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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 59

1886 - Berlin : Hofmann
§ 35. Die deutschen Städte und ihre Bedeutung. 59 den Wählern erlaufen (Willebriefe; später Kapitulationen). Gleichwohl sind die Kurfürsten insofern oft von wesentlichem Nutzen gewesen, als sie dem Papste gegenüber die Fahne des nationalen Interesses aufrecht hielten und feinen vermessenen Ansprüchen auf die Besetzung des deutschen Thrones thatkräftig entgegentraten. 1314 Das geschah besonders zur Zeit König Ludwigs des -ßmjent (1314 bis 1347), als die Übergriffe des unter französischem Einfluß ^395 stehenden Papstes (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305 bis bis 1377!) unleidlich wurden. Die Fürsten erklärten in dem 13 < t Kurv er ein zu Reuse 1338, daß fortan der durch sie ge- 1338 wählte König nicht der Bestätigung des Papstes bedürfe. Im Anschluß an diesen Beschluß wurde im Jahre 1 3 5 6 1356 unter König Karl Iv. (1347—1378) ein großes Reichsgesetz er- 1347 fassen, die sog. Goldene Bulle. In demselben wurde des bis näheren festgesetzt, wie die vom Papste unabhängige Königswahl 6 fortan zu vollziehen sei, und dieselbe endgültig den sieben Kurfürsten übertragen (drei geistliche: Mainz, Köln, Trier; vier weltliche: Böhmen, Pfalz, Sachfen-Wittenberg, Brandenburg); zugleich würden biefen Kurfürsten die weitgehenbsten Rechte vom Kaiser zugestanben, zumal ein großes Maß von Unabhängigkeit. Fortan liegt das Schwergewicht des Reiches in bent Kurfürstenkolleg. Anmerkung. Im übrigen sinb die beiben erwähnten Könige für die Entwicklung des Reiches ohne große Bebeutung. Der erste — Ludwig von Bayern — hatte zum Gegenkönig Friedrich 1314 von Österreich (1314—1330), den er aber in der Schlacht bei ^o|q Mühldorf 1322 besiegte und gefangen nahm; zunächst auf dem -^22 Schlöffe Trausnitz gefangen gehalten, hat sich dann Friedrich mit feinem Gegner ausgesöhnt und sogar die Teilnahme an der Reichsregierung erlangt; boch starb er balb barauf. Karl Iv. hat für das Reich wenig, für fein Stammland Böhmen sehr viel gethan; hier gründete er die bald glänzend aufblühende Universität Prag 1348 (die erste in Deutfchlanb) und hob bnrch eine weife und freigebige Verwaltung das Laub zu hoher Blüte. Darum wirb er noch heute von den Böhmen als der größte König ihrer Geschichte gefeiert. § 35. Die deutschen Städte und ihre Bündnisse. Unter dem Einflüsse der Kreuzzüge und des bnrch sie belebten Hanbelsverkehrs entwickelte sich die Bebeutung der ©täbte. Be-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 69

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Kaiser Maximilian I. § 41. Die großen Entdeckungen. 69 stand, der das rechte Wort zu finden, die angemessene That zu vollbringen imstande war. § 40. Kaiser Maximilian I. Nachdem im Jahre 1493 Kaiser Friedrich Iii., ein schlaffer, unthätiger Regent, gestorben, folgte ihm sein Sohn Maximilian I. 1493 (1493 — 1519). Von hervorragender geistiger und körperlicher bis Bildung, erweckte dieser auch beim Volke sehr beliebte Kaiser noch -) 9 einmal große Hoffnungen für die Besserung der Zustände im Reich. Aber es zeigte sich bald, daß sein Interesse nicht sowohl diesem als der Gründung und Förderung habsbnrgischer Hausmacht galt. („Alles Erdreich Ist Ostreich Unterthan!). Dazu boten ihm vortreffliche Gelegenheit: 1. seine erste Heirat mit Maria, Tochter Karls des Kühnen (vgl. § 39) von Burgund; 2. seine zweite Heirat mit einer mailändischen Prinzessin; 3. die Heirat seines Sohnes Philipp mit einer spanischen Königstochter. — Die große, beständig zunehmende Türkengefahr veranlaßte in diefer Zeit mehrere patriotische Männer (z. B. den Erzbischof Berthold von Mainz), auf Mittel zu sinnen, durch welche das Reich gekräftigt würde. Zunächst suchten sie ein beständiges Reichsregiment, bestehend aus Gliedern des Fürstenstandes, zu errichten. Da ihnen das nicht sogleich gelang, so brachten sie wenigstens das zuwege, daß ein ewiger Landfriede 1495 1495 angefetzt ward, in welchem für alle Zeiten die Fehden verboten wurden. Ebenfo errichtete der Kaiser ein Reichskam me r-gericht. Zur Erhaltung desselben diente eine allgemeine Reichssteuer, der gemeine Pfennig. Und um eine geordnete Verwaltung des Reiches hinfort zu ermöglichen, wurde das ganze Reich (mit Ausnahme von Böhmen und der Schweiz) in Kreise eingeteilt, deren es zunächst 6, dann 10 gab. Auch durch andere Einrichtungen, wie z. B. die des Post-wesens, ist die Regierung Maximilians vorteilhaft ausgezeichnet. § 41. Die großen Entdeckungen. Gegen das Ende des Mittelalters wurde der Schauplatz der Geschichte bedeutend erweitert durch die großen Entdeckungen. Die Portugiesen hatten es sich zur Aufgabe gestellt, da durch die Os-manen die Laudverbiuduug mit Ostindien vielfach gestört wurde, einen Seeweg nach diesem Lande zu finden. Sie richteten daher

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 57

1886 - Berlin : Hofmann
§ 33. Das Interregnum. — Rudolf von Habsburg u. seine nächsten Nachfolger. 57 schon früher sehr geschwächten Bande der öffentlichen Ordnung. Gewalt und Willkür der Einzelnen, der Landesherren oder Ritter, ging vor Recht. Besonders hart lastete die allgemeine Unsicherheit auf denjenigen Klassen, die ans Handel und friedlichen Verkehr von Stadt zu Stadt angewiesen waren. Der durch die Kreuzzüge so geförderte Handel erlahmte durch das Raubrittertum, welches in der Ausübung des „Faustrechtes" seine einzige Beschäftigung sah. Auch bedrückten räuberische Rechtsgewohnheiten, wie z. B. das Grundruhrecht und das Strandrecht, den Handelsverkehr auf Landstraße und Flüssen. So kam es, daß in dieser „kaiserlosen und schrecklichen Zeit" jeder einzelne, so gut es ging, auf Selbsthilfe dachte. Zumal die Städte organisierten eine solche in dem 1254 gegründeten rheinischen Städtebund. Auch zu anderen 1254 Vereinigungen wurde in dieser Zeit der Grund gelegt. Um der zunehmenden Verwirrung ein Ende zu machen, entschlossen sich endlich die Fürsten auf den Antrag des Erzbischofs von Mainz den Grafen Rudolf von Habstmrg (1273 — 1291) L273 zum König zu wählen. Derselbe steuerte mit starker Hand dem brs Raubritterwesen und hielt den Landfrieden aufrecht, wodurch er sich namentlich den Dank der Städte, in denen sich mehr und mehr die Kraft und Blüte der Nation zusammendrängte, verdiente. Da der König Ottokar von Böhmen, der während des Interregnums zu seinem Stammlande noch Österreich, Steiermark und Krain erobert hatte, die Huldigung versagte, sah sich Rudolf genötigt, mit gewaffueter Hand gegen ihn zu ziehen: er besiegle ihn in der großen Schlacht auf dem March selbe 1278, in der 1278 Ottokar bett Tod fand. Nun verlieh Rudolf Österreich, Steiermark und Krain feinen Söhnen zu Lehen und begründete damit die h a b s b u r g i f ch e Macht, die sich nachher zu weltumspannendem Umfange ausdehnen sollte. Zu früh für das Reich, welches seiner ordnenden Hand länger beburft hätte, starb Rubels in Speier 1291, ohne daß er die ersehnte Wahl seines Sohnes Albrecht 1291 zu seinem Nachfolger hätte bnrchfetzen können. Von nun an ist das Streben der beutscheu Könige vorzugsweise barauf gerichtet, sich eine eigene H ausmacht zu gründen, da sie nur so bett widerstrebenden Fürsten überlegen sein konnten. Sehr oft ittbes war bieses Streben nach einer Hausmacht so stark, daß sie darüber den Nutzen des Reiches versäumten, ja demselben oft geradezu zuwider waren und sogar ihre Stellung als Könige

5. Das Mittelalter - S. 125

1896 - Bamberg : Buchner
125 bersetzen und durch die Eroberung von Nica und den Sieg bei Dory-Kein in sich den Weg nach Syrien ffnen. Whrend Gottfrieds von Bouillon Bruder, Balduin, die christliche Stadt Edessa am Enphrat eroberte, setzte sich das Hauptheer-in den Besitz der Stadt Antiochien und schlug den gefhrlichen Angriff eines feldschnkischen Entsatzheeres ab. Von hier aus erreichte man im Jahre 1099 das inzwischen durch den fatimidifchen Kalifen von gypten zurckeroberte Jerusalem und nahm es am 15. Juli 1099 mit Sturm. Der Sieg von Askalon der ein gyptisches Heer sicherte die christliche Herrschaft. Herzog Gottfried wurde zum Beschtzer des hl. Grabes gewhlt, sein Bruder und Nachfolger Balduin nahm den Titel eines Knigs von Jerusalem an. Das neue christliche Knigreich trug vllig abendlndischen, speziell franzsischen Charakter. Die wenigen Europer, welche der die (meist christlichen) Eingeborenen herrschten, teilten sich in ziemlich selbstndige Lehens-leute, an ihrer Spitze die Vasallen von Edessa, von Antiochien und von Tripolis, und in eine mchtige.geistlichkeit, an ihrer Spitze der Patriarch von Jerusalem. B. Die Zeit Heinrichs Iv. und Heinrichs V. war aber nicht blo die Zeit des Jnvestitnrstreites, sondern auch der Brgerkriege. Das Zu-sammenwirken beider Momente in Verbindung mit neuen wirtschaftlichen Strmungen hatte auch Wirkungen rein weltlicher Art. a) Das Verhltnis zwischen Knigtum und geistlichem Frstentum wird gelockert, das weltliche Frstentum steigert seine politische Bedeutung auf Kosten beider. Es ist nicht zufllig, da gerade seit dem Anfange des 12. Jahrhunderts eine Reihe von weltlichen Dynastien, die zum Teil bis auf den heutigen Tag sich erhalten haben, in die Erscheinung treten: Staufer, Welsen, Zhringer, Wittelsbacher, Wettiner. Fortan stehen die frstlichen Interessen im Vordergrunde der Reichspolitik, es folgt eine Zeit dynastischer Kmpfe. b) In dem Verhltnis der verschiedenen Stnde zu einander treten Zeichen einer tiefen Ghrnng hervor. Die abhngigen Klassen der Bevlkerung beginnen sich unabhngig zu machen, die Zinsleute in den Stdten vom geistlichen Frstentum, die hrigen Bauern und die Ministerialen vom- geistlichen und weltlichen Grogrundbesitz. Mit anderen Worten, es melden sich die ersten Zeichen des Verfalls des Gro-grundbesitzes, des Aufsteigens derjenigen sozialen Krfte, welche in der Stauferzeit das wirtschaftliche Leben zu beherrschen beginnen, des Brgertums und des Klein-bauerntums.

6. Das Mittelalter - S. 139

1896 - Bamberg : Buchner
139 Schon während seines Feldzugs gegen Rom (Frhjahr 1167) hatten sich neben dem Veroneser Bunde auch die Städte Krernoua, Bergamo, Brescia, Mantua und Ferrara zu einem lombardischen Stdtebund zusammen-geschlossen und die Mailnder in die wieder aufgebauten Mauern ihrer Stadt zurckgefhrt. Nach dem Abzge Friedrichs erweiterte sich der Bund zu einem aus 36 Stdten bestehenden Bundesstaate, an dessen Spitze jhrlich gewhlte Rektoren standen. Auch das Freundschaftsverhltnis Englands zum Kaiser hatte sich wieder gelst. g) Die letzten Kmpfe der Friede von Venedig. Im Herbst 1174 brach Friedrich neuerdings nach Italien auf; nach einem mi-lnngenen Angriff auf die (1168 erbaute) Bundesfestung Alessandria" schlo der Kaiser mit dem in der Ebene von Montebello stehendeu lom-bardischen Entsatzheere einen Prliminarfrieden (1175), der aber nach der Entlastung des kaiserlichen Heeres durch die Mehrheit des lombardischen Stdtebnndes gebrochen wurde. Dem Aufgebote Friedrichs, der fr das Jahr 1176 den entscheidenden Feldzug vor sich sah, leisteten zwar die geistlichen Fürsten Folge, nicht aber der mchtigste Laienfrst, Heinrich der Lwe. 1176 erlag Friedrich bei Legnano nach einem anfnglichen Siege den Lombarden. Damit war der gemachte Versuch, die kaiserfeindliche Koalition durch Vernichtung der Lombarden zu sprengen, gescheitert, aber die Mglich-feit einer Wiederholung dieses Versuchs war damit nicht genommen. Allein die Bischfe, mit deren finanziellen Mitteln und militrischen Aufgeboten Friedrich bisher vornehmlich den Kampf gefhrt hatte, voran die Erzbischfe Christian von Mainz, Wichmann von Magdeburg, Philipp von Kln drangen jetzt auf den Frieden. (Am 1. August) 1177 kam zu Venedig ein sechsjhriger Waffenstillstand mit den Lombarden, ein fnfzehnjhriger Waffenstillstand mit dem König Wilhelm Ii. von Sizilien, der Friede mit der Kirche zu stnde; der Kaiser opferte seinen ohnehin ohnmchtig gebliebenen Gegenpapst Kalixt Iii., den Nachfolger Pafchals Iii., und kehrte in die Gemeinschaft der allgemeinen Kirche zurck. Das wahrscheinlichste Motiv fr die Hilfverweigerung Heinrichs des Lwen ist in den Verhltnissen beg Sachsenlandes zu suchen. Heinrich verfolgte in Sachsen die doppelte Aufgabe, seine Macht auf Kosten der Slaven wie der geistlichen und weltlichen Groen des stlichen Sachsens, die soviel wie reichsun-mittelbar waren, zu erweitern. Bei der fortdauernden Oppositou der fach-fischen Fürsten glaubte Heinrich das Herzogtum fr den Augenblick nicht verlassen zu knnen, ohne seine ganze Stellung daselbst aufs uerste zu gefhrden. Der Ort der Zusammenkunft war wohl nicht Parten--kirchen, sondern Chiavenna; schon die weite Entfernung Partenkirchens mu angesichts der gefhrdeten Lage Friedrichs eine Zusammenkunft daselbst ausschlieen. Allerdings gab Friedrich im Frieden von Venedig den Versuch, das Papst-tum in dieselbe Abhngigkeit zurckzufhren, wie sie vor dem Jnvestiturstreite bestanden

7. Das Mittelalter - S. 180

1896 - Bamberg : Buchner
von Bhmen aus gelungen. Die Reichsgrndung Ottokars bildete eine stn-dige Gefahr fr das Knigtum Rudolfs, berdies verweigerte der Bhme dem Habsburger die Anerkennung. Da Ottokar die geforderte Herausgabe der wider-rechtlich besetzten Reichslehen ablehnte, kam es im Jahre 1276 zum Kriege. Begnstigt von einem gleichzeitigen Aufstande in Bhmen brachte Rudolf durch seinen raschen Vormarsch gegen Wien Ottokar zur Unterwerfung; dieser gab sterreich, Steiermark, Krnten, Kram und das Egerlaud heraus und huldigte dem König fr Bhmen und Mhren. Bei der Erneuerung des Streites verlor er 1278 bei Drnkrntt (auf dem Marchfeld) Schlacht und Leben. Nun konnte Rudolf der die Nebenlnder Bhmens frei verfgen; Krnten verlieh er seinem Waffengenossen, dem Grafen Meinhard von Grz und Tirol, sterreich, Steiermark und Krain seinen Shnen Albrecht und Rudolf, das Egerlaud nahm er in unmittelbar knigliche Verwaltung zurck. Damit war nicht blo die Bildung einer die Existenz des Reiches bedrohen-den slavischen Macht im Sdosten vereitelt, sondern auch der Grund gelegt zur habsburgischen Hausmacht und zum habsburgischen Donaustaat. Die Verlobung des Sohnes Ottokars, Wenzels Ii., mit einer Tochrer König Rudolfs, seiner Schwester aber mit Rudolfs gleichnamigem Sohn erffnete dem habsburgischen Hause die weitere Aussicht auf das reiche Erbe der Przemyslideu. Damit er den jungen Przemyslideu noch mehr an das Haus Habsburg fette, benutzte Rudolf deu Zwiespalt im Hause Wittelsbach, um die zwischen Bayern und Bhmen strittige siebente Kur im Widerspruche mit seiner eigenen, frheren Entscheidung dem Bhmenknig zuzusprechen. In der goldenen Bulle Karls Iv. 1356 ist dieser Ausschlu Bayerns vom Kurrecht reichsgesetzlich sanktioniert worden. 6) Landfriedensthtigkeit. der den Norden und Nord-osten Deutschlands bte Rudolf so gut wie keine Regierungsrechte aus; so weit aber sein Einflu reichte, suchte er im Anschlu an das Mainzer Frie-densgesetz Friedrichs Ii. vom Jahre 1235 durch Aufrichtung von Land-friedensbndnissen die ffentliche Sicherheit zu heben. In Thringen nahm er die Vollstreckung des Landfriedens selber in die Hand durch Hin-richtuug zahlreicher Raubritter und Zerstrung ihrer Burgen; glnzende Hof-tage daselbst bewiesen, da die kaiserlose, schreckliche" Zeit vorber sei. Hat er sich hiednrch den Dank der brgerlichen und buerlichen Kreise erworben, die Erfllung seines Lieblingswunsches, die Wahl eines seiner Shne zum Nachfolger, konnte er nicht erlangen. % Adolf von Nassau, 12921298. a) Wahl. Auch nach dem Tode Rudolfs von Habsburg wurde nicht dessen Sohn Albrecht, gegen den der eigene Schwager Wenzel Ii. von

8. Das Mittelalter - S. 116

1896 - Bamberg : Buchner
116 - Banne losspricht. In einem Sicherheitseide gelobt Heinrich, den Frieden in Deutschland unter Mitwirkung Gregors entweder durch Zulassung eines Rechtsverfahrens oder auf gtlichem Wege wiederherzustellen. Nicht Hrte, sondern Mitrauen und Rcksicht auf die deutschen Fürsten war es. was den Papst in Kanossa mehrere Tage abhielt. Heinrich vom Banne loszu-sprechen. So demtigend auch der Akt von Kanossa fr das deutsche Knigtum war, der diplomatische Sieger war nicht Gregorvii., sondern Heinrichiv., der da-mit den Bund zwischen dem Reformpapsttum und dem partiku-lareu Frstentum sprengte. Jtfatx Forchheimer Wahltag und der Brgerkrieg in Deutschland. Die einseitige Ausshnung Heinrichs Iv. mit Gregor Vii, beantworteten die enttuschten schsisch-oberdeutscheu Groen mit der Knigs-whl des Schwabenherzogs Rudolf von Rheinfelden auf einer Versammlung zu Forchheim (1077). Freiheit der Bischofswahl, Freiheit der Knigswahl waren der Preis, um den Rudolf sein Gegenknigtum erkaufte, ein verheeren-der Brgerkrieg in Deutschland war die nchste Wirkung desselben. Seit den Tagen von Kanossa erscheint der Charakter Heinrichs Iv. wie seiner Politik gelutert; hatte er bisher den Absolutismus angestrebt im Wider-sprnche mit der ottonischen Verfassung, so verteidigte er nunmehr diese im Kampfe gegen innere und uere Feinde. Bald zeigte es sich, da sein Knigtum noch feste Wurzeln in Deutschland hatte; die Brgerschaft der Reichsstdte, der niedere Adel, der niedere Klerus, der grere Teil des Episkopates standen in den meisten Landesteilen auf seiner Seite. Seine Hauptsttze aber fand Heinrich Iv. in dem knigstreuen und seinem wlfischen Herzoge verfeindeten Bayern und in einem kleinen Anhang schwbischer Grasen und Herren. , Mit einem vornehmlich bayerischen Heere lieferte Heinrich dem Gegen-knig die unentschiedene Schlacht bei Mellrichstadt (1078). Ende des Jahres 1079 stieen die Bayern neuerdings zum Heere des Knigs; die Schlacht bei Flarchheim au der Unstrnt (1080) endigte nach cmcm anfnglichen Siege mit der Niederlage des Saliers. Aber trotz der unentschiedenen Schlacht von Mellrichstadt, trotz der Niederlage von Flarchheim blieb Heinrich im Vorteil; Rudolf mute immer weiter nach dem Norden zurckw eichen. 4. Aufschwung der kniglichen Macht Heinrichs Iv. in den 80er Jahren. a)- Zweite Absetzung und Bannung Heinrichs Iv., Tod Rndolss von Rheinfelden. Der Papst hatte bis jetzt zu vermitteln ge-sucht, aber beide Parteien wollten keine Vermittlung, sondern des Gegners Absetz-nng. Nach der Schlacht von Flarchheim entschied sich Gregor fr Rudolf.

9. Das Mittelalter - S. 88

1896 - Bamberg : Buchner
88 wegs hinter der mnnlichen zurckstand, so konnte Graf Otto im Wormsgau, ein Sohn Herzog Konrads des Roten und einer Tochter Ottos des Groen, als ltester und nchster Verwandter des entschlafenen Kaisers fr den deutschen Thron in Betracht kommen. Otto indes verzichtete zu Gunsten des Bayernherzogs Heinrich gegen Heraus-gbe des mit Bayern inzwischen wieder vereinigten Krnten, 1002. Dadurch erst wurde die 976 eingeleitete Lostrennung Krntens von Bayern eine dauernde. Nach dem Verzichte seines Vetters wurde der Bayernherzog Heinrich wohl von den Bayern und Franken und von den geistlichen Fürsten unter Fhrung des Erzbischofs von Mainz als König anerkannt, aber die Mehrzahl der Laienfrsten neigte sich dem Herzog Hermann von Schwaben, der schsische Partikularismus dem Markgrafen Eckard von Meien zu. Erst nach mehreren Heerfahrten erwarb sich Heinrich die Anerkennung von ganz Deutschland. Das Knigtum Heinrichs Ii. war ein bayerisches; nur dreimal in der tausend-jhrigen Geschichte des rmisch-deutschen Kaisertums ist dem bayerischen Stamm diese Ehre widerfahren. Er erfreute sich denn auch unter Heinrich Ii. einer bevorzugten Stellung im Reiche, Bayern wurden auf die hervorragendsten Kirchensthle berufen. Aber die Bayern haben die Erwhlung ihres Herzogs mit schweren Opfern erkauft, nicht blo mit der Sckmleruug bayerischen Stammesgebietes. Markgraf Heinrich auf dem Nordgau (der Sohn Bertholds), der dem Könige wichtige Dienste bei dessen Erhebung auf den Thron geleistet, emprte sich im Bunde mit Boleslav von Polen (1003), weil der König sich weigerte, das bei feiner Thronkandidatur dem Mark-grasen versprochene Herzogtum Bayern herauszugeben. Die Demtigung Heinrichs ermglichte es dem König, einen groen Teil des Nordgauer Knigsgutes zur Aus-stattung seiner Stiftung Bamberg zu verwenden. Aber gerade diese wurde fr den kniglichen Schwager, Heinrich von Ltzelburg, den der König (1004) mit dem bayerischen Herzogtum belehnt hatte, der Grund, mit seinen ehrgeizigen Brdern sich zu empren. Die Rebellion kostete dem stammesfremden Ltzelburger das Herzogtum, erst 1017 wurde er wieder eingesetzt. Um Friede und Ordnung im Reiche aufrecht zu erhalten, mute Heinrich Ii. den Fürsten besondere Zugestndnisse machen; wie er es zuerst als eine knigliche Pflicht anerkannt hat, sich des Rates der Fürsten auf den Reichstagen zu bedienen, so hat er auch zuerst von den Groen der einzelnen Provinzen beschworene Leindes-friedensbiindnisfe errichtet. 2. Rettung des deutschen Knigtums gegenber dem Sla-ventum. Die Wiederunterwerfung der berelbischen Lande gelang Heinrich zwar nicht, die Wenden rechts der mittleren und untern Elbe behaupteten Freiheit und Heidentum. Indem er aber mit den streitbarsten der heidnischen Slavenstmme, den Liutitzen, ein Bndnis schlo, vermochte er wenigstens die groslavische Reichsgrndung, welche von Boleslav Chrobry (dem Khnen) von Polen geplant wurde und welche die Existenz des deutschen Reiches bedroht htte, zu vereiteln. Boleslav blieb zwar beim Friedens-schliche im Besitze Polens wie der beiden eroberten Lausitzen, mute aber das ebenfalls eroberte Bhmen herausgeben, seinen groslavischen Plnen entsagen und sich als Lehensmann des deutschen Knigs bekennen.

10. Das Mittelalter - S. 94

1896 - Bamberg : Buchner
94 italienischen Verhltnisse. Italien suchte sich Konrad Ii. dadurch zu sichern, da er die italienischen Bistmer mit deutschen Geistlichen besetzte und die italienischen Laienfrsten mit deutschen Frstenhusern in Verbindung brachte. Dieser kaiserlichen Politik arbeitete Erzbischof Aribert von Mai-l a n d, welcher eine fast unabhngige kirchliche und weltliche Stellung einnahm, entgegen. Auf seinem zweiten italienischen Zuge untersttzte daher Konrad Ii. gegen Aribert und die diesem verbndeten groen Lehenstrger (Kapitne) die gedrckten kleinen Lehenstrger' (Valvasallen, Aftervasallen); doch gelang es ihm nicht, den Trotz des Erzbischofs von Mailand dauernd zu brechen. Um so wirksamer griff er in die unteritalienischen Verhltnisse ein; der gewaltthtige Fürst (Pandulf) von Kayna wurde entsetzt, der von Salerno (Waimar) auch mit Kapna belehnt, der Normanne Rainulf im Besitze der Grafschaft Averfa, in Lehensabhngigkeit von Salerno besttigt und damit die Normannen als neue Macht im staatlichen Leben Italiens anerkannt. Bald nach seiner Rckkehr von Italien ist Konrad gestorben. In Italien sicherte Konrad durch ein Lehensgesetz (1037) Den kleinen Lehenstrgern Erblichkeit der Lehen zu. Lehensstreitigkeiten zwischen den groen nnb kleinen Lehenstrgern sollten im Lehensgericht durch Schffen Dorn Stande des Angeklagten entschieden werden. uerung Konrads - Si Italia modo esurit legem, concedente Deo bene legibus hanc satiabo." Neben der Stellung. die er als Stellvertreter Christi", wie ihn Wipo bezeichnet, an der Spitze der Kirche einnahm, tritt doch in ihm das alte, fast ent-schwnndene Bild des germanischen Krieger- und Bauernknigs, der auf und von seinen Hfen aus das Volk regiert, wieder deutlich erkennbar hervor. Er ist noch einmal als König zugleich der grte Hofbesitzer und der grte Haushalter seines Volkes." (Nitzsch.) 6. Heinrich Iii. (10391056). Das Kaisertum in seiner idealsten Gestalt. bersicht. Die von Konrad Ii. hinterlassene Machtflle behauptet sein Sohn und Nachfolger Heinrich Iii. in siegreichen Kmpfen gegen einen panslavistischen Versuch Herzog Bretislavs von Bhmen und erwirbt hiezn Ungarn. Kann er dieses auch fr die Dauer nicht festhalten, immerhin ge-winnt er fr Deutschland die Leitha als sichere Sdostgrenze. Ein Friedens-frst, frdert er fr Burgund den Gottesfrieden, bringt er fr Deutschland einige Jahre des Friedens und der Vershnung durch das unmittelbare Bei-spiel von oben. Im Gegensatz zu seinem Vater ein halb priesterlicher Charakter, befreit er die Kirche vom Schisma, untersttzt er die Bestrebungen gegen die
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