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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Neue Zeit - S. 222

1897 - Stuttgart : Neff
222 ■ « i, /- {fl; > * land dem Kampfe sich an). Unter der Führung Karls von Loth- ringen und Ludwigs von Baden errangen die kaiserlichen Heere, wesentlich verstärkt durch kurbayerische und kursächsische (seit 1686 auch kurbrandenburgische) und andere deutsche Truppen, über die Türken, wie über die aufständischen Ungarn Erfolge (u. a. 1685 Eroberung von Neuhäusel, Kaschau und Eperies, September 1686 von Ofen, 1687 grosser Sieg beimohacs). Mit der Niederbeugung der ungarischen Aristokratie unter ein strammeres monarchisches Regiment verbanden sich anfangs noch Gewaltsamkeiten gegen den Protestantismus (Blutgericht des Generals Caraifa in Eperies, nach einiger Zeit durch dessen Abberufung eingestellt). Jedoch wurde, als Anfang 1688 der ungarische Reichstag die Erblichkeit der Krone anerkannte und auf das seit 1222 verbriefte Adelsrecht der Rebellion ver- zichtete, den Protestanten örtlich beschränkte Religions- freiheit gewährleistet (aber ohne ius reformandi der prote- stantischen Grundherren). Freilich gelang es den Jesuiten auch fernerhin dem Protestantismus nach und nach viel Boden zu ent- ziehen. Auch Siebenbürgen erkannte 1688 die liabsbur- gische Oberherrschaft an. Belgrad wurde unter Führung Max Emanuels von Bayern September 1688 genom m e n. Ludwig von Baden erfocht noch 1689 drei Siege in Serbien, und Leopold hoffte mindestens Bosnien und die Herzegowina, womöglich auch Serbien unter seine Oberherrschaft zu bringen. Dievenetianer hatten 1685—87 unter Morosini, zum Teil mit deutschen Kräften, Morea erobert (Athen 1687 genommen, 1689 wieder verloren). Ludwigs Xiv. Kirchenpolitik. Gallikanische Deklaration. Für Ludwig, der die Päpste wiederholt seine Macht und semen Eigenwillen in schroffer Weise fühlen liess, waren die Frei- heiten der gallikanischen Kirche gleichbedeutend mit der Beherrschung der Kirche durch die Krone. Das dem König in manchen Kirchenprovinzen zustehende Regalien- recht (Bezug der Einkünfte und Ausübung der Kollationsrechte während der Erledigung von Bistümern) dehnte er 1673 ohne weiteres auch auf die südlichen aus. Das Widerstreben zweier Bischöfe wurde 1678 von Innocenz Xl unterstützt, der 1681 einen der Krone gefügigen Erzbischof exkommunizierte. Durch eine assemblée générale des Klerus liess der König 19. März 1682 die von Bossuet verfasste „gallikanische Deklaration“ beschliessen; von ihren vier Artikeln nahm der zweite die eine Superiorität der Konzilien feststellenden De- krete von Konstanz wieder auf, der vierte zog die Un- fehlbarkeit des Papstes in Abrede. Diese Deklaration sollte

2. Mittelalter - S. 120

1896 - Stuttgart : Neff
120 veranlasste, I erschwörung normannischer Adeliger entdeckt und ein Aufstand niedergeworfen wurde; an den Häuptern der Verschwörung liess Heinrich grauenhafte Strafgerichte vollziehen und die schon früher nach Deutschland abgeführten Angehörigen des normännischen Königshauses und andere Geiseln zum grossen Teil blenden. Vom byzantinischen Kaiser Alexius, der seinen Bruder Isaak Angelus, den Vater von Heinrichs Schwägerin Irene, gestürzt und geblendet hatte, erzwang Heinrich, indem er ihm mit Krieg, auch zur Rückeroberung der von Robert Guiskard besetzten Gebiete, drohte, die Bezahlung eines (jährlichen) Tributs („Deutschensteuer“). Frühjahr 1195 hatte Heinrich einen Kreuzzug gelobt und seitdem in grossartigem Umfange vorbereitet; ein grosses Heer war schon nach Syrien abgefahren, das dann 1197 Beirut einnahm. Da starb Heinrich Sept. 1197 in Messina, er wurde in Palermo begraben. Seine Witwe verbannte alle Deutschen aus dem Reiche und liess sich von Papst Innocenz Iii. (1198—1216) belehnen. In Teilen Unteritaliens behaupteten sich jedoch deutsche Herren als selbständige Gebieter. Nach dem Tode Konstanzes Ende 1198 übernahm Innocenz Iii. ihrer Bestimmung gemäss die Regentschaft des Reiches und die Vormundschaft über Friedrich. Die Herrschaft des Reichs in Mittel- und Oberitalien war nach Heinrichs Tode rasch zusammengebrochen. Kapitel Xi. Die Zeit der höchsten Macht des Papsttums, der Minderung der deutschen Königsmacht, des Untergangs der Kaiserherrlichkeit. § 38. Philipp von Schwaben 1198—1208 und Otto Iv. von Braunschweig 1198—1215. Gegen Philipp von Schwaben, jüngsten Bruder Heinrichs, den die süddeutschen Fürsten in Anbetracht der Jugend Friedrichs März 1198 zum König erhoben, erkoren unter Führung des Erzbischofs Adolf von Köln (Kölns enge Handelsbeziehungen zu England) die niederrheinischen Fürsten im Juni Otto, zweiten Sohn Heinrichs des Löwen,

3. Mittelalter - S. 102

1896 - Stuttgart : Neff
102 genommen, worauf die Christen Tage lang Muhammedaner und Juden jeden Alters und Geschlechts mordeten. Ein sehr grosses ägyptisches Heer schlug Gottfried von Bouillon, seit 22. Juli durch Wahl „Vogt des heiligen Grabes“, 12. August 1099 bei Askalon mit dem höchstens noch 25 000 Manu zählenden christlichen Heer. Anfangs 1100 kehrten die meisten ins Abendland heim. Die geringe zurückbleibende Zahl war auf neuen Zuzug vom Abendland angewiesen; grosse Operationen konnten auch später die „Franken“ überhaupt nur dann ausführen, wenn ein Kreuzzugsheer eingetroffen war. Von drei grossen Heeren, die 1101 aus der Lombardei, Frankreich und Süddeutschland auszogen, gelangten, da zwei auf dem Marsch gegen Bagdad am Halys, das dritte bei Eregli in der Nähe von Ikonium beinahe gänzlich vernichtet wurden, nur wenige nach Syrien. § 32. Ausgestaltung und Verfassung (1er Kreuzfahrerstaaten. Ritterorden. Balduin I. (1101—1118), bisher Graf von Edessa, nach Gottfrieds Tode erster „König von Jerusalem“, verschaffte der Krone dem Patriarchat gegenüber das Uebergewicht und schlug grosse Angriffe der Fatimiden, sowie des Emirs von Mosul ab. Unter ihm und seinem Neffen Balduin Ii., 1118—1131, wurden die fränkischen Staaten abgerundet und bestandfähig durch die Eroberung der Küstenstädte (Cäsarea 1101, Akkon 1104, Tripolis 1109, Beirut und Sidon 1110, Tyrus erst 1124) mit ei-Mi twirkung vor allem der italienischen Handelsstädte. Das Fürstentum Antiochien dehnte sich aus, zum Teil im Kampf mit Byzanz und schliesslich von demselben gehemmt. Die Franzosen, hinter denen die Normannen bald zurücktraten, gaben am meisten den Kreuzfahr er Staaten ihr Gepräge. Die geringe Wehrkraft (das Königreich Jerusalem für sich konnte in seiner besten Zeit nur 600 Ritter und 8000 Mann zu Fuss aufbringen) wurde ergänzt durch die Ritterorden, die mit den Mönchs-geliibden die Pflicht, zunächst die Pilger zu schützen, bald überhaupt die Ungläubigen zu bekämpfen, verbanden. Aber diese Ritterorden wurden rasch jeder ein Staat für sich, vielfach auch mit eigener Entschliessung über Krieg und Frieden. Der Bestand der Kreuzfahrerstaaten erforderte Zufuhr von Getreide (auch aus Cypern), Waffen, Pferden, Tuch, vor allem aber von Geld aus dem Abendland. Die Pullanen, d.h. die im Lande geborenen Nachkommen von Franken und einheimischen, grossenteils syrischen und arabischen Müttern niederen Standes, nahmen vielfach orientalisches Wesen an. Der König von Jerusalem, dessen Würde seit Balduin Ii. auch in weiblicher Linie erblich war, hatte gegenüber den drei anderen „grossen Seigneurs“, die für sich das Recht über Krieg und Frieden besassen, ausser dem Recht des Oberbefehls bei gemeinsamen Unternehmungen nur Ehrenrechte. Das in den noch erhaltenen (der Hauptsache nach erst im Xiii. Jahrhundert abgefassten) assises et bons usages du royaume de Jerusalem niedergelegte Lehnsrecht schützte den Lehnsmann mehr gegen den Lehnsherrn als umgekehrt. Die Lehen wurden von Anfang an im ganzen zu unbeschränkter Erblichkeit verliehen. Ohne

4. Mittelalter - S. 113

1896 - Stuttgart : Neff
— 113 — Heeres weg, neben ändern Fürsten und Bischöfen auch Reinald von Dassel und den Vetter des Kaisers, Herzog Friedrich von Schwaben. Als der Kaiser Sept. 11(57 mit dem Reste des Heeres Oberitalien nahte, umfasste ein von Cremona, Mantua, Brescia und Bergamo behufs Beseitigung der ronkalischen Beschlüsse im März geschlossener Bund schon Mailand, das (27. April) wieder aufgerichtet wurde, Lodi, Parma und Piacenza. Ende des Jahres schloss sich dieser Bund an den älteren, jetzt acht Städte, worunter Bologna und Venedig, zählenden Veronesischen Bund an (Lombardischer Städtebund). 1168 wurde mitten auf kaiserlichem Domanialgebiet „Alessandria“ gegründet, in dem die Angehörigen mancher von Friedrich wieder in bäuerliche Abhängigkeit herabgedrückten Gemeinden sich zusammenschlossen. Der Kaiser, dem jetzt ausser einigen westlichen Gebieten ganz Oberitalien geschlossen gegenüberstand, war Frühjahr 1168 unter eigener Gefahr über Susa lind den Mont-Cenis nach Deutschland gelangt. Nach seiner Rückkehr stiftete der Kaiser zwischen Heinrich dem Löwen, der neben seiner grossartigen kolonisatorischen Thätigkeit im Osten auch rücksichtslos nach Westen um sich griff, und einer Koalition der meisten norddeutschen Fürsten und Bischöfe einen für Heinrich günstigen Frieden. Er vermehrte den staufischen Besitz durch Erwerb vieler Grundherrschaften und Bau vieler Burgen im oberrheinischen Gebiet und in Schwaben, mit dessen Herzogtum er seinen ältesten etwa vierjährigen Sohn Friedrich belehnte, sowie durch Uebernähme von Kirchengut (auch Burgen und Städten) als Lehen. Auf seinem vierten Römerzug (Oktober 1174—1178) lagen die Verhältnisse für den Kaiser wieder günstiger, hauptsächlich infolge der Entzweiung Venedigs und des byzantinischen Kaisers Manuel, der früher Alexander mit Geld unterstützt und Ancona besetzt hatte, und einer schon bemerkbaren Lockerung des nun eng mit Alexander verbündeten Lombardischen Bundes (Bereitwilligkeit der fürstlichen Mitglieder und Pavias zum Abfall, Eifersucht der Städte, besonders Cremonas, auf Mailand). Als Frühjahr 1175 zum Entsatz des auch den Winter hindurch belagerten Alessandria ein lombardisches Heer herangerückt war, kam es nicht zum Kampfe, sondern zum Präliminarfrieden von Montebello, in dem die Lombarden sich formell unterwarfen, der Kaiser aber wesentliche Zugeständnisse in betreff der Regalien und der städtischen Selbstverwaltung machte. Aber auf die Weigerung des Bundes, dem im Vertrag bestimmten Schiedsspruch der Cremonesen gemäss Alessandria aufzugeben und ohne den Papst endgültigen Frieden zu scliliessen, begann Friedrich, Lehrbuch d. Weltgeschichte. Mittelalter. 8

5. Mittelalter - S. 119

1896 - Stuttgart : Neff
119 das stets kaiserfreundliche Tnsciilum wortbrüchig dem Hass der Römer zur Zerstörung preisgab, zur Kaiserkrönung (April 1191); aber das von der nationalen Partei (König Tankred) beherrschte Königreich Sicilien konnte er nicht erobern, eine schwere Seuche nötigte ihn, die Belagerung Neapels abzubrechen. In Deutschland schloss sich ein Bund der Fürsten des Westens und Nordostens, den zum Teil Heinrichs Rücksichtslosigkeit, Gewaltthätigkeit und Unzuverlässigkeit hervorgerufen hatte, an die längst wieder in Waffen stehenden Welfen an (Ende 1192). Aber dieser Gefahr entzog sich Heinrich durch Ausnützung der Gefangenschaft Richards von England, des Schwagers Heinrichs d. L., den Leopold ihm übergab. Als Richards Auslieferung an Frankreich zu befürchten war, unterwarfen sich zunächst die niederrheinischen Fürsten. Nachdem Heinrichs des Löwen ältester Sohn Heinrich sich mit einer Base des Kaisers wider dessen Willen vermählt hatte, wurde Februar 1194 Richard gegen ungeheures Lösegeld entlassen. Er hatte dem Kaiser den Lehnseid schwören müssen, wie später Amalrich von Cypern und Leo Ii. von Armenien dies thaten. Der zweite italische Zug des Kaisers führte, zumal da Tankred Anfang des Jahres gestorben war, zu müheloser Eroberung des sici-lischen Reichs (1194). Deutsche Herren (besonders Ministerialen) setzte er über die Provinzen des Reichs, wie über die Romagna, Ancona und Spoleto. Seinen Bruder Philipp bestellte er zum Herzog von Tuscien, den Zwiespalt der oberitalischen Städte (Cremona-Mailand) nützte er nach Kräften aus. Als Herr von beinahe ganz Italien 1195 nach Deutschland zurückgekehrt versuchte er die Erblichkeit der deutschen Königswürde in seinem Hause und damit die enge Verbindung Deutschlands und Siciliens — als Vorbedingung und Grundlage der von ihm ins Auge gefassten Universalherrschaft über Europa und den Orient — durch ein Reichsgesetz zu erwirken. Er bot den Laienfürsten Erblichkeit auch in weiblicher, sowie in den Seitenlinien an, den Pfaffenfürsten Verzicht auf das (erst unter Friedrich I. nachweisbare) „Spolienrecht“, d. h. das Recht des Königs, den aus Lehensbesitz herrührenden Mobiliarnachlass der geistlichen Fürsten ganz an sich zu ziehen; aber er musste, angesichts der entschiedenen Ablehnung einer bedeutenden Minderheit, die Sache fallen lassen und sich mit der Wahl seines Ende 1194 geborenen Sohnes Friedrich begnügen, die Ende 1196 erfolgte. Juni 1196 ging Heinrich zum drittenmale nach Italien, wo eine, auch durch Uebermut der deutschen Herren

6. Mittelalter - S. 128

1896 - Stuttgart : Neff
Friedrich in Italien und gegenüber den Päpsten 1220 bis 1235. Fünfter Kreuzzug-. Obwohl Friedrich wiederholt, auch Honorius Iii., versprochen hatte, seinerseits auf Sicilien zu verzichten, bewirkte er, um Sicilien wieder selbst zu regieren, 1220 die Wahl seines achtjährigen Sohnes Heinrich zum König (der Römer); da er als Kaiser über ihm stand, war damit die der Kurie so widrige Union zwischen Deutschland und Sicilien geschaffen. Die Zustimmung der geistlichen Fürsten erkaufte er durch die „Confoederatio cum principibus ecclesiasticis“, in der er zu Gunsten der geistlichen Fürsten auf Reichs-Rechte und -Einkünfte (Zoll- und Münzrecht, Gerichtsbarkeit, Anlage von Burgen und Städten) verzichtete und zusagte, dass der Exkommunikation alsbald der Verlust der meisten öffentlichen Rechte und nach einiger Zeit die Acht folgen solle. Dann begab er sich nach Italien und wurde von dem milden Honorius Iii. (1216—1227) zum Kaiser gekrönt, wobei er das Kreuzzugsgelübde erneuerte. Den Papst hatte er bei der Re-kuperation vieler Mathildischen Allode unterstützt, aber that-sächlich gerieten auch diese, unter formeller Oberhoheit des römischen Stuhls, in den Besitz der grossen Kommunen oder auch von Dynastengeschlechtern. Jetzt begann er seinem sicilischen Reiche eine feste Ordnung zu geben; einen Teil der von ihm wieder zur Botmässigkeit gebrachten Sarazenen, die sich der Gutshörigkeit entzogen hatten, verpflanzte er als eine Art Militärkolonie nach dem festländischen Luceria. Der Papst verlängerte mehreremal den Termin der Kreuzfahrt; Mitte 1225 verpflichtete sich Friedrich im Beisein deutscher Fürsten, August 1227 mit einer bestimmten Streitmacht abzufahren, andernfalls solle er ohne weiteres der Exkommunikation verfallen. Bald darauf schloss er seine zweite Ehe mit Isabella, der Tochter Johanns, des Königs von Jerusalem, und nahm dann selbst den Titel „König von Jerusalem“ an. Einen Versuch, Ober Italien wieder unter kaiserliche Gewalt zu bringen, musste er, nachdem er die zu einem Bund wiedervereinigte Mehrheit der Städte geächtet und als „Feinde des Kreuzes Christi“ durch einen Bischof hatte exkommunizieren lassen, aus Mangel an Streitkräften zunächst aufgeben (1226) und päpstliche Vermittelung in Anspruch nehmen. 1227 brachte er in Brindisi zum Kreuzzug ein grosses Heer (Italiener, Deutsche, auch Engländer) zusammen, das aber durch eine Seuche vermindert wurde. Er selbst landete, unterwegs erkrankt, zwei Tage nach seiner Abfahrt wieder. Der hochbetagte, leidenschaftliche Papst Gregor Ix. (1227—1241), glaubte nicht an die „echte Not“ des Kaisers und bannte ihn, worauf Friedrich das römische Volk, anfangs mit Erfolg, gegen den Papst

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

8. Teil 2 - S. 60

1912 - Leipzig : Freytag
60 Heeres dahin. — Unterdessen fiel ganz Palästina den Türken in die Hände; 1291 erstürmten sie Akkon und brachten damit den letzten festen Platz der Christen in ihre Gewalt. Die Epoche der Kreuzzüge, die fast 200 Jahre gedauert hatte, war zu Ende; das Christentum hatte nicht vermocht, gegen den Islam Erfolge zu erringen. 3. Folgen der Äreuzziige. Wenn auch die Kreuzzüge ihr eigentliches Ziel nicht erreichten, so sind sie doch von weittragender Bedeutung gewesen. Sie erweiterten das Gebiet des Handels und verursachten ein Emporblühen nicht nur der italienischen Städte, wie Genua und Venedig, sondern auch der süddeutschen, wie Augsburg, Ulm und Konstanz. Das Abendland erhielt allerlei Erzeugnisse der Natur, wie Rohrzucker, Mais und Aprikosen, und Erzeugnisse des Gewerbefleißes, wie feine Gewebe, seidene Stoffe und kunstvolle Waffen. Dafür gingen nach dem Orient kostbare Pelze und Leinenstoffe. — Auch für das staatliche Leben waren die Kreuzzüge von großer Bedeutung. Sie erweiterten die Hausmacht vieler Fürsten, indem diese die erledigten Lehen derjenigen Vasallen einzogen, die von einem Kreuzzuge nicht wieder zurückkehrten. Zugleich stärkten die Kreuzzüge die Macht des Papstes, der sie oftmals veranlaßte und auch indirekt leitete; damit ging freilich ein Sinken der Kaisermacht Hand in Hand. Den Kreuzzügen verdankt ferner das R i t t e r t n m seine Ausbildung und Veredelung. Die Ritter erkannten, daß es etwas Hohes sei, für den Glauben das Schwert zu führen. Der aufblühende Handel' hauchte dem Bürger st an de neues Leben ein; mit dem zunehmenden Reichtume wuchs seine Macht und sein Ansehen. Auch dem Bauernstande brachten die Kreuzzüge Vorteile. Sie förderten das Emporkommen des freien Bauern, da jeder Leibeigene frei wurde, wenn er das Kreuz sich anheften ließ. Mancher Fronbauer erkaufte sich auch die Freiheit, indem er seinem Herrn das nötige Geld zu einer Kreuzfahrt übergab. — Die Kreuzzüge förderten auch die Macht der Kirche und erweiterten ihren Besitz; denn viele Kreuzfahrer schenkten oder verkauften ihre Güter der Kirche. Zugleich brachte der Handel mit Reliquien aus dem Heiligen Lande der Kirche unendliche Summen ein. — Die Kreuzzüge hatten aber auch nachteilige Folgen. Das Abendland verlor viele Menschen und unermeßliche Geldsummen und wurde seitdem von ekelhaften und ansteckenden Krankheiten heimgesucht, so z. B. vom Aussatz. Außerdem entfesselten die Kreuzzüge alle niedrigen Leidenschaften, wie Habsucht, Haß, Eifersucht, Grausamkeit, Unsittlichkeit, Aberglauben und Wundersucht. 10. Friedrich I. Barbarossa 1152-1190. 1. Seine Vorgänger. Nach dem Aussterben der fränkischen Kaiser wählten die deutschen Fürsten einen sächsischen Großen zum König; er hieß Lothar vonsupplinburg. Er war ein schwacher Herrscher; nach seiner Wahl bat er den Papst um Bestätigung seiner Würde. Er erhielt sie gegen Verzicht auf feine Rechte bei der Einsetzung der Bischöfe und Äbte. Somit hatte der Papst mit einem Schlage erreicht,

9. Teil 2 - S. 64

1912 - Leipzig : Freytag
64 trat zu seinen Feinden über, weil er eine Ausdehnung der kaiserlichen Herrschaft auch über Mittel- und Süditalien befürchtete. Auf seinen Rat hin schlossen sich die Städte zu dem lombardischen Städtebunde zusammen und bauten das zerstörte Mailand wieder auf. Es entstand sogar eine neue Stadt, die man dem Papst Alexander zu Ehren Alexandria nannte. Der Kaiser mußte einen neuen Zug nach Italien unternehmen. Sein streitbarer Kanzler Rainald von Dassel, der Erzbischof von Köln, führte das Heer nach Rom, besiegte die Römer, nahm die Tiberstadt ein und vertrieb Alexander. Plötzlich aber wurden alle Erfolge vernichtet; in dem deutschen Heere brach eine furchtbare Pest aus, die die meisten Ritter in wenigen Wochen dahinraffte. Unter den Toten befand sich auch der Kanzler, der den Kaiser in seinem Ziele kräftig unterstützt hatte. In fluchtähnlichem Rückzüge verließ der Kaiser Italien und wäre beinahe in Susa meuchlings ermordet worden, wenn sich nicht der treue Ritter Hermann von Siebeneichen, der dem Herrscher an Gestalt sehr ähnlich war, in dessen Bett gelegt hätte, während der Kaiser selbst verkleidet aus der Stadt entfloh. Friedrich mußte den unglücklichen Schlag zu verwischen suchen; er sammelte ein Heer um sich und zog abermals über die Alpen. Er zerstörte den Ort Susa und führte dann feine Ritter gegen die Festung Alexandria; diese aber belagerte er vergebens. Der lombardische Städtebund rüstete nun auch ein Heer aus, um dem Kaiser in offener Feldschlacht entgegenzutreten. Diese vermied aber Friedrich weil er eingesehen hatte, daß seine Streitkräfte zu gering waren. Er wanbte sich beshalb an die beutfchen Fürsten und bat sie um Unterstützung. Jeboch der mächtigste unter ihnen, Heinrich derlöwe, der Herzog von Sachsen und Bayern, weigerte sich, seine Basallen nach dem Süden zu führen. So mußte Friedrich mit schwachen Kräften wieber nach Italien gehen. Bei Segnano kam es im Jahre 1176 unerwartet zur Schlacht. Die Deutschen fochten mit der alten Tapferkeit und Zähigkeit. Doch sie vermochten gegen die Übermacht nichts auszurichten. Die Schlacht ging verloren; der Kaiser selbst stürzte mit dem Rosse und rettete sich nur durch eine abenteuerliche Flucht. Erst nach einigen Tagen kam er wieber zu dem geschlagenen Heere. Die letzten Ereignisse hatten Friedrich belehrt, daß seine Mittel nicht ausreichten, um den Papst und den lomlmrbischen Stäbtebunb niederzukämpfen. Deshalb tat er einen schlauen Schachzug; er versöhnte sich mit dem Oberhaupt der Kirche und trennte so seine Feinde. Es kam zum Frieden znvenedig; Barbarossa erkannte Alexander als rechtmäßigen Papst an und wurde dafür vom Banne gelöst. Mit dem lombardischen Städtebund kam es vorläufig zu einem sechsjährigen Waffenstillstand. 1183 kam endlich der Friede zu Konstanz zustande; die Städte wurden freie Reichsstädte und erhielten das Recht der Selbstverwaltung. Dafür kannten sie die Oberhoheit des Kaisers cm und versprachen, ihn auf feinen Römerzügen mit Geld und Lebensrnitteln zu unterstützen. Damit enbigte der Kampf, der viel beutsches Blut gesorbert hatte, und der boch von Ansang an aussichtslos gewesen war; benn Kaiser und Kanzler wollten eine vorgeschrittene Kultur gewaltsam aushalten.

10. Theil 2 - S. 142

1880 - Stuttgart : Heitz
142 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Kreuzzüge. Ausbildung. Städte waren schon früher in Deutschland entstanden und vorzüglich durch Heinrich den Vogler vermehrt worden. Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Knechte. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Bürgerschaften schreiben sich erst aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben und gerade die wildesten nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zurück, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus dem größern Reichthnme, den die Städte durch 3) den lebhaften Handel gewannen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr, als in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Nor-männer, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen ungemeine Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die ertheilten Vorrechte beschränken; aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen sie gleich fühlen, daß sie die Stärkern waren. Die Genueser und Pisaner wurden zwar auch von den Griechen begünstigt, aber die Venetianer behielten doch eine Zeitlang das Uebergewicht. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine recht eigentlich goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Theile des mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina übersetzten und dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit dem Morgenlande bequemer treiben zu können, legten sie bei Constantinopel, auf Candia, Corfu, Morea und an andern Küsten Colonien an; sie befuhren das schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asow, und holten von hier die Waaren, die dahin aus dem mittleren Asien auf Kameelen gebracht
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