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ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren.
4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser.
1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".)
2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden.
3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Wennnngen_Geräte
t
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fähig und besaßen Grundeigentum. An der Volksversammlung
nahmen nur sie und die Adligen teil, c) Die Hörigen. Sie besaßen kein freies Grundeigentum, sondern waren einem Herrn zu Leistungen und Diensten verpflichtet.
Diesen drei Ständen gegenüber standen die Knechte oder Sklaven. Sie waren Söhne von Unfreien, Kriegsgefangene oder solche, welche ihre Freiheit verloren hatten.
B. Verfassung. Die Vereinigung mehrerer Grundbesitzer mit geschlossenem Heer- und Gerichtswesen hieß Gau. Ein Gau teilte sich in Unterabteilungen, Hunderte oder Hundertschaften. An der Spitze des Ganes standen die Gaufürsten. Die Verwaltung geschah in der Gauversammlung, die am Neu- oder Vollmond berufen wurde. Befugnisse derselben waren: Entscheidung über Krieg und Frieden, Wahl der Heerführer, Gerichtsbarkeit, Wehrhaftmachung der Jünglinge.
Kriege der Kömer gegen die Germanen.
1. Krieg der Römer gegen die Kimbern und Teutonen, 113—101 v. Chr. Siehe S. 83.
2. Feldzüge Cäsars gegen die Germanen im gallischen Kriege, 58—51 v. Chr. Siehe S. 92.
3. Feldzüge des Drnsns und Tiberins, 15 v. Chr. Dieselben waren gegen die Alpenvölker gerichtet. Rätien (Schweiz), Vin-delicien (Bayern) und Noriknni (Österreich) wurden römische Provinzen. Die Alpenpässe waren seitdem in den Händen der Römer.
4. Feldzüge des Drnsns, 12—9 v. Chr. Ihr Ziel war das eigentliche Germanien. Nachdem Drnsns den nach ihm benannten Kanal vom Rhein nach dem Flevosee (Zuydersee) gezogen, griff er die Völker an der Weser an und drang bis zu den Cheruskern an der Elbe vor. Hier soll ihn ein rätselhaftes Weib zur Umkehr bewogen haben. Drnsns deckte die Rheingrenze unter meisterhafter Auswahl der Örtlichkeiten durch Kastelle (Aliso).
5. Tiberins. Derselbe war nach des Drnsns Tode Statthalter in Deutschland und bekriegte die Germanen mehr durch List als durch Gewalt. Er säte Zwietracht unter die Stämme, regte den Ehrgeiz im germanischen Adel an, sich um römische Auszeichnungen zu bewerben, und schon setzten sich die römischen Heere zwischen Rhein und
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Extrahierte Ortsnamen: Germanien Rhein Deutschland Rhein
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der Erzbischof von Köln als Herzog von Westfalen; derselbe belehnte die Freigrafen. Das Entstehen geordneter Rechtszustände machte der Feme ein Ende.
3. Wenzels Thätigkeit im Reiche. Seine Versuche, den Landfrieden zu befestigen, hatten keine Erfolge. Seitdem überließ er sich der Trägheit und Trunksucht und verlor dadurch, sowie durch seine Härte gegen die Geistlichkeit (Johann Nepomuk) die Achtung des Volkes. Als er das Reichslehen Mailand veräußert hatte, ward er abgesetzt, 1400.
Iii. Uuprecht von der Wfatz, 1400—1410. Es gelang ihm nicht, sich Anerkennung zu verschaffen. Auch die Bemühungen, Mailand wiederzuerwerben, waren erfolglos.
Iv. Sigmund, 1410—1437. Für seine Wahl hatte besonders Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggras von Nürnberg, gewirkt. Beim Antritte seiner Regierung war er bereits Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn; am Ende derselben wurde er auch als König von Böhmen anerkannt.
1. Kampf um Ungarn (vor Antritt seiner Regierung). Ludwig der Große, König von Ungarn, 1342—82, hatte seine älteste Tochter Maria mit Sigmund verlobt. Letzterer musste sich aber die Krone Ungarns gegen einen von den Ungarn gewählten Prätendenten erkämpfen. Bald darauf bedrohten ihn die Türken.
a) Ansturm der Türken. Das seldschukische Fürstentum Jkonium war durch die Mongolen aufgelöst und dann unter 10 turkomannische Häuptlinge geteilt worden. Einer derselben, Osman, legte durch Eroberung Bithyniens den Grund zum „Osmanischen Reiche." Seine Nachfolger find: Drchan, der die Janitscharen gründete, Miirad I., der bis Adrianopel vordrang, und Bajazeth, „der Blitz." Letzterer besiegte Sigmund bei Nikopolis, 1396.
b) Rettung. Die Rettung aus der Gefahr brachten die Mongolen, die unter Timur Lenk her anstürmten und Bajazeth bei Angora 1402 besiegten.
2. Die bedeutendsten Ereignisse unter Sigmunds Regierung sind das Konzil zu Konstanz und der Hussitenkrieg.
A. Das Konzil zu Konstanz, 1414—18, das größte im Mittelalter, hatte eine dreifache Aufgabe:
a) Die Beilegung des Kirchenschismas. Nachdem die Päpste ihren Sitz von Avignon, wo sie in großer Abhängigkeit von Frankreich gestanden, wieder nach Rom verlegt hatten (1377), fanden doppelte Papstwahlen statt (zu Avignon und in Rom). Das Schisma wurde vergrößert, als das Konzil zu Pisa 1409
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Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Mailand Mailand Brandenburg Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Nikopolis Angora Avignon Frankreich Rom Avignon Rom
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klagte eines falschen Eides nicht fähig sei, das Gottesurteil, welches auf
der Anschauung beruhte, daß Gott den Unschuldigen unterstützen werde,
und die Zeugen.
Strafen. Verbrechen gegen die Religion, den König und den öffentlichen Frieden wurden mit dem Tode bestraft; alle übrigen Vergehen konnten mit Geld gesühnt werden.
Gesetzbücher. Nach den Wanderungen wurden die mündlich überlieferten Gesetze auch schriftlich aufgezeichnet, z. B. bei den Franken, Westgoten, Langobarden, Angelsachsen. Ein auf Grundlage des römischen Rechtes verfaßtes Gesetzbuch war das Edictum Theodorici. — Das kanonische Recht entwickelte sich, da die Geistlichen Immunität besaßen, selbständig neben dem germanischen.
Ausbreitung des ßhristenlums im Abendlands.
Die Germanen wurden zuerst in Gallien und Britannien, wo sich unter der römischen Herrschaft Christengemeinden gebildet hatten, mit dem Christentume bekannt. Dem innern Deutschland wurde das Evangelium nicht von der verweltlichten fränkischen Kirche, sondern von Britannien, besonders von Irland, der „Insel der Heiligen," aus, gebracht.
1. Papst Gregor I., 590—604. Dieser auch als Kirchenfürst hervorragende Papst sandte den Benediktinerabt Augustinus mit 40 Mönchen nach England zur Bekehrung der Angelsachsen, die ihnen und ihren Nachfolgern binnen 80 Jahren gelang.
2. Irische Missionäre. Kolumban predigte im Wasgau und am Bodensee, sein Schüler Gallus gründete das Kloster St. Gallen, Kilian wirkte in Thüringen und Ostfranken, Fridolin am Bodensee. Ihre Wirksamkeit fällt ins 7. Jahrhundert.
3. Angelsächsische Glaubensboten. Ihre Thätigkeit war mehr einheitlich und durch den engeren Anschluß an Rom von größerer Bedeutung.
a) Willibrord bekehrte die Friesen.
b) Bonifacins. Er ist der eigentliche „Apostel der Deutschen." Sein ursprünglicher Name ist Winfrid, seine Heimat Kyrton in Wessex. Vom Papste mit der Mission in Deutschland betraut, predigte er zuerst bei den Friesen, setzte dann seine Mission bei den Hessen fort und fällte bei Geismar die dem Donar geheiligte Eiche. Nach seiner 3. Romreise gründete er das Kloster Fulda und ordnete als Erzbischof von Mainz und Primas von
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Extrahierte Ortsnamen: Westgoten Edictum_Theodorici Gallien Britannien Deutschland Britannien Irland England Bodensee Gallus Thüringen Rom Bonifacins Wessex Deutschland Hessen Fulda Mainz
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stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem.
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt.
10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190.
1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche
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Extrahierte Personennamen: Michael Gottfried Gott Gottfried Friedrich_I. Sarbarojsa
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Rheinbrohl unterhalb von Neuwied. Der sdliche Teil bestand aus einer hohen Mauer, deren Reste von dem Volke als Teufels- oder Heiden-mauer bezeichnet werden. Der vom Hohenstaufen nach Norden gehende Teil des Limes war ein Erdwall, vor dem sich ein Graben befand.
Hinter den Befestigungen lagen gemauerte Kastelle und Wachttrme.
Eines dieser Kastelle, die Saalburg bei Homburg, ist in der jngsten Zeit genau untersucht und wiederhergestellt worden. Sie bildet ein Rechteck, das von einer fast 5 m hohen, an den Lngsseiten 221, an den Breitseiten 147 m langen Mauer umgeben war und die Uuterkuufts-, buugs-und Vorratsrume einer Kohorte enthielt. Um das Standlager breitete sich die Lagerstadt mit den Wohnungen des Trosses und den Kauflden aus. Die zahlreichen Funde geben ein anschauliches Bild von der hochentwickelten Provinzialkultur der rmischen Kaiserzeit. Sie werden in dem Reichslimes-museum untergebracht, zu dem Kaiser Wilhelm Ii. im Jahre 1900 auf der Saalburg den Grundstein legte.
Um die Lager der rmischen Truppen entstanden blhende Städte, wie Mogontiacum (Mainz), Augusta Treverorum (Trier), Noviomagus (Speyer), Argentoratum (Straburg) in dem oberen,
Colonia Agrippinensis (Cln), Castra vetera (Xanten), Bonna (Bonn), Bingium (Bingen), Confluentes (Koblenz) in dem unteren Germanien. Landstraen wurden gebaut, an den Fluufern Reben-Pflanzungen angelegt, wste Strecken in grne Saatfelder verwandelt,
und eine reiche Gewerbttigkeit entfaltete sich. Die feste Rhein-grenze zwang die westelbischen Germanen zur Sehaftigkeit. Es entstanden nach und nach friedliche Beziehungen zwischen ihnen und den rmischen Grenzprovinzen, und die berlegene Kultur der Rmer gewann auch bei ihnen Einflu. Die Fortschritte zeigten sich im Ackerbau,
in der Anlage der Wohnungen, in der Kleidung und Bewaffnung.
Obstbume und Weinreben wurden eingefhrt, und noch heute weisen zahlreiche Wrter der deutschen Sprache auf ihren lateinischen Ursprung zurck, z. B. Mauer (murus), Ziegel (tegula), Fenster (fenestra),
Koch (cocus), Kiste (cista), Pfeil (pilum), Wall (vallum), Wein (vinum), Winzer (vinitor), Kirsche (ceresia). (Vgl. Sprachgeschichte.)
Zahlreiche rmische Kaufleute durchzogen jetzt Germanien. Gegen Gold- und Silberschmuck, feine Kleider und sdlichen Wem tauschten sie Pserde, Rinder, Rauchfleisch, Pelzwerk, Wolle, ja auch das Haar der Deutschen ein, mit dem die rmischen Frauen sich schmckten.
Per Kampf um die rmischen Hrenztnder.
1. Der Markomanilenkrieg, 166180. Whrend der hundert- 166180 jhrigen Friedenszeit hatte sich die Volkszahl der Germanen so vermehrt,
da der anbaufhige Boden nicht mehr fr sie ausreichte. Die Land-not zwang sie zur Wanderung und zu Angriffen auf das rmische
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Colonia_Agrippinensis Rauchfleisch
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Verheerungszge gegen die Ksten Europas begannen. Die Eid er wurde als Grenze festgesetzt und die dnische Mark gegrndet.
So hatte Karl fast alle germanischen Stmme in einem Reiche vereinigt, das sich von der Eider bis zu den Abruzzeu, vom Ebro bis zur Raab und Saale erstreckte.
3. Pie Erwerbung der Kaiserkrone, 800.
Das weite Reich des groen Frankenknigs hatte viel hnlichkeit mit dem alten rmischen Reich, dessen Andenken noch immer in der Erinnerung der Menschen fortlebte. Es lag daher der Gedanke nahe, da Karl das rmische Kaisertum erneuere und sich als Nach-folger der alten Imperatoren hinstelle. Anderseits hoffte auch der Papst, gegen den der ostrmische Hof immer feindseliger auftrat,
durch die Erneuerung der abendlndischen Kaiserwrde eine dauernde Schutzmacht fr sich und die gesamte Christenheit zu gewinnen.
Im Jahre 799 wurde Papst Leo Iii., der Nachfolger Hadrians, von einer Gegenpartei aus Rom vertrieben und mihandelt. Er flchtete sich zu Karl, der gerade in Paderborn einen Reichstag abhielt. Der Frankenknig lie ihn unter Geleit nach Rom zurck--führen und begab sich im Herbst 799 selbst dahin. Der Papst reinigte sich durch einen feierlichen Eid von den Beschuldigungen, die seine Feinde gegen ihn erhoben hatten. In Eintracht feierten Karl und der Papst das Weihnachtsfest, mit dem damals das neue Jahr (800) begann. Nach der heiligen Meffe nahte sich der Papst dem 800 groen Frankenknige und salbte ihn unter dem Jubel des Volkes zum rmischen Kaiser und zum weltlichen Oberherrn der gesamten Christenheit.
Karl und die spteren rmischen Kaiser bernahmen mit der Kaiserkrone die Rechte und Pflichten eines Schutzherrn der Kirche und eine Art Oberhoheit der die anderen christlichen Fürsten.
4. Die Kegierung des Meiches.
a. Die Verwaltung des Reiches. Karl herrschte nach dem Vorbilde der rmischen Imperatoren unumschrnkt. Er lie den verschiedenen Volksstmmen seines Reiches eine gewisse nationale Selb-stndigkeit, schaffte aber die Herzogswrde ab. Die frnkische Grafschaftsverfassung wurde der das ganze Reich ausgedehnte Die Gaugraseu waren Reichsbeamte, die versetzt und entlassen werden konnten. Grere Befugnisse als sie hatten die Markgrafen an den Grenzen des Reiches.
Um die Verwaltung berwachen zu knnen, verlegte Karl sein Hoflager bald hierhin, bald dahin. Gern hielt er sich in den Pfalzen zu Ingelheim, Nymwegen und Aachen auf. In seiner spteren Re-gierungszeit schickte der Kaiser Send grasen aus. und zwar einen
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Leo_Iii Leo Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europas Hadrians Rom Paderborn Rom Aachen
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einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten.
Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes.
Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet.
Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser.
Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich Frankreich Bonvines Frankreich Deutschlands
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ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern.
Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs.
Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland.
England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Sizilien Frankreichs Frankreich England Frankreich Irland Frankreich
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Keime erstickt. Nachdem ihr Antonius den Scheidebrief geschickt, wid-
mete sie sich doch mit hingebender Liebe und Sorgfalt der Erziehung
seiner Kinder aus drei Ehen.
Endlich erklärte der Senat den Antonius für einen Feind des Vater-
landes. Beim Vorgebirge Actium an der griechischen Küste kam es
zur Entscheidungsschlacht, in welcher Octavians Feldherr Agrippa den
Sieg gewann. Antonius' schwerfällige Schiffe bildeten einen Halbmond- 31
förmigen Wall, der bald von Octavians Schnellseglern durchbrochen
wurde. Die übereilte Flucht der ägyptischen Schiffe brachte Verwirrung
in die Reihen. Als nun gar der bethörte, pflichtvergessene Antonius
der flüchtigen Kleopatra folgte und Agrippa Feuer in die Schiffe werfen
ließ, da wurde die Niederlage allgemein. Nach siebentägigem Warten
ergab sich auch das Landheer. Octavian folgte dem Geschlagenen nach
Ägypten. Als dieser das falsche Gerücht von Kleopatras Tode hörte,
stürzte er sich in sein Schwert. Kleopatra aber versuchte, Octavian durch
ihre Künste zu bethören. Als ihr dies nicht gelang, tötete sie sich selbst,
indem sie, wie man erzählt, sich von einer giftigen Natter beißen ließ.
Ägypten wurde römische Provinz, und Octavian war nun
Herr der Welt. Seine Würde bezeichnet der Name Cäsar oder Kaiser.
Der Senat gab ihm den Ehrennamen Augustus, d. h. der Erhabene.
Der 8. Monat wurde nach ihm genannt, wie der 7. nach Julius Cäsar.
Zum drittenmal wurde der Janustempel geschlossen.
Fragen: Welchen weiblichen Makel bezeichnen die Namen Kleopatra und
Fulvia? Wie war Oktavia das Muster einer Schwester, Gattin und Mutter?
Was trieb Porcia in den Tod? — Welche innere Ursachen führten den Unter-
gang der Republik herbei?
28. Kaiser Augustus (30 v. Lhr. — 14 n. Chr.).
1. Sein gewaltiges Reich. Das römische Reich erstreckte sich
vom Atlantischen Ozean bis zum Euphrat, von der Donau und dem
Rhein bis zu den Wüsten Nordafrikas, und umfaßte 25 „Provinzen".
Von den etwa 120 Millionen Bewohnern waren die Hälfte Sklaven,
1/& Bürger und 1/3 Unterthanen. Unter den 6000 größeren Städten
nahmen Rom, Alexandrien und Antiochia den ersten Rang ein.
Zur Wahrung der Grenzen hatten drei Heere — am Rhein, an der
Donau und am Euphrat — feste Standlager bezogen, und eine Flotte
überwachte die Meere. Vorsichtig und zweckmäßig waren die Stand-
lager angelegt, so daß ein Überfall unmöglich war. Der viereckige
Lagerplatz war durch tiefe Gräben, gekreuzte Palissaden, aufgepflanzte
Wurfmaschinen, Querwälle zwischen den einzelnen Quartieren und ein
Ausfalls- und ein Abzugsthor gesichert. Die Zelte, immer für 10 Mann,
waren von Tierfellen und bildeten Gassen. Das Feldherrnzelt trug ein
weißes Fähnlein. Davor war ein freier Raum zu Versammlungen mit
einem Altar einer Rednerbühne und den Feldzeichen. Letztere waren
silberne oder goldene Adler auf einer Stange. Fleißig wurden die
Märsche geübt. Der Eilschritt forderte in 5 Stunden 24 000 Schritte.
Außer den Waffen trug der Soldat einen Korb, eine Säge, einen Strick,
Po lack, Geschichtsbilder. 17.Äufl. Ausg. L f. Mädchensch. 6
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Extrahierte Personennamen: Antonius Antonius Agrippa Octavians_Schnellseglern Antonius Agrippa Octavian Octavian Cäsar Augustus Augustus Julius_Cäsar Cäsar Oktavia Augustus