Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 60

1886 - Berlin : Hofmann
60 Zweiter Teil. Das Mittelalter. günstigt durch manche Kaiser, die sich, wie z. B. Heinrich Iv., gegen die Fürsten gern auf sie stützten, wurden die Städte die Mittelpunkte des Handels und des geistigen Lebens und sind daher vom größten Einfluß auf unsere Geschichte gewesen. Die Bevölkerung der Städte bestand ursprünglich aus einer kleinen Gemeinde von Freien (Geschlechter-^ Patrizier) und einer größeren von Unfreien (Gewerbtreibenden), welche letzteren sich zu Zünften zu einigen pflegten. Allmählich, im 13. Jahrhundert, wurden diese Zünfte auch frei und nach langen Kämpfen erhielten sie, im 14. und 15. Jahrhundert, sogar Teil an der Regierung der Stadt, welche von Bürgermeister und Rat geleitet wurde. — Große und kostbare Bauten zeigen noch heute in unseren alten Städten, wie Augsburg, Nürnberg, Köln, Lübeck, den Reichtum und Kunstsinn der alten Bürger. Da aber in der Zeit, als die Macht der Könige verfiel und die öffentliche Sicherheit zu schwinden begann, die Städte am meisten litten, so schlossen sie zu gegenseitiger Hilfe bei ihren Handelsuuter-nehmuugen Bündnisse, von denen die wichtigsten folgende sind: a) die Hansa. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts schlossen sich die Städte des deutschen Nordens, voran Hamburg und Lübeck, zusammen zum Schutze, ihres Handels zur See und auf dem Festlande; besonders war auch die Vertretung der deutschen Kaufleute im Auslaude ihre Aufgabe. In seiner Blütezeit umfaßte der Bund mehr als 80 Städte von Brügge bis gen Reval (Bremen, Hamburg, Lübeck; Wismar, Rostock, Greifswald, Stralsund, Danzig, Elbing. — Soest, Köln, Magdeburg. — Brügge, Gent, Brüssel u. a.). Dieselben waren nach „Quartieren" eingeteilt, und die Verpflichtungen dem Bunde und den übrigen Gliedern gegenüber waren genau festgesetzt; ihre Nichterfüllung wurde streng geahndet („Verhausung"). Durch diese mächtige genossenschaftliche Verbindung erreichte der deutsche Handel eine den ganzen Norden und Osten Europas beherrschende Bedeutung. England und die skandinavischen Länder bildeten die Hauptabsatzgebiete („Stahlhof" zu London; Wisby auf Gothlaud), ja felbst in dem russischen Nischni-Nowgorod errichteten deutsche Kaufleute unter dem Schutze der Hansa Faktoreien. Durch eine große und gefürchtete hanseatische Kriegsflotte wurde nicht nur für die Sicherheit des Meeres gesorgt, sondern auch die Rechte des Bundes gegen den Dünenkönig Waldemar gewahrt. Der Krieg gegen den letzteren verlief so günstig, daß die Dänen sich ver-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 61

1886 - Berlin : Hofmann
§ 36. Die Mißstände in der Arche und die großen Konzilien. 61 pflichten mußten, fortan keinen König mehr ohne Zustimmung der Hansa zu wählen. Diese Blütezeit der Hansa fällt in die Mitte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert verfiel der Handel und mit ihm der Bund: dazu wirkte hauptsächlich mit bte Entdeckung des Seewegs nach Ostinbien und biejeuige Amerikas, wo-burch der Handel von der Norb- und Ostsee mehr und mehr in die großen Häfen des Atlantischen Ozeans gezogen würde. b) Der rheinisch e Stäbtebnnb (vgl. § 33) bauette auch in dieser Periobe noch fort, boch verschwanb seine Bebeutung am Ende des 14. Jahrhnnberts gegenüber dem c) schwäbischen Stäbtebnnb. Derselbe würde 1376 1376 gestiftet, besoubers gegen die Übergriffe der sübbeutschen Lanbes-herrett (wie z. B. der Grasen von Württemberg), welche die Reichs-unmittelbarkeit antasten wollten. Bon großer Ansbehnung und mit vortrefflichen Kriegsmitteln versehen, hatte der Bunb ojt^ siegt eiche Fehben gegen die Fürsten (Schlacht bei Reutlingen 1377), bis er enblich der Übermacht der letzteren erlag (Schlacht bei Döffingen 1388). — Auch die Ritterschaft Sübbeutschlaubs, die gleichfalls für ihre Reichsunmittelbarkeit fürchtete, that sich zu ähnlichen Einungen zusammen (Georgsritter, Schlegler rc.) und beteiligte sich an den Kämpfen (vgl. die Balladen von Uhland: Graf Eberhard der Rauschebart). § 36. Die Mißstände in der Kirche und die großen Konzilien. In der Kirche waren, wie in dem Reiche, um biefe Zeit eine große Menge von Mißbrauchen eingeriffett. Die Zeit der alten sittenstrengen Päpste war vorüber und zumal baburch, daß^ im Jahre 1305 das Papsttum in Abhängigkeit von bett französischen Königen gekommen war, hatte bte Achtung vor betttfelben eine empfinbliche Einbuße erlitten; es verlor baburch seinen allgemeinen Charakter. Auch als im Jahre 1377 Gregor Xi. von Avignon wieber nach Rom übersiebelte, würde der Zustanb nicht gebessert; bettn nun erfolgte, ba die avignonesische Partei einen neuen Papst wählte, eine Trennung des obersten Kirchen-amtes („Schisma"). Daburch würde die Verwirrung der Gemüter immer größer und der Wunfch der Völker nach einer Reformation der Kirche an Haupt und ©liebern immer stärker. Der letztere trat ganz besonbers hervor in bett Reformvorschlägen

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 157

1886 - Berlin : Hofmann
§ 89. Die Erhebung Preußens. 157 Elbe und Rhein und muß harte Bedingungen eingehen. — Napoleon stiftet das Königreich Westfalen unter seinem Bruder Jeröme. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes, a) Nach dem Erlaß der Kontinentalsperre gegen England unternimmt Napoleon einen Feldzug nach Spanien. Obgleich siegreich, lernt er doch den Heldenmut des spanischen Volkes kennen und fürchten. Er geht fort, um den mittlerweile ausgebrochenen b) Krieg gegen Österreich zu Ende zu führen, 1809. Erzherzog Karls großer Sieg bei Aspern wird nicht schnell genug benutzt. Napoleon siegt bei Wagram und zwingt Österreich zum Frieden zu Wien. — Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer (erschossen zu Mantua). — Napoleons Scheidung von seiner Gemahlin Josephine und neue Vermählung mit Marie Luise von Österreich. — Sein alter Plan gegen England führt ihn zu c) dem russischen Kriege, 1812. Die Große Armee, in welcher gezwungen Preußen und Österreicher dienen, dringt nach den Siegen bei Smolensk und Borodino bis Moskau vor. Infolge des Brandes von Moskau muß sie sich zurückziehen und wird durch Hunger, Kälte und die nachschwärmenden Kosaken fast ganz aufgerieben. Übergang über die Beresiua. Napoleon verläßt die Trümmer der Armee. 30. Dezember 1812 General Iork schließt mit den Russen die Konvention von Tauroggen. § 89. Die Erhebung Preußens. Furchtbar war der Sturz Preußens gewesen: desto herrlicher sollte es sich aus dem Unglück wieder erheben. In der Not erwuchs dem Vaterlande ein Geschlecht großer Männer. Allen voran stand der Freiherr vom Stein. 1757 aus altadligem nassani-schem Geschlechte geboren, war er früh in den preußischen Staatsdienst getreten und hatte die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gelenkt. Als nun das Unglück von Tilsit erfolgt war, berief König Friedrich Wilhelm Iii. ihn an die Spitze seines Ministeriums. Stein sah die einzige Rettung des Staates in einer vollständigen Umgestaltung desselben. Der Grundzug dieser Umgestaltung war: die Befreiung der Volkskraft von allen Fesseln, welche bisher ihre Entfaltung gehindert hatten. Die innere Verwaltung wurde völlig neugestaltet. Aufhebung der bäuerlichen Hörigkeit, Selbstverwaltung der Städte (die neue Städteordnung vom Jahre 1808). Stein aber mußte bald darauf dem Haffe Napoleons weichen, welcher den König zu seiner Entlassung zwaug. Sein Werk wurde weiter geführt durch Hardenberg. — Auch das Heerwesen, dessen

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 108

1892 - Gera : Hofmann
— 108 — ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren. 4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser. 1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".) 2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden. 3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da

5. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 64

1895 - Straßburg : Heitz
64 V. Der Kreis R a p p o l ts w e ile r. 61,800 Einwohner, 459 □ km. 1. Die Stadt Nnppoltsweiler ^ [Ribeauville] (5900 Einw.) liegt am Eingang des reizenden Strengbachthales, durch welches die ' Straße von Colmar nach Markirch zieht. Im oberen Teile der Stadt, auf einer Anhöhe, lag das Schloß der ehe- maligen Grafen von Rappoltstein. Ueberragt wird die Stadt von den Ruinen der drei Schlösser: Giersberg, Ulrichsburg und Hohrappoltstein, Sitz der mächtigen Grafen von Rappoltstein, bevor sie ihren Aufenthalt in das schon erwähnte Schloß verlegten. Von den zahlreichen Klöstern, welche sich vor Zeiten auf dem Gebiete der Stadt befanden, besteht nur noch das Augustinerkloster, welches gegenwärtig dem Orden der Schwestern der „Vorsehung" angehört. Erziehnngs- anstatt für juuge Mädchen. Der Herrengarten, vor dem östlichen Ein- gange der Stadt, ist eine schöne schattige Anlage, die von Eberhard von Rappoltstein 1617 angelegt wurde. — In einem kleinen Seitenthale, 3 km von der Stadt, rechts der Markircher Straße, liegt der berühmte Wallfahrtsort Dusenbach, der kürzlich wieder ausgebaut wurde. Die h. Maria von Dusenbach war die Patronin der Musikanten im Elsaß, daher der Patronstag hier noch der P s e i f e r s ta g genannt wird. Die Grafen von Rappoltstein waren die Pfeifer- könige, d. h. die Schutzherren der außerhalb der Ge- setze stehenden Zunft.

6. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 162

1888 - Habelschwerdt : Franke
162 Staatliche Zustände unter den Staufern. Das politische Streben der Staufer ging dahin: a) der Macht der Herzöge entgegenzutreten, b) Italien mit Deutschland zu vereinigen. ad a): Der Hauptersolg war die Demütigung der mächtigen Welfen; doch machte die Erreichung des anderen Zieles die Erweiterung der Vorrechte der Fürsten häufig notwendig. ad b): Die Vereinigung Italiens mit Deutschland gelang zwar; indes führte sie zu Kümpfen mit den Päpsten, deren Verbindung mit den Lombarden auch die Stauser nicht gewachsen waren. 1. Der König. Seit der Wahl Rudolfs von Schwaben (Gegenkönig Heinrichs Iv.), 1077, galt Deutschland als ein Wahlreich. Zur Zeit der Staufer gelangt das Wahlrecht an die sieben bedeutendsten Fürsten (Kurfürsten), die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, den Herzog von Bayern und den König von Böhmen. Die Übertragung der Kaiserwürde geschah durch die Krönung des Königs seitens des Papstes. Unter der Aussicht des Königs stehen wie früher: a) das Reichsheer, b) die Reichseinkünfte, c) die Gerichte. a) Das Reichsheer. Für den Krieg bot der Kaiser alle Vasallen und Territorialherren auf, die mit ihren Lehnsleuten und Freien erschienen. Wenn der Vasall die Heeresfolge verweigerte, verlor er sein Lehen. Der Kriegsdienst war feit den sächsischen Kaisern Reiterdienst, darum ein Vorrecht des Adels; kriegerische Ehre ward das ausschließliche Erbteil dieses Standes und die Grundlage seiner politischen Macht. Die Landsassen, welche nicht Kriegsdienste leisteten, wurden zu einer Steuer, Bete genannt, herangezogen. Als Durchschnitt eines königlichen Heeres werden zu Ansang des 12. Jahrhunderts 30000 Ritter, mit Schildknappen und Troß 100000 Mann angegeben. b) Die Reichseinkünfte hatten sich sehr vermindert, da die Kaiser in den vielen Kämpfen die Reichsgüter zur Gewinnung von Anhängern verwendet hatten. Das wichtigste der Gesälle war das Bergregal. c) Die Gerichte. Der Kaiser lvar die Quelle aller richterlichen Gewalt, hatte aber dieselbe größtenteils den Landesherren zu Lehen gegeben. Indes bestanden auch Gerichtshöfe für die Reichsunmittelbaren, die zugleich die höheren Instanzen für die Territorialgerichte waren. Die Einrichtung aller Gerichte war so, daß den Urteilsspruch die Fürsten und Herren, bezw. die Gemeinden zu finden hatten. 2. Die Reichsstände. Auf den Landtagen ivaren 3 Stände vertreten: a) die Reichsfürsten, teils geistliche, teils weltliche; b) die Grafen und Herren, welche ihr Lehen entweder vom Kaiser oder von den Reichssürsten hatten; c) die Reichsstädte. (Der Bauernstand hatte noch keine Vertretung.) Durch die Auflösung der großen Herzogtümer, das Selbständigwerden der Gaugrafen und durch die Erteilung vieler königlicher Privilegien zerfiel das Reich in eine Menge selbständiger Territorien. Man zählte 116 geistliche und

7. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 163

1888 - Habelschwerdt : Franke
163 100 weltliche Reichsstände, unter letzteren 4 Kurfürstentümer und 0 größere Herzogtümer. 3. Der Bürgerstand und das Städtewesen. A. Entstehung der Städte. Städtisches Leben entwickelte sich vor allem um Kirchen und Burgen herum. Im übrigen entstanden die deutschen Städte: a) aus römischen Standlagern (Mainz, Köln, Trier, Augsburg u. ct.); b) aus Bischofssitzen und Klöstern (Münster, Osnabrück, Paderborn, Bremen, Hamburg, Magdeburg, Würzburg, Fulda u. a.); c) aus kaiserlichen und fürstlichen Burgen und Pfalzen (Nym-wegen, Aachen, Nürnberg, Goslar n. a.); (1) ans Märkten, an Bergwerken und Flußübergängen (Erfurt, Freiberg u. a.); e) aus germanisierten Wendenstädten uni) deutschen Kolonteen (Berlin, Breslau, Danzig, Thont, Elbing u. ct.). Bei vielen Städten lassen sich die Entstehungsursachen nicht mehr angeben; bei manchen wirkten mehrere zusammen. B. Bevölkerung. Dieselbe bestand a) aus den Burgmauuen und Kriegsleuten, die der Landesherr hineinwarf, b) aus freien Bauern und Kaufleuten, c) aus Hörigen, die gewöhnlich Handwerker waren. Einen mächtigen Zuwachs erhielt die Bevölkerung durch die Pfahlbürger, außer der Stadt lebende Lehnshörige, die sich in den Schutz der Stadt begaben. C. Entwickelung der städtischen Gemeinwesen. a) Anfänglich führten die Gerichtsbarkeit und Verwaltung die Grundherren, nämlich der König, ein Bischof, Abt, Herzog oder Graf. Ihr ständiger Vertreter war der Burgvogt (z. B. der Burggraf von Nürnberg)? War der Ort vollständig vom königlichen Gaugerichte befreit (Immunität), so wurde er Weichbild genannt. b) Für Geld- und Waffenhilfe traten Kaiser und Grundherren den Städten gewisse Rechte und Handelsprivilegien ab. c) Die Heranziehung der städtischen Einwohnerschaft zum Regimente der Stadt knüpft sich an die Beisitzer des Vvgtgerichts, die Schöffen, welche allmählich zu einem städtischen Ratskollegium werden und bald auch die Verwaltung leiten. 11*

8. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 205

1888 - Habelschwerdt : Franke
205 Habsburgischen Hauses. Die Kriege drehten sich besonders um Burgund, aus das Maximilian nicht dauernd Verzicht geleistet, um Mailand, welches eben erst Franz I. erobert hatte (siehe S. 188), Neapel und Navarra, wo Frankreich seinen Einfluß geltend machen wollte. a) Erster Krieg, 1521—1526. Die Franzosen fielen in Italien ein, wurden aber von den deutschen Landsknechten unter Georg Frundsberg vertrieben. Der mächtigste Vasall des französischen Königs, Karl von Bourbon, tritt zu den Kaiserlichen über. Zwar scheitert der Einsall der letzteren in der Provence an dem Widerstände des Landvolkes, aber bei einem neuen Vordringen in der Lombardei werden die Franzosen bei Pavia 1525 völlig geschlagen. Franz geriet in Gefangenschaft und mußte im Frieden zu Madrid, 1526, eidlich auf Mailand und Neapel Verzicht leisten und Burgund herauszugeben versprechen. b) Zweiter Krieg, 1527—29. Das Glück des Kaisers veranlaßte eine Änderung in der Parteistellung der Mächte. Der Papst Klemens Vii., Heinrich Viii. von England, Venedig, Mailand und Florenz traten aus die Seite Franz' I. und schlossen gegen den Kaiser die Ligue von Cognac. Der Kaiser begünstigte daher in Deutschland, dem Papste zum Trotze, die Reformation. Die schlecht bezahlten kaiserlichen Truppen drangen in Italien vor, erstürmten und plünderten gegen den Willen des Kaisers Rom. Neapel aber, das von den Franzosen und einer genuesischen Flotte eingeschlossen war, konnten sie nicht einnehmen, bis der genuesische Admiral Andreas Doria ans die Seite der Kaiserlichen übertrat. Im „Damenfrieden" zu Kambray verzichtete Franz I. auf Mailand, behielt aber Burgund. Mailand erhielt Franz Sforza, Genua Andreas Doria. c) Dritter Krieg, 1536—38. Das Ableben des kinderlosen Franz Sforza veranlaßte Franz I., seine Ansprüche auf Mailand zu erneuern und zu dem Zwecke mit den Türken in Verbindung zu treten. Aber der Papst Paul Iii. vermittelte den Waffenstillstand zu Nizza, nach welchem jeder das besetzte Gebiet behalten sollte. (1) Vierter Krieg, 1542—44. Noch einmal machte Franz I. den Versuch, die alten Ansprüche geltend zu machen, als eine Expedition des Kaisers nach Algier mißlungen war. Aber Karl drang mit dem ihm verbündeten Heinrich Viii. von England in Frankreich vor, eine Teilung Frankreichs als gemeinsames Ziel ins Auge fassend. Franz ging auf den Frieden von Krespy ein, in dem im wesentlichen der frühere Zustand bestätigt wurde. B. Die Kämpfe gegen die Seeräuber. a) Zug nach Tunis, 1535. Ehaireddin Barbarossa, ein kühner Seeräuber, hatte an der Nordküste Afrikas einen mächtigen Piratenstaat gegründet und sich in die Dienste des mächtigen Sultans Soliman Ii. gestellt. An der Spitze der türkischen Flotte beunruhigte er die Küsten Spaniens und Italiens und schleppte viele Christen in die Sklaverei. Karl unter-

9. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 348

1888 - Habelschwerdt : Franke
348 verschiedenes Erbrecht bestand, so stand mit dem Tode des Königs eine Trennung Schleswig-Holsteins von Dänemark bevor. Um diese zu verhindern, erließ Friedrich Vii. eine Gesamtstaatsverfassung, die jedoch von den Ständen Schleswig-Holsteins nicht anerkannt wurde. b) Die 3 Feldzüge. Vom Bundestage erhielten die Herzogtümer Hilfe, und ein preußisches Heer vereinigte sich mit bent ihrigen. Die Dänen würden bei Schleswig besiegt, und schon waren die bentschen Truppen bis Jütlanb vorgebrnngen, als die Großmächte sich Dänemarks annahmen und den Waffenstillstand von Malmö erzwangen. (Die Kunde von dem Abbrechen des siegreichen Kampfes hatte in Frankfurt, wo die Nationalversammlung tagte, einen heftigen Aufruhr zur Folge.) — Im Vertrauen auf England und Rußland erneuerte Dänemark den Krieg; aber die Bundestruppen erstürmten die Düppeler Schanzen und siegten bei Kolding. Als sie barauf eine heftige Nieberlage erlitten hatten, kam der Friebe zu staube, welcher die Herzogtümer sich selbst überließ, ba Preußen nicht die Gefahr eines Krieges mit auswärtigen Mächten übernehmen konnte. — Noch einmal wagten die Herzogtümer den Kampf für ihre Selbstänbigkeit, aber vergebens. c) Das Öonboner Protokoll endigte die dänische Angelegenheit dergestalt, daß der Herzog Christian von Sonderburg-Glücksburg als Thronfolger anerkannt, die Herzogtümer Dänemark nicht einverleibt, jedoch in Bezug auf Heer, Finanzen und auswärtige Angelegenheiten demselben untergeordnet wurden. 5. Gebietsverlinderullgeil. a) Abtretung Nenenbnrgs (Ncuchätels). Die Rücksicht auf die Großmächte veranlaßte Preußen, auch von der Behauptung Neuenbürgs, das aus der oranischen Erbschaft stammte, abzustehen. Im Jahre 1848 brach daselbst eine Revolution aus, ltnb es sagte sich von Preußen los. Von Frankreich besonders eingeschüchtert, verzichtete Preußen 1857 definitiv darauf. l>) Erwerbung Höh enz oller ns, 1849. Ein Ersatz dafür waren die Fürstentümer Hcchmgeit und Sigmaringen, die Preußen 1849 von den bent Königlichen Hanse verwandten Fürsten gegen eine Rente erwarb.

10. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 82

1880 - Berlin : Hofmann
mich anzugreifen?" antwortete die edle Luise: Sire, dem Ruhme Friedrichs des Groen war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn wir uns anders getuscht haben." 5. Preuens Wiedergeburt. An die Spitze der Verwaltung trat der edle Freiherrvonstein. Er beschaffte die Kriegskosten und befreite dadurch das Land von den fremden Blutsaugern. Den Stdten gab er durch die Stdteordnung die Selbstverwaltung; die Erbunter-thmgkeit der Bauern hob er auf. In Berlin wurde eine Universitt gegrndet, und Fichte hielt seine zndenden Reden an die deutsche Na-tion. Jahn machte die Jugend durch das Turuen wehrhaft. S ch a r n-Horst und Gneisen au schufen durch die allgemeine Wehrpflicht" ein Volk in Waffen. Zwar wurde Stein von dem Korsen gechtet und floh nach Russland, aber in der Stille trieb es gewaltig weiter einem groen Ostermorgen entgegen. Die edle Knigin Luise erlebte den Auf-erstehungstag nicht. Die Leiden hatten ihr Leben geknickt; am 19. Juli 1810 starb sie zur unsglichen Trauer des Knigs und des ganzen Landes. Noch einigemal wurde erfolglos an den Ketten gerttelt: fter-reich siegte 1809 durch den Erzherzog Karl bei Aspern, unterlag aber bei W agram und verlor wieder groe Lnderstrecken. Kaiser Franz musste sogar dem Sieger seine Tochter zur Frau geben, nachdem sich dieser von seiner ersten Gattin hatte scheiden lassen. In Tyrol rief der treue Sandwirth Andreas Hofer das Volk gegen Bayern und Franzosen auf, unterlag aber nach manchem Siege der bermacht und wurde in Mantua erschossen. In Norddeutschland versuchte der Major Schill vergeblich das fremde Zoch abzuschtteln. In Stralsund fiel er mit den Seinen durch die Dnen. 6. Das Morgenroth der Freiheit ging in Russland auf. Auch dies Land wollte Napoleon unterwerfen. Mit der groen Armee" von a/2 Million, davon 1/8 Deutsche, brach er in drei Heersulen 1812 in Russland ein und nahm nach zwei blutigen Siegen das stolze Moskau. Todtenstille empfing die Sieger in der menschenleeren Stadt. Bald aber brachen berall die Flammen aus und vertrieben die Franzosen; Napoleon rettete sich nur mit Lebensgefahr aus dem Feuermeere. Auf seine Friedensvorschlge erwiderte Kaiser Alexander, ,,nun solle der Krieg erst angehen." Zgernd entschloss sich Napoleon zum Rckzge durch ein ausgesogenes Gebiet. Frhzeitig kam ein strenger Winter, und bald waren alle Bande der Ordnung in dem Heere aufgelst. In allen Gestalten ging der Tod und die Noth durch die Kriegerreihen. Hunger, Frost, Wlfe und Kofacken tdteten tausende, und aber tausende fielen in Gefangenschaft. Bei dem bergange der die Beresina brachen die Brcken, und tausende ertranken oder wurden gefangen. Napoleon verlie in dieser Noth treulos die Seinen, eilte nach Paris und stellte das Unglck dort so klein wie mglich dar. Von der stolzen Armee kamen etwa 20,000 zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an.
   bis 10 von 189 weiter»  »»
189 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 189 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 12
3 6
4 53
5 12
6 0
7 6
8 6
9 6
10 20
11 13
12 14
13 7
14 0
15 0
16 4
17 0
18 0
19 0
20 0
21 2
22 1
23 0
24 0
25 8
26 83
27 6
28 12
29 3
30 1
31 17
32 0
33 1
34 27
35 16
36 40
37 23
38 10
39 27
40 6
41 0
42 26
43 3
44 1
45 5
46 18
47 9
48 2
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 127
2 3
3 40
4 81
5 17
6 20
7 140
8 44
9 325
10 22
11 21
12 44
13 48
14 16
15 34
16 179
17 388
18 16
19 51
20 33
21 62
22 10
23 214
24 25
25 24
26 28
27 5
28 28
29 275
30 3
31 4
32 23
33 4
34 55
35 9
36 42
37 164
38 99
39 41
40 37
41 169
42 37
43 102
44 78
45 75
46 15
47 15
48 37
49 25
50 5
51 58
52 15
53 8
54 92
55 5
56 151
57 38
58 24
59 70
60 128
61 13
62 6
63 12
64 9
65 26
66 13
67 69
68 210
69 76
70 44
71 96
72 122
73 101
74 184
75 18
76 215
77 144
78 34
79 18
80 50
81 7
82 75
83 102
84 41
85 72
86 77
87 50
88 5
89 16
90 44
91 69
92 258
93 10
94 70
95 13
96 137
97 16
98 172
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 8
2 12
3 8
4 87
5 91
6 5
7 85
8 0
9 44
10 23
11 7
12 8
13 6
14 4
15 0
16 100
17 3
18 40
19 54
20 0
21 19
22 27
23 0
24 5
25 5
26 22
27 6
28 3
29 18
30 8
31 14
32 0
33 102
34 4
35 32
36 2
37 7
38 8
39 167
40 27
41 3
42 2
43 37
44 43
45 0
46 2
47 7
48 90
49 14
50 43
51 4
52 145
53 0
54 157
55 31
56 2
57 23
58 7
59 133
60 31
61 37
62 85
63 8
64 13
65 31
66 4
67 23
68 4
69 0
70 5
71 35
72 12
73 16
74 9
75 12
76 4
77 23
78 15
79 17
80 85
81 110
82 13
83 0
84 1
85 2
86 5
87 5
88 102
89 7
90 1
91 34
92 0
93 3
94 4
95 1
96 2
97 29
98 14
99 131
100 97
101 3
102 32
103 16
104 1
105 13
106 22
107 0
108 11
109 2
110 4
111 9
112 30
113 5
114 22
115 6
116 6
117 4
118 12
119 6
120 4
121 33
122 25
123 9
124 10
125 14
126 21
127 22
128 84
129 6
130 1
131 27
132 27
133 35
134 1
135 5
136 62
137 2
138 2
139 2
140 29
141 0
142 65
143 62
144 17
145 345
146 7
147 4
148 30
149 0
150 23
151 53
152 26
153 7
154 70
155 73
156 54
157 87
158 66
159 3
160 0
161 16
162 13
163 5
164 1
165 61
166 37
167 22
168 3
169 32
170 9
171 100
172 8
173 20
174 13
175 38
176 18
177 86
178 1
179 18
180 3
181 3
182 60
183 96
184 1
185 6
186 11
187 6
188 37
189 5
190 2
191 14
192 8
193 0
194 34
195 5
196 28
197 49
198 9
199 27