Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 106

1917 - Hannover : Helwing
— 106 — 1273—1517. Hl. Periode. Vom Interregnum bis zur Reformation. Tie innere Auflösung des Römisch-Teutschen Reiches. r. Bit Kirche: Der Mißbrauch der errungenen Machtstellung und die zunehmende Verweltlichung der Kirche untergruben ihr Ansehen. Angriffe 1. gegen die Glaubenssätze der römischen Kirche (Abälard, Petrus Waldns — Waldenser und Albigenser —, Wiclif — Lollarden —. Job. Hns — Hnsiten); 2. gegen den Wandel der Geistlichen und Mönche (die Satiriker) und 3. gegen die päpstliche Hierarchie (die großen Konzilien). Die auf inneres Glaubensleben dringende Mystik trat der dürren Philosophie der Scholastik gegenüber: Meister Eckard, Johannes Tanler von Straßburg, Heinrich Suso in Ulm, Thomas a Kempis, Johann Wessel. 2. Bit Verfassung. Der Kaiser wurde von sieben Kurfürsten gewählt: 1. Erzbischof von Mainz (Reichserzkanzler), ■ 2. Erzbischof von Trier (Kanzler für Burgund), 3. Erzbischof von Köln (Kanzler für Italien). 4. Pfalzgraf bei Rhein (Truchseß), ö. König von Böhmen (Mundschenk), G. Herzog von Sachsen (Marschall), 7. Markgraf von Brandenburg (Kämmerer). Bei jeder Neuwahl strebten die Kurfürsten durch Bedingungen, die sie den Thronbewerbern vorschrieben (Wahlkapitulationen, Willebriefe), nach weiterer Beschränkung der alten Kaisermacht. Die Kaiser gewannen nur durch große Haus macht Bedeutung. Tie Neichsfürsten, obenan die Kurfürsten, gewannen infolge allmählicher Erwerbung früher dem Kaiser zustehender Rechte die Landeshoheit (Territorialität). Zerstückelung Deutschlands, das schließlich über 300 unmittelbare Reichsstände zählte. Die Erweiterung der ständigen Rechte wurde dem niederen Adel, den Reichsrittern, nicht zuteil. Er geriet in Abhängigkeit von den Fürsten, weil seit Anwendung des Schießpulvers auch seine kriegerische Bedeutung verloren ging. Raubritterwesen. Das Heerwesen. Im Lause des 14. Jahrhunderts wurde durch die Verbreitung der Feuerwaffen und die festere Organisierung der städtischen Bürgerwehren der Verfall der Lehnsheere und des Rittertums herbeigeführt. Die Fürsten entzogen sich gern der Übermacht ihrer Vasallen und fingen an, Soldtruppen zu halten, die sich sodann auch zu stehenden Heeren gestalteten. Da auch diese geworben und besoldet waren, so unterschieden sie sich von den ursprünglichen Soldtruppen, den Landsknechten (Kaiser Maximilian, der Vater der deutschen Landsknechte — Georg von Frundsberg — Sebastian Schärtlin von Bnrtenbach), wesentlich nur dadurch, daß diese meist nur für bestimmte Unternehmungen, jene aber für einen bestimmten Fürsten meist auf Lebenszeit geworben wurden. Vom 30jährigen Kriege ab tritt schon die Aushebung von Truppen aus dem Lande zu dem reinen Werbesystem hinzu und bereitet den Übergang zu dem heutigen Heerwesen vor. Das Recht. Die gesetzgeberische Tätigkeit Karls des Großen wurde nicht fortgesetzt und kein ausgebildetes Reichsrecht geschaffen. Letzteres wurde ersetzt durch volkstümliche Rechtsbücher: Der Sachsenspiegel um 1*230 von ©icke von Repgow unweit Dessau, der

2. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 145

1917 - Hannover : Helwing
- 145 t)) Staatsrechtliche Be st immun gen: 1. Der Kaiser soll nur mit Einwilligung des Reichstages (240 Stimmen in 3 Kurien) über Krieg und Frieden, Gesetzgebung, Steuern, Bündnisse rc. bestimmen können. 2. Den Reichsständen wird die volle Landeshoheit zugestanden und das Recht der Bnndesschließung auch mit dem Ausland außer gegen Kaiser und Reich. — Vernichtung der kaiserlichen Gewalt und Auflösung der Reichseinheit. Die Schweiz und die Niederlande werden für unabhängig erklärt. 2. Kirchliche Angelegenheiten. 1. Bestätigung des Passaner Vertrages und des Augsburger Religionsfriedens; auch die Reformierten erhalten Religionsfreiheit. 2. Aufhebung des Restitutionsedikts durch Festsetzung de* Normaljahres 1624: Katholiken und Evangelische bleiben im Besitz der geistlichen Stifter und Güter, die sie am 1. Januar 1624 inne gehabt. Das jus reformandi, das ist die Befugnis, den Untertanen, die durch das Normaljahr keine freie Religionsübnng zugesichert erhalten haben, die Religion vorzuschreiben, bleibt den Landesherren. Frankreich und Schweden übernehmen die Bürgschaft für die Durchführung der Friedensbestimmungen.l) 3. Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Durch die entsetzlichen Verwüstungen des Krieges ist der Wohlstand Deutschlands vernichtet, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist untergegangen (von 18 Millionen sind 7 Millionen übrig geblieben), die Sitten sind verwildert, der Aberglaube herrscht (Hexenprozesse). Unsicherheit des Lebens und Besitzes. Münz-Verschlechterung (Herstellung aus Silber mit Kupfer, dann aus versilbertem Kupfer, schließlich aus Kupfer allein). Das blühende Kuust-gewerbe ist zerstört, Deutschland vom Weltverkehr ausgeschlossen. Das nationale Bewußtsein schwindet, Frankreich gewinnt einen überwiegenden Einstuß, die Folge davon Sprachmengerei, fremdländische Sitten und geschmacklose ausländische Kleidung („ä la mode“). Deutschland hat seine einflußreiche Stellung in Europa verloren, es ist nach außen ohnmächtig, ein Opfer der Eroberungssucht der Franzosen vom Oberrhein aus und der Schweden von der Oder- und Wesermündung aus. „Der Dreißigjährige Krieg ist des Reiches Untergang, Brandenburgs Aufgang." *) Der Westfälische Friede ist das fünfte wichtige Neichsgrundgesetz: 1235 der Mainzer Landfriede, 1338 der Kurverein zu Nense, 1356 die Goldene Bulle, 1495 der Ewige Landfriede auf dem Reichstage zu Worms. Heinze, Geschichte. 10

3. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 96

1917 - Hannover : Helwing
— 96 — 1152-1190 . 1142 Friede mit den Welfen zu Frankfurt: Bayern Verleiht der König nach Leopolds Tode an feinen anderen Halbbruder Heinrich Jasomirgott und vermählt demselben Heinrichs des Stolzen Witwe Gertrud; Heinrich der Löwe wird mit Sachsen belehnt; Albrecht der Bär wird in der Nordmark (bisher sächsisches Lehen) reichsunmittelbar und erweitert sie zur Mark Brandenburg. Nach seiner Rückkehr vom 2. Kreuzzuge (1147—1149) empfiehlt Konrad seinen Neffen Friedrich, den Sohn Judiths, einer Schwester Heinrichs des Stolzen, als Kaiser. Friedrich I. Barbarossa, „die Blume der Ritterschaft", kühn und kraftvoll; er wahrt das kaiserliche Ansehen gegenüber dem Papst und den der kaiserlichen Hoheit widerstrebenden lombardischen Städten. a) Friedrich ordnet die deutschen Verhältnisse. 4 Jj Um den welfisch-staufischen Streit zu schlichten, ti ^ und um Heinrichs Freundschaft zu gewinnen, entzieht Friedrich dem Markgrafen Heinrich Jasomirgott wegen Ungehorsams das Herzogtum Bayern und belehnt damit Heinrich den Löwen. Der Babenberger Heinrich Jasomirgott erhält die Mark Österreich als Herzogtum (1156). Burgunds Verhältnis zum Reich wird durch Friedrichs Heirat mit Beatrix von Burgund befestigt. Böhmen wird ein dem Kaiser lehnspflichtiges Königreich. 1158. b) Friedrichs Kampf mit den Lombarden und dem Papste. Sechs Nömerzüge. 1154—1186. Die durch Gewerbtätigkeit und Haudel reich und mächtig gewordenen Städte Ober- und Mittelitaliens haben seit Heinrich Iv. fast alle den Kaisern zustehenden Rechte sich angeeignet; sie entwickeln sich zu selbständigen Gemeinwesen und wählen sich ihre Konsuln selbst. Mailands Übergewicht. Auf dem ersten Zuge (1154—1155) empfängt Friedrich zu ^avia die lombardische Krone, gibt den Volkstribunen Arnotb'"Don Brescia (S. 81) dem Papste preis und wird nun vom Papste zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückzüge bahnt Otto von Wittelsbach dem Heere den Weg durch ^die von den Feinden besetzte Veroneser Klause. Auf dem zweiten Zuge (1158—1162) zwingt Friedrich Mailand durch Umlagerung zu einer demütigen Unterwerfung und läßt sich daraus auf einem Reichstage auf den rvnkali scheu Gefilden durch Lehrer des römischen Rechts in Bologna die' H"öheitsrechte (Regalien) des Kaisers den Städten gegenüber feststellen.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 82

1912 - Habelschwerdt : Franke
82 mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Ha st in gs (hehstings). Mit Wilhelm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauerte. Zweiter Abschnitt. Die Meumachtspomik der Hohenstaufen und die Germanisterung des Ostens. 1 Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt. Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. h. Rotbart, genannt, war eine Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, seiner Liebe zu Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte fort. Er war ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Friedrich strebte zunchst danach, sich mit den Welsen zu vershnen und die kaiserliche Macht zu strken. Die Aus-shnung mit den Welfen gelang ihm schnell, da seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte seinem Vetter Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und erkannte seine Ansprche auf Bayern an. 2. Friedrichs 1. Zug nach Italien, 11541155. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herr-schaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. fast unabhngig vom Reiche entwickelt. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerb-ttigfett und den seit den Kreuzzgen blhenden Handel reich geworden. Die Kaufleute hatten im Verein mit dem in die Städte gezogenen Landadel die Herrschaft an sich gerissen; sie hatten die Hoheitsrechte, die bisher die Bischfe im Namen des Kaisers ausgebt hatten, bei strittigen Wahlen erworben und Konsuln ber-tragen. So waren Stdterepubliken entstanden, die nicht nur durch ihren Reichtum mchtig wurden, sondern auch in den zu Znften vereinigten Handwerkern waffentchtige und opferwillige Verteidiger fanden. Unter diesen Stdten ragte besonders Mailand

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 98

1912 - Habelschwerdt : Franke
98 und faten ihre Amtsgewalt als Zubehr zu ihrem erblichen Lehnsund Privatbesitz auf. Obgleich sie in der Hohenstaufenzeit immer mehr den Anspruch erhoben, als Reichsvertretung zu gelten, und die von ihnen besuchten Reichstage an politischer Bedeutung ge-wannen, so bildeten sie doch mit dem König feine einheitliche Oberreichsverwaltung; ebensowenig gab es eine allgemeine Reichsgesetzgebung. Da im Jnvestiturstreite die von Otto dem Groen geschaffene bischfliche Reichsverwaltung in Verfall geraten war, machten Friedrich Barbarossa und seine nchsten Nachfolger die Ministerialen (S. 64) zu Reichsbeamten, indem sie ihnen die Verwaltung der Krongter und der staufischen Hausgter bertrugen. Doch war auch damit keine wirkliche Reichs-Verwaltung hergestellt. Denn diese Reichsministerialen waren sehr unregelmig in Deutschland verteilt, muten bei der noch herrschenden Naturalwirtschaft mit Gtern belehnt werden und trachteten darum auch nach Erblichkeit ihrer Lehen. Nachdem das Reich Heinrichs des Lwen zertrmmert worden war. gab es in Deutschland kein greres Stammesherzogtum mehr, und beim Ausgang der Hohenstaufen bestand das Reich aus einer Menge kleiner und mittelgroer Territorien. Diese wurden nicht mehr durch die Stammesgemeinschaft, sondern durch die herrschenden Geschlechter zusammengehalten, die mit allen Mitteln nach Ver-grerung und Abruudung ihres Besitzes strebten. (Vgl. die An-haltiner, Wittelsbacher. Luxemburger und Habsburger.) b. Die Reichseinknfte. Die hauptschlich in den Ertrgen der Landwirtschaft bestehenden Reichseinknfte hatten sich sehr ver-mindert, da die Kaiser die Reichsgter vergeben hatten, um Anhnger zu gewinnen. Von den Regalien, d. h. den nutzbaren Vorrechten der Krone, waren die wichtigsten das Bergregal und die Markt- und Verkehrszlle. Zu den Einknften der Könige gehrte noch das Judenschutzgeld, das die Juden seit den blutigen Verfolgungen in der ersten Zeit der Kreuzzge als kaiserliche Kammerknechte" fr den Schutz ihrer Person und ihres Handels zahlten. Regelmige Reichs steuern gab es nicht. 4. Heerwesen und Rittertum. a. Das hfische Rittertum. Je mehr sich das Lehnswesen entwickelte (S 54 u. 97). desto mehr schlssen sich die berittenen Lehnsleute als besonderer Kriegerstand von den Brgern und Bauern ab und bildeten den Ritterstand. Seine Bedeutung stieg infolge der zahllosen Kmpfe derartig, da durch die Verleihung der Ritter-wrde selbst Unfreie in gesellschaftlicher Hinsicht den freien Bauern vorgezogen und den Adligen gleichgestellt wurden.

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 104

1912 - Habelschwerdt : Franke
104 3. die Nieder- oder Dorfgerichte fr die unteren Schichten der Bevlkerung. Im Herzogtum Sachsen blieb die alte Gerichts-Verfassung in den Freiqrasengerichten bestehen. Aus ihnen entwickelten sich spter die Femgerichte. Die Todesstrafe wurde jetzt viel hufiger verhngt als frher und oft mit grausamen Martern verbunden. Auch die Einkerkerung in Burgen oder Klster kam in dieser Zeit auf. b. Das Recht. Seit den Karolingischen Kapitularien wurden keine allgemein geltenden Reichsgesetze mehr erlassen. Versuche einer einheitlichen Reichsgesetzgebung waren das Lehnsgesetz Konrads Ii. (1037), die Landfriedensgesetze, deren erstes Heinrich Iv. gab, und die Verfassungsgesetze Friedrich Barba-rossas (1158) und Friedrichs Ii. (1235). Da die geschriebenen Volksrechte (S. 35) in Vergessenheit gerieten, entwickelte sich das Gewohnheitsrecht, das die alten Rechtsgrundstze auf die vernderten Lebensverhltnisse anwandte. Um das Jahr 1230 wurde dieses herkmmliche deutsche Land- und Lehnsrecht von Eike von Repgow im Sachsenspiegel auf-gezeichnet. Das Buch war in niederdeutscher Sprache geschrieben, gewann in vielen Bearbeitungen, von denen der oberdeutsche Schwabenspiegel die bekannteste ist, eine sehr groe Verbreitung und wurde bald von Amts wegen gebraucht, obgleich es nur eine private Aufzeichnung war. Das Bedrfnis nach neuen Rechtsbestimmungen war besonders in den Stdten groß, da das deutsche Recht nur lndliche Ver-Hltnisse bercksichtigte. Von den jetzt entstehenden Stadtrechten erlangten das Soester, Lbecker und 'Magdeburger Stadtrecht weite Verbreitung; sie wurden zur Richtschnur fr die im Osten Deutsch-lands neugegrndeten Städte. In Streitfllen bat manchmal eine Stadt die andere um eine Entscheidung. Solche urkundliche, von Gemeinden oder Schffenkollegien gegebene Erklrungen der be-stehendes Recht nannte man Weistmer". Auch das rmische Recht, dessen Studium auf der Universitt zu Bologna eifrig gepflegt wurde, fand jetzt in Deutschland Ein-gang, da es den Bedrfnissen der sich mehr und mehr entwickelnden Geldwirtschaft Rechnung trug. 6. Das Stdtewesen. a. Die wirtschaftliche und politische Entwicklung der Städte. Die Bewohner der Städte lebten anfangs von der Landwirtschaft. Als aber die Bevlkerung zunahm, trat eine immer weitergehende Aus dem Sachsenspiegel. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 40.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 135

1912 - Habelschwerdt : Franke
135 Rmischer Kaiser" an. Diesen Titel fhrten seitdem seine Nach-folger bald nach ihrer Krnung zum deutschen Könige. Nach mehreren erfolglosen Kmpfen schlo sich Maximilian 1512 der Heiligen Ligue an, die den Zweck hatte, den immer grer werdenden Einflu der Franzosen in Italien zu beseitigen. Es war dies die erste grere Verbindung europischer Mchte; auch der König von Neapel, der Papst, Venedig und der König von England gehrten zu den Mitgliedern der Heiligen Ligue. Es gelang ihr, Mailand den Franzosen zu entreien. Franz I., der 1515 König von Frankreich geworden war, brachte aber die Stadt durch die Schlacht bei Marignano (marinj6.no), in der die im Dienste des Herzogs von Mailand stehenden schweizerischen Soldtruppen fast ganz vernichtet wurden, wieder unter franzsische Herrschaft. 4. Die Vergrerung der habsbnrgischen Hausmacht. Maxi-milian vermhlte seinen Sohn Philipp mit Johanna, der Tochter Ferdinands des Katholischen von Aragonien, Sizilien und Neapel und Jsabellas von Kastilien. Karl, der lteste Sohn Philipps und Johannas, die nach dem frhzeitigen Tode ihres Gemahls in unheilbare Schwermut fiel, erbte die ganze spanische Monarchie. Philipps zweiter Sohn, Ferdinand, heiratete Anna, die Schwester Ludwigs Ii. von Ungarn und Bhmen, der 1526 im Kampfe gegen die Trken fiel und Anna als Erbin hinterlie. Durch diese Heiraten gelangte das Haus Habsburg in den Besitz einer Weltmacht, und es entstand das Sprichwort: Bella gerant alii, tu, felix Austria, nube! (Die anderen mgen Kriege führen; du, glckliches sterreich, heirate?) Kulturzustnde im 14. und 15. Jahrhundert. 1. Die politischen Verhltnisse des Reiches. a. Die politische Ohnmacht des Reiches. Der Untergang der Hohenstaufen war gleichbedeutend mit dem Verluste der Weltmachtstellung Deutschlands. Da sich das Reich in eine Menge selbstndiger Territorien auflste und die einigende Zentral-gewalt eines starken Kaisertums fehlte, war Deutschland politisch ohnmchtig. Trotzdem sind aber die beiden letzten Jahrhunderte des Mittelalters eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwunges und des Fortschritts in Kunst und Wissenschaft. Aber nicht die Ritterschaft, die in der Hohenstaufenzeit die einflureichste Bevlkerungsschicht gewesen war, sondern das deutsche Brgertum wurde der Trger des Kulturfortschritts. Trotz der groen Selbstndigkeit, welche die Fürsten nach und nach erlangt hatten, hielten sie an dem Herkommen fest, einen

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 137

1912 - Habelschwerdt : Franke
137 er auf einem Landtage" persnlich mit den versammelten Landstnden ; denn ohne ihre Zustimmung durfte er dem Lande keine neue Steuer auferlegen. (Vgl. die Bierziese unter Albrecht Achilles und Johann Cicero.) Da die Einknfte der Fürsten bis ins 14. Jahrhundert zum groen Teil aus Naturalien bestanden, muten die Landesherren ihren Aufenthalt bestndig wechseln. Im 15. Jahrhundert ermglichte es ihnen aber die Geldwirtschaft, einen festen Wohnsitz zu whlen. Sie zogen aus ihren Burgen in eine grere Stadt und bauten dort ein gerumiges Schlo, das ihnen und ihrem Hofstaat zum dauernden Aufenthalte diente. Diese Stadt wurde die Landeshauptstadt, so Berlin im Jahre 1443. Es begann sich jetzt eine neue Art der Landesverwaltung zu entwickeln. Diese war nicht mehr auf das Lehnswesen, sondern auf ein besoldetes, absetzbares Beamtentum gegrndet. Die Beamten waren aber noch nicht Staatsbeamte im heutigen Sinne, sondern mehr persnliche Diener des Fürsten. Sie gehrten zum Hofe und erhielten von diesem neben Naturalien und Geld gewhnlich auch die Kost. Den ersten Rang nahmen der Kanzler als Leiter des immer mehr zunehmenden schriftlichen Verkehrs, der Landrentmeister fr die Verwaltung der frstlichen Einknfte und einige heimliche" oder geheime Rte" ein. Diese Beamten gehrten gegen Ende des Mittelalters dem Juristenstande an und besorgten auch die Rechtsprechung, die von der Verwaltung noch nicht getrennt war. Die frstlichen Beamten suchten nach den Grundstzen des rmischen Rechts die Macht der Landesherren den Stnden gegenber zu befestigen. Bei der Uneinigkeit, die vielfach in den kleinen Stadtrepubliken herrschte, gelang es dem Landesherrn leicht, die Selbstverwaltung zu beschrnken und die Wahl der Ratsmit-glieder von seiner Besttigung abhngig zu machen. (Vgl. Friedrich Ii. und Johann Cicero und die mrkischen Städte.) Die Macht der deutschen Frstenhuser wurde auch dadurch gefrdert, da sie in vielen Bistmern die Wahl ihrer nachgeborenen Shne zu Bischfen durchsetzten. 2. Der Adel und die Bauern. Je mehr die Geldwirtschaft sich verbreitete und der Wohlstand der Städte infolge des Aufschwunges von Handel und Gewerbe zunahm, desto mehr verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Ritter. Ihre politische Stellung war seit dem Niedergange der Kaisermacht erschttert, und im 14. und 15. Jahrhundert verloren Schultz, Deutsches Leben im 14. und 15. Jahrhundert: Die Burgen beim Ausgang des Mittelalters. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 57.
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 10
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 3
26 6
27 1
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 2
35 1
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 4
43 0
44 0
45 0
46 3
47 3
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 1
3 1
4 8
5 0
6 4
7 14
8 2
9 24
10 1
11 1
12 4
13 2
14 0
15 0
16 3
17 3
18 1
19 0
20 2
21 2
22 0
23 2
24 0
25 2
26 0
27 0
28 1
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 3
35 1
36 4
37 18
38 4
39 0
40 1
41 19
42 3
43 7
44 2
45 2
46 2
47 1
48 2
49 2
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 13
57 3
58 4
59 3
60 11
61 1
62 0
63 0
64 2
65 1
66 0
67 3
68 21
69 4
70 3
71 6
72 12
73 11
74 3
75 0
76 1
77 4
78 1
79 1
80 1
81 1
82 0
83 5
84 0
85 1
86 5
87 0
88 0
89 0
90 5
91 1
92 10
93 0
94 2
95 1
96 9
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 1
2 0
3 1
4 9
5 4
6 0
7 16
8 1
9 14
10 4
11 1
12 1
13 2
14 0
15 1
16 15
17 0
18 10
19 22
20 0
21 5
22 2
23 0
24 1
25 0
26 0
27 2
28 0
29 8
30 4
31 3
32 0
33 13
34 2
35 17
36 0
37 2
38 3
39 19
40 6
41 1
42 0
43 3
44 25
45 1
46 0
47 2
48 7
49 3
50 3
51 1
52 15
53 0
54 73
55 13
56 1
57 5
58 9
59 8
60 13
61 52
62 5
63 3
64 3
65 5
66 0
67 20
68 1
69 0
70 0
71 12
72 8
73 5
74 7
75 0
76 0
77 8
78 6
79 5
80 14
81 13
82 6
83 0
84 0
85 4
86 3
87 0
88 13
89 0
90 0
91 25
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 3
98 5
99 9
100 9
101 0
102 3
103 12
104 0
105 20
106 7
107 2
108 2
109 0
110 3
111 8
112 3
113 0
114 1
115 8
116 2
117 2
118 4
119 1
120 7
121 3
122 3
123 2
124 2
125 1
126 7
127 23
128 8
129 5
130 0
131 5
132 7
133 4
134 0
135 2
136 21
137 0
138 0
139 0
140 1
141 4
142 3
143 0
144 2
145 36
146 2
147 2
148 16
149 0
150 13
151 16
152 1
153 1
154 1
155 9
156 5
157 65
158 11
159 0
160 0
161 2
162 0
163 2
164 0
165 24
166 12
167 2
168 3
169 1
170 8
171 16
172 11
173 4
174 3
175 7
176 13
177 3
178 1
179 1
180 0
181 1
182 5
183 14
184 1
185 0
186 2
187 6
188 3
189 2
190 2
191 6
192 9
193 0
194 15
195 0
196 3
197 4
198 4
199 15