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1. Unser Vaterland - S. 184

1900 - Berlin : Bruer
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen. „Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten. Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück- geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu. Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern

2. Das erste Schuljahr - S. 40

1902 - Leipzig : Hofmann
40 Erster Abschnitt: Religion. brachte sie es der Tochter Pharaos, und es ward ihr Lohn. Und sie hieß ihn Moses; denn sie sprach: „Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen." V. Vertiesnng. A. Erster W schnitt. 1. Erzählen des 1. Abschnittes. 2. Erläuterungen. Was that die Mutter, als sie das Knäblein bekam? Da die Mutter in demselben Orte lebte, in dem der gottlose König wohnte, so war sie sehr ängstlich und versteckte das Kindlein, daß es niemand sah. Wie lange hielt sie es versteckt? Wenn die Kinder aber größer werden, dann weinen sie auch lauter, und dann hören es die anderen Leute. Darum fonute die Mutter das Kindleiu nun auch nicht länger mehr verbergen. Nun konnten jeden Tag die Diener des bösen Königs kommen und ihr das Kindlein wegnehmen und ins Wasser werfen. Die Mutter befand sich jetzt in großer Not. Wer konnte nur in dieser Not helfen? Dem lieben Gott wollte sie nun ihr Kindleiu anvertrauen. Was machte sie? Rohr ist sehr hohes, breites Gras; es wird wohl so hoch, wie unsere Stube. Was that sie noch, daß kein Wasser in das Kästlein kommen sollte? Sie legte nun das Kindlein hinein, und wohin setzte sie das Kästchen? Bei ihrem Vertrauen auf Gott that die sorgsame Mutter aber alles, daß das Kindlein bewahrt blieb. Wer mußte in der Nähe auf das Kindleiu achten? Das Kindlein war aber immer noch in großer Gefahr; denn in dem Wasser, welches Nil heißt, leben große Tiere, die wohl Menschen verschlingen können. Diese Tiere heißen Krokodile. Wer konnte das Kindlein aber auch vor den Krokodilen bewahren? 3. Anwendung. Als du klein warst, warst du auch oft in großer Gefahr; auch jetzt noch kann dir leicht ein Unglück zustoßen. Du kannst auf der Straße leicht fallen und Arm oder Bein brechen; auch kannst du plötzlich krank werden. Wenn du nun immer gesund bist, so hast du dieses nur dem lieben Gott zu danken. Da wir täglich von Gefahren umgeben sind, so müssen wir immer Gott bitten, daß er uns schützen und bewahren wolle, denn nur bei ihm sind wir wohl verwahrt. Wir wollen deshalb das Gebetchen lernen: „Führe mich, o Herr, und leite" rc. 4. Wiederholungsfragen. Zu wem hatte Gott schon gesagt, daß ein großes Volk von ihm abstammen sollte? Mit welchen Worten? In welchem Lande wurde Israel ein großes Volk? Was hatten die

3. Das erste Schuljahr - S. 39

1902 - Leipzig : Hofmann
I. Biblische Geschichte. 39 Mein Beschützer und mein Hort; Nirgends als bei dir allein Kann ich recht bewahret sein." I. Überleitung. Josephs Vater, Jakob, wurde vom lieben Gott auch Israel genannt und alle seine Nachkommen hießen auch die Kinder Israel. Wohin führten die Kaufleute den Joseph? Dort wurde Joseph ein sehr reicher und vornehmer Herr; er ließ seinen Vater und seine Brüder auch nach Ägypten kommen und hat ihnen viel Gutes gethan. Die Kinder Israel wohnten im Lande Ägypten lange, lange Zeit und wurden ein großes Volk. Nun wurde wahr, was der liebe Gott zu Abraham gesagt hatte: „Ich will dich zu einem großen Volke machen." — Ii. Ziel. Die Ägypter fürchteten sich vor diesem großen Volke und drückten dasselbe mit harter Arbeit. Heute will ich euch erzählen, wie ein Kind geboren wurde, welches später die Israeliten von den Ägyptern befreite. Iii. Vorbereitung. In Ägypten war ein großer und breiter Fluß, das war der Nil. Als nun das israelitische Volk immer größer wurde, da gab der König in Ägypten den Befehl, alle israelitischen Knaben in den Nil zu werfen. Da kamen viele Kinder elendiglich ums Leben. Ein Knüblein hat aber der liebe Gott beschützt. Hört nun! Iv. Darbietung. Tin Weib aus den Rindern Israel bekanr ein Fähnlein, und fle verbarg es drei Monate. Da sie es nicht länger verbergen konnte, machte sie ein Rästchen von Rohr und ver- klebte es mit Thon und j?ech, legte das Rind darein und setzte es in das Schilf am Ufer des Wassers. Aber die Schwester des Rindes stand von ferne, daß sie erfahren wollte, wie es ihm gehen würde. Da kam die Tochter Pharaos und wollte baden. Und da sie das Räftchen im Schilfe sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen, und da sie es aufthat, sah sie das Rind, und siehe, das Rnäblein weinte. Da jammerte es sie, und sie sprach: „Ts ist der hebräischen Rindlein eins." Da trat die Schwester des Rindes herzu und sprach: „Soll ich hingehen und der hebräischen Weiber eine rufen, daß sie dir das Rindlein säuge?" Die Tochter Pharaos sprach zu ihr: „Gehe hin!" Die Schwester ging hin und rief des Rindes Mutter.------------------Da sprach die Tochter Pharaos zu der Mutter: „Nimm hin das Rind- lein und säuge mir es; ich will es dir lohnen." Das Weib nahm das Rindlein und säugte es.------------Und da das Rind groß war,

4. Bd. 3 - S. 22

1793 - Hannover : Helwing
22 Die Weltgeschichte. Semiramis verschönerte sie so sehr, daß unter ihrer Regierung Babylon die größte und prächtigste Stadt in der Welt war. Die merkwürdigste Schönheit darin war der Thurm des assyrischen Götzen Be! (Belus), der eine Höhe von 8oo Fuß hatte. Die Assyrer gelangten fr ich zur Aufklärung. Sie verstanden die Wasserbaukunst und die Astronomie. Jene setzte sie in den Stand, den großen Fluß Euphrat durch Dämme, Canäle, Schleu- sen und Wasserräder zu zwingen, daß er jährlich ihr Land überschwemmte und düngte; die Astronomie aber nützte ihnen vornemlich zur Einrichtung ihres Calcndcrs und zur Erleichterung ihrer Reisen. Mit der Zeit aber artete lei- der diese herrliche Wissenschaft in eine alberne Kunst, in die Astrologie aus. Von den Nachfolgern der (Aeme ramls, der ersten regierenden Königin in derwclt, weiß rch Euch nichts zu sagen. Ursprung des ägyptischen Staats. Chams Sohn, Mizraim, kam bey der von Gott veranstalteten Trennung nach Africa an die Ufer des Nils, und errichtete daselbst ein Königreich, das damals Mizraim, nachher Aegypten hieß. Die ungemeine Fruchtbarkeit dieses Landes, wo der jährlich übertretende 9?il- Strom die Stelle des Regens und de§ Düngers zu- gleich ersetzt, und wo fast alle Kräuter und Pstanzen, ohne gepflegt zu werden, wachsen, lockte gar bald mehrere Fremde hieher. Man lernte hier crndten, ohne gesäet zu haben; die herrlichsten Baum-Garten - und Feldfrüchte wuchsen im Uebcrfluß, und daö berühmte Nil-Rohr, Pap rus genannt, ließ sich sehr leicht zu Kleidungs- stücken , desgleichen zu Körben, Decken, Kähnen rc. verarbeiten. Eben dies Nil-Rohr wurde in der Folge so zurecht gemacht, daß man darauf schreiben konnte: daher nannte man nachher alle übrigen Massen, worauf ^ man

5. Theil 2 - S. 12

1880 - Stuttgart : Heitz
12 Mittlere Geschichte. 1. Periode. Deutsche. diesen Gottheiten herrschte auch der Glaube an niedere Geister oder Wesen, welche die Natur belebten. Da bildete sich die Phantasie in dem einsamen, rauschenden Walde die Waldweiber; in der Lust die zarten, leichten Elfen; im Strom und Wasser die Nixen, und in der Tiefe der Berge die Kobolde und Zwerge. Diese Namen sind noch lange nach der Annahme des Christenthums im Volke lebendig geblieben, und hin und her kommt wohl solcher Aberglaube auch heut noch vor. Den Ort, wo nach dem Tode die Tapfern hinkamen, nannten sie Walhalla und schmückten die Vorstellung davon recht kriegerisch aus. 54. Muhamed und seine Religion, 622. In der großen asiatischen Halbinsel, die Arabien heißt und deren Einwohner theils von ihren Viehheerden, theils vom Handel leben, wurde, etwa 570, Muhamed (richtiger Mohammed) geboren. Sein Vater hieß Abdallah, seine Mutier Emina oder Amöna, sein Geburtsort Mekka. Der Vater starb schon, als der Kleine erst zwei Monate alt war, und hinterließ nichts als fünf Kameele und eine alte Sklavin. Im sechsten Jahre nahm ihn sein alter Großvater Abu el Motalleb, und im neunten sein Oheim Abu-Taleb zu sich; beide hielten ihn zur Thätigkeit an und letzterer nahm ihn mit auf seine Handelsreisen, die er in die Gegend von Damascus zu unternehmen pflegte. Als der Knabe heran wuchs, zog er die Augen Aller durch seine kräftige Gestalt, durch sein edles Gesicht und durch das Feuer, das aus seinen schwarzen Augen strahlte, auf sich. Wenn er mit festem Schritte einherging und den stolzen Nacken zurückwarf, ahnete jeder in ihm den künftigen Herrscher, und öffnete er seinen Mund, den zwei Reihen herrlicher Zähne zierten, so riß er durch seine feurige Beredsamkeit Alles hin. Mehrere Jahre führte er mit großer Thätigkeit und Treue die Handelsgeschäfte einer alten reichen Wittwe, der Chadidfcha, die ihm endlich aus Dankbarkeit ihre Hand gab und ihn dadurch zu einem reichen Kaufmanne machte. In ihren Geschäften hatte er oft weite Reisen gemacht, mit Karavanen ferne Länder durchzogen und die Menschen und ihre Sitten aufmerksam beobachtet. Auch die Lehrsätze der mosaischen und christlichen selbstverständlich. Dinstag, der Tag des Thus oder Tyr; Donnerstag ist Thonarö-tag und Freitag Freiatag. Mittwoch hieß früher Wodanötag.

6. Theil 2 - S. 131

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweiter und dritter Kreuzzug. 131 Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug (1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittagsmahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade eingeladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in Tyrus beigesetzt. In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei ersparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 52

1884 - Hannover : Helwing
52 Das Altertum. Gesetz, gilt in Deutschland edle Sitte. Dort lacht niemand der das Laster. Ein deutsches Ja gilt mehr als ein rmischer Eid. Gast-sreundschast bt kein anderes Volk so freigebig." Unter den tadelnswerten Eigenschaften unserer Vorfahren sind besonders Trunk und Wrfelspiel zu nennen; bei diesem verlor der Mann oft Haus und Hos, Weib und Kind, ja seine eigene Freiheit. Gar oft entstand bei den Gelagen Streit, der hufig zu blutigen Kmpfen fhrte; denn nur selten begngte sich der Beleidigte mit einer Bue an Vieh; die Blutrache war Sitte und Pflicht. Die erste Erziehung der Kinder besorgte die Mutter. Das neugeborene Kind wurde in kaltes Wasser getaucht, das heranwachsende durch jede Leibesbung abgehrtet. Das Mdchen blieb bei d.r Mutter; der Knabe ging mit dem Vater aus die Jagd oder warf sich bei Sturm und Wetter in den Strom und rang mit den Wellen. Der Jngling sprang nackt zwischen blanken Schwertern und Lanzenspitzen einher; solcher Schwerttanz war das einzige Vergngen, an dem das Volk Gefallen fand; der Beifall des Volkes lohnte die Kecksten und Geschicktesten reichlich. War der Jngling mannbar geworden, dann machten die Edelsten des Stammes in der Volksversammlung ihn wehrhaft; dies hie man die Schwertleite". Die Waffen waren des freien Mannes grte Zierde; er lie sie nie von sich. Die wichtigste Waffe war ein Speer mit kurzer Eisenspitze. Die Reiter trugen auer demselben nur noch den Schild. Derselbe war aus Reisig geflochten oder aus Brettern gemacht und husig so groß, da er den ganzen Mann decken konnte. Das Fuvolk trug als Angriffswaffe noch das lange, gerade Schwert, die Sachsen das lange Kriegsmesser, Sachs genannt. Helm und Panzer hatten nur wenige; oft trugen sie als Helm die Schdelhaut eines Tieres, an der sich noch die Hrner und Ohren befanden. Die deutschen Vlkerschaften hatten kein gemeinsames Oberhaupt. Abgesondert von dem andern baute sich jeder Hausvater sein Haus und waltete darin als Priester, Richter und Fürst. Ein solches freies Gut nannte man ein All od. Hundert Männer bildeten eine Hundert-schaft (Cent); sie kmpften auch im Heere zusammen und hatten einen Richter, der Centgraf hie. Mehrere Hundertschaften bildeten den Gau; an der Spitze desselben stand der Gaugras. In regelmigen Versammlungen der Hundertschaften und des Gaues traten die Freien und Edlen zur Zeit des Neu- oder Vollmondes an der Malstatt zu gemeinsamer Beratung zusammen. Cent- und Gaugrasen leiteten die Versammlungen des Volkes an der Mal statt, in denen wichtige Sachen beraten und die Rechtspflege gebt wurde. Konnte eine Anklage nicht entschieden werden, so nahm man seine Zuflucht zum

8. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 485

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 6. Der dritte große Kreuzzug; Barbarossas Ende. 485 bis an die Thore verfolgend. Der Sultan und die Häupter der Stadt flohen mit ihren kostbaren Gütern in die Burg und erwarteten ihre Rettung von der Gnade des Siegers. Die Kreuzfahrer aber drangen in die offene Stadt ein, bereicherten sich an den Schätzen, die sie in den Palästen und Wohnhänsern aufgehäuft fanden, und labten sich an den reichen Vorräten von Wein, edlen Früchten und köstlichen Speisen. Bald war die überstandene Not vergessen, und das Heer konnte gestärkt den Zug von neuem antreten. Kilidfch Arslan beteuerte dem Kaiser, daß er an den vorgefallenen Feindseligkeiten keine Schuld trage, und stellte Geiseln für die fernere Sicherheit des Durchzuges und der Verpflegung. Nach einigen Tagereisen gelangten die Kreuzfahrer an das hohe, schneebedeckte Taurusgebirge, dessen schwierige Pässe und steile Höhen sie unter der Führung armenischer Christen, welche die Heranziehenden freudig begrüßten, mit Mühe, aber ohne großen Schaden überstiegen. Auch in Cilieien, in das sie nun hinabstiegen, fanden sie gute Aufnahme und reichlichen Markt; die treffliche Ordnung und Mannszucht, die Friedrich fortwährend aufrecht erhielt, erzeugte in den Bewohnern Vertrauen und Bewunderung. In den schönen Junitagen lagerte sich das Heer bei Seleucia an den grünen Ufern des Kalykadnus. Es war ein heißer Tag; sich zu erfrischen, legte der Kaiser nach fröhlichem Mahle die Rüstung ab und warf sich, von Jugend an ein guter Schwimmer, in den Fluß. Er schwamm kräftig rudernd; plötzlich versank er in einem Strudel, vom Schlage getroffen. Zwei feiner Ritter und der Bischof von Basel schwammen ihn zu Hülfe; der Strudel wurde ihr Grab; der Kaiser aber wurde von einem andern Ritter, der zu Pferde in den Fluß sich stürzte, tot herausgezogen, als er vom Strome fortgetrieben, mit dem Haupt an einen vorstehenden Baum zu hängen kam. Ohne Grenzen war der Kummer und die Bestürzung aller Kreuzfahrer. Ein anderer Moses hatte der fast siebenzigjährige Greis das Heer durch die Steppen Europas und Asiens geführt; da fand er feinen Tod in den Wellen. Alles Volk fühlte sich wie verwaist, es fühlte, fein Stern war untergegangen, und es sah sich wie eine Herde ohne Hirten in der Wüste. Sie wählten den Schwabenherzog zu ihrem Führer und huldigten ihm. Aber mit Kaiser Friedrich war das Glück von dem Heere gewichen; schwere Krankheiten rafften viele dahin, andere kehrten in die Heimat zurück, und nur mit einem kleinen Reste gelangte der junge Friedrich nach Akkon, wo er sich mit den übrigen Kreuzrittern, die über das Meer gekommen waren, verband. Als die Kunde von dem Tode des Kaisers nach Europa kam, fand sie bei vielen keinen Glauben. Noch Jahre lang blieb die Hoffnung im Volke auf feine Wiederkehr aus dem Morgenlande, und es bildete sich die Sage aus vom Kaiser Rotbart, wie er, vom Morgenlande zurückgekehrt, in der goldenen Aue im Kyffhäuser Berge schlief. Sein Silberhaar, hieß es, sei ihm durch die steinerne Tafel gewachsen, und so lange träume er und werde er schlafen, bis die Stunde schlage, wo er wieder erwachen und seines Volkes Herrlichkeit erneuern werde. Und sie zog sich hin, diese Sage voll tiefer Bedeutung, Jahrhunderte herauf durch die Geschichte des deutschen Volkes wie die Weissagungen und Erwartungen von dem Erretter aus dem Hause des alten Königs David durch die Leidensgeschichte des Volkes Israel.

9. Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre - S. 250

1902 - Leipzig : Hofmann
250 Das dritte Schuljahr, Sprach musterstücke: 1. Des Knaben Verglied. L. Uhland. 2. Die Schatzgräber. G. A. Bürger. 3. Vlauveilchen auf der Wanderung. Förster. 4. Auf dem Berge. Eichendorff. 66. Die Oenmsser. I. An der Quelle und am Bache. Welche Gewässer haben wir gestern besucht? Was ist die Mulde? Was ist aber die Ritschke? Vergleiche die Mulde mit der Ritschke! Wie tief ist die Ritschke? Wie breit ist sie an den Stellen, die wir gemessen haben? Der Fluß ist länger, breiter und tiefer als der Bach. Wo kommt die Ritschke her? Wir haben die Qnellen der Ritschke aufgesucht und sahen, wie das Wasser aus der Erde hervorquillt. Wie ist aber das Wasser in die Erde gekommen? — Das Regen- und Schneewasser dringt in den Boden, es sickert ein. So dringen besonders auf den Bergen gar viele, viele Wasser- tropfen in den Erdboden. Wie gute Schwestern und Brüder gehen und halten sie zusammen und suchen in der dunkeln Erde ihren Weg. Endlich kommen sie auf eine Erdschicht, welche das Wasser nicht weiter eindringen läßt — auf undurchlässigen Boden: Gestein, Lehm, Tonlager. Die kleinen Wasseräderchen rinnen zu einem Wasserfaden zusammen, bis dieser stark genug ist, um an einem tieferen Punkte aus der Erde hervorzubrechen. (Durch nachfolgende Zeichnung an der Wandtafel zu veranschaulichen.)
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