Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen.
„Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten.
Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen
Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück-
geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach
vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene
Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu.
Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern
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Die Weltgeschichte.'
146
Während aller dieser Stürme hatte Rom noch immer
seine eigenen Kaiser; aber sie waren ohnmächtige, ver-
ächtliche und Zum Theil lasterhafte Regenten, die also
weder den Willen hatten, Unterthanen zu beglücken, noch
die Kraft besaßen, gebieten Zu können. Eine solche an-
haltende Schwache auf dem Throne ist gemeiniglich der
Vorbothe eines nahen grossn Unglücks. Wirklich empörten
sich gleich nach Attilas Tode, und Zwar im Jahr 476,
einige im römischen Heere dienende deutsche Haufen aus
dem Volke der Heruler und Vandalen gegen den dama-
ligen Kaiser Augustulus, setzten ihn ab und riefen dage-
gen ihren Feldherrn Ddoachcr zum Kaiser aus. Dieser
gicng sogleich mit seinen getreuen Deutschen vor Rom,
eroberte cs und machte also dem abendländisch-römischen
Staate, der so lange gedauert und so manchen andern
> Staat verschlungen hatte, ein Ende. So führte also der
erste römische Kaiser den Namen Augustus. und der letzte
hieß blos Augustlein (Augustulus). Besinnet Euch jetzt
auf das Jahr, .in welchem der Stifter des römischen
Staats lebte, dann werdet Ihr die Dauer desselben be-
rechnen können. .
Odoücher genoß die Herrlichkeit des Kaiserthrones
nicht lange: denn 17 Jahre darauf wurde er von den
Khstgothcu angefallcn und der Krone beraubt. Diese
Ostgothen waren, wie Ihr wisset, vom Kaiservalms aus
Mitleiden in Siebenbürgen ausgenommen, nachher aber vom
Dhkstwstus wieder vertrieben worden. Unter der schwa-
chen Äegierung^es Houonus,jedoch.erschienen sie in ein-
zelnen Haufen wieder, nahmen eine Stadt, eine Gegend
nach der andern in Ungarn und Siebenbürgen weg, und
waren sogar Herrn .vom heutigen Wltn. Endlich im
Jahr 489 führte dihevdet'ich (Dietrich), ihr König, ein
großes Heer nach Italien > eroberte das ganze Land und.
noch einige angrenzende Provinzen dazu, und regierte sein
erfoch-
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Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
116
Unterhatten, nicht erwerben. Otto Iii. (983 bis 1002), das Kind, kommt,
drei Jahr alt, zur Regierung unter Vormundschaft der Mutter und Groß-
mutter. Er hält zuviel auf griechische und römische Sitten, die kaiserliche
Macht wird ein Schatten. Die Herzogtümer werden erblich: die Herzoge
find mächtiger als der Kaiser; die Nachbarn (Ungarn, Polen re.) werden
stark. Heinrich Ii., der Bayer, nimmt sich wieder mit voller Liebe Deutsch-
lands an, steuert der Fehdelust der Großen, nimmt die Niedern in seinen
Schutz, stützt sich gegenüber der Macht der Großen besonders aus die Bi-
schöfe, die er ernennt.
c. Die fränkischen Kaiser.
§. 38. Konrad Ii. Bei der ersten Königswahl durch
Fürsten aller deutschen Stämme am Rhein wird Konrad Ii.
(ein starker und mächtiger Graf von Franken) gewählt (1024 bis
101>9). („Die Kaiserwahl" — von Uhland.) Er wurde dann in
Mainz zum deutschen, in Mailand zum lombardischen König, in
Rom in Gegenwart der Könige Kanut d. Gr. von Dänemark und
Rudolf von Burgund zum Kaiser gekrönt. Er bezwang die
Ungarn, Polen, Wenden, gab Schleswig an Dänemark (Eider,
Deutschlands Grenze), hatte mit seinem Stiefsohn Ernst von
Schwaben zu kämpfen, erwarb Burgund für Deutschland (wovon
jedoch nur Elsaß und Schweiz dauernd), demüthigte die trotzigen
Vasallen. Die kleinen Lehen werden erblich und sind unmittelbar
vom Kaiser abhängig.
§. 39. Heinrich Iii. Unter Heinrich 'Iii. 1039 bis
1056 entwickelte sich die Kaisermacht zur höchsten Blüte
(die Macht der Geistlichkeit, des Adels und des Auslandes wird
geschwächt). Heinrich wurde Lehnsherr von Ungarn, Polen,
Böhmen re., trat Frankreich kräftig entgegen (Handschuh hinge-
worfen), setzte drei Päpste ab, deutsche Päpste ein, erneuerte die
kaiserliche Bestätigung der Papstwahl und führte den Gottes-
srieden, treuga dei7 ein (hiernach mußte nach kirchlichem Gebot
von Donnerstag Abend bis Dinstag Morgen, außerdem von Advent
bis zum 8. Tage nach Epiphanias, und von Septuagesimä bis
8 Tage nach Ostern alle Fehde bei Strafe des Bannes ruhen).
Sein Lieblingssitz war Goslar (Bergwerke, Burg, Palast, Kirchen,
Festungsmauern, Sachsenfrohnde). Er starb 36 Jahr alt, in der
Pfalz Bodfeld am Harz. Zu seiner Zeit trennte sich die morgen-
ländische Kirche von der abendländischen.
§. 40. Heinrich Iv. (1056 — 1106) war beim Antritt
der Regierung erst 6 Jahr alt. Seine Mutter Agnes führte die-
selbe für ihn. Diese Zeit benutzten die weltlichen Großen, die
kaiserliche Macht zu lockern. Heinrich wird nach den verschiedensten
Grundsätzen von Hanno von Köln, nachher von Adalbert von
Bremen (der hier eine neue geistlichemacht über den Norden gründen
tvollte), erzogen. Heinrich hatte ausgezeichnete Anlagen, feurigen
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Extrahierte Personennamen: Otto_Iii Otto Heinrich_Ii Heinrich Konrad_Ii Konrad Konrad_Ii Konrad Rudolf_von_Burgund Rudolf Ernst_von
Schwaben Ernst Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_'Iii Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Agnes Heinrich Heinrich Hanno_von_Köln Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Polen Rhein Uhland Mainz Mailand Rom Dänemark Ungarn Polen Deutschlands Deutschland Elsaß Ungarn Polen Frankreich Epiphanias Goslar Sachsenfrohnde Pfalz_Bodfeld Bremen
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
116
dem Lesebuch?), erneuerte die Ostmark (wo?), schlug abermals die
Wenden und wurde 962 römischer Kaiser („heiliges römisches
Reich deutscher Nation"). Er ist der Schirmherr der katholischen
Kirche, Herr der Papste, deren Wahl er bestätigt. Leidersehen
die Kaiser von jetzt an oft mehr nach Italien als nach Deutschland;
hierunter leidet die Colonisierung und Mission des Ostens. Otto
ruht in Magdeburg. — (Hohlmünzen, Silberbergwerke im Harz,
Gewichtubreu re.)
37 b. Otto Zt., Iii., Heinrich Ii. Otto n.
(973—983) behauptet Lothringen gegen Frankreich, kann aber das
Erbe seiner Gemahlin, Unteritalien, nicht erwerben. Otto Iii. (983
bis 1002), das Kind, kommt, vrei Jahr alt, zur Regierung unter Vor-
mundschaft der Mutter und Großmutter. Er hält zuviel aus griechische
und römische Sitten, die kaiserliche Macht wird ein Schatten. Die
Herzogtümer werden erblich: die Herzoge sind mächtiger als der Kaiser;
die Nachbaren (Ungarn, Polen rc.) werden stark. Heinrich Ii., der
Baier, nimmt sich wieder mit voller Liebe Deutschlands an, steuert der
Fehdelust der Großen, nimmt die Niedern in seinen Schulz, stützt sich
gegenüber der Macht der Großen besonders auf die Bischöfe, die er
ernennt.
c. Die fränkischen Kaiser.
38. Konrad Ii. Bei der ersten Königswahl durch
Fürsten aller deutschen Stämme am Rhein wird Konrad 11.
(ein starker und mächtiger Graf von Franken) gewählt 1024—39.
(„Die Kaiserwahl" — von Uhland.) Er wurde daun in Mainz
zum deutschen, in Mailand zum lombardischen König, in Rom in
Gegenwart der Könige Kanut d. Gr. von Dänemark und
Rudolf von Burgund zum Kaiser gekrönt. Er bezwang die Ungarn,
Polen, Wenden, gab Schleswig an Dänemark (Eider, Deutschlands
Grenze), hatte mit seinem Stiefsohn Ernst von Schwaben zu
kämpfen, erwarb Burgund für Deutschland (wovon jedoch nur
Elsaß und Schweiz dauernd), demüthigte die trotzigen Vasallen.
Die kleinen Lehen werden erblich und sind unmittelbar vom Kaiser
abhängig.
H. 39. Heinrich Iii. Unter Heinrich 111. 1039-56
entwickelte sich die Kaisermacht zur höchsten Blüte (die Macht
der Geistlichkeit, des Adels und des Auslandes wird geschwächt).
Heinrich wurde Lehnsherr von Ungarn, Polen, Böhmen rc., trat
Frankreich kräftig entgegen (Handschuh hingeworfen), setzte drei
Päpste ab, deutsche Päpste ein, erneuerte die kaiserliche Bestätigung
der Papstwahl und führte den Gottessrieden, treuga ckei, ein
(hiernach mußte nach kirchlichem Gebot von Donnerstag Abend bis
Dinstag Morgen, außerdem von Advent bis zum 8. Tage nach
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Extrahierte Ortsnamen: Ostmark Italien Deutschland Magdeburg Frankreich Unteritalien Ungarn Polen Deutschlands Rhein Uhland Mainz Mailand Rom Dänemark Ungarn Polen Deutschlands Deutschland Ungarn Polen Frankreich
Zweiter und dritter Kreuzzug.
131
Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug (1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittagsmahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade eingeladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in Tyrus beigesetzt.
In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei ersparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Alexander Richard_Löwenherz_von_England Philipp Philipp August
Extrahierte Ortsnamen: Klein-Asiens Jerusalem Tyrus Frankreich Deutschland Ungarn Venedig Genua Marseille
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 6. Der dritte große Kreuzzug; Barbarossas Ende. 485
bis an die Thore verfolgend. Der Sultan und die Häupter der Stadt flohen mit ihren kostbaren Gütern in die Burg und erwarteten ihre Rettung von der Gnade des Siegers. Die Kreuzfahrer aber drangen in die offene Stadt ein, bereicherten sich an den Schätzen, die sie in den Palästen und Wohnhänsern aufgehäuft fanden, und labten sich an den reichen Vorräten von Wein, edlen Früchten und köstlichen Speisen.
Bald war die überstandene Not vergessen, und das Heer konnte gestärkt den Zug von neuem antreten. Kilidfch Arslan beteuerte dem Kaiser, daß er an den vorgefallenen Feindseligkeiten keine Schuld trage, und stellte Geiseln für die fernere Sicherheit des Durchzuges und der Verpflegung. Nach einigen Tagereisen gelangten die Kreuzfahrer an das hohe, schneebedeckte Taurusgebirge, dessen schwierige Pässe und steile Höhen sie unter der Führung armenischer Christen, welche die Heranziehenden freudig begrüßten, mit Mühe, aber ohne großen Schaden überstiegen. Auch in Cilieien, in das sie nun hinabstiegen, fanden sie gute Aufnahme und reichlichen Markt; die treffliche Ordnung und Mannszucht, die Friedrich fortwährend aufrecht erhielt, erzeugte in den Bewohnern Vertrauen und Bewunderung. In den schönen Junitagen lagerte sich das Heer bei Seleucia an den grünen Ufern des Kalykadnus. Es war ein heißer Tag; sich zu erfrischen, legte der Kaiser nach fröhlichem Mahle die Rüstung ab und warf sich, von Jugend an ein guter Schwimmer, in den Fluß. Er schwamm kräftig rudernd; plötzlich versank er in einem Strudel, vom Schlage getroffen. Zwei feiner Ritter und der Bischof von Basel schwammen ihn zu Hülfe; der Strudel wurde ihr Grab; der Kaiser aber wurde von einem andern Ritter, der zu Pferde in den Fluß sich stürzte, tot herausgezogen, als er vom Strome fortgetrieben, mit dem Haupt an
einen vorstehenden Baum zu hängen kam. Ohne Grenzen war der Kummer und die Bestürzung aller Kreuzfahrer. Ein anderer Moses hatte der fast siebenzigjährige Greis das Heer durch die Steppen Europas und Asiens geführt; da fand er feinen Tod in den Wellen. Alles Volk fühlte sich wie
verwaist, es fühlte, fein Stern war untergegangen, und es sah sich wie eine
Herde ohne Hirten in der Wüste. Sie wählten den Schwabenherzog zu
ihrem Führer und huldigten ihm. Aber mit Kaiser Friedrich war das Glück von dem Heere gewichen; schwere Krankheiten rafften viele dahin, andere kehrten in die Heimat zurück, und nur mit einem kleinen Reste gelangte der junge Friedrich nach Akkon, wo er sich mit den übrigen Kreuzrittern, die über das Meer gekommen waren, verband.
Als die Kunde von dem Tode des Kaisers nach Europa kam, fand sie bei vielen keinen Glauben. Noch Jahre lang blieb die Hoffnung im Volke auf feine Wiederkehr aus dem Morgenlande, und es bildete sich die Sage aus vom Kaiser Rotbart, wie er, vom Morgenlande zurückgekehrt, in der goldenen Aue im Kyffhäuser Berge schlief. Sein Silberhaar, hieß es, sei ihm durch die steinerne Tafel gewachsen, und so lange träume er und werde er schlafen, bis die Stunde schlage, wo er wieder erwachen und seines Volkes Herrlichkeit erneuern werde. Und sie zog sich hin, diese Sage voll tiefer Bedeutung, Jahrhunderte herauf durch die Geschichte des deutschen Volkes wie die Weissagungen und Erwartungen von dem Erretter aus dem Hause des alten Königs David durch die Leidensgeschichte des Volkes Israel.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Barbarossas Barbarossas Kilidfch_Arslan Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich David David
Extrahierte Ortsnamen: Cilieien Basel Europas Asiens Akkon Europa Israel
306
1778-1779 b. Der Bayerische Erbfolgekrieg, 17781779. Nach dem Tode des bayerischen Kurfrsten Maximilian Iii. Joseph, mit dem die jngere Linie der Wittelsbacher ausstarb, machte Kaiser Joseph Ii., der Sohn Maria Theresias, Ansprche auf Nieder-bayern und Teile der Oberpfalz unter der Begrndung, da Kaiser Sigismund einst das Habsburgische Haus damit belehnt habe. Der Erbe Bayerns, Karl Theodor von Psalz-Sulzbach, wollte ihm die Gebiete abtreten. Friedrich Ii. bewog aber Karl August von Pfalz-Zweibrcken (f 1795), den Erben des kinderlosen Karl Theodor, Einspruch zu erheben, und schickte ein Heer nach Bhmen, um eine Vergrerung sterreichs zu verhindern. Auch Rußland trat feindselig gegen sterreich auf. Deshalb schlo Maria Theresia
1779 den Frieden zu Teschen. in welchem sterreich auf Nieder-bayern verzichtete, aber das Innviertel" erhielt.
1785 c. Der deutsche Frstenbund, 1785. Kaiser Joseph Ii., der
1780 Maria Theresia in der Regierung gefolgt war. versuchte von neuem sein Reich abzurunden und gewann den Kurfrsten Karl Theodor fr den Plan. Bayern gegen die sterreichischen Nieder-lande mit dem Titel eines Knigreichs Burgund einzutauschen. Um diese Machtvergrerung sterreichs zu verhindern, grndete Friedrich Ii. 1785 den deutschen Frstenbund, dem die meisten Reichsfrsten beitraten. Sie versprachen einander, die bestehende Reichsverfassung aufrecht zu erhalten, sich gegenseitig im Besitz ihrer Lnder zu schtzen und alle den reichsstndischen Rechten drohenden Gefahren gemeinschaftlich und nachdrcklich abzuwehren.
5. Friedrichs des Groen Persnlichkeit und seine Bedeutung. Friedrich, den seine Zeitgenossen schon seit dem zweiten Schle-sischen Kriege ..den Groen" nannten, war ein Herrscher von auerordentlichen Geistesgaben und einem bewunderungswrdigen Fleie. Seinen Schlaf beschrnkte er auf wenige Stunden. Ge-whnlich schon um vier Uhr morgens begann er mit der Erledigung der Staatsgeschfte, denen fast der ganze Tag gewidmet blieb. Fltenspiel und Unterhaltung mit gelehrten und geistreichen Mnnern bildeten seine Erholung. Der König war auch schriftstellerisch eifrig ttig Seine ausnahmslos französisch geschriebenen Werke umfassen 31 Bnde. (Akademische Ausgabe von Preu, Berlin 184657.) Sie enthalten geschichtliche, poetische und militrwissenschaftliche Abhandlungen. Von den geschichtlichen Werken sind hervorzuheben: Geschichte meiner Zeit" und Geschichte des Siebenjhrigen Krieges".
Alljhrlich durchreiste der König die Provinzen und hielt im Herbste die Manver ab. Fr seine persnlichen Bedrfnisse ver-wendete er wenig. In seinen spteren Lebensjahren trug er fast
Grundvertrag des deutschen Frstenbundes. Atzler, Qu. u. L. Ii. Nr. 65.
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iii Maximilian Joseph Joseph_Ii Maria_Theresias Maria Theresias Sigismund Karl_Theodor_von_Psalz-Sulzbach Karl Friedrich_Ii Friedrich Karl_August Karl August Karl_Theodor Karl Maria_Theresia Maria Theresia Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Habsburgische_Haus Bayerns Teschen Burgund Berlin