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1. Geschichte des Mittelalters - S. 144

1872 - Münster : Coppenrath
144 44. Belagerung von Antiochia (1098). Jetzt wandte sich das Heer der Kreuzfahrer nach Syrien, dessen Hauptstadt Antiochia am Orontes war. Whrend Bal-duin mit seiner Abtheilung sich der Stadt Edessa am Euphrat bemchtigte und zuerst unter allen Kreitzfahrern sich in den Besitz einer festen Herrschaft in Asien setzte, lagerte sich das ganze brige Heer vor Antiochia. Die Stadt war mit einer doppelten Mauer umgeben, die von solcher Dicke war, da ein Wagen mit vier Pferden bespannt ohne Gefahr auf ihr fahren konnte. Vierhundert fnfzig geschickt vertheilte Thrme dienten zu noch grerer Befestigung. Mit Einschlu der aus den benachbarte Gegenden Geflchteten stieg die Besatzung aus sechs-bis siebentausend Reiter und fnfzehn- bis zwanzigtausend Fugnger. Doch nichts hielt die Kreuzfahrer ab, die Belage-rung zu unternehmen. Es vergingen hiermit mehre Monate, ohne da man das Geringste gewonnen hatte, und die Roth im Lager wurde tglich grer. Die Preise der Lebensmittel stiegen zu einer unerschwinglichen Hhe. Aermere nhrten sich schon von Leder, Baumrinden und anderen widernatrlichen Sachen, ober starben sogar vor Hunger. Bon siebenzigtausend Pferden waren nur noch zweitausend, die nicht umgekommen oder verzehrt worden waren, vorhanden. Regengsse durch-nten die Zelte, und die Pilger ftarben in solcher Menge, da beinahe der Raum fehlte, sie zu begrabm. In solchem Ueber-mae von Unglck aller Art sank Vielen gnzlich der Muth. Mouche suchten zu entschlpfen. Selbst Peter der Einsiedler verzweifelte an dem Gelingen der Unternehmung und floh davon; er wurde aber von Tankred auf der Flucht ergriffen und zu feiner nicht geringen Beschmung in's Lager zurckgefhrt. Dazu blieb von allem, was im christlichen Lager vorging, den Trken nichts verborgen. Kuudschafter gingen aus und ein-Als die brigen Fürsten hiergegen kein Mittel ausfindig zu machen wuten, trat Bohemund auf und versprach, das liebet bald zu beseitigen. Er lie sogleich es war zur Zeit des t

2. Geschichte des Mittelalters - S. 146

1872 - Münster : Coppenrath
146 offene Stadt. Nun begann ein furchtbares Gemetzel. Weder Greise, noch Weibe'r, noch Kinder wurden verschont. Zehntau-send sollen an einem Tage unter dem Mordschwerte gefallen sein; so grausam war ihre Rache wegen des vielfachen Elendes, das sie vor den Mauern erlitten hatten. Doch ein noch gre-res berkam sie jetzt innerhalb derselben. Schon am dritten Tage nach der Einnahme langte der trkische Emir Korboga mit zahllosen Scharen vor Antiochia an und schlo es rings-umher ein. Das christliche Heer, welches in so kurzer Zeit die ausgehungerte Stadt mit den nthigen Lebensmitteln nicht hatte versorgen knnen, gerieth in die schrecklichste Noth. Man a schon Pferde, Kameele, Esel, Muse, gekochte Thierhute und Baumrinden. Durch Hunger und Noth ermattet, auf allen Sei-ten von Gefahr umringt, verloren viele aus dem Volke, ja selbst unter den Vornehmen und Angesehenen, allen Mnth. Sie lie-en sich zur Nachtzeit an Stricken von der Mauer hinab (wo-von sie den Schimpfnamen Stricklufer bekamen) und suchten zu entwischen. Andere gingen sogar zu den Trken der und schwuren ihren Glauben ab. Die Noth der Belagerten war so grenzenlos, da nur durch ein Wunder Rettung mglich schien. Um diese Zeit kam eiligst ein franzsischer Geistlicher, Na-mens Peter Barth elemy, zu den Fürsten und erzhlte mit groer Umstndlichkeit: Der heil. Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen und habe ihm aufgetragen, den Fürsten zu verknden, da vor dem Hochaltare der Peterskirche in Antiochia die Lanze vergraben liege, mit welcher die Seite des Heilandes am Kreuze durchstochen worden; auch habe ihm der Heilige genau die Sttte bezeichnet, wo sie zu finden sei. Diese msse ausgegraben und vom Grafen Raimund von Toulouse in der Schlacht vorgetragen werden. Ihr bloer Anblick wrde die Feinde Christi verscheuchen." Alle erstaunten, Alle glheten im heiligen Eifer auf. Sogleich wurden zwlf Männer in die Peterskirche geschickt, und die Threu sorgfltig hinter ihnen geschlossen. Das ganze Volk stand erwartungsvoll um die Kirche- I

3. Geschichte des Mittelalters - S. 150

1872 - Münster : Coppenrath
150 und langsam unter heiligen Gesngen und Gebeten bewegte sich der Zug zuerst nach dem Oelbergs, wo ein Geistlicher, Namens Arnulf, dann Peter der Einsiedler ihre Stimme er-hoben und in Reden voll Feuer zur Tapferkeit, Ausdauer und Einigkeit ermahnten. Die Saracenen dort oben wuten nicht, was dieses Ziehen hin und her, dieses Singen und Lob-preisen da unten zu bedeuten habe. Sie verhhnten die Chri-ften von der Mauer herab, fften ihre heiligen Gebruche nach und schssen mit Pfeilen nach ihnen. In der folgenden Nacht wurden in aller Stille die beiden Thrme rasch an der ueren Mauer aufgerichtet. Andere brachten Sturmleiter, Wurf-Maschinen und Mauerbrecher herbei. Mit dem Anbruche des Tages begann der Sturm. Gleich wthendeu Lwen rannten die Christen gegen die Mauern an; aber die Saracenen schleuderten Steine, Balken und Gefe mit Schwefel und siedendem Oele angefllt auf ihre Kpfe hinab; brennende Pfeile setzten ihre Kriegsgerthe in Brand. So kam der Abend heran; ermattet muten die Christen sich zurckziehen; alles Blut, aller Schwei war vergebens verrouneu. Nur der Umstand trstete sie, da die Feinde nicht im Stande gewesen waren, das heilige Kreuz zu verletzen, welches man auf dem Thurme Gottfrieds von Bouillon errichtet hatte. Am folgenden Tage erneuerte sich der Kampf noch grimmiger, als am vorhergehenden; denn jener milungene Versuch hatte ihre Wuth nur noch mehr entflammt. Aber alle Tapfer-keit der Christen brach sich an der verzweifelten Gegenwehr der Trken. Sieben Stunden hatte bereits der mrderische Kampf ohne Erfolg gewhrt, viele Christen wichen ermdet zurck und verzweifelten am dem glcklichen Ausgange; da erschien pltzlich auf der Hhe des Oelberges ein Ritter in stralender Rstung und verklrter Gestalt und streckte feine Waffen der die unten tosende Stadt aus, als wollte er die Christen zu rstiger Fort-setzung des Kampfes ermahnen. Er wurde allgemein fr einen Gesandten Gottes angesehen, und neuer Muth kehrte sogleich

4. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 179

1871 - Münster : Coppenrath
f ■ ' — 179 — Säbel angetrieben, über die zerwühlten Erdhügel und geborstenen Mauertrümmer unter Staub und Dampf und unter den Blitzen des Geschützes, wüthend hervor, nm sich der Stadt zu bemächtigen. Die verzweifelte Lage schien den Belagerten mehr als menschliche Kräfte zu geben. Der Graf Starhemberg flog augenblicklich mit der Besatzung herbei, warf sich mit Ungestüm auf den Feind, der schon zwei Roßschweife als Siegeszeichen auf der Bastei aufgesteckt hatte, und schlug ihn wieder in seine alten Verschanzungen zurück. Allein mit jedem Tage wuchs die Noth und die Gefahr der Belagerten. Am 6., 7. und 8. wurden wieder neue Minen gesprengt, und das Feuer und die Stürme mit einer Wuth verdoppelt, der die Belagerten doch am Ende hätten unterliegen müssen, wäre der Entsatz nicht so nahe gewesen. Schon hatte Starhemberg von dem höchsten Thurme der Stadt, dem St. Stephan, rasch nach einander ganze Garben von Raketen emporsteigen lassen, dem Herzoge Karl anzudeuten, die Stadt liege in den letzten Zügen; da endlich — es war der 11. September, des Abends 5 Uhr — zeigten sich aus den Höhen des Kahlengebirges die ersten befreundeten Truppen, und einige Kanonenschüsse verkündigten die nahe Errettung. Ein Augenblick trug die Freudenpost von Mund zu Mund. Ein Augenblick verwandelte die allgemeine Verzweiflung in lauten Jubel. Kara Mustapha aber knirschte vor Äuth, warf sich zur Erde, zerraufte Haar und Bart, fluchte oem Tage seiner Geburt und ließ die meisten Christeusklaven Wnes Lagers, Greise, Weiber und Kinder nicht ausgenommen, dreißigtansend an der Zahl, unmenschlich niederhauen. Aber öet Tag der Vergeltung nahete. Am 12. September, mit den ersten Stralen der Morgen-wune, stieg das christliche Heer, in schön geordneten Zügen, mit Wenden Fahnen und klingendem Spiele, von den waldigen Jpen des Gebirges in die Ebene hinab. Sofort begann der "griff. Die Fürsten und ihre Völker stritten mit wetteifern-er Tapferkeit, allen voran aber der König Sobiesky, der mit 12*

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 389

1871 - Münster : Coppenrath
— 389 — Nung im Lande stehen. Nur kurze Zeit währte die Regierung des neuen Königes. Er starb schon im Jahre 1830; ihm folgte sein Sohn Ferdinand Ii. Um die Zeit, als das österreichische Heer in Neapel einrückte, brach im Königreiche Sardinien, und zwar in Piemont, eine ähnliche Revolution aus. Die Truppen empörten sich und zwangen den König, abzudanken. Aber ein zweites österreichisches Heer unter Bubna machte auch diesem Revolutionsversuche ein schnelles Ende und hielt mehre Jahre das Land besetzt. 95. Revolution in Griechenland. Otto, König des neuen Staates. Seit 1453 schmachteten die Griechen unter dem harten Joche der Türken. Umsonst hatten sie sich schon lange nach einem Netter umgesehen; als endlich im März 1821, bei einem Aufstande in der Walachei, der Fürst Alexander Ipsilanti, früher russischer General, in der Moldau austrat und die Griechen zum Kampfe für ihre Unabhängigkeit aufrief. Vermuthlich rechnete er bei biefem Wagstücke auf die Hülfe des russischen Kaisers; allein er täuschte sich. So sich selbst überlassen, wurde er mit seinem Häuflein balb überwältigt; und nun begann ein furchtbares Blutbad unter den Griechen in Constantinopel und wehren onberen Städten, die man in Verbacht der Theilnahme hatte. Selbst der ehrwürdige Patriarch von Constantinopel wurde vor seiner Kirche aufgehenkt. Dagegen brach der Auf-ftstnb auch auf Morea (dem ehemaligen Peloponnes) und den Inseln aus und verbreitete sich über ganz Griechenland Zu Wasser und zu Lanbe entbrannte alsbald der Krieg, in welchem sowohl von Seiten der Türken, als auch der Griechen die unmenschlichsten Grausamkeiten verübt wurden. Am glücklichsten kämpften die Griechen zur See, weil sie von jeher große Schifffahrt trieben. Mit ihren Brandern griffen sie die feindlichen schiffe an und setzten dieselben in Flammen. Besonders zeich-

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 53

1871 - Münster : Coppenrath
— 53 — ihm nach Jnnspruck kommen; er ließ sich dort sogar eine Wohnung miethen, ja er reisete schon dahin ab, kehrte aber unter dem Vorwande einer Krankheit bald wieder zurück. Endlich, als alles zur Ausführung reif war; als der französische König Lothringen mit Krieg überzogen und bereits die Städte Metz, Toul und Verdun besetzt hatte; und als von der anderen Seite die Türken verheerend in Ungarn einfielen; da warf er die Maske ab und flog mit Sturmeseile herbei, so daß er den Kaiser, der zu Jnnspruck krank an der Gicht darniederlag, fast ereilt hätte. Karl, überrascht und betroffen, entließ sogleich den Kurfürsten Johann Friedrich (mit welchem der berühmte Maler Lukas Kranach die Gefangenschaft freiwillig getheilt und durch seine Gesellschaft sehr erleichtert hatte) seiner Haft und entkam, in einer Seufte getragen, nur von wenigen Dienern begleitet, mitten in der Finsterniß einer stürmischen Nacht, die nur durch vorgetragene Fackeln dürftig erhellt ward, über steile Felsen und Klippen von Jnnspruck nach Villach in Kärnthen. Welch' mannigfaltige Gefühle mußten in dieser Nacht sich seiner Seele bemächtigen! Er, der mächtigste Herrscher der Erde, von dessen Wasfenthaten drei Welttheile Zeugen waren, den noch jüngst Fürsten fußfällig um Gnade gestehet hatten, floh jetzt einsam und verlassen, wie ein aufgescheuchtes Wild, über unwegsame Pfade, vor einem deutschen Fürsten, den er selbst aus dem Staube gehoben hatte! Nur eine Meuterei in Moritzens Heer konnte ihn vor Gefangeuschast retten. Passau er Vertrag (1552). — Dieser Unfall sank tief in das Gemüth des alternden Kaisers. Von nun an gab er alle Hoffnung auf, den Religionszwiespalt auf irgend einem Wege zu beschwichtigen. Darum bot er die Hand zum Frieden mit dem Abtrünnigen, vorzüglich damit er mit ungeteilter Macht wider den schlimmsten Reichsfeind, die Franzosen, ziehe. In Passau, uuter der Vermittelung des römischen Königes Ferdinand, wurde am 31. Juli 1552 der Vertrag geschlossen: „die Protestanten sollten, bis auf einem Reichstage die Religio ns-

8. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 373

1873 - Münster : Coppenrath
373 Jahre 1368 eroberte der Sultan Murad Adnanopel und machte dieses, zum Schrecken von Europa, zum Sitze feiner Herrschaft. Macedonien, Albanien und Servien wurden schnell nach einander erobert. Nach ihm drang Bajasid, welcher weaen der Schnellig-feit seiner Siege der Blitz" genannt wurde, in Thessalien ein und nherte sich selbst der Hauptstadt Konstantiuopel. Schon Bajasid wrde diese erobert haben, wre nicht der den mchtigen Eroberer ein noch mchtigerer gekommen. Dieser wartimur odertamer-lan, der Anfhrer mongolischer Horden, welcher dem Bajasid in der groen Schlacht bei Ancyra (Angora) in Kleinasien besiegte und gefangen nahm. Jedoch mit seinem Tode zerfiel sein Reich wieder, und die Macht der Trken erholte sich so schnell, da schon im Jahre 1422 Murad und Amurath Ii. mit einem groen Heere vor den Thoren Konstantinopels selbst erschien. Vergebens zog der junge Wladislav, König von Ungarn und Polen, mit seinen Bundesgenossen zur Hlfe herbei; er verlor Sieg und Leben. Huuyad, der eben so weise als tapfere ungarische Feldherr, und sein muthiger Kampfgenosse, Georg Kastriota, der Fürst Albaniens, von den Trken gewhnlich Scanderbeg, d. i. Alexander genannt, setzten zwar den Kamps rhmlich fort; allein ihre Siege konnten das Unglck der Hauptstadt nur verzgern, nicht abwenden. Unter dem Sultan Mo ho med Ii., Amurath's Nachfolger, kam endlich das schon lange drohendeungewitter zum verheerenden Ausbruche. Dieser jungeheld, der nach dem Ruhme strebte, ein zweiter Alexander zu werden, rckte im Frhlinge des Jahres 1453 mit einer furchtbaren Macht vor Konstantinopel und schlo die Stadt zu Wasser und zu Lande ein. Der damalige Kaiser Konstantin Ix. batte nur ein Huflein von achttausend Griechen, welche er gegen die trkischen Heeresmassen aufstellen konnte; dennoch verlor er den Muth nicht. Er ermunterte sie durch Wort uvidthat und rief auch die in der Vorstadt Pera wohnenden Gmueser zur V rtheidigung auf. Auf feinen Ruf ergriffen auch diese di;j Waffen; Iustiniani, ein ebeler Genueser, bernahm die Anfhrung. Mit Muth und Entschlossenheit fochten die Griechen und Genueser und schlugen alle Angriffe der Trken siegreich zurck. Der Sultan tobte vor Wuth und schwur, entweder den Thron von Konstantinopel zu besteiaen, oder sein Grab vor dessen Mauern zu finden. Am 29. Mai 1453, am drei und fnfziasten Tage nach dem Anfange der Belagerung, lie er feine ganze Land und Seemacht einen Haupistnrm auf die Festung unternehmen. Die Kanonen donnerten segen die Mauern, und in Dampf gehllt rckten die Schiffe und die Truppen heran. Allein die Belagerten fochten wie Lwen und schlugen zwei Stunden lang alle Angriffe zurck. Pltzlich fiel Iuftiniani und wurde tdtlich verwundet in die Stadt getragen. Da kam Bestrzung und Verwirrung der die Belagerten, und sie wichen in Unordnung Geor[j-i" -.art-lnstitut fr: "nationale Sch i iuchforschung Br,?vn schweig -Schuioiictiblbtiothek -

9. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1876 - Münster : Coppenrath
109 suchte allen Unterschied unter ihnen aufzuheben. Fr Schmeicheleien hatte er kein Ohr. Einst priesen die Hflinge mit ungebhrender Er-Hebung seine Macht und sagten gerade heraus, er vermge Alles. Da setzte sich der König, um die Schmeichler zu beschmen, zur Zeit der Fluth an der Meereskste nieder und gebot den Wogen, seine Fe nicht zu berhren. Wer die Wogen schlugen immer nher, so da der König sich entfernen mute. Sehet," rief er nun, mit welchem Un-rechte ihr eine Macht preiset, der nicht einmal die Wogen gehorchen. Nur einer ist da, der sprechen kann: Bis hierher und nicht weiter! Vor ihm sinkt alle menschliche Gre in Nichts zusammen." Fnf und zwanzig Jahre lang behaupteten sich die Dnen unter ihm und seinen Shnen in England. Als sie es im Jahre 1041 wieder verlassen muten, kam der angelschsische Fürst Eduard der Bekenner auf den englischen Thron. Mit seinem Tode im Jahre 1066 erlosch Alfred's Stamm. Da kam Wilhelm, Herzog von der Nor-mandie, mit einem trefflichen Heere von sechzigtausend Mann nach Eng-land, um eine Krone zu erobern, auf welche er nur entfernte Ansprche hatte. Lange schwankte die Entscheidungsschlacht bei Hastings. Unerschtterlich hielten die dichtgeschlossenen Scharen der Angelsachsen auf einer Anhhe den Angriffen der normannischen Ritter Stand. Da ergriffen diese endlich scheinbar die Flucht; in frohem Jubel folgten die aufgelsten Glieder der Angelsachsen doch zu ihrem Verderben! Denn pltzlich machten die Feinde Halt und Kehrt, Tod und Verderben der die ungeordneten Massen ihrer Verfolger bringend. Der grte Theil derselben fiel, unter ihnen der knigliche Fhrer Harald Ii. So gewann Herzog Wilhelm die Krone von England und durch den glck-lichen Erfolg seines Kriegszuges zugleich den Namen: der Eroberer. Aber mit dem Lande hatte er noch nicht die Herzen seiner neuen Unter-thanen erobert. Wiederholt brachen Emprungen aus, und diese gaben ihm einen Vorwand, seine Herrschaft mit groer Strenge auszuben. Fast alle alten Einrichtungen, selbst die Landessprache, wollte er ausgerottet wissen. Nur nach und nach konnten sich die Englnder an die Herrschaft dieses furchtbaren Eroberers gewhnen. Aus der Vermischung der angelschsischen Sprache mit der franzsischen, welche die Normannen aus Frankreich mit herberbrachten, entstand die jetzige englische Sprache. Diese Eroberung war die erste Ursache der groen Nationalfeind-schft zwischen Englndern und Franzosen. Denn weil die neuen Könige

10. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1876 - Münster : Coppenrath
126 Den Zug erffneten die Bischfe nebst der brigen Geistlichkeit, alle wei gekleidet, Kreuze, Reliquien und Bilder vor sich her tragend. Dann folgten die Fürsten, Ritter und die brigen Pilger, Alle in ihrer besten Waffenrstung, aber grtentheils mit bloen Fen. Feierlich und langsam, unter heiligen Gesngen und Gebeten, bewegte sich der Zug zuerst nach dem Oelbergs, wo ein Geistlicher, Namens Arnulf, dann Peter der Einsiedler ihre Stimme erhoben und in Reden voll Feuer zur Tapferkeit, Ausdauer und Einigkeit ermahnten. Die Saracenen dort oben wuten nicht, was dieses Ziehen hin und her, dieses Singen und Lobpreisen da unten zu bedeuten habe. Sie verhhnten die Christen von der Mauer herab, fften ihre heiligen Gebruche nach und schssen mit Pfeilen nach ihnen. In der folgenden Nacht wurden in aller Stille die beiden Thrme rasch an der ueren Mauer aufgerichtet. Andere brachten Sturmleitern, Wurfmaschinen und Mauerbrecher herbei. Mit dem Anbruche des Tages begann der Sturm. Gleich wtheuden Lwen rannten die Christen gegen die Mauern an; aber die Saracenen schleuderten Steine, Balken und Gefe mit Schwefel und siedendem Dele angefllt auf ihre Kpfe hinab; brennende Pfeile setzten ihre Kriegs-gerthe in Brand. So kam der Abend heran; ermattet muten die Christen sich zurckziehen; alles Blut, aller Schwei war vergebens ver-rnnen. Nur der Umstand trstete sie, da die Feinde nicht im Stande gewesen waren, das heilige Kreuz zu verletzen, welches man auf dem Thurme Gottfrieds von Bouillon errichtet hatte. Am folgenden Tage erneuerte sich der Kampf noch grimmiger, als am vorhergehenden; denn jener milungene Versuch hatte ihre Wuth nur noch mehr entflammt. Aber alle Tapferkeit der Christen brach sich an der verzweifelten Gegenwehr der Trken. Sieben Stunden hatte bereits der mrderische Kampf ohne Erfolg gewhrt, viele Christen wichen ermdet zurck und verzweifelten an dem glcklichen Ausgange; da, so heit es, erschien pltzlich auf der Hhe des Oelberges ein Ritter in stralender Rstung und verklrter Gestalt und streckte seine Waffen der die unten tosende Schlacht aus, als wollte er die Christen zu rstiger Fortsetzuug des Kampfes ermahnen. Er wurde allgemein fr einen Ge-sandten Gottes angesehen, und neuer Muth kehrte sogleich in Aller Herzen zurck. Alle drangen wieder rastlos vorwrts, selbst Kranke, selbst Weiber ergriffen die Waffe. Die mit Stroh und Wolle gefllten Scke, welche die Belagerten zum Schutze der Mauern aufgehngt hatten, um
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