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1. Unser Vaterland - S. 516

1900 - Berlin : Bruer
— 516 — Im Jahre 1682 hieß es, daß der „allerchristlichste König" von Frankreich der türkischen Pforte für ihre Hülfe die Hälfte der österreichischen Länder angeboten habe. Böhmen, Schlesien, Mähren sollte der französische Dauphin (Kronprinz), dem Ludwig Xiv. die römisch-deutsche Kaiserkrone zugedacht, als Ausstattung erhalten. Die Macht der Habsburger sollte vernichtet werden. An der Spitze von 200,000 Mann stürmte Kara Mnstapha geraden Weges nach Wien, ohne sich mit der Eroberung kleinerer Festungen aufzuhalten. Die Bestürzung der Kaiserstadt war grenzenlos^ als in kürzester Zeit, wie über Nacht aus der Erde gewachsen, sechs-Stunden im Umkreise Zelt an Zelt der Türken stand. Aus der Mitte ragte das Prachtzelt des Veziers hervor, schimmernd von Gold und prächtigem Schmuck. Von seiner Höhe herab flatterte unter dem Glanze des Halbmonds der türkische Roßschweif, und in dem innersten Raume des Zeltes stand die heilige Fahne des Propheten. Unter diesem Zeichen mußten die Türken siegen. Der Kaiser selbst hatte Wien verlassen; aber Bürger, Studenten^ überhaupt alle, die Waffen tragen konnten, stellten sich unter den Befehl des tapfern Stadtkommandanten Rüdiger von Stahrenrberg. Obgleich den Türken von Paris aus der Plan Wiens aufs genaueste zugegangen war, vermochte ihre Kriegskunst den tapfern Widerstand Wiens nicht sobald zu besiegen. Unermüdlich wurde uachts wieder aufgebaut, was tags zuvor die Türken zerstört hatten. Allmählich unterminierten sie die dicken Festungsmauern, und die geängsteten Wiener mochten berechnen, wie kurz oder wie lang die Gnadenfrist ihres Lebens noch dauern konnte, ehe sie der Mordlust der Türken anheimfielen. Kam nicht bald Hülfe von außen, so war die Stadt unrettbar verloren. Als der große Kurfürst dem Kaiser seinen Beistand gegen die Türken angeboten, hatte dieser ihn verschmäht, weil er fürchtete, Brandenburg möchte sich auf dem Wege das mit Unrecht vorenthaltene Herzogtum in Schlesien nehmen. Da bahnten sich die Türken durch eine Hauptmine den Weg in die Stadt; die Mau ru unter der Burgbastei öffneten sich als Thor für die Sieger, die mit furchtbarem Allahgeschrei über die zerborstuen Erdhügel und gesprengten Mauern in die Stadt drangen. Und doch —- die Belagerten wußten in der Verzweiflung die Bresche zu decken und den Feind über die Verschanzung zurückzudrängen. Es war Kuude in die Stadt gedrungen, daß ein kaiserliches Heer Hülfe

2. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 215

1892 - Breslau : Hirt
Peter der Große und Karl Xii. 215 Friedrich Wilhelm I. von Preußen mußte fürchten, daß die Polen sich in Pommern festsetzten, wenn die Verbündeten Karl Xii. besiegten; er beschloß daher, sich zu sichern. Stettin war von den Russen und Polen erobert und an Friedrich Wilhelm gegen eine Geldentschädigung abgetreten worden; diese Summe sollte ihm bei einer etwaigen Rückgabe der Stadt wieder ersetzt werden. Karl forderte jetzt Stettin zurück, von einer Entschädigung aber wollte er nichts wissen. So mußte auch Friedrich Wilhelm gegen ihn das Schwert ergreifen. Der alte Dessauer erstürmte Rügen; auch Stralsund fiel, und Karl ging nach Schweden zurück. Der Kurfürst von Hannover-besetzte die Herzogtümer Bremen und Verden, und die Ostseeprovinzen waren in den Händen der Russen; die schwedischen Kassen waren leer, das Land erschöpft, das Heer in einem trostlosen Zustande. Dennoch zog Karl nach Norwegen, um dieses Land den Dänen zu entreißen; aber in den Laufgräben der Festung Friedrichshall traf ihn die tödliche Kugel. Er war erst 36 Jahre alt. In dem nun folgenden Frieden erhielt Hannover die Herzogtümer Bremen und Verden; Preußen Vorpommern bis an die Peene; Rußland Livland, Esthland und Jngermannland; Dänemark Schleswig. (1721.) Schweden schied durch diesen Frieden aus der Reihe der Großstaaten. , , Als ^August Ii. gestorben war, wollte der König Ludwig Xv. von Frankreich seinem Schwiegervater Stanislaus Lesczynsky die Krone von Polen wieder verschaffen; der deutsche Kaiser Karl Vi. unterstützte Augusts Ii. Sohn, August Iii. Dieser erhielt Polen; Stanislaus Lesczynsky bekam Lothringen mit der Bestimmung, daß dasselbe nach seinem Tode an Frankreich fallen solle. Der Herzog von Lothringen, Karls Vi. Schwiegersohn, erhielt als Entschädigung Toskana. 1766 fiel Lothringen an Frankreich. c. Gründung Petersburgs, Tod Peters. Peter I., der schon von seinen Zeitgenossen der Große genannt wurde, beschloß, in dem eroberten Jngermannland eine Stadt zu bauen, welche dem übrigen Europa zugänglicher wäre als Moskau. Am Einflüsse der Newa in den finnischen Meerbusen legte er eine Festung an, die er dem Apostel Petrus zu Ehren St. Petersburg nannte. Tausende von Arbeitern wurden aus dem weiten Reiche zusammengetrieben; die meisten derselben blieben gleich dort wohnen. Jede Stadt mußte, um die neue Stadt zu bevölkern, eine bestimmte Anzahl von Kaufleuten und Handwerkern schicken; viele Adelige wurden verpflichtet, wenigstens im Winter in der Residenz zu wohnen. Auch viele Fremde, besonders Deutsche, wanderten ein, und so wurde St. Petersburg bald die schönste und volkreichste Stadt des Reiches. Rußland aber wird seit Peter I. (f 1725) zu den europäischen Großstaaten gerechnet.

3. Geschichts-Leitfaden für Bürger- und Mittelschulen - S. 211

1892 - Gera : Hofmann
30 jhrigen Kriege so wichtig? Wodurch hat er eine staatliche Einheit her-gestellt? Wie hat er seine deutsche und christliche Gesinnung gezeigt? Georg Dersflinger" von Karl Weise. Feldmarschall Dersfliuger" von Lehmann. Froben" von Minding. 76. Die Trken vor Wien (1683). In der Regierungszeit des groen Kurfrsten erreichte die Trken-gesahr fr das christliche Abendland einen hohen Grad. Unter dem schwachen Kaiser Leopold I. drang der Grovezier Kara Mustapha bis Wien vor. Der Kaiser flchtete der Hals und Kopf und lie seine Hauptstadt in der grten Verwirrung zurck. Zum Glck zgerten die Trken mit dem Angriff und lieen dem tapfern und unermdlichen Rdiger von Starhemberg Zeit, die verfallenen Festungswerke wieder in Verteidigungszustand zu setzen. Im Juli erschienen die Trken vor Wien. Eine denkwrdige Belagerung hob an. Soldaten, Studenten und Brger wetteiferten im Dienste fr die bedrohte Haupt-ftabt und das Vaterland. Frh und spt war jeder auf feinem Posten. Hatten die Trken mit groen Opfern einen festen Punkt gewonnen, fo fanden sie sicherlich dahinter eine neue Schutzwehr errichtet. Hatten sie im Sturm den Wall erstiegen, fo wurden sie mit Todesverachtung von den Verteidigern empfangen und in die Grben hinabgestrzt. Legten sie Minen im Innern der Erde an, um die Festungswerke in die Luft zu sprengen, so begegneten sie gewi einer Gegenmine, die ihre Arbeit vernichtete. Nicht selten entspann sich im dunklen Scho der Erde ein heier Kampf. Jeden Fu breit muten die Trken mit Strmen Blutes und Hunderten von Leichen erkaufen. Doch zuletzt htte selbst ein solcher Heldenmut der zehnfachen bermacht erliegen mssen. Da erschienen nach 60tgigem Harren und Hoffen pltzlich auf der Hhe des Kahlenberges flammende Feuerzeichen und verkndeten die Nhe der Retter. Unter den Kurfrsten von Bayern und Sachsen und dem ritterlichen Polenknig Johann Sobieski rckte das Entsatz-Heer heran. Ein heier Kampf entspann sich am folgenden Morgen und tobte den ganzen Tag. Deutsche und Polen berboten sich in Thaten der Tapferkeit. Endlich war kein Halten mehr bei den trkischen Horden, und im Schutze der sinkenden Nacht suchten sie Rettung in eiliger Flucht. Unermeliche Beute und Tausende von Christensklaven fielen den Siegern in die Hnde. Sie wurden in Wien mit unbeschreiblichem Jubel und den hchsten Ehren empfangen, besonders Johann Sobieski, der Held des Tages. Das Volk kte ihm Fe und Steigbgel, und in den Kirchen wurde bei einem feierlichen Dankgottesdienste als Text das Bibelwort gewhlt: Es war ein Mann von Gott gesandt, der hie Jo-Hannes." Ganz Europa freute sich ^7. Prinz Lugen. 14*

4. Teil 3 - S. 24

1889 - Hannover : Helwing
24 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst. lässest du deinen Diener in Frieden fahren!" So ging dem deutschen Reiche eine der wichtigsten Städte, die „Hauptpforte'des Rheins", verloren, von der Karl V. einst gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg gleichzeitig bedroht wären, so würde ich zunächst dieses retten!" Kaiser Leopold aber that nichts, diese herrliche Stadt zurückzugewinnen; aus dem Reichstage in Regensburg stritten sich die kurfürstlichen und fürstlichen Gesandten darüber, ob erstere auf purpurnem, letztere auf grauem Sammet sitzen, wer mit goldenen und wer mit silbernen Gabeln und Messern speisen dürfe, ob der Protest gegen die Wegnahme Straßburgs in deutscher, französischer oder lateinischer Sprache abgefaßt werden solle. Zuletzt schloß man mit Ludwig einen zwanzigjährigen Waffenstillstand, ohne daß ein Krieg gewesen war. Seitdem hat das herrliche Straßburger Münster, ein Meisterwerk gotischer Baukunst, fast zweihundert Jahre lang wie eine ernste Mahnung zu uns herübergeschaut, bis es endlich in unsern Tagen wieder deutsch geworden ist. g- Krieg gegen die Türken. Während Ludwig Xiv. Deutschlands Westen beunruhigte, stachelte er die Türken auf, von Osten her Einfälle zu machen (Ii. 55 u. 220). Die Kämpfe an der Südostgrenze des Reiches hatten während des 17. Jahrhunderts kaum geruht. Als 1663 ein großes türkisches Heer gegen Ungarn und Östreich heranzog, eilten dem Kaiser nicht nur aus Deutschland, sondern fast aus der ganzen Christenheit, auch vom Papste und von Ludwig Xiv. Truppen zur Hilfe, und mit ihnen errang der kaiserliche Feldherr Montecuculi bei 1664 St. Gotthard an der Raab einen glänzenden Sieg, wodurch der Kaiser indes nur einen zwanzigjährigen Waffenstillstand erlangte. Als aber Kaiser Leopold eine entdeckte Verschwörung der vornehmsten ungarischen Adeligen als Vorwand benutzte, um die Adeligen ihrer großen Vorrechte zu berauben und den evangelischen Glauben in Ungarn ganz auszurotten, als er viele ungarische Adelige auf dem Blutgerüste sterben und Hunderte von evangelischen Geistlichen auf die Galeeren bringen ließ, brach in Ungarn eine allgemeine Empörung aus. Das Haupt derselben, Emerich Tököly, stützte sich auf die Türken, die unter Kara 1683 Mustttpha mit einem Heere von 230000 Mann gegen Wien vorrückten. Der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl von Lothringen, war zu schwach, sich diesem großen Heere entgegenzustellen. Der Kaiser verließ kleinmütig seine Hauptstadt, ging nach Passau und erließ einen Hilfe- und Mahnruf an alle Reichsfürsten. Der große Kurfürst war auch zur Hilfeleistung bereit, er wollte sein Heer schon Über Schlesien nach Wien senden; da verzichtete der Kaiser auf Brandenburgs Hilfe, aus Furcht, der Kurfürst möchte diese Gelegenheit benutzen, sich Schlesien anzueignen, und wandte sich um Hilfe an Polen. Obwohl Wien nur schlecht befestigt war, hielt es sich unter dem Kommandanten Rüdiger v o n S ta h r e m b e r g doch dem ungeheuren Heere gegenüber acht Wochen lang; Bürger und Studenten wetteiferten mit den Soldaten in Heldenmut, und der in der Belagerung ungeschickte Feind richtete an den Festungswerken nur geringen Schaven an, obwohl ihm von Paris aus eine genaue Zeichnung derselben übersandt war. Endlich nach sechzigtägigem Harren erschienen der Polenkönig Johann Sobiesky, Karl

5. Theil 3 - S. 265

1880 - Stuttgart : Heitz
Belagerung von Wien. 265 wer fliehen konnte, floh ihm nach. Der kriegerische Großvezier Kara Mustapha, gesandt von Sultan Mnhamed Iv., umlagerte Wien mit 200,000 Mann und bestürmte es mit solchem Ungestüme, daß die Mauern wankten und die Hoffnung der Belagerten täglich mehr sank. Schon lagen die Türken zwei Monate vor der Stadt, und einmal waren die Stürmenden schon bis auf den Wall vorgedrungen. Fast täglich flogen Minen auf, durch welche die Wälle Lücken bekamen. Endlich bemerkten die hartbedrängten Wiener unter den Türken eine Bewegung, die ihnen eine Annäherung des Entsatzes zu verrathen schien. Der tapfere Commandant Stahrem-berg schickte in dunkler Nacht einen kühnen Reiter, der durch die Donau schwamm, dem kaiserlichen Heerführer, Karl von Lothringen, entgegen,xmit den wenigen angstvollen Worten: „Keine Zeit mehr verlieren, gnädigster Herr, ja keine Zeit verlieren!" Zugleich ließ er, wie die Wiener schon bisher jede Nacht, aber ohne ein Zeichen der Erkennung zu erhalten, gethan hatten, als Zeichen höchster Noth vom Stephansthurme ein Bündel Raketen in die tiefe Finsterniß emporsteigen. Ein feuriger Busch Raketen, die in der Ferne auf dem Kahlenberge in die Luft sich erhoben, diente den Wienern zur Antwort, daß man das Zeichen bemerkt und verstanden habe. Mit dem ersten Strahle der Morgensonne des 11. September zeigte sich ihnen auf der Höhe des Kahlenberges das errettende Heer. Alles, was noch gehen konnte, eilte auf die Böden der Häuser, auf Thürme und Wälle, um sich an dem seit neun Wochen bang ersehnten Anblicke zu weiden, und nun in die Kirchen, um Gott für die nahe Rettung zu danken. Der Prinz von Lothringen, der Kurfürst, von Sachsen, vor allen aber der ritterliche Johann Sobieski, König von Polen, eilten herbei, der bedrängten Stadt zu Hülfe. Jetzt stiegen die Heerfchaaren die Höhen hinab und warfen sich aus die Janit-scharen, die, Kara Mustapha in ihrer Mitte, nur Schritt vor Schritt zurückwichen. Den ganzen Tag wurde hier gestritten; immer näher rückten die Befreier an die Stadt, die, in Angst und Wonne, den ganzen Tag vom türkischen Lager ans bestürmt wurde. Erst am Abend gelangten die Retter bis zu den Vorstädten: Wien war befreit; die Türken ergriff Angst und Schrecken; sie warfen sich, alles zurücklassend, in die schleunigste Flucht. Die Beute war unermeßlich. Am Abend schrieb Sobieski im Zelte des Großveziers an seine geliebte Frau: „Es ist unmöglich, den Luxus zu beschreiben, der in den Zelten des Veziers herrscht: Bäder, Gärtchen, Springbrunnen , Kaninchenhügel und Papageien. Was meine Beute be-

6. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 173

1917 - Hannover : Helwing
3. Nov. 1761 1762 21. Juli 1763 rs. Febr. — 173 — Daun will Winterquartier in Sachsen beziehen. Er wird von Friedrich geschlagen in der Schlacht bei Torgau auf den Süptitzer Höhen (Zieten): Sachsen ist bis auf Dresden frei. Friedrich im festen Lager bei Buuzclwitz (Dorf nördlich von Schweidnitz); Untätigkeit der Russen und Österreicher gegen Friedrich. Laudon erstürmt Schweidnitz; Kolberg geht durch Kapitulation an die Nüssen verloren. Nach dem Tode Georgs Ii. von England sind die englischen Hülfsgelder ausgeblieben. Größte Bedrängnis Friedrichs. Tod der Kaiserin Elisabeth von Nußland. Ihr folgt Peter Iii., der mit Friedrich Frieden und Bündnis schließt. Nach seiner Ermordung bestätigt seine Gemahlin Katharina Ii. den Frieden, ruft aber die Russen zurück. Schweden schließt mit Preußen Frieden. Friedrichs Sieg bei Burkersdorf (Dorf oberhalb Schweidnitz) über Daun (Gegenwart der Russen unter Tschernyschesf). 3. Okt. Schweidnitz wird von Friedrich erobert. 29. Okt. Prinz Heinrich siegt bei Freiberg in Sachsen über Österreicher und Reichstruppen. 1. Nov. Ferdinand von Braunschweig beendigt durch die Eroberung Kassels den Krieg im Westen. Friede zu Hnbertusburg (sächsisches Jagdschloß nordöstlich von Grimma) zwischen Preußen, Österreich und Sachsen. Preußen bleibt im Besitz Schlesiens und wird als fünfte europäische Großmacht anerkannt. C. §ts ju Friedrichs des Großen Gode, a) Inneres. Friedrichs Sorge für die im Kriege heimgesuchten Provinzen (besonders die Odergegenden, einen Teil der Marken und Pommern). Er verteilt 40000 Scheffel Getreide aus seinen Magazinen zur Aussaat und schenkt Taufende von Militärpferden den Bauern znr Landbestellung. Den verarmten Bewohnern dieser Gegenden erläßt er auf längere Zeit die Steuern und baut zerstörte Ortschaften ans Staatskosten wieder auf. Im Verlauf weniger Jahre entstehen in Schlesien, Pommern und der Neumark über 15000 neue Häuser. Verwaltung: Durch eine vorzügliche Verwaltung verschafft tr der errungenen Großmachtstellung die innere Kraft. Zu den Provinzialdepartements des Generaldirektoriums fügt er noch vier neue für Handel, Krieg, Berg- und Forstwesen hinzu. Wie einst sein Vater, so war auch er „sein alleiniger Minister" und ließ seinen Ministern und Räten wenig Selbständigkeit.

7. Deutsche Fürsten- und Ländergeschichte, deutsche Reformationsgeschichte - S. 510

1895 - Gera : Hofmann
510 Viertes Buch. Ii. Abschnitt: Bilder aus dem Jahrhundert des großen Krieges. Oxenstierna, und Salvius als Vertreter Schwedens, der französische Baron de Rortk, die Vertreter der einzelnen Kurfürsten, des deutschen Fürstenrats und der Reichsstädte. Über der Erledigung der Etikettenfrage, den Streitigkeiten über die Kirchensitze, der Festsetzung des Zeremoniells beim Empfang und der Titel gingen kostbare Monate verloren, so daß die eigentlichen Verhandlungen erst im Anfang Juni 1645 in Fluß kamen. Am 11. dieses Monats überreichten nämlich die Franzosen zu Münster, die Schweden zu Osnabrück ihre Forderungen. Frankreich verlangte die Restitution aller Verhältnisse in den Zustand von 1618, für die Gültigkeit eines Reichstagsbeschlusses Stimmeneinhelligkeit, für die Reichsstände das Recht, Bündnisse unter sich und mit den benachbarten Fürsten einzugehen, und für sich und seine Bundesgenossen eine Entschädigung. Die schwedischen Forderungen deckten sich mit den französischen und verlangten nur ausdrücklich, daß sich die Amnestie auch auf die österreichischen Erbländer erstrecken, sowie daß die Calvinisten auch im Religionsfrieden eingeschlossen sein sollten. Daß der Kaiser auf solche Forderungen nicht eingehen wollte, läßt sich ihm nicht verdenken; denn unter Bedingungen wie die, daß zu jedem Reichstagsbeschluß Stimmeneinhelligkeit erforderlich fei, war ein geordnetes Reichsregiment nicht möglich. Zur Fortsetzung der Verhandlungen aber sandte er (November 1645) den Grafen Trauttmannsdorf mit außerordentlichen Vollmachten ab. Diesem Mann gebührt das Verdienst, daß der Friede mit den möglichst günstigen Bedingungen für Deutschland und Österreich zustande kam. Nachdem er vergebens versucht hatte, die Schweden von den Franzosen zu trennen, traten im Anfang des nächsten Jahres (1646) Schweden und Frankreich mit ihren Entschädigungsansprüchen hervor. Schweden verlangte Schlesien, Pommern, Camin, Wismar, Bremen und Verden und Entlohnung seiner Armee, — Frankreich die Abtretung des ganzen Elsaß, des Sund- und Breisgaus, Breisachs, der 4 Waldstädte und Philippsburgs. Da die Reichsstände in Münster ebenso wie Maximilian von Bayern die Befriedigung der Franzosen wünschten, erklärte sich der Kaiser mit der Abtretung des Elsaß und des Sundgaus einverstanden. Gegen die schwedischen Ansprüche dagegen zeigten sich die Reichsstände in Osnabrück sehr spröde, jedenfalls weil es Schweden unterließ, dieselben durch Geld geschmeidig zu machen. Auch die Franzosen ließen es sich angelegen sein, die Schweden zu einer Herabminderung ihrer Forderungen zu bewegen. In der That erklärten sie sich bereit, sich entweder mit ganz Pommern oder mit der Hälfte dieses Landes nebst Bremen und Verden zu begnügen. Dagegen unterstützten sie die Forderungen der Protestanten, daß die Amnestie auch auf die österreichischen Erblande ausgedehnt werde. Dies lehnte der Kaiser rundweg ab. Mit der Entschädigung der Schweden dagegen durch Vorpommern nebst Bremen und Verden war er einverstanden. Den Kurfürsten von Brandenburg gedachte er für Vorpommern durch Halberstadt zu entschädigen. Auch war er geneigt, den Sohn des Winterkönigs in die llnterfalz wiedereinzufetzen und für ihn eine achte Kur zu errichten. Der Kurfürst von Brandenburg aber war weit entfernt, darauf einzugehen; der Besitz Pommerns schien ihm ein angestammtes Recht, und er war gewillt, hartnäckig auf demselben zu bestehen.
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