Kaiser Sigismund. 143
Böhmen als Erzschenk, der Pfalzgraf vom Rhein als Erztruchseß, der Herzog von Sachsen als Erzmarschall und der Markgraf von Brandenburg als Erzkämmerer des Reichs. Als Ort der Wahl ward Frankfurt a. M., als Krönungsstadt Aachen bestimmt. Der Erzbischof von Mainz hatte als Erzkanzler die Wahlfürsten einzuladen. Sehr folgenreich war auch die Bestimmung der goldenen Bulle, daß die weltlichen Kurfürstentümer immer ungeteilt auf die Erstgeborenen vererben sollten. Nach Karls Iv. Tode stritten sich eine Zeit lang drei Männer um die Krone, bis endlich Sigismund, Karls Iv. Sohn, allgemein anerkannt wurde.
fo. Das Konzil zu Konstanz. Um diese Zeit gab es drei Päpste; jeder derselben that die beiden anderen in den Bann. Während dieser Kirchenspaltung war die Kirche ganz verderbt. Die Päpste handelten mit Ablaß und Ämtern wie mit einer Ware. Viele Bischöfe hatten nie ihre Städte gesehen, nie ihre Kirche betreten, nie ihre Gemeinde besucht; sie verwendeten Tag und Nacht auf Jagd, Tanz, Spiel und Gastmähler. Allgemein wurde deshalb der Wunsch nach einer Besserung der Kirche laut. Da bewog Sigismund den Papst zu Rom, ein Konzil nach Konstanz auszuschreiben. Diese Versammlung sollte eine Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern vornehmen, also der Kirche einen allgemein anerkannten Papst geben, ferner die Verbesserung der Kirche und ihrer Diener herbeiführen und endlich die von der Lehre der katholischen Kirche abweichende Lehre des Johann Hus untersuchen.
Die drei Päpste wurden abgesetzt und so die unheilvolle Trennung der Kirche beseitigt; während nun die Deutschen zuerst eine Verbesserung der Kirche in ihren Gliedern vornehmen wollten, setzten die anderen Völker es durch, daß man zunächst einen neuen Papst wählte, der dann jede gründliche Kirchenverbesserung zu verhindern wußte. Ja, als in Konstanz eine Seuche ausbrach, benutzte er dies als willkommenen Vorwand, das Konzil aufzulösen. Die dritte Aufgabe, die Lehre des Johann Hus zu untersuchen, hatte das Konzil bereits gelöst.
c. Johann Hus war Professor an der Universität zu Prag und zugleich Prediger daselbst. In Rede und Schrift wandte er sich freimütig gegen die Anmaßung des Papstes, gegen die Lehren vom Fegefeuer und vom Ablaß, sowie gegen die Sittenlosigkeit der Priester und Mönche. Bei dem Volke fand er vielen Beifall; der Papst aber lud ihn vor seinen Richterstuhl nach Rom. Allein Hus ging nicht hin, sondern berief sich auf ein allgemeines Konzil. Da sprach der Papst den Bann über ihn aus. Als nun das Konzil zu Konstanz eröffnet wurde, verlangte Hus, von demselben gehört und beurteilt zu werden. Kaiser Sigismund gab ihm einen Geleitsbrief, in welchem er ihn in seinen und des Reiches besondern Schutz nahm; auch der Papst versprach, es solle ihm kein Leid geschehen. So kam Hus
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Sachsen Brandenburg Frankfurt_a._M. Aachen Mainz Karls Karls Rom Konstanz Johann_Hus Konstanz Rom Konstanz
Kaiser Sigismund. 145
erobert; nur Konstantinopel mit einem kleinen Gebiete widerstand noch. Aber 1453 fiel auch diese wichtige Stadt in ihre Hände und 1453 ward der Sitz des Sultans. Das ganze Abendland erschrak über diese Nachricht; aber zu einem gemeinsamen Kampfe zur Vertreibung der Ungläubigen vermochte man sich nicht aufzuraffen. Im Norden ging Holstein an Dänemark verloren; das deutsche Ordensland wurde von den Polen unterworfen. (S. 184.)
Maximilian (1493—1519), Friedrichs Iii. Sohn und Nachfolger, war von wahrhaft königlichem Anstande, unglaublicher Körperkraft und in allen ritterlichen Künsten Meister. Seinen Mut bewies er bei jeder Gelegenheit: ans der Gemsenjagd (Martinswand), im Turniere (Reichstag zu Worms) und auf dem Schlachtfelde. In feinen Kriegen gegen die Schweizer, die er wieder unter die Botmäßigkeit des Reiches zurückbringen wollte, gegen Franzosen und Türken war er nicht glücklich. Maximilian führte feine Kriege hauptsächlich mit Hilfe der Landsknechte. Sie waren Söldner, die den Krieg zu ihrer Lebensaufgabe gemacht hatten, und bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk, hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieber. Für die inneren Zustänbe Deutschland war Maximilians Regierung von Segen. Auf dem Reichstage zu Worms wurde (1495) der Lanbfrieben für ewige Zeiten festgesetzt. Jede Selbsthilfe war bamit verboten, also das seit Jahrhunberten geltenbe sogenannte Fehberecht aufgehoben. Der Übertreter biefes Gesetzes würde mit der Reichsacht bebroht. Zur Entscheidung entstehender Streitigkeiten warb das Reichskammergericht eingesetzt, ttm bas-selbe zu unterhalten und zugleich die Anfänge einer Reichswehr herzustellen , würde zum erstenmal eine allgemeine Reichssteuer, der sog. gemeine Pfennig, ausgeschrieben. Um biesen aber erheben und die gefällten Urteile ausführen zu können, würden die Grenzen des deutschen Landes genau bestimmt und biefes selber in 10 Kreise geteilt (Karte!)
Durch Maximilian würde auch der erste Anfang mit dem Postwesen gemacht, tnbem er den Grasen von Thurn und Taxis gestattete, zwischen Brüssel und Wien eine regelmäßige Fahrgelegenheit einzurichten. Glücklich war er bariu, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferbinanb von Aragonien und der Königin Jsabella von Kastilien. Aus btejer Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferbinanb. Karl vereinigte später Aragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist berselbe, welcher als beutscher Kaiser 1521 den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferbinanb würde durch Heirat König von Ungarn und Böhmen und folgte feinem Bruder als beutjeher Kaiser.
Hvffmeyer und Hering, Hilfsbuch. 7. Aufl. 10
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Extrahierte Personennamen: Sigismund Maximilian_( Maximilian Friedrichs Maximilian Maximilian Maximilians Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Holstein Friedrichs Worms Deutschland Worms Wien Aragonien Kastilien Aragonien Kastilien Spanien Ungarn
180 Die Neuzeit.
gewaltige Donnerbüchse, die von den Vorspannbauern „faule Grete" genannt wurde, weil sie so schwer fortzubringen war. Mit diesem Geschütz zog der Held durchs Land und brach die starken Burgen der Raubritter. Bald waren diese mit Hilfe benachbarter Fürsten vertrieben, oder sie mußten sich ergeben; auch Dietrich von Quitzow entfloh, Hans wurde gefangen gesetzt. Für seine Dienste auf dem Konzil 1415 zu Konstanz erhielt Friedrich die Mark als erbliches Eigentum nebst der Würde eines Erzkämmerers und Kurfürsten des heiligen römischen Reichs. In demselben Jahre empfing der Kurfürst zu Berlin die Erbhuldigung der Stände. 1417 zog er mit großer Pracht wieder nach Konstanz und erhielt hier die feierliche Belehnung mit der Mark. Diese umfaßte damals: 1) die Altmark; 2) die Mittelmark; 3) die Priegnitz; 4) das Land Sternberg; 5) einen Teil der Uckermark, deren größter Teil sich in den Händen der Pommern befand. Der ganze / Kurstaat zählte auf 381 Quadratmeilen nur 160000 Einwohner.
Viele Arbeit fand Friedrich I. in seinem Lande; es war von den Kriegszügen gegen die Raubritter sehr verwüstet; der Adel und die Geistlichkeit hatten sich von Abgaben frei gemacht; die Bauern waren ohne jegliche Bildung. Leider wurde dem Kurfürsten die Hebung seines Landes durch die wilden Hnsitenkriege und durch Reichsgeschäfte erschwert. Als der Kaiser gegen die Husiten die ganze Reichsmacht aufbot, stellte er Friedrich I. als „den ersten Helden Deutschlands" an die Spitze. Aber kaum sah das deutsche Reichsheer die wildbegeisterten Husiten und hörte ihren tobenden Schlachtgesang, da lief es nach kurzem Widerstände auseinander. Die Husiten brachen darauf in die Mark ein, verwüsteten die Odergegend und belagerten die Stadt Bernau, nordöstlich von Berlin. Allein die Bürger dieser Stadt hielten sich so lange, bis ihnen Friedrichs Sohn zu Hilfe kam und sie befreite. Als Sigismund gestorben war, wollten viele Fürsten Friedrich I. zu dessen Nachfolger wählen; die Kurfürsten aber wählten ihn nicht, weil sie sein strenges Regiment fürchteten.
Friedrich Ii. (1440—1470), der zweite Sohn Friedrichs I., hieß wegen seiner zähen Ausdauer, mit welcher er seine Ziele, verfolgte, der Eiserne. Wie sein Vater mit Hilfe der Städte den Übermut der Adeligen gebrochen hatte, so demütigte er mit Hilfe der Adeligen die nach Unabhängigkeit strebenden Städte und baute in der Stadt Berlin-Köln an der Spree eine fürstliche Burg, wodurch Berlin der Herrschersitz der Kurfürsten von Brandenburg wurde. Friedrich erwarb die Lehnshoheit über die Altmark, welche bisher der Erzbischof von Magdeburg besessen hatte; durch Kauf brachte er Teile der Lausitz und von dem deutschen Ritterorden (1455) die Neumark wieder an Brandenburg. Dagegen konnte er Pommern, dessen Herzog kinderlos starb und das nach einem Erbvertrage jetzt an Brandenburg fallen mußte, nicht gewinnen, obwohl er dieserhalb
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Extrahierte Personennamen: Dietrich_von_Quitzow Hans Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrichs Sigismund Friedrich_I. Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs_I. Friedrichs_I. Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Konstanz Sternberg Bernau Berlin Berlin-Köln Spree Brandenburg Altmark Magdeburg Brandenburg Pommern Brandenburg