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Sein Ritterwort, ein Lösegeld zu zahlen, genügte, um ihn frei zu lassen. Er bezahlte weder Zölle noch Steuern, erhob aber von den Bewohnern seines Besitzes die Ritt ersten er.
47. Line Ritterburg. (Xiii. Jahrhundert.)
Verkleinerung des Bildes von H. Heubner in Lehmanns kulturgeschichtlichen Bildern. (Leipziger Schulbilderoerlag.)
Die Ritterburgen lagen entweder auf vorspringenden Höhen oder als Wasserburgen zwischen Flüssen und Wassergräben. Der Zugangsweg war gewunden und schmal. Ein Graben umgab die Burg. Darüber
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ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren.
4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser.
1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".)
2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden.
3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Wennnngen_Geräte
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stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem.
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt.
10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190.
1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche
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Extrahierte Personennamen: Michael Gottfried Gott Gottfried Friedrich_I. Sarbarojsa
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einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten.
Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes.
Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet.
Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser.
Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Vii Ludwig Konrad_Iii Konrad Eleonore_von_Poitiers Ludwigs Ludwigs Philipp_Ii Philipp Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Richard_Lwenherz Otto Philipp_Ii Philipp August Friedrich_Ii Friedrich Philipps Philipps Ludwig_dem Ludwig Blanka Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich Frankreich Bonvines Frankreich Deutschlands
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ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern.
Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs.
Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland.
England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Anjou Karl Ludwigs_Ix. Ludwigs_Ix. Ludwig Ludwig Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Mathilde Heinrichs_V. Heinrichs_V. Anjou Gottfried_Plantagenet Ludwigs Ludwigs Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Richard_Lwenherz Heinrichs Heinrich_Vi Heinrich Philipp_August Philipp August Richards Johann Philipp_August Philipp August Heinrichs Heinrichs Richard_von_Eornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Paris Sizilien Frankreichs Frankreich England Frankreich Irland Frankreich
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem.
(Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.)
6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen
Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle
keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes".
Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten
besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100
unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König
von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung
der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig,
Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten.
Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der
Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich
das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver-
schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach
200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291
Akkon, den Türken wieder in die Hände.
7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz-
züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht
erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche
Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche
gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die
vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und
Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen
einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten
Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum
erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
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Extrahierte Personennamen: Kugler Gottfried Balduin
150
gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen
Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland
wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten
waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker-
bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes
sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden,
und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren
Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich
erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich
in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen
gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge
der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes
Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-
reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen
am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz.
Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl
von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich.
Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit,
und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern
am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads
Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm-
lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das
Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten
ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den
Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth
von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen-
schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr-
liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach
den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich
über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten
und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht
mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von
Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer
vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte
Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl
Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin
vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß.
Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg
er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das
Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt,
Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge-
schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert
traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
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Extrahierte Personennamen: Karl
von_Anjou Karl Ludwigs Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradin Friedrich Friedrich Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Unteritalien Frankreich Italien Bayern Manesseschen_Samm- Italien Hohen- Italien
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Macht. Die Pfalzgrafen standen den kniglichen Schlssern und Gtern vor. Die Sendgrafen reisten umher, prften alles und er-statteten dem Kaiser Berichte. Die Maifelder waren groe Heer-schauen im Frhling und Herbst. Mit denselben war meistens ein Reichs-tag verbunden, auf dem geistliche und weltliche Abgesandte aus dem ganzen Reiche auf freiem Felde oder, bei Regen, in einer Pfalz Vera-tungen hielten und ihre Beschlsse endlich vom Kaiser besttigen lieen. Karl untersiegelte mit seinem Degenknopfe. Hier ist mein Befehl und hier das Schwert, das Gehorsam schaffen wird!" pflegte er Hals-starrigen zu sagen. Handel und Gewerbe frderte er durch gleiches Ma und Gewicht, durch Anlegung von Wegen, Brcken, Kanlen und Handelspltzen, die Baukunst durch den Bau von Kirchen, Palsten, Brcken, Leuchttrmen und Badeanstalten, die Landwirt-schaft durch seine Mustermeiereien, auf denen er sich um alles km-merte. Sein Ruhm erscholl in alle Welt. Der Kalif Harun al Ra-schid in Bagdad sandte ihm Geschenke, z. B. eine knstliche Wasseruhr und einen gelehrigen Elephanten. Karls Gegengeschenke waren dressierte Pferde und Hunde.
10. Karls Ende. Karl hatte den Schmerz, da 2 talentvolle Shne vor ihm starben. Den berlebenden Ludwig lie er zu Aachen, seiner Lieblingsstadt, in der er 19 mal Weihnachten gefeiert hat, krnen und ermahnte ihn, Gott zu frchten, sein Volk zu lieben, die Armen zu untersttzen, getreue Beamten einzusetzen und sich von der Welt unbefleckt zu erhalten. Ein halbes Jahr darauf erkrankte er im 70. Lebens- und 46. Regierungsjahre an einem erneuten Fieberanfalle und starb nach Empfang des heil. Abendmahles mit den Worten: Vater, in deine Hnde befehle ich meinen Geist!" (814). Sein Leichnam wurde ein-balsamiert und im kaiserlichen Schmucke aufrecht in der Gruft des Do-mes zu Aachen beigesetzt. Auf goldenein Stuhl sitzend, die Krone auf dem Haupte, das Evangelienbuch auf den Knieen, die goldene Pilger-lasche an der Hfte, Zepter und Schild zu Fen, die Gruft mit Spe-zereien gefllt, so fand ihn 1001 Kaiser Otto Iii., der das Gewlbe ffnen lie, um sich an dem Anblick des groen Toten zu begeistern.
Fragen: Warum heit Karl der Groe"? Die Grenzen und Teile seines Reiches! Warum fhrte er seine vielen Kriege? Wie war damals das Verhltnis zwischen Papst und Kaiser? Warum zogen sich die Sachsen-kriege so in die Lnge? Was hatten die verschiedenen Grafen" zu bedeuten?
Pipin der Kurze" von Bauer. Die Schule der Stutzer" von Simrock.
Wie Kaiser Karl schreiben lernte". Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt." Wie Kaiser Karl Besuch bekam", und Wie Kaiser Karl in Bchern las" von Gerok. Frankfurts Grndung" von Kopisch. Das weie Ro" von Af. v. Oer. Wittekind" von Platen. König Karls Meerfahrt", Klein Roland" und Rolaud Schildtrger" von Uhland! Der sterbende Roland" von Stber. Rheinsage" von Geibel.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Harun Karls_Gegengeschenke Karls Karls Karl Karl Ludwig_lie Ludwig Otto Karl Simrock Karl Karl Karl_Schulvisitation Karl Karl_Besuch Karl Karl Karl Gerok Karls Klein_Roland" Geibel
Extrahierte Ortsnamen: Bagdad Karls Aachen Aachen Bchern Frankfurts Karls
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J (f / .- < , ^ /'l , /? z / ^ ,')/ / / itvf t t ^ ' / /
ila.a.,Vw*"*"-"'y'"" ' ' W hli *'/"'j"",""" I
v gewann er Lothringen wieder von Frankreich und vermhlte den Herzog ;-, ,*o, zv. Giselbert mit seiner Tochter Gerberga, berhaupt gab er, urit/>
Macht zu befestigen, die groen Lehen an Freunde und Anhnger. , m, jv 3. Grdug der Die schlimmsten Reichsfeinde waren
V, --.^^ie Ungarn; sie trugen Schrecken und Verwstung ins Reich. Bis St.
Gallen in der Schweiz drangen sie vor, wurden aber von den Bauern * \ntit blutigen Kpfen abgewiesen. Heinrich hatte einen ihrer Fürsten ge- 'y fangen. Er lie ihn gegen Abschlu eines 9jhrigen Waffenstillstandes Aa7'<4~ frei und versprach einen jhrlichen Tribut. In dieser Zeit lie er die J r wichtigsten Orte mit Mauern und Grben befestigen und in diese Städte '' immer den 9. Mann vom Lande ziehen. Die Bauern muten 1/;5 des Landertrags als Vorrat in die Städte liefern und in Kriegsnten Schutz hinter den Mauern suchen. In die Städte wurden Mrkte, Feste und Versammlungen verlegt; Handel, Handwerke und Knste blhten dadurch auf. Die Brger der Städte bte Heinrich, als Fuvolk in Reih und Glied zu fechten; aus den Adeligen bildete er eine wohlgebte Reiterei, die sich in den Waffenspielen der Turniere auf den Krieg rstete.
4. Tiefte der die Grenzvlker. Die Slaveu an der Ostgrenze hatten mit den Magyaren gemeinsame Sache gemacht. Sie sollten zuerst Heinrichs Schwert fhlen. Er besiegte die H e v e l l e r, nahm mitten im Winter (928) das sumpfumgrtete Brennabor (Brandenburg) und ver-wandelte das Land in die deutsche Nordmark. Dann unterwarf er den Bhmenknig Wenzel und zwang ihn famt seinem Volke zum Christentum. Das Land der Dal e min zier an der Elbe machte er zur Mark Meien und schirmte die Oftgrenze durch feste Burgen. So ent-standen Meien, Wittenberg, Merseburg, Nordhausen u. a. Die Mark Schleswig nahm er dem heidnischen Dnenknig Gnn dem Alten ab.
5. Vernichtung der Magyaren. Nach Ablauf des Waffenstillstandes forderten die ungarischen Boten den alten Tribut. Sie erhielten, der Sage nach, dafr eilten rudigen Hund, dem Ohren und Schwanz abgeschnitten waren, und die Weisung: Wollt ihr einen bessern Tribut, so holt ihn euch!" Wuthschaubeud brachen die Magyaren in 2 mchtigen Heersulen ins Land. Aber vergebens pochte ihre Raubsncht an die Thore und Mauern der Städte. Der eine Haufe wurde vermutlich bei S o n-dershausen aufgerieben; der andere hatte eine mehr nrdliche Richtung genommen und berannte eine Burg, in welche sich angeblich Heinrichs Schwester mit vielen Schtzen geflchtet hatte. Wahrscheinlich bei Riad e an der Unstrut (nach einem andern Chronisten bei Merseburg) fand der entscheidende Zusammensto mit Heinrichs Heer statt (933). Nach der ltesten Nachricht war der Kampf rasch entschieden. Der sptere Chronist erzhlt, da Heinrich den Mut des Volkes durch fromme, tapfere Rede entflammte. Dann lie er das Reichsbanner mit dem Bilde des heil. Michael vorantragen und die Seinen mit dem Feldgefchrei: Kyrie eleison!" auf den Feind gehen. Grausig klang das Hui, Hui" der
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Extrahierte Personennamen: Gerberga Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Bhmenknig_Wenzel Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Michael
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Kremmer Damme eine Niederlage bei; als er sich aber durch neuetrup-pen aus Frankenund durch Bndnissemitdennachbarfrstenverstrkthatte, griff er berall die Burgen der Ruber an und nahm eine nach der an-dern. Von dem Landgrafen zu Meien hatte er eine gewaltige Donner-bchse geliehen, die von den Vorspannbauern wegen ihrer Schwerfllig-feit faule Grete" genannt wurde. Ihre 24 pfundigen Kugeln zerrissen selbst die 14 Fu dicken Mauern von Friesack und Plaue. Die subern Besitzer suchten ihr Heil in der Flucht, aber Hans wurde auf der Flucht gefangen und in strengen Gewahrsam genommen, Dietrich spter bei er-neuten Rubereien elend umgebracht. Nun unterwarf sich der gesamte Adel, und Friedrich bte Vergeben und Vergessen. Mit der Sicherheit kehrte bald in Drfer und Städte auch ein regerer Verkehr zurck.
3. Friedrich als Kurfürst. Durch neue Dienste hatte Friedrich den Kaiser verpflichtet. Da trat ihm dieser (1415) die Mark Brandenburg mit der Kurwrde und dem Erzkmmereramte erb- und eigentmlich ab. Nur das Recht hielt sich Sigismund offen, die Mark gegen Zahlung von 400 000 Goldgulden wieder einlsen zu knnen. Doch auch diesem Vorbehalte entsagte er spter und belehnte Friedrich itt Konstanz (1417) aus offenem Markte in feierlichster Weise. Gegen die Verurteilung des Bhmen Hus hatte Friedrich laut aber vergeblich feine Stimme erhoben. Als Neichsfeldherr sah er bei Taus die deutschen Scharen vor dem Schrecken des bhmischen Namens und vor dem Schlachtgesange der Husiten ans einander stieben. Bis in das Herz seines Landes trugen nun die wilden Bhmen die Geiel des Krieges. Vergebens berannten sie aber das Stdtchen Bernau. Die Brgerschaft verteidigte sich mit groer Tapferkeit, und des Kurfrsten Sohn trieb endlich die wilden Ge-seilen der die Grenzen. Er verwandte alle Sorge darauf, die tiefen Wunden feines Landes zu heilen. Eine treue Gehilfin war ihm dabei seine Gattin, die schne Else, eine rechte Frstin durch Schnheit, Anmut, Herzensgte und Weisheit. Da die Schwchen des Alters sich melde-ten, trat Friedrich die Regierung der Mark seinem Sohne ab und zog sich aus die Kadolzburg in Franken zurck, wo er in Frieden und christlicher Hoffnung starb (1440).
4. Friedrich Ii. der Eiserne (1440-1470) hatte eine tiefe Frmmigkeit des Herzens, aber auch eine unbeugsame Festigkeit des Willens: daher sein Beiname Eisenzahn"! Ihn: machten die Städte, die sich in den langen Wirren viele Freiheiten erkmpft hatten, viel zu schaffen, besonders die Doppelstadt Berlin-Klln an der Spree. Sie verschlo ihm sogar die Thore. Bei einem Aufruhr der Brger gegen den Magistrat drang Friedrich auf den Hilferuf des letzteren in der Verwirrung mit 6000 Reitern in die Stadt und trieb die Emprer zu Paaren. Er lie sich die Schlssel der Thore ausliefern, strzte den Roland, das Sinnbild des Blutbannes oder Rechtes der Leben und Tod, und erbaute an der Spree Zwischen den beiden (Stdten Berlin und Klln die Frstenburg, die noch
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Extrahierte Personennamen: Plaue Hans Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Sigismund Friedrich_itt_Konstanz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Roland
Extrahierte Ortsnamen: Friesack Brandenburg Bernau Kadolzburg Doppelstadt_Berlin-Klln Berlin