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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 59

1886 - Berlin : Hofmann
§ 35. Die deutschen Städte und ihre Bedeutung. 59 den Wählern erlaufen (Willebriefe; später Kapitulationen). Gleichwohl sind die Kurfürsten insofern oft von wesentlichem Nutzen gewesen, als sie dem Papste gegenüber die Fahne des nationalen Interesses aufrecht hielten und feinen vermessenen Ansprüchen auf die Besetzung des deutschen Thrones thatkräftig entgegentraten. 1314 Das geschah besonders zur Zeit König Ludwigs des -ßmjent (1314 bis 1347), als die Übergriffe des unter französischem Einfluß ^395 stehenden Papstes (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305 bis bis 1377!) unleidlich wurden. Die Fürsten erklärten in dem 13 < t Kurv er ein zu Reuse 1338, daß fortan der durch sie ge- 1338 wählte König nicht der Bestätigung des Papstes bedürfe. Im Anschluß an diesen Beschluß wurde im Jahre 1 3 5 6 1356 unter König Karl Iv. (1347—1378) ein großes Reichsgesetz er- 1347 fassen, die sog. Goldene Bulle. In demselben wurde des bis näheren festgesetzt, wie die vom Papste unabhängige Königswahl 6 fortan zu vollziehen sei, und dieselbe endgültig den sieben Kurfürsten übertragen (drei geistliche: Mainz, Köln, Trier; vier weltliche: Böhmen, Pfalz, Sachfen-Wittenberg, Brandenburg); zugleich würden biefen Kurfürsten die weitgehenbsten Rechte vom Kaiser zugestanben, zumal ein großes Maß von Unabhängigkeit. Fortan liegt das Schwergewicht des Reiches in bent Kurfürstenkolleg. Anmerkung. Im übrigen sinb die beiben erwähnten Könige für die Entwicklung des Reiches ohne große Bebeutung. Der erste — Ludwig von Bayern — hatte zum Gegenkönig Friedrich 1314 von Österreich (1314—1330), den er aber in der Schlacht bei ^o|q Mühldorf 1322 besiegte und gefangen nahm; zunächst auf dem -^22 Schlöffe Trausnitz gefangen gehalten, hat sich dann Friedrich mit feinem Gegner ausgesöhnt und sogar die Teilnahme an der Reichsregierung erlangt; boch starb er balb barauf. Karl Iv. hat für das Reich wenig, für fein Stammland Böhmen sehr viel gethan; hier gründete er die bald glänzend aufblühende Universität Prag 1348 (die erste in Deutfchlanb) und hob bnrch eine weife und freigebige Verwaltung das Laub zu hoher Blüte. Darum wirb er noch heute von den Böhmen als der größte König ihrer Geschichte gefeiert. § 35. Die deutschen Städte und ihre Bündnisse. Unter dem Einflüsse der Kreuzzüge und des bnrch sie belebten Hanbelsverkehrs entwickelte sich die Bebeutung der ©täbte. Be-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 69

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69 stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war. § 40. Kaiser Maximilian I. Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich. Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. — Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab. Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet. § 41. Die großen Entdeckungen. Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 57

1886 - Berlin : Hofmann
§ 33. Das Interregnum. — Rudolf von Habsburg u. seine nächsten Nachfolger. 57 schon früher sehr geschwächten Bande der öffentlichen Ordnung. Gewalt und Willkür der Einzelnen, der Landesherren oder Ritter, ging vor Recht. Besonders hart lastete die allgemeine Unsicherheit auf denjenigen Klassen, die ans Handel und friedlichen Verkehr von Stadt zu Stadt angewiesen waren. Der durch die Kreuzzüge so geförderte Handel erlahmte durch das Raubrittertum, welches in der Ausübung des „Faustrechtes" seine einzige Beschäftigung sah. Auch bedrückten räuberische Rechtsgewohnheiten, wie z. B. das Grundruhrecht und das Strandrecht, den Handelsverkehr auf Landstraße und Flüssen. So kam es, daß in dieser „kaiserlosen und schrecklichen Zeit" jeder einzelne, so gut es ging, auf Selbsthilfe dachte. Zumal die Städte organisierten eine solche in dem 1254 gegründeten rheinischen Städtebund. Auch zu anderen 1254 Vereinigungen wurde in dieser Zeit der Grund gelegt. Um der zunehmenden Verwirrung ein Ende zu machen, entschlossen sich endlich die Fürsten auf den Antrag des Erzbischofs von Mainz den Grafen Rudolf von Habstmrg (1273 — 1291) L273 zum König zu wählen. Derselbe steuerte mit starker Hand dem brs Raubritterwesen und hielt den Landfrieden aufrecht, wodurch er sich namentlich den Dank der Städte, in denen sich mehr und mehr die Kraft und Blüte der Nation zusammendrängte, verdiente. Da der König Ottokar von Böhmen, der während des Interregnums zu seinem Stammlande noch Österreich, Steiermark und Krain erobert hatte, die Huldigung versagte, sah sich Rudolf genötigt, mit gewaffueter Hand gegen ihn zu ziehen: er besiegle ihn in der großen Schlacht auf dem March selbe 1278, in der 1278 Ottokar bett Tod fand. Nun verlieh Rudolf Österreich, Steiermark und Krain feinen Söhnen zu Lehen und begründete damit die h a b s b u r g i f ch e Macht, die sich nachher zu weltumspannendem Umfange ausdehnen sollte. Zu früh für das Reich, welches seiner ordnenden Hand länger beburft hätte, starb Rubels in Speier 1291, ohne daß er die ersehnte Wahl seines Sohnes Albrecht 1291 zu seinem Nachfolger hätte bnrchfetzen können. Von nun an ist das Streben der beutscheu Könige vorzugsweise barauf gerichtet, sich eine eigene H ausmacht zu gründen, da sie nur so bett widerstrebenden Fürsten überlegen sein konnten. Sehr oft ittbes war bieses Streben nach einer Hausmacht so stark, daß sie darüber den Nutzen des Reiches versäumten, ja demselben oft geradezu zuwider waren und sogar ihre Stellung als Könige

5. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 28

1895 - Straßburg : Heitz
28 Wässert Lauterburg und ergießt sich bei Neuburg in den Rhein. An kleineren Bächen, die in den Vorhügeln oder in der Rheinebene entspringen, mögen noch genannt werden die Blind, die Z e m b s, die I s ch e r t, die Suffel und der S e l z b a ch. 3. Die T h ä l e r und Flüsse Lothringens. 1. Der Hauptstrom Lothringens ist die Mos e l. Sie entspringt an der Westseite des Col du Bussang, durch- fließt Remiremont, wo sie den Zufluß der Moselotte, von dem Hoheneck kommend, erhält; bei Frouard strömt ihr die Meurthe zu (Quelle an der Schlucht). Bei Pont-ä-Mousson betritt sie das deutsche Gebiet, durch- strömt Metz, Diedenhosen und Sierck, überschreitet unterhalb der Stadt die Grenze der preußischen Rhein- Provinz und stürzt sich bei Koblenz in den Rhein. Bei Metz nimmt sie die Seille auf, welche aus dein Linderweiher, östlich von Dieuze, entfließt. Sie bewässert Marsal, fließt bei Vie vorbei, wo ihr die kleine Seille zufließt, geht dann nach'frankreich über, kehrt bei Cheminot wieder zurück und strömt nordwärts nach Metz, wo sie sich in die Mosel ergießt. Zwischen Metz und Diedenhosen fließt ihr links die Orue, deren Quelle iu Frankreich liegt, zwischen Diedenhosen und Sierck rechts der K a n n e r b a ch zu. 2. Die Saar wird aus zwei Bächen, der roten und der weißen Saar gebildet, welche sich bei Her- mclingen vereinigen. Die Quelle der roten Saar ist am Großmann, die der weißen Saar am westlichen

6. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 4

1901 - Gera : Hofmann
sich die Bodenerhebungen einzeln, wo bilden sie Gruppen, wo vereinigen sie sich zu Hügelreihen und Höhenzügen (Gebirgen)? Der unterste Teil eines Berges heißt Fuß, der oberste Gipfel, die Fläche zwischen beiden Abhang oder Böschung. Wo trafen wir steile, wo allmähliche Böschungen an? Die Einsenkungen zwischen den Bergen heißen Thaler. Die Böschungen, welche ein Thal einschließen, heißen auch Thalseiten oder Thalwände. Die tiefste Stelle des Thales, in der gewöhnlich Wasser rinnt, heißt Thalfurche oder Thalsohle. Welche fließenden und stillstehenden Gewässer trafen wir auf unfern Wanderungen an? Beschreibe den weitern Lauf des heimatlichen Baches oder Flusses! Jedes fließende Wasser sucht in seinem Laufe stets die niedrigsten Bodenlagen auf und hat daher mancherlei Krümmungen. Wo trafen wir dergleichen an? Wo bildet der Bach einen kleinen Wasserfall? Welcher Art ist sein Gefälle? An welchen Stellen wurde seine Wasserkraft zuip Mühlen- betriebe verwertet? Zu welcher Jahreszeit hat der Fluß einen niedrigen Wasserstand und wann einen sehr hohen? Warum? An welchen Stellen trafen wir Quellen an? Wie unterscheidet sich ein Graben von einem Flusse? Beschreibe die Lage etwa vorhandener stehender Gewässer und ver- gleiche sie hinsichtlich ihrer Größe und Beschaffenheit mit dem Teich (See) des Heimatortes! Das Wasser ist in einem beständigen Kreislaufe begriffen. Durch die Wärme verdunstet es und steigt als Wasserdampf in die Höhe, bildet Wolken und tränkt dann wieder als Tau, Nebel, Regen und Schnee die Erde. Diese Feuchtigkeit sammelt sich in seinen Wasseradern unter der Erde und springt in Quellen wieder zutage. Das Wasser der Quellen sucht in seinem Laufe die tiefsten Stellen und wäscht sich eine Rinne oder ein Bett aus. Die Ränder desselben heißen User. Wenn man mit den Augen dem Laufe des Wassers folgt, so liegt zur linken Hand das linke, zur rechten das rechte Ufer. Da, wo ein fließendes Gewässer gleichsam den Mund öffnet und sein Wasser in ein anderes ausspeit, ist seine Mündung. Zwischen Quelle und Mündung ist sein Lauf. Der Höhenunterschied zwischen Quelle und Mündung heißt fein Gefäll. Im Gebirge fällt das Wasser mehr als im Tieflande und läuft darum rascher. Nicht selten stürzt es plötzlich in eine Tiefe und bildet fo Wasserfälle, oder zwängt sich in Strom- schnellen schäumend durch Felsen. Fließende Gewässer werden zuweilen auf ihrem Wege durch Wehre und Schleusen gehemmt, um ihr Wasser in Mühlen, Fabriken und zur Bewässerung der Wiesen dienstbar zu machen. — Kleine fließende Gewässer heißen Bäche, größere aber Flüsse und Ströme. Die Bäche lausen einem Flusse, die Flüsse als Nebenflüsse meist einem Hauptstrome und dieser dem Meere zu. Alles Land, das seine Gewässer in großen und kleinen Adern einem Strome zusendet, bildet sein Stromgebiet, das ganze Wassernetz aber das Stromsystem. Da, wo auf Bodenerhebungen das Wasser nach verschiedenen Flüssen und Meeren abfließt, ist eine Wasserscheide. Häufig werden zwei Gewässer künstlich durch gegrabene Kanäle verbunden. Wenn sich das Wasser in Vertiefungen des Bodens sammelt und ruhig stehen bleibt, so bilden sich stillstehende Gewässer. Dahin gehören Sümpfe, Teiche, Seen und Meere. Die Witterung zeigt im Laufe des Jahres vielerlei Wechsel und Verschiedenheiten. Was weißt du von der Witterung zur Zeit des Winters, des Frühlings, des Sommers und des Herbstes zu erzählen? Wir ersehen daraus, daß die Lust, welche uns umgiebt, bald trocken, bald feucht, bald

7. Bilder aus der Heimat- und Erdkunde - S. 37

1901 - Gera : Hofmann
Ii - 37 - 5. Das Land ist durch Seen, Meeresbuchten und kleine Flüsse reich be- wässert. Die Nord- und Ostsee verbindet seit 1895 der Kaiser-Wilhelms- Kanal zwischen Brunsbüttel an der Elbe und Holtenau an der Kieler Bucht, eins der großartigsten Bauwerke der Welt. Er ist fast 100 km lang, 9 m tief, unten 22 und oben 66 m breit. Er verbindet die Kriegshäfen Kiel und Wilhelmshaven und verkürzt den Weg um Jütland um 30 Stunden. 6. Die kernigen, meist evangelischen Schleswig-Holsteiner sind ebenso tüchtige Ackerbauer und Viehzüchter wie treffliche Seeleute. 7. Die Provinz besteht aus den Herzogtümern Schleswig und Holstein und bildet den Regierungsbezirk Schleswig. An der Westküste liegen die nordfriesischen Inseln Sylt, Föhr u. a., die als kräftige Seebäder viel besucht werden. Zu ihnen gehören die 15 kleinen Halligen; es sind Bröcklein von dem früheren Festlande/das die See verschlungen hat. Die Häuser samt den Schafställen stehen auf hohen „Werften" oder Dämmen; denn oft überschwemmt die Nordsee die ganze Insel, ja verschlingt nicht selten das Haus mit Mann und Maus. Nur zartes Gras wächst aus den Halligen. Das weiden Schafe und Kühe, oder es wird zu Heu gemacht. Die Männer gehen als Seeleute in die Welt, aber immer zieht sie die Sehnsucht wieder in ihre arme, gefährdete Heimat zurück. Wo liegen Schleswig (17), Flensburg (49), die Inseln Sylt, die Halligen und Alfen, Kiel (107), das gewerbthätige Altona (161), der wald- und feereiche Kreis Herzogtum Lauenburg? Geschichtliches von Schleswig- Holstein, Düppel und Alsenl Die „Perle von Schleswig-Holstein ist unsere Kaiserin." In Kiel wohnt des Kaisers Bruder, Prinz Heinrich, der Seemann. 15. Die Provinz Hannover. (Flächeninhalt: 38500 qkm. — Bevölkerung: 2,5 Mill. Einw.) 1—3. Das ehemalige Königreich Hannover im N.-W. Deutschlands zerfällt in 3 Teile: a) das Land an der Ems, b) zwischen Weser und Elbe, c) zwischen Brocken und Weser. Zwischen die beiden ersten Teile schiebt sich Oldenburg, zwischen die beiden letzten Braunschweig. Seine Bodenfläche beträgt sast Vg, seine Einwohnerzahl 1/'i3 Preußeus. Die Bewohner sind ein thä- tiger, ernster Menschenschlag, zu 7/s evangelisch, Vs kathol. (Gieb die Grenzen an!) 4. Die Provinz bildet in ihrem nördlichen Teile eine unübersehbare Ebene mit Sandhügeln, Heiden und Mooren. Am Meere und an den Flüssen hat der abgelagerte Schlamm fruchtbare Marschen gebildet. Sandstriche, mit etwas Ackerkrume gemischt, heißen Geestland. Der südliche gebirgige Teil wird durch das Westende des Harzes und ein schönes, fruchtbares Berglaud zwischen Harz und Weser gebildet. Die weiten Moore sucht man durch Schiffsgräben zu entwässern oder durch Moorbrand für den Anbau zu gewinnen. Die Lüneburger Heide ist nur in einigen Einsenkungen ertragfähig; im größten Teile liegt der Sand flach auf steinigem Untergründe. Das Heidekraut mit seinen roten Glöckchen bildet eine endlose Decke. Dazwischen lebt's und webt's von kleinen Tieren. Millionen von Bienen summen und suchen die edle Honigspeise. Die Heide- dauern fahren die Körbe an die besten Stellen, um den Bienen den Weg zu verkürzen. Der ernste Heideschäfer mit dem Strickstrumpf in der Hand treibt seine Herde flinker Heidschnucken auf die magere Weide. Die Tiere sind klein, gehörnt, grobwollig und schwarzbraun, gleichsam die Neger unter den Schafen. 5. Die Bewässerung durch Flüsse, Seen und Kanäle ist sehr reichlich. Elbe, Weser und Ems mit vielen Nebenflüssen und breiten Mündungen durchströmen langsam das Land. Sprich über Quelle, Laufrichtung, Mündung, Nebenflüsse von Elbe, Weser, (Atter mit Ocker und Leine) und Ems (mit Hase) und anliegende Städte!

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 174

1888 - Habelschwerdt : Franke
174 Vierte Periode. Vom Regierungsantritte Rudolfs von Habsburg bis zur Reformation, 1273—1517» Erster Abschnitt. Kaiser ans Verschiedenen fgcmsertt, 1273—1847* In dem Streben der Fürsten und Kaiser tritt in der nächsten Zeit folgender Unterschied hervor: a) Die Fürsten suchten, um persönliche Vorteile zu erwerben, das Kaisertum möglichst machtlos zu erhalten und wählten darum Kaiser mit geringer Hausmacht. Namentlich erlangen die Kurfürsten durch kluge Benutzung des Wahlrechtes eine bedeutende Stellung, lassen sich bei einer neuen Wahl in den Wahlkapitulationen besondere Vorteile zugestehen und geben zu den wichtigen Reichshandlungen ihre Beistimmung durch die sogenannten Willebriefe, b) Die Kaiser hingegen streben, um den Fürsten gewachsen zu sein, nach Vergrößerung ihrer Hausmacht. I. Hludolf von Kaösöurg, 1273—1291. Er war ein mäßig bemittelter schweizerischer Graf, als ihn die Wahl traf, die vorzüglich der Erzbischof Werner von Mainz und der Burggras Friedrich Iii. von Nürnberg (ein Hohenzoller) betrieben hatten. Tapfer, praktisch, volkstümlich, wurde er der Ordner des Reiches nach der Anarchie. 1. Krieg gegen Ottokar von Böhmen. Ottokar, König von Böhmen, hatte in der unruhevollen Zeit Friedrichs Ii. Österreich, das durch das Aussterben der Babenberger (1246) erledigt war, und später auch Steiermark, Kärnthen und Kram erworben. Sein Erb land Böhmen hatte er zu hoher Blüte erhoben; auch an einem Kreuzzuge gegen die Preußen hatte er teilgenommen. Ottokar weigerte sich aber, Rudolf als König anzuerkennen, und als er der wiederholten Vorladung, wegen Usurpation von Reichsgut sich zu rechtfertigen, keine Folge leistete, ward er in die Acht erklärt. Er unterwarf sich, empörte sich aber von neuem und wurde 1278 in einer Schlacht auf dem Marchfelde besiegt, wo er auch fernen Tod fand. Geschichte Österreichs. Die von Karl dem Großen gegen die Avaren gegründete Ostmark war von den Hunnen zerstört, nach deren Niederlage auf dem Lechfelde aber wieder hergestellt worden. Im Jahre 982 wurde sie Leopold aus dem Geschlechte der Babenberger übertragen. Friedrich Barbarossa vereinigte mit der Markgrafschaft Österreich das Land ob der Enns f und erhob sie zu einem Herzogtums, in dem auch die weibliche Erbfolge galt. Auch Steiermark fiel als Erbschaft an Österreich. Der Herzog Leopold der Glorreiche machte seinen Hof zum Sammelpunkte der Minnesänger (Walther L

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 175

1888 - Habelschwerdt : Franke
175 von der Vogelweide). Der letzte Babenberger fiel 1246 im Kampfe gegen die Ungarn, worauf Ottokar von Böhmen das Herzogkum in Besitz nahm. 2. Gründung der habsburgischen Hausmacht. Mit dm eroberten Ländern Österreich, Steiermark, Kram belehnte Rudolf seine beiden Söhne Albrecht und Rudolf und legte dadurch, sowie durch glückliche Verheiratung seiner sechs Töchter, den Grund zu der Macht des Hauses Habsburg. Käruthen erhielt der Graf Meinhard von Tirol. Böhmen und Mähren blieben dem Sohne Ottokars, Wenzel. 3. Thätigkeit für das Reich. Rudolfs Streben war darauf gerichtet, den Landfrieden zu sichern. In Franken, am Rhein und in Thüringen zerstörte er viele Raubburgen. Auf die Kaiserkrönung verzichtete er. Die Wahl seines Sohnes Albrecht konnte er nicht durchsetzen. Es folgte der tapfere, aber unbegüterte Graf Ii. Adolf von Wassau, 1292—1298. In seinem Streben nach Gründung einer Hausmacht war er weniger glücklich. Mit Hilfsgeldern aus England, die zu einem Kriege gegen Frankreich bestimmt waren, kaufte er Thüringen und Meißen von Albrecht dem Entarteten, konnte aber diese Länder gegen dessen Söhne Friedrich („mit der gebissenen Wange") und Diezmann nicht behaupten. Als er den bei der Wahl gegebenen Versprechungen gegen die geistlichen Fürsten nicht nachkam und durch Begünstigung der Städte sich von den anderen Ständen unabhängig zu machen suchte, entstand ein Gegenbund der Fürsten. Der König wurde abgesetzt und Albrecht von Österreich ihm gegenübergestellt. Adolf fiel nach ritterlichem Kampfe bei Göllheim, 1298. Hi. Albrecht von Ästerreich, 1298—1308, der Sohn Rudolfs, war ein strenger und thatkräftiger Mann. Sein Streben war ein doppeltes: 1. Er suchte die königliche Macht dauernd über die fürstliche zu erheben und die Krone erblich zu machen. Aber er sand Widerspruch an den rheinischen Kurfürsten, die er deswegen zur Herausgabe der Rheinzölle zwang. Auch begünstigte er ihnen gegenüber die Städte. Um die Gunst des Papstes Bonisacins Viii. bemühte er sich, indem er von dem Bündnisse mit Philipp dem Schönen von Frankreich abließ und dem Papste Zugeständnisse machte. Dieselben wurden aber gegenstandslos, da des Bonifacius zweiter Nachfolger, Klemeus V.,

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 178

1888 - Habelschwerdt : Franke
178 Zweiter Abschnitt. Kaiser aus dem Dause Kommen- Kuseemvueg, 1347-1438. I. Kart Iv., 1347—1378. Er war ein wissenschaftlich gebildeter und praktischer Fürst, der mehr auf dem Wege der Diplomatie, als durch Waffen erreicht hat. Seinem Erblande Böhmen war er ein Vater, dem Reiche ein „Erzstiesvater." 1. Zug nach Italien. Auf einem Zuge nach Italien erwarb er die lombardische und die Kaiserkrone; doch erfüllte er nicht die Erwartungen der Patrioten, die Parteien zu versöhnen und Recht und Ordnung herzustellen. Daher kehrte er verspottet zurück. 2. Thätigkeit für das Reich. Diese beschränkte sich auf den Erlaß des Reichsgesetzes der „Goldenen Bulle," 1356. Dieselbe enthält: a) Bestimmungen über die Wahl und Krönung des römischen Königs und über die Rechte der Kurfürsten. Letztere erhalten in ihren Ländern die höchste Gerichtsbarkeit, von der eine Appellation an den Kaiser nicht zulässig ist; ihre Länder werden für unteilbar erklärt, und es stehen ihnen die vollen Hoheitsrechte und Regalien zu; b) Bestimmungen über den Landfrieden. Bedeutung der Goldenen Bulle. Dieselbe stellte die kurfürstliche Oligarchie als gesetzlich fest. Die selbständige Stellung der Kurfürsten mußte schließlich eine Zerstückelung des Reiches zur Folge haben. Karl Iv. glaubte allerdings, durch die Goldene Bulle gewonnen zu haben, da er zwei Kurfürstentümer besaß und seinen Nachfolgern die Krone gesichert hatte. 3. Sorge für die Hausmacht. Zu seinen Erbländern, Böhmen und der Oberlausitz, erwarb Karl die Oberpfalz, Schlesien, die Niederlausitz und im Vertrage zu Fürstenwalde 1373 Brandenburg. Seine landesväterliche Sorge erstreckte sich vorzüglich auf Böhmen. a) Er gründete in Prag die erste deutsche Universität, 1348; b) er ließ Böhmen durch deutsche Ansiedler germanisieren und kul- tivieren; c) die Stadt Prag, seine Residenz, wurde verschönert; d) die Badeorte Karlsbad und Teplitz verdanken ihm ihre Entstehung ; e) er hob den Berg- und Weinbau, Handel und Verkehr. Vor seinem Tode gab Karl Iv. seinem bereits zum Kaiser ge-
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