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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 67

1886 - Berlin : Hofmann
§ 39. Deutsches Volksleben in dieser Periode. 67 Herren (Fürsten, Ritter, Bischöfe ic.). In den Fehden suchten die Kriegführenden ihre Gegner dadurch zu schädigen, daß sie die Dörfer und Felder der diesen zugehörenden Bauern verwüsteten. Hohe Abgaben drückten überdies sehr hart diesen Stand, der doch die wichtigste Arbeit einer Nation, die Bebauung der Scholle, zu übernehmen hatte. So erklärt es sich, daß im 15. Jahrhundert au vielen Orten große Bauernbünde gebildet wurden („Bundschuh"; „Der arme Konrad"), welche die Befreiung von dem harten Zwange anstrebten und, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt wurden, wohl auch zum Aufruhr schritten. Der Ritt er stand entartete in dieser Periode immer mehr. Denn seine idealen Aufgaben gerieten in Vergessenheit, nachdem die Periode der Kreuzzüge vorbei war. Auch geistige Bildung und litterarische Regsamkeit waren ihm nicht mehr wie früher eigen. Dagegen fing man an, auf ritterlichen Festen, wie z. B. den noch bestehenden Turnieren, ungebührlichen Wert aus Kleiderpracht und, oft ganz geschmacklose, äußere Formen zu legen. Dabei fristete der einzelne Ritter im alltäglichen Leben ein oft armseliges Dasein, und er pflegte sich seinen Bedarf an Lebensmitteln und Geld durch Beraubung der Kaufmannszüge zu schaffen. Der Fürstenstand, welcher schon im 14. Jahrhundert mit Vorliebe eine französische Bildung genoß, ging immer mehr in der Opposition gegen die Kaisergewalt und in dem Streben nach Gründung einer eigenen Hausmacht auf. Nur selten begegnen wir Fürsten, denen das Interesse des großen Vaterlandes über dem ihres Territoriums stand (die Hohenzollern!). So bietet das Reich den Anblick eines in der Auflösung begriffenen Körpers. Unversöhnt stehen sich die Lebensinteressen der verschiedenen Stände gegenüber. Kein Wunder, daß bei einem solchen Zustande die oberste Reichsgewalt nicht imstande war, den Abfall einzelner Grenzlande zu verhindern. Zumal die Schweiz löste sich in diesen Jahrhunderten ab. Wenn auch die schönen Sagen von Wilhelm Tell und dem Schwur auf dem Rütli, auf denen Schiller fein herrliches Schauspiel aufgebaut, vor der geschichtlichen Wissenschaft nicht bestehen, so bietet doch der Kamps der Schweizer mit den Herzögen von Österreich ein erhebendes Schauspiel des edelsten Freiheitstriebes. Die heldenmütigen Schlachten bei Morgarten 1315 und bei Sempach 1386 1315 (Arnold von Winkelriet) ?) entschieden gegen die Habsburger. Nach- 1386

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 139

1886 - Berlin : Hofmann
§ 79. Innere Zustände Deutschlands in dieser Periode. 139 Recht und Gericht sah es überhaupt in Deutschland schlimm aus, da dasselbe von den Territorialherren, selbst von den kleinsten, in voller Ausdehnung und meist in willkürlicher Weise gehaudhabt wurde. Deutschland war schon jetzt thatsächlich aufgelöst in ein buntes Gewirr selbständiger Herrschaften: Kurfürsten- und Herzogtümer, reichsunmittelbare Fürstentümer, Grafschaften, Ritterschaften und Städte. Kleinliche, eigensüchtige Interessen beherrschten dieselben. Um so wohlthuender ist es zu sehen, wie in diesem Getriebe nur Brandenburg-Preußeu und sein Herrscherhaus sich von höheren, nationalen Gesichtspunkten leiten ließen. e) Die meisten kleineren deutschen Fürstenhöfe boten damals das Bild traurigster Entartung. Allenthalben suchte man die Pracht von Versailles nachzuahmen, und auch die Sittenlosig-keit des französischen Hofes wurde mit übernommen. Die ungeheuren Aufwendungen der Fürsten für Luxus und unwürdige oder lächerliche Vergnügungen hatten eine schreckliche Verarmung der Bauern zur Folge. Besonders war das in der Pfalz (Karl Philipp, Karl Theodor), in Württemberg (Eberhard Ludwig, Karl Alexander, besonders aber Karl Engen) und Sachsen (Friedrich August Ii. der Starke) der Fall. f) Eine eigentümliche und in mehreren Hinsichten erfreuliche Erscheinung bildet in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Kaiser Joseph Ii. 1765—1790. Er war, wie Friedrich Ii.' 1765 sein großes Vorbild, erfüllt von dem Bewußtsein seiner Regenten- bis pflichten und stellte sein Leben in den Dienst der Volkswohlfahrt. *^0 Aber die Reformen, welche er in edelster Absicht im deutschen Reich, besonders aber in Österreich einführte, sind zu unvermittelt und plötzlich geschehen, um dauerud zu sein. Gleichwohl sind sie doch von den segensreichsten Folgen gewesen. Die hauptsächlichsten derselben sind: 1. Das Toleranzedikt, wodurch allen christlichen Bekenntnissen in Österreich unbedingte Gleichberechtigung gewährt wurde. 2. Die Verminderung der Klöster um ein Drittel (36000 Mönche und Nonnen). 3. Umfassende Einrichtung von Schulen und anderen gemeinnützigen Anstalten, welche der Aufklärung und der moralischen Wohlfahrt des Volkes dienten. 4. Aufhebung der Leibeigenschaft. 5. Gleichmäßige Besteuerung aller Staatsangehörigen. 6. Gleichstellung aller Stände vor dem Gesetze und dem Richter. 7. Umfassende Fürsorge des Staates für die Hebung der verschiedenen Erwerbs-

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 236

1888 - Habelschwerdt : Franke
236 der geistige Hand in Hand. Es blühte die flämische und holländische Malerschule (Rubens, van Dyk, — Rembrandt). Vorgeschichte des brandenburgisch-preußischen Staates. Erster Zeitraum der brandenburgisch-preußischen Geschichte. Von der Gründung der Nordmark bis znm Regierungsantritte der Hohenzollern in der Mark Brandenburg, 938—1415. A. Die ln# fttr Negrevirng dev Askclnree, 938—1184. Die Wenden. Seitdem die geschichtliche Kunde über das östliche Deutschland reicht, siud im Osten der Elbe, Saale und Naab slavische Völker ansässig, die wie die Germanen dem indogermanischen Volksstamme angehören. Oder und Bober teilten die Polen im Osten von den Wenden im Westen. a) Stämme. Die Wenden selbst waren in eine Anzahl Stämme geteilt, deren wichtigste folgende waren: 1. die Sorben zwischen der Saale und Elbe, 2. die Heveller an der Havel, 3. die Milzen von der Elbe bis nach Pommern, 4. die Obotriten in Mecklenburg. b) Lebensweise. Die Wenden wohnten in Städten und Dörfern. Erstere waren gewöhnlich von Wällen und Gräben umgeben und enthielten große Marktplätze. An schwer zugänglichen Plätzen schützten Burgen das Land. Der Reichtum des Landes an Wäldern und Gewässern bot den Bewohnern Nahrung; Bienenzucht, Gartenbau, Obstbau wurden gepflegt. In den Handel lieferten die Wenden wollene Zeuge und Bernstein. c) Sitten. Bei dem Zusammentreffen der Wenden mit den Deutschen standen sie letzteren in Bildung etwa gleich. Ihr Charakter wird als vortrefflich geschildert. Die kräftige körperliche Beschaffenheit erklärt den kriegerischen Sinn des Volkes und die Liebe zur Freiheit. Zum Kriegsdienste war jeder verpflichtet.

5. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 164

1888 - Habelschwerdt : Franke
164 4. Das Rittertum. A. Entstehung. Der Ursprung des Rittertums lag in der zunehmenden Bedeutung des Reiterdienstes, indem dieser die durch das Geburtsrecht bedingten Standesnnterschiede in den Hintergrund drängte und ein Band bildete, das die bisher getrennten Stände des hohen Adels und der Ministerialen zu einer neuen Einheit vereinigte. Allmählich bildeten die Ritter einen abgeschlossenen Stand. B. Ritterliche Erziehung. Die Erhaltung der Eigenart des Standes beruhte vor allem auf der standesmäßigen Erziehung; außerdem erforderte das Wasfenhandwerk an und für sich eine lange Übung. Man unterschied in der Ausbildung drei Stufen: a) Bis zum 7. Jahre stand der Knabe unter mütterlicher Obhut und kam dann an einen fremden Hof, um in höfischer Sitte unterrichtet zu werden. Sein Dienst galt hier besonders der Herrin; doch trieb er namentlich auch Leibesübungen. b) Mit Beginn des 15. Jahres wurde er mit Überreichung des Schwertes Knappe. Er trat in die Dienste des Ritters und -begleitete denselben zum Turnier, auf die Jagd, in die Schlacht. Sein Herr, gewöhnlich der Lehnsherr, hatte die Ehrenpflicht, ihn zierlich zu kleiden. c) Mit dem 21. Jahre wurde er unter feierlichen Ceremonien zum Ritter geschlagen. Er mußte schwören, die Religion zu achten, die Kirche zu ehren, Kinder, Witwen, Waisen und Unschuldige zu beschützen, dem Kaiser zu gehorchen. C. Turniere. Die Lieblingsbelustigung der Ritter, zugleich ein Vorrecht ihres Standes, waren die Turniere, feierliche Kampfspiele zur Übung und zu dem Zwecke, Geschicklichkeit und Kraft zu beweisen. D. Wohnung. Die Burgen der Ritter lagen auf Bergen oder an einer von Wasser umgebenen Stelle in der Ebene. Sie waren mit langen Umfassungsmauern umgeben, innerhalb deren der Zwinger und Burghof lagen. Im Burghofe stand das Herrenhaus (Palast) und das Frauenhaus (Kemenate). Ein oder mehrere Türme (Bergfried) gewährten weiten Ausblick. Iotgen der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge haben ihren eigentlichen Zweck, die Befreiung des

6. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 70

1880 - Berlin : Hofmann
70 22. Der erste König von Preußen, Friedrich I. 1688-1713. 1. Friedrichs Charakter. Friedrich, als Kurfürst der dritte, hatte einen schwchlichen, etwas verwachsenen Krper. Von seiner edlen Mutter und dem ernsten Dankelmann war er sorgfltig erzogen worden. Er war gutherzig und leutselig, aber auch eitel und prunkliebend. Schmeichler gewannen leicht sein Ohr und Gnstlinge sein Herz. So wusste sich der geschmeidige Kolb von Wartenberg einzunisten und den strengen, sparsamen Dankelmann zu verdrngen. 2. Friedrichs Streben ging auf die Erwerbung der Knigskrone. Zu der ererbten Macht wollte er auch den gebhrenden Nam en ge-sellen. Weder Gold noch berredung wurden gespart, um den kaiser-lichen Hof in Wien dazu geneigt zu machen. Aber der Kaiser zgerte und schwankte, weil er meinte, die Könige von Preußen mchten nicht so willig zum Gehorsam sein wie die Kurfrsten von Brandenburg." End-lich kam der Kronvertrag 1700 zu Stande, wodurch dem Kurfrsten von Brandenburg gestattet wurde, sich die Knigskrone in Preußen, wo er selbstndiger Herzog war, aufzusetzen. 3. Die Krnung fand den 18. Januar 1701 in Knigsberg statt. Friedrich brach mit seiner Gemahlin Sophie Charlotte und so zahlreichem Gefolge dahin auf, dass 30,000 Vorspannpferde nthig waren. Herolde verkndigten unter Glockengelut und Volksjubel auf 5 ffentlichen Pltzen die Botschaft, dass Preußen zu einem Knigreich erhoben sei. Am Vorabend der Krnung stiftete Friedrich den schwarzen Adlerorden mit der Inschrift: Jedem das Seine." Der Krnungs-schmuck war auerordentlich kostbar. Von den Knpfen des Scharlachrockes kostete jeder 3000 Dukaten, und der Purpurmantel war durch einen Haken mit 3 Diamanten zusammengehalten, die eine Tonne Gold werth waren. Im Saale des Schlosses setzte Friedrich sich und der Knigin die Krone selber auf und empfing auf silbernem Throne die Huldigung. Der Weg nach der Kirche war mit rothem Tuche belegt, und Soldaten bildeten Spalier. König und Knigin gingen unter einem Thronhimmel, den 10 Edelleute trugen. Zwei Bischfe standen an der Kirchenthr und riefen: Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn." Gepredigt wurde der Samuels Wort: Wer mich ehret, den will ich wieder ehren." Knieend empfingen König und Knigin am Altar die Salbung an Stirn und Handgelenk, wobei der Bischof rief : Gott salbe unfern König und unsere Knigin mit seinem heiligen Geiste!" und alles Volk rief: Amen, Amen! Glck zu dem Könige und der Knigin!" In feierlichem Zuge ging es dann zum Krnungsmahle. Dem Volke uberlie man das rothe Tuch auf dem Wege und warf Krnungsmnzen unter dasselbe. Auch fr Speise und Trank war

7. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 11

1880 - Berlin : Hofmann
11 die Athener zum gebildetsten Volke Griechenlands machten. Die Shne blieben bis zum 16. Jahre im Elternhause und kamen dann in Gymnasien, wo ihre krperlichen und geistigen Krfte gebt und der Sinn fr das Schne gebildet wurde. Vom 18. bis 20. Jahre dienten sie als Soldaten in den Grenzsestnngen und wurden dann Brger und Mitglieder der Volksversammlung. Jeder Brger mnsste ein Handwerk erlernen, bei Unruhen eine Partei ergreifen und seine ffentlichen Pflichten erfllen, wenn er nicht das Brgerrecht ver-tteren wollte. 8. Die Perserkriege. Der König D a r i n s von Persien wollte Rache an den Griechen nehmen, weil sie seine Feinde in Kleinasien untersttzt hatten. Tglich rief ihm ein Sklave zu: Herr, gedenke der Athener!" Aber auf der Ebene von Marathon besiegten 490 v. Chr. die Athener unter Miltiades das groe Perserheer. Darius' Sohn Xerxes rstete ein ungeheures Heer und fhrte es zu Lande und zu Waffer gegen Griechenland. An dem Engpass von Thermo pyl verwehrte ihm der spartanische König Leonidas mit 300 Tapferen den Eintritt nach Hellas. Xerxes lie ihnen die Waffen abfordern. Komm' und hole sie!" war die Antwort. Unsere Pfeile werden die Sonne verfinstern!" prahlte Serres. So werden wir im Schatten fechten!" antworteten die Spartaner. Erst nach-dem taufende der Perser gefallen und die andern mit Peitschen-hieben vorwrts getrieben worden waren, gelang es Serres durch den Venrath eines elenden Griechen, auf einem Gebirgspfade den Spartanern in den Rcken zu fallen und sie nach der tapfersten Gegenwehr zu berwltigen. Das Gedchtnis der Gefallenen ehrte spter ein eherner Lwe mit der Inschrift: Wanderer, saget dem Volke Spartas, dass wir, seinen Gesetzen getreu, hier erschlagen liegen!" Die Athener hatten sich inzwischen auf die Schiffe, hinter hlzerne Mauern" geflchtet und erfochten unter der Fhrung des Themistokles einen glnzenden Sieg der die Perfer bei Salamis 480 v. Chr. Noch viele andere Siege der Griechen machten das Vaterland frei, mchtig und glcklich. Unter dem weifen Perikles war das goldene Zeitalter Griechenlands. Spter aber schwchten sich die Griechen selbst durch bittere Kmpfe, welche durch die Eifersucht zwischen Sparta und Athen entstanden. An die Stelle der Ein-fachheit trat Luxus und Schwelgerei und an die Stelle edler Sitten die Sittenlosigkeit. 9. In dieser Zeit lebte der weise Sokrates der zur Er-kenntnis des einigen Gottes kam und seine Schler Weisheit und Tugend lehrte. Sein Charakter war rein, sein Gemth ruhig und geduldig, sein Wille nur auf das Gute gerichtet. Als ihm sein znkisches Weib Xanthippe einst nach vielen Scheltreden auch noch Waffer nachschttete, sagte er lchelnd: Dachte ich's doch, dass nach

8. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 38

1880 - Berlin : Hofmann
38 stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem. 6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt. 10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190. 1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 114

1904 - Habelschwerdt : Franke
114 verhngt, weil dieser die Ghibellinen in Mailand untersttzt hatte. Ludwig zog nach Rom, nahm die Kaiserkrone aus der Hand des Volkes an und stellte in dem Minoriten Nikolaus (V.) einen Gegenpapst aus, der sich jedoch nicht behaupten konnte. Der Rmerzug endete unglcklich. Ludwig machte vergebliche Versuche, sich mit dem Papste auszushnen. Da erklrten die Fürsten auf dem ersten Kur-verein zu Rheuse am Rhein, da der von den Kurfrsten Gewhlte auch ohne die ppstliche Besttigung rechtmiger König sei, 1338. Ein Reichstagsbeschlu zu Frankfurt bestimmte in demselben Jahre noch, da die Wahl durch die Kurfrsten auch zur Fhrung des Kaisertitels berechtige. 3. Ludwigs Hauspolitik und sein Ende. Das gute Einvernehmen mit den Fürsten verscherzte sich Ludwig durch seilte Lndergier und seinen Wankelmut. Bereits 1324 hatte er die Mark Brandenburg nach dem Aussterben des askanischen Hauses seinem Sohne Ludwig bertragen; ferner erwarb er Niederbayern und Holland und suchte auch Tirol dauernd an sein Haus zu bringen. Auf Wunsch der Erbin des Landes, der Frstin Margareta Maultasch, trennte er deren Ehe mit dem Prinzen Johann von Bhmen und gab ihr seinen Sohn, den Markgrafen Ludwig I. vou Brandenburg zum Ge-mahl. Dadurch zog er sich namentlich den Ha der Luxemburger zu und gab auch wegen der eigenmchtigen Ehescheidung dem Papste Ge-legenheit, von neuem gegen ihn einzuschreiten. Die Mehrzahl der Kurfrsten erhob im Einvernehmen mit dem Papste 1346 Karl, den Sohn des Knigs Johann von Bhmen, zum Könige, der sich gegen Ludwig und nach dessen Tode (1347) gegen Gnter von Schwarzburg behauptete. Kaiser aus dem Hause Whmen-Luxemburg, 1347- 1437. Karl Iv., 13471378. 1. Persnlichkeit. Karl Iv. war der gelehrteste der deutschen Kaiser, dabei aber auch ein praktischer und rastlos ttiger Fürst, der mehr aus dem Wege der Diplomatie als durch Waffen erreicht hat. Stets nchtern berechnend, war er doch ein Freund der Wissenschaften und Knste. Seine vielseitige Bildung und streng kirchliche Gesinnung zeigt sich iu seiner Selbstbiographie. 2. Der Schwarze Tod. Die ersten Regierungsjahre Karls Iv. waren fr Deutschland eine unglckliche Zeit. Denn zu der Unsicherheit Notariatsurkunde der den Kurverein" zu Rhense. Atzler, Qu. u. L-1. Nr. 48. Erla Ludwigs vom 6. August 1338. Atzler, a. a. O. Nr. 49. Karls Iv. Jugendleben, von ihm selbst verfat. Geschichtschreiber d. d. Vorzeit. 83. Bd.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 98

1904 - Habelschwerdt : Franke
98 und bestanden in der Hauptsache aus einem viereckigen oder runden Turm. Die groen Hofburgen umschlo eine starke Umfassungsmauer, die mit Zinnen und Mauertrmen besetzt war. der eine Zugbrcke und durch das uere Burgtor gelangte man in den ueren Hof, den Zwinger, der zu Waffeubungen diente. Eine zweite Ringmauer, die wieder ein starkes Burgtor hatte, umgab den inneren Burghof mit den Hauptgebuden. Hier staud ein hoher, fester Turm, der Bergfried, mit dem Burgverlie. Bei frstlichen Burgen befanden sich im inneren Burghof eiu besonderes Herrenhaus oder der Plas mit dem Rittersaal, die Kemenate fr die Fraueu und die Wirtschaftsgebude. Die innere Einrichtung der meisten Burgen war rmlich. Die Zimmer waren klein und dumpfig. Da es noch keine Glasfenster gab, mute.man bei schlechtem Wetter die Fensterffnungen durch Vorhnge oder Holzlden schlieen. Zur Beleuchtung dienten brennende Holzspne oder Kerzen. Die groen Kamine vermochten die Zimmer nur notdrftig zu erwrmen. Das Leben ans der Bnrg war im Winter unbehaglich und eintnig. Whrend der Ritter dem Waffen-Handwerk und der Jagd oblag, erzog die Ritterfrau die Kinder und besorgte mit den Mgden den Haushalt. Auck> das Spinnen und Weben, wie die Anfertigung der Kleider gehrten zu den Obliegen-heiten der Frau. Die Nahrung der Ritter bestand gewhnlich in Getreidebrei, Brot, Hlsenfrchten, gesalzenem und geruchertem Fleisch. Nur die Jagdausbeute brachte etwas Abwechslung in den knappen Kchenzettel der Ritter. An Getrnken hatte man den aus Hing und Wasser hergestellten Met, ein dnnes Bier und Wein, der gewhnlich stark gewrzt wurde (Klaret, Lautertrank). Gr. Verfall des Rittertums. Die Bltezeit des Rittertums, die etwa ein Jahrhundert gedauert und fr die vornehme Gesellschaft eine Zeit heiteren Lebensgenusses bedeutet hatte, ging mit den Hohen-stanfen zu Ende. Da in der Zeit der sinkenden Kaisermacht und des Interregnums die Ritter fr ihren Tatendurst kein Ziel mehr hatten, verschwendeten sie ihre kriegerische Kraft in zahllosen Fehden. Der hfische Einflu hrte auf; au Stelle des schon in lcherliche Abenteuer-sucht ausgearteten Frauendienstes (Ulrich von Lichtenstein) trat Sitten-lofigkeit, und die Ritter begannen zu verrohen. Die durch die Kreuzzge vermittelte Kenntnis der orientalischen Genumittel hatte einen groen Luxus in der Lebensweise zur Folge. Die Zahl der Ritter nahm Henne am Rhyn, Kulturgeschichte des deutschen Volkes: Die Trachten des Mittelalters. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 44. Die Frauen der hfischen Zeit. Aus dem Frauendienst" Ulrichs von Lichtenstein. Atzler, Qu. u. L. I. Nr. 38 b, c.
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