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1. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 38

1880 - Berlin : Hofmann
38 stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt. 10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190. 1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

3. Unser Vaterland - S. 184

1900 - Berlin : Bruer
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen. „Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten. Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück- geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu. Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern

4. Unser Vaterland - S. 185

1900 - Berlin : Bruer
— 185 — Tage begann der Angriff auf die Stadt, der aber völlig zurückgeschlagen wurde; denn die Türken gossen siedendes Del auf die Türme und schleuderten Steine und Wurfgeschosse hinab. Nur ein Trost war den Christen geblieben: das große Kreuz auf dem Turme Gottfrieds von Bouillon war unversehrt. Am folgenden Tage wurde der Kampf erneuert ; aber schon hatten die Kreuzfahrer sieben Stunden lang vergeblich gekämpft, als sie auf ferner Höhe einen Ritter in glänzender Rüstung erblickten, von der Sonne wie mit einem Heiligenschein umleuchtet. Er streckte feine Arme über die Stadt aus, und die Christen sahen in ihm einen Gesandten des Herrn, der ihnen den Sieg verhieß. Ermutigt drangen sie wieder auf die Stadt ein; es gelang ihnen, die Säcke, welche die Türken als Schutz der Mauern an diesen befestigt hatten, anzuzünden, und als der Wind den Rauch der Stadt entgegenwehte, so daß die Belagerer ihre Angreifer nicht beobachten konnten, ließ Gottfried von Bouillon eiligst die Fallbrücke seines Turmes ans die Mauern Jerusalems herab (15. Juli 1099); andre erklommen sie auf Sturmleitern, und bald überflutete das Heer der Kreuzfahrer die Stadt. Sie richteten dort ein Blutbad an, wie einst der Heide Titus bei der Zerstörung Jerusalems (70 n. Ch.). Die Juden wurden mit Weib und Kind in ihrer Synagoge verbrannt, wohin sie sich geflüchtet hatten, und von den Türken wurde niemand verschont, so daß die Christen buchstäblich im Blute ihrer Feinde wateten. Als sie des Sengens und Mordens müde waren, reinigten sie sich vom Blute ihrer Opfer und zogen barfuß, Psalmen singend, in die Auferstehungskirche. Deckten ihre Bußübungen und ihre Gebete die Gräuelthaten dieser Eroberung und waren solche Christen edlere, bessere Beschützer des Hl. Grabes, als die Türken? Jedenfalls gelobten die Kreuzfahrer freudetrunken Besserung ihres Lebens, und erwählten Gottfried von Bouillon einstimmig zum König von Jerusalem. Doch nannte er sich nur Beschützer des heiligen Grabes; er wollte sich nicht mit einer Königskrone schmücken, wo der Erlöser eine Dornenkrone getragen hatte. Gottfried starb schon im folgenden Jahre, und sein Bruder Balduin nahm die Würde eines Königs von Jerusalem an. Doch fiel Palästina nach diesem ersten Kreuzzuge durch die Uneinigkeit der Christen bald wieder in die Hände der Türken, und das christliche Abendland sollte noch zwei Jahrhunderte lang vergeblich um den Besitz des hl. Landes kämpfen. Zu dieser Zeit erreichte neben dem französischen besonders das deutsche Rittertum seine höchste Blüte. Mit den edelsten Eigenschaften

5. Unser Vaterland - S. 182

1900 - Berlin : Bruer
— 182 — Lebensmittel genug für solche Menschenmassen. Hunger und Ent- behrungen aller Art brachten schwere Krankheiten hervor; dazu kamen viele Christen durch die Waffen der Türken um, so daß die Heereshaufen immer kleiner wurden, je mehr sie sich dem gelobten Lande näherten. Endlich erreichte das Gesamtheer der Kreuzfahrer die alte Hauptstadt Bithyniens, Nicäa, hinter deren breiten Mauern ein starkes Türkenheer lagerte, das erst zur Uebergabe bereit war, als sich die Griechen hinterlistig in den Besitz der Stadt gesetzt hatten. Doch mußten die Kreuzfahrer unverrichteter Sache mühsam weiter durch die Gebirgsschluchten Kleinasiens ziehen, unausgesetzt von den ihnen auflauernden Türken verfolgt, welche hurtig auf ihren kleinen Pferden davon ritten und eben so schnell wieder die Züge beunruhigten. Das ungewohnte heiße Klima steigerte das Elend der christlichen Pilger, die überall nur durch kahle Einöden zogen; denn vor ihnen her zerstörten die Türken die eigenen Dörfer, verbrannten selbst das Getreide auf den Feldern und verschütteten die Brunnen. Die Kreuzfahrer meinten unter ihrer glühenden Rüstung zu ersticken, als sie, durch Spürhunde geleitet, voller Jubel eine sprudelnde Quelle fanden. Aber Unzählige starben, weil sie ihren brennenden Durst zu hastig gelöscht hatten. Ein Unglück folgte dem anderen, und die Mutlosigkeit im Christenheere stieg zur Verzweiflung, als Herzog Gottfried schwer verwundet ins Lager getragen wurde. Er war dem Hülferufe eines Pilgers gefolgt, den ein Bär angegriffen hatte und der nun seine Beute fahren ließ, um sich gegen den Herzog zu wenden. Dieser erfaßte, als er schon verloren schien, mit der Linken den Bären und stieß ihm mit der Rechten das Schwert in die Weichen. Aber im Todeskampfe stürmte das Tier noch einmal ans den Tapfern ein, den die Seinen für tot aufhoben. Doch er lebte und fiel nur langem Siechtum anheim. Jetzt sollte die Stadt Antiochia in Syrien den Kreuzfahrern einen festen Sitz in Asien gewähren. Balduin hatte sich bereits der Feste Edessa bemächtigt; aber Antiochia war mit so breiten Mauern umgeben, daß ein Wagen mit vier Pferden bespannt darüber hin fahren konnte. Vierhuudertuudfänfzig darauf erbaute Türme dienten zur Vertheidigung, und die Besatzung bestand aus ungefähr 7000 Reitern und 20,000 Fußgängern.

6. Teil 2 - S. 146

1887 - Hannover : Helwing
146 Mittlere Zeit. Ausführung eines neuen Sturmes auf. Da erblickten die begeisterten Streiter auf dem Olberge einen Ritter in weißen Kleidern, der einen blitzenden Schild schwenkte. „Gott will es! Gott will es!" schallte es durch die Reihen, und mit erneuter Heftigkeit stürmte das Heer gegen die Mauern. Die äußere ward erstiegen; gegen die innere rückte der Belagerungsturm, in welchem Herzog Gottfried mit wenigen Begleitern sich befand, näher und näher. Die Zugbrücke siel, und Gottfried betrat mit zwei Begleitern zuerst die Mauer; sein Schwert schuf den Nach-1aüq drängenden freie Bahn. Das nächste Thor ward gewonnen, und mit luyy dem Rufe: „Gott will es! Gott will es!" stürmten die Kreuzfahrer in die Stadt. Entsetzlich waren die Greuelthaten, welche dieselben in der eroberten Stadt verübten. Die ganze Nacht hindurch wurde gemordet; über die Treppenstufen der Moschee Omars rieselte das Blut; viele Juden fanden in der Synagoge, wohin sie sich geflüchtet hatten, durch die Flammen ihren Untergang. Man metzelte alle Ungläubigen, die man fand, ohne Gnade nieder, oder marterte sie auf qualvolle Weise zu Tode und schonte nicht einmal der Säuglinge. Von den 70 000 Einwohnern der Stadt blieben nicht einmal so viele übrig, als nötig waren, die Getöteten zu beerdigen. So viel Macht Gottfried auch über das Heer besaß, er war nicht imstande, der Mordgier Einhalt zu thun. Er steckte sogleich nach Eroberung der Stadt sein Schwert in die Scheide; als er die anderen nicht dazu bewegen konnte, legte er ein härenes Gewand an, ging barfuß mit einigen Gefährten in die Kirche des heiligen Grabes und sank zu inbrünstigem Gebete nieder. Nach und nach füllte sich die Kirche. Dieselben Krieger, welche alle Greuel verübt hatten, reinigten sich vom Blute und zogen als Büßende barfuß und mit entblößtem Haupte in die Auferstehungskirche, um Gott zu danken und Buße zu geloben. Nach drei Tagen ergab sich die kleine Besatzung der Burg und erhielt freien Abzug. Dies verdroß das Kreuzheer, uno die Fürsten vermochten es nur dadurch zu beschwichtigen, daß sie alle noch am Leben erhaltenen Ungläubigen seiner Mordgier preis gaben. Das himmelschreiende Verfahren der Kreuzfahrer in Jerusalem erfüllte die ganze mohammedanische Welt des Ostens mit Wut und Verachtung. Um das Gewonnene in der Mitte feindlicher Völker zu erhalten, beschloß man, in Jerusalem ein christliches Reich unter einem Könige zu errichten. Die Wahl fiel auf Gottfried. Er lehnte aber die ihm zugedachte Würde mit den Worten ab: „Wo mein Heiland eine Dornenkrone getragen, will ich keine Königskrone tragen!" Doch nahm er die Bürde des ihm zugedachten Amtes auf sich und nannte sich „Beschützer des heiligen Grabes." Schon einen Monat nach der Eroberung Jerusalems rückte ein starkes Saracenenheer gegen die Stadt. Gottfried schlug dasselbe und rettete dadurch das junge Reich. Doch schon im folgenden Jahre erlag der edle Held den ungeheuren Anstrengungen. Sein Bruder Balduin von Edessa folgte ihm; er nannte sich König von Jerusalem und führte die fränkische Lehnsverfassung ein. Das Königreich

7. Teil 2 - S. 144

1887 - Hannover : Helwing
144 Mittlere Z eit. Kaisers zu erklären. Es geschah; die kaiserlichen Truppen wurden eingelassen und darauf die Thore sofort wieder geschlossen, und mit Staunen und Wut sahen die Kreuzfahrer am anderen Morgen, daß ihnen ihre nächste Hoffnung zerstört war. Tausende waren vor der Stadt gefallen, es gebrach an Nahrung, und nun sollten sie weiterziehen, ohne sich in der Stadt ausgeruht und erquickt zu haben. Nur Gottfrieds ernster Hinweis auf den geleisteten Eid und eine dem Heere gezahlte Entschädigung für die gehoffte Beute vermochte dasselbe, von einem Sturme abzustehen. Der griechische Kaiser hatte damit die wichtigste Stadt des westlichen Kleinasiens, die Hauptstadt seines gefährlichsten Feindes, in seine Hand gebracht und dadurch vorläufig erreicht, was er wünschte. Er begleitete deshalb das Kreuzheer nicht weiter, sondern ließ sich noch einmal den Lehnseid erneuern und kehrte um. Das nächste Ziel war Antiochien. Aber welche Mühsal gab es auf diesem Wege zu ertragen! Unter den glühenden Sonnenstrahlen erstickten die Eisenmänner fast in ihren Panzern; der Wege unkundig, waren sie oft tagelang ohne einen Trunk Wassers. Die Straße war mit verschmachteten Menschen und Rossen besäet. Dazu brach noch ein Streit aus zwischen Tankred und Gottfrieds Bruder Balduin, infolgedessen letzterer sich vom Hauptheere trennte. Er wandte sich nach Osten gegen den Euphrat und gründete in dem von ihm eroberten Edessa in Nord-Mesopotamien das erste christliche Reich im Morgenlande. Das Hauptheer erreichte Antiochien am Orontes und brachte es nach einer langwierigen Belagerung durch Verrat in seine Hände. Antiochien, damals noch eine der schönsten und größten Städte der Mittelmeerländer, lag teils in der Ebene, teils auf steilen Bergen und war durch starke Mauern fast uneinnehmbar. Die Zahl der Kreuzfahrer aber hatte sich schon bedeutend verringert, von 100 000 Pferden waren noch 2 000 übrig, die nicht gefallen oder verzehrt waren. Im Lager herrschte Hunger, so daß die ekelhaftesten Dinge gegessen wurden. Viele verloren den Mut und wollten wieder umkehren; aber die Fürsten beschlossen, die Belagerung nicht aufzuheben, und suchten durch Wort und That die Ihrigen zu ermutigen. Bei einem Ausfall hieb Gottfried einen Türken mitten durch, daß die Oberhälfte zur Erde fiel, die Unterhälfte aber im Sattel blieb und zum Entsetzen der Feinde zur Stadt zurückjagte. Endlich brachte eine Flotte aus Genua neue Pilger und Lebensmittel. Das Jahr 1098 brach an, und die Belagerung hatte noch keine Fortschritte gemacht. Da erscholl plötzlich die Kunde, der Sultan Kerböga aus Mosul rücke mit einem Heere von 300 000 Seldschucken zum Entsatz von Antiochien heran. Aus dieser Not rettete Böhemund von Tarent das Heer. Er war mit dem Befehlshaber eines Turms der feindlichen Stadt in Verbindung getreten; derselbe hatte sich erboten, gegen eine namhafte Summe die Stadt zu überliefern, Bohemund forderte nun diese Summe für den Verräter und den Besitz der Stadt für sich; aus Not gaben die Führer ihre Zustimmung. Mittels Strickleitern erstiegen die Kreuzfahrer in der Nacht die Mauern; ein entsetzliches Gemetzel entstand in der Stadt, weder Frauen noch Kinder noch Greise wurden verschont. Aber es fanden sich in der Stadt nur wenige Vorräte an Lebensmitteln; schon drei Tage nach der Einnahme rückte das große Heer Kerbogas heran, und so wurden aus den Belagerern Belagerte. Hungersnot stellte sich ein; alle sahen den sicheren Tod vor Augen.

8. Theil 2 - S. 274

1880 - Stuttgart : Heitz
274 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Türken- Worte eines persischen Dichters: „In des Kaiserschlosses Chor zieht die Spinne als Kämmerer den Vorhang vor, und in den Königshallen hört man die Musik der Eule schallen!" — Vierzigtausend Griechen wurden bei der Einnahme der Stadt erschlagen. Von ihren Häusern nahmen nun die Türken Besitz, und die noch lebenden Griechen wurden die Unterthanen des Sultans, aber von den Türken mit empörender Härte behandelt. Wie leicht hätten die abendländischen Fürsten das griechische Kaiserthum retten können, wenn sie ihm ernstlich zu Hülfe gekommen wären! Aber ihre Zwietracht hinderte die zu einem solchen Unternehmen erforderliche Vereinigung. Die Nachricht vom Falle Constantinopels brachte Schrecken nach dem Abendlande. Papst Nikolaus V. und nach ihm Calixt Iii. thaten das Ihrige, die Völker, wie einst zu der Zeit Peters von Amiens, zu einem Zuge gegen die Ungläubigen durch Verheißung von Ablaß zu entflammen. Als nun Mnhamed Ii. 1456 in raschem Siegeslaufe, damit er auch Ofen und Wien unterwerfe, die Donau aufwärts ziehend, bis vor Belgrad gekommen war, trat ihm hier der große ungarische Held Johann Corvinus Huuyad mit einer kleinen Macht entgegen. Er zerstörte die Schiffe der Türken auf der Donau. Aber noch standen 150,000 Türken unbesiegt da, die den Hnnyad und ein Häufchen von Bürgern, Landleuten und Studenten, welche Capistran zusammengebracht hatte, in Belgrad belagerten. Viele Meilen weit hörte man den Hall der 300 Feuerschlünde, mit denen Mnhamed die Mauern beschoß. Schon war Mnhamed über die Mauertrümmer in die untere Stadt eingezogen, schon entsank dem sonst so tapfern Hunyad der Muth; da befeuerte Capistran seinen Haufen durch seine Rede, ließ in Schwefel getauchte Reisigbündel auf die eingedrungenen Türken werfen und stürzte sich dann mit seinen Leuten auf die erschreckten Feinde, die mit dem lauten Schlachtruf Allah! davonflohen. So wurden auf dem Schlachtfelde bei Belgrad 24,000 Türken erschlagen, und der Ueberrest zog mit dem verwundeten Sultane heim. Was die Türken nicht vermocht hatten, bewirkte die Pest, die unter dem christlichen Heere eingerissen war. An ihr starb der heldenmüthige Hunyad 20 Tage nach der Schlacht in den Armen seines Freundes Capistran, und dieser folgte ihm bald darauf ins Grab nach. Doch hielt sich in den Bergen von Albanien Georg Castriota, genannt Skanderbeg, gegen die türkische Ueber-macht; nichts desto weniger streiften türkische Schaaren bis nach

9. Theil 2 - S. 131

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweiter und dritter Kreuzzug. 131 Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug (1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittagsmahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade eingeladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in Tyrus beigesetzt. In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei ersparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich

10. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 485

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 6. Der dritte große Kreuzzug; Barbarossas Ende. 485 bis an die Thore verfolgend. Der Sultan und die Häupter der Stadt flohen mit ihren kostbaren Gütern in die Burg und erwarteten ihre Rettung von der Gnade des Siegers. Die Kreuzfahrer aber drangen in die offene Stadt ein, bereicherten sich an den Schätzen, die sie in den Palästen und Wohnhänsern aufgehäuft fanden, und labten sich an den reichen Vorräten von Wein, edlen Früchten und köstlichen Speisen. Bald war die überstandene Not vergessen, und das Heer konnte gestärkt den Zug von neuem antreten. Kilidfch Arslan beteuerte dem Kaiser, daß er an den vorgefallenen Feindseligkeiten keine Schuld trage, und stellte Geiseln für die fernere Sicherheit des Durchzuges und der Verpflegung. Nach einigen Tagereisen gelangten die Kreuzfahrer an das hohe, schneebedeckte Taurusgebirge, dessen schwierige Pässe und steile Höhen sie unter der Führung armenischer Christen, welche die Heranziehenden freudig begrüßten, mit Mühe, aber ohne großen Schaden überstiegen. Auch in Cilieien, in das sie nun hinabstiegen, fanden sie gute Aufnahme und reichlichen Markt; die treffliche Ordnung und Mannszucht, die Friedrich fortwährend aufrecht erhielt, erzeugte in den Bewohnern Vertrauen und Bewunderung. In den schönen Junitagen lagerte sich das Heer bei Seleucia an den grünen Ufern des Kalykadnus. Es war ein heißer Tag; sich zu erfrischen, legte der Kaiser nach fröhlichem Mahle die Rüstung ab und warf sich, von Jugend an ein guter Schwimmer, in den Fluß. Er schwamm kräftig rudernd; plötzlich versank er in einem Strudel, vom Schlage getroffen. Zwei feiner Ritter und der Bischof von Basel schwammen ihn zu Hülfe; der Strudel wurde ihr Grab; der Kaiser aber wurde von einem andern Ritter, der zu Pferde in den Fluß sich stürzte, tot herausgezogen, als er vom Strome fortgetrieben, mit dem Haupt an einen vorstehenden Baum zu hängen kam. Ohne Grenzen war der Kummer und die Bestürzung aller Kreuzfahrer. Ein anderer Moses hatte der fast siebenzigjährige Greis das Heer durch die Steppen Europas und Asiens geführt; da fand er feinen Tod in den Wellen. Alles Volk fühlte sich wie verwaist, es fühlte, fein Stern war untergegangen, und es sah sich wie eine Herde ohne Hirten in der Wüste. Sie wählten den Schwabenherzog zu ihrem Führer und huldigten ihm. Aber mit Kaiser Friedrich war das Glück von dem Heere gewichen; schwere Krankheiten rafften viele dahin, andere kehrten in die Heimat zurück, und nur mit einem kleinen Reste gelangte der junge Friedrich nach Akkon, wo er sich mit den übrigen Kreuzrittern, die über das Meer gekommen waren, verband. Als die Kunde von dem Tode des Kaisers nach Europa kam, fand sie bei vielen keinen Glauben. Noch Jahre lang blieb die Hoffnung im Volke auf feine Wiederkehr aus dem Morgenlande, und es bildete sich die Sage aus vom Kaiser Rotbart, wie er, vom Morgenlande zurückgekehrt, in der goldenen Aue im Kyffhäuser Berge schlief. Sein Silberhaar, hieß es, sei ihm durch die steinerne Tafel gewachsen, und so lange träume er und werde er schlafen, bis die Stunde schlage, wo er wieder erwachen und seines Volkes Herrlichkeit erneuern werde. Und sie zog sich hin, diese Sage voll tiefer Bedeutung, Jahrhunderte herauf durch die Geschichte des deutschen Volkes wie die Weissagungen und Erwartungen von dem Erretter aus dem Hause des alten Königs David durch die Leidensgeschichte des Volkes Israel.
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