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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 161

1888 - Habelschwerdt : Franke
161 geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268. Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten, b) durch den Partikularismus der Fürsten, c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten. Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds. Aas Interregnum, 1256—1273. Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe. Die letzten Kreuzzüge. Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten. Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft. Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten. 11

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 268

1888 - Habelschwerdt : Franke
268 die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin 2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266). Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I. Deutschland. Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt. 1. Leopold I., 1658—1705. S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich. 2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten. a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage. b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg). c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699. A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 153

1888 - Habelschwerdt : Franke
153 1183 zu Konstanz erweitert: die oberitalischen Städte erhalten Selbstverwaltung, der Kaiser behält die Lehnsherrlichkeit und den Heerbann. B. Verfahren gegen Heinrich den Löwen. Um sich seiner Treue während der Kämpfe in Italien zu versichern, hatte Friedrich Heinrich dem Löwen, Herzog von Sachsen und Bayern, die Ausdehnung seiner Macht im Norden gestattet, und letzterer hatte sich eine fast unabhängige Stellung erkämpft, aber auch Verdienste um die Germanisiernng und Bekehrung des slavischen Ostens und um die Befestigung der deutschen Herrschaft daselbst, sowie um die Hebung der norddeutschen Städte erworben. Indes seine Macht weckte die Opposition der Fürsten, und als er, wegeu Verweigerung der Heeresfolge zur Verantwortung vorgeladen, dreimal nicht erschien, ward er in die Acht gethan und seiner Länder verlustig erklärt, 1180. 1. Das Herzogtum Sachsen wurde zersplittert: a) der östliche Teil mit der Herzogswürde kam an Bernhard von Askanien (Sohn Albrechts des Bären), b) das Herzogtum Westfalen an den Erzbischof von Köln, * c) Lübeck, Bremen, Hamburg wurden freie Reichsstädte. 2. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach. 3. Heinrich blieb nur im Besitze von Braunschweig und Lüneburg. C. Friedrichs Regierungsthätigkeit. Bei jedem Aufenthalte in Deutschland sorgte Friedrich für die Sicherheit des Reiches. Das Fehdewefen wurde unterdrückt, der Handel geschützt. Nach außen hin wurde die Lehnsherrlichkeit über Böhmen, Polen, Ungarn und Dänemark geltend gemacht. Auf seinem sechsten Römerzuge vermählte er seinen Sohn Heinrich mit Konstanze, der Erbin des normannischen Reiches in Sizilien und Neapel. Die deutschen Reichs- und Fürstentage waren glänzend besucht, und es erschienen hier die Vertreter aller europäischen Nationen. Daher prägte sich im Volke das Bild Barbarossas als des hervor-ragendsten Vertreters der deutschen Kaiserzeit ein, an dessen Erinnerung es die Hoffnungen auf die Wiederkehr deutscher Größe knüpfte. D. Der 3. Kreuzzug. Friedrich beschloß sein Leben auf dem 3. Kreuzzuge. a) Veranlassung. Nach dem 2. Kreuzzuge war das Königreich Jerusalem immer mehr verfallen. Saladin, ein Knrdenhänpt-ling, ausgezeichnet durch Tapferkeit, Großmut und Mildthätigkeit, hatte die Fatimtden in Ägypten gestürzt, darauf Syrien

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 70

1904 - Habelschwerdt : Franke
70 holze bei Eisleben besiegt. Das allgemeine Friedensbedrfnis einigte schlielich die Gegner, und Heinrich schlo mit Papst Calixtns Ii. 1122 ein Konkordat zu Worms. Der Kaiser verzichtete auf die Belehnung mit Ring und Stab und lie sich bei der Wahl der Bischfe und bte durch einen Bevollmchtigten vertreten; den Gewhlten belehnte der Kaiser durch das Zepter mit den frstlichen Rechten. Heinrich V. starb kinderlos. 1096-1099 Der erste Kreuzzug, 10961099. 1. Veranlassung. Seit den Zeiten Kaiser Konstantins waren die Sttten, wo der Erlser gelebt und gelitten, das Ziel vieler christlichen Pilger. Auch als im 7. Jahrhundert die Araber Herren von Palstina geworden waren, konnten die abendlndischen Wallfahrer ungehindert Jerusalem besuchen. Infolge der Belebung des religisen Eifers nahm im 11. Jahrhundert die Zahl der Pilger immer mehr zu. Sie stieen jetzt aber auf groe Schwierigkeiten, da die Seldfchnken, die 1072 das Heilige Laud erobert hatten, fr den Besuch der heiligen Orte eine hohe Abgabe forderten und die Christen heftig verfolgten. Die Seldfchnken waren ein trkischer Volksstamm, der von den Kalifen von Bagdad zur Befestigung ihrer wankenden Macht ins Reich gerufen worden war und sich bald der Herrschaft bemchtigt hatte. Da sie Palstina, Syrien und Kleinasien eroberten und selbst das christliche Abendland bedrohten, rief der griechische Kaiser den Papst um Hilse an. Schon Gregor Vii. wollte den Griechen ein Heer zur Untersttzung im Kampfe mit den Unglubigen senden, aber erst Urban Ii. brachte nach einem neuen Hilfegesuch ein kriegerisches Unternehmen gegen die Trken zustande. Er rief ans der 1095 Kirchenversammlung zu Clermont 1095 durch eine begeisterte Predigt in den Zuhrern die berzeugung wach, da eine Heerfahrt zur Befreiung des Heiligen Grabes der Wille Gottes sei. Viele lieen sich sofort zum Zeichen, da sie an derselben teilnehmen wollten, ein rotes Kreuz vou Tuch auf die Schulter heften. Nach diesem Kreuze nannte man das Unternehmen Kreuzzug" und die Teilnehmer Kreuzfahrer". Neben der religisen Begeisterung waren noch andere Umstnde die Triebfeder fr die allgemeine kriegerische Bewegung, die jetzt weite Kreise des christlichen Abendlandes ergriff. Durch die Teil-nhme am Kreuzzuge glaubte so mancher Ritter die Sndenschuld abben zu knnen, die er in gewaltttiger Zeit aus sich geladen hatte. Auch fand die Abenteuerlust der Ritter, besonders der wander-lustigen Normannen, in der Heimat keine Befriedigung mehr, während das Morgenland, von deffen Wundern alle Pilger und Snger Lohmeyers Wandbilder: Heinrich V. in der Reichsversammlung zu Worms. Wilhelm von Tyrus, Geschichte des Heiligen Krieges (1099-1184). _ Kugler, Geschichte der Kreuzzge. (Oncken, Allgemeine Geschichte in Einzeldarstellungen.) Berlin 1891.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 86

1904 - Habelschwerdt : Franke
86 sein Vater schon frhzeitig starb, wurde sein Herz den deutschen Interessen entfremdet. 2. Rmerzug, 1220. Friedrichs Plan war. Italien mit seinen reichen Mitteln und seiner stdtischen Kultur zu eiltet absoluten Monarchie und zum Mittelpunkt einer Weltpolitik zu machen. Um von den deutschen Groen in diesem Streben nicht gehindert zu werden, verlieh er den geistlichen Fürsten sast vllige Laudeshoheit. Er lie seinen Sohn Heinrich in Frankfurt zum deutschen Könige krnen und eruauute den Erzbischof Engelbert von Cln zum Reichsverweser. Hieraus trat er seinen Rmerzug an und erhielt vom Papste Honorins Iii. die Kaiserkrone (1220). Dafr besttigte er die Freiheiten der Kirche und gelobte eine Kreuzzug. Friedrich wollte aber erst seilte Macht strkeu und fate den Kreuzzug nur als politisches Unternehmen auf. darum verschob er ihn von Jahr zu Jahr. Er ordnete die Verhltnisse des sizilischen Reiches, vermhlte sich mit der Erbtochter des vertriebenen Knigs von Jerusalem und suchte dauu seilte Herrschaft der die lombardischen Städte, die sich wieder un-abhngig gemacht hatten, zu sichern. Den Ausbruch des Streites ver-hinderte der Papst, der Friedrich zur Ausfhrung des Krenzznges bewegen wollte. 3. Der fnfte Kreuzzug, 12281229. Die Idee, durch einen Kreuzzug das Heilige Land wiederzugewinnen, erregte immer von neuem die Gemter. Dies zeigt das beispiellose Wagnis des Kinder-krenzznges (1212). Tausende von Knaben, die ans Frankreich und Deutschland ausgezogen waren, um das Heilige Land von den Trken zu befreien, kamen teils aus Mangel um, teils wurden sie in die Sklaverei verkauft. Endlich unternahm Friedrich Ii. den lngst versprochenen Kreuz-zug. Das gewaltige Kreuzheer, das sich tu Apulieu sammelte, hatte aber von Seuchen viel zu leiden. Auch der Landgraf Ludwig vou Thringen, der Gemahl der hl. Elisabeth, starb hier. Friedrich zog zu Schiff von Brnndisinm aus, kehrte jedoch bald wegen Krankheit zurck. Papst Gregor Ix., der Nachfolger Honorins' Iii., hielt aber die Krankheit fr Verstellung und belegte Friedrich deshalb mit dem Banne. Trotzdem trat der Kaiser im Jahre 1228 zum zweitenmal den Zug au. Es gelang ihm. auf friedlichem Wege das Heilige Grab zu ge-Winnen, iudem er mit dem Sultan von gypten einen Vertrag schlo, wonach Jerusalem und die Strae nach Joppe und Akkon den Christen berlassen wurden. Nach seiner Rckkehr shnte sich der Kaiser mit dem Papste wieder aus und wurde vom Banne befreit. 4. Friedrichs Ttigkeit im Knigreich Neapel. Die nun folgende Zeit der Ruhe verwandte Friedrich darauf, die Reform der Verfassung

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 89

1904 - Habelschwerdt : Franke
89 nehmen. Trotz der Warnungen seiner Mutter unternahm er den Zug der die Alpen, wurde aber in der Schlacht bei Scrcola (in der Nhe von Tagliacozzo, spr. taljakttso, in den Abruzzen) besiegt. Durch Verrat fielen Konradin und sein treuer Freund Friedrich von Baden ihrem Gegner Karl von Anjou in die Hnde. Dieser lie 1268 Konradin in Neapel hinrichten; auch Friedrich von Baden und gegen tausend andere Anhnger der Hohenstaufen starben durch Henkershand. Die Sizilianische Vesper. Da Karl von Anjou eine Gewaltherrschaft ausbte, brach in Sizilien am Ostermontage 1282 ein Aufstand aus. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Manfreds. Aas Interregnum, 12561273. 1256-1273 In der Abwesenheit Konrads Iv. vereinigten sich die West-deutschen Städte zum Rheinischen Stdtebund", um den Landfrieden zu schtzen. Wilhelm von Holland trat an die Spitze des Bundes und suchte die sich seiudlich gegenberstehenden frstlichen und stdtischen Interessen zu vershnen. Nach Wilhelms Tode 1256 verhielt sich der Bund neutral und zerfiel wieder. Die eine Partei der Reichsfrsten whlte den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien, einen Enkel Philipps von Schwaben, also zwei Auslnder, zu deutschen Knigen. Ersterer gewann nur vorbergehend Anhang; letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser kaiserlosen" Zeit nahmen das Fehdewesen und die ffentliche Un-Sicherheit berhand. Das deutsche Reich lste sich in eine Menge kleiner Herrschaften auf. Die letzten Kreuzzge. Sechster Kreuzzug, 12481254. Da im Jahre 1243 Jerusalem den Christen wieder verloren gegangen war, unternahm Ludwig Ix., der Heilige, von Frankreich einen Kreuzzug. Er wollte zuerst gypten erobern, ohne welches die Behauptung des Heiligen Landes unmglich schien. Damiette (damjt) wurde zwar erstrmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und durfte erst nach Zahlung eines hohen Lsegeldes nach Frankreich zurckkehren. Siebenter Kreuzzug, 1270. Derselbe wurde ebenfalls von Ludwig Ix. unternommen und hatte zunchst Tunis zum Ziele, weil man durch Er-oberung dieses Landes einen festen Sttzpunkt zur Unterwerfung gyptens zu gewinnen hoffte. Aber der grte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hiuweggerafft. Im Jahre 1291 fiel Akkou, die letzte Besitzung der Christen in Palstina, in die Hnde des Sultans von gypten.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 107

1904 - Habelschwerdt : Franke
107 einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten. Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes. Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet. Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser. Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 108

1904 - Habelschwerdt : Franke
108 ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern. Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs. Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland. England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 90

1912 - Habelschwerdt : Franke
90_ In den deutschen Thronstreit mischten sich auch Richard Lwenherz, der die Welsen untersttzte, und Philipp August von Frankreich, der sich fr die Staufer erklrte. Der Papst, der sich anfangs abwartend verhalten hatte, trat fr Otto ein, als dieser auf die Reichsrechte im Kirchenstaate verzichtete. Im Kampfe mit der staufischen Partei unterlagen jedoch die Welsen, und Philipp vershnte sich auch mit Innozenz. Ehe aber sein Sieg ganz entschieden war, wurde er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach 1208 zu Bamberg aus Rachsucht ermordet. 2. Otto als Kaiser. Nach der Ermordung Philipps fand Otto gegen neue Zugestndnisse an die Fürsten allgemeine An-Erkennung. So verzichtete er darauf, im Erzstifte Magdeburg und in dem fr Deutschland neuerworbenen Nordosten Abgaben zu erheben, und lockerte dadurch die Verbindung dieser Gebiete mit dem Reiche. Um die staufische Partei zu vershnen, verlobte er sich mit Beatrix, der elfjhrigen Tochter Philipps, und lie desssn Mrder hinrichten. In Mailand erhielt er die lombardische Krone; auch die Kaiserwrde gewann er. 3. Ottos Streit mit Friedrich dem Staufer. Als aber Otto bald nach seiner Krnung das kaiserliche Ansehen in Italien wieder-herstellen wollte, den Kirchenstaat angriff und in Unteritalien einfiel, sprach der Papst der ihn den Bann aus. Daher boten die deutschen Fürsten dem 18jhrigen Friedrich, dem (Sohne Heinrichs Vi., die Krone an. Friedrich kam ans Italien nach Deutschland, fand viele Anhnger und wurde 1212 zu Mainz gekrnt. Auch Innozenz Iii., sein Vormund, begnstigte ihn, da der junge König dem Papste versprochen hatte, die Lehnsherrlichkeit des ppstlichen Stuhles der Sizilien anzuerkennen. Otto, zu dem nur noch die Askanier hielten, kmpfte im Bunde mit England gegen die Franzosen, welche die Staufer untersttzt hatten. Nach der Niederlage der Englnder (1214) bei Bonvines in Flandern verlor Otto allen Anhang. Friedrich wurde 1215 noch einmal in Aachen gekrnt und von den Fürsten anerkannt. Otto starb verlassen aus der Harzburg, 1218. 12021204 Der vierte Kreuzzug, 12021204, der auf Veranlassung des Papstes Innozenz Iii. von franzsischen Rittern unternommen wurde, erreichte das Heilige Land nicht. Auf Betreiben der Venezianer, die dabei ihre Handelsinteressen verfolgten, segelten die Kreuzfahrer nach Konstantinopel, um den vertriebenen Kaiser wieder einzusetzen. Da ihnen aber der verheiene Lohn nicht gewhrt werden konnte, erstrmten sie Konstantinopel und grndeten das lateinische Kaisertum, das von 12041261 bestand. Graf Balduin von Flandern wurde Kaiser, erhielt aber nur einen Teil des Reiches. Die Venezianer bemchtigten sich aller fr den Handel mit der Levante
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