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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 60

1886 - Berlin : Hofmann
60 Zweiter Teil. Das Mittelalter. günstigt durch manche Kaiser, die sich, wie z. B. Heinrich Iv., gegen die Fürsten gern auf sie stützten, wurden die Städte die Mittelpunkte des Handels und des geistigen Lebens und sind daher vom größten Einfluß auf unsere Geschichte gewesen. Die Bevölkerung der Städte bestand ursprünglich aus einer kleinen Gemeinde von Freien (Geschlechter-^ Patrizier) und einer größeren von Unfreien (Gewerbtreibenden), welche letzteren sich zu Zünften zu einigen pflegten. Allmählich, im 13. Jahrhundert, wurden diese Zünfte auch frei und nach langen Kämpfen erhielten sie, im 14. und 15. Jahrhundert, sogar Teil an der Regierung der Stadt, welche von Bürgermeister und Rat geleitet wurde. — Große und kostbare Bauten zeigen noch heute in unseren alten Städten, wie Augsburg, Nürnberg, Köln, Lübeck, den Reichtum und Kunstsinn der alten Bürger. Da aber in der Zeit, als die Macht der Könige verfiel und die öffentliche Sicherheit zu schwinden begann, die Städte am meisten litten, so schlossen sie zu gegenseitiger Hilfe bei ihren Handelsuuter-nehmuugen Bündnisse, von denen die wichtigsten folgende sind: a) die Hansa. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Städte des deutschen Nordens, voran Hamburg und Lübeck, zusammen zum Schutze, ihres Handels zur See und auf dem Festlande; besonders war auch die Vertretung der deutschen Kaufleute im Auslaude ihre Aufgabe. In seiner Blütezeit umfaßte der Bund mehr als 80 Städte von Brügge bis gen Reval (Bremen, Hamburg, Lübeck; Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Danzig, Elbing. — Soest, Köln, Magdeburg. — Brügge, Gent, Brüssel u. a.). Dieselben waren nach „Quartieren" eingeteilt, und die Verpflichtungen dem Bunde und den übrigen Gliedern gegenüber waren genau festgesetzt; ihre Nichterfüllung wurde streng geahndet („Verhausung"). Durch diese mächtige genossenschaftliche Verbindung erreichte der deutsche Handel eine den ganzen Norden und Osten Europas beherrschende Bedeutung. England und die skandinavischen Länder bildeten die Hauptabsatzgebiete („Stahlhof" zu London; Wisby auf Gothlaud), ja felbst in dem russischen Nischni-Nowgorod errichteten deutsche Kaufleute unter dem Schutze der Hansa Faktoreien. Durch eine große und gefürchtete hanseatische Kriegsflotte wurde nicht nur für die Sicherheit des Meeres gesorgt, sondern auch die Rechte des Bundes gegen den Dünenkönig Waldemar gewahrt. Der Krieg gegen den letzteren verlief so günstig, daß die Dänen sich ver-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 61

1886 - Berlin : Hofmann
§ 36. Die Mißstände in der Arche und die großen Konzilien. 61 pflichten mußten, fortan keinen König mehr ohne Zustimmung der Hansa zu wählen. Diese Blütezeit der Hansa fällt in die Mitte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert verfiel der Handel und mit ihm der Bund: dazu wirkte hauptsächlich mit bte Entdeckung des Seewegs nach Ostinbien und biejeuige Amerikas, wo-burch der Handel von der Norb- und Ostsee mehr und mehr in die großen Häfen des Atlantischen Ozeans gezogen würde. b) Der rheinisch e Stäbtebnnb (vgl. § 33) bauette auch in dieser Periobe noch fort, boch verschwanb seine Bebeutung am Ende des 14. Jahrhnnberts gegenüber dem c) schwäbischen Stäbtebnnb. Derselbe würde 1376 1376 gestiftet, besoubers gegen die Übergriffe der sübbeutschen Lanbes-herrett (wie z. B. der Grasen von Württemberg), welche die Reichs-unmittelbarkeit antasten wollten. Bon großer Ansbehnung und mit vortrefflichen Kriegsmitteln versehen, hatte der Bunb ojt^ siegt eiche Fehben gegen die Fürsten (Schlacht bei Reutlingen 1377), bis er enblich der Übermacht der letzteren erlag (Schlacht bei Döffingen 1388). — Auch die Ritterschaft Sübbeutschlaubs, die gleichfalls für ihre Reichsunmittelbarkeit fürchtete, that sich zu ähnlichen Einungen zusammen (Georgsritter, Schlegler rc.) und beteiligte sich an den Kämpfen (vgl. die Balladen von Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart). § 36. Die Mißstände in der Kirche und die großen Konzilien. In der Kirche waren, wie in dem Reiche, um biefe Zeit eine große Menge von Mißbrauchen eingeriffett. Die Zeit der alten sittenstrengen Päpste war vorüber und zumal baburch, daß^ im Jahre 1305 das Papsttum in Abhängigkeit von bett französischen Königen gekommen war, hatte bte Achtung vor betttfelben eine empfinbliche Einbuße erlitten; es verlor baburch seinen allgemeinen Charakter. Auch als im Jahre 1377 Gregor Xi. von Avignon wieber nach Rom übersiebelte, würde der Zustanb nicht gebessert; bettn nun erfolgte, ba die avignonesische Partei einen neuen Papst wählte, eine Trennung des obersten Kirchen-amtes („Schisma"). Daburch würde die Verwirrung der Gemüter immer größer und der Wunfch der Völker nach einer Reformation der Kirche an Haupt und ©liebern immer stärker. Der letztere trat ganz besonbers hervor in bett Reformvorschlägen

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 6

1892 - Gera : Hofmann
— 6 — bildungsschulen? Warum lesen die Menschen Bücher und Zeitungen? Warum gehen sie in Konzerte und Schauspiele? Welche Werke verdanken wir den Malern, Dichtern, Musikern, Bildhauern und Baumeistern? Welche Bilder, Gedichte, Gesänge, Bildsäulen und Bauwerke kennst du? Was sindet sich davon in der Schule, in der Kirche und im Heimatorte? (Durch rechte Betrachtung solcher Kunstwerke lernen die Menschen das Schöne und Gute lieben und das Häßliche und Böse hassen. Sie werden also dadurch veredelt.) d. Wie die Menschen regiert werden. Die Menschen in einem Lande bilden eine große Familie oder ein Volk. Wir wohnen in Deutschland und gehören zu dem deutschen Volke. Der Landesvater und höchste Herr ist der deutsche Kaiser. Das Deutsche Reich besteht aus 26 einzelnen Staaten. Je nach ihrer Größe steht an der Spitze ein König oder Großherzog oder Herzog oder Fürst. Der größte deutsche Staat ist das Königreich Preußen. Der König von Preußen ist auch deutscher Kaiser. Er ist der Wächter über Gesetz, Ordnung und Glück des Volkes. Die Gesetze werden durch Abgeordnete des Volkes beraten, durch den Landessürsten bestätigt und durch die Regierung, d. h. die Diener der Fürsten, ausgeführt. Jeder Unterthan muß den Gesetzen gehorsam sein. Das Heer und die Marine, d. h. die Kriegsschiffe, schützen Land und Volk gegen alle Feinde. Jeder gesunde Deutsche ist wehrpflichtig und muß als Soldat sein Vaterland verteidigen helfen. Bei jedem Orte steht auf der Land-wehrtafel, zu welchem Heerbezirk er gehört. Was steht auf eurer Landwehrtafel? Die Schiffe schützen die Küsten, den Handel und unsere Ansiedelungen in fremden Ländern. Die Beamten führen im Namen des Königs die Gesetze ans. Sie schwören darum dem Könige Treue. Sie üben die Rechtspflege und verwalten Gemeinde-, Kirchen-, Schul-, Verkehrs-, Bau-, Steuer- u. a. Angelegenheiten. Alle Unterthanen müssen nach ihren Einkünften eine Abgabe oder Steuer bezahlen; damit werden alle Einrichtungen zum allgemeinen Wohle unterhalten. An der Spitze der Verwaltung steht in Dörfern der Schulze, in Amtsbezirken der Amtsvorsteher, in Städten der Bürgermeister, im Kreise der Landrat, im Regierungsbezirk der Regierungspräsident, in der Provinz der Oberpräsident und im ganzen Lande das Ministerium. Letzteres besteht aus den nächsten Räten und Dienern des Königs. In welchem Orte, Amtsbezirk, Kreise, Regierungsbezirk, Provinz, Lande wohnst du? Nenne die Namen der einzelnen Beamten! Wie hängt deine Heimat mit dem großen Vaterlande zusammen? (Bach oder Fluß. Wege. Eisenbahn. Fernsprecher oder Fernschreiber. Kaiserliche Post. Landwehrtafel. Standesamt.) Was haben Post-, Gerichts-, Steuerboten und Gendarmen zu thun? e. Wer uns jetzt regiert. Unser Landesvater heißt Wilhelm der Zweite. Er ist König von Preußen und Kaiser von Deutschland. Er stammt aus dem berühmten Geschlechte der Hohenzollern, das nun fast 500 Jahre lang in unserem Vaterlande regiert. Die Vorfahren unseres Kaisers haben Preußen groß und sein Volk glücklich gemacht. Auch unser Kaiser will sein Volk beschützen, führen und beglücken. In Preußen hat er 30, in ganz Deutschland 50 Millionen Unterthanen. Alle Beamten haben ihm den Diensteid, alle Soldaten

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 12

1892 - Gera : Hofmann
— 12 — 7. Der Kaiser sorgt für die Arbeiter. Die meisten Menschen ernähren sich durch ihrer Hände Arbeit und besitzen wenig oder gar kein Geld und Gut. Oft herrscht Not und Elend bei diesen Armen, besonders wenn sie keine Arbeit haben oder krank und alt werden. Mehr und mehr entstand unter diesen besitzlosen Arbeitern eine große Unzufriedenheit. Aufhetzer flüsterten ihnen in die Ohren, ja predigten es in Wirtshäusern und auf Gaffen: „Ihr müßt euch plagen und euch jeden Genuß versagen, aber eure Herren leben herrlich und in Freuden von den Früchten eures Fleißes!" Verschiedene Anschläge wurden gemacht, um den Ertrag der Arbeit gerechter zu verteilen und das Los der Arbeiter zu verbessern, aber keiner führte zum Ziele. Immer größer wurde die Unzufriedenheit, ja der Haß zwischen den Reichen und Armen. Das ging dem Großvater unseres Kaisers, dem guten Kaiser Wilhelm I., zu Herzen, und er beschloß, die Not des armen Mannes durch wohlthätige Gesetze zu lindern und sein Los zu sichern. Jeder, der arbeiten kann und will, soll auch ein Recht auf Schutz und ein bescheidenes Auskommen haben. Er fanbte eine Botschaft an den Reichstag und veranlaßte beuselben, Gesetze zum Schutze der Arbeiter zu beraten. Zwei berselben führte der gute alte Kaifer aus zum Segen der Arbeiter. Das britte würde noch beraten, als er starb. In die Fußstapfen seines Großvaters ist nun unser Kaiser getreten. Er will das Los der Arbeiter bessern und sichern, sie zusrieben und glücklich machen. Die brei wohlthätigen Gesetze zum Schutze der Arbeiter setzen fest: „Kranke Arbeiter werben verpflegt und unterstützt, verunglückte unterhalten, alte und erwerbsunfähige mit einem Jahrgelbe bebacht." Wegen feiner Fürsorge für die Arbeiter haben viele unserem Kaiser den Ehrennamen „Arbeiterkaiser" gegeben. 8. Der Kaiser ist unermüdlich thätig. Kaiser Wilhelm Ii. ist von der Fußsohle bis zum Scheitel ein rechter Hohenzoller, b. H. ein frommer Christ, ein guter Deutscher, ein tapferer Solbat, ein fleißiger Arbeiter und ein entschlossener Regent. Er steht zeitig, meist um 6 Uhr, ans und wibmet den ganzen Tag der Arbeit. Er hört die Vorträge der Minister, bespricht wichtige Angelegenheiten mit ihnen, liest und beantwortet eingegangene Schreiben, giebt Bittstellern Gehör, bekümmert sich um die Erziehung seiner Söhne, besichtigt die Truppen, hält hier ober ba Heerschau ab und befehligt babei gern selbst. Besonbers freut er sich, wenn er Hinbernisse überwinben kann. Nichts erscheint ihm bei der Berufserfüllung klein und gering. Seine gewöhnliche Erholung finb Ritte, Fahrten und Gänge ins Freie. Auch liebt er die Jagb und erfreut sich an der Musik wie an guten Schauspielen. Gern unternimmt der Kaiser Reisen. Die Regierungsarbeiten läßt er sich babei nachschicken und erlebigt sie rasch und regelmäßig. Bei Meerfahrten hält er selbst Gottesbienst aus dem Schiffe; benn er fürchtet Gott und bittet täglich um Segen von oben.

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 17

1892 - Gera : Hofmann
— 17 — mit ins Feld ziehen, weil er noch zu schwach und kränklich sei. Als aber die Heere in Frankreich einfielen, da zog auch er mü und erwarb sich durch seinen Mut mitten im Kugelregen das eiserne Kreuz und emm Mit ego^e?lededtoar^nitz Wilhelm Soldat. Er bemühte sich, die Heereseinrichtungen zu verbessern. Seinem Vater und dann seinem ältesten Bruder gehorchte er willig und freudig als erster Unterthan. Er vermählte sich mit der Prinzessin Augusta von Weimar Zwei Kinder schenkte ihnen Gott, den späteren Kaiser Friedrich und die noch lebende Großherzogin Luise von Baden. Viele Jahre wohnte er m Koblenz und verwaltete die Rheinprovinz. Im Jahre 1848 brach ein großer Ansstand m Frankreich ans und pflanzte sich anch in andere Länder fort. Das Volk wollte teil- haben an der Gesetzgebung und sich mancherlei Rechte erzwingen. Anch in Berlin brach ein Aufstand ans. Zwar besiegte das Heer die Empörer, aber der König gab ihnen doch in vielen Stücken nach. Prmz Wilhelm biüiate die Nachgiebigkeit seines Brnders nicht und net zu ernsten Jjtaß-regeln. Deshalb haßten ihn die Berliner. Er ging freiwillig auf emtge Seit nach England und fammelte bort nützliche Erfahrungen. Im Jahre 1858 erkrankte sein königlicher Bruder Friedrich Wilhelm Iv. sehr schwer, und er mußte ihn als Prinz-Regent tn der Regierung vertreten. König Friedrich Wilhelm Iv. regierte von 1840 bis 1861. Er war ein ebler und hochbegabter Fürst, der sein Volk glücklich machen wollte, dem aber in der unruhigen Zeit vieles mißlang. Sein Wahlspruch war: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn bienen!" Er wollte „ein freies Volk unter einem freien Könige". Die Vertreter des deutschen Volkes boten ihm die beutsche Kaiserkrone an, aber er schlug sie aus, weil er sie nur von beit Fürsten annehmen wollte. „Er suchte Dentschlanb zu einigen, aber Österreich vereitelte fein Streben. Das alles verstimmte sein Gemüt und verbitterte seinen Geist. Am 2. Januar 1861 starb er, und sein Bruder Wilhelm bestieg den Thron. Dieser war schon 64 Jahre alt, aber jeber Zoll ein König und ein Deutscher. 4. Wilhelm I. als deutscher Mann im dänischen Kriege 1864. Die Herzogtümer Schleswig-Holstein im Norben unseres Vaterlandes hatten als Herzog den baltischen König, aber sie sollten „up ewig un-gebeelt“ bei Dentschlanb bleiben. Doch der Dänenkönig wollte Schleswig mit Dänemark vereinigen und die beutsche Sprache uttb Sitte ausrotten. Das bürste sich das große Deutfchlanb von dem kleinen Dänemark Polack, Das erste Geschichtsbuch. 2 Päcugoei -.e : - im» : 8. Friedrich Wilhelm Iv.

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 26

1892 - Gera : Hofmann
— 26 — gepfändet worden war. Der Kaiser ließ den Brief holen und den Weber in ferner Wohnung besuchen. Da er in seinem Briefe die lautere Wahrheit gesagt hatte, ließ ihm der Kaiser 300 Mark reichen, bamit er sich basür zwei neue Stühle kaufe. Ein armer, alter Bergmann r ®c9enb bei Mansfelb reifte mit einem Bittschreiben nach Berlin, stellte sich bei dem Denkmal Friebrichs des ©roßen, gegenüber von dem kaiserlichen Eckfenster, auf und hielt das Schreiben balb mit der linken balb mit der rechten Hand in die Höhe. Enblich bemerkte ihn der Kaiser, ließ den Bries von seinem Leibjäger holen und beschenkte den braven Alten reichlich. Nach Mittag fuhr der Kaiser wohl spazieren, empfing und hörte jetne Beamten. Nach der Mahlzeit besuchte er abenbs gern das Schauspielhaus, arbeitete dann aber oft bis Mitternacht. Am Sommer reifte er zu feiner Erholung in ein Bad und gewann da alle Herzen durch seine Freundlichkeit. Herbste wohnte er den großen Manövern ober Heerübungen bei. Stets hielt er auf die größte Pünktlichkeit, Orbnnna und Einfachheit. Befonbers ließ es sich Kaiser Wilhelm I. angelegen sein, den armen und schwachen Unterthanen zu helfen. Er sagte: „Meine Hand soll baso Wohl und das Recht aller in allen Schichten der Bevölkerung hüten." Durch feine kaiserliche Botschaft veranlaßte er 1881 den Reichstag, Gesetze zum Schutze der Arbeiter zu beraten und zu beschließen. Setn treuer Helfer Bismarck rief den A&georbneten zu: „Geben Sie dem Arbeiter, so lange er gefunb ist, Arbeit, wenn er krank ist, Pflege, wenn er alt und schwach ist, Versorgung!" Kaiser Wilhelm erlebte es noch, daß kranke Arbeiter nach dem Krankenkassengesetz ärztliche Behanblnng, Arznei und Unterstützung, bei der Arbeit verunglückte nach dem Unfallversicherungsgesetz für sich und ihre Angehörigen Unterhaltsmittel erhielten. Durch kleine Lohnabzüge kann sich jeber Arbeiter biefe Wohlthaten verschaffen. Er orbnete an, daß staatliche Aussetzer über das Wohl der Fabrikarbeiter wachten, Einigungsämter die Streitigkeiten zwischen den Arbeitern und den Arbeitgebern schlichteten und die Kinder-, Frauen- und Sonntagsarbeit eingeschränkt wurde. So hat er bis an sein Ende auch für die Geringen im Volke väterlich gesorgt. 9. Der fromme Christ und sein Ende. „Gott mit uns!" war der Wahlspruch des Kaisers. „Dem Volke muß die Religion er-halten werben!" mahnte er. Im Aussehen zu Gott verrichtete er seine Regentenpflichten. Weil er Gott fürchtete und liebte, barum nahm er es so ernst und treu mit seinen Pflichten. Dreimal rettete ihn Gott ans Mörberhänben. Seine golbene Hochzeit und seinen 90. Geburtstag feierte ganz Dentschlanb wie ein Familienfest. Art vier Urenkeln hatte er seine herzliche Frenbe. . Doch zuletzt fiel ein bnnkler Schatten auf bies helle Glück. Sein einziger feohn erkrankte an einem unheilbaren Halsleiben und mußte fern von feinen Eltern in der Frembe weilen. Oft hörten die Diener

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

8. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 64

1895 - Straßburg : Heitz
64 V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r. 61,800 Einwohner, 459 □ km. 1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville] (5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden Strengbachthales, durch welches die ' Straße von Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe- maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg, Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs- anstatt für juuge Mädchen. Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein- gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage, die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer- könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge- setze stehenden Zunft.

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 162

1888 - Habelschwerdt : Franke
162 Staatliche Zustände unter den Staufern. Das politische Streben der Staufer ging dahin: a) der Macht der Herzöge entgegenzutreten, b) Italien mit Deutschland zu vereinigen. ad a): Der Hauptersolg war die Demütigung der mächtigen Welfen; doch machte die Erreichung des anderen Zieles die Erweiterung der Vorrechte der Fürsten häufig notwendig. ad b): Die Vereinigung Italiens mit Deutschland gelang zwar; indes führte sie zu Kümpfen mit den Päpsten, deren Verbindung mit den Lombarden auch die Stauser nicht gewachsen waren. 1. Der König. Seit der Wahl Rudolfs von Schwaben (Gegenkönig Heinrichs Iv.), 1077, galt Deutschland als ein Wahlreich. Zur Zeit der Staufer gelangt das Wahlrecht an die sieben bedeutendsten Fürsten (Kurfürsten), die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, den Herzog von Bayern und den König von Böhmen. Die Übertragung der Kaiserwürde geschah durch die Krönung des Königs seitens des Papstes. Unter der Aussicht des Königs stehen wie früher: a) das Reichsheer, b) die Reichseinkünfte, c) die Gerichte. a) Das Reichsheer. Für den Krieg bot der Kaiser alle Vasallen und Territorialherren auf, die mit ihren Lehnsleuten und Freien erschienen. Wenn der Vasall die Heeresfolge verweigerte, verlor er sein Lehen. Der Kriegsdienst war feit den sächsischen Kaisern Reiterdienst, darum ein Vorrecht des Adels; kriegerische Ehre ward das ausschließliche Erbteil dieses Standes und die Grundlage seiner politischen Macht. Die Landsassen, welche nicht Kriegsdienste leisteten, wurden zu einer Steuer, Bete genannt, herangezogen. Als Durchschnitt eines königlichen Heeres werden zu Ansang des 12. Jahrhunderts 30000 Ritter, mit Schildknappen und Troß 100000 Mann angegeben. b) Die Reichseinkünfte hatten sich sehr vermindert, da die Kaiser in den vielen Kämpfen die Reichsgüter zur Gewinnung von Anhängern verwendet hatten. Das wichtigste der Gesälle war das Bergregal. c) Die Gerichte. Der Kaiser lvar die Quelle aller richterlichen Gewalt, hatte aber dieselbe größtenteils den Landesherren zu Lehen gegeben. Indes bestanden auch Gerichtshöfe für die Reichsunmittelbaren, die zugleich die höheren Instanzen für die Territorialgerichte waren. Die Einrichtung aller Gerichte war so, daß den Urteilsspruch die Fürsten und Herren, bezw. die Gemeinden zu finden hatten. 2. Die Reichsstände. Auf den Landtagen ivaren 3 Stände vertreten: a) die Reichsfürsten, teils geistliche, teils weltliche; b) die Grafen und Herren, welche ihr Lehen entweder vom Kaiser oder von den Reichssürsten hatten; c) die Reichsstädte. (Der Bauernstand hatte noch keine Vertretung.) Durch die Auflösung der großen Herzogtümer, das Selbständigwerden der Gaugrafen und durch die Erteilung vieler königlicher Privilegien zerfiel das Reich in eine Menge selbständiger Territorien. Man zählte 116 geistliche und

10. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 163

1888 - Habelschwerdt : Franke
163 100 weltliche Reichsstände, unter letzteren 4 Kurfürstentümer und 0 größere Herzogtümer. 3. Der Bürgerstand und das Städtewesen. A. Entstehung der Städte. Städtisches Leben entwickelte sich vor allem um Kirchen und Burgen herum. Im übrigen entstanden die deutschen Städte: a) aus römischen Standlagern (Mainz, Köln, Trier, Augsburg u. ct.); b) aus Bischofssitzen und Klöstern (Münster, Osnabrück, Paderborn, Bremen, Hamburg, Magdeburg, Würzburg, Fulda u. a.); c) aus kaiserlichen und fürstlichen Burgen und Pfalzen (Nym-wegen, Aachen, Nürnberg, Goslar n. a.); (1) ans Märkten, an Bergwerken und Flußübergängen (Erfurt, Freiberg u. a.); e) aus germanisierten Wendenstädten uni) deutschen Kolonteen (Berlin, Breslau, Danzig, Thont, Elbing u. ct.). Bei vielen Städten lassen sich die Entstehungsursachen nicht mehr angeben; bei manchen wirkten mehrere zusammen. B. Bevölkerung. Dieselbe bestand a) aus den Burgmauuen und Kriegsleuten, die der Landesherr hineinwarf, b) aus freien Bauern und Kaufleuten, c) aus Hörigen, die gewöhnlich Handwerker waren. Einen mächtigen Zuwachs erhielt die Bevölkerung durch die Pfahlbürger, außer der Stadt lebende Lehnshörige, die sich in den Schutz der Stadt begaben. C. Entwickelung der städtischen Gemeinwesen. a) Anfänglich führten die Gerichtsbarkeit und Verwaltung die Grundherren, nämlich der König, ein Bischof, Abt, Herzog oder Graf. Ihr ständiger Vertreter war der Burgvogt (z. B. der Burggraf von Nürnberg)? War der Ort vollständig vom königlichen Gaugerichte befreit (Immunität), so wurde er Weichbild genannt. b) Für Geld- und Waffenhilfe traten Kaiser und Grundherren den Städten gewisse Rechte und Handelsprivilegien ab. c) Die Heranziehung der städtischen Einwohnerschaft zum Regimente der Stadt knüpft sich an die Beisitzer des Vvgtgerichts, die Schöffen, welche allmählich zu einem städtischen Ratskollegium werden und bald auch die Verwaltung leiten. 11*
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