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Die Weltgeschichte»
hatte sich an einem schwülen Tage in den Fluß Cydnus
(jetzt Salcph genannt) gestürzt, um sich abzukühlen,
bekam aber durch die plötzliche Verkältung einen Schlag-
fluß, der seinem berühmten Leben ein Ende machte. Sein
Sohn Heinrich 6 folgte ihm. Dieser Fürst hat in der
Geschichte den Namen der Grausame t den er auch mit
Recht verdient. Eö war nemlich sein Schwager, Wil-
helm , König von Sicilien, ohne Erben verstorben, und
er wollte dies Reich in Besitz nehmen, als die Sicilianer
einen «eigenen König ^ancred wählten. Bald darauf starb
jedoch auch dieser ^ancrcd, und die Gemali» desselben,
Stdylle, übergab dem Kaiser Sicilien willig, bat sich
aber für ihren jungen Prinzen Wilhelm das Fürstenthum
Darcnt aus. Heinrich versprach dem Prmzen dieses
Land; als er sich aber im Besitze von Sicilien sähe, ließ
er dem schuldlosen, einzigen Sohne der Mutter die Augen
aussiechen, ihn entmannen und in einen Kerker werfen,
die Mutter aber sammt ihrer Tochter in ein Kloster sper-
ren. Als er diese unmenschliche Grausamkeit verübt hat-
te, unternahm er einen Kreuzzug. Cs giengcn zu glei-
cher Zeit drey große Heere nach Asien, wovon er eins
rommandirte» Er führte das seinige durch Italien, um
auf dicsim Wege sich an den Sicilianern zu rachen, die
sich gegen ihn empört hatten. Er überwand zwar die
Aufrührer, wüthete aber wie ein Tieger gegen sie. Ei-
nen Nachkömmling des normannischen Fürstens, Na-
mens Jornarrdl, ließ er nackend auf einen glücnden
eisernen Thron fesseln, und ihm eine glüende Krone auf
den Kopf nageln, weil dieser unglückliche Mann sich den
Verdacht zugezogen hatte, als strebe er nach der Krone
von Sicilien» Diese teufelische Grausamkeit empörte das
Herz jedes seiner Unterthancn gegen ihn; ehe es jedoch
Zum vollen Ausbruche des Aufruhrs kam, starb er im
Jahr 1197 Zu Mssrrm plötzlich, wie man glaubt, an
Gift.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_6 Heinrich Wilhelm Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sicilien Sicilien Asien Italien Sicilien
Die Geschichte nach Christi Geburt, is *
Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben
fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und
eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu
einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und
dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde.
Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte
vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder-
ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere
Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei-
nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher
in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das
Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die
Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor-
mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran-
zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo-
sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit
diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und
zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er-
zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und
tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf-
tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge-
fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so-
gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl
als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er
im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten
nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès
Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie-
benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge
Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und
unter die besten französischen Könige gehört. In einet
Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er
nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines
Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen
den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan-
aeu
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Asien Frankreich England
Die Geschichte nach Christi Geburt. Esk
warf er sich auch ganz Jrcland, das bisher unter vielen
kleinen inländischen Regenten.gestanden hatte. Hrinnch
verdiente es, ein mächtiger König zu ftyn r denn er wsx
ein weiser, gerechter, tapferer und gütiger Fürst und ein
sehr zärtlicher Vater seiner Kinder. Diese letzteren miss
brauchten seine Güte: denn sie vermogten ihn Zu dem uns
überlegten Schritt, ihnen noch bey seinen Lebzeiten ihr
küuftlges Erbtheil anzuweisen. Hierdurch entstand e'n
Unglück, was in solchen Fällen gemeiniglich zu entstehen
pflegt: die Brüder geriethen in blutige Streitigkeiten un-
ter sich und mit dem Vater, und ein jüngerer derselben,
Johasttt, trachtete dem letzterer sogar nach Krone und Le-
den. Bey diesem Jammer vergieng sich der unglückliche
Vater so weit, daß er seine Söhne verfluchte, auch Zog
er sich sein Leiden so sehr zu Herzen, daß er im Jahr
ii89 vor Gram starb. Ihm folgte der beste unter sei-
nen Söhnen, Richard, ein vortreflichcr Prinz, der das
seinem Vater angethane Herzeleid nunmehr aufrichtig be-
reuete, und alle Diener seines Vaters, die bisher von
den Brüdern verfolgt worden waren, in ihren Würden
und Aemtern bestätigte. Zur vollkommenen Büßung sei-
ner Vergehungen übernahm er in Gesellschaft des Königs
von Frankreich , Philipp August, einen Kreuzzug. Je-
der von ihnen führte ein Heer von 50,020 wvhlgcübten
Truppen nach Aegypten gegen den berühmten Sultan
Saladin. Der englische Anführer verrichtete große Thar
ten und zwang unter andern die Stadt Pwlemais, sich
ihm zu ergeben. Er machte die ganze starke Besatzung
zu Kriegsgefangenen, und eroberte bey dieser Gelegenheit
das wahre Kreuz Christi wieder. Durch diesen Ruhm
zog sich Richard den Neid seines Bundesgenossen, des
Königs Philipp August, in so hohem Grade zu, daß der
französische König unter dem Vorwand einer Schwächlich-
keit nach Frarckreich zurückgieng. Richard, welcher
R 3 , vlele
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Extrahierte Personennamen: Hrinnch Philipp_August Philipp August Saladin Richard Philipp_August Philipp August
A6o Die Weltgeschichte»
Viele Ursachen halte, ihm nicht zu trauen, nöthigte ih«
Locher zu dem mit einem Eide verbundenen Versprechen,
Daß derselbe bey seiner Ueberkunft nichts feindliches gegen
England unternehmen wolle. Der König von Frankreich
schwor den Eid, brach ihn aber sogleich, als er nach
Hause gekommen war: denn er verband sich mit Richards
häßlichem Bruder Jdhünn, ihn um die Krone zu brin-
gen. Unterdessen verrichtete der König von England
noch ferner so tapfere Thaten, daß fein Ruhm durch ganz
Europa erscholl: denn er brachte dem Salñdin eine
Llutige Niederlage bey, worin dieser 40,000 seiner besten
Leute verlohr, und nöthigte ihn zugleich z« einem dreyjäh-
rigen Waffenstillstände. Als dieser Vertrag geschlossen war,
machte sich Richard auf den Rückzug, um den meinei-
digen König von Frankreich zu züchtigen. Statt zur
See zu reisen, gieng er zu Lande durch Ungarn und Oe-
sterreich; trug aber, um nicht erkannt zu werden, Pil-
grims - Kleider, weil er sich sowohl vor dem Herzog
Leopold von Oesterreich, als auch vor dem Kaiser Heilv
rich 6 fürchten mußte. Jenen, der den Kreuzzug mit
ihm gemacht hatte, und mit ihm bey der Belagerung der
Stadt Ptolemaiö gegenwärtig gewesen war, hatte Richard
von einem Thurm herab, wiewohl unvorsetzlicher Weise,
mit einer Fahne, die er herunter warf, an den Kopf ge-
troffen ; der Kaiser Heinrich aber haßte ihn unversöhn-
lich, weil Richard der Schwager des letztverstorbenen
Königs von Sccilicn war, welches Reich Heinrich in
Besitz zu nehmen gedachte. Der als Pilgrim gekleidete
König glaubte in seiner Maske glücklich durch Deutsch-
land kommen zu können; allein er wurde schon in Wien
§n emem prächtigen Ringe erkannt, auf àopvlds Be-
fehl gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich ver-
kauft. Dieser lteß ihn in einen entlegenen Thurm werfen,
und niemand wußte nun, wo (Aaladinö Ueberwindec
hlngekommen war. Unterdessen ängstigte des Gefangenen
Bruder
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Extrahierte Personennamen: Richards Richard Leopold_von_Oesterreich Leopold Heilv Heinrich Heinrich Sccilicn Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Aaladinö_Ueberwindec
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England Europa Frankreich Ungarn Deutsch- Wien
26 t
Die Geschichte' nach' Christi' Geburt-
Bruder, Johann, in Verbindung mit dem treulosen König
von Frankreich das ohnehin unglückliche England von al-
len Seiten und die erschrockenen Engländer sehnten sich
nach ihrem König mit dem heftigsten Verlangen. Da
entschloß sich Blondín, des Königs Kapellmeister, sei«
nen Herrn aufzusuchen, sollte er auch bis ans Ende der
Welt gehen. Er wußte, daß Heinrich ihn gefangen
hielt, aber der Ort war ihm ein Gehcimniß. Der treue
Diener reiste von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorj>
und allenthalben erkundigte er sich nach seinem Könige»
Endlich kam er an den Ort, wo der Thurm war und er--
fuhr, daß in demselben rin vornehmer Gefangener ver-
wahrt werde. Er eilte dahin, stellte sich an die Thür
desselben und fieng ein Lied au zu singen, das Richard
in Vereinigung mit dem Blondin ehemals componirt
hatte. Mit der ersten Hälfte des Liedes machte der Sän-
ger eine Pause, und im Thurme fieng nun der Gefangene die
andere Hälfte an. Blondín erkannte seines Königs
Stimme, eilte voll Entzücken fort und kam wie geflügelt
«ach England, wo er die geängstigten Großen in den
Stand setzte, den gefangenen König, wiewohl nicht an-
ders , als gegen cm sehr großes Lösegeld, von seinen
Fesseln zu befrepen. Wenn Euch diese Treue eines Die-
ners gegen seinen Herrn gefallt, so versäumet uicht, ein
gleiches zu thun, sobald Euch die Vorsehung die Gele«
genheit dazu anbietet. Rlchñl'd eilte sogleich in seine
geliebte Insel und grif den eidbrüchigen Philipp
gustan. Es kam jedoch zu keiner Hauptschlacht, denn
beyde Partheyen verglichen sich« Zuletzt verlohr Richard
im Jahr 1199 das Leben, da er das Schloß eines feiner
aufrührerischen Großen belagerte. Weil seine ganze Re-
gierung kriegerisch war und er außer feiner Güte und sei-
nem Edelmuthe beständig eine ausnehmende Tapferkeit
zeigte, fo gab man ihm den schönen Namen Löwenherz. Er
, R 3 bin«-
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Heinrich Heinrich Philipp Philipp
Die Geschichte nach Christi Geburt. 267
Brechung eines Lösegeldes von drey Millionen Kronen nach
Frankreich zurück. Als er aber bey seiner Ankunft fand,
daß seine Großen Schwierigkeiten machte, den Vertrag
mit England zu vollziehen, beschloß er, wieder in feine
Gefangenschaft zurückzugehen. Seine Ruthe wider-
nethen ihm zwar diesen Schritt als unpolitisch; aber er
antwortete: „Wenn auch Gerechtigkeit und Treue überall
von der Erde verbannt seyn sollten, so müssen sie doch
noch in der Brust der Fürsten wohnen." Wirklich gieng
er wieder nach England hinüber und bezog da seine alte
Wohturng, ward aber bald darauf krank und starb. Als
die Franzosen wieder zu Kräften gekommen waren, er-
neuerten sie den Krieg gegen England. Der schwarze
Prinz war, als sie den Feldzug: eröfnetcn, gerade krank,
und stand auch nicht wieder von feinem Lager auf; denn
erstarb, betrauert vor der ganzen Nation. Dieser Um-
stand belebte den Muth der Franzosen so sehr, daß sie
alle ihre vcrlohrnen Besitzungen, Calais ausgenommen,
wieder eroberten. Bald darauf, im Jahr J377, starb
auch Eduard Z, ein Regent, unter dessen weiser Regie-
rung England zu einer bewundernswürdigen Größe emvor-
stieg: er machte die Nation tapfer und geehrt, befestig-
te die Staatsverfassung, beförderte Manufacturen und
Handel und war so nach nicht nur der Beschützer, son-
dern auch der Vater seines Volkes. Ihm folgte sein En-
kel, der Sohn des schwarzen Prinzen, Richard 2, als
ein Knabe von n Jahren. Des Vaters Ruhm und des
Gro-vaterö Liebe hatten ihm die volle Zuneigung der
Nation erworben, und seine eigene Jugend verschafte ihm
Nachsicht. Allein eine Kopfsteuer, die er dem Volke auf-
gelegt hatte, und die jede Person von 15 Jahren ohne
Unterschied des Standes und Geschlechts in gleicher Sum-
me zahlen mußte, brachte das Volk anfänglich zum Mur-
ren, und bald daraufzu lauten Klagen; endlich aber
wurde
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Extrahierte Personennamen: Schwerdt Carl
der_Große Knut Eduards Eduards Wilhelm Harald Eduards Eduards
138 Die Weltgeschichte.
Jahre 842 in verschiedenen Ländern ein. Ihre größte
Stärke hatten sie zur See, und sie stiegen nicht so-
wohl der Eroberungen wegen, als um zu plündern
ans Land; doch nahmen sie da, wo sie keinen Wider-
stand fanden, auch wohl ganze Provinzen und Lander
weg. Die erste glückliche Unternehmung gelang ihnen int
Jahr qi2 in Frankreich» Sie drangen bis ins Herz des
Reichs und verbrannten Paris, Um sie zu besänftigen-,
mußte ihnen der König von Frankreich, Carl der Ein-
fällige, ein großes Land, damals Ntusttlm genannt,
abtreten, welches von den Eroberern den Namen Nor-
mandie bekam, den es auch bis jetzt behalten hat. Als
sie dies Land in Besitz genommen hatten, eroberten sie die
Provinz Bretagne dazu und behielten sie auch. Rollo
hieß der normannische Herzog, der diese glückliches
Eroberungen wachte. Sobald er die neuen Lander in
Besitz genommen hatte, ward er ein Christ und bekam in
der Taufe den Nawcn Robert. Er herrschte mit vieler
Klugheit in seinem neuen Staate, und machte darin man«
cherley weise und beglückende Anstalten.
Geschichte des englischen Staats.
Dies Glück Machte die übrigen in ihrem Lande zur
rnckgebliebencn Normanner neidisch, und sie dachten gleich-
falls auf Eroberungen, wobey sie ihr Augenmerk vornem-
lich auf England richteten. Hier hatten die Nachkommen
der beyden Sachsen, Hengst und Horst, nach und nach
sieben kleine abgesonderte Staaten errichtet, und über je-
den herrschte ein eigener König. Diese Verfassung dauerte
400 Jahre, und während derselben hatten alle sieben Kö-
nige mit ihren Unterthanen die christliche Religion ange-
nommen» Als diese milde Mutter die Sitten der Nation
sanfter gewacht, und den Geist der Unterthanen zur An-
nahme nützlicher Kenntnisse und Gewerbe vorbereitet hatte,
gien-
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Extrahierte Personennamen: Carl Rollo Robert Horst
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Knut Robert_Guiscard Robert
Extrahierte Ortsnamen: Christi Italien Sicilien Norwegen Schweden Dänemark Norwegen Schweden