Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

11. Unser Vaterland - S. 235

1900 - Berlin : Bruer
— 235 — welche begeistert ihrem Rufe folgten, und das Christentum hatte seine Kraft gegen den Muhamedanismus des Morgenlandes siegreich in die Wagschale geworfen. Wie viele Wandlungen des Eifers und der Erfolge die sieben Hauptkreuzzüge während zweier Jahrhunderte haben mochten, die Macht der Päpste war während dieser Zeit derart gewachsen, daß der päpstliche Bann Kaiser Friedrich Ii. treffen konnte, weil er den dem Papste gelobten Kreuzzug verzögert hatte. Mit dem Falle von Accon war der letzte Besitz abendländischer Christen in Palästina verloren (1291), und sechs Millionen Menschen wären nur einer frommen Träumerei oder dem hierarchischen Gehorsam geopfert worden, wenn die Kreuzzüge nicht auf Sitten und Religion, auf Kunst und Wissenschaft, wie auf geistige und materielle Entwicklung des europäischen Völkerlebens, damit deutscher Kultur, einen überwältigenden Einfluß gehabt hätten. Es mag sich diese Einwirkung am besten bei den einzelnen Ständen erkennen lassen. Kaiser und Fürstengewalt. Die Hohenstaufen trachteten zunächst darnach, das unter den letzten Kaisern, besonders unter Lothar von Sachsen sehr geschädigte kaiserliche Ansehen wieder herzustellen. Damit stießen sie auf viel feindlichen Widerstand. Die Herzogswürde war meist erblich geworden, wogegen ein starkes Königtum nur durch die besondre Kraft des jedesmaligen Trägers der deutschen Krone möglich war, die er seinem Erben nicht ohne weiteres hinterlassen konnte. Denn das Wahlrecht der Deutschen war bei den letzten Königskrönungen sehr in den Vordergrund getreten, und schon jetzt hatten einzelne geistliche und weltliche Fürsten dabei eine maßgebende Stimme gewonnen, obgleich von den eigentlichen Wahl- oder Kurfürsten hier noch nicht die Rede ist. Das Ringen der Fürstengewalt gegen das Kaisertum, die Spal- tungen der Welfen und Ghibellinen, veranlaßten die Kaiser oft, Hoheitsrechte und Privatgüter an ihre Anhänger zu vergeben oder sich solche durch Gaben zu gewinnen, so die Städte, oft auch die Geistlichkeit, durch Rechtsverleihungen. Darin lag notgedrungen eine Schwächung des Königstums und damit des Reiches, wodurch Papst und Kirche ein Uebergewicht erhielten. Des alten deutschen Reiches Herrlichkeit, welche Karl der Große begründete, hatte nicht zum wenigsten darin geruht, daß der deutsche Kaiser in unbeschränkter monarchischer Gewalt oberster Lehns- und Schirmherr des Staates und der Kirche war.

12. Unser Vaterland - S. 516

1900 - Berlin : Bruer
— 516 — Im Jahre 1682 hieß es, daß der „allerchristlichste König" von Frankreich der türkischen Pforte für ihre Hülfe die Hälfte der österreichischen Länder angeboten habe. Böhmen, Schlesien, Mähren sollte der französische Dauphin (Kronprinz), dem Ludwig Xiv. die römisch-deutsche Kaiserkrone zugedacht, als Ausstattung erhalten. Die Macht der Habsburger sollte vernichtet werden. An der Spitze von 200,000 Mann stürmte Kara Mnstapha geraden Weges nach Wien, ohne sich mit der Eroberung kleinerer Festungen aufzuhalten. Die Bestürzung der Kaiserstadt war grenzenlos^ als in kürzester Zeit, wie über Nacht aus der Erde gewachsen, sechs-Stunden im Umkreise Zelt an Zelt der Türken stand. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers hervor, schimmernd von Gold und prächtigem Schmuck. Von seiner Höhe herab flatterte unter dem Glanze des Halbmonds der türkische Roßschweif, und in dem innersten Raume des Zeltes stand die heilige Fahne des Propheten. Unter diesem Zeichen mußten die Türken siegen. Der Kaiser selbst hatte Wien verlassen; aber Bürger, Studenten^ überhaupt alle, die Waffen tragen konnten, stellten sich unter den Befehl des tapfern Stadtkommandanten Rüdiger von Stahrenrberg. Obgleich den Türken von Paris aus der Plan Wiens aufs genaueste zugegangen war, vermochte ihre Kriegskunst den tapfern Widerstand Wiens nicht sobald zu besiegen. Unermüdlich wurde uachts wieder aufgebaut, was tags zuvor die Türken zerstört hatten. Allmählich unterminierten sie die dicken Festungsmauern, und die geängsteten Wiener mochten berechnen, wie kurz oder wie lang die Gnadenfrist ihres Lebens noch dauern konnte, ehe sie der Mordlust der Türken anheimfielen. Kam nicht bald Hülfe von außen, so war die Stadt unrettbar verloren. Als der große Kurfürst dem Kaiser seinen Beistand gegen die Türken angeboten, hatte dieser ihn verschmäht, weil er fürchtete, Brandenburg möchte sich auf dem Wege das mit Unrecht vorenthaltene Herzogtum in Schlesien nehmen. Da bahnten sich die Türken durch eine Hauptmine den Weg in die Stadt; die Mau ru unter der Burgbastei öffneten sich als Thor für die Sieger, die mit furchtbarem Allahgeschrei über die zerborstuen Erdhügel und gesprengten Mauern in die Stadt drangen. Und doch —- die Belagerten wußten in der Verzweiflung die Bresche zu decken und den Feind über die Verschanzung zurückzudrängen. Es war Kuude in die Stadt gedrungen, daß ein kaiserliches Heer Hülfe

13. Unser Vaterland - S. 182

1900 - Berlin : Bruer
— 182 — Lebensmittel genug für solche Menschenmassen. Hunger und Ent- behrungen aller Art brachten schwere Krankheiten hervor; dazu kamen viele Christen durch die Waffen der Türken um, so daß die Heereshaufen immer kleiner wurden, je mehr sie sich dem gelobten Lande näherten. Endlich erreichte das Gesamtheer der Kreuzfahrer die alte Hauptstadt Bithyniens, Nicäa, hinter deren breiten Mauern ein starkes Türkenheer lagerte, das erst zur Uebergabe bereit war, als sich die Griechen hinterlistig in den Besitz der Stadt gesetzt hatten. Doch mußten die Kreuzfahrer unverrichteter Sache mühsam weiter durch die Gebirgsschluchten Kleinasiens ziehen, unausgesetzt von den ihnen auflauernden Türken verfolgt, welche hurtig auf ihren kleinen Pferden davon ritten und eben so schnell wieder die Züge beunruhigten. Das ungewohnte heiße Klima steigerte das Elend der christlichen Pilger, die überall nur durch kahle Einöden zogen; denn vor ihnen her zerstörten die Türken die eigenen Dörfer, verbrannten selbst das Getreide auf den Feldern und verschütteten die Brunnen. Die Kreuzfahrer meinten unter ihrer glühenden Rüstung zu ersticken, als sie, durch Spürhunde geleitet, voller Jubel eine sprudelnde Quelle fanden. Aber Unzählige starben, weil sie ihren brennenden Durst zu hastig gelöscht hatten. Ein Unglück folgte dem anderen, und die Mutlosigkeit im Christenheere stieg zur Verzweiflung, als Herzog Gottfried schwer verwundet ins Lager getragen wurde. Er war dem Hülferufe eines Pilgers gefolgt, den ein Bär angegriffen hatte und der nun seine Beute fahren ließ, um sich gegen den Herzog zu wenden. Dieser erfaßte, als er schon verloren schien, mit der Linken den Bären und stieß ihm mit der Rechten das Schwert in die Weichen. Aber im Todeskampfe stürmte das Tier noch einmal ans den Tapfern ein, den die Seinen für tot aufhoben. Doch er lebte und fiel nur langem Siechtum anheim. Jetzt sollte die Stadt Antiochia in Syrien den Kreuzfahrern einen festen Sitz in Asien gewähren. Balduin hatte sich bereits der Feste Edessa bemächtigt; aber Antiochia war mit so breiten Mauern umgeben, daß ein Wagen mit vier Pferden bespannt darüber hin fahren konnte. Vierhuudertuudfänfzig darauf erbaute Türme dienten zur Vertheidigung, und die Besatzung bestand aus ungefähr 7000 Reitern und 20,000 Fußgängern.

14. Unser Vaterland - S. 211

1900 - Berlin : Bruer
— 211 — war gestorben, und sein Nachfolger, Cölestin Hs., wollte Heinrich Vi. nur unter Bedingungen zum Kaiser krönen. Dem widersetzten sich die Römer. Nur wenn Heinrich ihnen die von ihm besetzte feindliche Stadt Tuskulum übergeben würde, wollten sie die Kaiserkrönung in den Mauern ihrer Stadt erlauben. Heinrich ging auf diese schmähliche Bedingung ein, und Tuskulum wurde von den Römern auf das Grausamste zerstört, der größte Teil der Einwohnerschaft ermordet. Die Übriggebliebenen bauten sich auf den Trümmern ihrer Vaterstadt in Hütten und Lauben an; es ist das heutige Frascati. Am 15. April 1191 wurde Heinrich Vi. mit seiner Gemahlin vorn Papste gekrönt; aber sein Siegeszug durch Italien wurde von einer furchtbaren Seuche unterbrochen, welche die Reihen seines Heeres lichtete, und ruhelos eilte der Kaiser, selbst schwer erkrankt, nach Deutschland zurück. Die deutschen Reichsfürsten meinten einem so sichtlich gedeinütigten Kaiser mit Erfolg entgegen treten zu können, um vereint eine Erb-Monarchie der Hohenstaufen in Deutschland zu verhindern. So ent-stcrnb^ ein Fürstenbund, besten Haupt Heinrich der Löwe von Braun-schweig war, und dem es nicht unmöglich scheinen mochte, daß die deutsche Kaiserkrone auch das Haupt eines Welfen schmücken könnte. Durch ganz Deutschland zog eine Gährung, ein Murren und Fordern, so daß bei deutsche Kaiser sein ganzes Reich als ein feinbliches Heerlager ansehen konnte, bent von allen Seiten weit über die Grenzen Deutsch -lanbö her Bunbesgenossen zuströmten. Ein Feind des deutschen Kaisers fehlte dem Fürstenbunbe noch, König Richard (Löwenherz) von Englattb, der Schwager Heinrichs des Löwen. Er hatte mit König Philipp August von Frankreich den Kreuzzug gemeinschaftlich aufgenommen, als Friedrich Barbarossa gestorben war. Aber schon in Messina hatten sich beide Könige entzweit, und ihr Bund wandelte sich in bittre Feindschaft, als sie im folgenden Jahre Acre (Accon) belagerten und eroberten. Auch Leopold non ^ Ceiterreich hatte sich diesem Kampfe mit seinen Deutschen angeschlossen und meinte ein gutes Recht an dem Siege zu haben. Die Franzosen besetzten den einen Teil der Stadt, die Engländer einen andern, und Leopold von Oesterreich wollte wenigstens die Reichsfahne auf einem der Stadttürme aufpflanzen. Da riß der stolze Richard das deutsche Fahnentuch herab und trat es in den Koth. Die Deutschen waren Zu schwach, solche Schmach zu rächen; sie zogen in die ferne Heimat 14*

15. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 100

1883 - Hannover : Helwing
100 Mittlere Geschichte. begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der Kaiser selbst. Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter- stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte: „Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel, wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians, die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen, schlug gänzlich fehl. Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen. e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge- macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus- lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieder. Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten. Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube, vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt, in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung. Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff

16. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 69

1883 - Hannover : Helwing
Mittelalterliche Zustände. 69 geführt hatte, unter seinem hochherzigen Sohne Friedrich vo n Schwaben die Stadt Akkon belagerte, erschien dort auch der Marianische1 Brüder- verein und übernahm die Pflege der deutschen Kranken. Der Eifer dieser Brüder bestimmte Friedrich von Schwaben, den Verein zu einem deutschen Ritterorden zu erheben. (1190.) Die Ordensbrüder mußten Deutsche sein; ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Der Orden wurde vom Papste bestätigt und ließ sich in Akkon nieder; später ging er nach Venedig und dann nach Preußen. (S. den dritten Teil.) Mit dem Verfall der edlen Ritterzeit artete die Kleidung in das Geschmacklose und Unnatürliche aus. Die Frauen trugen so hohe Hauben, daß sie durch keine Thür gehen konnten, ohne sich zu bücken, dazu Schleppen von drei bis vier Ellen. Männer und Frauen hängten Schellen an den Gürtel. „Wo die Herren sein, da klingen die Schellen," sagt eine alte Chronik. Schnabelschuhe dienten zum Unter- schiede der Stände: die Schnäbel durften bei Adeligen zwei Fuß,2 bei reichen Bürger- lichen einen, bei gewöhnlichen Leuten einen halben Fuß lang sein. Sie waren ent- weder schlaff und wurden mit einem Kettchen am Knie oder am Gürtel in die Höhe gehalten, oder sie waren steif ausgestopft und standen in die Höhe. In der Schlacht bei Sempach (1386) gegen die Schweizer trugen die östreichischen Herren so lange Schnäbel, daß sie dieselben, als sie genötigt waren, abzusteigen und zu Fuße zu kämpfen, erst abhauen mußten. „Man hätte damit gefüllt einen Wagen!" sagt die Chronik. 2) Mürger und Mauern. Ursprünglich hatten die Deutschen eine große Abneigung gegen die Städte. In unsicheren Kriegszeiten lernten aber die Ein- und Um- wohner einer Stadt deren Wert schätzen; denn alle Städte waren mit Mauern oder mit Pfahlwerk umgeben und glichen so einer Burg, wes- halb ihre Einwohner Bürger hießen. Landbewohner siedelten sich als Pfahlbürger außerhalb des Pfahlwerks in den Vorstädten an; selbst Adlige ließen ihre Güter verwalten und zogen der Sicherheit oder des angenehmen Lebens halber in die Stadt. Auf Handel und Gewerbe, die beiden Hauptbeschäftigungen der Stadtbewohner, hatten die Kreuzzüge einen vorteilhaften Einfluß geübt. Die Europäer lernten auf ihren Zügen von Griechen und Arabern manche Verbesserung der Gewerbe kennen, die sogleich eingeführt wurde. Nach damaliger Sitte bildeten die Ge- werbetreibenden Zünfte, Gilden oder Innungen, die bis in die neueste Zeit bestanden haben. — Ihre Blüte verdankten die Städte hauptsächlich dem Handel. Die italienischen Städte Venedig, Genua, Pisa und Am alfi hatten die Kreuzfahrer mit ihren Schiffen treu unterstützt; sie hatten aber auch an der Eroberung Palästinas großes Interesse: neue Handelsverbindungen wurden angeknüpft, die Waren des Ostens kamen nach Europa. Von Italien aus gingen diese über die Alpen, besonders über den Brenner, und verbreiteten sich auf Landstraßen und Flüssen durch ganz Deutschland, und was hier nicht verbraucht wurde, ging vereint mit den deutschen Erzeugnissen nach den Ostseeländern. Durch diesen Zwischenhandel blühten im Süden die Städte: Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Worms, Speier, Frankfurt und Mainz; im 1 Nach der Jungfrau Maria genannt. 2 Daher kommt der Ausdruck „aus großem Fuße leben."

17. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 134

1892 - Breslau : Hirt
1^4 Das Mittelalter. fd)fug _ Wohl einer, der fest saß nnb den Züqel nicht lassen wollte samt seinem Pferde rücklings über. Schon bei diesem sogenannten stumpfen Rennen brach mancher das Genick. Kim ^^?bnnen würden spitze Lanzen gebraucht; baßer lief es oft unglücklich ab. ^ach dem Lanzenstechen folgte ein Schwertkampf L s ober Zu Roß und enbhch zur Übung der Knappen ein Gesellenstechen. Die Sieger erhielten aus der Hand schöner Frauen den ®an! ober Preis der in wertvollen Waffenstücken, einer goldenen Me tomprp kostbaren Ringe bestaub. Ebelfrauen nahmen ihnen S i der %eänlap 7 ^mm*en sie mit Prächtigen Festkleibern. isinj L? ' fa|en ste neben ihnen und eröffneten nachher mit M \ ^°nz. Fürsten und anbere vornehme Ritter entfalteten Itl ” ft r?terea einen außerordentlichen Glanz. Ein Graf etz e ernst als ersten Preis 100000 Golbstücke aus, die der Sieger Ä -U verteilte. Ein anberer ließ auf dem Tnrnier- f; Ae.,eineni!emi,lc? h"hen Baum mit golbenenunb silbernen Blättern Gegner aus dem Sattel hob, erhielt ein gol-O ? /v*61? f derjenige, an dessen Panzer des Gegners Lanze zersplitterte^ Die Turniere währten oft mehrere Wochen. sirfi in" ^Vc f?Clstl^Ctt. Steroiden. Infolge der Kreuzzüge bildeten U. w Palastina Vereine von Rittern, in benen sich Ritterwesen und Mönchstum vereinigten. Das waren die drei geistlichen Ritterorden der Johanniter, der Tempelherren und der Deutsch-le.rr£iv rlc Hauptstütze des Königreichs Jerusalem würden. Die Mitglieder dieser Orden zerfielen in Ritter, welche die Pilger geleiteten, in Geistliche, welche den Gottesbienst besorgten, und in bienende Bruder, welche die Krankenpflege ausübten und den übrigen Brudern dienten, selbst aber nie Ritter werden konnten. Alle mußten das Gelübde der Kranken- und Armenpflege und die Monchsgelubde ablegen; die Ordensritter verpflichteten sich außer-dem zum Kampfe gegen die Ungläubigen. Der deutsche Orden Xu5..£. von Barbarossas Sohne Friedrich von Schwaben in Palastina gegründet; die Mitglieder desselben mußten Deutsche sein: ihre Kleidung war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Nachdem Palästina an die Ungläubigen verloren gegangen war, ließ sich dieser Orden in Venedig und danach in Preußen nieder. 2) Würger und Wauern. a Das Aufblühen der Städte. In alter Zeit hatten die deutschen eine große Abneigung gegen die Städte; aber in den nn-ncheren Kriegszeiten lernten sie den Wert derselben schätzen. Denn alle Städte waren mit Mauern, Gräben oder Pfahlwerk umgeben und glichen so einer Burg, weshalb ihre Einwohner Bürger genannt wurden. Landbewohner siedelten sich außerhalb des Pfahlwerkes an

18. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 113

1892 - Gera : Hofmann
113 Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck, steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens. 4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen. 5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8

19. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 119

1892 - Gera : Hofmann
119 47. Konradin, der letzte Staufer. 1. Die traurigen Zustnde in Deutschland. Das Jnter- 1256 regnum oder Zwischenreich ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in bis der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Einige Wahlfrsten hatten nach dem Tode Wilhelms gegen Entschdigungen" die Krone an Richard von Cornwallis, die anderen an Alphons von Kastilien bertragen. Beide bekmmerten sich ebensowenig um Deutschland, wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren vllig selbstndig geworden. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften mit einander in endlosen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, an den Land-straen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die reichen Warenzge der Kaufleute zu plndern und von den Gefangenen ein oft sehr hohes Lsegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-reis1) schlssen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bndnisse zu Schutz und Trutz. In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. sein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst aber gab dessen Land als ppstliches Lehen dem finstern Karl von Anjou. Manfred wurde im Helden-kmpfe gettet und als staufische Ketzerleiche" am Fluufer eingescharrt. Karl unterdrckte nun mit grausamer Hrte Adel, Brger und Geist-lichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Hnden dieses Henkers. *) Der Stegreif = der Steigring oder Steigbgel. Aus dem Stegreif", eigentlich = ohne abzusteigen, dann = ohne Vorbereitung. 2. Der unglckliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Spro der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Der Ruf der Italiener, das Drngen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzen veranlaten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein vterliches Erbe von den Franzosen zurckzufordern. berall wurde der herrliche Jngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo (spr. Taljakozzo) siegte er anfnglich der Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu frh zerstreuten und zu plndern anfingen, fiel ein Hinterhalt der sie her und brachte ihnen eine gnzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn als einen Ruber und Emprer vor ein Gericht, das ihn aber frei sprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklrte ihn des Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Das rhrende Ende Konradins. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schach-

20. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 211

1892 - Gera : Hofmann
30 jhrigen Kriege so wichtig? Wodurch hat er eine staatliche Einheit her-gestellt? Wie hat er seine deutsche und christliche Gesinnung gezeigt? Georg Dersflinger" von Karl Weise. Feldmarschall Dersfliuger" von Lehmann. Froben" von Minding. 76. Die Trken vor Wien (1683). In der Regierungszeit des groen Kurfrsten erreichte die Trken-gesahr fr das christliche Abendland einen hohen Grad. Unter dem schwachen Kaiser Leopold I. drang der Grovezier Kara Mustapha bis Wien vor. Der Kaiser flchtete der Hals und Kopf und lie seine Hauptstadt in der grten Verwirrung zurck. Zum Glck zgerten die Trken mit dem Angriff und lieen dem tapfern und unermdlichen Rdiger von Starhemberg Zeit, die verfallenen Festungswerke wieder in Verteidigungszustand zu setzen. Im Juli erschienen die Trken vor Wien. Eine denkwrdige Belagerung hob an. Soldaten, Studenten und Brger wetteiferten im Dienste fr die bedrohte Haupt-ftabt und das Vaterland. Frh und spt war jeder auf feinem Posten. Hatten die Trken mit groen Opfern einen festen Punkt gewonnen, fo fanden sie sicherlich dahinter eine neue Schutzwehr errichtet. Hatten sie im Sturm den Wall erstiegen, fo wurden sie mit Todesverachtung von den Verteidigern empfangen und in die Grben hinabgestrzt. Legten sie Minen im Innern der Erde an, um die Festungswerke in die Luft zu sprengen, so begegneten sie gewi einer Gegenmine, die ihre Arbeit vernichtete. Nicht selten entspann sich im dunklen Scho der Erde ein heier Kampf. Jeden Fu breit muten die Trken mit Strmen Blutes und Hunderten von Leichen erkaufen. Doch zuletzt htte selbst ein solcher Heldenmut der zehnfachen bermacht erliegen mssen. Da erschienen nach 60tgigem Harren und Hoffen pltzlich auf der Hhe des Kahlenberges flammende Feuerzeichen und verkndeten die Nhe der Retter. Unter den Kurfrsten von Bayern und Sachsen und dem ritterlichen Polenknig Johann Sobieski rckte das Entsatz-Heer heran. Ein heier Kampf entspann sich am folgenden Morgen und tobte den ganzen Tag. Deutsche und Polen berboten sich in Thaten der Tapferkeit. Endlich war kein Halten mehr bei den trkischen Horden, und im Schutze der sinkenden Nacht suchten sie Rettung in eiliger Flucht. Unermeliche Beute und Tausende von Christensklaven fielen den Siegern in die Hnde. Sie wurden in Wien mit unbeschreiblichem Jubel und den hchsten Ehren empfangen, besonders Johann Sobieski, der Held des Tages. Das Volk kte ihm Fe und Steigbgel, und in den Kirchen wurde bei einem feierlichen Dankgottesdienste als Text das Bibelwort gewhlt: Es war ein Mann von Gott gesandt, der hie Jo-Hannes." Ganz Europa freute sich ^7. Prinz Lugen. 14*
   «zurück bis 20 von 42 weiter»  »»
42 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 42 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 4
3 0
4 14
5 1
6 0
7 5
8 0
9 0
10 4
11 13
12 0
13 1
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 1
26 2
27 2
28 0
29 0
30 0
31 7
32 0
33 1
34 3
35 0
36 16
37 9
38 0
39 1
40 1
41 1
42 17
43 2
44 0
45 1
46 7
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 33
1 90
2 3
3 47
4 83
5 16
6 22
7 138
8 14
9 172
10 21
11 26
12 42
13 47
14 16
15 72
16 121
17 330
18 8
19 22
20 39
21 67
22 10
23 154
24 28
25 32
26 28
27 10
28 56
29 10
30 2
31 4
32 6
33 5
34 28
35 9
36 31
37 155
38 24
39 36
40 41
41 146
42 38
43 100
44 18
45 75
46 12
47 21
48 39
49 25
50 26
51 2
52 11
53 8
54 90
55 5
56 139
57 36
58 23
59 53
60 54
61 22
62 10
63 11
64 162
65 26
66 13
67 42
68 207
69 75
70 58
71 78
72 110
73 80
74 18
75 25
76 214
77 130
78 21
79 30
80 43
81 14
82 77
83 101
84 44
85 14
86 60
87 49
88 6
89 22
90 41
91 67
92 235
93 8
94 82
95 21
96 33
97 16
98 126
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 11
3 2
4 84
5 2
6 2
7 4
8 0
9 29
10 11
11 0
12 5
13 1
14 0
15 0
16 96
17 1
18 11
19 26
20 0
21 10
22 0
23 0
24 0
25 0
26 19
27 0
28 2
29 3
30 1
31 8
32 0
33 55
34 2
35 0
36 0
37 1
38 1
39 4
40 16
41 2
42 1
43 1
44 8
45 0
46 2
47 0
48 86
49 8
50 7
51 2
52 2
53 0
54 31
55 19
56 0
57 5
58 5
59 97
60 3
61 8
62 4
63 3
64 8
65 9
66 0
67 3
68 3
69 0
70 0
71 14
72 4
73 4
74 1
75 7
76 1
77 16
78 0
79 9
80 20
81 77
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 2
88 101
89 3
90 1
91 11
92 0
93 2
94 0
95 0
96 0
97 21
98 1
99 0
100 67
101 0
102 29
103 7
104 0
105 2
106 9
107 0
108 1
109 0
110 1
111 3
112 23
113 2
114 0
115 0
116 5
117 0
118 7
119 0
120 0
121 30
122 2
123 3
124 6
125 4
126 12
127 3
128 84
129 4
130 0
131 19
132 16
133 0
134 1
135 2
136 14
137 0
138 2
139 0
140 26
141 0
142 20
143 51
144 3
145 12
146 1
147 2
148 15
149 0
150 14
151 8
152 13
153 6
154 0
155 23
156 43
157 21
158 64
159 0
160 0
161 10
162 0
163 1
164 0
165 7
166 11
167 21
168 0
169 24
170 1
171 89
172 3
173 14
174 3
175 15
176 6
177 33
178 1
179 8
180 2
181 0
182 31
183 13
184 1
185 0
186 11
187 5
188 3
189 0
190 0
191 9
192 2
193 0
194 0
195 1
196 2
197 45
198 2
199 0