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gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen
Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland
wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten
waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker-
bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes
sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden,
und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren
Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich
erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich
in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen
gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge
der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes
Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-
reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen
am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz.
Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl
von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich.
Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit,
und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern
am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads
Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm-
lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das
Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten
ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den
Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth
von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen-
schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr-
liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach
den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich
über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten
und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht
mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von
Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer
vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte
Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl
Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin
vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß.
Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg
er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das
Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt,
Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge-
schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert
traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
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Extrahierte Personennamen: Karl
von_Anjou Karl Ludwigs Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradin Friedrich Friedrich Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Unteritalien Frankreich Italien Bayern Manesseschen_Samm- Italien Hohen- Italien
136
einen frhen Tod zu. Die Mark kam an des Kaisers Sohn Wenzel (1373).
Fragen: Wodurch ist Ludwigs Regierung so unglcklich fr die Mark? Warum mu der falsche Waldemar ein Betrger gewesen sein? Wie konnte aber der Betrug glcken? Welche Gesinnung der Kurfrsten offenbart sich in dem Beschlu zu Reuse? Scysried Schweppermann" von Pocci. Deutsche Treue" von Schiller.
56. Die Luxemburger in der Mark (13731415).
1. Karl It. im Reich (13471378). Karl Iv.,ein gebildeter und kluger Fürst, war unter vielen Schwierigkeiten auf den Thron gekommen. Durch seine Gewandtheit wute er berall seinen Vorteil wahrzunehmen und seine Macht zu tnehmt. Die heutige Staatskunst, die berall Fden anknpft, berall scharf beobachtet, berall Vorteil sucht und nicht selten die Sprache zum Verbergen der Gedanken braucht, stammt von ihm. Auf seinem ersten Rmerzuge brachte er in vielen (Stdten die kaiserlichen Rechte wieder zur Geltung, fllte aber auch seinen Sckel, ittdem er Rechte und Freiheiten vergabte. In Rom, vor dessen Thoren er sein Heer lie, wurde er gekrnt, hielt einen feierlichen Triumphzug, verlie es aber an demselben Tage und zog fluchthnlich der die Alpen zurck. Der groe Dichter Petrarca rief ihm nach: Wenn dein Grovater Heinrich Vii. dir in den Alpen begegnete, mit welchem Namen wrde er dich anreden ?" Auf seinem zweiten Rmerzuge fllte er wieder feilte Sckel mit Strafgeldern und fhrte den aus Avignon zurckgekehrten Papst in Rom ein, indem er dessen weies Pferd am Zgel bis zur Peterskirche leitete. In der erften Zeit seiner Regierung wurden die Gemter durch seltene Schreck-niffe erschttert. Drei Jahre verheerten Heuschreck enschwrme die Felder, und eine Hungersnot folgte. Ein furchtbares Erdbeben richtete im Sden Europas groe Verheerungen an. Dann kam der schwarze Tod, eine frchterliche Pest, aus Asien, durchzog wie ein Wrgengel Europa und raffte wohl den dritten Teil aller Menschen hinweg (1348 bis 1350). Das Bugefhl trieb hierauf die Gei ler oder Flagellanten zu wahnsinnigen Bubungen, so da sie ein Schrecken der Drfer und Städte wurden. Weil man den Juden schuld gab, da sie die Brunnen vergiftet und damit die Pest erzeugt htten, so erfolgte an vielen Orten eine grausame Verfolgung dieser Unglcklichen.
Karl Iv. erlie (1356) die goldene Bulle, ein Reichsgruudgesetz, worin die Wahl- und Krnungsordnung festgesetzt war. Der Name stammt von der goldenen Siegelkapsel, die dem Gesetze angehngt war. Sieben Kurfrsten, die 7 Leuchter des Reiches, sollten in Zukunft den Kaiser whlen, und zwar die drei geistlichen von Mainz, Trier und Kln und die vier weltlichen von Bhmen, der Pfalz, Sachsen - Wittenberg und Brandenburg.
2. Karl in Bhmen und Brandenburg. Wie ein Vater sorgte
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Scysried_Schweppermann"_von_Pocci Schiller Karl_It Karl Karl_Iv. Karl_Iv. Petrarca Heinrich_Vii Heinrich Karl_Iv Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rom Avignon Rom Europas Asien Europa Mainz Sachsen Wittenberg Brandenburg Brandenburg
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen.
„Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten.
Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen
Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück-
geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach
vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene
Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu.
Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern
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— 290 —
der Schweiz. Die Söhne Leopolds von Oesterreich schlossen Frieden mit den Eidgenossen.
Als jetzt die bayerischen Herzöge trotz des gebotenen Landfriedens in Salzburger Gebiet einbrachen und viele Städte im Süden schädigten, rüsteten sich die rheinischen und schwäbischen Städte, durch die Siege der Eidgenossen ermutigt, ihre Rechte dem Adel und den Fürsten gegenüber, besonders gegen die Württembergs Herren, energisch zu wahren. Das wurde die Ursache zum Ausbruch des großen Städtekrieges, der ganz Süddeutschland furchtbar verheerte, und der auf dem Reichstage zu Eger für sechs Jahre ausgesprochene Landfriede hätte wenig Erfolg gehabt, wenn die Städte nicht endlich selbst der langen Fehden müde geworden wären. Ganze Landschaften lagen verödet, und weite Felder trugen nur Disteln, als der alte Städtefeind Graf Eberhard, der Greiner oder Rauschebart, nach 48 jähriger Regierung starb. Durch seinen Tod wurden die Städte von großer Sorge befreit (1392).
Obgleich der Kurverein zu Rense die päpstliche Krönung neben der kurfürstlichen Wahl für unnötig erachtete, so war doch die Ueberlieferung dieser Sitte für König und Volk noch kräftig und weihevoll genug gewesen, um daran festzuhalten. Aber Wenzel trug mehr Sorge für seine Hausmacht, als für den Glanz des Kaiserdiadems; denn als der Schwiegervater seines Bruders Sigismund, König Ludwig von Ungarn und Polen gestorben war, galten seine Bemühungen nur dieser Erbschaft. Und wenn es ihm nicht gelang, dieselbe seinem Hause ganz zu sichern, so wurden doch die Interessen der östlichen Länder für Wenzels Handlungsweise entscheidend, seit er die jüngste Tochter des verstorbenen Königs mit dem mächtigen Großfürsten Jagiello von Litauen vermählte, das jetzt ein Wall gegen das bis dahin nach Osten vordringende Germanentum wurde.
Das war ein großer Verlust für das Reich, dem Wenzel fast immer fern blieb, und das er nur von seinem Stammlande Böhmen aus regierte. Seine bedeutendste Regierungshandlung während der letzten Jahre (1385 bis 86) war die Beraubung der Juden, und die Aufhebung aller Judenschulden im Reiche. Dabei wurden über 3000 Juden erschlagen. Doch war Wenzel jetzt auch für Böhmen kein gnädiger und gerechter König. Von dem Adel forderte er ohne weiteres die demselben verpfändeten Krongüter. Einzeln mußten die Herren vor ihm erscheinen, und waren sie nicht bereit, die Forderung zu erfüllen, so verfielen sie
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Extrahierte Personennamen: Leopolds Eberhard Wenzel Sigismund Ludwig_von_Ungarn Ludwig Jagiello
100 Mittlere Geschichte.
begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der
Kaiser selbst.
Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt
glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter-
stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte:
„Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel,
wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen
Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die
östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb
sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange
der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte
von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians,
die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen,
schlug gänzlich fehl.
Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg
durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er
mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien
und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei
Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und
Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher
Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand
wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen.
e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines
neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte
auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater
der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie
in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre
Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund
einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten
Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag
ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge-
macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge
zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus-
lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds-
berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter
Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen
die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein
Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren,
ihre eigenen Lieder.
Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens
befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten.
Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments
ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten
den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube,
vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt,
in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere
Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung.
Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen
bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Johanna Ferdinand_von_Arragonien Ferdinand Isabella Karl Karl Ferdinand Ferdinand Karl Karl Ferdinand Maximilian Maximilian Georg_(Iürge Sebastian_Schärtlin Karl_V. Karl_V.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Maximilians Kastilien Kastilien Spanien Ungarn Deutschland Frundsberg
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Heinrich dem Lwen das Herzogtum Bayern, das dessen Vater, Heinrich dem Stolzen, genommen worden war, zurck,
steuerte dem Raub- und Fehdewesen und vollzog an vornehmen Landfriedens-strern die Strafe des Hundetragens.
4. Wie er Mailand warnte und r-mische Tcke zchtigte. Um die italienischen Verhltnisse zu ordnen, trat Friedrich seinen ersten Zug nach Italien an. Die lom-bardischen Städte waren durch den Handel mit dem Morgenlande reich geworden und hatten sich wenig um die kaiserlichen Hoheits-rechte bekmmert. Besonders trotzte das mchtige Mailand dem Kaiser. Friedrich hatte nicht genug Kriegsvolk, um schon jetzt dessen bermut zu demtigen. Er zerstrte nur zur Warnung einige Städte, welche mit 35. Friedrich I. Mailand verbndet waren. Dann lie er
sich in Pavia mit der eisernen, in Rom mit der goldenen Krone krnen. Den Ketzer Arnold von Breseia, der die christliche Kirche in ihrer ersten Einfachheit herstellen und Rom zur Republik machen wollte, lieferte er dem Papste aus. Dieser lie ihn verbrennen und die Asche des verbrannten Leichnams in den Tiber streuen. Die Rmer aber berfielen am Tage der Kaiserkrnung Friedrichs Lager. Im Kampf-getmmel strzte Friedrich vom Pferde, aber die Tapferkeit Heinrichs des Lwen rettete ihn und scheuchte die Rmer hinter ihre Mauern. Dem verwundeten Lwen trocknete Friedrich das Blut ab und sagte dankbar: Heinrich, ich gedenk' dir's!" Nun kehrte der Kaiser heim; denn das Heer war durch Seuchen geschwcht, und die Fürsten wollten nicht lnger verweilen. Unterwegs berfielen lombardische Wegelagerer den Kaiser an der Veroneser Klause, einem schmalen Engpa an der Etsch, den ein Felsenschlo beherrschte, und wlzten Felsen und Bume herab. Aber Otto von Wittelsbach erkletterte mit 200 Bewaffneten die steile Felswand, nahm die Burg ein und lie die Wege-lagerer der die Klinge springen.
5. Wie er das widerspenstige Mailand demtigte. Nachdem Friedrich mit Weisheit und krftiger Hand in Deutschland Ordnung geschaffen hatte, unternahm er den zweiten Zug nach Italien mit einem starken Heere. Mailand beharrte auch jetzt noch in seinem Hoch-mut und Trotz und unterwarf sich erst nach vierwchiger Belagerung. Barfu, mit Stricken um den Hals oder Schwertern um den Nacken, muten Brger und Adlige am Throne des Kaisers Gehorsam geloben, Geiseln stellen und alle widerrechtlich angematen Rechte aufgeben. Friedrich lie hierauf durch berhmte italienische Rechtskundige die
Po lack. Geschichtsleitfaden. 12. Aufl. 8
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_I. Arnold_von_Breseia Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Mailand Italien Mailand Mailand Pavia Rom Rom Friedrichs Mailand Deutschland Italien Mailand
119
47. Konradin, der letzte Staufer.
1. Die traurigen Zustnde in Deutschland. Das Jnter- 1256 regnum oder Zwischenreich ist die kaiserlose, die schreckliche Zeit, in bis der kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt berall vor Recht ging. Einige Wahlfrsten hatten nach dem Tode Wilhelms gegen Entschdigungen" die Krone an Richard von Cornwallis, die anderen an Alphons von Kastilien bertragen. Beide bekmmerten
sich ebensowenig um Deutschland, wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren vllig selbstndig geworden. Handel, Gewerbe und Ackerbau lagen gnzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften mit einander in endlosen Fehden, und nur der Strkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, an den Land-straen, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbgel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, da Reisende oder Warenzge nahten, um die reichen Warenzge der Kaufleute zu plndern und von den Gefangenen ein oft sehr hohes Lsegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-reis1) schlssen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bndnisse zu Schutz und Trutz.
In Unteritalien folgte auf Konrad Iv. sein edler, hochgebildeter Bruder Manfred. Der Papst aber gab dessen Land als ppstliches Lehen dem finstern Karl von Anjou. Manfred wurde im Helden-kmpfe gettet und als staufische Ketzerleiche" am Fluufer eingescharrt.
Karl unterdrckte nun mit grausamer Hrte Adel, Brger und Geist-lichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Hnden dieses Henkers.
*) Der Stegreif = der Steigring oder Steigbgel. Aus dem Stegreif", eigentlich = ohne abzusteigen, dann = ohne Vorbereitung.
2. Der unglckliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Spro der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Der Ruf der Italiener, das Drngen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzen veranlaten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein vterliches Erbe von den Franzosen zurckzufordern. berall wurde der herrliche Jngling mit Jubel aufgenommen. Bei Tagliacozzo (spr. Taljakozzo) siegte er anfnglich der Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu frh zerstreuten und zu plndern anfingen, fiel ein Hinterhalt der sie her und brachte ihnen eine gnzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert. Dieser stellte ihn als einen Ruber und Emprer vor ein Gericht, das ihn aber frei sprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklrte ihn des Todes schuldig. Darauf hin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Das rhrende Ende Konradins. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schach-
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Extrahierte Personennamen: Konradin Konradin Wilhelms Wilhelms Richard_von_Cornwallis Alphons_von_Kastilien Konrad_Iv Konrad Manfred Karl_von_Anjou Karl Manfred Karl Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von_Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradins Konradin Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Unteritalien Italien Bayern Italien Konradins
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seinen Vorteil wahrzunehmen. Die heutige Staatskunst, die berall Fden anknpft, berall scharf beobachtet, berall Vorteil sucht und nicht selten die Sprache zum Verbergen der Gedanken braucht, stammt von ihm. Ihm war vornehmlich darum zu thun, seine Hausmacht zu vermehren und seine Kasse zu fllen. Er erwarb zu Bhmen noch Schlesien, die Lausitz und Brandenburg. Wie in Deutsch-land, so fllte er auch in Italien auf feinem ersten Rmerzuge seinen Sckel, indem er Rechte und Freiheiten verkaufte. In Rom, vor dessen Thoren er sein Heer lie, wurde er gekrnt, aber nur unter der Bedingung, noch an demselben Tage Rom zu verlassen. Eilig zog er dann der die Alpen zurck. Der italienische Dichter Petrarca rief ihm nach: Wenn dein Grovater Heinrich Vii. dir in den Alpen begegnete, mit welchem Namen wrde er dich anreden?"
2. Seine Lnder traf allerlei Unglck. In der ersten Zeit seiner Regierung wurden die Gemter durch seltene Schrecknisse er-schlittert. Drei Jahre verheerten Heuschreckenschwrme die Felder, und eine Hungersnot folgte. Ein Erdbeben richtete im Sden Europas groe Verheerungen an. Dann kam (1348) aus Asien der schwarze Tod, eine frchterliche Pest, durchzog wie ein Wrgengel Europa und raffte wohl den dritten Teil aller Menschen hinweg. Das Bugefhl trieb hierauf die Geiler ober Flagellanten zu wahnsinnigen Bubungen, so da sie ein Schrecken der Drfer und Städte wurden. Weil man den Juden schuld gab, da sie die Brunnen vergiftet und damit die Pest erzeugt htten, so erfolgte an vielen Orten eine grausame Verfolgung dieser Unglcklichen.
3. Er setzte die Wahlordnung des Reiches fest. Karl Iv. erlie (1356) die goldene Bulle, ein Reichsgrundgesetz, worin die Wahl- und Krnungsordnung festgesetzt waz^. Der Name stammt von der goldenen Siegelkapsel, die dem Gesetze angehngt war. Sieben Kurfrsten (von kren" whlen), die sieben Leuchter des Reiches", sollten in Zukunft den Kaiser whlen, und zwar die drei geistlichen von Mainz, Trier und Kln und die vier weltlichen von Bhmen, der Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Brandenburg.
4. Er brachte Bhmen zur Blte. Whrend Karl als Erz-stiesvater des heiligen rmischen Reiches" waltete, sorgte er wie ein wahrer Vater fr seine Erblnder. Bhmen hielt er wie den einen, Brandenburg wie den zweiten Augapfel. Ersteres hat er aus der Roheit zur Blte der Kultur gehoben. Er brach die Rubernester, sorgte fr gerechtes Gericht, lie Wege und Brcken bauen, Bergwerke anlegen, Flsse schiffbar machen, zog deutsche Gelehrte, Knstler und Landbauer ins Land und grndete 1348 als Mittelpunkt des geistigen Lebens die Universitt^) Prag, die erste im deutschen Reiche.
2) Universitt ^ Hochschule, bedeutet ursprnglich Gesamtheit. Die Universitten wurden Pfleasttten der gesamten Bildung der Zeit. Sie erhielten Abgabenfreiheit, eigene Gerichtsbarkeit und mancherlei Vorrechte.
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Extrahierte Personennamen: Petrarca Heinrich_Vii Heinrich Karl_Iv Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Deutsch-land Italien Rom Rom Europas Asien Europa Mainz Sachsen-Wittenberg Brandenburg Brandenburg Prag
210 Mittlere 3eit.
große Geldsummen erreichte es Karl Iv., daß noch bei seinen Lebzeiten sein Sohn Wenzel zu seinem Nachfolger bestimmt wurde.
Für Deutschland war die Zeit Karls Iv. eine recht trübe; überall herrschte Fehde und Unordnung; von Osten her droheten die Türken in Europa einzufallen ; die Kirche war gespalten (6. 211), und dazu suchte (1348—1350) eine furchtbare Pest, der schwarze Tod, ganz Europa heim. Sie war auf genuesischen Schiffen aus Asien eingeschleppt worden; kein Mittel vermochte gegen sie zu schützen. Die scheinbar kräftigsten und gesundesten Männer fielen auf der Straße oder bei der Arbeit tot nieder; Soldaten sanken auf ihren Posten um; ja es kam vor, daß diejenigen, welche einen Toten bestatteten, ihm in das offene Grab tot nachstürzten. In manchen Dörfern blieb kein Einwohner am Leben; in Straßburg allein starben 16 000 Menschen. Da wurden vieler Herzen Gedanken offenbar. Während der Leichtsinn von den irdischen Freuden noch möglichst viel zu genießen suchte, war die Selbstsucht nur für die eigene Rettung besorgt; die heiligsten Bande der Sitte und der Familie lösten sich. Daneben machte sich der entsetzlichste Aberglaube breit; die ganze Schuld der furchtbaren Pest schob man den Juden zu: sie sollten die Brunnen vergiftet haben. Deshalb wurden viele derselben getötet, besonders die reichen. Auf dem Judenkirchhofe zu Straßburg wurde an einem Tage eine ganze Anzahl derselben hingemordet; dann wurden alle Pfanbbriefe, welche sie besaßen, den Schuldnern zurückgegeben, und ihr bares Geld verteilte man unter die dortigen Handwerker (1349). Ernstere Menschen sahen in der Seuche ein göttliches Strafgericht für die Sünde der Welt und suchten dasselbe durch strenge Buße von sich abzuwenden. Scharen von Geißlern oder Flagellanten, die vor dem Hute ein rotes Kreuz trugen, durchzogen mit Fahnen und ernsten Gesängen das Land. Unter Glockengeläute zogen sie in die Ortschaft ein, gingen in die Kirche und fangen Buß- und Bittlieder. Dann zogen sie vor den Ort oder auf den Kirchhof, entblößten ihren Oberkörper, bekannten dem Geißelmeister ihre Hauptsünden und geißelten sich mit Riemen, an deren Enden mit Nadelspitzen versehene Kugeln befestigt waren. Das Volk aber, welches dabei stand, weinte in stiller Andacht. Ein halbes Jahrhundert währte diese Bewegung der Geißler; dann hörte sie von selbst auf, teils würde sie wegen vielfach bei berfelben vorgekommener Unorbnungen von der Obrigkeit und der Kirche unterbrückt.
b. Wenzel (1378—1400) und Ruprecht voll der Pfalz (1400—1410). Wenzel vermochte ebenso wenig wie sein Vater die Ruhe im Reiche herzustellen; besonders wurde der Süden Deutschlands von Bürgerkriegen zerrissen. Der schwäbische Städtebund führte erbitterte Kämpfe mit den Rittern, besonders mit Eberhard dem Greiner und seinem Sohne Ulrich; die Schweizer Städte verteidigten ihre Freiheit siegreich gegen Leopold Iii. von Östreich in der Schlacht bei Sempach (1386), in welcher Arnold von Winkelried der Sage nach den Seinen eine Gasse durch die Speere der Feinde bahnte. Wenzel kümmerte stch zuletzt weder um Böhmen noch um Deutschland, sondern lebte fast nur noch den Freuden der Jagd. Da setzten ihn 1400 die vier rheinischen Kurfürsten ab und wählten'aus ihrer Mitte Ruprecht von der Pfalz, einen Wittelsbacher, der aber nie zu Ansehen im Reiche gelangt ist. Als er 1410 starb, bewarben sich drei Fürsten um die deutsche Krone: Wenzel,
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Extrahierte Personennamen: Karl_Iv. Karl_Iv. Karls Eberhard_dem_Greiner Ulrich Leopold_Iii Leopold Arnold_von_Winkelried
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Karls Europa Europa Asien Deutschlands Sempach Deutschland
I — 45 —
seine Helfer erwies sich'waldemar sehr dankbar, indem er ihnen Landstriche und Gerechtsamen abtrat. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst an; da er sich aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er ihn für einen Betrüger, und Ludwig eroberte die abgefallenen Städte bald zurück. Er hatte aber alle Freude an der Mark verloren, überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach seinem schönen Tirol zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet. Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen und wegen seiner Ähnlichkeit mit Waldemar zu dem Betrüge benutzt worden sein.
Otto dem Faulen, dem kläglichsten Fürsten, der je ein Land regiert hat, wußte der schlaue Kaiser Karl Iv. die Mark durch allerlei List aus den Händen zu reißen, um seinen Sohn Wenzel damit zu belehnen (1373).
15* Die Mark unter den Luxemburgern (1373—1415).
1. Karl Iv. im deutschen Reiche. Er war auf allerlei krummen Wegen zum Throne gekommen und wußte überall seinen Vorteil wahrzunehmen. Dem deutschen Reiche war er ein Stiefvater und vergab dessen Gerechtsamen, um seinen Säckel zu füllen. In Italien spielte er ohne Heer eine traurige Rolle und stahl sich am Tage seiner Krönung wie ein Dieb aus Rom. Der Dichter Petrarca rief ihm nach: „Wenn dir dein ritterlicher Großvater in den Alpen begegnete, mit welchem Namen würde er dich anreden?"
In dieser Zeit wurden die Gemüter durch große Schrecknisse, wie Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine Pest, die wie ein Würgengel Europa durchzog und ein Drittel aller Menschen wegraffte. Weil das entsetzte Volk meinte, die Juden hätten sie durch Vergiftung der Brunnen erzeugt, so wurden diese Unglücklichen grausam verfolgt. Andere sahen in ihr ein göttliches Strafgericht und wollten den Zorn Gottes durch schmerzliche Bußübungen versöhnen. Die Geißler zogen in Schwärmen
unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und
geißelten sich mit Stachelriemen blutig. Zuletzt sammelten sie auch Geld ein und verübten allerlei Gewaltthaten, so daß man die Thore vor ihnen schloß. — Karl Iv. _ -
setzte durch die goldene Bulle (von der goldenen 25. Karl iv. Siegelkapsel so genannt) 1356 fest, daß 7 Kur- oder Wahlfürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar drei geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und vier weltliche: der König von Böhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg.
2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Räubernester, sorgte für gerechtes Gericht, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog
deutsche Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die Universität Prag als eine Pflanzstätte der Bildung. Bisher war die Wissenschaft in den Klöstern gepflegt worden oder das Vorrecht der Geistlichen gewesen. Bis zu 20000 stieg die Zahl der Studenten. War Böhmen für den Kaiser das rechte, so war Brandenburg das linke Auge. Er weilte gern in Tangermünde an der Elbe und machte es zum Mittel-
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_dem_Römer Ludwig Otto Jakob_Rehbock Otto Karl_Iv Karl Karl_Iv Karl Petrarca Karl_Iv Karl Karl_iv Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Dessau Italien Rom Europa Mainz Rhein Sachsen Brandenburg Brandenburg Brandenburg