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um das Wasser einer von ihnen entdeckten Quelle. Bei dem
Wassermangel stürzten auch die Lastthiere verschmachtend nieder,
und die Luft wurde durch ihre faulenden Körper weithin verpestet.
Hierzu kam noch die drückende Sonnenhitze und der Mangel an
Lebensmitteln — kurz das Elend erreichte eine entsetzliche Höhe.
Glücklicher Weise erschienen im Hafen zu Joppe genuesische
Schiffe mit Lebensmitteln, mit Belagerungswerkzeugen und mit
geschickten Arbeitern. Nun setzte man die Arbeiten mit neube-
lebtem Eifer fort und beschloß, nach Beendigung derselben, die
heilige Stadt zu erstürmen. Vorerst wurde eine feierliche Pro-
zession um die Stadt, nach dem Oelberge zu, gehalten, und das
ganze Heer genoß das Abendmahl. Es war der 14. Juli des
Jahres 1099, auf welchen — nach 35tägiger Belagerung — ein
allgemeiner Sturm festgesetzt worden war. Da schmetterten die
Trompeten und gaben das Zeichen zum Sturm. Wüthend war
der Angriff der Belagerer, welche sich von allen Seiten ans die
Stadt stürzten. Ueberall geschahen Wunder der Tapferkeit und
namentlich ging Gottfried von Bouillon, der mit seiner
Schaar ans dem Kalvarienberge stand, den Kämpfern stets
voran. Tapfer und standhaft vertheidigten sich aber auch die
Belagerten; sie schossen feurige Pfeile auf die Stürmenden und
gossen siedendes Oel auf die Kletternden, so daß der Sturm, un-
geachtet der unermüdlichen Ausdauer der Christen, dennoch end-
lich abgeschlagen wurde. Aber schon am folgenden Tage wurde
der Sturm erneuert. Weiber und Kinder spannten sich vor die
Belagerungswerkzeuge. Auf Leitern erklimmte man die Mauern,
und Gottfried uoit Bouillon war der Erste von Allen,
welcher von einem Kriegsthurme herab in die Stadt sprang.
Ihm folgten die Andern, namentlich sein Bruder Eustachius
und die gesammte tapfere Besatzung jenes Thurmes. Mit Blitzes-
schnelle erreichte Gottfried das Stephan st hör und entriegelte
dasselbe, so daß nun die tapfern Schaaren der Kreuzfahrer rache-
durstig in die Stadt stürmten, während noch Viele ihrer Brüder
von allen Seiten die Mauern erklommen.
Nur eine geringe Anzahl der Einwohner entging dem Schwerte
der ergrimmten Sieger, welche unter dem lauten Rufe: »Gott
will es!« durch die Straßen zogen. Die Sarazenen dachten in
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried Gottfried
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von Neuem, und verklagten ihn bei Friedrich. Dieser beschied
ihn zu seiner Rechtfertigung zuerst vor den Reichstag zu Regens-
burg, dann nach Magdeburg und zuletzt nach Goslar, und als
er dreimal nicht erschien, wurde er in die Acht und aller seiner
Sänbef bis auf Braunschweig und Lüneburg verlustig erklärt.
Er mußte ferner, nachdem er sich in Erfurt vor dem Kaiser ge-
demüthigt hatte, 8 Jahre lang in die Verbannung gehen. Der
Kaiser verschenkte seine Länder. Otto von Wittelsbach erhielt
Bai ern; Bernhard, ein Sohn Albrechts des Bären von Bran-
denburg, bekam einen Theil von. Sachsen; der Erzbischof von
Cöln Engern und Westphalen; Pommern, Meran, Mecklenburg
wurden besondere Herzogthümer, Lübeck mtb Regensburg freie
Reichsstädte, und der Kaiser begünstigte, so wie seine Nachkommen,
das Aufblühen der Städte, und schuf sich dadurch ein Gegenge-
wicht gegen die Macht der Fürsten und des Adels.
Als der Waffenstillstand in Italien abgelaufen war, so kam
es im Jahre 1177 zum Frieden mit den lombardischen Städten
und dem Papste Alexander 111. In diesem mußte der Kaiser den
erstern die Selbstverwaltung zugestehen, und behielt nur die Lehns-
herrschaft über dieselben; dem Papste mußte er versprechen, den
Gegenpapst Calixtus nicht weiter in Schutz zu nehmen, und
ihm in der St. Marcuskirche zu Venedig den Steigbügel zu
halten. So war der Friede mit der Kirche geschlossen.
Noch am Abend seines thatenreichen Lebens, als ein siebzig-
jähriger Greis, doch noch voll Jugendfeuer, angeregt durch die
Worte des Papstes Clemens 11!. und durch das Beispiel der Kö-
nige von England und Frankreich, Richard Löwenherz und Phi-
lipp August, beschloß Friedrich einen Kreuzzug zu machen. Er
wandte sich mit einer starken Armee, begleitet von seinem zweiteil
Sohne Friedrich von Schwaben, um Unterstützung an den grie-
chischen Kaiser Isaak Angelus. Dieser war jedoch den Kreuz-
fahrern feindlich gesinnt, und hatte sich ins Geheim mit dem tür-
kischen Sultan verbunden, und so mußte sich Friedrich gewaltsam
mit dem Schwerte in der Hand einen Weg nach Asien bahnen.
Auch hier war er Anfangs glücklich, schlug die Feinde in zwei
Hauptschlachten, eroberte Jconium, und schon winkte ihm die hei-
lige Stadt, als er ans einmal ganz unerwartet sein Leben verlor.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Otto_von_Wittelsbach Otto Bernhard Albrechts Albrechts Alexander Calixtus Clemens Richard_Löwenherz August Friedrich Friedrich Friedrich_von_Schwaben Friedrich Isaak_Angelus Isaak Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Goslar Lüneburg Erfurt Sachsen Pommern Meran Italien England Frankreich Schwerte Asien
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b) Der Orden der Tempelherren.
Die Tempelherren entstanden im Jahre 1118 aus einer Ver-
brüderung mehrerer französischen Edelleute, welche sich dem Patriarchen
zu Jerusalem zur Beobachtung eines gottseligen Lebens verpflichteten.
Der König Balduin wies ihnen eine Wohnung auf dem vormaligen
Platze des salomonischen Tempels an; daher führten sie den Namen
Templer oder Tempelherren.
Im Jahre 1127 erhielten sie vom Papste Bestätigung, Regel und
Ordenskleidung — sie trugen ein rothes Kreuz auf weißem Gewand,
— und gelangten bald zu ansehnlichen Reichthümern rc.
a) Der deutsche oder Marianen-Orden.
Dieser Orden entstand etwas später. Aus einem deutschen Gast-
und Krankenhause in Jerusalem, zu welchem vor dem Jahre 1190 der
Grund gelegt worden war, bildete sich eine Art von Ordensverbrüde-
rung unter dem Namen der Marianenritter, oder der Brüder
des deutschen Hauses unserer lieben Frauen zu Jerusalem.
Kaufleute aus Lübeck und Bremen machten aus ihren Segeln Zelte,
und legten darauf (1190) im Lager ein Hospital für Deutsche an, an
welches sich die Mitglieder der vorhin erwähnten Stiftung anschlossen.
Aus diesem Vereine stiftete Herzog Friedrich von Schwaben einen
Ritterorden, welchen der Papst bestätigte. Seine Ordenskleidung war
ein schwarzer Rock und weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Auch
dieser Orden erhielt ansehnliche Güter. In der Folge wurde er nach
Preußen gerufen, welches der Hochmeister Hermann von Salza
eroberte (1231). In 50 Jahren waren die deutschen Ritter Herren
von ganz Preußen.* *)
Während der Dauer des Interregnums verivilderte die Ritter-
schaft gar sehr, und lebte in beständigen Fehden, Gewaltthätig-
keiten und Räubereien (Raubritter). Diese Zeiten der rohen
Gewalt, Ido der Mächtigere nur seinen Willen behauptete
und Recht nannte, was er mit der stäckern Faust an sich riß,
heißen die Zeiten des Faustrechts. (S. »Faustrecht«.) Alle
Gerechtigkeit war damals gehemmt, nur die geheimen Gerichte,
unter dein Namen der Vehmgerichte (Freigerichte, Freistühle)
bekannt, hielten den Adel einigermaßen im Zaum.
so schenkte ihnen Kaiser Karl V. Malta, und seit dieser Zeit heißen sie
Malte s erritter.
*) Der französische Kaiser Napoleon I. hob im Jahre 1809 diesen Orden
innerhalb der Staaten des Rheinbundes auf.
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Extrahierte Personennamen: Balduin Friedrich_von_Schwaben Friedrich Hermann_von_Salza Karl_V._Malta Karl_V. Napoleon_I.