen. Er zerstörte den Ort Susa und führte dann feine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Städtebund rüstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, daß seine Streitkräfte zu gering waren. Er wanbte sich beshalb an die beutfchen Fürsten und bat sie um Unterstützung. Jeboch der mächtigste unter ihnen, Heinrich derlöwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Basallen nach dem Süden zu führen. So mußte Friedrich mit schwachen Kräften wieber nach Italien gehen. Bei Segnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zähigkeit. Doch sie vermochten gegen die Übermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst stürzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieber zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, daß seine Mittel nicht ausreichten, um den Papst und den lomlmrbischen Stäbtebunb niederzukämpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er versöhnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden znvenedig; Barbarossa erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Banne gelöst. Mit dem lombardischen Städtebund kam es vorläufig zu einem sechsjährigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstädte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafür kannten sie die Oberhoheit des Kaisers cm und versprachen, ihn auf feinen Römerzügen mit Geld und Lebensrnitteln zu unterstützen. Damit enbigte der Kampf, der viel beutsches Blut gesorbert hatte, und der boch von Ansang an aussichtslos gewesen war; benn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aushalten.

9. Teil 4 - S. 29

1910 - Leipzig Wien : Freytag
29 Mittelfranken ist großenteils das Gebiet des weniger fruchtbaren Keupersandsteines, der an manchen Stellen von dem Winde zerrieben und, wie der Sand der Wüste, zu Dünenhügeln aufgehäuft wird. Hier waren die Bewohner deshalb weniger auf den Landbau als auf die Industrie hingewiesen und die Erzeugnisse ihres Gewerbefleißes verbreiteten sich von hier aus auf den großen Verkehrsstraßen in alle Welt. Den Mittelpunkt bildet Nürnberg, am Zusammentreffen der kleinen Wasserläufe da angelegt, wo ein schroffer Felsen an der Pegnitz eine günstige Stelle für die Errichtung einer festen Burg gewährte. Hohenzollerische Markgrafen herrschten hier lange Zeit. Aber berühmter ist Nürnberg durch das Kunstgewerbe seiner Bürger geworden. Hervorragende Erzgießer, wie Peter Vischer, Dichter, wie Hans Sachs, und Maler, wie Albrecht Dürer, glänzen aus der großen Zahl seiner kunstsinnigen Bürger hervor. Im Germanischen Museum sind die Erzeugnisse mittelalterlichen Fleißes vereinigt. Aber während Fig. 9. Nürnberg. (Nach einer Photographie der Nexien photographischen Gesellschaft, Steglitz-Berlin.) früher im allgemeinen nur Kleinwaren („Nürnberger Tand geht durch alle Land“) und Lebkuchen die Haupterzeugnisse ausmachten, hat die Stadt“jetzt ein Großgewerbe entwickelt und sich dadurch zur zweiten Stadt Bayerns emporgeschwungen, dabei aber ihr altertümliches Aussehen bewahrt.4 (Fig. 9.) In dem Dörfchen Stein sind die Bleistiftfabriken von Faber, die ihren Graphit früher nur aus dem Böhmerwalde bezogen. In Fürth sind große Spiegelfabriken. Erlangen an der Rednitz ist Sitz einer Universität. Die anderen Ortschaften liegen heute zumeist abseits vom Weltverkehr, wie die Bischofstadt Eichstätt, m der Nähe von Solnhofen, an einem Quertal des Jura, oder die altertümliche Stadt Rotenburg an der Tauber (Fig. 10) und das erst in letzter Zeit wieder erwachende Ansbach, die Hauptstadt einer hohenzollerischen Markgrafschaft. 1 üher war Schwabach ein bedeutenderer Markt, während es jetzt nur durch seine Nadelfabriken wichtig ist.

10. Teil 4 - S. 72

1910 - Leipzig Wien : Freytag
72 besonders eine große Menge Holz. Außer mit den bereits genannten Erzeugnissen der! Provinz handelt es vornehmlich mit Wolle und Tuchwaren, mit Flachs und Leinen. Berühmt ist sein schöner gotischer Rathausbau inmitten des ihn als Ring umgebenden Marktplatzes. (Fig. 38.) Breslau ist Sitz einer Universität. Der Hauptort des dritten Regierungsbezirkes von Schlesien ist Liegnitz an der Katzbach. Der Oderübergang bei Glogau ist stark befestigt. Auf den Hügeln bei Grünberg wird Wein gebaut, der besonders zur Schaumweinbereitung verwendet wird. Am Bober hat das Vorkommen von gutem Ton eine große Töpferindustrie entstehen lassen, die ihren Hauptsitz in Bunzlau hat. Fig. 88. Breslau. (Nach einer Photographie der Neuen photographischen Gesellschaft, Steglitz-Berlin.) 2. Die Leipziger Bucht. An der Saale und ihren Nebenflüssen erstreckt sich das Tiefland mit einzelnen Fortsätzen fingerartig in das Bergland von Sachsen und Thüringen vor. Den Mittelpunkt des ganzen Gebietes, das größtenteils den Eindruck einer vollständig tafelförmigen Ebene macht, bildet die Umgebung von Leipzig. Hier kommen die Straßen von Bayern, Thüringen und Hessen sowie von allen Richtungen des Norddeutschen Tieflandes zusammen, besonders aber kreuzt sich hier die Straße Berlin—münchen mit den ostwestlichen Verkehrslinien. Deshalb ist diese Gegend das Hauptschlachtfeld des deutschen Landes geworden. Im Dreißigjährigen Kriege, im Siebenjährigen Kriege, besonders aber in den Befreiungskriegen kam es im engeren oder weiteren Umkreis der Leipziger Ebene zu wichtigen Entscheidungskämpfen. Aber auch für den friedlichen Verkehr ist
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TM Hauptwörter (200)200

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