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1. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 118

1917 - Hannover : Helwing
— 118 — b) Einsetzung des Reichskammergerichts in Frankfurt a. M., (1497 Worms, 1530 Speier, 1689 Wetzlar). Der Vorsitzende wird vom Kaiser, die 16 Beisitzer werden von den Ständen ernannt und zwar zur Hälfte aus Gelehrten des römischen Rechts und zur Hälfte aus rittermäßigen Leuten. Seitdem schwindet das Volksgerichtswesen. c) Einrichtung von 6 Kreisen, die später (1512) auf 10 erhöht werden, mit Kreishauptleuten (größerenfürsten) an der Spitze, zur Aufrechterhaltung des Landfriedens und Ausführung der Urteile des Reichskammergerichts. Die Kreise sind: 1. der österreichische (die habsburgischen Länder außer Böhmen, Mähren, Schlesien); 2. der bayrische (Bayern und Erzbistum Salzburg); 3. der schwäbische (Württemberg, Baden); 4. der fränkische (Ansbach, Bayreuth, Bistum Würzburg); 5. der oberrheinische (Elsaß, Lothringen,. Hessen); 6. der kurrheinische (Mainz, Trier, Köln, Pfalz); 7. der westfälische (Jülich, Kleve, Mark u. s. w., Bistum Münster); 8. der niedersächsische (Braunschweig- Lüneburg, Holstein, Mecklenburg, Erzbistümer Magdeburg, Bremen, die Hansastädte Lübeck, Hamburg, Bremen); 9. der obersächsische (Kursachsen, Thüringen, Brandenburg, Pommern); 10. der buraundische (Niederlande und die Freigrafschaft). d) Die direkte Reichseinkommensteuer des „gemeinen Pfennigs", die für das Reichsheer verwandt werden soll, erweist sich als nicht durchführbar, es wird daher später die Matrikel eingeführt, wonach die Reichsstände nach ihrer Größe zu einer bestimmten Truppenzahl veranschlagt werden. 2. Äußeres. Frankreich gegenüber wahrt Maximilian seine Rechte auf die burgundische Herrschaft und hält die des Reiches in Italien aufrecht, wo Frankreich Ansprüche auf Mailand und Neapel erhebt und Venedig eine gefährliche Macht erlangt. Mailand geht (1515) nach dem Siege des französischen Königs Franz I. bei Marignano (bei Mailand) an Frankreich verloren. Der Wunsch seines Lebens, ein Krieg gegen die Türken, wird ihm durch die Abneigung der Päpste nicht erfüllt.

2. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 145

1917 - Hannover : Helwing
- 145 t)) Staatsrechtliche Be st immun gen: 1. Der Kaiser soll nur mit Einwilligung des Reichstages (240 Stimmen in 3 Kurien) über Krieg und Frieden, Gesetzgebung, Steuern, Bündnisse rc. bestimmen können. 2. Den Reichsständen wird die volle Landeshoheit zugestanden und das Recht der Bnndesschließung auch mit dem Ausland außer gegen Kaiser und Reich. — Vernichtung der kaiserlichen Gewalt und Auflösung der Reichseinheit. Die Schweiz und die Niederlande werden für unabhängig erklärt. 2. Kirchliche Angelegenheiten. 1. Bestätigung des Passaner Vertrages und des Augsburger Religionsfriedens; auch die Reformierten erhalten Religionsfreiheit. 2. Aufhebung des Restitutionsedikts durch Festsetzung de* Normaljahres 1624: Katholiken und Evangelische bleiben im Besitz der geistlichen Stifter und Güter, die sie am 1. Januar 1624 inne gehabt. Das jus reformandi, das ist die Befugnis, den Untertanen, die durch das Normaljahr keine freie Religionsübnng zugesichert erhalten haben, die Religion vorzuschreiben, bleibt den Landesherren. Frankreich und Schweden übernehmen die Bürgschaft für die Durchführung der Friedensbestimmungen.l) 3. Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Durch die entsetzlichen Verwüstungen des Krieges ist der Wohlstand Deutschlands vernichtet, mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist untergegangen (von 18 Millionen sind 7 Millionen übrig geblieben), die Sitten sind verwildert, der Aberglaube herrscht (Hexenprozesse). Unsicherheit des Lebens und Besitzes. Münz-Verschlechterung (Herstellung aus Silber mit Kupfer, dann aus versilbertem Kupfer, schließlich aus Kupfer allein). Das blühende Kuust-gewerbe ist zerstört, Deutschland vom Weltverkehr ausgeschlossen. Das nationale Bewußtsein schwindet, Frankreich gewinnt einen überwiegenden Einstuß, die Folge davon Sprachmengerei, fremdländische Sitten und geschmacklose ausländische Kleidung („ä la mode“). Deutschland hat seine einflußreiche Stellung in Europa verloren, es ist nach außen ohnmächtig, ein Opfer der Eroberungssucht der Franzosen vom Oberrhein aus und der Schweden von der Oder- und Wesermündung aus. „Der Dreißigjährige Krieg ist des Reiches Untergang, Brandenburgs Aufgang." *) Der Westfälische Friede ist das fünfte wichtige Neichsgrundgesetz: 1235 der Mainzer Landfriede, 1338 der Kurverein zu Nense, 1356 die Goldene Bulle, 1495 der Ewige Landfriede auf dem Reichstage zu Worms. Heinze, Geschichte. 10

3. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 96

1917 - Hannover : Helwing
— 96 — 1152-1190 . 1142 Friede mit den Welfen zu Frankfurt: Bayern Verleiht der König nach Leopolds Tode an feinen anderen Halbbruder Heinrich Jasomirgott und vermählt demselben Heinrichs des Stolzen Witwe Gertrud; Heinrich der Löwe wird mit Sachsen belehnt; Albrecht der Bär wird in der Nordmark (bisher sächsisches Lehen) reichsunmittelbar und erweitert sie zur Mark Brandenburg. Nach seiner Rückkehr vom 2. Kreuzzuge (1147—1149) empfiehlt Konrad seinen Neffen Friedrich, den Sohn Judiths, einer Schwester Heinrichs des Stolzen, als Kaiser. Friedrich I. Barbarossa, „die Blume der Ritterschaft", kühn und kraftvoll; er wahrt das kaiserliche Ansehen gegenüber dem Papst und den der kaiserlichen Hoheit widerstrebenden lombardischen Städten. a) Friedrich ordnet die deutschen Verhältnisse. 4 Jj Um den welfisch-staufischen Streit zu schlichten, ti ^ und um Heinrichs Freundschaft zu gewinnen, entzieht Friedrich dem Markgrafen Heinrich Jasomirgott wegen Ungehorsams das Herzogtum Bayern und belehnt damit Heinrich den Löwen. Der Babenberger Heinrich Jasomirgott erhält die Mark Österreich als Herzogtum (1156). Burgunds Verhältnis zum Reich wird durch Friedrichs Heirat mit Beatrix von Burgund befestigt. Böhmen wird ein dem Kaiser lehnspflichtiges Königreich. 1158. b) Friedrichs Kampf mit den Lombarden und dem Papste. Sechs Nömerzüge. 1154—1186. Die durch Gewerbtätigkeit und Haudel reich und mächtig gewordenen Städte Ober- und Mittelitaliens haben seit Heinrich Iv. fast alle den Kaisern zustehenden Rechte sich angeeignet; sie entwickeln sich zu selbständigen Gemeinwesen und wählen sich ihre Konsuln selbst. Mailands Übergewicht. Auf dem ersten Zuge (1154—1155) empfängt Friedrich zu ^avia die lombardische Krone, gibt den Volkstribunen Arnotb'"Don Brescia (S. 81) dem Papste preis und wird nun vom Papste zum Kaiser gekrönt. Auf dem Rückzüge bahnt Otto von Wittelsbach dem Heere den Weg durch ^die von den Feinden besetzte Veroneser Klause. Auf dem zweiten Zuge (1158—1162) zwingt Friedrich Mailand durch Umlagerung zu einer demütigen Unterwerfung und läßt sich daraus auf einem Reichstage auf den rvnkali scheu Gefilden durch Lehrer des römischen Rechts in Bologna die' H"öheitsrechte (Regalien) des Kaisers den Städten gegenüber feststellen.

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 82

1912 - Habelschwerdt : Franke
82 mit einem Heere in England und schlug Harald in der Schlacht bei Ha st in gs (hehstings). Mit Wilhelm beginnt die Herrschaft der normannischen Könige, die bis 1154 dauerte. Zweiter Abschnitt. Die Meumachtspomik der Hohenstaufen und die Germanisterung des Ostens. 1 Friedrich I., Barbarossa, 11521190. 1. Friedrichs Persnlichkeit und seine Ziele. Konrad Iii. empfahl sterbend den Fürsten seinen Neffen Friedrich von Schwaben, der sich auf dem zweiten Kreuzzuge groen Ruhm erworben hatte, zum Nachfolger. Er wurde zu Frankfurt a. M. einstimmig gewhlt. Friedrich, wegen seines rtlichen Bartes von den Italienern Barbarossa, d. h. Rotbart, genannt, war eine Heldengestalt, die dem Ritterideal seiner Zeit entsprach. In seiner majesttischen Erscheinung, seinem hochherzigen und liebenswrdigen Wesen, seiner Liebe zu Kunst und Dichtung lebt er als die Verkrperung der deutschen Kaiserherrlichkeit durch die Jahrhunderte fort. Er war ein hochbegabter Herrscher, ein gewandter Redner und ein Staatsmann voll hochfliegender Plne. Friedrich strebte zunchst danach, sich mit den Welsen zu vershnen und die kaiserliche Macht zu strken. Die Aus-shnung mit den Welfen gelang ihm schnell, da seine Mutter eine Schwester Heinrichs des Stolzen war. Friedrich besttigte seinem Vetter Heinrich dem Lwen den Besitz Sachsens und erkannte seine Ansprche auf Bayern an. 2. Friedrichs 1. Zug nach Italien, 11541155. Zur Befestigung der kaiserlichen Macht war es notwendig, da die Herr-schaft des deutschen Knigs in Italien wiederhergestellt wurde. Oberitalien hatte sich seit der Zeit Heinrichs Iii. fast unabhngig vom Reiche entwickelt. Die zahlreichen Städte waren durch Gewerb-ttigfett und den seit den Kreuzzgen blhenden Handel reich geworden. Die Kaufleute hatten im Verein mit dem in die Städte gezogenen Landadel die Herrschaft an sich gerissen; sie hatten die Hoheitsrechte, die bisher die Bischfe im Namen des Kaisers ausgebt hatten, bei strittigen Wahlen erworben und Konsuln ber-tragen. So waren Stdterepubliken entstanden, die nicht nur durch ihren Reichtum mchtig wurden, sondern auch in den zu Znften vereinigten Handwerkern waffentchtige und opferwillige Verteidiger fanden. Unter diesen Stdten ragte besonders Mailand

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 85

1912 - Habelschwerdt : Franke
85__ Friedrich auf dem Rckwege nach Deutschland einem Mordplane der Lombardei r L.rr ^ ... Das Unglck des Kaisers ermunterte die lombardischen Städte, sich offen gegen ihn zu erheben. Schon lange waren sie mit seiner Herrschaft unzufrieden; denn die kaiserlichen Vgte (Podestes) walteten willkrlich ihres Amtes, und selbst ein Wechsel der Personen schaffte meist wenig Abhilfe. Jetzt schloffen die Städte ein frmliches Schutz- und Trutzbndnis und erbauten eine Feste, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren Alessandria nannten. 6. Friedrichs 5. Rmerzug, 11741178. Sechs Jahre hielt sich Friedrich in Deutschland auf; er schlichtete den Streit, der zwischen dem gewaltttigen Heinrich dem Lwen und den rtord-deutschen Fürsten entbrannt war. und strkte seine Macht, indem er viele Kirchenlehen fr sich in Anspruch nahm. Doch wurde seine Friedensttigkeit durch das bestehende Schisma gehemmt. Um den lombardischen Stdtebund zu unterwerfen, unternahm Friedrich (1174) den fnften Zug nach Italien. Er belagerte zuerst die Festung Alessandria; doch konnte er die Stadt nicht erobern. Sein Heer war zu schwach, und der Zuzug aus Deutschland blieb aus. Heinrich der Lwe, der mchtigste Vasall, hatte trotz eindringlicher Bitten des Kaisers die Heeresfolge verweigert, um seine Streit-krfte fr die Erweiterung seiner Machtstellung im Norden Deutschlands zu verwenden. Daher wurde Friedrich bei Legnano (lenjno), nordw. von Mailand, 1176 von den Lombarden vollstndig geschlagen und entkam nur mit Not dem Kampfgetmmel. Jetzt knpfte der Kaiser mit dem Papste Alexander Verhandlungen an und gab den Gegenpapst auf. In der Markuskirche in Venedig fand die Ausshnung zwischen den beiden Huptern der Christenheit statt. Mit den Lombarden schlo Friedrich einen sechsjhrigen Waffenstillstand, dem 1183 der Friede zu Konstanz folgte. Die oberitalienischen Städte erhielten innerhalb ihrer Mauern die Hoheitsrechte, muten sich aber zu Treueid und Heerbannsteuer verpflichten. Das Landgebiet der Städte kam unter die Verwaltung von kaiserlichen Beamten. 7. Der Sturz Heinrichs des Soweit, 1180. Heinrich der Lwe besa Sachsen und Bayern und verwaltete diese Lnder mit Klug-heit und Tatkraft. Mnchen verdankt ihm die Entstehung und Lbeck die Begrndung seines Handels. Sein Hauptaugenmerk richtete Heinrich auf Norddeutschland. Er eroberte die von Wenden bewohnten Gebiete, das heutige Mecklenburg und Vorpommern, grndete Städte und Bistmer und siedelte deutsche und flmische Bauern an. Seine Stellung war fast unabhngig. Obgleich er die Rechte der Bischfe und kleineren Vasallen sehr beschrnkte,

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 93

1912 - Habelschwerdt : Franke
83 der Untersttzung der Welsen abzuhalten, in der Schlacht bei Bornhved, nordwestlich von Lbeck. Um diese Zeit war der tchtige Reichsverweser Engelbert von Cln von seinem entarteten Neffen ermordet worden. Friedrichs Sohn, König Heinrich, der jetzt die Leitung der Reichsgeschfte bernahm, fhrte ein zgelloses Leben und trachtete danach, sich von seinem Vater unabhngig zu machen. Er begnstigte das deutsche Brgertum und verband sich mit den lombardischen Stdten. Darum zog der Kaiser nach Deutschland und lie Heinrich gefangen nach Apulien abfhren. Zur Herstellung des inneren Friedens erlie er auf dem Reichstage zu Mainz (1235) das erste in deutscher Sprache geschriebene Landfriedensgesetz. Er erhob die welstschen Besitzungen Braun schweig-Lne brg zum Herzogtums Die Landeshoheit der Fürsten, die Friedrich schon als Landes-Herren" bezeichnete, wurde besttigt und dadurch die Umbildung der deutschen Monarchie zu einem Bundesstaate an-gebahnt. Nachdem sein zweiter Sohn Konrad zum König gewhlt worden war. zog Friedrich Ii. wieder nach Italien. i 6. Friedrichs Streit mit den Lombarden und dem Papste, 12361250. Wie Sizilien, so wollte Friedrich auch Ober-' Italien seiner unmittelbaren Herrschaft unterwerfen. Er besiegte (1237) die lombardischen Städte, die ihren altert Bund erneuert hatten, bei Cortenuvo am Oglio (oljo) und fhrte eine der sizilischen hnliche Verwaltung ein. Als er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen den Kaiser, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner" nannte, und erklrte ihn fr abgesetzt. Die deutschen Bischfe whlten nun den Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen und nach dessen Tode den Grafen Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt Friedrich schwere Verluste bei der Belagerung von Parma; auerdem geriet sein Lieblingssohn Enzio in die Gefangenschaft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod. 1250. 7. Der Einfall der Mongolen. Whrend Friedrich in Italien kmpfte, fielen die Mongolen, die Dschingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Schlesien ein. Ehe das vom Bhmenknige gefhrte Heer der Deutschen herangekommen * Spter teilten sich die Welfen in viele Linien. Die Linie Braun-schweig-Lneburg-Hannover, die 1692 die Kurwrde erhielt, kam 1714 auf den englischen Thron, den sie bis heut innehat.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 105

1912 - Habelschwerdt : Franke
105 Arbeitsteilung ein. Die Handwerker, die keinen Ackerbau mehr trieben, waren darauf angewiesen, die Lebensmittel von den Land-leuten zu kaufen. Andererseits konnte in den Fronhfen und Bauern-wirtschaften nicht mehr alles hergestellt werden, was die fortschreitende Kultur verlangte, so da die Dorfbewohner sich an die stdtischen Handwerker wenden muten. Auf diese Weise wurde die Stadt fr ihre Umgebung der wirtschaftliche Mittelpunkt. Hier hatten die Gewerbe ihren Sitz, hier fanden die Jahrmrkte statt, auf denen die stdtischen Handwerker und Krmer, aber auch fremde Hndler ihre Waren feilboten, und die Wochenmrkte, die dem Austausch der Produkte von Stadt und Land dienten. Man nennt diese wirtschaftliche Entwicklungsstufe die Stadtwirtschaft". Die Bevlkerung der Städte bestand ursprnglich 1. aus den Burgmannen und Kriegsleuten des Landesherrn, 2. aus freien Bauern und Kaufleuten und 3. aus Hrigen, die gewhnlich Handwerker waren. Einen groen Zuwachs erhielt die Bevlkerung durch die Pfahlbrger. Dies waren auerhalb der Stadt lebende Hrige, die sich in ihren Schutz begeben und das Brgerrecht erlangt hatten. Obgleich Adel und Fürsten sich der Aufnahme der Pfahlbrger durch die Städte widersetzten, drang doch allmhlich der Grundsatz durch, da ..Stadtluft frei mache", da also die Hrigen durch lngeren Aufenthalt in der Stadt unabhngige Leute wrden. Aus den Burgmannen und den Gro-kaufleuten entstand ein stdtischer Adel, die Patrizier oder Ge-schlechter, die nach und nach die Stadtverwaltung an sich brachten. Die selbstndige Entwicklung der deutschen Städte begann während der Brgerkriege des 11. Jahrhunderts (S 71). In wirtschaftlicher Beziehung wuchs ihre Bedeutung dadurch, da sie das Marktrecht erhielten, und da ihnen die Kaiser, die ihre Bundesgenossenschaft zu schtzen begannen, Zollfreiheiten ver-liehen. Zum erstenmal geschah dies 1074 durch Heinrich Iv. in Worms. Als sich durch die Kreuzzge der Handel belebte und die Geld Wirtschaft infolge der Entdeckung der Silberlager in den deutschen Gebirgen sich schneller entwickelte, wuchs der Wohl-stand der Städte und damit ihr Streben nach grerer Selb-stndigkeit. Den in einer Gilde" vereinigten Kaufleuten wurde zuweilen vom Grundherrn der Stadt die Marktpolizei bertragen, und es entstand so ein Stadtgericht. Aus diesem entwickelte sich nach und nach der stdtische Rat" oder Magistrat", der die Leitung der inneren und ueren Angelegenheiten der Stadt an sich zu bringen suchte. Doch gehen die Ansichten der die Entstehung der Ratsgewalt auseinander. Von den geldbedrftigen Fürsten erwarben

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 200

1912 - Habelschwerdt : Franke
200 er dauernd in Regensburg; die Fürsten besuchten ihn nicht mehr persnlich, sondern lieen sich durch Gesandte vertreten. Zur Er-ledigung von wichtigen Angelegenheiten, wie Friedensschlssen, Achtprozessen, wurden aus Mitgliedern der drei Kollegien Reichs-deputationen gebildet, deren Beschlsse (Hauptschlsse") durch Zustimmung des Reichstages und des Kaisers Gesetzeskraft erhielten. Der Reichstag, auf dem sogar Schweden Sitz und Stimme hatte, wurde durch seinen schwerflligen Geschftsgang und die kleinlichen Rangstreitigkeiten unter den Gesandten zum Gesptt bei Deutschen und Auslndern. Das Reich hatte seine Machtstellung den anderen Staaten gegenber verloren. Das Nationalgefhl der Deutschen schwand, und der Einflu des Auslandes wurde auf allen Gebieten magebend. Die vielen Fürsten hatten vollkommene Landeshoheit erhalten; sie beuteten diese nach Belieben aus und schufen stehende Heere als Grundlage ihrer Macht. Es begann jetzt in den deutschen Territorialstaaten die Zeit der absoluten Monarchie. 2. Das Heerwesen. Im Dreiigjhrigen Kriege bestanden die Heere aus Sldnern, die das Kriegshandwerk zu ihrem Lebensberufe machten. Je lnger der Krieg dauerte, desto mehr fremdlndische Soldaten nahmen an ihm teil, und es strmte das Gesindel aus allen Lndern Europas in Deutschland zusammen. (Vgl. Wallensteins Lager".) Die Offiziere waren meist von adliger Herkunst. Sie umgaben sich mit einer zahlreichen Dienerschaft und erhielten hohen Sold. Generale beanspruchten gewhnlich 2000 Gulden monatlich; einige Fhrer erhielten jedoch bis 10000 Gulden. Auch die gemeinen Kriegsleute wurden gut besoldet. Die meisten Offiziere gaben durch ihre Ausschweifungen und ihre Raubsucht den Sldnern das schlechteste Beispiel. Aus den hohen Unterhaltungskosten und dem groen, aus Weibern und Kindern bestehenden Tro, der den Bewegungen des Heeres oft hinderlich war, erklrt es sich, da im Dreiigjhrigen Kriege die grten Armeen hchstens 5060000 Mann an kampffhigen Truppen zhlten. Deshalb war es den Feldherren auch nicht mglich, groe Gebiete lngere Zeit besetzt zu halten und Festungen rasch zu erobern. Da jede andere Verpflegung zu groe Schwierigkeiten bereitete, ging man zur Quartierverpflegung der, d. h. man zwang die Gemeinden, fr Quartier, Sold und Lebensmittel der Truppen zu sorgen. Hierbei begingen die Soldaten nicht selten unmenschliche Grausamkeiten. Die Sldnerheere des Dreiigjhrigen Krieges bestanden aus Fuvolk, Reiterei und Artillerie. Da die zunehmende Verwstung Deutschlands M o s ch e x o s ch, Soldatenleben im 30jhr. Kriege. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 76.

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 222

1912 - Habelschwerdt : Franke
222 6. Friedrichs Persnlichkeit und sein Ende. Friedrich starb auf der Kadolzburg (westlich von Nrnberg) in Franken und wurde im Kloster zu Heilsbronn (zwischen Nrnberg und Ansbach) begraben. Er gehrt zu den edelsten und bedeutendsten Mnnern seines Jahr-Hunderts. Sein Wahlspruch war: Wer auf Gott vertraut, den verlt er nicht." Durch ein Hausgesetz (1431) hatte Friedrich fr seinen ltesten Sohlt, Johann den Alchimisten, Bayreuth, fr den dritten Sohn, Albrecht, Ansbach und fr den zweiten und vierten Sohn, Friedrich Ii. und Friedrich den Fetten, die Mark bestimmt. Friedrich Ii., Eisenzahn", 14401470. 1. Seine Persnlichkeit. Er trat seinem Bruder Friedrich die Altmark und die Priegnitz ab; doch blieb ihm die Oberhoheit der diese Teile. Seinen Beinamen Eisenzahn" oder der Eiserne" erhielt er wegen der Zhigkeit und Festigkeit, mit der er den Stdten gegenber die landesherrliche Macht zur Geltung brachte. 2. Die Befestigung der landesherrlichen Gewalt. Als Kurfürst Friedrich I. den Adel unterwarf, standen ihm die Städte treu bei; denn ihr Wohlstand und ihre Selbstndigkeit wurden dadurch gesichert. In jener Zeit der stndischen Gegenstze suchten aber die Territorial-frsten die reichsfreien Städte ihrer landesherrlichen Gewalt zu unterwerfen. Whrend Friedrichs Bruder Albrecht Achilles im zweiten Stdtekriege (S 131) nichts gegen die mchtigen sddeutschen Städte ausrichtete, gelang es dem Kurfrsten, die republikanischen Brgergemeinden der Mark dem entstehenden monarchischen Staate einzufgen. Die Gelegenheit hierzu bot ihm der Streit, der zwischen den Znften und Geschlechtern der Schwesterstdte Berlin und Klln ausgebrochen war. Als die Gewerke den Kurfrsten um Entscheidung baten, drang er mit einer Ritterschar in die Stadt. Er trennte die Verwaltung der beiden Städte, baute zwischen sie eine feste Burg (1443) und machte Berlin-Klln zu seiner Residenz und zur Hauptstadt des Landes. Einen Volksaufstand, den Berliner Unwillen", wute Friedrich zu unterdrcken, und die anderen Städte wagten jetzt nicht mehr, Widerstand zu leisten. Friedrich suchte nun den Wohlstand der Städte zu heben, indem er Handel und Verkehr frderte. Fr die Uckermark erlie er eine Stdteordnung; auch sorgte er fr das Gerichtswesen und die Landessicherheit. 3. Friedrichs Erwerbungen. Wie sein Vater war Friedrich Ii. bestrebt, die Marken in ihrem frheren Umfange wiederherzustellen.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrer- und Lehrerinnenseminare - S. 75

1912 - Habelschwerdt : Franke
75 rheinischen Stdten bestimmen, die Regierung noch einmal zu bernehmen. Whrend der neuen Kmpfe mit seinem Sohne starb er aber Pltzlich 1106 in Lttich. Da er sich noch im Banne befand, erfolgte seine feierliche Beisetzung in Speyer erst fnf Jahre spter. 5. Heinrichs Charakter und das Ergebnis seiner Regierung. Heinrich Iv. war von hoher Gestalt und hatte schne Gesichtszge. Seinen durchdringenden Verstand, seine rastlose Ttigkeit und seine Gte gegen die Armen haben selbst seine Feinde anerkannt. Ob-gleich er ein kluger Staatsmann war, so wurden doch sein Mi-trauen gegen jedermann, seine Unbestndigkeit und seine Leiden-schaften fr ihn und das Reich verhngnisvoll. Darum hat er sein Ziel, die kaiserliche Gewalt zu krftigen, nicht erreicht; nur die Städte erfuhren durch ihn eine Frderung. Seine lang-wierigen Kmpfe hatten vielmehr die Befestigung des Papst-tums, den Verlust Italiens und die Erstarkung der deutschen Frstenmacht zur Folge. Heinrich V., 11061125. 1106-1125 Heinrich fand rasch im ganzen Reiche Anerkennung. Er war ein Mann festen Willens und rascher Tat, aber oft hart und gewissenlos in der Wahl seiner Mittel. Das Hauptereignis seiner Regierung ist die Beendigung des Investiturstreite. Anfangs schien es, als sollte dieser Streit rasch beigelegt werden. Denn Papst Paschlis Ii., der von dem Gedanken ausging, da die Geistlichen keine weltlichen Gter haben sollten, schlo mit Heinrich einen Vertrag. wonach der Kaiser die Investitur aufgeben wollte, die Geistlichen dagegen auf die Regalien (Grafschaften, Reichsvogteien, Drfer, Zlle usw.) verzichten sollten. Die Bischfe und bte widerstrebten aber diesem Abkommen, und Heinrich ertrotzte nun durch Waffen-gewalt einen neuen Vertrag, durch den ihm das Investitur-recht zugesichert wurde. Der Papst vollzog auch die Kaiser-krnung. Die Bischfe mibilligten aber die Nachgiebigkeit des Papstes, und auf einer Kirchenversammlung wurde der Kaiser mit dem Banne belegt. Die deutschen Bischfe fanden einen Rckhalt besonders an dem mchtigen Lothar von Supplinburg, der nach dem Tode des letzten Billungers (S. 56) von Heinrich Iv. mit dem Herzogtum Sachsen belehnt worden war. In dem aufs neue ausbrechenden Brgerkriege wurde Heinrichs Heer von den schsischen Fürsten am Welfesholze bei Eisleben besiegt. Das allgemeine Friedens-bedrfnis einigte schlielich die Gegner, und Heinrich schlo mit Papst Calixtus Ii. 1122 ein Konkordat zu Worm. Der König 1122 verzichtete auf die Belehnung mit Ring undstab und
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