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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 46

1886 - Berlin : Hofmann
46 Zweiter Teil. Das Mittelalter. der Anführung des Gottfried von Bouillon auf. Über Kleinasien, wo die Seldschukken bei Dorylänm geschlagen wurden, ging der Zug nach Antiochia, welches unter furchtbarem Blutvergießen erobert wurde (Auffindung der heiligen Lanze). Nur nach einer langen und überaus mühevollen Belagerung gelang es 1099 endlich den Kreuzfahrern, Jerusalem zu erobern (1099). Die durch den Widerstand erbitterten Kreuzfahrer ermordeten fämt-liche Einwohner mit unbarmherziger Grausamkeit. „Über die Treppe der Moschee rieselte das Blut von zehntausend erschlagenen Sarazenen; die Juden wurdeu in ihrer Synagoge verbrannt; die Straßen füllten sich mit Leichen, Blut und den Gliedmaßen der Verstümmelten." Man glaubte damit ein Gott wohlgefälliges Werk zu thun. Unmittelbar von dieser Blutarbeit begaben sich die Christen unter Lobgesängen in die Kirche des heiligen Grabes; so nahe lagen in den Gemütern zu jener Zeit Religiosität und Fanatismus. — Um nun Jerusalem und die anderen eroberten Orte möglichst dauernd der Christenheit zu erhalten, errichtete man das Königreich Jerusalem. Gottfried von Bouillon wurde der erste König; er wußte das Erworbene mit starker Hand zu verteidigen. Zu dem Königreich standen im Lehnsverband Edessa im Euphratgebiet, sowie Tripolis und Antiochia. An diesem ersten Kreuzzug hatte sich die deutsche Natiou nicht beteiligt. Als aber die Kunde kam, daß Edessa von den Mohammedanern erobert sei, da wußte der begeisterte Kreuzzugsprediger Bernhard von Clairvaux auch den deutschen König Konrad Iii. zu bewegen, das Kreuz zu nehmen. Derselbe unternahm gemeinschaftlich mit Ludwig Vii. vou Frankreich den 1147 zweiten Kreuwg (1147—1149). Aber an der Tücke der Griechen bis und der orientalischen Priester selbst scheiterte dieser Zug voll-kommen; die Teilnehmer wurden zum größten Teil durch Seuchen, Entbehrungen und das Schwert aufgerieben. Die Könige kehrten vollkommen unverrichteter Sache zurück. Die Folge davon war, daß die Sarazenen immer eifriger auf die Wiedereroberung Jerusalems bedacht waren. Dieselbe bewerkstelligte der edle, großherzige Sultan von Ägypten Saladin, nachdem er die Christen in der Schlacht bei Hittin geschlagen. Dieser Fall Jerusalems wurde der 11 cq Anlaß zum 6i§" Dritten Kreuzzug (1189—1192). An die Spitze desselben 1192 stellte sich Friedrich I. Barbarossa, der mit diesem Unternehmen

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 47

1886 - Berlin : Hofmann
§ 27. Folgen der Kreuzzüge. " 47 seine Laufbahn abschloß. Nachdem er von den Griechen den ungehinderten Durchgang erzwungen, schlug er den Sultan von Jko-ninm und gelangte unter furchtbaren Entbehrungen und Gefahren nach Cilicien. Hier aber sollte seiner Siegeslaufbahn ein zu frühes Ende gesetzt sein: er fand seinen Tod in den Wellen des Bergstroms Kalykadnos (Saleph) im Jahre 1190. Der Unter- 1190 nehmung fehlte fortan der rechte Mittelpunkt. Zwar wurde noch Akkon erobert (Acre), aber zwischen den nunmehrigen Häuptern des Kreuzzuges, Leopold von Östreich, Philipp August von Frankreich und Richard Löwenherz von England, brachen Uneinigkeiten aus, welche weitere erhebliche Erfolge verhinderten. Besonders der letztgenannte Fürst war daran schuld. Das Einzige, was erreicht wurde, war, daß den Christen a) ein schmaler Küstenstrich von Joppe nach Tyrns, und b) der ungehinderte Zutritt zum hl. Grabe gesichert ward. Nachdem im vierten Areuzzng (1204), der nicht einmal Palü- 1204 stina zum Ziele hatte, in Konstantinopel ein kurz dauerndes lateinisches Kaisertum errichtet worden, und nachdem im Jahre 1212 in dem sogen. Kinderkreuzzug Tausende von Kindern, von 1212 religiösem Wahn ergriffen, Eltern und Haus verlassen, um nach Jerusalem zu ziehen, dann aber unterwegs meist elend untergegangen waren, gelangte, wie oben erzählt (vgl. § 24), im Fünften Areumg (1228) Kaiser Friedrich Ii noch einmal 1228 — wider den.willen des Papstes und durch kluge Unterhandlung — in den Besitz Jerusalems und seiner Königskrone. Aber nur bis 1244 blieb Jerusalem noch in den Händen der Christen. Von da an ging Stadt auf Stadt in rascher Folge verloren und im Jahre 1291 fiel das letzte Besitztum der Christen in 1291 die Hände der Ungläubigen. So endete die gewaltige Bewegung der Krenzzüge, welche die europäische Christenheit in ihren Grundfesten erregt hatte, ohne das Hauptresultat — die Wiedereroberung des hl. Landes — erreicht zu haben. Gleichwohl gehören die Kreuzzüge zu den folgenreichsten Ereignissen der ganzen Weltgeschichte. § 27. Folgen der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge sind für die verschiedensten Gebiete menschlicher Thätigkeit von Einfluß geworden. Im allgemeinen halte man fest, daß sie

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 71

1904 - Habelschwerdt : Franke
71 berichteten, zu neuen Ruhmestaten lockte. Jedem Hrigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erla der Schulden verheien. Endlich trieb auch die bloe Vernderungslust und die Hoffnung auf Beute viele zu dem Zuge in die weite Ferne. 2. Verlauf des ersten Kreuzzuges. Bereits im Frhjahre 1096 setzten sich ungeordnete Scharen, die nicht vom Adel gefhrt werden wollten, unter Peter von Amiens, einem Einsiedler, der durch seine Kreuzzugspredigten das Volk begeisterte, und dem Ritter Walter von Habenichts in Bewegung. Sie verfolgten auf ihrem Zuge durch die rheinischen Städte berall die Juden und kamen fast alle auf dem Wege um. Im Sommer sammelte sich das Hauptheer, das au 300000 Mauu stark gewesen sein soll, und dessen einzelne Abteilungen vou normannischen und franzsischen Rittern gefhrt wurden. Auf verschiedenen Wegen wurde zunchst Konstantinopel als gemeinsames Ziel erstrebt. Der griechische Kaiser untersttzte die Kreuz-fahrer erst, nachdem ihm die Fürsten den Lehnseid fr die zu erobernden Lnder geschworen hatten. Im Frhjahr 1097 setzte das Heer auf griechischen Schiffen nach Kleinasien der. Hier wurde zunchst Nica erobert, das man dem griechischen Kaiser berlie. Auf der wasserarmen Hochebene Kleinasiens erfochten dann die Kreuzfahrer einen glnzenden Sieg bei Dorylum. Der Mangel eines einheitlichen Kriegsplanes hatte aber zur Folge, da sich die Fhrer trennten und selbstschtige Zwecke verfolgten. Balduin, der mit feinem Bruder Gottfried von Bouillon (fmjng) zu deu hervorragendsten Anfhrern gehrte, eroberte Edessa und grndete dort eine christliche Grafschaft. Antiochia wurde nach achtmonatiger Belagerung gewonnen. Ein zur Wiedereroberung der Stadt heranrckendes trkisches Heer schlugen die durch das Auffinden der heiligen Lanze begeisterten Christen zurck. Im Frhjahr 1099 kam das durch die Anstrengungen und Leiden auf 20000 Mann zusammengeschmolzene Kreuzheer vor Jerusalem au. Die Belagerung der stark befestigten und gut verteidigten Stadt zog sich in die Lnge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Be-lageruugsmaschiueu gebracht hatten, konnte am 15. Juli 1099 die 1099 Stadt durch einen allgemeinen Sturm genommen werden. Es wnrde nun das christliche Knigreich Jerusalem ge-grndet und Gottfried von Bouillon, der fromme Herzog von Niederlothringen, zum Könige gewhlt. Er nannte sich aber nur Beschtzer des Heiligen Grabes". Nach seinem Tode, 1100, folgte ihm sein Bruder Balduin in der Regierung. Das Knigreich Jerusalem war ein Vasallenstaat nach dem Vorbilde des franzsischen Reiches mit sehr beschrnkter Knigsgewalt. Zu deu greren Lehen des neuen Reiches gehrten Edessa, Antiochia und Tripolis. Die Franzosen hatten in Palstina das bergewicht, und ihre Sprache war hier am meisten verbreitet. Noch heute bezeichnen die Orientalen alle

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 82

1904 - Habelschwerdt : Franke
82 auf. Der Kaiser trat an die Spitze des Unternehmens und zog nach sorgfltigen Vorbereitungen mit dem schlagfertigsten und glnzendsten Heere, das Deutschland im Mittelalter gesehen hat, aus dem Landwege ins Morgenland. Die Regierung hatte er seinem Sohne Heinrich bergeben. Nachdem Friedrich den Widerstand des verrterischen Griechenkaisers berwunden hatte, schlug er die Trken in zwei Schlachten, fand aber im Juni 1190 beim Baden den Tod in den Fluten des Flusses Kalykaduus oder Saleph. Die Fhrung des be-strzten Heeres bernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und, als dieser von einer Krankheit hinweggerafft worden war, Herzog Leopold V. von sterreich. Die Feste Akkon wurde erobert. Aber Streitigkeiten mit dem bermtigen Richard Lwenherz, der sogar die deutsche Fahne beschimpfte, veranlaten Leopold und Philipp August zur Umkehr. Richard Lwenherz erfocht noch zwei Siege und schlo mit Saladin einen Vertrag, nach welchem der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und die Kste zwischen Akkon und Joppe in ihrem Besitze blieb. Wo Kaiser Friedrich seine letzte Ruhesttte gefunden hat, ist un-bekannt. Nach dem Tode seines Enkels Friedrichs Ii. entstand die Sage, da dieser einst wiederkehren werde, um die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern. In spteren Erzhlungen trat an seine Stelle Friedrich Barbarossa, dessen Andenken sich im Volksbewutseiu erhalten hatte. In dieser Gestalt wurde die Sage vou dem im Kysfhuser schlafenden Kaiser und die Hoffnung auf feine Wiederkehr durch die deutschen Dichter Rckert, Geibel u. a. lebendig erhalten, bis sie durch Wilhelm den Groen ihre Erfllung fand. 1190-1197 Heinrich Vi., 11901197. 1. Persnlichkeit. Die khnen Weltmachtsplne Friedrich Bar-barossas suchte seiu Sohn und Nachfolger Heinrich Vi. rcksichtslos zur Ausfhrung zu bringen. In ihm prgten sich die Charakterzgc der Staufer am schroffsten aus: der keinen Widerspruch duldende Herrschersinn und der Bildnngstrieb dieses hochbegabten Geschlechts: doch die schnen Eigenschaften des Herzens, die edle Gesinnung und Milde, die feinen Vater auszeichneten, fehlten ihm. 2. Rckkehr Heinrichs des Lwen. Kaum war Friedrich Barbarossa ins Morgenland gezogen, so kehrte Heinrich der Lwe eidbrchig aus seiner Verbannung aus England zurck, um seiu Herzogtum Sachsen wiederzugewinnen. Es kam in Norddeutschland zu blutigen Kmpfen. Da aber Heinrich Vi. seine Krfte fr Italien brauchte, schlo er mit Heinrich dem Lwen einen Vertrag, durch den einstweilen die Ruhe hergestellt wurde. Kreuzzug und Tod Friedrich Barbarossas, Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 36.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 83

1904 - Habelschwerdt : Franke
8g 3. Erwerbung der Kaiserkrone und Ausshnung mit den Welsen. Als der König Wilhelm Ii. von Apnlien und Sizilien gestorben war, erhob Heinrich Vi. Ansprche auf das Erbe seiner Gemahlin. Aus Ha gegen die deutsche Herrschaft whlten die Normannen jedoch einen unechten Nachkommen des Knigsstammes, Tankred von Secce (lettsche), zum Herrscher. Der Papst erkannte ihn an, und Richard Lwenherz, der Schwager Heinrichs des Lwen und des verstorbenen Knigs Wilhelm, verband sich mit Tankred gegen Heinrich Vi. Dieser erwarb zwar aus seinem ersten Rmerzuge die Kaiserkrone, wurde aber in Unteritalien durch Seuchen zur Umkehr gezwungen. In Deutsch-land war inzwischen unter dem Einflsse der Welsen eine Frsten-Verschwrung gegen den Kaiser entstanden. Aus dieser Gefahr rettete ihn die Gefangennahme von Richard Lwenherz. Als dieser nach dem Kreuzzuge verkleidet durch Deutschland nach England gelangen wollte, wurde er vom Herzog Leopold von sterreich, den er in Palstina schwer beleidigt hatte, gesangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert. Heinrich gab Richard erst frei, nachdem dieser ein hohes Lsegeld (etwa 31 Millionen Mark) gezahlt und England ans der Hand des Kaisers zu Lehen genommen hatte. Jetzt fand auch die Ausshnung mit Heinrich dem Lwen statt, nachdem sich dessen Sohn heimlich mit einer nahen Verwandten des Kaisers vermhlt hatte. Der greise Welfenfrst starb bald darauf und liegt neben seiner Gemahlin im Dom zu Braunschweig begraben. 4. Erwerbung des Normaunenreiches. Inzwischen war König Tankred gestorben. Der Kaiser eroberte in kurzer Zeit mit einem ge-waltigen Heere und der Flotte von Genua und Pisa das ganze Normannenreich. Er lie den unermelichen Knigsschatz nach Deutsch-land schaffen und bte mit Hilfe deutscher Ministerialen eine strenge Herrschaft der Italien aus. 5. Heinrichs Weltmachtspolitik. Nach feiner Rckkehr nach Deutschland verfolgte Heinrich Vi. den Plan, den deutschen Thron in seinem Haufe erblich zu machen. Trotzdem er den Frsteu dafr die Erb-lichkeit der Sehen auch in weiblicher Linie anbot und den Bischfen gegenber auf bestimmte Rechte verzichten wollte, vermochte er sie nicht fr feinen Plan zu gewinnen, doch erreichte er die Wahl feines zwei-jhrigen Sohnes Friedrich zum König. Da sich in Unteritalieu eine Verschwrung gegen den Kaiser gebildet hatte, verlie dieser Deutschland und bestrafte die Emprer mit furchtbarer Grausamkeit. Heinrich sandte hierauf eilte Flotte mit 60000 Kreuzfahrern zur Eroberung des Heiligen Landes ab und stand jetzt aus der Hhe seiner Macht. Nicht blo England war von Deutschland lehnsabhngig geworden, auch Nordafrika, Cyperit, Kleinarmenien und Ostrom zahlten Heinrich Vi. Tribut. Durch die Eroberung des byzantinischen Kaiserreichs hoffte 6*

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 65

1889 - Leipzig : Freytag
65 der Normandie, Gras Robert Ii. von Flandern, Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, seine Brder E u st a ch und Balduin und sein Nesse Balduin der Jngere, Boemnnd, Fürst von Tarent, mit seinem Neffen Tan er ed. Nach einer Musterung sollen es 300 000 Mann zu Fu und 100 000 Mann zu Pferde gewesen sein, in Wahrheit wohl nur 100 000 Kriegsfhige, denen sich eine ungezhlte Menge Knechte, Weiber, Kinder anschlo. Der Zug bewegte sich von Frankreich, Lothringen und Italien nach Konstantinopel, von wo man der den Hellespont nach Kleinasien bersetzte. Schon der Weg durch Europa war mhselig, viel mehr aber der Marsch durch die heien, wasserarmen, den Hochflchen Kleinasiens, noch dazu bei der Uneinigkeit der Fhrer und der Untreue der Griechen. Unter steten Kmpfen gegen die wohlberittenen Seldschukken traf das Kreuzheer endlich vor A n t i o ch i a ein und nahm diese wohlbefestigte Stadt nach neunmonatlicher Belagerung ein. Kaum war es aber eingezogen, so nahte ein seldschukkischer Sultan mit einem ungeheuren Heere und schlo die Sieger selbst in der Stadt ein. Jetzt schien der Untergang des Heeres unvermeidlich, die Hungersnot stieg aufs hchste; viele fristeten ihr Leben mit Pferdefleisch, Leder, Rinde oder selbst Ekel erregenden Sachen, viele starben an Hunger und Seuche; andere suchten als Stricklufer" von der Mauer herab zu entfliehen. Endlich gelang es, wie durch ein Wunder, das Seldschukkenheer in die Flucht zu jagen; und nun war die Freude um so grer. Die Sage begann nun von Peter und Gottfried die wunderbarsten Dinge zu erzählen und Glauben zu finden. Dann zog das stark gelichtete Heer zwischen dem Libanon und dem Meere vor-wrts und erreichte um Pfingsten 1099 die Anhhe bei Emans. Als sie von hier aus die Trme und Zinnen der heiligen Stadt erblickten, warfen sie sich aus den Boden, kten die Erde und weinten vor Freuden. 4. Eroberung Jerusalems 1099. Unterdessen war Jerusalem von 40 000 Trken besetzt worden, denen nur noch 20 000 waffenfhige Kreuzfahrer gegenberstanden; dazu war die Stadt sowohl durch Lage als Kunst sehr fest. : Auch fehlte es den Belagerern an manchem Ntigen, das erst von weither be-l zogen werden mute. Die Belagerten wehrten mit Balken, Steinen, heiem le oder' Wasser, brennendem Schwefel oder griechischem Feuer" das Anrcken des Kreuzzheeres lange ab. Endlich, am 14. Juli, waren die auf Rdern be-i weglichen Belagerungstrme herangeschoben, am 15. fiel die Fallbrcke des 1 einen auf die Mauer, und Gottfried drang unter den ersten mit ein. Unter dem Rufe Gott will es!" wurde die Stadt gestrmt und ein furchtbares Ge-1 metzel angerichtet. Von der Moschee Omars flssen breite Strme Blutes herab; j die Juden wurden in der Synagoge verbrannt, die Sarazenenleichen waren so hoch gehuft, da sie den Reitern bis ans Knie reichten. Erst als man der Greuel satt war, reinigte man sich von Blut und Schmutz und zog barfu und bloen Hauptes zur Leidens- und Auferstehungskirche. Gottsried hatte gleich | Holdermann-S etzepfandt, Geschichtsbilder Ii. 5

8. Teil 2 - S. 57

1912 - Leipzig : Freytag
bj der Bürgerkriege, die unter Heinrichs Iv. Regierung die deutschen Landschaften verwüsteten, nicht an dem Kreuzzuge. Die einzelnen Abteilungen suchten auf verschiedenen Wegen nach K o n st a n t i n o p e l, dem Versammlungsorte des ganzen Heeres, zu kommen. Die nordfranzösischen Ritter schlugen unter Gottfried den Landweg ein; auf der alten Donauheerstraße, auf der einst die Hunnen, die Avaren und die Ungarn von Osten nach Westen vorgedrungen waren, suchten jetzt die Krieger des Abendlandes den Orient zu erreichen. Die anderen Teile bestiegen entweder in Genua oder Venedig die Schiffe und langten so zur See iu Byzanz Abb. 17. Kreuzfahrer in der Wüste. (Gezeichnet von Eugen Munk mit Benutzung einer Komposition von Alexander Zick in Berlin. Aus Lohmeyers Wandbildern für den geschichtlichen Unterricht.) an. Endlich war das gesamte Heer vereinigt. Aber sofort stellte sich eine Schwierigkeit ein; der Kaiser Alexius wollte nämlich nur dann die Christen über den Bosporus setzen lassen, wenn sie versprächen, alle Eroberungen unter seine Oberhoheit zu stellen. Auf dem Marsche durch Kleinasien geriet das Heer bald in große Not; es gab wohl viele Steine, aber wenig Brot und wenig Wasser. Zudem umschwärmten es die Türken und machten jeden erbarmungslos nieder, der aus irgend einem Grunde hinter dem Heere zurückblieb. Bei Dorylänm kam es zwischen Türken und Christen zum ersten Kampfe. Diese errangen den Sieg, zogen weiter und langten endlich vor der festen Stadt Antiochia an. Sie wurde neun Monate lang belagert, ausgehungert und eingenommen. Kaum hatten jedoch die Christen die Stadt besetzt, so wurden sie von einem Türkenheere eingeschlossen.

9. Teil 2 - S. 60

1912 - Leipzig : Freytag
60 Heeres dahin. — Unterdessen fiel ganz Palästina den Türken in die Hände; 1291 erstürmten sie Akkon und brachten damit den letzten festen Platz der Christen in ihre Gewalt. Die Epoche der Kreuzzüge, die fast 200 Jahre gedauert hatte, war zu Ende; das Christentum hatte nicht vermocht, gegen den Islam Erfolge zu erringen. 3. Folgen der Äreuzziige. Wenn auch die Kreuzzüge ihr eigentliches Ziel nicht erreichten, so sind sie doch von weittragender Bedeutung gewesen. Sie erweiterten das Gebiet des Handels und verursachten ein Emporblühen nicht nur der italienischen Städte, wie Genua und Venedig, sondern auch der süddeutschen, wie Augsburg, Ulm und Konstanz. Das Abendland erhielt allerlei Erzeugnisse der Natur, wie Rohrzucker, Mais und Aprikosen, und Erzeugnisse des Gewerbefleißes, wie feine Gewebe, seidene Stoffe und kunstvolle Waffen. Dafür gingen nach dem Orient kostbare Pelze und Leinenstoffe. — Auch für das staatliche Leben waren die Kreuzzüge von großer Bedeutung. Sie erweiterten die Hausmacht vieler Fürsten, indem diese die erledigten Lehen derjenigen Vasallen einzogen, die von einem Kreuzzuge nicht wieder zurückkehrten. Zugleich stärkten die Kreuzzüge die Macht des Papstes, der sie oftmals veranlaßte und auch indirekt leitete; damit ging freilich ein Sinken der Kaisermacht Hand in Hand. Den Kreuzzügen verdankt ferner das R i t t e r t n m seine Ausbildung und Veredelung. Die Ritter erkannten, daß es etwas Hohes sei, für den Glauben das Schwert zu führen. Der aufblühende Handel' hauchte dem Bürger st an de neues Leben ein; mit dem zunehmenden Reichtume wuchs seine Macht und sein Ansehen. Auch dem Bauernstande brachten die Kreuzzüge Vorteile. Sie förderten das Emporkommen des freien Bauern, da jeder Leibeigene frei wurde, wenn er das Kreuz sich anheften ließ. Mancher Fronbauer erkaufte sich auch die Freiheit, indem er seinem Herrn das nötige Geld zu einer Kreuzfahrt übergab. — Die Kreuzzüge förderten auch die Macht der Kirche und erweiterten ihren Besitz; denn viele Kreuzfahrer schenkten oder verkauften ihre Güter der Kirche. Zugleich brachte der Handel mit Reliquien aus dem Heiligen Lande der Kirche unendliche Summen ein. — Die Kreuzzüge hatten aber auch nachteilige Folgen. Das Abendland verlor viele Menschen und unermeßliche Geldsummen und wurde seitdem von ekelhaften und ansteckenden Krankheiten heimgesucht, so z. B. vom Aussatz. Außerdem entfesselten die Kreuzzüge alle niedrigen Leidenschaften, wie Habsucht, Haß, Eifersucht, Grausamkeit, Unsittlichkeit, Aberglauben und Wundersucht. 10. Friedrich I. Barbarossa 1152-1190. 1. Seine Vorgänger. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser wählten die deutschen Fürsten einen sächsischen Großen zum König; er hieß Lothar vonsupplinburg. Er war ein schwacher Herrscher; nach seiner Wahl bat er den Papst um Bestätigung seiner Würde. Er erhielt sie gegen Verzicht auf feine Rechte bei der Einsetzung der Bischöfe und Äbte. Somit hatte der Papst mit einem Schlage erreicht,

10. Teil 2 - S. 64

1912 - Leipzig : Freytag
64 trat zu seinen Feinden über, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch über Mittel- und Süditalien befürchtete. Auf seinen Rat hin schlossen sich die Städte zu dem lombardischen Städtebunde zusammen und bauten das zerstörte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mußte einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln, führte das Heer nach Rom, besiegte die Römer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Plötzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele kräftig unterstützt hatte. In fluchtähnlichem Rückzüge verließ der Kaiser Italien und wäre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr ähnlich war, in dessen Bett gelegt hätte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mußte den unglücklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals über die Alpen. Er zerstörte den Ort Susa und führte dann feine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Städtebund rüstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, daß seine Streitkräfte zu gering waren. Er wanbte sich beshalb an die beutfchen Fürsten und bat sie um Unterstützung. Jeboch der mächtigste unter ihnen, Heinrich derlöwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Basallen nach dem Süden zu führen. So mußte Friedrich mit schwachen Kräften wieber nach Italien gehen. Bei Segnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zähigkeit. Doch sie vermochten gegen die Übermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst stürzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieber zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, daß seine Mittel nicht ausreichten, um den Papst und den lomlmrbischen Stäbtebunb niederzukämpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er versöhnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden znvenedig; Barbarossa erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Banne gelöst. Mit dem lombardischen Städtebund kam es vorläufig zu einem sechsjährigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstädte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafür kannten sie die Oberhoheit des Kaisers cm und versprachen, ihn auf feinen Römerzügen mit Geld und Lebensrnitteln zu unterstützen. Damit enbigte der Kampf, der viel beutsches Blut gesorbert hatte, und der boch von Ansang an aussichtslos gewesen war; benn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aushalten.
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