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1. Geschichte des Mittelalters - S. 171

1872 - Münster : Coppenrath
171 und belagerte sie. Hier ereilte auch ihn der Tod. Eine unter dem Kreuzheere ausgebrochene Seuche raffte den hoffnungsvollen I Jngling dahin. Nach ihm fhrte Leopold von Oesterreich die Deutschen an und that Wunder der Tapferkeit. tfovffeftimg dieses Zkreumges. 51. Philipp August und Richard Lwenherz. Im Jahre 1190 traten auch der König von Frankreich, j Philipp August, und der König von England, Richards, dem seine Heldenkhnheit den Beinamen Lwen herz erworben : hat, gemeinschaftlich den Kreuzzug an. Sie beschlossen, statt des mhsamen und gefhrlichen Fuweges durch Ungarn lieber zur See die Reise zu unternehmen. Die italienischen Seestdte Genua, Pisa und Venedig bernahmen die Ueberfahrt und i Versorgung der Heere und wurden dadurch reiche und mchtige Seestaaten. Bei der Rckkehr beluden sie gewhnlich die leeren Schiffe mit Erde aus dem gelobten Lande. Diese wurde in der Heimath theuer verkauft und auf die Begrbnipltze gestreut; denn seliger glaubte der fromme Christ unter dem heiligen Sande zu schlummern; und wer nicht so glcklich war, Palstina's heilige Erde selbst zu betreten, der fand doch darin seinen Trost, da sie nach dem Tode seine irdische Hlle bedecken werde. Auch wurde wohl Wasser aus dem durch die Taufe Christi geheiligten Jordan mitgebracht, mit welchem Neugeborene in der heiligen Taufe eingesegnet, Sterbende besprengt wurden. Die Englnder schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein. In Messina vereinigten sich die beiden Könige wieder. Schon hier entzweite Eifersucht und Nationalha die Könige und ihre Heere. Sie muten darum einen ganzen Winter auf Sicilien liegen bleiben. Noch grer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre bei der Stadt Accon landeten und diese belagerten. Endlich erlag die hart bedrngte i

2. Geschichte des Mittelalters - S. 172

1872 - Münster : Coppenrath
172 Stadt den gemeinsamen Anstrengungen. Jetzt hatte Richard Lwenherz den frechen Mermuth, das siegreiche Banner Oester-reichs, welches der Herzog Leopold zuerst auf den Zinnen auf-gepflanzt hatte, herunterreien und in den Koth treten zu lassen. Da zog Leopold, zu schwach, um solchen Schimpf an dem lieber* mthigen zu rchen, mit den Deutschen ab. Auch der König Philipp August konnte den stolzen hoch-fahrenden Sinn des Richard nicht lnger ertragen und schiffte sich bald wieder ein, nur den Herzog von Burgund lie er mit zehntausend Mann zurck. Richard aber zog weiter vorwrts; er erfocht manchen glnzenden Sieg der Saladin und erfllte das ganze Morgenland mit dem Glanz und dem Schrecken seines Namens. Schon war er Jerusalem nahe, da verlie ihn pltzlich auch der Herzog von Burgund mit den franzsischen Truppen; selbst viele Englnder zogen mit den Franzosen ab. Voll In-grimm trat auch Richard jetzt mit dem traurigen Ueberbleibsel seines Heeres den Rckzug an. Er beschleunigte ihn so sehr als mglich, weil er die Nachricht erhalten hatte, sein Bruder Johann gehe damit um, sich auf den englischen Thron zu schwingen. Auf der Rckreise hatte er das Unglck, vom Sturme in's adriatische Meer verschlagen zu werden. Bei Aquileja, unweit Venedig, stieg er an's Land. Der Kaiser Heinrich Vi. aber hatte an alle Reichslehntrger der sdlichen Grenzen den Befehl ergehen lasten, auf den König zu fahnden, falls er die Reichsgrenze betrete. Als Pilger verkleidet nahm er nun seinen Weg durch Deutschland, ja mitten durch Oesterreich. Aber in dem Dorfe Erdberg (einer heutigen Wiener Vorstadt) wurde er in einer Schenke erkannt und dem Herzog Leopold ausgeliefert. Dieser lie feinen Gefangenen auf das Schlo Drenstein an der Donau in Haft bringen, und bergab ihn dann in Folge des ergangenen Befehls als einen Reichsfeind dem Kaiser. Der Kaiser hielt den stolzen Englnder in strenger Haft, ans Rache, weil er frher auch die unruhigen Sicilier gegen ihn untersttzt hatte, lieber die Nachricht von Richard's Gefangennehmung

3. Geschichte des Mittelalters - S. 173

1872 - Münster : Coppenrath
1 173 empfand Keiner grere Freude, als Philipp August von Frank-: reich. Sogleich fiel er der dessen englische Besitzungen in Frank-reich her. Auch untersttzte er Richard's nichtswrdigen Bruder Johann (der, weil ihm sein Vater keine Provinz ausgesetzt hatte, > Johann ohne Land genannt wurde), damit dieser die Krone I Englands erhalte. Aber der grte Theil der Englnder ver-I abscheuete Johann und sehnte sich nach Richard zurck. Endlich I wurde ihre Sehnsucht auch erfllt. Als nmlich der Papst dem Kaiser mit dem Banne drohete, wenn er seinen kniglichen I Gefangenen, der als Kreuzfahrer unverletzlich sei, nicht losliee, und als auch die Neichsfrsten seine Loslassung in entschiedenem Tone forderten, so mute er sich endlich bequemen. Er lie sich i aber ein Lsegeld von beinahe zwei Millionen Thalern zahlen. So entkam Richard seiner fast zweijhrigen Gefangenschaft*) und eilte nach England zurck. Keiner erschrak mehr, als Jo-: Hann. Er erhielt diese Schreckensnachricht von seinem Bundes-genossen Philipp August mit den Worten: Nehmet euch in Acht, der Teufel ist wieder los!" Voll ngstlicher Besorgni warf er sich seinem ankommenden Bruder demthig zu Fen I und bat um Verzeihung. Richard verzieh ihm gromthig. | Nun wandte er sich gegen die Franzosen, welche die Normandie angegriffen hatten, und besiegte sie in einer entscheidenden. Schlacht. Bald darauf aber wurde er bei der Belagerung eines festen Schlosses durch einen Pfeilschu schwer verwundet. Er | starb an dieser Wunde. Vierter Kreuzzug. Ungeachtet des fruchtlosen Er-folges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher auf Betrieb des Papstes Innocenz Iii. ein vierter zu Stande. Im Jahre 1202 schiffte sich ein zahlreiches Heer zu Venedig ein. Dieses rckte vor Constantinopel und nahm die Stadt mit Sturm. Der Graf Balduin von Flandern wurde zum Kaiser eingesetzt. *) Tie Volkssage und die mittelalterliche Tichtkunst haben diese Haft und die Entdeckung von Richard's Kerker durch den Suger Blondel romantisch ausgeschmckt. i

4. Geschichte des Mittelalters - S. 182

1872 - Münster : Coppenrath
an mit Griechenland, sowie mit Spanien, indem er seine Tochter mit Peter von Aragonien vermhlte. Um nun Mansred's wachsende Macht zu strzen, rief der Papst Urban Iv. den Herzog Karl von Anjon, den Bruder des Kniges Ludwig des Heiligen von Frankreich, herbei und bertrug ihm das Lehen. Der Franzose kam mit groer Heeresnincht herber. Maufred rstete sich zur Gegenwehr, allein in der Schlacht bei Venevent (am 26. Februar 1266) verlor er Thron und Leben. Jetzt nahm der Sieger Besitz von Neapel und Sicilien und herrschte mit eisernem Scepter. Es entstand bald allgemeines Mivergngen der die Herrschaft der Franzosen. Alle sahen sich nach einem Retter um. Viele wandten sich an Konradin, der unterdessen zum Jnglinge herangewachsen war, und muu-terten ihn aus, nach Italien zu kommeu, um die verhaten Franzosen zu vertreiben. Der hohenstaufische Jngling folgte endlich diesem Rufe. Begleitet von seinem treuen Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Baden, der sich von Oester-reich" zubenannte, weil seine Mutter eine Babenbergerin war, zog er im Herbste 1267 mit einem Heere der die Alpen. Seine ersten Unternehmungen versprachen Glck. Die Städte Oberitaliens und Karl's ehemaliger Bundesgenosse, Heinrich von Castilien, traten auf seine Seite. Auch auf Sicilieu bildete sich ein Aufstaud zu seinen Gunsten. Jedoch den anfng-lichen Vortheilen folgte das Verderben auf dem Fue. Bei dem Stdtchen Tagliacozzo trat ihm Karl von Anjou ent-gegen. Hier kam es am 23. August des Jahres 1268 zu einer Hauptschlacht. Die Franzosen wurden berwunden und zurck-getrieben. Allem die Deutsche wuten ihren Sieg nicht zu benutzen. Alle berlieen sich einer grenzenlosen Freude; sie p nderten das Gepck und zerstreuten sich der Beute wegen. Viele auch legten Panzer und Waffen ab, um von den An-strengungen des heien Sommertages auszuruhen. Da der siel sie pltzlich ein franzsischer Hinterhalt und verbreitete all-gemeine Bestrzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh, nur Wenige leisteten kurzen Widerstand.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 170

1861 - Münster : Coppenrath
170 Mehrere kehrten sogleich zu Schiffe in ihre Heimath zurück. Das übrige Heer führte des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich, bis zur Stadt Accon (auch (Ptolemais oder Acre genannt), wo er den Orden der deutschen Ritter gründete, und belagerte sie. Hier ereilte auch ihn der Tod. Eine unter dem Kreuzheere ausgc- brochene Seuche raffte den hoffnungsvollen Jüngling dahin. Nach ihm führte Leopold von Oesterreich die Deutschen an und that Wunder der Tapferkeit. Fortsetzung dieses Kreuzzuges. 51. Philipp August und Richard Löwenherz. Im Jahre 1190 traten auch der König von Frankreich, Philipp August, und der König von England, Richard I., dem seine Heldenkühnheit den Beinamen Löwen herz erworben hat, gemeinschaftlich den Kreuzzug an. Sie beschlossen, statt des mühsamen und gefährlichen Landweges durch Ungarn lieber zur See die Reise zu unternehmen. Die italienischen Seestädte Ge- nua, Pisa und Venedig übernahmen die Ucberfahrt und Versorgung der Heere und wurden dadurch reiche und mächtige Seestaaten. Bei der Rückkehr beluden sie gewöhnlich die leeren Schiffe mit Erde aus dem gelobten Lande. Diese wurde in der Heimath theuer verkauft und auf die Begrübnißplütze ge- streut; denn seliger glaubte der fromme Christ unter dein heiligen Sande zu schlummern; und wer nicht so glücklich war, Palästinas heilige Erde selbst zu betreten, der fand doch darin seinen Trost, daß sie nach dem Tode seine irdische Hülle bedecken werde. Auch wurde wohl Wasser aus dem durch die Taufe Christi geheiligten Jordan mitgebracht, mit welchem Neugeborene in der heiligen Taufe eingesegnet, Sterbende besprengt wurden. Die Engländer schifften sich in Marseille, die Franzosen . in Genua ein. In Messina vereinigten sich die beiden Könige wieder. Schon hier entzweite Eifersucht und Nationalhaß die Könige und ihre Heere. Sie mußten darum einen ganzen Win-

6. Geschichte des Mittelalters - S. 171

1861 - Münster : Coppenrath
171 tcr auf Sicilien liegen bleiben. Noch größer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre bei der Stadt Accon landeten und diese belagerten. Endlich erlag die hart bedrängte Stadt den gemeinsamen Anstrengungen. Jetzt hatte Richard Löwenherz den frechen Uebermuth, das siegreiche Banner Oesterreichs, welches der Herzog Leopold zuerst auf den Zinnen aufgepflanzt hatte, herunterreißen und in den Koth treten zu lassen. Da zog Leo- pold, zu schwach, um solchen Schimpf an dem Uebermüthigen zu rächen, mit den Deutschen ab. Auch der König Philipp August konnte den stolzen hoch- fahrenden Sinn des Richard nicht länger ertragen und schiffte sich bald wieder ein; nur den Herzog von Burgund ließ er mit zehntausend Mann zurück. Richard aber zog weiter vorwärts; er erfocht manchen glänzenden Sieg über Saladin und erfüllte das ganze Morgenland mit dem Schrecken seines Namens. Schon war er Jerusalem nahe, da verließ ihn plötzlich auch der Herzog von Burgund mit den französischen Truppen; selbst viele Eng- länder zogen mit den Franzosen ab. Voll Ingrimm trat auch Richard jetzt mit dem traurigen Ueberbleibsel seines Heeres den Rückzug an. Er beschleunigte ihn so sehr als möglich, weil er die Nachricht erhalten hatte, sein Bruder Johann gehe damit um, sich auf den englischen Thron zu schwingen. Auf der Rück- reise hatte er das Unglück, vom Sturme in's adriatische Meer verschlagen zu werden. Bei Aqnileja, unweit Venedig, stieg er an's Land. Verkleidet nahm er nun seinen Weg durch Deutsch- land, ja mitten durch Oesterreich. Aber in dem Dorfe Erdberg (einer heutigen Wiener Vorstadt) wurde er in einer Schenke erkannt und an den Herzog Leopold ausgeliefert. Sofort ließ dieser ihn verhaften und aus das Schloß Dürenstein an der Donau setzen. Später lieferte er ihn als einen Rcichsfeind dem damaligen Kaiser Heinrich Vi. aus. Dieser hielt den stolzen Engländer in strenger Haft, aus Rache, weil er früher auch die unruhigen Sicilier gegen ihn unterstützt hatte. Ueber die Nach- richt von Nichard's Gcfangennehmung empfand Keiner größere

7. Geschichte des Mittelalters - S. 173

1861 - Münster : Coppenrath
173 welches 57 Jahre, von 1204 bis 1261, unter der Herrschaft der Abendländer blieb. Alsdann gelang es den Griechen, sich wieder in den Besitz ihres Reiches zu setzen. Zur Bekämpfung der Ungläubigen geschah in diesem Kreuzzuge nichts. Um diese Zeit trieb schwärmerische Begeisterung sogar Scha- ren von Kindern zur Annahme des Kreuzes. Geleitet von dem mißverstandenen Ausspruche Jesus, daß man den Kindlcin nicht wehren solle, zu ihm zu kommen, da solchen das Himmel- reich sei, verließen im Jahre 1212 über dreißigtansend Kinder ans Frankreich und zwanzigtausend aus Deutschland das elter- liche Haus und die Heimat, um in allem Ernste das heilige Land zu erobern. Den unschuldigen Kindern, glaubte man, wür- den die Ungläubigen wohl nicht widerstehen können. Aber das Schicksal dieser kleinen Pilger war ein höchst trauriges. Sie starben entweder vor Hunger und Mattigkeit, oder fielen sogar Sklavenhändlern in die Hände, welche ganze Schiffsladungen derselben nach Aegypten an die Türken verkauften. 52. Heinrich Vi. (1190 — 1197). — Philipp von Schwaben (1197—1208) und Otto Iv. (1197-1215). Heinrich Vi. — Nach Friedrich's I. Tode bestieg sein Sohn, Heinrich Vi., der schon längst von den deutschen Fürsten zum Könige gewählt und bereits auch gekrönt war, den Thron und regierte sieben Jahre. Er war gebildet, von festem, ent- schiedenem Charakter, aber auch hart und grausam. Dieses be- wies er vorzüglich bei der Unterwerfung Apuliens und Siciliens, des Erbreiches seiner Gemahlin Constantia. Mit dem Tode des kinderlosen Königes Wilhelm Ii. war hier das normannische Haus (1130—1189) erloschen, und die Sicilier hatten aus Ab- scheu gegen die deutsche Herrschaft den Grafen Tancrcd, und nach dessen Tode seinen Sohn Wilhelm Iii. zum Könige ernannt. Diese machten dem Kaiser sein Erbland noch fünf Jahre streitig. Heinrich jedoch blieb Sieger. Alle Städte, selbst Palermo und Neapel, leisteten ihm die Huldigung. Furchtbar war jetzt die

8. Geschichte des Mittelalters - S. 186

1861 - Münster : Coppenrath
186 sein, in dessen Gewalt sich damals Palästina und Jerusalem befand. Gelang es, Aegypten zu erobern, so mußte das übrige von selbst fallen. Im Jahre 1248 schiffte er sich mit feiner Gemahlin, seinen Brüdern und der französischen Ritterschaft ein und landete bei Damiette. Der Anfang wurde mit dem besten Erfolge gekrönt. Er eroberte Damiette und erfocht zwei herr- liche Siege über den Sultan. Aber bald traten die alten Uebel ein, von denen die Kreuzfahrer schon so oft waren heimgesucht worden. Hungersnoth und Krankheiten zwangen sein Heer zum Rückzüge, auf welchem es von den verfolgenden Saracenen fast gänzlich aufgerieben wurde. Der König that Wunder der Tapfer- keit, besonders in der Schlacht von Mansura, 1250; allein das Glück verließ ihn. Er selbst und sein Gefolge nebst dem größ- ten Theile des Heeres geriethen in die Gefangenschaft der Feinde. Er bewies aber in seinem Unglücke eine Fassung, welche selbst dem Sultan Achtung und Bewunderung einflößte. Für seine eigene Befreiung trat er Damiette ab, für die seiner übriggeblie- benen Truppen mußte er ein hohes Lösegeld entrichten. So un- glücklich endete dieser Kreuzzug. Kurz vor dieser Zeit war es auch, wo sich die Mamelucken, ein Haufen kriegerischer Soldaten, die der Sultan in seinem Solde hielt, empörten, den Sultan ermordeten und sich des ägyptischen Reiches bemächtigten. Nachdem Ludwig aus den Händen der Ungläubigen be- freiet und in sein Reich zurückgekehrt war, regierte er wieder sechzehn Jahre hindurch als Landesvater. Er hatte aber keine Ruhe; denn er glaubte sich seines Gelübdes noch nicht ent- bunden. Auf Zureden seines Bruders, des tyrannischen Karl von Anjou, des nämlichen, der den Kouradin zu Neapel hatte hinrichten lassen, sollte dieser Kreuzzug zunächst gegen den König von Tunis in Afrika gerichtet sein; dieser war dem Karl eine große Geldsumme schuldig. Mehr aber wurde Ludwig zu diesem Zuge durch die Hoffnung bewogen, daß der König von Tunis das Christenthum annehmen würde. Im Jahre 1270 kam dieser Zug zu Stande.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 172

1861 - Münster : Coppenrath
172 Freude, als Philipp August von Frankreich. Sogleich siel er über dessen englische Besitzungen in Frankreich her. Auch unter- stützte er Richard's nichtswürdigen Bruder Johann (der, weil ihm sein Vater keine Provinz ausgesetzt hatte, Johann ohne Land'genannt wurde), damit dieser die Krone Englands er- halte. Aber der größte Theil der Engländer verabscheucte Jo- hann und sehnte sich nach Richard zurück. Endlich wurde ihre Sehnsucht auch erfüllt. Als nämlich der Papst dem Kaiser mit dem Banne drohete, wenn er seinen königlichen Gefangenen, der als Kreuzfahrer unverletzlich sei, nicht losließe, und als auch die Reichsfürsteu seine Loslassung in entschiedenem Tone forderten, so mußte er sich endlich bequemen. Er ließ sich aber ein Löse!- geld von beinahe zwei Millionen Thalern zahlen. So entkam Richard seiner fast zweijährigen Gefangenschaft*) und eilte nach England zurück. Keiner erschrak mehr als Johann. Er erhielt diese Schreckensnachricht von seinem Bundesgenossen Philipp August, mit den Worten: „Nehmet euch in Acht, der Teufel ist wieder los!" Voll ängstlicher Besorgniß warf er sich seinem an- kommenden Bruder demüthig zu Füßen und bat um Verzeihung. Richard verzieh ihm großmüthig. Nun wandte er sich gegen die Franzosen, welche die Normandie angegriffen hatten, und besiegte sie in einer entscheidenden Schlacht. Bald darauf aber wurde er bei der Belagerung eines festen Schlosses durch einen Pfeilschuß schwer verwundet. Er starb an dieser Wunde. Vierter Kreuzzug. — Ungeachtet des fruchtlosen Er- folges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher auf Betrieb des Papstes Jnuocenz Iii. ein vierter zu Staude. Im Jahre 1202 schiffte sich ein zahlreiches Heer zu Venedig ein. Dieses rückte vor Coustantiuopel und nahm die Stadt mit Sturm. Der Graf Balduin von Flandern wurde zum Kaiser eingesetzt. So wurde das sogenannte lateinische Kaiserthum gegründet, *) Die Volkssagc und die mittelalterliche Dichtkunst hat diese Haft und die Entdeckung von Richard's Kerker durch den Sänger Blon- del romantisch ausgeschmückt.

10. Geschichte des Mittelalters - S. 181

1861 - Münster : Coppenrath
181 zu stürzen, rief der Papst Urban Iv. den Herzog Karl von Anjou, den Bruder des Königes Ludwig des Heiligen von Frankreich, herbei und übertrug ihm das Lehen. Der Franzose kam mit großer Heeresmacht herüber. Manfred rüstete sich zur Gegenwehr, allein in der Schlacht bei Benevent (am 26. Fe- bruar 1266) verlor er Thron und Leben. Jetzt nahm der Sie- ger Besitz von Neapel und Sicilien und herrschte mit eisernem Scepter. Es entstand bald allgemeines Mißvergnügen über die Herrschaft der Franzosen. Alle sahen sich nach einem Retter um. Viele wandten sich an Konradin, der unterdessen zum Jüng- linge herangewachsen war, und munterten ihn auf, nach Italien zu kommen, um die verhaßten Franzosen zu vertreiben. Der hohenstaufische Jüngling folgte endlich diesem Rufe. Begleitet von feinem treuen Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Baden, der sich „von Oesterreich" zubenannte, weil seine Mutter eine Babenbergerin war, zog er im Herbste 1267 mit einem Heere über die Alpen. Seine ersten Unternehmungen versprachen Glück. Die Städte Obcritalicns und Karl's ehemaliger Bun- desgenosse, Heinrich von Castilicn, traten auf seine Seite. Auch auf Sicilien bildete sich ein Aufstand zu seinen Gunsten. Jedoch den anfänglichen Vortheilen folgte das Verderben aus dem Fuße. Bei dem Städtchen Tagliacozzo trat ihm Karl von Anjou entgegen. Hier kam cs am 23. August des Jahres 1268 zu einer Hauptschlacht. Die Franzosen wurden überwunden und zurückgetrieben. Allein die Deutschen wußten ihren Sieg nicht zu benutzen. Alle überließen sich einer grenzenlosen Freude; sie plünderten das Gepäck und zerstreuten sich der Beute wegen. Viele auch legten die Panzer und Waffen ab, um von den Anstrengungen des heißen Sommcrtagcs auszuruhen. Da über- fiel sie plötzlich ein französischer Hinterhalt und verbreitete all- gemeine Bestürzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh, nur wenige leisteten kurzen Widerstand. So war das Glück des Tages wieder vereitelt. Konradin eilte mit feinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekämpft hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach Sicilien zu
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