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1. Unser Vaterland - S. 184

1900 - Berlin : Bruer
Kreuzfahrer dem heißersehnten Ziele ihrer Pilgerfahrt zu und gelangten zuerst nach Betlehem, wo ihnen die Christen Palästinas, Psalmen singend, entgegen kamen. Allen voran eilte Tankred, und als die Kunde zum Heere kam, daß er die Mauer Jerusalems erreicht hatte, kam neues Leben in die zum Tod ermatteten Reihen. Als sie aber gar von den Bergeshöhen die leuchtenden Kuppeln der heiligen Stadt erblickten, kannte ihr Jubel und ihr Dank keine Grenzen. „Jerusalem! Jerusalem!" mit heiligem Schauer rief man es, und die Kreuzfahrer umarmten sich jubelnd. Eingedenk des Schriftworts: „Ziehe deine Schuhe ans; denn der Ort, da du aufstehest, ist ein heiliges Land," legten die Pilger ihre Schuhe ab, küßten den heiligen Boden und eilten auf den steinigen, heißen Pfaden bis nach Jerusalem, wo sie am 6. Juni 1099 anlangten. Aber die Stadt wurde von einem starken türkischen Heere verteidigt; 40,000 Mann standen gegen 20,000 ermattete Kreuzfahrer, dabei 1500 Ritter. Diefeu gab die Begeisterung Mut, daß sie einen Sturm auf die feste Stadt wagten. Aber ihr Angriff wurde zurück- geschlagen, und sie sahen bald ein, daß ihnen zu solcher Belagerung die Werkzeuge fehlten. Unter unsäglichen Mühen und Gefahren wurden Baumstämme aus der Umgegend herbeigeschafft, während viele der Kreuzfahrer angesichts der heiligen Stadt vor Hunger und Elend umkamen. Die Sonnenglut trocknete die Wasserbehälter aus; und fanden die Christen eine Quelle, dann kämpften sie um einen' Trunk Wassers, so daß sich oft ihr Blut mit dem ersehnten Tranke mischte. Nach vierwöchentlicher, fast übermenschlicher Anstrengung hatten die Belagerer den Bau von zwei Türmen fertig, die Jerusalems Mauern um sieben Ellen überragten. Die Wände der Türme waren mit Tierhäuten umkleidet, die vor Wurfgeschossen schützen sollten, und eine aufgezogene Fallbrücke kounte auf die Mauer der Stadt hinabgelassen werden. Am 14. Juli 1099 sollte der Sturm auf Jerusalem beginnen. In feierlicher Prozession zogen die Christen um die Stadt, voran die Bischöfe mit aller Geistlichkeit in weißen Kleidern, das Kreuz in den Händen; ihnen folgten die Fürsten, Ritter und übrigen Pilger, alle in Waffenrüstung. Unter heiligen Gesängen bewegte sich der Zug zum Oelberg, wo die Christen niederknieten und von den Anführern zu Mut und Ausdauer ermahnt wurdeu. Die Türken auf hoher Mauer wußten nicht, was all das zu bedeuten hatte und sandten den Christen höhnend Pfeile zu. Ant andern

2. Bd. 3 - S. 251

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, is * Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde. Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder- ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei- nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor- mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran- zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo- sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er- zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf- tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge- fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so- gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie- benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und unter die besten französischen Könige gehört. In einet Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan- aeu

3. Realienbuch nebst einem Anhange für Deutsch für Elementarschulen - S. 22

1879 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
22 Füßen und bekam sein Stammland Braunschweig-Lüneburg wieder zurück. — Als die Trauerbotschaft nach Europa kam: Sultan Saladin von Aegypten hat Jerusalem wieder erobert! brach der Kaiser mit einem großen Kreuzheere nach dem heil. Lande auf, schlug die Türken mehrmals in Kleinasien 1190, ertrank aber im Flusse Saleph 11z0. (Sage vom Kyffhäuser). Zu dem deutschen Kreuzheere, das ein Sohn Friedrichs weiter sührte, gesellten sich noch ein französisches und englisches ñeer. Diese be- 1191. lagerten Akres (Alton), wobei 1191 der deutsche Ritterorden entstand, und eroberten es. Die Heer- führer entzweiten sich aber dann, einige zogen mit ihren Schaaren zurück, und Jerusalem blieb in den 1254. Händen der Türken. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers Konrad Iv., 1254, begehrte kein deutscher Fürst die Kaiserwürde, und es folgte die traurige kaiserlose Zeit. (Interregnum — Zwischenreich.) Damals gab es in Deutschland kein Recht und Gesetz, nur das Recht des Stärkern galt. Das Faustrecht stand wieder in höchster Blüthe. Zu gegenseitigem Schutze traten viele deutsche Städte zum Hansabunde zusammen. 1273. 8 7. Rudolf von Habsburg. a. Die deutschen Fürsten hatten sich 1273 zur neuen Königswahl in Frankfurt a. M. versammelt. Da empfahl ihnen der Erzbischof v. Mainz den mächtigen und frommen Rudolf v. Habsburg. (Die Habsburg = Habichtsburg lag in der Schweiz.) Er wurde gewählt und nahm die Wahl an. Zunächst suchte er die Ordnung in Deutschland wieder herzustellen, zerstörte eine Menge Raubburgen und ließ die Raubritter ohne Gnade hinrichten. Auch mächtige, deutsche Fürsten, die ihm nicht gehorsam sein wollten, demüthigte er, so den König von Böhmen, Ottokar den Mächtigen. In der Schlacht auf dem Marchfelde verlor derselbe Reich und Leben. Rudolf gab die Herzogthümer Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain seinen Söhnen Albrecht und Rudolf und legte so den Grund zur spätern und jetzigen Größe des Habsburgischen Hauses. 1291. Das Land erholte sich wieder, und als der Kaiser 1291 starb, trauerte alles Volk um den „Wieder- hersteller Deutschlands". — Es folgten jetzt eine Reihe Kaiser ans verschiedenen Häuser», und darauf das schwache und rühmlose Geschlecht der luxemburgischen Kaiser, unter welchen Karl Iv. 1356. deshalb besonders merkwürdig ist, weil er 1356 das Reichsgesetz der g old neu Bulle gab, wodurch das Wahlrecht der Kaiser 7 Fürsten (Kurfürsten: Böhmen, Sachsen, Brandenburg, Psalzgraf v. Rhein, die Erzbischöfe v. Köln, Mainz, Trier) zuerkannt wurde. d. Johann Huß. Um jene Zeit war viel Uneinigkeit in der christlichen Kirche. Ernste Männer verlangten eine „Reformation (Kirchenverbesserung) an Haupt und Gliedern." Der damalige Kaiser Sigismund, der letzte Luxemburger, berief darum eine Kirchenversammlung nach Con stanz am Bodensee. Hier mußte auch Johann Huß, Professor der Theologie zu Prag, erscheinen und sich seiner Schriften und Lehren wegen, die besonders gegen Mängel des Papstthums und Unsittlichkeit der Geist- lichen gerichtet waren, verani rten. Obgleich ihm sicheres Geleit zugesagt war, verurtheilte man 8. Juli 1415. ihn zum Tode und verbrannte ihn am 6. Juli 1415. Einem Ketzer dürfe man das gegebene Wort nicht halten, so meinte man. Seine Anhänger, die Hussiten, ergriffen aber die Waffen und verwüste- ten Böhmen und Sachsen unter ihren Feldherren Ziska und Procop in einem 15jährigen Kriege schrecklich. 1438—1806. o. Es folgte jetzt das habsburgischc (österreichische) Kaiserhaus, von 1438—1806. Kaiser Sigismund hinterließ nämlich nur eine Tochter, die dem Herzoge Albrecht v. Oesterreich ver- mählt war. Der wurde jetzt zum Kaiser gewählt, und damit gelangte das Haus Habsburg wieder auf den deutschen Kaiserthron. Wichtige Kaiser aus diesem Geschlechte waren: Friedrich Iii. v. 1439—93. 1439 — 93, zu dessen Zeit besonders merkwürdige Erfindungen und Entdeckungen gemacht wurden (siehe 1493—1519. folg. Abschnitt!). Maximilian I, v. 1493— 1519, der „letzte Ritter", der das Fehderecht duxch den ewigen Landfrieden, nach welchem Streitigkeiten nicht mehr durch die Faust oder durch das ge- heime Gericht der heil. Behme, sondern durch das Reichskammergericht entschieden werden soll- 1520—56. ten, aufhob, Deutschland in lokreise theilte und das Postwesen einführte, Karl V, v. 1520—56, der mächtigste Fürst seiner Zeit, in dessen Reich die Sonne nie unterging, ein Feind der Reforma- >658—1705. tion, Leopold I, v. 1658—1705, zu dessen Zeit die Franzosen Elsaß-Straßburg an sich rissen, Franzi, 1765—90. Maria Theresias Gemahl und dessen Sohn Joseph Ii, v. 1765-90, der noch heute als ein wahrer : 17sj2—1806. Vater des Volkes in ganz Oesterreich geehrt wird. Franz Ii, v. 1792 —1806, war der letzte deutsche Kaiser aus dem Hause Habsburg. ck. Wichtige Entdeckungen und Erfindungen, a. Christoph Columbus, 1438 zu Genua ge- boren, war der Ansicht, daß es einen Seeweg westwärts nach Indien geben müsse. Er wollte denselben aussuchen, ging, als ihn seine Vaterstadt dabei nicht unterstützte, zuletzt nach Spanien, erhielt hier 1492. 3 kleine Schiffe und verließ mit diesen am 3. August 1492 den Hafen von Palos. Er schiffte unter mancherlei Gefahren immer weiter nach Westen und landete endlich am 12. October auf Guanahani (St. Salvador). Er meinte, an der Küste Indiens gelandet zu sein, daher wurden diese Inseln später Westin dien genannt. Noch drei Mal schiffte Columbus nach dem neuentdeckten Lande und machte neue Entdeckungen, wurde aber zuletzt doch mit Undank gelohnt und starb 1506. Armerigo Bes- pucci gab die erste Karte und Beschreibung von dem neuen Lande heraus, und nach ihm wurde es Amerika genannt. Der Spanier Ferdinand Cortez eroberte 1519 Mexico, Franz Pizarra 1520 1 531 das Goldland Peru. Magellan umsegelte 1520 das Cap Horn, und Franz Brake <Dräk) brachte 1580 die ersten Kartoffeln aus Amerika nach Europa. Der Portugiese Vasco de Gamo umschiffte 1498 das Cap der guten Hoffnung und entdeckte den Seeweg nach Ostindien. — Nicolaus 1473—1543. Copernikus, (1473-1543) Domherr zu Frauenburg in Ostpreußen, entdeckte, daß sich die Planeten um die Sonne bewegten und stellte das noch jetzt gültige Sonnensystem auf. b. Die wichtigste Er- finbuna, welche um biefe Zeit gemacht würde, war die der Buchbruckerkunst durch ^ohann 1440. 1350. Gen sfleis ch von Guttenberg 1440 zu Mainz. Der Mönch Berthold-Schwarz hatte 1^50 das Schießpulver erfunben. Ein Nürnberger, Peter Hele, machte um 1500 die ersten Taschenuhren. Jürgens zu Wolfenbüttel 1530 das erste Spinnrad. 1483 § 8. a,. Die Reformation in Deutschland. Martin Luther wurde d. 10. Nov. d. io. Nov. 14g3 3u Eisleben geboren. Sein Vater, ein Bergmann, hieß Hans Luther, seine Mutter Margarethe geb. Lindemann. Sie wohnten anfänglich in Möra und erzogen ihren Sohn sehr strenge, baten auch den Lehrer, ihnen darin behilflich zu sein. ' Da Martin gute Anlagen und viel Eifer zum Lernen zeigte, so gab ihn der Vater, dessen Vermögensumstände sich in Mansfeld, seinem spätern Wohnorte, gebeßert hatten, nach Magdeburg (1497), später nach Eisenach (1498), wo sich feiner: ue fromme Wittwe Cotta besonders annahm, und endlich auf die Universität zu Er- furt (1501), wo er die Rechtsgelehrsamkeit studiren wollte. Als ihm aber da plötzlich

4. Kleine Weltkunde für Schule und Haus - S. 68

1887 - Bamberg : Buchner
68 Ii. Geschichte und Verfassungskunde. 1125—1137, woraus von 1138—1254 dürsten aus dem Hause der Hohen- staufen die Königswürde bekleideten. Der gewaltigste hohenstaufische Kaiser war Friedrich I.; der Ro tbart (Barbarossa) 1152—1190. Sechs- mal zog er nach Italien, um dort die deutsche Oberhoheit zu sichern. Zu- letzt unternahm er, schon ein Greis, 1189 noch einen Kreuzzug, auf wel- chem er im Flusse Seleph (Kalykadnus) ertrank. (Sage vom Kyffhäuser). §. 13. Den Zeitraum von 1096—1291 nennt man auch das Zeitalter der Kreuzzüge. Zu diesen Zügen war dadurch Veranlassung gegeben, dass die Wallfahrten der Christen nach dem Grabe des Erlösers durch die seit 1078 in Palästina herrschenden seldschukischen Türken gestört und namentlich die Pilger misshandelt wurden. Die Not der Glaubens- genossen ging besonders dem Einsiedler Peter von Amiens zu Herzen. Er forderte in Frankreich und Italien in feuriger Rede zur Befreiung des heiligen Landes auf. Papst Urban H. hielt in dieser Sache eine Kirchenversammlung zu Clermont. Es entstand eine allgemeine Begeisterung. Tausende liessen sich als Erkennungszeichen ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heften. Davon hiessen sie „Kreuzfahrer“ und ihre Züge „Kreuzzüge“. Im ganzen wurden sieben grosse Kreuz- züge unternommen. Dieselben hatten übrigens wenig Erfolg. Denn es gingen nach und nach alle anfänglich von den Christen eroberten Orte wieder an die Türken verloren. Aber Handel, Künste und Wissenschaften nahmen durch die Kreuzzüge einen unerwarteten Aufschwung. (Rittertum.) §. 14. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers Kon- rad Iv. sank die alte Herrlichkeit des deutschen Reiches dahin. (Kon- radin.) Es trat von 1254—1273 das Interregnum, nämlich jene Zeit ein, in welcher Deutschland thatsächlich keinen König hatte. Die Un- ordnung stieg auf das höchste. Recht und Rechtspflege waren in Verfall geraten; statt der Gesetze entschied die Gewalt, die Faust. (Faustrecht). Leben und Eigentum war von zahllosen Raubrittern bedroht. Es bildeten sich damals eigentümliche Gerichte, die Femgerichte, welche manchem Unrecht steuerten. Zum gegenseitigen Schutze traten mehr als 80 deutsche Städte zu einem Bunde, der Hansa, zusammen. §. 15. Im Jahre 1273 wählten die deutschen Fürsten den Grafen Rudolf von Habsburg zum König. — „Geendigt nach langem, ver- derblichen Streit war die kaiserlose, die schreckliche Zeit, und ein Richter war wieder auf Erden“. (Schiller.) — Rudolf war ein frommer, tapferer und volkstümlicher Herrscher, der es in wenigen Jahren dahin brachte, dass wieder Recht und Gesetz herrschte. Als er 1291 starb, trauerte das Volk um ihn, den „Wiederhersteller Deutschlands“. Ihm folgten meist Kaiser aus dem habsburgischen Hause. §.16. Von 1314—1347 regierte Ludwig der Bayer. (§. 60—63).— „Seine ganze Regierung war ein Kampf, während er doch gemäss seiner Charakteranlage und aus tiefstem Herzen den Frieden liebte. Die erste Krone der Christenheit schmückte sein Haupt und doch musste er von Jahr zu Jahr, von Tag zu Tag die Launenhaftigkeit des Glücks bitter empfinden. An rücksichtsloser Energie und staatsmännischem Geschick überragen ihn andere Kaiser, aber keiner hat so voll und ganz die

5. Deutsche Stammesgeschichte, deutsche Kaisergeschichte - S. 485

1894 - Gera : Hofmann
Ii. Friedrich I., Barbarossa. 6. Der dritte große Kreuzzug; Barbarossas Ende. 485 bis an die Thore verfolgend. Der Sultan und die Häupter der Stadt flohen mit ihren kostbaren Gütern in die Burg und erwarteten ihre Rettung von der Gnade des Siegers. Die Kreuzfahrer aber drangen in die offene Stadt ein, bereicherten sich an den Schätzen, die sie in den Palästen und Wohnhänsern aufgehäuft fanden, und labten sich an den reichen Vorräten von Wein, edlen Früchten und köstlichen Speisen. Bald war die überstandene Not vergessen, und das Heer konnte gestärkt den Zug von neuem antreten. Kilidfch Arslan beteuerte dem Kaiser, daß er an den vorgefallenen Feindseligkeiten keine Schuld trage, und stellte Geiseln für die fernere Sicherheit des Durchzuges und der Verpflegung. Nach einigen Tagereisen gelangten die Kreuzfahrer an das hohe, schneebedeckte Taurusgebirge, dessen schwierige Pässe und steile Höhen sie unter der Führung armenischer Christen, welche die Heranziehenden freudig begrüßten, mit Mühe, aber ohne großen Schaden überstiegen. Auch in Cilieien, in das sie nun hinabstiegen, fanden sie gute Aufnahme und reichlichen Markt; die treffliche Ordnung und Mannszucht, die Friedrich fortwährend aufrecht erhielt, erzeugte in den Bewohnern Vertrauen und Bewunderung. In den schönen Junitagen lagerte sich das Heer bei Seleucia an den grünen Ufern des Kalykadnus. Es war ein heißer Tag; sich zu erfrischen, legte der Kaiser nach fröhlichem Mahle die Rüstung ab und warf sich, von Jugend an ein guter Schwimmer, in den Fluß. Er schwamm kräftig rudernd; plötzlich versank er in einem Strudel, vom Schlage getroffen. Zwei feiner Ritter und der Bischof von Basel schwammen ihn zu Hülfe; der Strudel wurde ihr Grab; der Kaiser aber wurde von einem andern Ritter, der zu Pferde in den Fluß sich stürzte, tot herausgezogen, als er vom Strome fortgetrieben, mit dem Haupt an einen vorstehenden Baum zu hängen kam. Ohne Grenzen war der Kummer und die Bestürzung aller Kreuzfahrer. Ein anderer Moses hatte der fast siebenzigjährige Greis das Heer durch die Steppen Europas und Asiens geführt; da fand er feinen Tod in den Wellen. Alles Volk fühlte sich wie verwaist, es fühlte, fein Stern war untergegangen, und es sah sich wie eine Herde ohne Hirten in der Wüste. Sie wählten den Schwabenherzog zu ihrem Führer und huldigten ihm. Aber mit Kaiser Friedrich war das Glück von dem Heere gewichen; schwere Krankheiten rafften viele dahin, andere kehrten in die Heimat zurück, und nur mit einem kleinen Reste gelangte der junge Friedrich nach Akkon, wo er sich mit den übrigen Kreuzrittern, die über das Meer gekommen waren, verband. Als die Kunde von dem Tode des Kaisers nach Europa kam, fand sie bei vielen keinen Glauben. Noch Jahre lang blieb die Hoffnung im Volke auf feine Wiederkehr aus dem Morgenlande, und es bildete sich die Sage aus vom Kaiser Rotbart, wie er, vom Morgenlande zurückgekehrt, in der goldenen Aue im Kyffhäuser Berge schlief. Sein Silberhaar, hieß es, sei ihm durch die steinerne Tafel gewachsen, und so lange träume er und werde er schlafen, bis die Stunde schlage, wo er wieder erwachen und seines Volkes Herrlichkeit erneuern werde. Und sie zog sich hin, diese Sage voll tiefer Bedeutung, Jahrhunderte herauf durch die Geschichte des deutschen Volkes wie die Weissagungen und Erwartungen von dem Erretter aus dem Hause des alten Königs David durch die Leidensgeschichte des Volkes Israel.

6. Sechzig Bilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 25

1905 - Leipzig : Ed. Peters Verl.
25 Gestalt winkte dem Christenheere nach der Stadt zu. Da riefen alle begeistert: „Ein Cherub mit flammendem Schwerte, den uns Gott zum Mitstreiter gesandt hat!" Mit neuem Mute drangen die Kreuzfahrer auf die Türken ein und erstiegen endlich siegreich die Mauern der Stadt am 15. Juli 1099. Die Sieger richteten unter den jüdischen und muhamedanischen Bewohnern derselben ein solches Blutbad an, daß kaum soviel am Leben blieben, um die Toten zu begraben. So war das heil. Land jetzt ein christl. Reich. Gottfried, einstimmig zum Herrscher desselben erwählt, nannte sich „Beschützer des heil. Grabes"; denn er sprach: „Ich will nicht da eine goldene Königskrone tragen, wo mein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hat." Als er aber 1100 starb, folgte ihm als König sein Bruder Balduin. Zur Sicherung dieses neuen Königreiches waren in 200 Jahren noch 6 Kreuzzüge nötig, bis endlich (1291) die Türken doch wieder Herren darüber wurden. Obgleich die Kreuzzüge dem Abendlande große Opfer an Menschen und Geld kosteten, so sind sie wiederum nicht ohne Segen geblieben» Namentlich haben sie zu einer kräftigeren Entwickelung des deutschen Ritter-, Kaufmanns- und Bauernstandes beigetragen. 17. Friedrich I. Sarbarossa-Kotbart. (1152—1190.) a. Feldzüge. Er war Konradlll. Sohn und einer der gewaltigsten hohen-staufischen Kaiser, der Deutschland wieder zu großem Ansehen verhals. Durch vorzügliche Gesetze und Einrichtungen, siegreiche Kriege gegen Reichsfeinde, hat er für des Landes Wohlfahrt und für die Macht und Ehre des deutschen Namens glorreich gewirkt und gestritten und sich hierdurch bleibenden Ruhm erworben. Er war von mittlerer Größe, starkem Körperbau und hatte rötliches Barthaar, weshalb ihn die Italiener Barbarossa, d. H. Rotbart nannten. Er hielt es für die erste Pflicht eines Fürsten, sein Land zu schützen, die Gesetze desselben zu vollziehen, verlangte aber von den Unterthanen unbedingten Gehorsam. Bei der Schwäche seiner Vorgänger war es einigen feindlichen Nachbarn gelungen, des deutschen Reiches Grenzen zu schmälern und sich unabhängig zu machen. Friedrich zog zuerst gegen —— diese ins Feld. Er besiegte Dänemark _____________ und setzte einen neuen dänischen König 7 J ein, erhob das Herzogtum Böhmen zum Königreiche, unterwarf sich auch Sl0' 13‘ 3frtebrt^1 L ar 0td^0' Italien wieder. Viele Städte Oberitaliens, an der Spitze Mailand, gründeten den lombardischen Städtebund und kündigten dem Kaiser den Gehorsam
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