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1. Unser Vaterland - S. 184

1900 - Berlin : Bruer
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen. „Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten. Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück- geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu. Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 7

1883 - Hannover : Helwing
Die Araber; Muhamed. 7 in. Die Araber; Mnhamed; 622. a. Arabien und seine Bewohner. Die Halbinsel Arabien ist von drei Seiten vom Wasser umgeben; im Norden wird ste von Syrien und Palästina durch unzugängliche Wüsten getrennt, durch welche alle Eroberer, sogar Alexander und die Römer, ferngehalten wurden. Von einzelnen Oasen unterbrochen, ist das öde Hochland größtenteils eine Heimat für Nomaden, d. i. wandernde Hirtenvölker; die Lebensweise dieser Beduinen (Söhne der Wüste) hat sich seit Jahrtausenden kaum verändert; noch immer ist der Besitz eines Brunnens oder einer besseren Weide Ursache eines Kampfes zwischen den einzelnen Stämmen, der sich von Geschlecht zu Geschlecht vererbt. Fruchtbarer sind die Ränder des Hochlandes, besonders das glückliche Arabien (im Südwesten), das schon im Altertume durch Weihrauchpflanzen (Aloe, Myrrhen), Palmen- gärten und seine Bewässerungsanstalten mit großen Wasserbehältern und unterirdischen Kanälen berühmt war, und wo noch heute alle Kultur- pflanzen der Erde, insbesondere Zuckerrohr, Baumwollen- und Kaffee- bäume gedeihen. Von den Tieren Arabiens sind besonders das edle Roß und das Kamel, „das Schiff der Wüste", zu erwähnen. Die Araber sind ein edles, begabtes Volk, ernst und schweigsam. Das ewige, mühsame Wander- und Hirtenleben in der öden Wüste hat den Körper der Wüstensöhne eigentümlich gestählt, die schmale und geringe Kost den Leib hager erhalten. In diesem schlanken, aber ge- schmeidigen und muskelkraftigen Körper wohnt ein mutiger und auf- merkender Geist, den der Kampf mit Räubern oder feindlichen Stämmen stets rege erhält. So entwickelte sich bei ihnen ein stolzer, unabhängiger Sinn, Liebe zur Freiheit und eine starke Anhänglichkeit an den väter- lichen Stamm, für dessen Ehre jeder Einzelne bis auf den Tod kämpft. Ihr lebendiger, scharfer Verstand führte die Araber frühzeitig zur Pflege der Mathematik, ihre Lebensweise zur Astronomie, d. i. "Sternkunde; auch die Dichtkunst entwickelte sich bei ihnen früh. — Ihre Religion bestand in der Verehrung eines obersten Gottes, der sich in Sturm und Gewitter, wie in der heißen Sonnenglut offenbarte; daneben verehrten ste eine weibliche Gottheit, die Erde mit ihrer Fruchtbarkeit. Der stete Aufenthalt im Freien und besonders während der Nacht, da die Karawanen reisten und die Hirten die Herde weideten, um der Gluthitze des Tages zu entgehen, führte sie von selbst zur Verehrung der Sterne. Vom Himmel herabgefallene Steine, Meteoriten, waren dem Volke Sinnbilder der Götter und wurden auf den Bergen aufgerichtet und angebetet. Keiner dieser Steine aber hatte ein höheres Ansehen als der zu Mekka befindliche, welcher uoch jetzt an der Außenmauer eines kleinen würfel- förmigen Tempels, der Kaaba, aufgerichtet ist. Diesen Stein hat Gott — so glauben die Araber — schon dem Adam gegeben, als dieser die Kaaba errichtete, während der Sündflut wieder zu sich genommen und Abraham zurückgegeben, als dieser den Tempel wieder aufbaute. In letzterem entspringt ein Quell, nach Meinung der Araber derselbe, aus welchem Hagar den Ismael erquickte (1. Mose 21, 19), für dessen Nach-

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 3

1892 - Gera : Hofmann
Aus dem Aktertume. 1. gypten/) Die groe 5phinx und die Pyramiden bei Memphis. Nach einem Aquarell') von Eduard Hildebrandt. 1. Das Land Egypten**) im nordstlichen Afrika war die Korn-kammer des Morgenlandes (Orients) und ein Wunderland von alters her. Es ist gleichsam ein Geschenk des Nilflusses", der das 25 Meilen breite Thal zwischen den libyschen Felsdmmen und dem kahlen Berg-sume am Roten Meere den wandernden Sandwolken der Wste abge-rungen hat. Selten befeuchtet Regen das Land, aber aus dem Strome steigt der Segen. Zur Zeit der tropischen Regengsse schwillt der Nil vom Juli bis zum September an. Dann werden die Dmme geffnet und die Fluten in die Kanle geleitet, die als Adern der Fruchtbarkeit das Wasser auch in entferntere Gegenden führen. Das Land verwandelt sich nun in *) Siehe Mnchener Bilderbogen" Nr. 722, 742, 335, 336, 538! **) Der fettgedruckte Buchstabe deutet die betonte Silbe an. Ist nichts angedeutet, so liegt der Hauptton auf der ersten Silbe. 1*

4. Weltkunde - S. 68

1886 - Hannover : Helwing
68 Zucker 2c., in bett heißen Niederungen am Fuße des Gebirges finden sich Urwälder. Die Bewohner sind Christen. 1. Zeichne den Nil! — 2. Bedeutung des Sues-Kanals! § 57. Der Nordrand und die Sahara. 1. Das Küstengebiet ist vielfach wald- und quellenreich; Klima und Pro- dukte gleichen denen Südeuropas. Viele der mitteleuropäischen Zugvögel verbringen hier den Winter. Die Bewohner, häufig Mauren genannt, sind Berber (Ureinwohner) und Araber; die arabische Sprache und der Zslam sind überall vorherrschend. a) Tripoltianien mit dem Plateau von Barka (hier das alte Kyreue) und der Oase Fessan, ist türk. Prov. Tripolis, 25000 E., Ausgangspunkt der Karawanenstr. über Mursuk nach dem Tsadsee. — b) Tunis ist jetzt ein franz. «chutzstaat. In der Nähe der lebhaften Handels- und Hauptstadt Tunis, 145000 E., noch dürftige Ruinen des alten Karthago. — c) Algerien ist franz. Kolonie und größer als Frank- reich (373 Mill. E.) Algier (Alschier), 71000 E.; Oran, 60000 E. (Turkos; Alfa-Gras). — d) Das Kaiserreich Marokko, 172 mal so groß als Deutschland, 10 (?) Mill. E., ist ein schönes und fruchtbares, aber wenig ausgebeutetes Land. Fes, 100000 E., nördl. Hauptstadt; Marokko, 50 000 E., Residenz; Tanger, Hafen. 2. Die Wüste Sahara, die größte der Erde (2/s von Eu- ropa), 5000 km lg., 1500 km br., reicht vom atlantischen Ozean bis nahe an den Nil. Sie ist größtenteils Hochebene, auf der sich Gebirge bis 2500 m erheben; im N. finden sich aber auch Stellen, die 30—70 m unter dem Meeresspiegel liegen. Weite Flächen mit tiefem Sande, den der Wind vielfach zu hohen Dünen auswirft, wechseln mit nacktem Fels- und salzhaltigem Thonboden. Große Strecken sind mit Dorngebüsch und harten Gräsern bedeckt. Die Niederschläge sind sehr gering, daher finden sich nur periodisch fließende Wasseradern, die bald im Sande verschwinden (Wadis). An den niedrigen Stellen kommt aber das Grundwasser in lebendigen Quellen oder in Brunnen wieder zum Vorschein. Hier sind die Oasen, d. h. Wohnungen, mit Dattelpalmen, Pfirsich- und Aprikosenbäumen und Getreidefeldern (Fessan, Kufra, Siwah u. a.). Nur mit dem Kamel, „dem Schiff der Wüste", ist die Sahara zu durchwandern. Den Karawanen sind die Sandstürme, der Wassermangel und die räuberischen Wüstenbewohner (Beduinen, Tuaregs, Tibbus) gefährlich. 1. Verfolge den Wüstenzug der Sahara durch Asien! — 2. In wiefern wirkt die Sahara auf das Klima Europas? § 58. Sudan und die Westküste bis zum Äquator. 1. Sudan ist das Land südl. der Sahara vom äußersten W. des Festlandes bis zum Nil. Der westl. Teil ist Hochland, der mittlere eine reiche Wald- und Kulturlandschaft, der östl. hat vorherrschend Steppen. Der Niger und sein Nebenfluß Binue, beide weit hinauf schiffbar, sind die wichtigsten Flüsse. Der Tsadsee, mit meilenweitem Schilfdickicht umgeben (Schart), be- zeichnet die niedrigste Stelle dieses Gebiets (250 m).

5. Theil 2 - S. 131

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweiter und dritter Kreuzzug. 131 Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug (1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittagsmahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade eingeladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in Tyrus beigesetzt. In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei ersparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich

6. Theil 1 - S. 18

1880 - Stuttgart : Heitz
18 Alte Geschichte. 1. Periode. Aegypter. Pyramiden. eine Brücke werfen, über welche er hinüber gelangte. Da fand er eine Maner und stieg durch ein darin befindliches Loch in einen schönen Saal, dessen Decke auf vier Säulen ruhte, die ganz mit Sculpturen bedeckt waren. Aus diesem kam er in einen zweiten, von fast derselben Größe. Von dem ersten stieg er durch eine Treppe von 16 Stufen in einen schönen Gang, an dessen Ende eine andere Treppe in einen zweiten Gang führte, bis er in einen Saal trat, der mit den herrlichsten Sculpturen bedeckt war. Er übertraf an Größe bei weitem die beiden vorigen, war 37 Fuß hoch, und die Decke ruhte auf einer doppelten Reihe viereckiger Säulen. Zuletzt gelangte er noch in einen Saal, den Hauptsaal. In der Mitte desselben stand der Sarkophag des Königs, vom schönsten orientalischen Alabaster, 9 V2 Fuß lang, inwendig und auswendig mit allerhand kleinen Figuren bedeckt, welche Opfer, Procefsionen und dergleichen vorstellten. Hier fand man auch die Mumie eines heiligen Stieres und eine große Menge von kleinen Mumien und hölzernen Bildsäulen. Aber nicht allein in und bei dem alten Theben findet man solche Ruinen. Das ganze Nilthal bis tief nach Nubien hinein ist voll Denkmäler des grauesten Alterthums. Das großartigste ist der Höhlentempel in dem Fels theile bei Abu Simbel, zwei Tagereisen unterhalb der Stromschnellen von Wadi Halfa. Eine Felswand senkt sich schräg nach dem Strome hinab, vor welcher in senkrechten Nischen vier Kolossalstatuen Rhamses Ii. (Sesostris) errichtet sind. Sie sitzen auf Thronen und sind mit ihren Fußge-stellen nahe an 70 Fuß hoch, also höher als unsre Kirchen. Obwohl die Verhältnisse so kolossal sind, daß das Antlitz von einem Ohre zum andern 13 Fuß mißt, ist doch der Gesichtsausdruck ausnehmend schön. Der feine, gelbe Wüstensand hat die Kolosse zum Theil bedeckt. Zwischen den mittleren befindet sich der Eingang in den Berg. Auch hier führen Gänge und Hallen zum eigentlichen Tempelraume, der 200 Fuß tief im Felsen liegt. In Mittel-Aegypten hatte Amenemhet Iii. (von den Griechen Möris genannt), einer der noch in Memphis refibirenben Könige, ein riesenhaftes und dabei recht nützliches Unternehmen durchgeführt. Er ließ, um die wohlthätige Nilüberschwemmung über ganz Mittel- und Unter-Aegypten zu vertheilen, ein ungeheures Reservoir ausgraben, einen See, welcher eine Fläche von zehn Millionen Quadratmetern bebeckte. Am Ufer bieses See's erbaute derselbe König das Labyrinth, den Reichspalast, welcher in zwölf bedeckte

7. Illustriertes Realienbuch - S. 15

1883 - Berlin : Hofmann
/ — 15 — 5. Bewässerung. Die Ströme find die Pulsadern des Menschenver- . Hier suchte der Fischer seine Nahrung. Hier beschlich der Jäger Dild bei der Tränke. Hier fanden die Hirten für ihre Herden die 'ten Weiden, die Ackerbauer in dem abgesetzten Schlamme die frucht- Ackerkrume, die Handelsleute in dem Wafier die billigste und Straße der Warenbcförderung, die Heere auf ihren Eroberungszügen bei der Verteidigung die wenigsten Hindernisse und die beste Ber- gung. So entstanden Dörfer, Märkte, Fabriken, Städte und Festungen den Flüssen. Je tiefer ein Fluß ins Land führt, je verzweigter er ist, je uhiger sein Lauf, je fruchtbarer sein Thal, desto wichtiger ist er für die Kultur. Am wasserreichsten ist Amerika, weil es wie eine Insel ringsum von Meeren umgeben ist und diese ihre Feuchtigkeit auf jeden Punkt des Innern senden. Es hat die meisten Seen (im N.) und weitverzweigte Riesenströme, die auf dem westlichen Gebirtzssaume entspringen und in ihrem langen Laufe durch den ganzen Erdteil sich zu einem riesigen Wassernetze entwickeln. In N.-Amerika ist der St. Lorenzstrom, der Mfluß der 5 großen Seen, und der Mississippi, der Vater der Ströme,' in S.-Amerika der Orinoko, der Amazonenstrom und der Laplata oder Silberstrom; alle fließen in den Atlantischen Ozean. Am wasserärmsten ist Australien. In der heißen Jahreszeit sind seine Flüsse breite, trockene Betten, in der nassen aber wild schäumende Ungeheuer. Afrika ist gleichfalls wasserarm. Nach N. sendet Afrika den Nil ins Mittelmeer, nach W. den Congo, Senegal und Gambia in den Atlantischen Ozean, nach S. den Niger in den Golf von Guinea. Asien hat eine große Stromentwicklung, die von seiner Mitte allsgeht. Die Flüsse sind häufig Zwillinge, deren Quellen und Mündungen llahe bei einander liegen, deren Lauf aber weit auseinander geht. Asien hat auch viele Steppenflüsse, die sich in Seen oder Sandwüsten verlieren. Die größten Seen sind: Das Kaspische Meer, der Aral- und der Baikal-See. Wo entspringen, in welcher Richtung laufen, und wohin münden: Ob, Je- nisei, Lena, — Amur, gelber und blauer Fluß, — Brahmaputra, Ganges, Indus, Euphrat, Tigris, — Syr und Amu? Europa ist mit einem reichen, weitverzweigten Flußnetz übersponnen. Seine Flüsse haben 2 Hauptquellgcbiete: a) Die Alpen nebst den angren- zenden Mittelgebirgen, d) die Waldaihöhe im östlichen Tieflande. Wo entspringen, in welcher Richtung laufen und wohin münden: Po, Rhone, Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel, Donau und Wolga? 6. Klima und Erzeugnisse. Europa liegt fast ganz in der nörd- lichen gemäßigten Zone; sein Klima wird durch den warmen Golfstrom sehr gemildert. In Hammerfest, der nördlichsten Stadt, steigt die Kälte selten über 12°; in Norwegen wachsen noch Obstbäume, und in England bleiben im Winter die Herden auf dem Felde. Asien liegt zum größten Teil in der nördlichen gemäßigten, zu einem kleinen Teile in der heißen, Afrika fast ganz in der heißen Zone, Australien zu beiden Seiten des südlichen Wendekreises; Amerika streckt sich durch

8. Illustriertes Realienbuch - S. 61

1883 - Berlin : Hofmann
Ii 61 rr Getreidemeere gleicht. Regen fällt selten, so daß zuletzt das Land durch den Sonnenbrand in ein Staubmeer verwandelt wird. Das einst blühende Ägypten zeigt heute überall Spuren des Verfalles. Der Wüstensand verschüttet mehr und mehr die Kanäle, die Adern der Fruchtbarkeit, und die Bauern seufzen in Knecht- schaft und Armut. — Die ungeheure Wüste Sahara ist ein ausgetrocknetes Meer, in dem sich noch Salzschichten und Muscheln finden. Der Boden besteht aus Felsmassen, tiefem Sande und einzelnen fruchtbaren Oasen, den Inseln des Sandmeeres. Am Tage ist es so heiß, daß man Eier im Sande sieden kann, nachts strahlt die Wärme gegen den wolkenlosen Himmel aus, und es wird bitter kalt. Von Marokko, Algier, Tripolis und Ägypten gehen Haudelskarawanen mit Kamelen, den Schiffen der Wüste, den Oasenreihen folgend, nach dem reichen Sudan in Jnner- afrika, besonders nach Tim buk tu am Niger, und an den Tschad see, das Auge von Sudan. Viele Gefahren drohen den Reisenden. Der heiße Wüstenwind Samum trocknet das Wasser in den Schläuchen aus und ermattet Menschen und Tiere. Die Karawane verirrt sich und kommt durch Wassermangel um, oder Sandstürme be- graben sie. Die räuberischen Beduinen in weißen Mänteln auf ihren schnellen Rossen überfallen, berauben und motben die Reisenden. Die Glut am Tage und der Frost bei Nacht töten nicht wenige. Wilde Tiere umkreisen das Lager; Aasgeier und Hyänen folgen dem Zuge. Aber der Mensch trotzt den Gefahren, um zu ge- winnen (Gold und Elfenbein) oder unbekannte Länder zu erforschen. Unter den Afrika-Reisenden haben sich der englische Missionar Livingstone, der Amerikaner Stanley und die Deutschen Barth und Nachtigal besonders verdient gemacht. 36. Amerika. (Flächeninhalt: 38 38v 210 qkm [= 697 188 Q.-Mz. — Bevölkerung: 95 Mill. Einw.) Wiederhole nach der bekannten Disposition, was S. 13—17 über Amerika ge- sagt ist! Umschiffe den Erdteil und gieb dabei an: a) die wechselnde Richtung und die Art der Küste; d) die Lage der Meeresteiler Bassins- und Hudsons- Bai, Straße von Florida und Uukatan, Golf von Mexiko und Karibisches Meer, Maaelhaens-Straße, Golf von Panama und Kalifornien, die Beh- ringsstraße; o) die Lage der Halbinseln Labrador, Florida, Pukatan, Kalifornien und Aljaska; d) die Lage der Jnselnr Grönland, Neu- fundland, Bahamagruppe (mit Kolumbus' Landungsinsel San Salvador), Große Antillen (Cuba, Hayti, Portorico, Jamaika), Kleine Antillen und Feuerlandsinseln; e) die Lage der Seestädter Boston, Nem-Pork, Phi- ladelphia, New-Orleans, Havana, Veracruz, Caracas, Pernambuco, Bahia, Rio de Janeiro, Montevideo (Ich sehe vom Berge!), Buenos- Ayres (Gute Luft!) Valparaiso (Paradiesesthal!), Callao (Hafen von Lima), Panama mit der Eisenbahn, die über die 6 Meilen breite Landenge nach Aspin- wall führt. Acapulco und St. Franzisko! Die wichtigsten Staaten sind: A. Das britische Nordamerika mit dem wald-, körn-, wild- und fisch- reichen Kanada und den Städten Quebeck und Montreal am St. Lorenz. B. Die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika (9 272 449 qkm, 50152 000 Einw.). Sie haben fast die Größe Europas und reichen von dem britischen Amerika und den 5 großen Seen (Oberer-, Huron-, Michi- gan- (spr. Mitschigän), Eric- und Ontario-See) bis zur Republik Mexiko und dem gleichnamigen Golfe, von dem Atlantischen bis an den Stillen Ocean. Den W. füllt das Felsengebirge mit seinen mächtigen Ketten und Hochebenen, „den O. das wald-, kohlen- und erdölreiche Alle- ghanygebirge (spr. Älligehni), die Mitte das Tiefland des Missis- sippi und seiner riesigen Nebenflüsse aus.

9. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 485

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 6. Der dritte große Kreuzzug; Barbarossas Ende. 485 bis an die Thore verfolgend. Der Sultan und die Häupter der Stadt flohen mit ihren kostbaren Gütern in die Burg und erwarteten ihre Rettung von der Gnade des Siegers. Die Kreuzfahrer aber drangen in die offene Stadt ein, bereicherten sich an den Schätzen, die sie in den Palästen und Wohnhänsern aufgehäuft fanden, und labten sich an den reichen Vorräten von Wein, edlen Früchten und köstlichen Speisen. Bald war die überstandene Not vergessen, und das Heer konnte gestärkt den Zug von neuem antreten. Kilidfch Arslan beteuerte dem Kaiser, daß er an den vorgefallenen Feindseligkeiten keine Schuld trage, und stellte Geiseln für die fernere Sicherheit des Durchzuges und der Verpflegung. Nach einigen Tagereisen gelangten die Kreuzfahrer an das hohe, schneebedeckte Taurusgebirge, dessen schwierige Pässe und steile Höhen sie unter der Führung armenischer Christen, welche die Heranziehenden freudig begrüßten, mit Mühe, aber ohne großen Schaden überstiegen. Auch in Cilieien, in das sie nun hinabstiegen, fanden sie gute Aufnahme und reichlichen Markt; die treffliche Ordnung und Mannszucht, die Friedrich fortwährend aufrecht erhielt, erzeugte in den Bewohnern Vertrauen und Bewunderung. In den schönen Junitagen lagerte sich das Heer bei Seleucia an den grünen Ufern des Kalykadnus. Es war ein heißer Tag; sich zu erfrischen, legte der Kaiser nach fröhlichem Mahle die Rüstung ab und warf sich, von Jugend an ein guter Schwimmer, in den Fluß. Er schwamm kräftig rudernd; plötzlich versank er in einem Strudel, vom Schlage getroffen. Zwei feiner Ritter und der Bischof von Basel schwammen ihn zu Hülfe; der Strudel wurde ihr Grab; der Kaiser aber wurde von einem andern Ritter, der zu Pferde in den Fluß sich stürzte, tot herausgezogen, als er vom Strome fortgetrieben, mit dem Haupt an einen vorstehenden Baum zu hängen kam. Ohne Grenzen war der Kummer und die Bestürzung aller Kreuzfahrer. Ein anderer Moses hatte der fast siebenzigjährige Greis das Heer durch die Steppen Europas und Asiens geführt; da fand er feinen Tod in den Wellen. Alles Volk fühlte sich wie verwaist, es fühlte, fein Stern war untergegangen, und es sah sich wie eine Herde ohne Hirten in der Wüste. Sie wählten den Schwabenherzog zu ihrem Führer und huldigten ihm. Aber mit Kaiser Friedrich war das Glück von dem Heere gewichen; schwere Krankheiten rafften viele dahin, andere kehrten in die Heimat zurück, und nur mit einem kleinen Reste gelangte der junge Friedrich nach Akkon, wo er sich mit den übrigen Kreuzrittern, die über das Meer gekommen waren, verband. Als die Kunde von dem Tode des Kaisers nach Europa kam, fand sie bei vielen keinen Glauben. Noch Jahre lang blieb die Hoffnung im Volke auf feine Wiederkehr aus dem Morgenlande, und es bildete sich die Sage aus vom Kaiser Rotbart, wie er, vom Morgenlande zurückgekehrt, in der goldenen Aue im Kyffhäuser Berge schlief. Sein Silberhaar, hieß es, sei ihm durch die steinerne Tafel gewachsen, und so lange träume er und werde er schlafen, bis die Stunde schlage, wo er wieder erwachen und seines Volkes Herrlichkeit erneuern werde. Und sie zog sich hin, diese Sage voll tiefer Bedeutung, Jahrhunderte herauf durch die Geschichte des deutschen Volkes wie die Weissagungen und Erwartungen von dem Erretter aus dem Hause des alten Königs David durch die Leidensgeschichte des Volkes Israel.

10. Bilder aus der Alten und vaterländischen Geschichte - S. 3

1904 - Leipzig : Hofmann
A. Milder aus der atten Geschichte. 1. Ägypten. 1. Die große Sphinx und die Pyramiden bei Memphis. 1. Das Land Ägypten liegt im nordöstlichen Afrika und umfaßt das lange, schmale Tal des Nilflusses. Im Osten und Westen wird es von kahlen Bergen und Sandwüsten eingeschlossen. Das Land ist ein Geschenk des Nil, denn ohne ihn würde es ein Teil der großen Wüste sein. Im Herbst überschwemmt der Strom das ganze Tal, so daß die Anhöhen mit Dörfern und Städten wie Inseln aus dem Wasser ragen. Wenn das Wasser wieder in seine Ufer zurücktritt, hinterläßt es auf dem Lande einen fetten, rötlichen Schlamm, in dem das Getreide rasch und üppig wächst. Ägypten war darum die Kornkammer des Morgenlandes. 2. Das Volk bestand aus 7 Kasten oder abgeschlossenen Ständen. Die Priester waren reich und gebildet, gingen in weißen Leinengewändern und geschorenen Häuptern und hatten die größte Macht. Die Krieger waren die Beschützer des Landes und wählten aus ihrer Mitte den König oder Pharao. Die Ackerbauer waren meist Pächter der Priester und Krieger. Zu den Gewerbtreibenden gehörten Künstler, Kaufleute und Handwerker. Der Sohn mußte immer das Gewerbe des Vaters betreiben. Die Schiffer befuhren den Nil, um Fische zu fangen und Waren zu befördern. Die Dolmetscher vermittelten den Verkehr mit den Ausländern. Die Schweinehirten galten für unrein und durften keinen Tempel betreten. l*
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