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161. Teil 1 - S. 106

1908 - Hannover : Helwing
106 kämpfen wollten, stiegen sie von den Pferden, ordneten sich zu einem dichten Hausen und streckten ihre Lanzen vor. Bevor die Eidgenossen den Feind angriffen, fielen sie auf die Knie und riefen Gott um Hülfe an. Dann stürzten sie im vollen Lauf gegen den Lanzenwald, aber sie konnten nirgends einbrechen. Da sprang — wie ein altes Lied erzählt — Arnold von Winkelried vor und rief: „Liebe Eidgenossen, sorgt für mein Weib und meine Kinder; ich will euch eine Gasse machen!" Dann umfaßte er mit beiden Armen so viele Lanzenspitzen, als er konnte, und grub sie in seine Brust. Über seine Leiche hinweg stürzten nun die Eidgenossen in den Haufen der Feinde. Fürchterlich wüteten ihre Äxte, Schwerter und Morgensterne in der Ritterschar. Tausende wurden erschlagen; die übrigen eilten zu den Rossen und suchten ihr Heil in der Flucht. Die Eidgenossen hatten ihre Freiheit gerettet. 8 Kaiser Kart Iv. 1. Wie der schwarze Tod in Deutschland wütete. Karl Iv. war ein Habsburger, nüchtern und sparsam, ein kluger Kopf, der alles, was er anfing, schlau berechnete. Er liebte Kunst und Wissenschaft und hielt streng auf Recht und Ordnung in seinen Landen. Zu seiner Zeit wurde Deutschland von Heuschrecken, Hungersnot und Erdbeben heimgesucht. Den furchtbarsten Schrecken aber verbreitete die Pest, die man den schwarzen Tod nannte. Sie wurde aus Asien nach Italien und von da nach Deutschland eingeschleppt. Schwarze Beulen bedeckten den Körper des Erkrankten und brachten ihm oft schon nach wenigen Stunden den Tod. Es war ein so großes Sterben, daß z. B. in Lübeck an einem einzigen Tage 1500 Menschen hingerafft wurden. Die Bewohner ganzer Dörfer und Städte sanken ins Grab. In Hannover starben innerhalb sechs Monate 3000 Menschen. Man sah in dem schrecklichen Wüten des Todes eine Strafe Gottes. Scharen von Büßern (Geißlern) zogen durch die Lande. Sie sangen Büßlieder, geißelten sich blutig und flehten zu Gott, daß er das große Sterben wende. Andere mordeten die Juden, weil man meinte, daß sie die Brunnen und Flüsse vergiftet und dadurch die Pest veranlaßt hätten. Drei Jahre würgte der Todesengel in Deutschland und Europa. „Darnach hub die Welt wieder an, fröhlich zu sein. Die Menschen machten ihnen neue Kleider und sangen neue Weisen." 2. Karl schafft eine neue Ordnung im Reich. Im Jahre 1355 hielt der Kaiser einen Reichstag in Nürnberg. Hier beriet er wichtige Dinge mit den Fürsten. Endlich wurde beschlossen, daß die sieben Kurfürsten allein das Recht haben sollten, den Kaiser zu wählen. Bier Kurfürsten waren weltliche Fürsten (die von Böhmen, Sachsen, Pfalz, Brandenburg) und drei geistliche (Erzbischöfe von Trier, Mainz und Köln). Die Wahl sollte in Frankfurt a. M., die Krönung in Aachen stattfinden. Die Länder der Kur- fürsten durften nicht geteilt werden. Die Kurfürsten sollten jedes Jahr vier Wochen lang sich um den Kaiser versammeln und mit ihm über wichtige Angelegenheiten des Reiches beraten. Dieses Gesetz wurde aufgeschrieben und untersiegelt. Das Siegel wurde von einer goldenen Kapsel (Bulle) umschlossen. Man nennt daher das Gesetz die „goldene Bulle". § (35. Aus dem Ltädteleben im Mittelalter. l. Wie Städte in Deutschland entstanden. Wir wissen bereits, daß die ersten Städte an den Grenzen unseres Vaterlandes aus festen Heerlagern

162. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 64

1908 - Habelschwerdt : Franke
64^ preußischen Farben.) Nach ihrer Vertreibung aus Palästina gründeten sie im Lande der heidnischen Preußen einen Ordensstaat, der bis 1525 bestand. 8* Der Verfall des Rittertums. Als die deutsche Kaisermacht niederging und die Ritter als Wehrstand des Reiches keine Beschäftigung mehr fanden, verschwendeten sie ihre Kräfte in zahllosen Fehden. Die Folge davon war, daß sie verrohten und verarmten. Darum scheuten viele von ihnen selbst vor Raub und Erpressung nicht zurück. Sie plünderten die Warenzüge der reisenden Kaufleute und warfen diese bis znr Erlegung eines Lösegeldes ins Burgverlies. Die Raubritter bildeten jahrhundertelang den Schrecken der Bürger und Bauern. Vierter Zeitraum. Dev Deefcru des Reiches irrrd die Dmtezeit dev , Städte, 1378—1517* 1273-1347 Die Kaiser aus verschiedenen Käusern, 1273—1347. 1273-1291 Rudolf Hott Habsburg, 1273—1291. 1. Rudolfs Wahl und Persönlichkeit. Während der kaiserlosen Zeit (S. 56),, waren die Zustände in Deutschland immer trauriger geworden. Überall herrschten Unsicherheit und Willkür, und die Starken unterdrückten die Schwachen und Armen. Deshalb erwachte bei allen Deutschen die Sehnsucht nach einem Kaiser, der die Ordnung wiederherzustellen imstande sei. Die Bauern erhofften von ihm die Unterdrückung der Fehden; die Ritter erwarteten Schutz gegen die Fürsten, die auf Kosten des Adels ihre Macht zu vergrößern suchten, und die Städte sehnten sich nach Schutz für ihren Handel. Die geistlichen und weltlichen Fürsten erkannten, daß ihre Gebiete ohne ein Reichsoberhaupt den Nachbarstaaten zum Raube fallen würden. Da auch der Papst wünschte, daß Deutschland nneder einen König erhalte, schritten die Großen des Reiches 1273 zur Wahl. Das Recht, den König zu wählen oder zu „füren", nahmen die sieben mächtigsten Reichsfürsten für sich in Anspruch. Sie hießen seitdem Kurfürsten. Da die Fürsten befürchteten, ein starker Herrscher würde ihnen ihre Vorrechte nehmen, wählten sie nicht einen ans ihrer Mitte, sondern den Grasen Rudolf von Habsburg. Dieser besaß zwar in der Schweiz, im Elsaß und im Schwarzwalde reiche Güter, hatte aber im Vergleich zu den Fürsten nur eine geringe Macht. Die Sage erzählt, daß der Erzbischof von Mainz durch feinen Hofkaplan auf den Grasen von Habsburg aufmerksam gemacht

163. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 77

1908 - Habelschwerdt : Franke
77 bürg. Sigismund gewann endlich die Kalixtiner für sich. Gegen das Zugeständnis, das heilige Abendmahl unter beiden Gestalten empfangen zu dürfen, vereinigten sie sich wieder mit der Kirche. Hierauf besiegten sie die Taboriten, und Sigismund wurde gegen Ende seines Lebens allgemein als König von Böhmen anerkannt. Pie Kaiser aus dem Kaufe Kabsburg, 1438—1806. 1438-1806 Albrecht Ii., 1438—1439, und Friedrich Iii., 1440—1493* 1440-1493 Da Sigismund keinen männlichen Erben hinterließ, erhielt sein Schwiegersohn Albrecht von Österreich die Reiche Ungarn und Böhmen, so daß er der mächtigste Fürst Europas war. Er wurde auch zum Kaiser gewählt, regierte aber nur ein Jahr. Sein Nachfolger in der Kaiserwürde war sein Vetter Friedrich Iii., der 53 Jahre, von 1440 — 1493, regierte. Er war ein unschlüssiger, sehr bedächtiger und friedliebender Fürst, der sich um die Angelegenheiten seines Reiches nicht kümmerte. Darum herrschten während seiner Negierung in Deutschland nicht bloß traurige Zustände, sondern das Reich erlitt auch schwere Verluste und büßte sein Ansehen ein. In Süddeutschlaud tobte der Krieg zwischen den Fürsten und Städten. Art der Spitze der Fürsten stand Albrecht Achilles, der später Kurfürst von Brandenburg wurde; das Haupt des Städtebuudes war die reiche Stadt Nürnberg. Im Jahre 1460 wählten die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein den Dänenkönig zu ihrem Herrn. 1466 ging der westliche Teil des Deutscheu Ordeuslandes (Westpreußen) an die Polen verloren. Während Friedrichs Regierung eroberten die Türken Konstantinopel, 1453. Friedrich unternahm aber nichts, um 1453 sie zu vertreiben Sie bildeten seit jener Zeit eine beständige Gefahr-für das christliche Abendland. Trotz seiner sonstigen Untätigkeit war der Kaiser auf die Vermehrung seiner Haus macht bedacht. Er verlobte seinen Sohn Maximilian mit Maria, der Erbtochter Karls des Kühnen, des reichen und mächtigen Herzogs von Burgund. Als dieser im Kampfe mit dem Herzoge von Lothringen und den Schweizern das Leben verloren hatte, vermählte sich Maria mit Maximilian, und die reichen Niederlande kamen an das Haus Habsburg.

164. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 73

1908 - Habelschwerdt : Franke
er fceigebig bic Wissenschaften und Künste, Er war kein Freunb von kriegerischen Unternehmungen und suchte seine Absichten durch geschickte Unterhandlungen zu erreichen. 2. Der Schwarze Tod. In den ersten Regiernngsjahren Karls Iv. wurde Deutschland von schwerem Unglück heimgesucht. Es verbreitete sich damals die aus dem Morgenlande stammende Beuleupest in ganz Europa. Ju Deutschland wurde sie der „Schwarze Tod" oder das „große Sterben" genannt. Die Unglücklichen, die von der furchtbaren Krankheit befallen wurden, starben meist nach wenigen Tagen. Da die ärztliche Knnst noch wenig entwickelt war und die Reinlichkeit in Städten und Dörfern viel zu wünschen übrig ließ, verbreitete sich die Pest sehr rasch. Manche Ortschaften starben fast ganz ans. Anfangs schob man die Schuld auf die Juden, die wegen ihrer Geldgeschäfte verhaßt waren. Man klagte sie der Brunnenvergiftung au und verfolgte sie grausam. Auch' taten sich Scharen von Büßenden zusammen, die Gott nm Abwendung der Heimsuchung anflehten. Sie zogen von Ort zu Ort, saugen Büßlieder und zerfleischten ihren Rücken mit Geißelhieben. Da sich diese Geißelbrüder aber Ausschreitungen zuschulden kommen ließen und zur Judenverfolgung aufreizten, verbot die Kirche diese Bußfahrten. 3^ Die Goldene Bulle, 1356. Nachdem Karl Iv. in Rom zum Kaiser gekrönt worben war, verhandelte er mit den deutschen Fürsten über die Verfassung des Reiches. Der Brauch, der sich bei der Wahl und Krönung des Königs herausgebildet hatte, wurde durch ein Reichsgrundgesetz festgelegt, das 1356 bekannt 1356 gemacht wurde. Nach der goldenen Kapsel oder bulla, in der das zu der Urkunde gehörige kaiserliche Siegel eingeschlossen war, nannte man das Gesetz die „Goldene Bulle". Das Recht, den König zu wählen, erhielten die sieben Kurfürsten, nämlich die Erzbischöfe von Mainz. Coln und Trier, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgraf vou Brandenburg. Den Kurfürsten wurden so viele Rechte zugesprochen, daß der König über ihre Gebiete fast keine Macht mehr besaß. Ihre Länder wurden für erblich und unteilbar erklärt, und keiner ihrer Untertanen durfte sich in Rechtsstreitigkeiten an den Kaiser wenden. Die Kurfürsten erhielten ferner das Recht, Zölle zu erheben, Münzen mit ihrem Bildnis prägen zu lassen und Bergwerke anzulegen. 4. Karls Sorge für seine Hausmacht. Durch kluge Ausnutzung der Umstände gelang es Karl, seine Hausmacht bedeutend zu ver- Die Geißelbrüder in Straßburg. — Die Goldene Bulle, 1356. Atzler, Qu. 30 und 31.

165. Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 - S. 74

1908 - Habelschwerdt : Franke
74 mehren. Er vermählte sich mit der Erbin des Herzogs von Schweidnitz und Janer und vereinigte dadurch den Rest des Herzogtums Schlesien, das schon sein Vater von sich abhängig 1373 gemacht hatte, mit Böhmen. Im Jahre 1373 erwarb Karl auch das Kurfürstentnm Brandenburg, indem er sich in die Streitigkeiten des Wittelsbachschen Hauses einmischte. Während Karl für das Reich wenig tat, war er für seine Erblünder Bohmen (mit der Lausitz), Schlesien und Braudenburg ein wahrer Landesvater. Er verschönerte Prag und Breslau und erbaute in Prag die nach ihm benannte Moldaubrücke. Im Jahre 1348 gründete er in dieser Stadt die erste deutsche Universität. Brandenburg erlebte unter seiner Regierung seit langer Zeit wieder Jahre des Friedens und der inneren Ruhe. Das Land war nach dem Aussterben der Anhaltiner drei Jahre ohne Herrscher geblieben. Im Jahre 1323 übertrug Kaiser Ludwig die Mark Brandenburg seiuem Sohne Ludwig. Die Herrschaft der Wittelsbacher über Braudenburg, das durch die Goldene Bulle 1356 zu einem Kurfürsten tu me erhoben wurde, war aber für das Land unheilvoll. Vor seinem Tode teilte Karl den großen Hausbesitz, den er erworben hatte, unter seine drei Söhne. Wenzel, der bereits zum Kaiser gewählt worden war, erhielt Böhmen und Schlesien, Sigismund die Mark Braudenburg und Johann (von Görlitz) die Lausitz. Wenzel, 1378—1400, und Ruprecht von der Pfalz, 1400—1410, Die Regierungszeit Wenzels war für Deutschland eine Unglückszeit. Die Fürsten, der Adel und die Städte bekämpften sich in blutigen Fehden, und der Kaiser war nicht imstande, den Frieden herzustellen. Er ergab sich in seinen späteren Lebensjahren dem Trnnke und wurde durch seinen Jähzorn ein Schrecken seiner Umgebung. Ein Opfer seiner Grausamkeit wurde der Prager Generalvikar Johannes von Nepomuk, den er 1393 in der Moldau ertränken ließ. Da sich Wenzel um das Reich nicht kümmerte, setzten ihn die Kurfürsten ab und wählten im Jahre 1400 den Wittelsbacher Ruprecht von der Pfalz (1400—1410) zum Könige. Er war ein tapferer und gerechter Fürst; doch konnte er bei seiner geringen Hausmacht itnd der mangelhaften Unterstützung durch die Fürsten

166. Geschichte und Geographie des Königreichs Bayern - S. 15

1881 - Berlin : Hofmann
— 15 -— welchen Ludwig Ii. als der angesehenste Reichsfürst hatte, wurde nach einer kaiserlosen, schrecklichen Zeit der thatkräftige und biedere Schweizergraf Rudolf von Habsburg zum deutschen König gewählt. Um diese Zeit war das früher allen Großen und Edlen des Reichs zustehende Recht der Königswahl auf sieben Kurfürsten übergegangen. Da Heinrich Xiii. dem Neugewählten feind war, gerieten die beiden Brüder in Streit und griffen zum Nachteile ihres Landes zu den Waffen. Die letzten Jahre seiner Regierung verwendete Heinrich Xiii. auf die innere Ordnung seines Herzogtums. Ludwig Ii. erließ zur Herstellung der sehr gestörten Sicherheit strenge Landfriedensgesetze. Wer unbefugt Waffen trug, das Messer zuckte oder einen Pseil gegen jemanden anlegte, dem wurde die Hand abgehauen; wer einen anderen verwundete, oder ermordete, wurde enthauptet. 8. Nach dem Tode Ludwigs des Strengen erhielt der jüngere seiner beiden Söhne: Ludwig Iii., der Bayer, den größten Teil der väterlichen Lande. Die niederbayrischen Prinzen*) waren bei seinem Regierungsantritt noch minderjährig; die Vormundschaft, sowie die Verwaltung ihrer Lande war ihm übertragen. Dies gefiel dem niederbayrischen Adel nicht, und es begannen allerlei Unruhen; Bürger und Edelleute plünderten und verheerten einander das Eigentum. Auf Betreiben des Adels wollte Herzog Friedrich der Schöne von Österreich den Landfrieden durch Übernahme der Vormundschaft herstellen, allein der Bayernherzog gab seine Rechte nicht kurzweg auf und es kam zum Krieg (1313). Die Österreicher rüsteten ein mächtiges Heer: der tapfere Wittelsbacher aber vertraute auf Gott und seine Bayern und zog ins Feld. Die raublustigen Scharen hatten bereits Landshut geplündert, zogen nun auf München zu und schlugen bei Gammelsdorf ihr Lager auf. Hinter Wald und Nebel verborgen, lag Ludwig mit den Seinigen. Als die Sonne die Wolken zerteilte, brach die Schlacht los: die österreichische Fahne wurde erobert, unaufhaltsam drangen die Bayern vor, der Feind wich in wilder Flucht unter Verluste vieler Toten und Gefangenen — der glänzendste Sieg ward errungen. Ludwig überließ die reiche Beute des feindlichen Lagers feinen treuen Mitkämpfern und zeichnete die tapferen Bürger von Landshut und Ingolstadt noch besonders aus. Friedrich versprach, sich nicht mehr in die niederbayrischen Angelegenheiten mischen zu wollen, und nun war wieder Friede. Ganz Bayern jubelte seinem siegreichen Herzoge entgegen, ganz Deutschland sprach mit Verehrung von dem heldenmütigen Wittelsbacher. Eben war der deutsche Königsthron erledigt, und Ludwig wurde (1314) in Frankfurt von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutschen König *) Drei Enkel Heinrichs Xiii.

167. Weltkunde - S. 142

1896 - Hannover : Helwing
142 Iv. Die hohcnstaufi scheu Kaiser regierten von 1 138—1254. 1. Konrad Iii. reg. von 1138—1152. 2. Friedrich Barbarossa 1 152—1190. 3. Heinrich Vi. reg. von 1191—1191. 4. Philipp v. Schwaben 1198—1208. (Otto Iv. regierte von 1198—1215.) 5. Friedrich Ii. „ „ 1215—1250. 0. Konrad Iv. „ „ 1250—1254. (Wilhelm v. Holland „ 1247—1256.) 1. Nenne die Länder, welche zum Reiche Kaiser Karls d. Gr. gehörten! — 2. Wie hatte Karl d. Gr. sein Reich eingeteilt?— 3. Wie viele und welche Reiche sind aus dem Reiche Karls d. Gr. entstanden? Wann und durch welche Verträge? — 4. Beschreibe einen Raubzug der Normannen! — 5. Schildere einen Kriegszug der Ungarn in Deutschland! — 6. Nenne die Kaiser, welche Normannen und Ungarn besiegten! — 1. Was verstehst du unter „Gottcs- fricdcn"? — 8. Was hat Heinrich I. für Deutschland gethan? — 9. Welches waren die Erzämter des Reiches? — 10. Was haben die Krcuzzügc genutzt? — 11. Welche deutschen Kaiser haben mit ihren Söhnen Krieg geführt? — 12. Was bedeutet: Gcgcnkaiscr, Bann, Investitur, Simonie, Interregnum, Kurfürst? 3. Die beginnende Auslösung des deutschen Reiches. § 59. Kaiser- und Fürstenmacht. Die deutschen Fürsten suchten in der zweiten Hälfte des Mittelalters die kaiserliche Macht noch weiter zu schwächen, um in ihren Ländern möglichst selbständig herrschen zu können. Daher befolgten sie bei den Kaiserwahlen den Grundsatz: wir wollen wohl einen weisen und gutenkaiscr, aber keinen m äch ti g en. Jeder neue Kaiser mußte ihnen ihre alten Rechte bestätigen und neue vcrbriefen. Dazu erlangten zunächst die Kurfürsten, später auch die übrigen Fürsten und endlich sogar die freien Reichsstädte das Recht, mit dem Kaiser zusammen die wichtigen An- gelegenheiten des Reiches (Krieg, Gesetze, Abgaben u. s. w.) zu beraten. Ohne ihre Zustimmung konnte kein Kaiser etwas Großes unternehmen. Da die Kaiser von Haus aus meist nur kleine Länder besaßen, so waren sie alle mit höchstem Fleiße darauf bedacht, neue Länder in und außer Deutschland zu erwerben. Man nannte das: die Hausmacht vergrößern. Denn je mehr Land und Macht ein Kaiser besaß, um so kühner konnte er den Fürsten gegenüber auftreten. Doch nicht nur der Kaiser, sondern auch die Fürsten und Reichsstädte suchten ihre Besitzungen zu vermehren. Aus diesem Bestreben sind unsäglich viele Kriege und Fehden in der letzten Hälfte des Mittelalters geboren. Durch das alles wurde das deutsche Reich sehr geschwächt, die Bande, welche Kaiser und Fürsten zusammenschlössen, wurden mehr und mehr aufgelöst, und wichtige Länder (die Schweiz und die Niederlande) sonderten sich allmählich von dem Reiche ab. § 6v. Nudolf von Habsburg (1273—1291) war ein armer Graf aus dem Schweizerlande, aber fromm und tapfer, schlicht und einfach, allzeit heiter und unverdrossen. Ein treffendes Wort wußte er ebenso rasch zu ersinnen, als einen kräftigen Hieb auszuteilen. Der Burggraf Friedrich von Nürnberg aus dem Hause der Hohenzollern ' schlug den Fürsten vor, seinen Schwager Rudolf von Habsburg zu wählen. Die Fürsten wählten ihn zu Frankfurt a. M. Alsbald zog der neue Kaiser von Basel, wohin ihm die Botschaft von seiner Wahl gebracht wurde, nach Aachen, um sich dort die Kaiserkrone aufs Haupt setzen zu lassen. Damit war „geendigt nach langem, verderblichem Streit, die kaiserlose,

168. Weltkunde - S. 145

1896 - Hannover : Helwing
145 seiner Regierung war sehr schwer. Kämpfe tobten im deutschen Reiche, die Erde erbebte von Chinas Ostknste bis an die Westküste Europas. Darauf brach in Asien eine furchtbare Pest aus. die man den „schwarzen Tod" nannte. Nachdem sie in Asien Millionen von Menschen weggerafft hatte, kam sie auch nach Europa. Gleich einem Würgengel durchzog sie alle Lande und wütete so grausam, daß in den größeren Städten an einem Tage oft 100 Menschen und mehr starben. Schrecken und Angst ergriffen die Herzen der Menschenkinder, sie sahen das „große Sterben" als eine Strafe Gottes für ihre Sünden an. Da schlossen sich Männer (später auch Frauen und Kinder) in Stadt und Land zusammen, ließen Fahnen und Kreuze vorantragen und hielten große Umzüge von einer Kirche zur andern. Jeder hatte eine scharfe Geißel in der Hand. In den Kirchen sangen sie Buß- gesänge, beteten zu Gott, daß er das große Sterben wende und schlugen sich den Rücken blutig mit den Geißeln. Darum heißen sie „Geißler". Als die Pest geschwunden war, zog Karl nach Rom und empfing die Kaiserkrone. Im folgenden Jahre (1356) gab er ein sehr wichtiges Gesetz, die „goldene Bulle". Darin wurde bestimmt, daß fortan 1 Kurfürsten sein sollten: die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, und der König von Böhmen, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Pfalzgraf bei Rhein und der Markgraf von Brandenburg. Sie waren zugleich die Träger der Reichserzämter. Die weltlichen Kurfürsten dursten hinfort ihr Land nicht mehr teilen, sondern mußten es ungeteilt auf den ältesten Sohn (Kurprinzen) vererben. Die Kur- fürsten wurden wirkliche Herren ihres Landes dadurch, daß sie die höchste Gerichtsbarkeit in demselben bekamen. Die Wahl des Kaisers sollte von nun an stets in Frankfurt a. Main, die Krönung in Aachen stattfinden. In dem Streben nach Vergrößerung seiner Hausmacht war Karl Iv. glücklich. Er gewann Schlesien, die Lausitz und Brandenburg und verheiratete seinen Sohn Siegismund mit der Erbin von Ungarn und Polen. In seinen Erblanden hat Karl trefflich regiert. Er liebte Kunst und Wissen- schaft, darum gründete er in Prag eine Universität (1348). Das war die erste Hochschule in deutschen Landen. Sie zählte bald 1000 Studenten. Dazu baute er in Prag prachtvolle Kirchen, Klöster, Türme und Brücken, förderte den Gewerbfleiß und Handel und brachte seine Länder zu hoher Blüte. — Ganz anders geartet war Karls Sohn und Nachfolger Wenzel (1318—1400). Er war zwar hochgebildet, aber ein leiden- schaftlicher Mensch. Im Jähzorn verübte er harte, oft grausame Thaten. Dazu ergab er sich später dem Trünke und herrschte in seinem Erblande Böhmen wie ein Tyrann. — In Schwaben rang damals der mächtige schwäbische Städtebund (Ulm, Augsburg rc.) gegen den Herzog Eberhard den G reiner von Württemberg. Bei Reutlingen besiegten die Städter des Herzogs Sohn, Ulrich. „Wie haben da die Gerber so meisterhaft gegerbt, wie haben da die Färber so purpurrot gefärbt." (Uhland). Elf Jahre später aber zahlte Eberhard ihnen die Niederlage blutig zurück, indem er sie bei Döffingen besiegte (1388). Wie die Bürger sich zu Städ te brindnifsen zusammen- geschlossen halten, so vereinigten sich die Fürsten und Ritter zu Herren- bündnissen. Solche Herrenbündniffe waren der Bund der Schlegler, der Martinsvögel, der Sterne r u. f. w. So standen Fürsten, Ritter, und Bürger mit starker Macht stets kampfbereit einander gegenüber. Kaiser Wenzel kümmerte sich wenig um das wilde Treiben. Als er nun den Papst Wellkunde. 10
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