60 Zweiter Teil. Das Mittelalter.
günstigt durch manche Kaiser, die sich, wie z. B. Heinrich Iv., gegen die Fürsten gern auf sie stützten, wurden die Städte die Mittelpunkte des Handels und des geistigen Lebens und sind daher vom größten Einfluß auf unsere Geschichte gewesen. Die Bevölkerung der Städte bestand ursprünglich aus einer kleinen Gemeinde von Freien (Geschlechter-^ Patrizier) und einer größeren von Unfreien (Gewerbtreibenden), welche letzteren sich zu Zünften zu einigen pflegten. Allmählich, im 13. Jahrhundert, wurden diese Zünfte auch frei und nach langen Kämpfen erhielten sie, im 14. und 15. Jahrhundert, sogar Teil an der Regierung der Stadt, welche von Bürgermeister und Rat geleitet wurde. — Große und kostbare Bauten zeigen noch heute in unseren alten Städten, wie Augsburg, Nürnberg, Köln, Lübeck, den Reichtum und Kunstsinn der alten Bürger.
Da aber in der Zeit, als die Macht der Könige verfiel und die öffentliche Sicherheit zu schwinden begann, die Städte am meisten litten, so schlossen sie zu gegenseitiger Hilfe bei ihren Handelsuuter-nehmuugen Bündnisse, von denen die wichtigsten folgende sind: a) die Hansa. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Städte des deutschen Nordens, voran Hamburg und Lübeck, zusammen zum Schutze, ihres Handels zur See und auf dem Festlande; besonders war auch die Vertretung der deutschen Kaufleute im Auslaude ihre Aufgabe. In seiner Blütezeit umfaßte der Bund mehr als 80 Städte von Brügge bis gen Reval (Bremen, Hamburg, Lübeck; Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Danzig, Elbing. — Soest, Köln, Magdeburg. — Brügge, Gent, Brüssel u. a.). Dieselben waren nach „Quartieren" eingeteilt, und die Verpflichtungen dem Bunde und den übrigen Gliedern gegenüber waren genau festgesetzt; ihre Nichterfüllung wurde streng geahndet („Verhausung"). Durch diese mächtige genossenschaftliche Verbindung erreichte der deutsche Handel eine den ganzen Norden und Osten Europas beherrschende Bedeutung. England und die skandinavischen Länder bildeten die Hauptabsatzgebiete („Stahlhof" zu London; Wisby auf Gothlaud), ja felbst in dem russischen Nischni-Nowgorod errichteten deutsche Kaufleute unter dem Schutze der Hansa Faktoreien. Durch eine große und gefürchtete hanseatische Kriegsflotte wurde nicht nur für die Sicherheit des Meeres gesorgt, sondern auch die Rechte des Bundes gegen den Dünenkönig Waldemar gewahrt. Der Krieg gegen den letzteren verlief so günstig, daß die Dänen sich ver-
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Extrahierte Personennamen: Eberhard Gregor_Xi Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Ostinbien Amerikas Norb- Württemberg Reutlingen Avignon Rom
— 108 —
ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren.
4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser.
1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".)
2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden.
3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Wennnngen_Geräte
64
V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r.
61,800 Einwohner, 459 □ km.
1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville]
(5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden
Strengbachthales, durch welches die ' Straße von
Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der
Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe-
maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die
Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg,
Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen
Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt
in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den
zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem
Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das
Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden
der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs-
anstatt für juuge Mädchen.
Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein-
gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage,
die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt
wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von
der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der
berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich
wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach
war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher
der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt
wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer-
könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge-
setze stehenden Zunft.
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Extrahierte Personennamen: Giersberg Eberhard_von_Rappoltstein Maria_von_Dusenbach Maria
stärkt hatte, gewann er die furchtbare Schlacht bei Thapsns, 46. Die Führer des geschlagenen Heeres endigten auf verschiedene Weise. Bemerkenswert ist der Selbstmord des alten Kato.
g) Krieg in Spanien, 45. Die Pompejaner versuchten noch einmal in Spanien ihr Glück. Sextus Pompejus hatte sich dorthin zu seinem Bruder Cnens gerettet. Cäsar ging aus bent Landwege nach Spanien und gewann die hartnäckige Schlacht bei Muuda, in der „nicht um den Sieg, sondern um das Leben" gekämpft wurde, 45.
li) Cäsars Staatsverwaltung. Als Besieger aller Feinde des römischen Staates kehrte Cäsar nach Rom zurück. Er hielt 46 einen vierfachen und 45 noch einen Triumph über Spauieu. Alle Machtfülle des Staates wurde auf ihn übertragen, und mit dem Titel „Imperator" erhielt er schließlich die Summe aller militärischen Gewalt. Unerhörte Auszeichnungen wurden ihm zu teil.
Von Rachsucht und Parteileidenschaftlichkeit frei, begann Cäsar, durch großartige Reformen den Staat wieder zu kräftigen. Unter dem Scheine der alten republikanischen Formen war derselbe eine Monarchie. Der Senat, auf 900 Mitglieder ergänzt, erscheint als ein Beirat Cäsars; die Macht der Konsuln ward gebrochen. In der Finanzverwaltung bewies Cäsar eine weise Sparsamkeit. Die Lasten der Provinzen wurden vermindert, indem statt des Systems der Mittelpächter unmittelbare Lieferungen eingeführt wurden. Cäsar war ferner vor allem bemüht, einen Mittelstand zu schaffen und das müßige Proletariat einzuschränken, und gab Sitten- und Luxusgesetze. Die dauerndste seiner Einrichtungen war die Verbesserung des Kalenders durch Sosigenes.
i) Tod Cäsars, 44. Noch viele Entwürfe plante fein großer Geist, als er einer Verschwörung zum Opfer fiel, deren Teilnehmer einerseits von schwärmerischer Begeisterung für die alte Republik, anderseits durch persönliche Gründe getrieben wurden. Die Iden des März 44 hatten die Verschworenen zur Ausführung ihrer That ausersehen. Trotz aller Warnungen begab sich Cäsar in die verhängnisvolle Senatssitznng und fiel, von 23 Dolchstichen getroffen, nieder.
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162
Staatliche Zustände unter den Staufern.
Das politische Streben der Staufer ging dahin: a) der Macht der Herzöge entgegenzutreten, b) Italien mit Deutschland zu vereinigen.
ad a): Der Hauptersolg war die Demütigung der mächtigen Welfen; doch machte die Erreichung des anderen Zieles die Erweiterung der Vorrechte der Fürsten häufig notwendig.
ad b): Die Vereinigung Italiens mit Deutschland gelang zwar; indes führte sie zu Kümpfen mit den Päpsten, deren Verbindung mit den Lombarden auch die Stauser nicht gewachsen waren.
1. Der König. Seit der Wahl Rudolfs von Schwaben (Gegenkönig Heinrichs Iv.), 1077, galt Deutschland als ein Wahlreich. Zur Zeit der Staufer gelangt das Wahlrecht an die sieben bedeutendsten Fürsten (Kurfürsten), die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, den Herzog von Bayern und den König von Böhmen. Die Übertragung der Kaiserwürde geschah durch die Krönung des Königs seitens des Papstes. Unter der Aussicht des Königs stehen wie früher: a) das Reichsheer, b) die Reichseinkünfte, c) die Gerichte.
a) Das Reichsheer. Für den Krieg bot der Kaiser alle Vasallen und Territorialherren auf, die mit ihren Lehnsleuten und Freien erschienen. Wenn der Vasall die Heeresfolge verweigerte, verlor er sein Lehen. Der Kriegsdienst war feit den sächsischen Kaisern Reiterdienst, darum ein Vorrecht des Adels; kriegerische Ehre ward das ausschließliche Erbteil dieses Standes und die Grundlage seiner politischen Macht. Die Landsassen, welche nicht Kriegsdienste leisteten, wurden zu einer Steuer, Bete genannt, herangezogen. Als Durchschnitt eines königlichen Heeres werden zu Ansang des 12. Jahrhunderts 30000 Ritter, mit Schildknappen und Troß 100000 Mann angegeben.
b) Die Reichseinkünfte hatten sich sehr vermindert, da die Kaiser in den vielen Kämpfen die Reichsgüter zur Gewinnung von Anhängern verwendet hatten. Das wichtigste der Gesälle war das Bergregal.
c) Die Gerichte. Der Kaiser lvar die Quelle aller richterlichen Gewalt, hatte aber dieselbe größtenteils den Landesherren zu Lehen gegeben. Indes bestanden auch Gerichtshöfe für die Reichsunmittelbaren, die zugleich die höheren Instanzen für die Territorialgerichte waren. Die Einrichtung aller Gerichte war so, daß den Urteilsspruch die Fürsten und Herren, bezw. die Gemeinden zu finden hatten.
2. Die Reichsstände. Auf den Landtagen ivaren 3 Stände vertreten: a) die Reichsfürsten, teils geistliche, teils weltliche; b) die Grafen und Herren, welche ihr Lehen entweder vom Kaiser oder von den Reichssürsten hatten; c) die Reichsstädte. (Der Bauernstand hatte noch keine Vertretung.) Durch die Auflösung der großen Herzogtümer, das Selbständigwerden der Gaugrafen und durch die Erteilung vieler königlicher Privilegien zerfiel das Reich in eine Menge selbständiger Territorien. Man zählte 116 geistliche und
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163
100 weltliche Reichsstände, unter letzteren 4 Kurfürstentümer und 0 größere Herzogtümer.
3. Der Bürgerstand und das Städtewesen.
A. Entstehung der Städte. Städtisches Leben entwickelte sich vor allem um Kirchen und Burgen herum. Im übrigen entstanden die deutschen Städte:
a) aus römischen Standlagern (Mainz, Köln, Trier, Augsburg u. ct.);
b) aus Bischofssitzen und Klöstern (Münster, Osnabrück, Paderborn, Bremen, Hamburg, Magdeburg, Würzburg, Fulda u. a.);
c) aus kaiserlichen und fürstlichen Burgen und Pfalzen (Nym-wegen, Aachen, Nürnberg, Goslar n. a.);
(1) ans Märkten, an Bergwerken und Flußübergängen (Erfurt, Freiberg u. a.);
e) aus germanisierten Wendenstädten uni) deutschen Kolonteen (Berlin, Breslau, Danzig, Thont, Elbing u. ct.).
Bei vielen Städten lassen sich die Entstehungsursachen nicht mehr angeben; bei manchen wirkten mehrere zusammen.
B. Bevölkerung. Dieselbe bestand a) aus den Burgmauuen und Kriegsleuten, die der Landesherr hineinwarf, b) aus freien Bauern und Kaufleuten, c) aus Hörigen, die gewöhnlich Handwerker waren. Einen mächtigen Zuwachs erhielt die Bevölkerung durch die Pfahlbürger, außer der Stadt lebende Lehnshörige, die sich in den Schutz der Stadt begaben.
C. Entwickelung der städtischen Gemeinwesen.
a) Anfänglich führten die Gerichtsbarkeit und Verwaltung die Grundherren, nämlich der König, ein Bischof, Abt, Herzog oder Graf. Ihr ständiger Vertreter war der Burgvogt (z. B. der Burggraf von Nürnberg)? War der Ort vollständig vom königlichen Gaugerichte befreit (Immunität), so wurde er Weichbild genannt.
b) Für Geld- und Waffenhilfe traten Kaiser und Grundherren den Städten gewisse Rechte und Handelsprivilegien ab.
c) Die Heranziehung der städtischen Einwohnerschaft zum Regimente der Stadt knüpft sich an die Beisitzer des Vvgtgerichts, die Schöffen, welche allmählich zu einem städtischen Ratskollegium werden und bald auch die Verwaltung leiten.
11*
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stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem.
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt.
10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190.
1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche
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Extrahierte Personennamen: Michael Gottfried Gott Gottfried Friedrich_I. Sarbarojsa
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tisch regierten Staaten wieder einzelne durch Reichtum und Ansehen hervorragende Adelsfamilien sich in den erblichen Besitz der hchsten Staatsmter setzten, so entwickelte sich hufig aus der Aristokratie die Oligarchie, d. h. die Regierungsgewalt wurde von einer bestimmten Zahl adliger Geschlechter ausgebt.
4. Die Tyrannis. (6. Jahrhundert.) (tyrannos = Gebieter, Herrscher.) In den Stdten, nach denen sich die Aristokraten und Pollsreien immer mehr zogen, erwuchs dem Adel in dem Handel- und gewerbetreibenden Brgertum ein Nebenbuhler. Handel, Gewerbe und Schiffahrt erforderten Arbeitsteilung, schafften Kapital und stellten der alten Naturalwirtschaft die Geldwirtschaft entgegen. Der wohl-habende Brgerftand ertrug allmhlich nur ungern die Herrschaft des Adels, der sich hufig durch bermut verhat machte. Diese Unzufriedenheit benutzte gewhnlich ein reicher Aristokrat, um die Alleinherrschaft zu erringen. Nachdem er sich des Bolkes durch Verspre-chungen versichert hatte, bemchtigte er sich mit dessen Hilfe der Burg und des Staatsschatzes und wurde auf diese Weise Alleinherrscher, Tyrann. Da er dem Volke die Herrschaft verdankte, erwies er sich auch dankbar gegen dieses, indem er ihm Beschftigung gab, Handel und Gewerbe frderte, Knste und Wissenschaften begnstigte, während er naturgem den hohen Adel niederzuhalten suchte. Tyrannen, welche in gerechter, milder und fr das Volk segensreicher Weise regierten, waren Pisistraws von Athen, Polhkrates von Samos, Perinder von Korinth.
5. Die Demokratie, (demos = Volk, also Herrschaft des Volkes.") Unter der Tyrannis erweiterte das Volk seine Rechte und verbesserte auch seine uere Lage. Daher verlangte bald jeder Brger gleiche staatliche Rechte und gleichen Anteil an der Verwaltuug des Staates. Dieses Streben fhrte zum Aufstande gegen die Tyrannen-Herrschaft, zum Sturze derselben und zur Aufrichtung einer Volksherrschaft, der Demokratie.
Auf die hier angedeutete Weise ging in Sparta die Aristokratie in eine Oligarchie, in Athen in eine Tyrannis und Demokratie der. Diese beiden Staaten werden in der Folge die Trger der griechischen Geschichte.
Sparta.
Die spartanische Verfassung.
Die staatlichen Einrichtungen Spartas werden dem Lykurg zugeschrieben. Er stammte aus kniglichem Geschlechte. Nachdem er von lngeren Reisen, auf welchen er die Sitten und Einrichtungen anderer Völker kennen gelernt hatte, zurckgekehrt war, wurde er mit der Ordnung des durch Parteiungen zerrissenen Staatswesens betraut.
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Menschen. Groe Triumphzge, bei denen er das rmische Volk be-wirtete und durch Spiele unterhielt, wurden ihm zu Ehren veran-staltet. Seine Soldaten und Offiziere belohnte er in freigebigster Weise. Man nannte ihn den Befreier des Vaterlandes und bewilligte ihm das Recht, immer den Lorbeerkranz zu tiagen. Der 5. Monat des Jahres (Quintilius) wurde nach ihm Julius genannt.
Voll Gromut und Persnlichkeit gegen seine Feinde, unempfindlich gegen Schmeicheleien, treu und mild gegen Untergebene, entwickelte Csar jetzt eine staunenswerte Arbeitskraft zum Segen und Frieden des weiten Reiches.
Er vollbrachte zunchst das staatsmnnische Meisterstck, unter Schonung der republikanischen Formen den Staat tatschlich allein zu lenken. Zu dem Zwecke vereinigte er das Konsulat, die Censur die Diktatur und die tribunicische Gewalt in seiner Person. Das aristokratische Organ der Regierung, der Senat, erfuhr eine starke Rechtsminderung, indem er aus einer regierenden zu einer beratenden Versammlung umgestaltet wurde. Die demokratischen Volkskomitim lie Csar bestehen, da sie ihren Einflu verloren hatten. Er selbst nahm deu Titel Imperator an, d. h. Inhaber des Imperiums, d. i. der Amts- und Militrgewalt, die allen hohen Beamten der Re-publik zugekommen war.
Die Hauptstadt suberte Csar von den vielen Miggngern, die auf Kosten des Staates unterhalten wurden. Er siedelte sie in Kolonien an, verschaffte ihnen Arbeit bei den Staatsbauten und bewog auch reiche Grundbesitzer, auf ihren Gtern freie Leute zu beschftigen. Durch besondere Schuldgesetze wurde die Tilgung der Schulden erleichtert. So hob Csar den fast geschwundenen Mittelstand.
Auch die Provinzen fhlten den Segen der weisen Verwaltung Csars. Die Abgaben wurden geregelt; die willkrliche Ausbeutung durch Steuerpchter nahm ein Ende.
Csar, der sogar im Feldlager zu sprachwissen schaftlichen und astronomischen Studien Zeit gefunden hatte, frderte auch als Staats-mann geistige Bestrebungen. Er selbst hat in seinen Denkwrdigkeiten der den gallischen und den Brgerkrieg Meisterwerke der lateinischen Prosa geschaffen. Von praktischer Bedeutung war die Verbesserung des Kalenders, die er mit Hilfe des alexandrinischen Astronomen Sosigenes 46 durchfhrte. Das Jahr wurde mit dem ersten Januar begonnen und zu 365 Tagen gerechnet; in jedem 4. Jahre wurde ein Tag eingeschaltet.
Mitten in dieser segensreichen Ttigkeit wurde Csar das Opfer einer Verschwrung, an deren Spitze Brutus und Cassius standen.
44 In der Senatssitzung des 15. Mrz 44 traf ihn der Dolch der Mrder.
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