Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 162

1883 - Münster : Coppenrath
162 dadurch nicht beigelegt. Die ppstlichen Truppen, von den Gegnern spottweise Schlsselsoloaten" genannt, rckten zur Shne fr die Weg-nhme eines Teiles des Kirchenstaates durch den kaiserlichen Reichsver-roeser wbrend Friedrichs Abwesenheit in Apulien ein. Heftiger noch wurde das Zerwrfnis zwischen den beiden hchsten Machthabern, als der Kaiser nach der Rckkehr aus dem Morgenlande mit bewaffneter Hand seine Erbstaaten von den Feinden reinigte und dann gegen den Kirchenstaat selbst zu Felde zog. Nur mit Mhe wurde endlich ein Ausgleich zwischen Kaiser und Papst herbeigefhrt. Nickt lange erfreute sich Friedrich des wieder erlangten Friedens; schon stieg ein neues Unwetter in Ober-Italien auf. Hier wollte der Kaiser, hnlich wie einst sein groer Ahnherr, die stolzen Städte unter die frhere Botmigkeit bringen. Die zahlreichen Gegner, welche diesem Streben entgegentraten, gewannen indessen des Kaisers eigenen Sohn Heinrich fr sich und riefen diesen als König aus. Auch in Deutschland fand der Rebell einigen Anhang. Der Papst aber untersttzte den Kaiser in diesem Streite; er sprach den Bann der den ungehorsamen Sohn aus, der bald darauf gefangen genommen und ins Gefngnis geworfen wurde. Nach langer Entfernung vom heimischen Boden besuchte Kaiser Friedrich Ii. um eben jene Zeit (1235) das deutsche Vaterland. Hier hielt er zu Mainz einen glnzenden Reichstag ab, der sowohl durch die Abfassung eines strengen Gesetzes gegen die Strer des Landfriedens berhmt geworden ist, als auch durch die Beilegung des hundertjhrigen Streites zwischen den Staufen und dem Hause der Welsen. Um dieses nmlich fr seine herben Verluste in etwa zu entschdigen, bildete Friedrich Ii. aus den Erblanden der Weisen ein neues Herzogtum, Braun-schweig-Lneburg, und gab dasselbe an den Enkel Heinrichs des Lwen, den Herzog Otto, der so der erste Beherrscher des neugebildeten Landes geworden ist. Auch glnzende ^riedensfeste bat damals Deutschland qemgfl. Friedrich war nmlich Witwer und hatte daher um die schne Is.g.-b e I I a. Schwlster des Kniges von England, geworben. Ohne langes Zgern kam der Heiratsvertrag zustande. Derjmerjiefc durch den Erz.-bischos von Kln und den Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge seine Braut abholen. berall wurde sie in Deutschland festlich gen, besonders aber in Kln. Zehntausend Brger, alle zu Pferde und

2. Geschichte des Mittelalters - S. 158

1883 - Münster : Coppenrath
158 ten daher auch, den kaiserlichen Herrn mit glnzenden Ehren zu em-pfangen, sein Eintritt in Mailand, das aus dem Schutte wieder erstanden war, glich gar einem Triumphzuge. In dieser Stadt feierte er auch die Vermhlung seines Sohnes und Nachfolgers Heinrich mit der norman-midien Prinzessin Gonuantia, der Erbin von Neapel und Stcuien. Es waren vornehmlich politische Grnde gewesen, welche dem Kaiser die Heirat so wnschenswert erscheinen lieen, denn er hoffte dadurch die staufische Macht in nchster Blde der Unteritalien auszudehnen; wie htte er auch ahnen knnen, da dieser Bund dereinst seinem blhen-den Geschlechte Tod und Verderben bringen wrde. Heldenhaft wie die ganze frhere Reaiernnqszeit Friedrichs I. war auch sein Lebensabend. Bereits oben haben wir erzhlt, wie der greise Kaiser sich im Jahre 1189 an die Spitze des dritten Kreuzzuges stellte und mit einem wohlgeordneten Heere von vielleicht 100 000 Kriegern hinauszog zum heiligen Lande. Echon war die griechische Hinterlist zu Schanden gemacht, schon Kleinasien, wenn auch mit Mhen und Drangsalen, so doch unter herrlichen Siegen von den deutschen Wallern durchschritten, da endete pltzlich das Leben des fast stebenzigjhrigen Heldengreises in den khlen Fluten des Kalykadnus (1190). Unbeschreiblich war die Trauer um heu Toten, dem selbst die feindlichen griechischen Schriftsteller die hchste Bewunderung nicht versagen. Das deutsche Volk aber knpfte spter an seinen Namen das Andenken von des Reiches Macht und Herrlichkeit, und unbekmmert um die rauhe Wirklichkeit, welche auch Friedrichs kampferflltes Leben nicht ohne Schuld und Fehle gelassen hatte, erblickte man in ihm nur den Trger deutschen Ruhmes und glanzvoller Vergangenheit.*) 3. Satt- Heinrick Vi. (1190-11971. - König Phwtz. von Schwaben (1198-12m und Gegenkaiser Otto Iv. (1198-1215). Kaiser Heinrich Vi. Nack Friedrichs I. Tode bestieg sein Sohn, Heinrich Vi., der schon lngst von den deutschen Fürsten zum *) der Kaiser Friedrich Ii., den Enkel Friedrichs I., entstand gleich nach seinem Tode die weit verbreitete Sage, er sei nicht gestorben, sondern lebe irgendwo verborgen, um einst wieder zu kommen. Weil aber Friedrichs der Rotbart eine viel volkstmlichere Erscheinung war, als jener Enkel, so ber-trug man spter diese Angabe auf Friedrich I. und knpfte an seinen Namen die schne Sage vom Berge Kyffhuser, aus dem der Kaiser einst wieder kommen werde, um das Reich neuem Glnze entgegen zu führen.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 152

1881 - Münster : Coppenrath
152 gemeine Aufmerksamkeit auf sich. Er schwang sich von Stufe zu Stufe empor; schon nach kurzer Zeit stellte ihn der Kaiser an die Spitze femei eert B-rgebens bereitete jetzt der König von Frankreich, diesen in ganz Europa bewunderten Helden abgewiesen zu haben; vergebens suchte er ihn durch die lockendsten Stnerbietungen in seine Dienste zu ziehen. Der biedere Held blieb dem Kaiser, welchem er einmal sein thwert gewidmet hotte, unverbrchlich treu und wies die franzsischen Gesandten mt den Worten ab: ..Sagen Sie Ihrem Könige, da ich lein Geld notig habe; so lange ich meinem Herrn freu diene, werde ich kemen Mangel haben." .. Neben ihm glnzte der Prinz Ludwig von Baden, welcher an die Stelle des Herzoges von Lothringen trat, der im April 1690 starb. teie liefert Helden fhrten die sterreichischen Heere von Sieg zu Sieg. Der herrliche Sieg des Prinzen Ludwig von Baden bei Sa l an kemen cnn Einflsse der Thei in die Donau, wo im Jahre 1691 der neue rofjoejter Kmprili mit fnf und zwanzig tausend Trken das Leben verlor, und der noch glnzendere Sieg des Prinzen Eugen bei Zentha an der Thei 1697, wo wieder ein Grovezier, siebenzehn Paschas und fast das ganze trkische Heer ihren Tod fanden, fhrten endlich im Januar des Jahres 1699 den Frieden von Carlowitz in Slavonien herbei. Der Sultan, Solimaniii., verzichtete^funqarn, Slavonien und Kroatien und behielt nur das Banat. Tkely, Mchen defittltan zum pursten Siebenbrgens ernannt hatte, mute weichen, und Sieben-brgen ward bleibend sterreich einverleibt. Auerdem trat der Sultan an Venedig, sterreichs Bundesgenossen, die Halbinsel So ruhmvoll ging Osterreich aus einem Kampfe , hervor, befto gefahrdrohend begonnen hatte. Der spanische Erbfolgekrieg (1701-1714). Jetzt konnte der Kaiser seine Aufmerksamkeit auf den Westen Eu-ropas richten, um bei der nahen Erledigung des spanischen Thrones seine Anbruche gegen seine Mitbewerber geltend zu machen; denn der kinderlose König von Spanien, Karl Ii., Sohn Philipps Iv. und letzter mannliche Nachkomme des spanisch -Habsburgischen Hauses, sah seiner Auflosung entgegen. Karls lteste Schwester war mit dem Könige von Frankreich vermhlt, hatte aber bei ihrer Vermhlung auf den Thron von Spanien Verzicht leisten mssen. Ludwig bestritt die Rechtmigkeit

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 161

1881 - Münster : Coppenrath
161 verlorene Morea wieder zu gewinnen, den Venetianern, und als sich der Kaiser zu deren Verteidigung rstete, auch diesem den Krieg erklrt. Der Prinz Eugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren. Er erfocht bei Pet erward ein, im August 1716, und in demselben Monat des folgenden Jahres bei Belgrad, der Hauptstadt Serbiens, zwei uerst glnzende Siege, eroberte dann Belgrad selbst, welches die Trken als das Hauptbollwerk ihres Reiches ansahen, und ntigte sie zu dem Frieden von Passarowip (1718). In Folge dessen behielt der Kaiser die Wmchei bis an dasr echt e^ilf er_2)g| Altslusses. das Temeswarer Banat, die Fchung^Belgrad? einen M^Mms^nb^nen-Handstrich in Bosnien. irch Venedig behauptete in diesem Frieden seine Er-oberungen in Dalmatien und Albanien; nur Morea mute es an die Pforte zurckgeben! ^ Die Quadrupelallianz (1718). Jener Krieg mit der Trkei bot dem Könige Philipp V. von Spanien eine erwnschte Gelegenheit dar, weil der Kaiser ihn noch nicht hatte anerkennen wollen, Sicilien und Sardinien zu besetzen. Da aber Philipp auch noch nach der fran-Zsischen Krone strebte, so schlssen jetzt (1718) England, Frankreich, Holland und der Kaiser die Quadrupelallianz oder den Viermchte-bund und zwangen den König von Spanien, jene Inseln wieder zu rumen und gegen seine Anerkennung vom Kaiser aus alle ehemaligen spanischen Nebenlnder in Enropa zu verzichten. Der Kaiser tauschte hierauf von Savoyen Sicilien gegen Sardinien ein, und der bereits im Utrechter Frieden als König anerkannte Herzog von Savoyeu nannte sich seitdem König von Sardinien. Die pragmatische Sanktion (1723). Durch den spanischen Erbfolgekrieg hatte der Kaiser erfahren, welches Unglck fr Fürsten und Klker eine unbestimmte Thronfolge haben kann. Da er nun ohne Mnnliche Erben war, so fhlte er sich verpflichtet, die Erbfolge in ^erreich durch ein ausdrckliches Gesetz gegen jeden Streit und An-jpruch festzusetzen. Er erlie deshalb unter dem Namen pragmatische Sanktion) (gesetzliche Anordnung) eine Erbfolgeordnung, welche drei -punkte festsetzte: 1) Die smtlichen zur sterreichischen Monarchie ge- b ^ ^ilrtmatisd)c Sanktion heit im allgemeinen ein vom Landesfrsten er eine wichtige Staatsangelegenheit verfassungsmig festgestellter Grnnd-1 5' Welcher fr ewige Zeiten in Kraft bleiben soll. Melters Weltgesch. Iii. 27. Aufl. 11

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 84

1881 - Münster : Coppenrath
84 Religionskrieg in immer bedrohlichere Nhe gerckt htte. Zu diesen heillosen Wirren im Inneren fnten schwere Gefahren und angstvolle Kriegsnten von auen. Immer begehrlicher nach europischem Besitze wurden die Trken, seit sie ihren Fu auf diesen Erdteil gesetzt und Constantinopel zu ihrem festen Bollwerk gemacht hatten. Bei ihren gegen Westen gerichteten Eroberungszgen trafen ihre Schlge zunchst stets Ungarn, und da dessen Beherrscher zugleich der Kaiser der deutschen Lande war, so war es unausbleiblich, da auch Deutschland durch die Trkenkriege stets in Atem gehalten wurde. Angesichts dieser Verhltnisse wird der Rckschritt, den Deutschland unter Karls V. nchsten Nachfolgern machte, nur zu erklrlich sein.. Die Thronfolger aber waren: Kaiser Ferdinand I. (1556 1564). Das Konzil von Trient wurde unter ihm, wie oben erzhlt, geschlossen, allein trotz des Segens welcher fr die katholische Kirche aus den Beschlssen dieser Kirchen-Versammlung hervorging, griff auch bei aller Duldsamkeit dieses Kaisers in religisen Fragen dennoch der Streit der kirchlichen Parteien stets weiter um sich. Gegen die Trken hatte Ferdinand fast während seiner ganzen Regierungszeit zu kmpfen, doch war sein Erfolg so gering, da er ihnen gar einen Teil Ungarns abtreten mute. Kaiser Maximilian Ii. (15641576). Selbst durch die grte Milde, welche dieser Kaiser den Andersglubigen gegenber bewies, konnte er die Streitigkeiten der Neligionsparteien nicht beilegen. Viel Strenge aber zeigte Maximilian, als das alte Faustrecht noch einmal wieder aufzuleben schien. Er lie den Ritter Grumbach, welcher den Bischof von Wrzburg mit Fehde berzogen und die Stadt Wrzburg selbst geplndert hatte, martervoll hinrichten. Auch die Trken brachen in seinen Tagen unter dem Sultan Soly-man mit einem groen Heere in Ungarn ein. Aber vor der Festung; Sigeth flausten die wilben Scharen. Dieser Platz, welcher nrblich von der Drau gelegen ist, wurde von dem Grafen Zrini mit solchem Helden-mute verteidigt, da die Trken 20 Ooo Mann verloren und nur die rauchenden Trmmer eroberten, nachdem Zrini mit den Seinigen den Helbentob gestorben war. Kaiser Rudolf Ii. (15761612). - Zur Zeit, als dieser Fürst den deutschen Thron bestieg, ja während der ganzen Dauer seiner Re- 1

6. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 100

1883 - Hannover : Helwing
100 Mittlere Geschichte. begrüßte den Sieger; als dieser aber sein Visier öffnete, war cs kein anderer als der Kaiser selbst. Maximilian hat viele Kriege geführt, war aber in denselben nickt glücklich : er wußte den Wert des Geldes nicht zu schätzen, auch unter- stützten ihn die Reichsfürsten zu wenig, so daß er einst mit Recht sagte: „Ich herrsche über Könige; denn meine Fürsten gehorchen nur so viel, wie ihnen beliebt." Nur gegen die Türken hatte Maximilian einigen Erfolg. Diese suchten weiter westwärts zu dringen; Ungarn und die östreichischen Erblande beunruhigten sie bereits. Aus letzteren vertrieb sie Maximilian; dagegen mußte er dulden, daß die seit dem Untergange der Hohenstaufen zu Republiken gewordenen norditalischen Städte von Franzosen und Spaniern besetzt wurden. Auch der Versuch Maximilians, die Schweizer wieder unter dle Botmäßigkeit des Reiches zu bringen, schlug gänzlich fehl. Glücklich war Maximilian darin, die Macht des Hauses Habsburg durch Heiraten zu vergrößern. Seinen Sohn Philipp verheiratete er mit Johanna, der Tochter des Königs Ferdinand von Arragonien und der Königin Isabella von Kastilien. Aus dieser Ehe entsprossen zwei Söhne, Karl und Ferdinand. Karl vereinigte später Arragonien und Kastilien zu dem Königreiche Spanien; er ist derselbe, welcher als deutscher Kaiser den Reichstag zu Worms abhielt. Sein Bruder Ferdinand wurde ebenfalls durch Heirat König von Ungarn und Böhmen. e. Die Landsknechte. Maximilian gilt auch als Schöpfer eines neuen Kriegswesens in Deutschland; durch ihn kamen die Landsknechte auf. obwohl diese Georg (Iürge) von Frundsberg als „Vater der Landsknechte" verehrten. Sie hatten ihren Namen davon, daß sie in kaiserlichen Landen geworben wurden. Während die Söldner sich ihre Verfassung selbst gegeben hatten, wurden die Landsknechte auf Grund einer gedruckten, vom Kaiser gebilligten Kriegsordnung von einem erprobten Anführer unter dem Reichsbanner angeworben. Unter Trommelschlag ward das kaiserliche Werbepatent in Städten und Dörfern bekannt ge- macht, und ehrliche, rüstige Gesellen wurden eingeladen, demselben Folge zu leisten. Die Landsknechte waren im 16. Jahrhundert auch im Aus- lande geachtete Soldaten. Ihre Führer, wie Iürge von Frunds- berg und Sebastian Schärtlin, erwarben sich großen Ruhm; unter Karl V., der sich ihrer in seinen auswärtigen Kriegen bediente, standen die Landsknechte in hohen Ehren. Sie bildeten eine Kriegerzunft, ein Waffenhandwerk und hatten ihre eigenen Sitten, Gesetze und Ehren, ihre eigenen Lieder. Der Landsknecht durfte erst nach gereinigter Wahlstatt sich des Beutemachens befleißigen, wobei aber Mühlenwerke, Backöfen und Pflüge als unantastbar galten. Blieb man längere Zeit an einem Orte, so wurde für die Bedürfnisse des Regiments ein besonderer Markt eröffnet; Weiber und Kinder, Mägde und Händler begleiteten den Kriegszug. — Auf dem Haupte die mit einer Feder geschmückte Sturmhaube, vor der Brust den Krebs (Harnisch), an den Beinen gestiefelt, selten noch geharnischt, in der Hand die Lanze oder die Hellebarde, auch wohl schon statt ihrer die schwere Muskete, so stand der Landsknecht mit gespreizten Beinen fest in seiner Kriegshaltung. Unwiderstehlich war der „Igel", d. i. die Geviertordnung, in welcher die mit Lanzen bewehrten Krieger ihren Massenangriff ausführten. Die Trommelschläge beim Angriff

7. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 99

1883 - Hannover : Helwing
Maximilian. 99 Eroberung Kleinasiens schon im 14. Jahrhundert nach Europa übergesetzt und hatten die ganze östliche Halbinsel bis an die Donau erobert; nur Konstantinopel mit einem kleinen Gebiete widerstand noch. Sigismund erlitt 1396 bei Nikopolis durch die Türken eine blutige Niederlage, infolgedessen Bosnien an sie verlorenging. 1453 griff Sultan Muh amed 11. Konstantinopel an und eroberte es trotz heldenmütiger Verteidigung. Der 1453 letzte griechische Kaiser, Konstantin, fiel kämpfend auf den Wällen seiner Hauptstadt; Konstantinopel ward der Sitz des Sultans, die schöne Sophienkirche eine Moschee. Das ganze Abendland erschrak über diese Nachricht; aber zu einem gemeinsamen Kampfe zur Vertreibung der Un- gläubigen vermochte man sich nicht aufzuraffen. — Im Westen hatte Karl der Kühne, Herzog von Burgund, Elsaß und Lothringen an sich gerissen; er griff auch die Schweizer an, fand aber im Kampfe seinen Tod. Seine Tochter Maria war mit des Kaisers Sohne Maximilian vermählt; dieser rettete von dem burgundischen Erbe die Niederlande und die Freigrafschaft Burgund, während das eigentliche Burgund (die Bourgogne) an Frankreich kam. t>. Maximilians Persönlichkeit und auswärtige Beziehungen. Maximilian war hoch und schlank, breitjchulterig, von wahrhaft könig- lichem Anstande und besaß eine unglaubliche Körperkraft. In seinen jüngeren Jahren wallten die blonden Locken in üppiger Fülle um seinen Nacken; in seinen lichtbraunen Augen war Feuer und Güte zu lesen; seine hohe Stirn und seine Adlernase verliehen dem Gesichte einen er- habenen Ausdruck. Nie ist eine Gotteslästerung oder ein Fluch über seine Lippen gekommen; sein edles'gemüt war auch bei bitteren Be- leidigungen zur Gnade geneigt. Im Umgänge war er freundlich, liebens- würdig und geistreich; in Künsten und Wissenschaften war er wohl erfahren; er redete fast alle damals in Europa üblichen Sprachen; einmal soll er sich mit sieben Hauptleuten in sieben verschiedenen Sprachen unter- halten haben. Sein gutes Gedächtnis behielt alles, was er einmal ge- sehen, gelesen oder gehört hatte. In allen ritterlichen Künsten war er Meister; daneben verstand er aber auch die Kunst, Harnische zu schmieden und Geschütze zu bohren. Seinen Mut bewies Maximilian bei jeder Gelegenheit: aus der Jagd, im Turniere und auf dem Schlachtfelde. Eine seiner liebsten Beschäftigungen war die Gemsenjagd, weil sie die gefährlichste ist. Dabei verkletterte er sich oft so, daß ihm niemand mehr zu folgen vermochte: ja, einmal konnte er nicht wieder zurückfinden und hätte verhungern müssen, wenn nicht zur rechten Zeit Bergleute herbei- geeilt wären.1 Aus dem Reichstage zu Worms (1495) hängte ein riesenhafter französischer Ritter seinen Schild mit der Aufforderung vor seiner Wohnung aus: „Dasern ein Deutscher auf Leib und Leben, auf Gefängnis oder Rittergabe mit mir zu kämpfen wagt, will ich den Kampf bestehen." Lange wollte sich keiner finden. Endlich sprengte aus den Reihen der Deutschen ein Ritter mit geschlossenem Visier in die Schranken, und nach kurzem Kampfe flog der übermütige Franzose in den Sand. Lauter Jubel der Deutschen 1 Der Bergmann, welcher dem Kaiser „Hollau!" zurief, wurde unter dem Namen „Hollauer von Hohenfels" geadelt. Der gefährliche Fels, aus welchem der Kaiser damals gefangen saß, ist die Martinswand bei Innsbruck.

8. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 330

1882 - Münster : Coppenrath
330 Dreiundvierzigster Abschnitt. Wjer $arl Vi., er letzte Habsburger (17111740). Karl Vi., der letzte mnnliche Spro des Hauses xibsburg, beendete den spa-ni,chen Erbsolgekrieg und wurde auch gegen die Trken in blutige Kriege verwickelt. Hchst wichtig ist die Aufrichtung der pragmatischen Sanktion, wodurch er seiner Tochter Maria Theresia das sterreichische Erbe zu sichern suchte. Wenige Jahrzehnte spter, als das spanisch-habsburgische Hans erloschen war, starb auch in Deutschland der letzte mnnliche Spro dieser hochberhmten Familie. Das war Kaiser Karl Vi., welcher von 1711 bis 1740 regierte. Wir haben bereits frher gehrt, wie der lange spanische Erbsolgekrieg unter ihm beendet wurde und in den Friedensschlssen das Haus sterreich die europischen Nebenlnder Spaniens in den Niederlanden und Italien erhielt. Kurz nach diesem Frieden singen auch die Trken wieder den Krieg an, zuerst mit dett Benetianern, seit 1716 auch mit dem Kaiser. Der Prinz Eugen erwarb sich in demselben neue Lorbeeren und ntigte die Trken zu dem Frieden von Passarowitz (1718). In diesem muten sie die Walachei bis an das rechte Ufer des Altflusses, das Temesvarer Bauat,.die Fe-stuug Belgrad, einen Teil Serbiens und einen Landstrich in Bos-rtten an sterreich abtreten. Allein die meisten Frchte der frheren Siege wurden dem Kaiser wieder entrissen im Frieden von Belgrad, 1739. Dieser beendete einen neuen Trkenkriea, an welchem Karl Vi. teilgenommen hatte. Prinz Eugen erlebte diesen traurigen Frieden nicht. Der gefeierte Held war bereits tm xtahre 1736 zu Wien in einem Alter von zwemndsiebemici Jahren gestorben. 1 i<^'^^?3matifche Sankt! o n(1723> Durch denfpa-tufchen Erbsolgekrieg hatte der Kaiser erfahren, welches Unglck fr Fürsten und Völker eine unbestimmte Thronfolge haben kann, a er nun ohne mnnliche Erben war, so ging sein Streben da- ;U,'totl[terreic^i'*(I,e Monarchie vor Zersplitterung zu sichern und d,e Erbfolge seiner ltesten Tochter Maria Theresia, die er an eil Herzog Franz Stephau von Lothringen vermh-mi,tlte' Zuzuwenden. Er sorgte deshalb frhzeitig fr das

9. Weltkunde - S. 121

1886 - Hannover : Helwing
121 wenn er nicht in, Italien war, durch Urteil und Strafe die Ordnung herzustellen, wobei er die Großen unter den Frevlern eben so wenig schonte wie die Kleinen. Die Fürsten mußten ihn: gehorsam sein. Er hat erhebend und veredelnd auf das deutsche Volk gewirkt, dessen „schönste Zeit in Sitte, Poesie, Bildung und fröhlichein Volksleben mit ihm anbricht." Heinrich dem Löwen gab er zu Sachsen Bayern zurück (Österreich wurde selbständig), so daß dieser nun der mächtigste deutsche Fürst war und von den Alpen bis zum Meere herrschte. Anfangs stand er auf der Seite des Kaisers, ja rettete diesem einmal das Leben. Dazu hat er die Wenden in Mecklenburg und Pommern unterworfen, deutsche Kolonisten hingesandt, das Christentum dort verbreitet, München und Lübeck erbaut. Der Kaiser schützte ihn gegen seine Feinde. Später wurde Heinrich seinem Kaiser untreu, so daß dieser durch seine Schuld die Schlacht von Legnano (lenjano) in Italien verlor. Heinrich kam in die Reichsacht und behielt nur seine Stammgüter in Braunschweig-Lüneburg (Bayern kam an Otto v. Wittelsbach, Sachsen teils an Anhalt, teils an Bischöfe). — 2. Friedrich als römischer Kaiser. Er war einer der gewaltigsten Kaiser. Auf dem Reichstage in Würzburg erschienen außer den deutschen Fürsten Gesandte aus fast allen europäischen Ländern, der König von England erkannte seine Oberherrschaft an. Ein herrliches Fest hielt er 1184 in Mainz (Fürsten, Bischöfe, Gesandte, Sänger, 40000 Ritter, Zeltstadt, Tourniere re.) Zn Italien wollte er seinem Hause eine unabhängige Königsmacht gründen und machte deshalb sechs Römerzüge (1. Zug: der Kaiser wurde gekrönt und hielt einen Reichstag ab, 1154; 2. Zug: das empörte Mailand ward unterworfen und zerstört, es wurden kaiserliche Be- amte eingesetzt, 1158—62; 3. Zug: der Kaiser, ohne Heer, wich vor der lombardischen Städteempörung zurück; 4. Zug: Mailand war wieder erbaut, eine neue Empörung konnte der Kaiser nicht dämpfen, weil Krankheit sein Heer aufrieb, 1166; 5. Zug: die Schlacht bei Legnano ging verloren (weshalb?), dann erfolgte die Aussöhnung zwischen dem Kaiser und dem Papst und den Städten, welche kleine Republiken unter kaiserlicher Oberhoheit wurden, 1174 bis 77; 6. Zug: der Kaiser zog friedlich nach Italien, um seinen Sohn, den deutschen König Heinrich, mit Konftanze, der Erbin von Neapel und Sizilien, zu vermählen, 1184—1186). — Zn seinem Alter unternahm Friedrich noch einen Kreuzzug („Als Kaiser Rotbart lobesam" — von Uh land) und verlor im Flusse Seleph in Kleinasien sein Leben. Er ist das Bild deutscher Größe geblieben. Lange mochte das Volk nicht an seinen Tod glauben. Die Sage hat ihn in den Kyffhäuser in Thüringen ver- setzt, wo er verzaubert schläft, bis er einst erwachen und die Herrlichkeit des deutschen Reiches von neuem gründen würde. („Der alte Barbarossa" von Rücken).

10. Teil 2 - S. 161

1887 - Hannover : Helwing
Friedrich I. Barbarossa. 161 für den Fall eines Krieges wichtige Verbindung Mailands mit Genua schützen sollte, und nannte dieselbe dem Papste zu Ehren Allessandria. Sechs Jahre verweilte der Kaiser jetzt in Deutschland, teils um zu einem neuen Kriegszuge zu rüsten, teils um den durch die Fehden zwischen H e i n r i ch dem Löwen und seinen Feinden gestörten Landfrieden wiederherzustellen. Die Lombarden hatten, um dem Kaiser den Rückzug abzuschneiden, alle nach Deutschland führenden Alpenpässe besetzt; da zog Friedrich durch Savoyen heim. In Susa machten die Einwohner einen Anschlag auf sein Leben, sie wollten ihn im Bette ermorden. Aber die Verschwörung ward dem Kaiser verraten; da legte sich ein treuer Ritter, Hartmann von Siebeneichen, der dem Kaiser ähnlich sah, in des Kaisers Bett, während dieser selbst in einer Verkleidung entkam. Als die Verschworenen die Täuschung erkannten, ehrten sie die edle Gesinnung des Ritters dadurch, daß sie ihm das Leben schenkten. Heinrich der Löwe hatte an den letzten Kämpfen des Kaisers in Italien keinen Anteil mehr genommen; nur zweimal war er auf kurze Zeit wieder in Italien gewesen. Noch immer beschäftigte ihn besonders seine Herrschaft im Wendenlande. Um Lübecks Handel zu fördern, bekämpfte er im Verein mit dem Dänenkönige die wendischen Seeräuber auf der Ostsee. Als er 1159 des Kaisers Gemahlin Beatrix ins Lager vor Crema begleiten mußte, erhoben sich die Wenden unter ihrem Fürsten Riftot (S. 157). Aber gleich nach Cremas Fall kehrte Heinrich zurück; Niklot fiel, und seine Festen wurden mit deutschen Rittern besetzt. Erst jetzt konnte auch das dritte wendische Bistum, Mecklenburg, eingerichtet werden: alle drei Bischöfe, von Oldenburg, Ratzeburg und Mecklenburg, wurden von Heinrich belehnt, der Bischofssitz ward von Oldenburg nach Lübeck verlegt. Noch einen gefährlichen Aufstand, in welchem auch der um die Unterwerfung der Wenden so verdiente Adolf von Holstein fiel (1164), mußte Heinrich unterdrücken: aus allen Kämpfen ging er als Sieger hervor. Er herrschte über zwei große Herzogtümer; in Holstein, Mecklenburg und einem Teile Pommerns gebot er wie ein unbeschränkter Herr, und seine Allode erstreckten sich in fast ununterbrochener Folge von der Elbe bis zu Weser und von der Seve (bei Harburg) bis zur Werra. In seinem Stolze soll er einst gesagt haben: „Von der Elbe bis an den Rhein, vom Harz bis zur See ist mein!" Geistliche und weltliche Fürsten hatten von ihm zu leiden und grollten ihm deshalb, andere neideten ihm seine mächtige Stellung; aber alle unterdrückten ihre Abneigung, weil sie das innige Verhältnis zwischen ihm und dem Kaiser kannten. Als Barbarossa aber (1166) wieder in Italien war, kündigten ihm die Erzbischöfe von Bremen und Magdeburg, die Bischöfe von Hildesheim und Lübeck, Albrecht der Bär und viele andere Grafen und Herren die Fehde an. Aber Heinrich verzagte nicht; vor feinem Schlöffe in Braunschweig ließ er als Sinnbild seiner Unerschrockenheit einen ehernen Löwen aufstellen. Nun entbrannte ein erbitterter Kamps; Heinrich schlug nach und nach alle feine Feinde zu Boden und ging ohne Verlust aus der Fehde hervor, die der Kaiser (1168) durch seinen Machtspruch beendete. Der Löwe stand damals aus dem Gipfel seiner Macht; er selber verheiratete sich in zweiter Ehe mit Mathilde, der Tochter des Königs von England, während seine Tochter, die jugendliche Witwe des Schwabenherzogs Friedrich, die Schwiegertochter Konrads Iii., dem Kronprinzen von Dänemark die Hand reichte. Dazu starb noch um diese Zeit sein größter Gegner, Albrecht der Bär. Die Slavenfürsten gaben ihren Widerstand ans und Hosfmeyer und Hering, Handbuch. 2. Teil. ,,
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 3
5 0
6 0
7 2
8 0
9 0
10 3
11 2
12 0
13 1
14 0
15 0
16 1
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 10
32 0
33 0
34 5
35 0
36 2
37 2
38 0
39 0
40 2
41 0
42 5
43 0
44 0
45 1
46 4
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 25
2 1
3 10
4 24
5 0
6 2
7 102
8 13
9 115
10 5
11 1
12 7
13 8
14 3
15 3
16 29
17 114
18 1
19 3
20 78
21 11
22 4
23 23
24 1
25 11
26 4
27 1
28 2
29 4
30 3
31 0
32 4
33 1
34 24
35 5
36 10
37 60
38 21
39 23
40 1
41 43
42 9
43 33
44 12
45 6
46 3
47 5
48 4
49 1
50 1
51 0
52 5
53 0
54 10
55 1
56 49
57 1
58 9
59 17
60 8
61 0
62 1
63 4
64 9
65 6
66 1
67 17
68 59
69 15
70 2
71 36
72 22
73 21
74 16
75 7
76 13
77 13
78 11
79 1
80 8
81 1
82 19
83 23
84 2
85 15
86 35
87 10
88 3
89 5
90 29
91 6
92 44
93 1
94 18
95 1
96 42
97 2
98 37
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 12
3 1
4 53
5 1
6 1
7 0
8 1
9 17
10 11
11 0
12 3
13 0
14 0
15 0
16 51
17 0
18 10
19 16
20 0
21 5
22 0
23 0
24 1
25 0
26 11
27 0
28 1
29 1
30 1
31 3
32 0
33 36
34 1
35 2
36 0
37 2
38 1
39 3
40 10
41 0
42 1
43 1
44 4
45 0
46 3
47 0
48 49
49 3
50 8
51 3
52 1
53 0
54 18
55 12
56 0
57 3
58 3
59 77
60 1
61 5
62 2
63 1
64 6
65 8
66 0
67 3
68 2
69 0
70 0
71 10
72 2
73 4
74 1
75 8
76 1
77 5
78 0
79 9
80 8
81 39
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 1
88 83
89 1
90 1
91 6
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 13
98 1
99 0
100 43
101 0
102 15
103 2
104 0
105 1
106 4
107 0
108 1
109 0
110 0
111 2
112 14
113 1
114 1
115 0
116 5
117 0
118 3
119 0
120 0
121 21
122 1
123 1
124 2
125 2
126 8
127 1
128 51
129 5
130 0
131 10
132 8
133 0
134 2
135 1
136 8
137 0
138 2
139 0
140 18
141 0
142 11
143 39
144 2
145 5
146 2
147 2
148 6
149 0
150 13
151 7
152 7
153 4
154 0
155 14
156 29
157 10
158 42
159 0
160 0
161 4
162 0
163 1
164 0
165 4
166 5
167 12
168 1
169 18
170 1
171 41
172 2
173 7
174 1
175 8
176 6
177 22
178 1
179 4
180 1
181 0
182 18
183 7
184 0
185 0
186 12
187 3
188 1
189 0
190 0
191 9
192 1
193 0
194 2
195 1
196 3
197 25
198 2
199 0