Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 96

1917 - Hannover : Helwing
— 96 — 1152-1190 . 1142 Friede mit den Welfen zu Frankfurt: Bayern Verleiht der König nach Leopolds Tode an feinen anderen Halbbruder Heinrich Jasomirgott und vermählt demselben Heinrichs des Stolzen Witwe Gertrud; Heinrich der Löwe wird mit Sachsen belehnt; Albrecht der Bär wird in der Nordmark (bisher sächsisches Lehen) reichsunmittelbar und erweitert sie zur Mark Brandenburg. Nach seiner Rückkehr vom 2. Kreuzzuge (1147—1149) empfiehlt Konrad seinen Neffen Friedrich, den Sohn Judiths, einer Schwester Heinrichs des Stolzen, als Kaiser. Friedrich I. Barbarossa, „die Blume der Ritterschaft", kühn und kraftvoll; er wahrt das kaiserliche Ansehen gegenüber dem Papst und den der kaiserlichen Hoheit widerstrebenden lombardischen Städten. a) Friedrich ordnet die deutschen Verhältnisse. 4 Jj Um den welfisch-staufischen Streit zu schlichten, ti ^ und um Heinrichs Freundschaft zu gewinnen, entzieht Friedrich dem Markgrafen Heinrich Jasomirgott wegen Ungehorsams das Herzogtum Bayern und belehnt damit Heinrich den Löwen. Der Babenberger Heinrich Jasomirgott erhält die Mark Österreich als Herzogtum (1156). Burgunds Verhältnis zum Reich wird durch Friedrichs Heirat mit Beatrix von Burgund befestigt. Böhmen wird ein dem Kaiser lehnspflichtiges Königreich. 1158. b) Friedrichs Kampf mit den Lombarden und dem Papste. Sechs Nömerzüge. 1154—1186. Die durch Gewerbtätigkeit und Haudel reich und mächtig gewordenen Städte Ober- und Mittelitaliens haben seit Heinrich Iv. fast alle den Kaisern zustehenden Rechte sich angeeignet; sie entwickeln sich zu selbständigen Gemeinwesen und wählen sich ihre Konsuln selbst. Mailands Übergewicht. Auf dem ersten Zuge (1154—1155) empfängt Friedrich zu ^avia die lombardische Krone, gibt den Volkstribunen Arnotb'"Don Brescia (S. 81) dem Papste preis und wird nun vom Papste zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückzüge bahnt Otto von Wittelsbach dem Heere den Weg durch ^die von den Feinden besetzte Veroneser Klause. Auf dem zweiten Zuge (1158—1162) zwingt Friedrich Mailand durch Umlagerung zu einer demütigen Unterwerfung und läßt sich daraus auf einem Reichstage auf den rvnkali scheu Gefilden durch Lehrer des römischen Rechts in Bologna die' H"öheitsrechte (Regalien) des Kaisers den Städten gegenüber feststellen.

2. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 82

1912 - Habelschwerdt : Franke
82 mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Ha st in gs (hehstings). Mit Wilhelm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauerte. Zweiter Abschnitt. Die Meumachtspomik der Hohenstaufen und die Germanisterung des Ostens. 1 Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt. Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. h. Rotbart, genannt, war eine Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, seiner Liebe zu Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte fort. Er war ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Friedrich strebte zunchst danach, sich mit den Welsen zu vershnen und die kaiserliche Macht zu strken. Die Aus-shnung mit den Welfen gelang ihm schnell, da seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte seinem Vetter Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und erkannte seine Ansprche auf Bayern an. 2. Friedrichs 1. Zug nach Italien, 11541155. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herr-schaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. fast unabhngig vom Reiche entwickelt. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerb-ttigfett und den seit den Kreuzzgen blhenden Handel reich geworden. Die Kaufleute hatten im Verein mit dem in die Städte gezogenen Landadel die Herrschaft an sich gerissen; sie hatten die Hoheitsrechte, die bisher die Bischfe im Namen des Kaisers ausgebt hatten, bei strittigen Wahlen erworben und Konsuln ber-tragen. So waren Stdterepubliken entstanden, die nicht nur durch ihren Reichtum mchtig wurden, sondern auch in den zu Znften vereinigten Handwerkern waffentchtige und opferwillige Verteidiger fanden. Unter diesen Stdten ragte besonders Mailand

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 222

1912 - Habelschwerdt : Franke
222 6. Friedrichs Persnlichkeit und sein Ende. Friedrich starb auf der Kadolzburg (westlich von Nrnberg) in Franken und wurde im Kloster zu Heilsbronn (zwischen Nrnberg und Ansbach) begraben. Er gehrt zu den edelsten und bedeutendsten Mnnern seines Jahr-Hunderts. Sein Wahlspruch war: Wer auf Gott vertraut, den verlt er nicht." Durch ein Hausgesetz (1431) hatte Friedrich fr seinen ltesten Sohlt, Johann den Alchimisten, Bayreuth, fr den dritten Sohn, Albrecht, Ansbach und fr den zweiten und vierten Sohn, Friedrich Ii. und Friedrich den Fetten, die Mark bestimmt. Friedrich Ii., Eisenzahn", 14401470. 1. Seine Persnlichkeit. Er trat seinem Bruder Friedrich die Altmark und die Priegnitz ab; doch blieb ihm die Oberhoheit der diese Teile. Seinen Beinamen Eisenzahn" oder der Eiserne" erhielt er wegen der Zhigkeit und Festigkeit, mit der er den Stdten gegenber die landesherrliche Macht zur Geltung brachte. 2. Die Befestigung der landesherrlichen Gewalt. Als Kurfürst Friedrich I. den Adel unterwarf, standen ihm die Städte treu bei; denn ihr Wohlstand und ihre Selbstndigkeit wurden dadurch gesichert. In jener Zeit der stndischen Gegenstze suchten aber die Territorial-frsten die reichsfreien Städte ihrer landesherrlichen Gewalt zu unterwerfen. Whrend Friedrichs Bruder Albrecht Achilles im zweiten Stdtekriege (S 131) nichts gegen die mchtigen sddeutschen Städte ausrichtete, gelang es dem Kurfrsten, die republikanischen Brgergemeinden der Mark dem entstehenden monarchischen Staate einzufgen. Die Gelegenheit hierzu bot ihm der Streit, der zwischen den Znften und Geschlechtern der Schwesterstdte Berlin und Klln ausgebrochen war. Als die Gewerke den Kurfrsten um Entscheidung baten, drang er mit einer Ritterschar in die Stadt. Er trennte die Verwaltung der beiden Städte, baute zwischen sie eine feste Burg (1443) und machte Berlin-Klln zu seiner Residenz und zur Hauptstadt des Landes. Einen Volksaufstand, den Berliner Unwillen", wute Friedrich zu unterdrcken, und die anderen Städte wagten jetzt nicht mehr, Widerstand zu leisten. Friedrich suchte nun den Wohlstand der Städte zu heben, indem er Handel und Verkehr frderte. Fr die Uckermark erlie er eine Stdteordnung; auch sorgte er fr das Gerichtswesen und die Landessicherheit. 3. Friedrichs Erwerbungen. Wie sein Vater war Friedrich Ii. bestrebt, die Marken in ihrem frheren Umfange wiederherzustellen.

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 338

1912 - Habelschwerdt : Franke
338 sein Bruder Ludwig. Seinem Schwager Murat gab er das Groherzogtum Berg. Seine Marschlle belohnte Napoleon durch Kronlehen und Erhebung in den Frstenstand. Die Grndung des Rheinbundes und die Auslsung des Deutschen Reiches, 1806. Nachdem Napoleon die sddeutschen Fürsten fr sich gewonnen hatte, suchte er mit Hilfe des Kurerzkanzlers, des Fürsten Dalberg das Deutsche Reich aufzulsen. Auf seine Aufforderung hin sagten, sich 1806 vier Kurfrsten und zwlf Fürsten vom Deutschen Reiche los und vereinigten sich als Rheinische Bundes-staaten" (Rheinbund). Alle Reichsgesetze wurden fr sie als ungltig erklrt. Schutzherr des Bundes war der Kaiser der Franzosen. Die Mitglieder des Rheinbundes verpflichteten sich, Frankreich 03 000 Mann Hilfstruppen zu stellen. Die Gebiete der noch regierenden reichsunmittelbaren Grafen und Fürsten und die Reichsstdte Frankfurt und Nrnberg wurden den Rheinbundstaaten einverleibt. Die frstlichen und reichsgrflichen Familien, die auf diese Weise ihre Herrschaft verloren, werden als Mediatisierte" bezeichnet. Die Mediatisierung* bezog sich auf ein Gebiet von 550 Quadratmeilen mit 1200000 Einwohnern. Franz Ii. erklrte nun durch seinen Gesandten in Regensburg, da er die deutsche Kaiserkrone niederlege und die Reichsuntertanen von ihren Pflichten gegen Kaiser und Reich entbinde. Schon 1804 hatte er als Franz I. den Titel Kaiser von Osterreich" angenommen. Preuens Fall. 1. Friedrich Wilhelm Iii. und sein Staat. Friedrich Wil-Helm Iii. war 27 Jahre alt. als er 1797 nach dem Tode seines Vaters Friedrich Wilhelm Ii. den Thron bestieg. Er hatte sich als Kronprinz mit der schnen, hochbegabten und tugendhaften Prinzessin Luise von Mecflenburg-Strelitz vermhlt und fhrte ein glckliches, echt deutsches Familienleben. Seine ersten Regierungsmanahmen zeugten von einem redlichen und wohlwollenden Eifer. Der Minister Wllner (S. 327) wurde entlassen und das Religionsedikt aufgehoben; die Beamten wurden *) Mediatisieren heit mittelbar machen; die mediatifierten Fürsten und Herren standen jetzt nicht mehr wie im alten Deutschen Reiche unmittelbar unter dem Kaiser, sondern unter einem Landesherrn. Lossaaunasurkunde der Mitglieder des Rheinbundes. Abdankungsurkunde des Kaisers Franz Ii. Atzler. Qu. u. L. Ii. Nr. 72 u. 73.

7. Teil 2 - S. 165

1910 - Hannover : Helwing
165 Erbteil hinterlasse. Am vorletzten April 1688 starb Friedrich Wilhelm mit dem Bekenntnis auf den Lippen: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt." 9. Kurfürstin Luise Henriette, des großen Kurfürsten erste Gemahlin, stammte aus dem Hause Oranien. Er hatte sie iu Holland kennen gelernt und sie lieb gewonnen, weil sie ebenso schön, wie hochgebildet und herzlich fromm war. Sie gewann schnell das Vertrauen ihres Gatten und Friedrich Wilhelm tat nicht leicht einen wichtigen Schritt, ehe er seine geliebte Gattin um ihre Meinung und ihren Rat gefragt hatte. Sie begleitete ihn meist auf seinen Reisen durch seine Länder, zum Teil selbst auf seinen Kriegszügen. „Ich will lieber alle Unbequemlichkeit der Welt haben und bei ihm sein, als alle Bequemlichkeiten der Welt haben und ihn nicht sehen" schrieb sie einst. Solche Treue erwiderte der Kurfürst mit höchstem Wohlwollen. Was Be- hörden und Stände nicht erlangen konnten: seiner Gattin gewährte er es. Einst hatte er verboten, daß lutherische und reformierte Geistliche in seinem Lande beleidigende Reden gegeneinander hielten. Das zu unterlassen sollten sie schriftlich versprechen. Zu der Zeit war der fromme Liederdichter Paul Gerhardt Prediger in Berlin. Er war sich bewußt, nie einen Amts- bruder beleidigt zu haben und wollte den Revers nicht unterschreiben. Da wurde er abgesetzt, obgleich der Magistrat von Berlin und die Stände der Mark für ihn baten. Nun erinnerte Luise Henriette ihren Gemahl an die herrlichen Lieder Paul Gerhardts und bat inständig für ihn. Friedrich Wilhelm erfüllte die Bitte seiner Gattin, erließ ihm die Unterschrift und setzte ihn wieder in sein Amt ein. Den Armen und Notleidenden half sie wie eine rechte Landesmutter, und noch heute zeugt das Waisenhaus in Oranienburg von ihrer Herzensgüte gegen verlassene Waisenkinder. Noch nicht 40 Jahre alt, starb sie, zu früh für ihren Gatten und ihr Volk. 8 90. Kurfürst Friedrich Iii. 1. Leine glänzende Hofhaltung. Der Große Kurfürst liebte es, überall glänzend und in fürstlicher Pracht aufzutreten. Sein Sohn ahmte vollends den höfischen Pomp und die verschwenderische Üppigkeit Ludwigs Xiv. getreulich nach. Es gewährte ihm die höchste Lust, im prunkenden Herrscher- gewände auf reichgeschmücktem Thron zu sitzen, umgeben von Offizieren und Beamten, deren Uniformen von Gold und Silber strotzten. Die Silber- kammer wurde prunkvoll ausgestattet, edle Rosse im Machall gehalten, Küche und Keller mit auserlesenen Speisen und edlen Weinen bestellt. Glänzende Festlichkeiten und kostspielige Gastmähler waren nichts seltenes an Friedrichs Hof. Das alles kostete ungeheure Summen. Kein Wunder, daß der Staatshaushalt in Unordnung, und Fürst und Land in tiefe Schulden gerieten.

8. Teil 2 - S. 166

1910 - Hannover : Helwing
166 2. Friedrichs Sorge für Kunst und Wissenschaft. Infolge der Prunk- und Prachtliebe Friedrichs und seines Hofes blühten die Seiden- webereien, die Goldschmiedekunst, die Fabriken für Spiegel und Galanterie- waren im Lande rasch auf. Um den Glanz seiner Residenz zu vermehren, ließ er das herrliche Reiterstandbild des großen Kurfürsten von dem Meister der Kunst, Andreas Schlüter, herstellen und auf der langen Brücke auf- stellen. Auch berühmte Baumeister rief er nach Berlin, die das Schloß prächtig vergrößern, das Zeughaus und seiner Gemahlin Sophie Charlotte das Schloß Charlottenburg bauen mußten. Neben den Künstlern zog er berühmte Gelehrte an seinen Hos, deren bekanntester der Philosoph Leibniz war. Er hatte vorher am kurfürstlichen Hofe in Hannover gelebt und war der Lehrer Sophie Charlottens gewesen. Sämtliche Gelehrte an Friedrichs Hofe bildeten eine geschlossene Gesellschaft, die den Namen „Akademie der Wissenschaften" führte. Dazu gründete er in Halle eine Universität, die schnell berühmt wurde, nanrentlich durch den Professor A u g u st Her - mann F r a n ck e. 3. August Hermann Franüe war Professor der Theologie, ein Mann voll lebendigen Glaubens, der in der Liebe tätig war. Sein Unterricht und seine Predigten erweckten breit und weit ein neues, frisches chnstliches Leben, denn auf ein wahrhaft frommes Leben legte er den größten Nach- druck. Darum nennt man ihn und seine Anhänger auch kurzweg „Pie- tisten" (— Fromme). Er war ein wahrhafter Vater der Armen. In seinem Hause hatte er eine Büchse aufgestellt, um Gaben für die Armen zu sammeln. Einst fand er 7 Gulden drin. „Das ist ein ehrlich Kapital, davon muß man etwas Rechtes stiften!" ries er voll Freude aus und beschloß, eine Armen- schule zu gründen. Sofort ging er ans Werk. Die Schule gewann schnell einen guten Ruf in Halle und viele vermögende Eltern baten Francke, er möchte auch für ihre Kinder eine Schule einrichten. Nun gründete er das „Pädagogium", in welchem Tausende von deutschen Knaben eine echt christliche Bildung empfingen. Aus der Armenschule ist das große Hallesche Waisenhaus geworden, das im Laufe der Zeit mehr als 7000 Waisenkinder beherbergt und erzogen hat. Ferner hat Franke ein Krankenhaus, ein Hospital für arme Witwen, ein Lehrerseminar, eine Töchterschule und die berühmte Cansteinsche Bibelanstalt gegründet. Er starb 1729. Sein Leichen- stein trägt die Inschrift: „Er vertraute Got t." 4. Kurfürst Friedrich Preußens erster König. Der Große Kurfürst hatte seinem Sohne ein Reich hinterlassen, das weit größer war, als ein Kurfürstentunr, dazu eine ansehnliche Kriegsmacht und hohen Ruhm. Friedrichs Ehrgeiz dürstete darnach, den Glanz seines Hauses und seines

9. Teil 2 - S. 215

1910 - Hannover : Helwing
215 Tie Verbindung (Union) zwischen den beiden Landern war also nur in der Person des Königs gegeben. Man nennt ein solches Verhältnis eine „Personal- union". Das Königreich Hannover bestand aus vielen einzelnen Fürsten- tümern, Grafschaften usw. König Georg Iv. von England-Hannover rief nach dem Wiener Kongreß die hannoverschen Landstände zu einer „Stünde- versammlung" in Hannover zusammen. Sie sollte eine neue Ordnung im Lande schaffen. Leider brachte sie wenig Wertvolles zustande. Da bestimmte der König, daß der „Landtag" aus 2 Kammern bestehen solle; in der ersten Kammer sollten die Adeligen und höchsten Geistlichen des Landes, in der zweiten die Abgeordneten der Städte und der Bauern sitzen. Der Landtag nahm 1822 eine neue Einteilung des Königreiches vor. Sämt- liche Landestelle wurden in sechs Landdrosteien (jetzt Regierungsbezirke) zusammengefaßt, zu welchen dann noch die Berghauptmannschaft Klausthal hinzukam. Aber der Hauptwunsch des Volkes, an der Gesetzgebung größeren Anteil zu erhalten, blieb unerfüllt. Deshalb kam es im Solnmer 1830 an verschiedenen Orten Hannovers zu Unruhen. Da schickte der König den Herzog von Cambridge als Vizekönig nach Hannover. Jetzt stellte im neuen Landtag der Bürgermeister Stüve von Osnabrück den Antrag, dem Lande eine neue Verfassung zu geben. Im Herbst 1833 war das neue „Staats- grundgesetz" fertig. Es gab den Kammern Teil an der Gesetzgeblmg und das Recht der Steuerbewillignng. 2. König Ernst August von Hannover. Im Jahre 1837 hörte die Verbindung Hannovers mit England auf. König Wilhelm Iv. nämlich hinterließ keine männlichen Erben, und in Deutschland sind Frauen als Herrscher ausgeschlossen. Während in England die Königin Viktoria den Thron bestieg, wurde E r n st A u g u st, ein Sohn König Georgs Iii., König von Hannover. Er war nicht fremd in seinem Königreich und in seiner Hauptstadt, denn er war Göttinger Student und hannoverscher Kavallerieoffizier gewesen. Seine Gemahlin F r i e d e r i k e war die Schwester der Königin Luise von Preußen. Die Hannoveraner freuten sich sehr, daß sie einen eigenen König hatten. Und Ernst August versprach ihnen bei seinem Einzug: „Ich will Ihnen ein gerechter und gnädiger König sein." Nach seiner Ankunft in Hannover vertagte Ernst August die Kammern, hob das Staatsgrundgesetz von 1833 auf und stellte die alte landständische Ver- fassung wieder her. Aller Widerspruch beim Bundestag blieb fruchtlos, wie der Protest der sieben Professoren in Göttingen. Nach einiger Zeit gab der König seinem Lande eine neue Verfassung, welche die Befugnisse der Kammern einschränkte. Da kam das Revolutionsjahr 1848. In der Stadt Hannover fand ein großer Volksauflauf statt. Dem Könige wurden die Forderungen des Volkes übermittelt. Er versprach, sofort die Kammern

10. Teil 2 - S. 234

1910 - Hannover : Helwing
234 91. Geburtstages, öa erkrankte der kaiserliche Greis. Und am 9. März 1888 ist er sanft und ohne Kampf im Glauben an seinen Heiland zum ewigen Frieden eingegangen. Im Mausoleum von Charlottenburg liegt er be- graben. Alldeutschland weinte um seinen dahingeschiedenen großen Kaiser; und wahrlich, dieser Kaiser war Alldeutschlands Tränen wert! 8 113. Kaiserin Augusta. Augusta war eine weimarsche Prinzessin. Hoch standen ihr Kunst und Wissenschaft, denn ihr jugendlicher Geist war einst von Goethe kräftig angeregt. Höher aber noch schätzte sie die Pflichten einer echten, rechten Landesmutter. Und diese Pflichten des Wohltuns und der barmherzigen Liebe zu ihren Landeskindern hat sie in großem Maßstabe geübt. Ihre Fürsorge galt nicht nur den Töchtern gefallener Offiziere, sondern ebenso den ärmsten Waisenkindern Preußens. Wo eine wohltätige Anstalt ihre Hülfe anrief, konnte sie stets auf ihre offene Hand rechnen. Die ungeheueren Anforderungen, welche die Pflege der verwundeten und kranken Krieger in den Feldzügen von 1864, 1866 und 1870/71 stellte, versuchte sie, mit allen Kräften zu befriedigen. Eine große Anzahl tüchtiger Ärzte, ganze Wagenladungen von Verbandstoffen, Heil- und Pflegemitteln sandte sie in die Kriegslazarette von Schleswig-Holstein und Böhmen. Um aber auch in Zukunft geübte Kräfte für die Pflege der wunden und kranken Krieger im Felde zu haben, gründete sie den „ Vaterländisch enfrauen- verein", der heute in ganz Deutschland seine Zweigvereine hat. Der Verein läßt Frauen und Jungfrauen, die dazu willig sind, im Samariter- dienst und in der Krankenpflege ausbilden, damit sie in Kriegszeiten daheim und draußen in den Lazaretten den Ärzten und Kranken zur Hand gehen und dienen können. Die Mitglieder des Vaterländischen Frauenvereins tragen eine weiße Binde mit rotem Kreuz am linken Arme. Sie haben in allen großen Kriegen seit 1870 eine höchst segensreiche Tätigkeit entfaltet. — Kaiserin Augusta überlebte ihren Gemahl nur zwei Jahre. Sie ruht an seiner Seite im Mausoleum zu Charlottenburg. § ll4. Kaiser Friedrich Iii.» König van Preußen. 1. Seine Jugend. Friedrich Wilhelm wurde am Jahrestage der Schlacht bei Leipzig, 18. Oktober 1813, geboren. Seine Mutter sorgte mit größter Sorgfalt dafür, daß der einstige Thronerbe in Wissenschaft und Kunst eine gründliche Bildung erhalte. Der Vater aber ließ ihn durch die tüchtigsten Offiziere in der Kriegskunst unterweisen. Sie mußten dazu mit dem Prinzen den Harz, den Thüringerwald, das Niesengebirge und
   bis 10 von 10
10 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 10 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 3
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 2
34 1
35 1
36 0
37 4
38 0
39 0
40 0
41 0
42 4
43 0
44 0
45 0
46 3
47 5
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 1
3 1
4 9
5 0
6 4
7 14
8 2
9 26
10 1
11 1
12 4
13 4
14 0
15 0
16 4
17 8
18 1
19 0
20 3
21 2
22 0
23 2
24 0
25 5
26 1
27 0
28 1
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 3
35 1
36 4
37 18
38 7
39 4
40 1
41 21
42 3
43 11
44 2
45 2
46 3
47 1
48 2
49 2
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 13
57 3
58 6
59 4
60 11
61 1
62 0
63 0
64 2
65 2
66 0
67 3
68 21
69 9
70 3
71 12
72 13
73 11
74 3
75 0
76 1
77 4
78 1
79 1
80 1
81 1
82 2
83 5
84 0
85 1
86 5
87 0
88 0
89 1
90 7
91 1
92 11
93 0
94 3
95 1
96 9
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 5
5 2
6 0
7 13
8 0
9 14
10 0
11 1
12 1
13 1
14 0
15 0
16 14
17 0
18 5
19 9
20 0
21 5
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 3
31 1
32 0
33 12
34 1
35 17
36 0
37 0
38 2
39 15
40 5
41 0
42 0
43 2
44 24
45 0
46 0
47 0
48 6
49 2
50 2
51 1
52 5
53 0
54 32
55 12
56 0
57 3
58 0
59 8
60 9
61 51
62 1
63 1
64 3
65 5
66 0
67 18
68 1
69 0
70 0
71 11
72 0
73 3
74 2
75 0
76 0
77 2
78 6
79 3
80 7
81 7
82 5
83 0
84 0
85 0
86 3
87 0
88 12
89 0
90 0
91 8
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 3
98 3
99 6
100 8
101 0
102 3
103 10
104 0
105 5
106 3
107 0
108 0
109 0
110 2
111 8
112 0
113 0
114 1
115 0
116 2
117 1
118 1
119 1
120 0
121 1
122 2
123 1
124 1
125 1
126 0
127 0
128 6
129 4
130 0
131 3
132 2
133 3
134 0
135 2
136 7
137 0
138 0
139 0
140 1
141 4
142 2
143 0
144 2
145 14
146 0
147 0
148 6
149 0
150 12
151 16
152 0
153 1
154 0
155 7
156 5
157 64
158 9
159 0
160 0
161 1
162 0
163 0
164 0
165 16
166 8
167 2
168 0
169 1
170 7
171 13
172 3
173 1
174 3
175 3
176 12
177 0
178 0
179 1
180 0
181 0
182 4
183 8
184 0
185 0
186 1
187 0
188 2
189 0
190 0
191 4
192 0
193 0
194 5
195 0
196 3
197 4
198 4
199 12