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ja einmal mußte sie sich von einer Bettlerin in den Kot stoßen lassen. Alles ertrug sie geduldig und ohne Murren. Später reuete ihren Schwager seine Härte, und er rief die unglückliche Frau zurück. Sie aber sehnte sich nicht nach fürstlicher Pflege, sondern zog nach Marburg an der Lahn und lebte da still und einsam ihrem Gott und ihren Nächsten. Alle ihre Habe gab sie den Armen und behielt nur ein graues Kleid, darin man sie begraben sollte. Auf dem Totenbette tröstete sie die Umstehenden und ist dann in Gottes Frieden dahingefahren.
4. Friedrich Barbarossa im Kyffhäuser.
1. Wie die Kyffhänsersage entlkand. Der Kyffhäuserberg liegt an der „goldenen Aue", südlich vom Harzgebirge, und trug ehedem eine kaiserliche Pfalz oder Burg. Der Name Kyffhäuser bedeutet „Häuser auf der Kippe". Ein alter Turm ist der einzige Rest aus alter Zeit. Jetzt wird dem Kaiser Wilhelm I., dem Weißbart, auf dem Berge ein großes Denkmal errichtet, weil er das deutsche Reich erneuert und die lange Zwietracht geendet hat. Vor mehr als 700 Jahren herrschte in Deutschland gar gewaltig der Kaiser Friedrich Barbarossa. Die Stammburg seines edlen Geschlechts war die Burg Hohenstaufen in Schwaben, nicht weit von der Zollernburg. Wegen seines rötlichen Bartes wurde der Kaiser in Italien Barbarossa oder Rotbart genannt. Er zog siebenmal über die Alpen nach Italien, um dort die widerspenstigen Städte zu unterwerfen. Mehr als einmal geriet er in Lebensgefahr. Als Greis unternahm er (1190) einen Kreuzzug in das heilige Land, um Jerusalem und die andern heiligen Orter aus den Händen der Türken zu befreien. Siegreich drang er vor. Aber zum großen Jammer seines Heeres ertrank er in einem Flusse und ward im fernen Lande begraben. Das deutsche Volk glaubte nicht an den Tod des herrlichen Helden und hoffte in den traurigen Zeiten, die nach ihm kamen, immer auf seine Wiederkehr. Einer erzählte dem andern, er sei nicht gestorben, sondern säße verzaubert in einem unterirdischen Schlosse des Kyffhäuserberges. Er stütze sein Haupt auf einen Marmortisch. Sein Bart sei durch und um den Tisch gewachsen. Seine Ritter stünden schlafend umher, und seine Tochter lltchen hüte das verzauberte Schloß. Zuweilen zwinke der Kaiser mit den Augen und schicke einen Zwerg hinauf, damit er nachsehe, ob die Raben noch kreischend um den Berg flögen. Sei dies der Fall, dann müsse er wieder hundert Jahre weiter schlafen. (Vergleiche Rückerts Lied: „Der alte Barbarossa —" und Geibels „Tief im Schlosse des Kyffhäuser —".)
2. Wie zwei Soldaten den Turm erstiegen. Der Turnt, in dem der Kaiser unten schlafen soll, hat keinen Eingang. Nur oben sieht man zwei offene Luken, zu denen man auf vorspringenden Steinen emporklettern kann. Zwei Soldaten wollten den alten Kaiser gern einmal sehen. Aus Tille da stiegen sie auf den Berg und kletterten zu den Luken empor, aber sie fanden sie mit eisernen Läden geschlossen. Unverrichteter Sache kehrten sie um. Als aber die Leute in Tilleda von den Läden hörten, da riefen sie: „O ihr Thoren! Hättet ihr die Läden ausgehoben und mitgenommen, so wären sie zu Gold geworden!" Eilig liefen die Soldaten wieder auf den Berg, aber die Läden an den Luken waren verschwunden.
3. Wie der Kirt von Wennnngen Geräte borgte. Der Hirt in Nennungen wollte Hochzeit machen, hatte aber kein Tischgerät dazu. Da
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Wilhelm_I. Wilhelm_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Wennnngen_Geräte
Iii. Überwältigung des Kaisertums durch das Papsttum.
79
Nun riefen die Ghibellinen Konrads Iv. jungen Sohn Konrad
(Corradino) herbei. Er kam, wurde in Eom gut empfangen,
erlitt aber bei Tagliacozzo durch Karl eine vollständige Nieder-
lage, floh nach der Küste, wurde in Astura (s. von Rom) von
Johann Frangipani ergriffen, an Karl ausgeliefert und nach einem
empörenden Prozefsverfahren mit seinem Freunde Friedrich von
Baden zu Neapel hingerichtet (1268).
c) Die Auflösung der deutschen Verfassung, a) Die
das Staatsbewufstsein auflösende Wirkung des Lehenwesens hatte
dazu geführt, dafs das Königtum, nur wenn seine Träger groß-
artige Persönlichkeiten waren, Kraft entfalten konnte. Die massen-
hafte Vergabung von Krongut hatte es arm gemacht, sodafs nach
dem Interregnum den Königen nichts anders übrig blieb als nach
Erwerbung einer Hausmacht zu streben, um überhaupt erst eine
materielle Grundlage ihrer Macht zu schaffen. Nachdem einmal
das Amt ein Lehen geworden war, tritt naturgemäfs an die Stelle des
Amtsbezirks der Begriff des Territoriums, dessen Inhaber nach
Erblichkeit streben, die sie dem Königtum bestreiten, und über das
sie ihre Landeshoheit auszubilden suchen, ein Prozefs der durch
Friedrich Ii. wesentlich gefördert wurde. So löst sich nicht nur
die Centralgewalt, sondern auch das Herzogtum unter dem Ein-
flüsse dieser Bewegung auf; und es bildet sich ein nicht recht-
lich, aber thatsächlich geschlossener Stand der Fürsten, der sich
als hoher Adel über den niederen emporhebt und die Erzbischöfe,
Bischöfe, wenige Äbte, die Herzoge, Pfalzgrafen, Landgrafen und
gewisse Grafen umfafst. Die deutsche Verfassung nach dem Inter-
regnum ist nahezu eine Oligarchie der Fürsten.
ß) Weit kräftiger als in den Territorien und dem Reiche
erhielt sich der Staatsbegriff in den Städten, weil hier der Be-
griff der allgemeinen Wehrpflicht und der öffentliche Charakter
des Rechts lebendig blieb und der Gedanke der allgemeinen
Steuerpflicht sich entwickelte. Die deutschen Städte sind sehr
spät entstanden; im 10. Jh. ist Deutschland noch fast städtelos.
Das Bedürfnis nach Schutz vor Feinden und vor allem Handel
und Gewerbe sind die Antriebe zu ihrer Gründung, die Stätten
der alten Römerstädte, die Königspfalzen und Bischofsitze der
vorzugsweise gewählte Boden zur Anlage. Die Bevölkerung dre
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Extrahierte Personennamen: Konrads Konrads Konrad
(Corradino Konrad Karl Karl Johann_Frangipani Johann Karl Karl Friedrich_von
Baden Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Astura Rom Neapel Deutschland
38
stark befestigt und von 60,000 Streitern vertheidigt. Mit ungehenern Anstrengungen schafften die Kreuzfahrer, die kaum halb so viele an Zahl waren, Belagerungsmaschinen, besonders bewegliche Trme, herbei. Zwei Tage wurde mit beispielloser Tapferkeit gestrmt, aber erfolglos. Da pltzlich glaubten die Kreuzfahrer auf dem Olberge einen Ritter in leuchtender Rstung zu sehen. Gott sendet den Erzengel Michael zu Hlfe!" rief man sich zu, und die Begeisterung ward unwiderstehlich. Zuerst erstiegen Gottfried und sein Bruder von einem Turme die Mauer. Ein Thor ward niedergerannt, die erste Ringmauer durch-brechen, der Wallgraben ausgefllt, und hinein strmten die rche-durstigen Scharen mit dem Rufe: Gott will es!" In grauenvoller Metzelei sielen 70,000 Trken; die Juden wurden in ihrer Synagoge verbrannt; bis an die Knchel wateten die Sieger im Blute. Gott-fried aber ging barfu im Bergewande zum heil. Grabe und dankte Gott knieend fr den Sieg. Da warf auch das Kriegsvolk die Waffen weg und zog barfu unter Bugesngen in die Grabeskirche. Man bot dem edlen Gottfried die Krone von Jerusalem an, er aber sprach: Wie sollte ich an der Stelle eine goldene Krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet hat!" und nannte sich nur Beschtzer des heil. Grabes. Nachdem er noch ein siebenmal strkeres Heer des Sultans von gypten besiegt hatte, erlag er schon im nchsten Jahre den bermenschlichen Anstrengungen. Sein Bruder-Balduin folgte ihm als König von Jerusalem.
6. Ausgang und Folgen der Kreuzzge. Durch die Uneinig-keit der Christen und die Tapferkeit der Trken ging spter ein Ort nach dem andern wieder verloren. Und obgleich das Abendland in 7 Kreuzzgen gegen 6 Millionen Menschen opferte, so siel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palstina den Trken wieder in die Hnde. Die Kreuzzge sind indessen von wichtigen Folgen gewesen. Das Ansehen der Ppste und die Macht der Kirche wuchs ungemein. Viele Fürsten erweiterten ihre Hausmacht durch erledigte Lehen. Das Ritterthum entwickelte sich zur vollsten Blte. Die Macht der Städte wuchs zusehends durch den lebhaften Handelsverkehr. Viele Leibeigene kauften sich los, und der Bauernstand wurde freier. Die Völker traten sich nher; neue Lnder, Pflanzen und Thiere wurden bekannt, fremde Sprachen studirt, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht, den Malern und Dichtern neue Ge-genstnde fr ihre Kunst zugefhrt.
10. Friedrich I. Sarbarojsa. 11521190.
1. Die Hohenstaufen. Den schnsten Glanz gewann die deutsche Krone unter den 6 hohenstaufischen Kaisern, die von der Burg Staufen in Schwaben stammten. Unter ihnen brach fr deutsche
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Extrahierte Personennamen: Michael Gottfried Gott Gottfried Friedrich_I. Sarbarojsa
107
einen Vertrag, nach welchem sie 40 60 oder mehr Hufen Landes zu Lehen erhielten. (Eine Hufe hatte gewhnlich 60 Morgen oder etwa 15 ha.) Zwei bis vier Hufen gehrten dem Unternehmer, zwei waren fr die Pfarrei bestimmt, die brigen Hufen erhielten die Ansiedler. Der Unternehmer wurde der Erbschulze des Dorfes. Er war frei von Abgaben, mute aber dem Landeshern ein Lehns-pferd stellen und selbst Reiterdienste leisten. Die angesiedelten Bauern zahlten Grundzins und Zehnten.
Bei der Grndung neuer Städte verfuhr man hnlich, nur war die erworbene Bodenflche grer. Diese neuangelegten Städte zeigen fast alle denselben Banvlan. In der Mitte wurde der vier-eckige Marktplatz (Riug) angelegt, auf dem das Rathaus feinen Platz fand. Vom Markte gehen rechtwinklig die Straen aus. Die Pfarr-kirche baute man anf einen Platz in der Nhe des Marktes.
Whrend unter den letzten Hohenstaufen die Kaisermacht verfiel, befestigten deutsche Bauer, Brger, Mnche, Priester und Ritter zum Teil auf friedlichem Wege die Herrschaft ihres Volkstums der ein Gebiet, das jetzt etwa 3/ des Deutschen Reiches bildet. Mit Recht hat man darum die Besiedlung und Germauisieruug der Slawen-lnder als die Grotat des deutscheu Volkes im Mittelalter" bezeichnet.
Ircrnkreich und gngcan zur Zeit der stcrusifchen Kcriser.
Frankreich. Seit dem Beginn des 12. Jahrhunderts fanden die Kapetinger in ihrem Streben, einen Einheitsstaat zu grnden, Untersttzung an den Bauern, die sie vor dem raubgierigen Adel schtzten, an der Geistlichkeit und an den Stdten, in denen sich die Selbstverwaltung entwickelte. Ludwig Vii. (11371180) beteiligte sich mit Konrad Iii. am 2. Kreuzzuge. Als sich seine von ihm geschiedene Gemahlin Eleonore von Poitiers mit dem Thron-erben von England verheiratete, kam die ganze westliche Hlfte von Frankreich in englischen Besitz. Ludwigs Sohn Philipp Ii. mit dem Beinamen Angustns, d. h. Mehrer des Reichs (11801223), ist einer der grten Kapetinger. Er nahm mit Friedrich Barbarossa und Richard Lwenherz an dem 3. Kreuzzuge teil. Seiner klugen und rcksichtslosen Politik gelang es, die Macht des Knigs zu strken und die englischen Besitzungen in Frankreich zu gewinnen. 1214 schlug er die Englnder und den mit ihnen verbndeten Kaiser Otto Iv. in der Schlacht bei Bonvines. Gegen Ende seiner Regierung brachen die Albigenserkriege aus, die schlielich 1243 zur Ausbreitung der kapetingischen Macht der Sdfrankreich fhrten. Unter Philipp Ii. August erwachte das franzsische Nationalbewutsein. Da die Ppste in den Kmpfen mit Kaiser Friedrich Ii. sich auf Frankreich sttzten, so be-gann dessen Ansehen und Einflu auf Kosten Deutschlands zu steigen. Unter Philipps Ii. Enkel Ludwig dem Heiligen (12261270), fr den anfangs seine kluge Mutter Blanka regierte, stieg die Knigsmacht immer mehr und schlug im Herzen des franzsischen Volkes tiefe Wurzel. Ludwig stellte die
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Frankreich Frankreich Bonvines Frankreich Deutschlands
108
ffentliche Sicherheit her, frderte die Entwicklung der Städte durch Regelung der Abgaben, der Zlle und des Mnzwesens und durch Begnstigung von Handel und Gewerbe. Die Rechtspflege ordnete er durch Errichtung eines obersten Gerichtshofes, des Parlaments, in Paris. In den unmittelbar unter der Krone stehenden Gebieten setzte der König seine Beamten ein und erhob regelmige Steuern.
Auch nach auen wuchs der franzsische Einflu. Karl von Anjou, der Bruder Ludwigs Ix., wurde 1267 König von Sizilien. In seinem Glaubenseifer unternahm Ludwig zwei Kreuzzge (1248 und 1270), die aber beide erfolglos blieben. Auf dem letzten Kreuzzuge starb er vor Tunis. Er gilt als das Ideal der mittelalterlichen Könige Frankreichs.
Whrend der Kreuzzge erwachte in der franzsischen Ritterschaft eine hohe religise Begeisterung und eine Abenteuerlust, die auf das ganze geistige Leben der Nation einwirkte. Die ritterliche Poesie blhte, und die bildenden Knste nahmen einen hohen Aufschwung. Im nrdlichen Frankreich schuf die sich rasch entwickelnde Gotik herrliche Bauwerke und verbreitete sich von hier aus der das ganze Abendland.
England. Im Jahre 1154 kam mit Heinrich Ii. (bis 1189) das Haus Plantagenet (plntedschenet) auf den englischen Thron, den es bis 1399 innehatte. Heinrich stammte aus der Ehe, welche die englische Knigstochter Mathilde, die kinderlose Witwe Kaiser Heinrichs V., mit dem Grafen von Anjou, Gottfried Plantagenet, geschlossen hatte. Durch seine Heirat mit der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vii. erhielt Heinrich Ii. das westliche Frankreich, womit der Anla zu langen Kmpfen gegeben war. Er erwarb auch die Lehnshoheit der Irland. Die Emprung seiner Shne (vgl. Bertran de Born von Uhland) verbitterte Heinrichs letzte Lebensjahre. Sein Sohn, Richard Lwenherz, ein tapferer, abenteuerschtiger und grausamer Fürst (11891199), war der Schwager Heinrichs des Lwen und ein Gegner der Hohenstaufen. Er nahm am 3. Kreuzzuge teil und wurde von Kaiser Heinrich Vi. lnger als ein Jahr gefangen gehalten (S. 83). Nach seiner Rckkehr fhrte er mit Philipp August, der die Normaudie angegriffen hatte, Krieg. Richards Bruder und Nachfolger, der genuschtige Johann ohne Land, verlor fast alle Besitzungen in Frankreich an Philipp August und ge-riet auch mit dem Papste in Streit. Da ihn seine Vasallen zu verlassen drohten, mute er die Magna Charta, den groen Freiheitsbrief, unterzeichnen, wodurch der Grund zu der englischen Verfassung gelegt wurde. Die wichtigsten Bestimmungen der Magna Charta waren, da niemand verhaftet und mit Ber-lnst des Eigentums oder Verbannung bestraft werden solle, wenn er nicht durch gesetzmigen Spruch seiner Standesgenossen verurteilt sei, und da ohne Zustimmung des Reichsrats (der Groen) keine auerordentlichen Ab-gaben erhoben werden drfen. Ein Ausschu von Baronen sollte der die Ausfhrung dieser Bestimmungen wachen. Die Regierungszeit Heinrichs Iii. (12161272), dessen Bruder Richard von Eornwallis zum deutschen
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Anjou Karl Ludwigs_Ix. Ludwigs_Ix. Ludwig Ludwig Heinrich_Ii Heinrich Heinrich Mathilde Heinrichs_V. Heinrichs_V. Anjou Gottfried_Plantagenet Ludwigs Ludwigs Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Richard_Lwenherz Heinrichs Heinrich_Vi Heinrich Philipp_August Philipp August Richards Johann Philipp_August Philipp August Heinrichs Heinrichs Richard_von_Eornwallis
Extrahierte Ortsnamen: Paris Sizilien Frankreichs Frankreich England Frankreich Irland Frankreich
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem.
(Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.)
6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen
Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle
keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes".
Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten
besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100
unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König
von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung
der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig,
Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten.
Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der
Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich
das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver-
schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach
200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291
Akkon, den Türken wieder in die Hände.
7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz-
züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht
erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche
Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche
gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die
vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und
Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen
einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten
Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum
erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
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Extrahierte Personennamen: Kugler Gottfried Balduin
150
gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen
Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland
wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten
waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker-
bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes
sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden,
und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren
Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich
erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich
in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen
gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge
der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes
Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-
reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen
am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz.
Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl
von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich.
Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit,
und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern
am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads
Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm-
lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das
Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten
ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den
Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth
von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen-
schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr-
liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach
den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich
über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten
und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht
mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von
Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer
vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte
Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl
Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin
vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß.
Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg
er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das
Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt,
Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge-
schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert
traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
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Extrahierte Personennamen: Karl
von_Anjou Karl Ludwigs Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradin Friedrich Friedrich Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Unteritalien Frankreich Italien Bayern Manesseschen_Samm- Italien Hohen- Italien
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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12. Die Eroberung Jerusalems.
wären gern gleich eingezogen. Aber die Stadt war befestigt und von 60 000 Moha-
medanern besetzt. Man schickte sich zum Sturm an; aber die Türken schlugen
ihn ab-. Wochenlang wurde die Stadt belagert. Brennender Durst quälte die
Belagerer, da weit und breit die Brunnen verschüttet waren. Meilenweit mußte
das Holz zu den Belagerungswerkzeugen herbeigeschafft werden. Man bereitete
einen neuen Sturm. Leitern, Wursmaschmen und Belagerungstürme wurden
gezimmert. In feierlichem Zuge, die Priester voran, bewegte sich das Heer,
von den Türken verhöhnt, um die Stadt. Am 14. Juli 1099 näherte man sich
den Stadtmauern. Ein Hagel von Steinen und Wurfspießen empfängt die An-
greifenden. Über Leichenhügel hinweg schreiten sie voll Todesverachtung. Die
Kriegsmaschinen werden herangebracht. Schon jubelt das christliche Heer. Da
bricht die Nacht herein und macht dem Kampfe ein Ende. Kaum dämmert der
Morgen, so beginnt die blutige Arbeit von neuem. Mit Erbitterung verteidigen
sich die Türken. Töpfe mit brennendem Pech und Schwefel, Steine, Balken,
selbst Leichname werden auf die Köpfe der Belagerer hinabgeschleudert. Sie
weichen. Ein Jubelruf der Türken erschallt. Da erblickt Gottfried von Bouillon
auf dem Ölberg eine Rittergestalt in weißer Rüstung und den hellstrahlenden
Schild schwingend. „Seht da", ruft er, „eiu Cherub mit flammendem Schwerte,
den Gott uns zum Mitstreiter sendet." — „Gott will es! Gott will es!" ant-
wortet die Schar der Christen, und mit wildem Ungestüm dringt sie vorwärts.
Gottfried erklimmt zuerst die Mauer. Die Seinen folgen; Schar drängt sich
auf Schar, und Jerusalem ist erobert. Ein schreckliches Morden beginnt. Män-
ner und Weiber, Greise und Kinder tötet erbarmungslos das Schwert der Christen.
Von Gasse zu Gasse wälzt sich der Mord. In den weiten und festen Mauern
des Tempels haben Tausende Rettung gesucht; aber der Tempel wird erstürmt, und
die Unglücklichen werden erschlagen. Das Blut fließt in Strömen. 10 000 Feinde
sind getötet; aber noch ist das Morden nicht zu Ende. Nur Gottfried hält sich
fern von diesem Würgen. Barfuß, ohne Helm und Panzer, eilt er in die Kirche
zum heiligen Grabe, um den: Herrn für den errungenen Sieg zu danken. Nach
dreien Tagen endlich endet Mord und Plünderung. Nun werden die Straßen
gereinigt; die Sieger waschen das Blut von ihren Händen, und, in weiße
Gewänder gehüllt, wandeln sie in feierlichem Zuge nach dem heiligen Grabe.
Die Geistlichkeit kommt ihnen entgegen mit hoch erhobenen Kreuzen und mit
frommen Gesängen, und voll Andacht sinkt die siegreiche Schar in den Staub.
Gottfried wurde zum Könige von Jerusalem erwählt. Allein er weigerte
sich beharrlich, da eine Königskrone zutragen, wo sein Heiland eine Dornenkrone
getragen hätte, und begnügte sich damit, Beschützer des heiligen Grabes zu heißen.
Er starb schon nach einem Jahre und ward in der Kirche des heiligen Grabes
zu Jerusalem begraben. Aus sein Grab schrieben die trauernden Kreuzfahrer die
einfachen Worte: „Hier liegt Gottfried von Bouillon, welcher dies Land der
Christenheit wiedergewonnen hat. Seine Seele ruhe in Christo. Amen!"
In den zlveihundert Jahren, während welcher die Kreuzzüge dauerten,
sind wohl an 7 Millionen Menschen ins Morgenland gezogen, und nur wenige
von ihnen sahen ihr Vaterland wieder. Sollen doch sogar im Jahre 1212
gegen 40 000 Kuaben aus Deutschland und Frankreich sich auf den Weg nach
dem gelobten Lande gemacht haben, aber meist umgekommen oder in Sklaverei
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried Gottfried Gottfried Gottfried_von_Bouillon
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Ölberg Schwerte Jerusalem Jerusalem Jerusalem Christo Deutschland Frankreich
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
13. Friedrich L, genannt Barbarossa
237
geraten fein. Dennoch hatte das ganze Unternehmen keinen Bestand. Das nene
christliche Königreich in Jerusalem erhielt sich kümmerlich. Im Jahr 1291 ging
anch die letzte Besitzung, die Stadt Ptolemais, verloren. Bei alledem haben
die Kreuzzüge aber doch großen Einslnß geübt. Wie sie ans frischem Glauben
hervorgegangen waren, so belebten sie auch den Glauben wieder und richteten
den Sinn ans höhere Güter. Der Handelsverkehr wurde lebhafter und machte
die Städte reich. Mancher Leibeigene gelangte in den Stand der freien Bauern,
indem sein Herr, um Geld für die Pilgerfahrt zu bekommen, sich Abgaben und
andere Lasten abkaufen ließ. Viel Leben ist durch die Kreuzzüge geweckt wor-
den, welches später eine Reformation der ins Verderben geratenen Kirche her-
beiführen half. Kappe.
13. Friedrich I., genannt Barbarossa.
3n der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, vom Lech
und vom Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger
Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten deutschen Kaiserhauses,
das den Namen „die Hohenstaufen" führt. Jetzt sind die Trümmer der alten
Heldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Im Bauernkriege (1525) wurde
von der Burg verbrannt, was verbrennlich war. Nach und nach sind auch die
Ringmauern, die festen Türme und die Thore niedergerissen und verfallen.
Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die
Kaiserkrone trug. — Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig
unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von Schwaben
aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof
von Köln zu Aachen.
Friedrich stand im einnnddreißigsten Jahre, als er den Thron bestieg
(1152). Er war von mittlerer Größe und wohlgebaut, fein Haar blond, kurz
abgeschnitten und nur auf der Stirn gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen
rot und sein Bart rötlich, weshalb die Italiener ihn Barbarossa nannten. Er
hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen, einen heiteren, aber durch-
dringenden und der inneren Kraft sich gleichsam bewußten Blick. Sein Gang
war fest, die Stimme rein, der Anstand männlich und würdevoll, die Kleidung
weder gesucht noch nachlässig. Keinem stand er auf der Jagd und in Leibes-
übungen nach, keinem an Heiterkeit bei Festen; nie aber durfte der Aufwand
in übermäßige Pracht, nie die gesellige Lust in Völlerei ausarten. Seine Kennt-
nisse konnten in jener Zeit, zumal bei der mehr weltlichen Richtung seines Lebens,
nicht umfassend sein, doch verstand er lateinisch und las gern und fleißig die
römischen Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er im Kriege
immer nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Furchtbar und
streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, herablassend
gegen die Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze jemals
Würde und Haltung. Selten trog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächtnis.
Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher gebührt,
stets von ihm selbst. Andächtig an heiliger Stätte und ehrfurchtsvoll gegen Geist-
liche als Verkünder des göttlichen Wortes, verstand er doch, den übertriebenen
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_L Friedrich Barbarossa Barbarossa Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Konrad Konrad Friedrich_von_Schwaben Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
13. Friedrich I., genannt Barbarossa. 237
gegen 40 000 Knaben aus Deutschland und Frankreich sich ans den Weg nach
dem gelobten Lande gemacht haben, aber meist umgekommen oder in Sklaverei
geraten sein. Dennoch hatte das ganze Unternehmen keinen Bestand. Das
neue christliche Königreich in Jerusalem erhielt sich kümmerlich. Im Jahr 1291
ging auch die letzte Besitzung, die Stadt Ptolemais, verloren. Bei alledem
haben die Kreuzzüge aber doch großen Einfluß geübt. Wie sie aus frischem
Glauben hervorgegangen waren, so belebten sie auch den Glauben wieder und
richteten den Sinn ans höhere Güter. Der Handelsverkehr wurde lebhafter und
machte die Städte reich. Mancher Leibeigene gelangte in den Stand der freien
Bauern, indem sein Herr, um Geld für die Pilgerfahrt zu bekommen, sich
Abgaben und andere Lasten abkaufen ließ. Viel Leben ist durch die Krenzzüge
geweckt worden, welches später eine Reformation der ins Verderben geratenen
Kirche herbeiführen half. Kappe.
13. Friedrich I., genannt Barbarossa.
3n der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich weit vom Rhein, vom Lech
und vom Bodensee entfernt, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmi-
ger Berg. Hier stand einst die Stammburg eines berühmten deutschen Kaiser
Hauses, das den Namen „ die Hohenstaufen “ führt. Jetzt sind die Trümmer
der alten Hcldenburg mit Gras und Disteln überwachsen. Im Bauernkriege
(1525) wurde von der Burg verbrannt, was verbrennlich war. Nach und nach
sind auch die Ringmauern, die festen Türme und die Thore niedergerissen
und verfallen.
Kaiser Konrad war der erste aus dem Hause der Hohenstaufen, der die
Kaiserkrone trug. — Nach seinem Tode wählten die deutschen Fürsten einstimmig
unter dem lauten Zurufe des Volkes den Herzog Friedrich von Schwaben
aus demselben Geschlecht. Fünf Tage nach der Wahl krönte ihn der Erzbischof
von Köln zu Aachen.
Friedrich stand im einunddreißigsten Jahre, als er den Thron bestieg
(1152). Er war von mittlerer Größe und wohlgebaut, sein Haar blond, kurz
abgeschnitten und nur auf der Stirn gekräuselt, seine Haut weiß, seine Wangen
rot und sein Bart rötlich, weshalb die Italiener ihn Barbarossa nannten.
Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen, einen heiteren, aber durch-
dringenden und der inneren Kraft sich gleichsam bewußten Blick. Sein Gang
war fest, die Stimme rein, der Anstand männlich und würdevoll, die Klei-
dung weder gesucht noch nachlässig. Keinem stand er auf der Jagd und in
Leibesübungen nach, keinem an Heiterkeit bei Festen; nie aber durfte der Auf-
wand in übermäßige Pracht, nie die gesellige Lust in Völlerei ausarten. Seine
Kenntnisse konnten in jener Zeit, zumal bei der mehr weltlichen Richtung sei-
nes Lebens, nicht umfassend sein, doch verstand er lateinisch und las gern und
fleißig die römischen, Schriftsteller. Ungeachtet großen Feldherrntalentes sah er
im Kriege immer nur ein Mittel für den höheren Zweck, den Frieden. Furchtbar
und streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige, herab-
lassend gegen die Seinen, doch verlor er weder in der Freude noch im Schmerze
jemals Würde und Haltung. Selten trog ihn sein Urteil, fast nie sein Gedächt-
nis. Gern hörte er Rat; die Entscheidung aber kam, wie es dem Herrscher
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Friedrich_I. Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Konrad Konrad Friedrich_von_Schwaben Friedrich Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Jerusalem Rhein Aachen