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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 43

1886 - Berlin : Hofmann
§ 25. Untergang der Hohenstaufen. 43 Spur schritt weiter der edle, großangelegte Manfred, sein Bruder. Nun aber rief Papst Clemens Iv. einen französischen Prinzen, Karl von Anjou, zu Hilfe. Gegen ihn verlor Manfred 1266 bei 1266 Benevent Schlacht und Leben. Karl aber nahm die hohenstanfischen Lande Unteritaliens in Besitz und unterwarf sie einer hartherzigen, grausamen Behandlung. Da wandten sich die Unterdrückten an den jugendlichen Sohn Konrads Iv., Konradino, der am Hofe seines Oheims in Bayern lebte. Ohne die Bitten seiner Mutter zu achten, die Italien als das Verhängnis des Staufengeschlechtes fürchtete, beschloß er, zur Rückerwerbung seines väterlichen Erbes auszuziehen. Hoher Hoffnungen voll zog er mit seinem Freunde Friedrich von Baden nach Italien. Aber ein trauriges Geschick wartete ihrer. Beitagliaeozzo von Karl von Anjou geschlagen, gerieten sie in dessen Gefangenschaft. Karl sah Ruhe vor Kouradiu nur in dessen Tode. Er ließ ein Gericht zusammentreten und ihn vor demselben auf Hochverrat verklagen. Nur einer der Richter Robert von Bari, wagte es, der Wahrheit zum Trotz das Schuldig über die Jünglinge auszusprechen, und auf Grund dieser einen Stimme verhängte Karl den Tod. Im Jahre 1268 wurden Konradin und Friedrich ans dem Markte 1268 von Neapel durch Henkershand getötet, traurige Opfer römisch-srau-zösischer Tücke und Gewaltthätigkeit. So endete die Hauptlinie des Hohenstaufengeschlechtes, das, reich an Gaben des Geistes und des Gemütes, unser Vaterland hätte groß machen können, wenn es dem unseligen Zuge nach Italien Widerstand geleistet hätte! Anmerkung. König Enzio (vergl. § 24) starb 1272 in der Gefangenschaft inbologna. Friedrichsii.tochter Margareta, die unglückliche, mißhandelte Gemahlin Albrechts des Unartigen von Meißen-Thüringen, starb, nach heimlicher Flucht von der Wartburg und schmerzlichem Abschied von ihren Kindern (Friedrich mit der gebissenen Wange) 1270 in Frankfurt a./M. Eine letzte Tochter, Katharina, starb 1279 als Nonne eines französischen Klosters; an ihrem Grabmal liest man noch jetzt die Worte: „Kronen und alle Pracht dieser Welt habe ich nichts geachtet." — Repetition: Iv. Periode: Zeitalter der Hohenstaufen und der Kreuzzüge (1125—1250). § 21. Lothar von Sachsen (1125—1137). Ausbruch des langen und verhängnisvollen Streites zwischen dem welfischen und dem hohen* staufischen Hause. — Verleihung der Nordmark an Albrecht den Bären von Ass anten: Grundlegung des brandenbnrgischen Staates.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 39

1886 - Berlin : Hofmann
§ 23. Heinrich Vi. — Philipp der Hohenstaufe und Otto Iv. der Welf. 39 einem mittelalterlichen Dichter beschrieben worden ist, zu Mainz 1184 die Schwertleite seiner beiden Söhne. Zwei Jahre daranf 1184 unternahm er seinen letzten Zng nach Italien, diesmal in friedlicher Absicht und von den Städten festlich empfangen; seinen ©ohn, den bereits zum König gekrönten Heinrich, vermählte er in Mailanb mit Constanze, der Erbin des sübitalischen Normannenreiches. So auf der Höhe des Glücks, in dem Vollbesitz bessen, was er erstrebt, beschloß Friedrich, sein Leben zu krönen durch eine Unternehmung gegen den Sultan Salabin, welcher das heilige Grab den Christen, die es im ersten Kreuzzug erobert hatten, wieber entrissen. Auf biesem Kreuzzug aber (vgl. § 26) fanb Friedrich seinen Tod 1190 in den Wellen des Saleph in Kleinasien, 1190 tief betrauert von dem ganzen deutschen Volke, das bis heute in ihm den gewaltigsten Vertreter nationaler Größe im Mittelalter verehrt. Mannhafte Kraft, überlegener Geist, unbesiegbare Festigkeit des Wesens üerbanb sich in biesem Herrscher mit einem reichen Gemüte, welches die Menschen fesselte. Welche Liebe er bei den Seinen genoß, zeigt z. B. die Thatsache, daß in mehreren Fällen seine Ritter und Diener ihr Leben freiwillig für ihn opferten (Hartmann von Siebeneichen). § 23. Heinrich Vi. — Philipp der Hohenstaufe und Otto Iv. der Welf. 1. Deutschtonb war ein Wahlreich, b. H. dem verstorbenen König folgte nicht nach Erbrecht sein Sohn ober nächster männlicher Anverwanbter, fonbern es beburfte stets der Wahl des Volkes ober der Fürsten. Zumal die letzteren hatten die Wieberbesetzung des Thrones in Hänben und biefetbe geschah nicht immer nach Rücksichten, die dem Wohle des Laubes bienlich waren. Damm faßte der Nachfolger und Sohn Friebrichs I. Heinrich Vi (1190—1197) den 1190 Plan, die Krone des Reiches in feinem Haufe erblich ^ zu machen. Dieser Plan, bessen Durchführung in Deutschland viel größere Bestänbigkeit aller Einrichtungen zur Folge gehabt haben und bar um sehr segensreich gewesen sein würde, scheiterte jeboch an dem Wiberspruch der Fürsten und auch durch den zu frühen Tod des Kaisers. Das beutsche Reich blieb bis zu seinem Untergang ein Wahlreich, und barin liegt ein Hanptgrunb, weshalb unsere nationale Geschichte von so viel Schwäche und Verwirrung zu berichten hat. Das neue beutsche Reich aber hat diese Klippe ver-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 44

1886 - Berlin : Hofmann
44 Zweiter Teil. Das Mittelalter. § 22. Konrad Iii. (1138— 1152), der erste Hohenstaufe. Sein Kampf gegen die Welfen; sein Kreuzzug. Friedrich I., Barbarossa (1152—1190). Sein Grundsatz: Der Kaiser ist die Quelle alles Rechtes. Kampf gegen die lombardischen Städte; Zerstörung von Mailand. Endlicher Sieg der Städte bei Legnano 1176, ermöglicht durch die Felonie Heinrichs des Löwen, des welfischen Herzogs von Sachsen und Bayern. Zu dem Kampf mit den Städten hatte sich noch der mit dem Papste gesellt. Mit beiden Gegnern findet sich Friedrich sehr günstig ab in den Friedensschlüssen zu Venedig und Konstanz. — Strafgericht an Heinrich dem Löwen 1181: Ächtung des Herzogs und Zersplitterung seiner Lehen (Bayern an Otto von Wittelsbach). — 1184 großes Fest ans dem Reichstage zu Mainz. — 1189 Kreuzzug Friedrichs, sein Tod im Saleph 1190. §23. Heinrich Vi. (1190—1197) kämpft vergebens für dieerblichmachung der Kaiserkrone. Nach seinem Tode zwei Gegenkönige: von welsischer Seite Otto Iv. (1198—1215), von hohenstanfischer: Philipp von Schwaben (1198—1208). Heftiger Bürgerkrieg. Papst Innocenz Iii. sucht den entscheidenden Einfluß zu gewinnen. Nach Philipps Ermordung wendet sich der Papst von Otto ab, der allen Einfluß verliert gegenüber dem jungen Friedrich Ii. — Walther von der Vogelweide und seine Gedichte. § 24. Friedrich Ii. (1215—1250). Herrscher von modernen Anschauungen geleitet. — Unter ihm Deutschland vernachlässigt; sein vorzngs-weiser Aufenthalt Italien (Palermo). Kreuzzug (1228) und Zerwürfnis mit dem Papste, der ihn in den Bann thut und in sein Gebiet einfällt, dann aber zum Frieden zu S. Germauo gezwungen wird. — Ordnung der sizilischen Lande: Beseitigung des Lehnswesens, Einführung ständiger Verwaltungsbeamten. Glänzender Hof zu Palermo. — In Deutschland Empörung seines Sohnes Heinrich; Gefangennahme desselben. Großer Reichstag zu Mainz 1235 (Braunschweig - Lüneburg an den Welsen Otto das Kind), Anwachsen der fürstlichen Macht in Deutschland. — Friedrichs Kriege gegen die lombardischen Städte und den Papst füllen die übrige Zeit seiner Regierung. Sein Tod 1250. § 25. Die Hohenstaufen gehen unter in dem Kampfe um ihr süditalisches Erbreich, das der Papst an den französischen Prinzen Karl von Anjou gegeben hatte. Manfred geschlagen in der Schlacht bei Benevent; Konradino wird nach dem Verlust der Schlacht bei Tagliacozzo in Neapel hingerichtet (Robert von Bari). Pie Kreuzzüge und ihre Kokgen. § 26. Übersicht der Kreuzzüge. Nachdem wir die Geschichte der Kaiser bis zum Untergange der Hohenstaufen im Zusammenhange erzählt, wenden wir uns jetzt zur Betrachtung der Kreuzzüge, d. h. der Versuche, welche die abendländische Christenheit unternahm, um das heilige Grab den Händen der Mohammedaner zu entreißen.

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 161

1888 - Habelschwerdt : Franke
161 geladen, von seiner Mutter vergeblich gewarnt, unternahm nun der junge Konradin den Zug über die Alpen. Aber bei Skur-kola (Tagliakozzo) besiegt, ward er gefangen und auf Karls Befehl zu Neapel hingerichtet, 1268. Der Untergang des herrlichen Geschlechts der Staufer war herbeigeführt worden a) durch das Streben, eine Universalmonarchie auszurichten, b) durch den Partikularismus der Fürsten, c) durch die Gegenbestrebungen der Päpste, welche zuerst die Lombarden und dann die Franzosen als Bundesgenossen benutzten. Z>ie stzitische Mesper. Karl von Anjou führte in Sizilien eine Gewaltherrschaft. Die Unzufriedenheit hierüber führte zu einem Aufstande, der am Ostermontage 1282 ausbrach. Die Franzosen wurden ermordet oder vertrieben, und Sizilien kam an Peter Iii. von Aragonien, den Schwiegersohn Mansreds. Aas Interregnum, 1256—1273. Nach dem Tode Wilhelms von Holland (1254—1256), der keine Anerkennung finden konnte, wählte eine Partei der Reichsfürsten den Herzog Richard von Cornwallis, die andere König Alfons X. von Kastilien (also zwei Ausländer) zu deutschen Königen. Ersterer gewann einen vorübergehenden Anhang, letzterer kam nie nach Deutschland. In dieser „kaiserlosen" Zeit erreichten das Fehdewesen und die öffentliche Unsicherheit eine furchtbare Höhe. Die letzten Kreuzzüge. Sechster Kreuzzug, 1248—1254. Im Jahre 1*244 war Jerusalem an die Reiterhorden der Chowaresmier verloren gegangen, die sich vor den Mongolen gefluchtet hatten. Das bestimmte den König Ludwig Ix. (den Heiligen) von Frankreich zum Gelübde eines Kreuzzuges, der sich zuerst gegen Ägypten richtete, ohne welches die Behauptung des heil. Landes unmöglich schien. Damiette wurde zwar erstürmt, aber der König geriet in Gefangenschaft und mußte auf alle Vorteile verzichten. Siebenter Kreuzzug, 1270. Da eine christliche Besitzung nach der andern an die Mameluken verloren ging, beschloß Ludwig, der fein Gelübde noch nicht gelöst zu haben glaubte, einen zweiten Kreuzzug. Derselbe hatte zunächst Tunis zum Ziele, weil man durch Eroberung dieses Landes einen festen Stützpunkt zur Unterwerfung Ägyptens zu gewinnen hoffte. Aber der größte Teil des Heeres und der König selbst wurden durch eine Seuche hingerafft. Im Jahre 1291 fiel Aston, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten. 11

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 172

1888 - Habelschwerdt : Franke
172 Frankreich. Macht gegen die mächtigen Vasallen verteidigen. Das Hauptstreben der späteren Kapetinger ging dahin: a) Die Thronfolge in ihrer Familie zu sichern, b) das Königtum den Vasallen gegenüber zu stärken. Hierfür, sowie für die staatliche Entwickelung Frankreichs überhaupt, waren folgende Umstände günstig: a) Die Lebensdauer der meisten Kapetinger war eine lange, so daß die Krone selten vergeben wurde; b) es bestand unter den Stämmen kein großer Gegensatz; c) die Könige hatten Gelegenheit, ihr Besitztum im Lande zu vergrößern; <1) die Geistlich- J feit gebrauchte die Könige als Schutz gegen den Adel; e) die Städte ließen : sich die vom Adel erhaltenen Freibriefe j von den Königen bestätigen und wur- i den deren Stütze. Zu merken sind: (5.) Ludwig Vi., 1108—37, der zum erstenmale die kommunalen Freiheiten der Städte bestätigte. (6.) Ludwig Vii., 1137—80. Er wurde von dem staatsklugen Abte Suger von St. Denis geleitet. Ludwig Vii. nahm am 2. Kreuzzuge teil. Von seiner Gemahlin Eleonore, der Erbin von Poitou und Guyenne, ließ er sich scheiden. Da diese daraus den Herzog der Normandie, Heinrich Plantagenet, heiratete, welcher König von England wurde, so ging ein Teil Frankreichs an England verloren. (7.) Philipp Ii. August, 1180 bis 1223. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und begann den Albigenserkrieg. Dem Könige Richard Löwenherz von England entriß er die Nor- | mandie wieder und sicherte diesen Besitz durch den Sieg bei Bouvines (siehe S. 156). Die königliche Macht I England. Macht erstreckte sich auch über Dänemark, Norwegen und Schweden. Nach kurzer Regierung seiner Söhne folgt Iii. Eduard der Bekenner, 1041—66, ein Angelsachse. Da er bisher in der Normandie gelebt hatte, so begünstigte er die normannisch-französische Sitte und erbitterte dadurch das Volk, das sich für seinen Schwager Harald erklärte. Iv. Normannische Könige, 1066 bis 1154. Wilhelm der Eroberer, mit dem angelsächsischen Hause verwandt, schlug Harald in der Schlacht bei Hastings, 1066, und bestieg den Thron. Er und seine Söhne begünstigten die Normannen, verdrängten den angelsächsischen Adel ans seinen Besitzungen und erhöhten das Einkommen der Krone durch Steuern und Erpressungen. V. Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagenet, 1154—1399. Im Jahre 1154 bestieg der Urenkel Wilhelms des Eroberers und Herzogs der Normandie, Heinrich Ii. (1154—89), Sohn des Grafen Gottfried Plantagenet von Anjou, den Thron und war durch seine Gemahlin auch Besitzer von Guyenne und Poitou, also des halben Frankreich. Im Jahre 1171 eroberte er Irland. Richard Löwenherz (1189—99) nahm am 3. Kreuzzuge teil. Johann ohne Land (1199 bis 1216). Er unterlag in einem Kampfe mit Papst Innocenz Iii. wegen Besetzung des Erzbistums Kanterbury und mußte sein Land vom Papste als Lehen nehmen; ebenso wurde er von

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 146

1888 - Habelschwerdt : Franke
146 e) Auch die bloße Veränderungslust hat viele zu dem Zuge in die weite Ferne verleitet. C. Nähere Veranlassung des 1. Kreuzzuges. Der Einsiedler-Peter von Annens schilderte auf einer Reise durch Frankreich und Deutschland die Leiden, welche die Pilger in Jerusalem von den Türken zu erdulden hatten und predigte den Kampf gegen die Ungläubigen. Der thatkräftige Papst Urban Ii. berief nach Piacenza und Klermont Kirchenversammlungen, 1095, auf denen er eine zahlreiche Volksmenge für deu heiligen Kampf begeisterte. Von dem Abzeichen, einem roten Kreuze auf der rechten Schulter, erhielten die Teilnehmer den Namen Kreuzfahrer. Die Kirche gab neben der Idee zu deu Kreuzzügen häufig auch die Mittel, nahm die Gelübde ab, stellte die Pilger unter ihren Schutz und versündigte in der Heimat den Gottesfrieden. 3. Werlauf des 1. Kreuzzuges. A. Die Führer. Nachdem schon im Jahre 1096 Scharen von Proletariern, die vom Adel nicht geführt sein wollten, ausgezogen, aber in Ungarn zusammengehauen worden waren, setzte sich im folgenden Jahre das Hauptheer, an 600000 Mann stark, in Bewegung. Die hervorragendsten Führer desselben, die namentlich der französischen und normannischen Ritterschaft angehörten, waren: Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothringm, feine Brüder Balduin und Eustach, Herzog Robert von der Normandie, Raimund von Toulouse, Gras Bohemund von Tarent, der Sohn Robert Guiskards, Tankred, der Neffe des vorigen. B. Die Hauptdaten des 1. Kreuzzuges sind folgende: a) Auf verschiedenen Wegen, teils an der Donaustraße entlang, teils zu Schiffe, wurde Konstantinopel als gemeinsames Ziel erstrebt. b) Der griechische Kaiser Alexius, der die kriegerische Bewegung zu seinen Zwecken auszubeuten suchte, versprach nur unter der Bedingung Unterstützung, daß die Kreuzfahrer für alle zu erobernden Gebiete ihm den Lehnseid leisteten. c) Zuerst wurde Nicäa erobert und dem griechischen Kaiser überlassen. d) Hieraus erfocht das Heer einen glänzenden Sieg bei Dorylänm über den Emir von Jkonium. e) Der Mangel eines einheitlichen Kriegsplanes hatte zur Folge, daß die Führer sich trennten und selbstsüchtige Zwecke verfolgten.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 160

1888 - Habelschwerdt : Franke
160 Siege bei Kortenuovo, 1237, stellte aber den oberitalischen Städten so harte Bedingungen, daß der alte Streit zwischen Ghibellinen (Anhängern des Kaisers) und Gnelfen (Anhängern des Papstes) um so heftiger entbrannte. Der gefürchtetste Bundesgenosse des Kaisers war der Markgraf von Verona, Ezzelino da Romano. Als der Kaiser seinem unehelichen Sohne Enzio Sardinien gab, sprach Papst Gregor Ix. den Bann über ihn aus. Sein Nachfolger Innocenz Iv. entzog sich der kaiserlichen Macht durch die Flucht nach Lyon, erneuerte von hier aus deu Bann über Friedrich und entband die Unterthanen vom Gehorsam. 3. Unglücklicher Ausgang. Jetzt wandte sich das Glück des Kaisers. In Deutschland wählten die Bischöfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenkönige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma; sein Sohn Enzio geriet in Gefangenschaft, Ezzelino siel von ihm ab, und selbst sein Kanzler Petrus a Viueis kam in den Verdacht einer Verschwörung. Unter neuen Rüstungen überraschte den Kaiser der Tod, 1250. 7. Einfall der Mongolen. Während der Kämpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan zu einem mächtigen, von den Grenzen Chinas bis in das südliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien leistete ihnen bei Liegnitz 1241 tapferen Widerstand. Vi. Konrad Iv., 1250—54. Er gewann in Deutschland nur geringes Ansehen, kämpfte aber glücklich für sein Erbe in Italien. Doch starb er schon 1254 mit Hinterlassung eines unmündigen Sohnes Konrad, genannt Konradin. Knde des staufischen Geschlechts. a) Karl von Anjou. In Italien verteidigte nun Manfred, ein Halbbruder Konrads Iv., die Rechte der Staufer. Aber der Papst Urban Iv., der das sizilische Reich den Staufern entreißen wollte, lud Karl von Anjou, deu Bruder des Königs Ludwig Ix. von Frankreich, zur Besitznahme ein, und dieser gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel, 1266. b) Tod Konradins, 1268. Von der ghibellinifchen Partei ein-

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 154

1888 - Habelschwerdt : Franke
154 erobert und bedrohte nun das christliche Reich. Nach dem Siege über die Christeu bei Liberias fiel Jerusalem, 1187. b) Teilnehmer. Auf die Aufforderung des Papstes rüsteten sich Friedrich Barbarossa, Philipp Ii., August von Frankreich und Richard Löwenherz von England zur Fahrt gegen die Ungläubigen. Im Heere herrschte strengere Ordnung und Manneszucht als in den früheren Zügen. c) Hauptdaten des Verlaufs. 1. Das deutsche Heer nahm seinen Weg durch Ungarn, setzte nach Asien über und siegte bei Jkoninm. Aber in Cilicien ereilte den greisen Kaiser Friedrich der Tod im Flusse Saleph, 1190. Die Führung des deutschen Heeres übernahm sein zweiter Sohn Friedrich von Schwaben und uach dessen schnellem Tode Leopold V. von Österreich. 2. In Berbindung mit den inzwischen angekommenen Franzosen und Engländern wurde Akkou erobert. 3. Zwistigkeiten bei der Teiluug der Beute und der Übermut Richards veranlaßten aber Leopold und Philipp August zur Rückkehr. 4. Richard Löwenherz erfocht noch zwei Siege und schloß mit Saladin einen Vertrag, wonach der Besuch der heiligen Orte den Christen erlaubt war und das Land zwischen Tyrns und Joppe in ihrem Besitze blieb. Aus dem Rückwege erlitt er Schiffbruch und wurde von Leopold von Österreich an Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert, der ihn erst gegen ein Lösegeld frei ließ. d) Gründung des deutschen Ordens. In Jerusalem bestand schon seit 1228 ein Marienhospital zur Pflege deutscher Pilger. Der marianifchen Bruderschaft wurde auch die Pflege der Kranken übertragen, als das deutsche Heer vor Akkou durch Seuchen viel zu leiden hatte. Friedrich von Schwaben erhob die Bruderschaft zu einem geistlichen Ritterorden; das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Eine weltgeschichtliche Bedeutung erhielt der Orden durch die planmäßige Eroberung und Germauisieruug Preußens (1228—83). Iii. Heinrich Vi., 1190 — 1197. In ihm prägen sich die Charakterzüge der Staufer am schroffsten aus: der stolze Herrscher-
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