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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 45

1886 - Berlin : Hofmann
§ 26. Übersicht der Kreuzzüge. 45 Aus dem natürlichen Zuge des menschlichen Herzens, die Stätten zu sehen, an denen große geschichtliche Ereignisse sich vollzogen und verehrte Menschen gewandelt haben, war schon in frühen Jahrhunderten die Sitte entstanden, an das Grab Christi zu wall-fahrtet:. Große Scharen von Christen erschienen jährlich in Jerusalem, um in der heiligen Kapelle, die von Kaiser Constantinus und seiner Mutter Helena über der Grabstätte errichtet war, zu beten. Die Araber, welche ja in Christus einen Propheten verehrten, hatten diesen Pilgern anfangs nichts in den Weg gelegt; als aber die Fatimiden Palästina eroberten, begannen schwere Nachstellungen für jene. Dieselben wurden um so allgemeiner und lästiger empfunden, als gerade um das Jahr 1000 die Wallfahrten besonders zahlreich waren: der nach einem weitverbreiteten Aberglauben im Jahre 1000 bevorstehende Weltuntergang trieb die Menschen zu frommen Übungen. Die Häufigkeit der Pilgerfahrten nahm auch nach dem Jahre 1000 nicht ab. Schwere Klagen über die durch Seldfchukken verübten Bedrückungen wurden in dem Munde der Zurückkehrenden laut. Schon Gregor Vii. hatte ein Aufgebot der gesamten Christenheit zur Befreiung des heiligen Grabes geplant. Dasselbe wurde indes erst ins Werk gesetzt durch Urban Ii., der auf einer großen Kirchenversammlung in Clermont „das Kreuz predigte". (Allgemeine Begeisterung: „Gott will es!") Er wurde dabei unterstützt von umherziehenden Predigern, z. B. von dem Einsiedler Peter von Amiens. Fieberhafte Unternehmungslust bemächtigte sich weiter Kreise der Christenheit (zunächst besonders der romanischen). Tausende ließen sich das Kreuz anheften. Neben edlen, religiösen Antrieben wirkten dabei aber auch vielfach andere, weniger lautere mit, wie so oft in der Geschichte die Religion den Deckmantel niedriger Leidenschaft hat abgeben müssen. Habsucht und Abenteuerlust trieb eine Menge von Menschen in de/ Kreuzzug. So ist es denn auch zu erklären, daß einige Kreuzfahrer-hausen, die den Antritt des geordneten ritterlichen Heeres nicht abwarten wollten und sich vorher auf den Weg machten (Emiko von Leiningen), in den rheinischen Städten unter frommem Vorwande grausame Judenverfolgungen ins Werk setzten. Diese Haufen wie andere ähnliche (Walter Senfaveir, d. i. ohne Habe) sind unterwegs untergegangen. Erster Kreuzig. Im Jahre 1096 brach das glänzende, zu- 1096 meist ans Rittern romanischer Zunge bestehende Hauptheer unter

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 46

1886 - Berlin : Hofmann
46 Zweiter Teil. Das Mittelalter. der Anführung des Gottfried von Bouillon auf. Über Kleinasien, wo die Seldschukken bei Dorylänm geschlagen wurden, ging der Zug nach Antiochia, welches unter furchtbarem Blutvergießen erobert wurde (Auffindung der heiligen Lanze). Nur nach einer langen und überaus mühevollen Belagerung gelang es 1099 endlich den Kreuzfahrern, Jerusalem zu erobern (1099). Die durch den Widerstand erbitterten Kreuzfahrer ermordeten fämt-liche Einwohner mit unbarmherziger Grausamkeit. „Über die Treppe der Moschee rieselte das Blut von zehntausend erschlagenen Sarazenen; die Juden wurdeu in ihrer Synagoge verbrannt; die Straßen füllten sich mit Leichen, Blut und den Gliedmaßen der Verstümmelten." Man glaubte damit ein Gott wohlgefälliges Werk zu thun. Unmittelbar von dieser Blutarbeit begaben sich die Christen unter Lobgesängen in die Kirche des heiligen Grabes; so nahe lagen in den Gemütern zu jener Zeit Religiosität und Fanatismus. — Um nun Jerusalem und die anderen eroberten Orte möglichst dauernd der Christenheit zu erhalten, errichtete man das Königreich Jerusalem. Gottfried von Bouillon wurde der erste König; er wußte das Erworbene mit starker Hand zu verteidigen. Zu dem Königreich standen im Lehnsverband Edessa im Euphratgebiet, sowie Tripolis und Antiochia. An diesem ersten Kreuzzug hatte sich die deutsche Natiou nicht beteiligt. Als aber die Kunde kam, daß Edessa von den Mohammedanern erobert sei, da wußte der begeisterte Kreuzzugsprediger Bernhard von Clairvaux auch den deutschen König Konrad Iii. zu bewegen, das Kreuz zu nehmen. Derselbe unternahm gemeinschaftlich mit Ludwig Vii. vou Frankreich den 1147 zweiten Kreuwg (1147—1149). Aber an der Tücke der Griechen bis und der orientalischen Priester selbst scheiterte dieser Zug voll-kommen; die Teilnehmer wurden zum größten Teil durch Seuchen, Entbehrungen und das Schwert aufgerieben. Die Könige kehrten vollkommen unverrichteter Sache zurück. Die Folge davon war, daß die Sarazenen immer eifriger auf die Wiedereroberung Jerusalems bedacht waren. Dieselbe bewerkstelligte der edle, großherzige Sultan von Ägypten Saladin, nachdem er die Christen in der Schlacht bei Hittin geschlagen. Dieser Fall Jerusalems wurde der 11 cq Anlaß zum 6i§" Dritten Kreuzzug (1189—1192). An die Spitze desselben 1192 stellte sich Friedrich I. Barbarossa, der mit diesem Unternehmen

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 56

1886 - Berlin : Hofmann
56 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schaftliches Leben eintreten, znmal bei Festen und furnieren (vgl. § 29). Noch mehr ist das der Fall, als in den Städten die Be- ziehnngen der Menschen dnrch die Znsammendrängnng an einen Ort überhaupt lebhafter und zahlreicher werden. Repetition. § 26. Die Kreuzzüge. Bedrückung der Christen in Palästina durch die Mohammedaner. Papst Urban Ii. predigt den Kreuzzug (Konzil zu Clermout). 1. Kreuzzug 1096 — 1099, Gottfried von Bouillon. Stiftung des Königreichs Jerusalem. 2. Kreuzzug 1147—1149: König Konrad Iii., von Bernard von Clairvaux angefeuert, zieht mit Ludwig Vii. von Frankreich aus; Erfolge sehr gering. 3. Kreuzzug 1189 bis 1192. Jerusalem war durch Sultau Saladiu wiedererobert worden. Da Kaiser Friedrich I. unterwegs umkommt und die Führer sich entzweien, gelingt es nicht, ihm die Stadt zu entreißen. Noch einmal kommt Jerusalem in christliche Hände durch den 5. Kreuzzug Friedrichs Ii. (1228). Bald aber geht es wieder verloren: 1291 büßen die Christen bereits den letzten Platz in Palästina ein. §§ 27 — 31. Folgen der Kreuzzügc: a) Stärkung des Einflusses der Kirche, besonders auch mittelst der Mönchsorden (Karthäuser, Cisterzienser, Prämonstratenser, Dominikaner, Franziskaner). b) Die Ritterorden (Johanniter, Tempelherren, Deutschordensritter), e) Auf- blühen von Handel und Gewerbe, zumal in den Städten: wachsende Bedeutung der Städte au den großen Wasserstraßen infolge des orientalischabendländischen Handels, d) Aufblühen von Wissenschaft, Litteratur und Kunst. Arzueikunde, Naturwissenschaften, Geographie. —- Erste Blüte der deutschen Dichtkunst, beeinflußt von der französischen. — Romanischer und gotischer Baustil. V. Periode. dom csnbe bei Kohenjiaufen bis zur Reformation. rn. 1250 — 1517. § 33. Das Interregnum. — Rudolf von Habsburg und seine nächsten Nachfolger. Da nach dem Tode Friedrichs Ii. es keinem der von den Parteien aufgestellten Könige gelingen wollte, allgemeine Aner-1250 kennnng zu erhalten, so nennt man die Zeit von 1250—1273 das bis Zwischenreich oder Interregnum. Der Einflnß der beiden von ^n zwiespältigen Fürsten gewählten Könige, Richard von Cornwall und Alfons von Castilien, war um so geringer, als dieselben, einer fremden Nation entstammt, niemals Interesse für ihre Pflichten gehabt haben. So lösten sich im deutschen Reiche die

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 71

1904 - Habelschwerdt : Franke
71 berichteten, zu neuen Ruhmestaten lockte. Jedem Hrigen, der am Zuge teilnahm, wurde die Freiheit, jedem Verschuldeten Erla der Schulden verheien. Endlich trieb auch die bloe Vernderungslust und die Hoffnung auf Beute viele zu dem Zuge in die weite Ferne. 2. Verlauf des ersten Kreuzzuges. Bereits im Frhjahre 1096 setzten sich ungeordnete Scharen, die nicht vom Adel gefhrt werden wollten, unter Peter von Amiens, einem Einsiedler, der durch seine Kreuzzugspredigten das Volk begeisterte, und dem Ritter Walter von Habenichts in Bewegung. Sie verfolgten auf ihrem Zuge durch die rheinischen Städte berall die Juden und kamen fast alle auf dem Wege um. Im Sommer sammelte sich das Hauptheer, das au 300000 Mauu stark gewesen sein soll, und dessen einzelne Abteilungen vou normannischen und franzsischen Rittern gefhrt wurden. Auf verschiedenen Wegen wurde zunchst Konstantinopel als gemeinsames Ziel erstrebt. Der griechische Kaiser untersttzte die Kreuz-fahrer erst, nachdem ihm die Fürsten den Lehnseid fr die zu erobernden Lnder geschworen hatten. Im Frhjahr 1097 setzte das Heer auf griechischen Schiffen nach Kleinasien der. Hier wurde zunchst Nica erobert, das man dem griechischen Kaiser berlie. Auf der wasserarmen Hochebene Kleinasiens erfochten dann die Kreuzfahrer einen glnzenden Sieg bei Dorylum. Der Mangel eines einheitlichen Kriegsplanes hatte aber zur Folge, da sich die Fhrer trennten und selbstschtige Zwecke verfolgten. Balduin, der mit feinem Bruder Gottfried von Bouillon (fmjng) zu deu hervorragendsten Anfhrern gehrte, eroberte Edessa und grndete dort eine christliche Grafschaft. Antiochia wurde nach achtmonatiger Belagerung gewonnen. Ein zur Wiedereroberung der Stadt heranrckendes trkisches Heer schlugen die durch das Auffinden der heiligen Lanze begeisterten Christen zurck. Im Frhjahr 1099 kam das durch die Anstrengungen und Leiden auf 20000 Mann zusammengeschmolzene Kreuzheer vor Jerusalem au. Die Belagerung der stark befestigten und gut verteidigten Stadt zog sich in die Lnge. Erst als genuesische Schiffe Lebensmittel und Be-lageruugsmaschiueu gebracht hatten, konnte am 15. Juli 1099 die 1099 Stadt durch einen allgemeinen Sturm genommen werden. Es wnrde nun das christliche Knigreich Jerusalem ge-grndet und Gottfried von Bouillon, der fromme Herzog von Niederlothringen, zum Könige gewhlt. Er nannte sich aber nur Beschtzer des Heiligen Grabes". Nach seinem Tode, 1100, folgte ihm sein Bruder Balduin in der Regierung. Das Knigreich Jerusalem war ein Vasallenstaat nach dem Vorbilde des franzsischen Reiches mit sehr beschrnkter Knigsgewalt. Zu deu greren Lehen des neuen Reiches gehrten Edessa, Antiochia und Tripolis. Die Franzosen hatten in Palstina das bergewicht, und ihre Sprache war hier am meisten verbreitet. Noch heute bezeichnen die Orientalen alle

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

6. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 64

1889 - Leipzig : Freytag
64 schimpft. Laute Klagen tnten in das Abendland, und schon Gregor Vii. wollte die Christenheit zu einem Krenzznge aufrufen; aber seine Kmpfe mit Heinrich Iv. hinderten ihn daran. Erst einer seiner Nachfolger, Urban Ii., ein geborener Franzose, brachte diesen Plan zur Ausfhrung. 2. Vorbereitungen zum Krenzznge. Der schwer bedrngte Kaiser Alexius von Konstantinopel bat den Papst um Hilfe, und dieser berief nun im Mrz und November 1095 zwei Kirchenversammlungen. eine nach Piaeenza am Po, und eine andere nach Clermont im sdlichen Frankreich. Hier schilderte er in begeisterten Worten die Leiden der morgenlndischen Christen und den Segen, der die Kmpfer erwarte, und alle wurden von seiner Rede mchtig ergriffen. As dem Munde von tau-senden erscholl der Ruf Gott will es!" (Dieu le ved(t), und zum Zeichen, da man zum heiligen Kampfe entschloffen sei, heftete man sich ein rot-wollenes Kreuz auf die rechte Schulter. Viele Teilnehmer gewann auch der Einsiedler Peter von Amiens, der auf einem Esel durch Italien, Frank-reich und Deutschland ritt und durch feine merkwrdige Erscheinung, wie durch seine entflammenden Reden auf Straen, Kreuzwegen, Mrkten und in Kirchen berall viel Volks anzog. In die W m 23. Plan von Jerusalem. C Christenviertel (Johanniterspital), f Kirche des heil. Grabes, L Lateinisches Kloster, ftt Golgatha, A Armenisches Viertel,-6 Gethsemane, Oelberg. Himmelsahrts-firche, K Kloster des heil. Krenzes. J Judenviertel, J2 Jdische Besitzung, G d K Grber der Könige, ?r Propheten-Grber, D Davids Grab, Jo Thal Josaphat, M Muham-meb. Viertel, O Moschee Omar (Solomons Tempel), E Moschee el Aksu, W Syrisches Waisenhaus, R Russische Hospicien und Kirche. P Protest. Missionshaus, T Oberer und unterer Gihonteich. Ki Kidronbach-Bett, Bbr Berg des bsen Rats, D Dorf Siloam, S Brunn Siloah, Bd Berg des rgernisses. Ra Weg nach Ramtel) und Jaffa, Na Weg nach Nablus (Sichern), Ga Weg nach Gazzeh. Be Weg nach Bethanien. S Berg Scopus. Begeisterung mischten sich freilich auch unlautere Beweggrnde und Leidenschaften. So fielen fchon manche der die Juden in der Heimat her und beraubten oder zerstrten ganze Gemeinden. Dann sammelte sich eine wste, ungeordnete Schar von Abenteurern um Peter von Amiens, Walter Habenichts und andere Fhrer, gelangte aber kaum zum Hellesponte (Strae der Dardanellen). Die meisten wurden von der erbitterten Bevlkerung der Lander, durch welche sie zogen, erschlagen. 3. Seginn des Kreuzzugs. Das groe Hauptheer sammelte sich unter verschiedenen Fhrern in Frankreich, Italien und Lothringen. Keiner war Ober-anfhret, darum fehlte es auch hier oft an Einheit, Zucht und Ordnung. Die bedeutendsten Fhrer waren: Graf Raimund von Toulouse, Graf Hugo von Vermandois, Graf Stephan von Blois, Herzog Robert von

7. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 80

1889 - Leipzig : Freytag
80 König Philipp Iv. der Schne beschuldigte die Templer unerwiesener Verbrechen, spannte viele auf die Folter und verbrannte andere, darunter den Gromeister Jakob von Molay, lebendig. Darauf ri er ihre reichen Besitzungen an sich, und der Papst lste den Orden auf (1314). Der Deutsch Herren oder Marianer Ritterorden war aus einem Vereine deutscher Pilger fr die Pflege kranker Deutschen in Jerusalem hervorgegangen (1128). Als dieser Bruderverein nach der Ein-nhme von Jerusalem durch Saladin die heilige Stadt verlassen mute, begab er sich in das Lager der Kreuzfahrer vor Akkon. und mitleidige Kaufleute aus Lbeck und Bremen schlugen hier Zelte aus Segeln fr deutsche Kranke auf, welche von der marianischen Bruderschaft gepflegt wurden. Friedrich von Schwaben erhob den Verein zu einem Orden, und dieser lie sich zuerst in Akkon, nach den Kreuzzgen in Venedig nieder. Von hier aus wurden sie 1226 von den Polen gegen die heidnischen Preußen zu Hilfe gerufen. Durch die Unterwerfung und Bekehrung derselben grndeten sie das Ordensland Preußen, aus welchem spter das Herzogtum und noch spter das Knigreich hervorgegangen ist. 6. Gauern miti Mirger. Es gab im Mittelalter zweierlei Bauern, freie und hrige (Leibeigene); sie lebten nicht in geschlossenen Drfern, sondern in weit auseinander liegenden Gehften. Das Wohnhaus war entweder aus Holz, Lehm und Stroh kunstlos zusammengefgt, oder ein mit einiger Baukunst aus-gefhrter Fachwerk-(Riegel-)Bau. Der freie Bauer unterschied sich uerlich von dem geschorenen Leibeigenen durch das lang herabwallende Haupthaar; auch durfte nur er, mit dem Schwerte an der Seite, der Versammlung unter dem Baume oder am Gerichtssteine beiwohnen. Das Landleben bot das Bild einer von Arbeitsamkeit und ehrwrdiger Sitte getragenen Lebenslust und Geselligkeit mit frohen, oft ausgelassenen Festen, Spielen, Tnzen und Liedern. Die Ritter beteiligten sich manchmal an solchem festlichen Treiben der Bauern, sahen aber meist auf dieses volkstmlich derbe Wesen (Drperheit") hochmtig herab. Als mit den Kreuzzgen Handel und Verkehr einen ungewhnlichen Auf-schwung nahmen, blhten auch die vorher unansehnlichen, nur als Festungen dienenden, Städte auf, und es erwuchs in denselben ein unternehmendes, wohl-habendes und stolzes Brgertum, dessen zunehmendes Selbstgefhl von den weltlichen und geistlichen Herrn nicht gerne gesehen wurde. Die Städte machten sich aber meistens von der Herrschaft derselben frei und richteten ihr Gemein-Wesen nach der Art alter Freistaaten oder Republiken ein. Die Altbrger (die Patrizier oder Geschlechter) waren im Alleinbesitze der stdtischen Verwaltung und wollten den Neubrgern (Spie- oder Pfahlbrgern), meist eingewanderten Handwerkern, lange das Vollbrgerrecht nicht erteilen. Seit aber in den aufblhenden Stdten auch das Handwerk seinen goldenen Boden hatte, schlssen sich die Handwerker zu Vereinigungen, den sogenannten Innungen. Znften oder Gilden, zusammen, und sie erlangten auch in den meisten Stdten Gleichberechtigung mit den Patriziern. Von der Wohlhabenheit dieser Städte

8. Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 68

1889 - Leipzig : Freytag
68 Eine sptere Sage aus dem 13. Jahrhunderte erzhlt von der Weib ertreue von Weiusberg folgendes: der den langen, heftigen Widerstand erbittert, wollte Konrad die Besatzung tten und alles niederbrennen; nur den Frauen erlaubte er vorher, abzuziehen und ihre beste Habe mitzunehmen. Darauf trug jede ihren Gatten oder liebsten Angehrigen auf dem Rcken heraus. Von dieser Treue gerhrt, verzieh Konrad allen; denn an einem Knigsworte solle man nicht drehen noch deuteln". Es kam zwar vorbergehend zum Frieden; aber bald brach der Kampf von neuem los und dauerte bis in die Regierungszeit seines Nachfolgers fort. 2. Monrads Kreuzzug und Tod. Im Jahre 1144 fiel die von den Christen besetzte Stadt Edessa am Euphrat in die Hnde der Trken, und man frchtete deshalb auch fr Palstina. Da predigte der fromme Abt Bernhard von Clairvaux von neuem das Krenz und begab sich selbst nach Speyer, nm durch seine Beredsamkeit den widerstrebenden Kaiser umzustimmen. Es gelang ihm; Konrad nahm unter Thrnen das Krenz und beteiligte sich mit dem Könige Ludwig Vii. von Frankreich an dem zweiten Kreuzzuge. Dieser begann glnzend und endete klglich (11471149); mit nur wenigen Begleitern und krank kehrte Konrad heim. In Rom war inzwischen die ppstliche Herrschaft (durch Arnold von Brescia) gestrzt und die rmische Republik eingefhrt worden. Konrad rstete zu einem Rmerzuge, starb aber unter den Zurstungen in Bamberg 1152. Sein lterer Sohn war ihm schon im Tode vorangegangen, der jngere schien zu schwach. So empfahl er selbst den einunddreiigjhrigen hochbegabten und bewhrten Neffen Friedrich von Schwaben. Einstimmig wurde dieser in Frankfurt gewhlt und regierte als Friedrich I. Barbarossa von 11521190. 21. Friedrich I. (Rotbart) (1152-1190.) 1. Friedrichs Persnlichkeit. Die Wahl Friedrichs von Schwaben in Frank-furt und seine Krnung in Aachen wurden von dem Volke mit freudigem Jubel begrt. Sein Wuchs war stattlich und seine Gestalt krftig und wohlgebildet; seine hochgewlbte Stirne umkruselten blonde Locken, und die feinen Lippen, die jugendlich frischroten Wangen und das Entschlossenheit verratende Kinn umflo ein starker rtlicher Bart, wonach ihn die Rmer Barbarossa-Rotbart nannten. Stolz und fest wie sein Gang und seine Haltung war auch sein Wesen; aber auch mild und gewinnend. So war er nach dem Worte, das der Maler in der kleinen Dorfkirche von Hohenstaufen seinem Bilde beifgte : ein Schrecken der Bsen und ein Liebling der Guten."*) Dazu war er durch seine Mutter Judith, die Schwester Heinrichs des Stolzen, den Welsen verwandt und dadurch berufen, die beiden feindlichen Huser zu vershnen. Wohl *) terror malorum, amor bonorum."

9. Teil 2 - S. 56

1912 - Leipzig : Freytag
56 osiut gewohnt i)otttn, nach dem Westen vorbrangeu und ein großes Selb) d)ufeur eich qmnbeten, zu dem auch das Laub Kanaan gehörte. Sie verunreinigten die heiligen £rte, störten beit Gottesdienst, nüßhanbelten bic Pilger, beraubten und ernwrbeten sie sogar. Viele würden auch gefangen genommen und dann als Sklaven verkauft. Als die Zustänbe bekannt würden, ging ein Schrei der Empörung und des Entsetzens bnrch das Abendland; in abertansenb Herzen erwachte der Wunsch, das Heilige Land bentürken zu entreißen. Ein frommereinsiebler, Peter von Amiens, bestärkte das Volk in seinen Hoffnungen. Er war selbst in Jerusalem gewesen und hatte am eigenen Leibe die Mißhandlungen erfahren. Jetzt durchzog er Italien und Frankreich und schilberte mit flammenden Worten die Not und das Elend der frommen Pilger. Überall wurde er mit Jubel begrüßt. Zu Tausenden lauschten die Leute dem seltsamen Manne, der da auf einem Esel, das Kreuz in der Hand, bleich, abgezehrt, nur in Lumpen gehüllt, in ihrer Mitte hielt. — Aber das hotte,' alles nicht genügt, einen Kriegszug nach dem Heiligen Land zustande zu bringen, wenn nicht das Oberhaupt der Kirche mit mächtigem Arm in die Bewegung eingegriffen hätte. Wie mußte das Ansehen des Papstes wachsen, wenn er'das Rad ins Rollen brachte, wenn auf sein Geheiß große Scharen nach dem Morgenlande pilgerten, um dort das Kreuz wieberaufzurichten! Deshalb berief Urban Ii. im Jahre 1095 eine Kirchenversammlung nach Clermont in Südfrankreich. Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte, Fürsten, Ritter und große Massen des Volkes lauschten den Worten des Papstes, mit denen er die Not und das Elend der Pilger schilderte. Er forderte die Menge auf, die Waffen gegen die Ungläubigen zu ergreifen, als Lohn dafür verhieß er die Vergebung der Sünden und den Ge- fallenen die ewige Seligkeit. Da riefen alle: „Gott will es!" knieten nieder und empfingen den Segen des Papstes. Jeder heftete sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter, und darum werden die Kriegszüge Kreuzzüge genannt. b) Ser Zug selbst. Die Begeisterung war so groß, daß viele gar nicht die Zeit abwarten konnten, bis das Ritterheer sich versammelt hatte. Unter der Anführung Peters von Amiens und eines französischen Ritters scharten sie sich zusammen und unternahmen einen Zug ans eigene Faust. Aber gleich zu Anfang zeigte sich das Verfehlte dieses Unternehmens. Schon in Deutschland ermordeten die Pilger in den Stäbten die Juden, um von dem Raube bic Lebens-bcbürfnissc bestreiten zu können. Ebenso hausten sie unter beut Lanbvolkc in Ungarn und Bulgarien. Da war es kein Wunber, daß viele der raubgierigen Kreuzfahrer von den erzürnten Bauern erschlagen würden. Nur wenige kamen nach Kleinasien, wo sie einen elenben Tod faitbeu. Peter von Amiens kehrte nach Konstantinopel zurück und wartete bort auf bos Hauptheer. Im Sommer des Jahres 1096 mochte es sich auf den Weg noch beut Heiligen Laube. Es bestaub in der Hauptsache aus lothringischen, französischen und italienischen Rittern und würde von Gottfried vonbouillon, feinen Brübcrn ttnb anberrt Großen geführt. Dtebcutsihe Ritterschaft beteiligte sich infolge

10. Teil 2 - S. 98

1912 - Leipzig : Freytag
98 furchtbare Raubzüge in die Nachbarländer; Sachsen, die Lausitz, Brandenburg, Schlesien, Bayern und Österreich wurden von den wütenden Scharen unter ihren Anführern Z i s k a und P r o k o p schrecklich heimgesucht. Dörfer undortschaften gingen in Flammen auf, Felder und Weinberge wurden zertreten, Menschen und Tiere fanden einen elenden Tod, selbst feste Städte wurden belagert und ausgeraubt. Da entschloß sich der Kaiser, es mit den Hussiten auf friedlichem Wege zu versuchen. Sie hatten sich in zwei Parteien gespalten, in eine kleine, die sich von der katholischen Kirche trennen wollte, und in eine größere, die mit einigen Reformen zufrieden war. Sigismund unterhandelte mit den Gemäßigteren; sie schlossen Frieden, nachdem ihnen beim Abendmahle der Kelch zugesagt worden war. Die Unversöhnlichen wurden daraus in der Schlacht bei Böhmisch-Brod fast vollständig vernichtet. Somit war der Friede hergestellt. 3. Sigismunds Ausgang. Unter Sigismund kamen zwei neue Herrschergeschlechter empor. Die Mark Brandenburg verlieh der Kaiser seinem Freunde, dem Burggrafen Friedrich Vi. v o n H o h e n z ollern, und übertrug ihm zugleich die Kurfürstenwürde. Sachsen-Wittenberg erhielt Friedrich der Streitbare ans dem Hanse Wettin. Endlich verheiratete der Kaiser seine einzige Tochter mit Albrecht von Habsburg; dadurch fiel die Hausmacht der Luxemburger, nämlich Böhmen und Ungarn, an die Habsburger. Mit Sigismund starben die Luxemburger aus. 19. Friedrich Iii. 1440—1493. 1. Die Wirren im Reiche. Mitalb recht Ii. kamen die Habsburger in ununterbrochener Reihe zur Herrschaft; sie regierten als deutsche Kaiser bis 1806. Der zweite Habsburge/war Friedrich Iii. Er war ein schwacher Regent; unter ihm ging es im Reiche drunter und drüber. Überall herrschte das Fehdewesen; die Fürsten bekämpften sich untereinander und suchten außerdem die Macht der Städte zu brechen. Unter-Friedrich Iii. lösten sich Schleswig und Holstein vom Deutschen Reiche los; die Stände wählten den Dänenkönig zu ihrem Herzoge, nachdem er versprochen hatte, die Länder nach ihrem Rechte zu regieren und sie ewig ungeteilt zu lassen. 2. Die Eroberung Konstantinopels. Ein anderes Ereignis unter der Regierung Friedrichs Iii. war die Eroberung Konstantinopels durch die Türken. Ein Stamm derselben hatte sich unter dem Sultan Osman nach der Vertreibung der Christen aus dem Heiligen Lande in Kleinasien festgesetzt. Von hier aus drangen die Türken später über den Hellespont und eroberten vom oströmischen Reiche einen Teil nach dem andern. Die Bulgaren, die Serben und die Griechen kamen unter die Oberhoheit der Türken. Sie machten Adrianopel zum Sitze ihrer Herrschaft. Bald setzten sie auch über die Donau, um Ungarn zu unterwerfen; bei Nikopolis (1396) wurde König Sigismund in einer mörderischen Schlacht geschlagen. Unter dem Sultan Mohammed Ii. griffen die Türken endlich Konstantinopel an; es kam
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