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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 185

1888 - Habelschwerdt : Franke
185 immer ein sehr lockerer. Daher zerfiel Burgund in eine Anzahl kleinerer Herrschaften, die größtenteils an Frankreich kamen, b) Das neuere Burgund. Von dem arelatischen Königreiche ist das Herzogtum Burgund (Bourgogne) zu unterscheiden, das im 10. Jahrhunderte gestiftet würde und das Gebiet an der oberen Saone und Seine umfaßte. Nach dem Aussterben des Herzogshauses zog es König Johann von Frankreich ein und belehnte damit seinen Sohn Philipp den Kühnen, 1363. Mit letzterem beginnt die Glanzperiode Burgunds. Er vereinigte damit die dem deutschen Reiche gehörige Freigrafschaft Burgund (Franche-Comte) und die Grafschaften Flandern und Artois, seine Nachfolger erwarben auch die Niederlande. Dieses durch' Reichtum, Handel und .blühende .Städte ausgezeichnete Land erbte 1467 Karl der Kühne. ^ f.-s £.. v~,L. //J- B. Werheiratung Marimikians. Karl der Kühne strebte nach dem Königstitel und versprach dafür Friedrichs Sohne Maximilian die Hand seiner Tochter und Erbin Maria. Inzwischen kämpfte er mit den von ihm bedrohten Schweizern und dem Herzoge von Lothringen. Von den ersteren wurde er bei Granfon und Murten besiegt, und gegen den letzteren verlor er in der Schlacht bei Nancy Krone und Leben, 1477. Obgleich nun der französische König den Versuch machte, Burgunb zu erwerben, vermählte sich boch Maria mit Maximilian; iubes konnte bteser nur bte Frauche-Comtö und bte Niederlaubc behaupten. Die Erwerbung Burgunds bildet eine neue Stufe für Habsburgs Größe und erhebt Österreich zu europäischer Bedeutung. Doch lag darin der Keim des Gegensatzes putschen der französischen und habsburgischen Macht, der seitdem die europäische Politik beherrschte. Iii. Warimikian I., 1493—1519. Er war ein tapferer, ritterlicher, hochgebildeter Fürst, rastlos thätig, doch nicht immer mit Glück. 1. Maßregeln zur Begründung des Landfriedens. Die Aufgabe einer Reform des Reiches hatte Maximilian von seinen Vorgängern geerbt. Nach vielfachen Bemühungen um eine Besserung der Zustände gelang ihm auf dem Reichstage zu Worms 1495 der Versuch, dem Reiche eine Verfassung zu geben. Es wurde ein ewiger Landfriede verkündigt, der nachstehende Maßregeln im Gefolge hatte: a) Einsetzung eines Reichskammergerichtes, welches der höchste Gerichtshof für die Rcichsstände und das Appellationsgericht für die mittelbaren Stäube war. Sein Sitz war anfangs zu Frankfurt a. M., dann zu Speier, später zu Wetzlar.

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 244

1888 - Habelschwerdt : Franke
244 Seite zu ziehen, aber in der Mark mußte er sich die Anerkennung aufs neue erkämpfen. Darauf resignierte er zu Gunsten seiner Brü- der; er starb 1361. 2. Ludwig H., der Römer, 1351—65, und Otto Y., 1351 bis 73. Ludwig ü., der die Regentschaft führte, mußte den Kampf gegen den falschen Waldemar und die anhaltinischen Fürsten in der Mark fortsetzen, bis ihm 1355 ein Ausgleich gelang. Ersterer wurde durch Überlassung von zwei Vogteien und zwei Städten zur Verzicht-leistung bewogen, letzteren zahlte Ludwig eine Entschädigung. Ziele Karls Iv. Kaum war in der Mark die Ruhe hergestellt, da begann der schlau berechnende Kaiser Karl Iv. sein Streben nach der Mark, a) Er verlieh durch das Reichsgesetz der Goldenen Bulle, 1356, dem Markgrafen von Brandenburg die vierte Kurwürde, säte aber dadurch Zwietracht in die bayerische Familie; denn Ludwig I. hatte sich die Kur vorbehalten. Den darüber ausbrechenden Streit benutzte Karl, schon jetzt einen Erbvertrag mit Ludwig Ii. abzuschließen, 1363. b) Er versprach Otto V. seine jüngere Tochter Elisabeth, (führte ihm aber später die ältere zu). c) Karl löste die Niederlansitz ein, die Ludwig I. an den Markgrafen von Meißen verpfändet hatte, uni) Otto V. überließ dieselbe seinem Schwiegervater. 3. Otto V. regierte seit 1365 allein, stand aber so unter dem Einflüsse Karls Iv., daß er den Beinamen „der Faule" erhalten hat. Zwar trat noch einmal eine Wendung ein, als der energische Nikolaus von Bismarck an den Hos berufen wurde, der die schlechten Ratgeber des Markgrafen entfernte und denselben über die Absichten des Kaisers ausklärte; aber jetzt verlangte der Kaiser die sofortige Abtretung der Mark und zwang Otto in dem Vertrage zu Fürstenwalde, 1373, auf seine Bedingungen einzugehen. Otto erhielt eine Geldsumme und blieb bis zu seinem Tode, 1379, im Besitze der Kurwürde. D. Die Mcrek mtter dem litxentinm)iivije« Hause, 1378—1415. 1. Wenzel, 1373—1378. Karl Iv. ernannte seinen minderjährigen Sohn Wenzel zum Markgrafen und führte für diesen selbst die Regierung. Sein Bemühen war in den Marken darauf gerichtet, einen gesicherten Rechtszustand zu schaffen, die äußere Ruhe zu sichern und die noch verpfändeten Landesteile wieder einzulösen. Zugleich

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 268

1904 - Habelschwerdt : Franke
268 16971698 die erste Reise nach dem Westen. Er lernte in Holland die Schiffsbaukunst, in England das Seewesen kennen, gewann in Deutschland Gelehrte, Knstler und Handwerker fr sein Land und begann bald nach seiner Rckkehr mit den inneren Reformen. Die Verwirklichung seiner zweiten Absicht mute Peter in Kriege mit den Schweden und Trken verwickeln. 3. Kriege. A. Den Trken entri Peter der Groe während des zweiten Trken-krieges unter Leopold I. Asow und verschaffte Rußland freien Handel auf dem Schwarzen Meere. 17001721 L. Der Nordische Krieg, 17001721. .-Veranlassung. Die Jugend des schwedischen Knigs Karl Xii. veranlagte Rußland, Polen und Dnemark zu einem Angriff auf Schweden, um Teile desselben an sich zu reien. d. Karls Xii. Kriegsglck, 17001709. Karl landete rasch auf Seeland und zwang den unvorbereiteten König zum Frieden von Travendal (westlich von Lbeck), in welchem Dnemark vom Kriege zurcktrat. Nun wandte sich Karl Xii. gegen das ungleich strkere Heer der Russen an der Kste von Livland und schlug es bei Narwa zurck. Anstatt aber diesen Sieg weiter auszuntzen, wollte er den schwcheren Polenknig ent-thronen. Er besiegte in zwei Schlachten die Polen an der Dna und ein polnisch-schsisches Heer bei Fraustadt (in der heutigen Provinz Posen). Hierauf suchte er August Ii. in seinem Erbreiche Sachsen auf und zwang ihn 1706 zum Frieden von Altranstdt (westlich von Leipzig). August ver-zichtete auf den polnischen Thron, den der Woiwode von Posen, Stanislaus Leszczynski, bestieg. Von Kaiser Joseph erzwang Karl Xii. grere Freiheiten fr die fchlesischen Protestanten (1707). Es wurden ihnen der 100 Kirchen, die von den Katholiken wieder in Besitz genommen worden waren, ein-gerumt, und der Bau von 6 neuen Kirchen, der sog. Gnadenkirchen, wurde gestattet. c. Karls Xii. Uuglcksjahre. aa. Krieg gegen Rußland. Inzwischen hatte Peter Eroberungen an der Ostseekste gemacht. Er befestigte diese durch Grndung einer neuen Hauptstadt, Petersburg, und bereitete sein Heer im Kleinkriege auf den Entscheidungskampf vor. Karl lie sich durch die Aussicht, die Hilfe der Kosaken zu erlangen, zu einem Zuge in das sdliche Rußland verleiten. Hier geriet er in furchtbare Not und wurde von dem herbeieilenden Peter unter den Mauern von Pouwa, 1709, geschlagen. Er floh nach der Trkei. bb. Karl in der Trkei. Mit Erlaubnis des Sultans hatte sich Karl in Bender niedergelassen, wo er seine militrischen bungen in -

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 161

1904 - Habelschwerdt : Franke
161 3. Karts V. auswrtige Kriege. Nach dem Reichstage zu Worms nahmen den Kaiser acht Jahre lang auswrtige Kriege in Anspruch, die nicht ohne Einflu auf deu Fortgang der religisen Bewegung in Deutschland blieben. a. Kriege mit Franz I. Die Veranlassung dazu war die Neben-bnhlerschast beider Herrscher bei der Bewerbung um die deutsche Krone, das Zusammentreffen ihrer Ansprche in Italien und die fr Frankreich bedrohliche bermacht des habsburgischeu Hauses. In den Kriegen handelte es sich besonders um Burgund, auf das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, und um Mailand, das Franz I. erobert hatte. Im ersten Kriege, 15211526, wurden die Franzosen aus Italien durch deutsche Landsknechte unter Georg Frnndsberg vertrieben. Bei einem abermaligen Einfalle in die Lombardei wurde Frauz I. bei Pavia, 1525, geschlagen und gefangen genommen. Im Vertrage zu Madrid, 1526, verzichtete der König von Frankreich auf Mailand und Neapel und versprach, auch Burgund herauszugeben. Im zweiten Kriege, 15271529, wurde Rom von den kaiserlichen Truppe erstrmt und gegen den Willen des Kaisers von den schlecht bezahlten Truppen geplndert. Der Papst wurde gentigt, sein Bndnis mit Frankreich aufzugeben. Im sog. Damenfrieden" zu Kambrai (kcmgbr) an der oberen Schelde verzichtete Franz auf Mailand, das Franz Sforza bekam, behielt aber Burgund. Im Jahre 1530 empfing Karl V. vom Papste zu Bologua die Kaiserkrone; es war dies die letzte Krnung eines deutschen Kaisers durch den Papst. Im dritten (1536 1538) und vierten (15421544) Kriege hatte Franz die Hilfe der Trken erlangt. Das Vordringen des Kaisers in Frankreich fhrte endlich den Frieden zu Crespy (krepy) bei Laon, 1544, herbei, in welchem Franz fr immer auf Italien und Karl auf Burgund verzichtete. b. Die Kmpfe gegen die Seeruber. Zwischen die Kriege mit Franz I fallen zwei Kmpfe mit den Seerubern in Afrika. Der erste Zug' 1535, war gegen Tunis gerichtet, wo ein mchtiger Piratenstaat entstanden war. Karl eroberte Tunis und befreite 20000 Christensklaven. Der zweite Zug gegen die Seeruber von Algier, 1541, miglckte aber vollstndig. c. Krieg gegen die Trken. Die Trken, die schon 1521 Belgrad erobert hatten, fielen unter ihrem Sultan Sliman in Ungarn ein und schlugen den jungen König Ludwig Ii. von Ungarn und Bhmen iu der Schlacht bei Mohacz (mhatsch), 1526. Da der König aus der Flucht umgekommen war, folgte ihm in beiden Reichen sein Schwager Ferdinand, der Bruder Karls V. Aus die religisen Streitigkeiten in Deutschland rechnend, und von Franz I. und den Venetianern aufgestachelt, machten die Trken 1529 abermals einen 1529 Atzler, Geschichte fr Lehrerseminare.

5. Unser Vaterland - S. 184

1900 - Berlin : Bruer
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen. „Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten. Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück- geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu. Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern

6. Unser Vaterland - S. 311

1900 - Berlin : Bruer
— 311 — Seiten der Weichsel, durch deutsche Kolonisation erworben, im Thoruer Frieden an Polen überging, dessen Lehnsträger der deutsche Hochmeister mit dem letzten kleinen Rest des Ordenslandes wurde. Zu gleicher Zeit erstand dem Reiche im Westen noch größere Bedrängnis durch den mächtigen Burgunderherzog Karl den Kühnen. Es würde hier zu weit führen, der Entwicklung der Burgunderherrschaft in West- und Südeuropa, des Herzogtums Burgund, der Freigrafschaft und der mit dem einfachen Namen Burgund bezeichneten Ländervereinigung zu folgen bis zu Karl dem Kühnen, dem französischen Fürstengeschlechte der Valois entsprossen (1467). Dieser trachtete seine teils Frankreich, teils Deutschland lehnspflichtige Herrschaft unabhängig zu machen und ein gallisch-belgisches Königreich aufzurichten von der Nordsee bis nach Südfrankreich, von Holland bis zum Jura und durch weitere Ansprüche sein Reich bis zum Mittelmeere auszudehnen. An Mitteln dazu fehlte es ihm nicht; er galt als der reichste Fürst seiner Zeit, und sein Hof war der glänzendste in Europa. Kunst und Wissenschaft fanden hier nicht weniger Pflege als am Hofe der Mediceer in Italien. Als Vasall des französischen Königs, dessen Oberhoheit seinem Stolze lästig war, verbündete sich Karl der Kühne mit den Feinden Frankreichs, besonders mit dem Könige von England. Auch der deutsche Kaiser sollte ihm helfen, dessen Bestreben jetzt nur darauf gerichtet war, die österreichische Hausmacht seinem Lieblingswort entsprechend zu vergrößern: „Alles Erdreich ist Oesterreich Unterthan." Friedrich Iii. traf mit Karl dem Kühnen in Trier zusammen, dort den gegenseitigen Plänen ihrer persönlichen Vorteile den Weg auf Kosten des Reichs zu ebnen (1473). Der Burgunderherzog war mit solcher Pracht eingezogen, daß er den Kaiser dadurch völlig in Schatten stellte. Er hatte eben Geldern und Zütphen erworben und ließ sich der Form wegen durch den Kaiser damit belehnen. Sein Hauptziel aber war, zunächst König von Burgund, dann römischer König zu werden, um als solcher die deutsche Krone auf sein Haupt zu setzen. Er bot dem Kaiser dafür seine Tochter, die reiche Erbin von Burgund, als Gemahlin für Friedrichs Sohn Maximilian. Schon waren alle Vorbereitungen zur Königskrönung des Herzogs getroffen, der fürsorglich Krone und Thron selbst mitgebracht hatte, als der Kaiser heimlich aus der Stadt entwich und nach Köln ging. Er mochte zunächst mißtrauisch geworden sein, daß Karl der Kühne die

7. Unser Vaterland - S. 255

1900 - Berlin : Bruer
— 255 — die Braugerechtigkeit hatte und eben „frisches Bier ausgethan" und „sein Zeichen (die Fahnenstange) vorgestoßen": „Hol in, hol in, ein gut Bier hat Siegfried von Butstete ufgethan!" Doch selten mochten Scherz und Spiel König Rudolfs Schritte leiten; nur Recht und Gerechtigkeit wollte er überall zur Geltung bringen. Als ein fremder Kaufmann von einem Erfurter Bürger betrogen worden war, und Rudolf selbst durch kluges Erforschen den Betrüger entlarvte, soll der Fremde ausgerufen haben: „Wahrlich, dieser König ist heilig und Gott wirkt Wunder durch ihn!" Im Volke wurde des Königs Rechtlichkeit sprichwörtlich, und lauge nach seinem Tode hieß es in Deutschland von einem zweifelhaften Charakter: „Der hat Rudolfs Rechtlichkeit nicht." Trotzdem machte sich allmählich eine Mißstimmung gegen den König im Reiche geltend. Die großen Herren wurden in ihrer Willkür beschränkt und dadurch unwillig, so daß der König immer wieder Fehden mit ihnen auszukämpfen hatte. Auch machte man es ihm zum Vorwurf, beiß er Italien so leichten Kaufs bahin gegeben habe und dem Papste sogar durch eine von den Kurfürsten vollzogene Urkunde das ganze Gebiet feines Kirchenstaates zusagte, so weit er es verlangte. Auch ging er bereitwillig auf den päpstlichen Wunsch ein, seine letzte Tochter mit dem Enkel des sizilischen Königs Karl v. Anjou, Konrabins Mörber, zu vermählen. Diesem selbst überließ er sogar Teile des arelatischen Königreichs (Hoch- und Rieberburgunb), das unter Konrcib Ii. an Deutschlaub gekommen war. Immer klarer ging Rnbolfs Streben bahin, seine vielen Kinder reichlich zu versorgen. In biesem Sinne übergab er seinen beiben Söhnen Albrecht und Rubolf den ganzen ehemaligen österreichischen Besitz König Ottokars von Böhmen als Fahnenlehen. Später würde Albrecht alleiniger Herr Oesterreichs, und wurde so die österreichisch-habsburgische Monarchie begründet. Sein Bruder Rudolf erhielt das neugeschaffene Herzogtum Schwaben. So nur war es vielleicht möglich gewesen, daß verschiedentlich ein Gegenkönig, als der „wiedererstandene Friedrich Ii." Anhänger im Reiche finden konnte. Ging doch die Kaisersage Friedrich Rotbarts, der des alten Reiches Herrlichkeit wiederbringen sollte, auch von Kaiser Friedrich Ii. durch die Jahrhunderte, bis sie sich endlich nur an des ersten Friedrich Namen und Persönlichkeit band. Rudolf fühlte fein Alter herannahen und hätte so gern feinen Sohn Albrecht als erwählten königlichen Nachfolger gesehen. Er berief

8. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 160

1892 - Breslau : Hirt
160 Tie Neuzeit. Karl V. wie auch sein Bruder Ferdinand fast fortwährend in auswärtige Kriege verwickelt waren, jener mit Franzi, von Frankreich, dieser mit den Türken. Diese hatten nach der Einnahme Konstantinopels Griechenland, Serbien und die Walachei erobert und machten schon verheerende Streifzüge nach Steiermark, Kärnten und Kram; ja selbst in Italien hatten sie bereits festen Fuß gefaßt und richteten ihre Augen auf Rom, mit dessen Sturze sie den Glauben an den Heiland vom Erdboden zu vertilgen hofften. Im Kampfe gegen sie siel der König von Ungarn, und die Hälfte Ungarns geriet in türkische Gewalt. Ferdinand, Karls V. Bruder, wurde als Schwager des gefallenen Königs zu dessen Nachfolger erwählt; aber der Sultan erkannte ihn nicht an und rückte 1529 vor Wien. Die heldenmütige Verteidigung dieser Stadt rettete jedoch das Abendland vor türkischer Knechtschaft. Karl V. hatte mit kurzer Unterbrechung über zwanzig Jahre mit Franz I. von Frankreich und mit afrikanischen Seeräubern zu kämpfen, welche die Stuften von Spanien und Italien plünderten. Franz I. war Karls Nebenbuhler bei der Kaiserwahl gewesen; sie gerieten miteinander in Kampf um Burgund und Italien. Wiederholt wurde Franz zum Frieden gezwungen; aber ein dauernder Friede kam erst 1544 zustande. Beide Fürsten gelobten einander Beistand zur Wiederherstellung der Eintracht in der Kirche und zu einem gemeinsamen Kampfe gegen die Türken; Franz entsagte allen Ansprüchen auf Italien, und Karl verzichtete auf Burgund. b. Luther ririd Melanchthon. Seit seiner Rückkehr von der Wartburg blieb Luther in Wittenberg, unangefochten vom Kaiser, der in dieser Zeit durch einen Krieg in Italien in Anspruch genommen wurde. 1525 schloß Luther eine eheliche Verbindung mit Katharina von Bora, dis früher Nonne gewesen war. Dadurch entfernte sich Luther um einen neuen Schritt von der katholischen Kirche. Sein treuester Mitarbeiter in dem schwierigen Werfe der Reformation war fein Freund Philipp Melanchthon. Dieser stammte aus einer bürgerlichen Familie des Städtchens Breiten in der Pfalz und war 14 Jahre jünger als Luther. Da er reich begabt war und von Anfang an tüchtige Lehrer hatte, erwarb er sich früh ein seltenes Wissen. Mit 17 Jahren war er schon Magister, in seinem 21. Jahre ward er als Lehrer an die Universität zu Wittenberg berufen. Bald verknüpfte ihn mit Luther das Band inniger Freundschaft, das erst durch den Tod gelöst wurde. Mit Recht nannte man Melanchthon den Lehrer Deutschlands; denn aus allen Ländern eilten Schüler zu ihm. Luther sagt: „Meister Philipp fährt säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießet mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben so gar reichlich gegeben. Ich aber muß Stämme und Klötze ausreuten, Dornen und Hecken umhauen, Bahn brechen und zurichten." Durch seine große Gelehrsamkeit, besonders in der griechischen Sprache, sowie

9. Bd. 3 - S. 378

1793 - Hannover : Helwing
Z7z ' Me Weltgeschichte» Jahr ifgx noch ein besonderes Leiden der'königin; sie verfiel in eine große'schwäche des Verstandes, die noch letzt sortdauert» Ursprung des Frrvsia-ts der vereinigten Niederlande. Die heutigen Niederlande wurden im dritten Jahr- hundert §von den Frankkn in Besitz genommen und ka- men in der Theilung, welche die Enkel Carls des Gt0- ßen anstellten, größtentheils an Ludwig den Deutschen und im yt-n Jahrhundert fielen sie sämtlich ans deutsche Reich» Die Kaiser setzten, um sie zu regieren, Herzoge und Grafen in denselben an. Diese machten sich nach und nach erblich und wurden unmittelbare Lehnsleute des, deutschen Reichs. So kamen die Herzöge von Brabant und Lux mhurg, die Grafen von Namur, von Hol- land / von Ömdern rc. auf. Aber im I^tcn Jahrhun- dert gelangten alle diese Lander an die Herzoge von Bur- gund ? unter deren Regierung die Niederlande sehr blü- herch wurden. Sie waren volkreich, hatten eine ausge- breitete Handlung , Manufakturen und Fabriken, genos- sen große Frcyheiten. und hielten eine starke Seemacht» So war das Herzogthum Burgund einige Iahrhrhunder- te ein glückliches Land und der Hof der Landeöherrn glanz- te eben in seiner schönsten Pracht, als der Herzog Karl der Kühne in einer Schlacht sein Leben verlohr, ohne männliche Erben zu hin ter laßen» Es fiel daher, da seine Tochter Maria sich mit des Kaisers Friedrich Zten Sohn, dem Erzherzog Maximilian, vermählte, der größ- te Theil der Niederlande an Oesterreich und Carl s er- hielt den Rest dazu. Schon, dieser Kaiser gab den Ein- Pghuem durch verschiedene Eingriffe in ihre uralten Rech- te Ursachen zum Mißvergnügen; aber unter seinem Soh- ne Philipp 2 kam es zu einer förmlichen Empörung, ^s sollte nemlich dieser übermüthige König auf eine blos

10. Kleines Realienbuch - S. 29

1895 - Gera : Hofmann
29 Ludwig und nahm Friedrich gefangen. Der Bruder des Besiegten setzte aber den Krieg fort. Da versuchte Ludwig eine Aussöhnung mit dem gefangenen Friedrich und besuchte ihn selbst. Der Kummer hatte den Gefangenen gebeugt und sein Haar gebleicht. Friedrich gelobte eidlich, den Frieden zu erwirken oder in seine Haft zurückzukehren. Da er den Starrsinn seines Bruders nicht zu beugen vermochte, so stellte er sich wieder in München zur Haft. Gerührt um- armte ihn Ludwig und teilte hinfort Tisch, Bett und Regierung mit ihm. 2. Zustand in der Mark Brandenburg. Nach Waldemars Tode belehnte der Kaiser seinen Sohn Ludwig mit dem herrenlosen Lande. Doch schwere Kämpfe hatte dieser mit den raublustigen Nachbarn und den Raubrittern zu bestehen. Dazu stel der Polenkönig in die Mark ein und verheerte sie in grauenhafter Weise. Ludwig wurde seines Lebens in der Mark so wenig froh wie sein Vater im Reiche. Letzterer starb plötzlich auf der Bärenjagd, und Karl Iv. wurde Kaiser. 3. Der falsche Waldemar. Ein bejahrter Pilger erschien bei dem Erz- bischof von Magdeburg, der eben beim Mahle saß, und erbat sich einen Becher Wein. Er erhielt ihn, trank und ließ dann einen Siegelring in den Becher fallen. Als diesen der Erzbischof erblickte, rief er: „Das ist Markgraf Waldemars Ring!" Sogleich ließ er den Pilger herausführen und erkannte aus seinen Zügen und seinen Worten den totgeglaubten Waldemar. Dieser erzählte, daß er im heiligen Lande gelebt, von der Not seines Volkes gehört habe und nun zurückgekommen sei, um sie zu enden. Fast alles Volk der Mark fiel ihm zu. Kaiser Karl erkannte ihn zuerst als Waldemar an; da er sich aber später mit Ludwig aussöhnte, erklärte er jenen für einen Betrüger. Ludwig eroberte die abgefallenen Städte zurück, hatte aber alle Freude an der Mark verloren. Er überließ sie seinen Brüdern Ludwig dem Römer und Otto dem Faulen und zog sich nach Tirol zurück. Der falsche Waldemar starb in Dessau und wurde fürstlich bestattet. Er soll ein Knappe Waldemars, der Müller Jakob Rehbock, gewesen sein. — Otto dem Faulen entriß Kaiser Karl Iv. die Mark und belehnte seinen Sohn Wenzel damit. 15. Die Mark unter den Luxemburgern (1373-1415). 1. Karl Iv. im deutschen Reiche. Er war ein Stiefvater des Reiches und suchte überall nur seinen Vorteil. In seiner Regierungszeit wurden die Ge- müter durch Hungersnot, Erdbeben, Heuschreckenschwärme und den „schwarzen Tod" erschüttert. Letzterer war eine schreckliche Pest, die in Europa ein Drittel aller Menschen wegraffte. Weil man meinte, die Juden hätten sie durch Ver- giftung der Brunnen erzeugt, so wurden sie grausam verfolgt. Die Geißler wollten den Zorn Gottes durch Bußübungen versöhnen. Sie zogen in Schwärmen unter einer roten Fahne umher, sangen Büßlieder und geißelten sich mit Stachel- riemen blutig. Karl Iv. setzte durch die goldene Bulle (eine Verordnung mir dem Siegel in einer goldenen Kapsel) 1356 fest, daß 7 Kur- oder Wähl- fürsten den Kaiser wählen sollten, und zwar die 3 geistlichen von Mainz, Köln und Trier, und die 4 weltlichen von der Pfalz, Böhmen, Sachsen und Brandenburg. 2. Karl in Böhmen und Brandenburg. Für diese Länder war er ein wahrer Vater. In Böhmen brach er die Näubernester, sorgte für gerechtes Ge- richt, ließ Wege und Brücken bauen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche Ge- lehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 die Universität Prag. In Brandenburg weilte er gern zu Tangermünde an der Elbe. Er ließ ein Verzeichnis aller Äcker anfertigen, verteilte die Abgaben in gerechter Weise und regte jede nützliche Thätigkeit an.
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