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und belagerte sie. Hier ereilte auch ihn der Tod. Eine unter dem Kreuzheere ausgebrochene Seuche raffte den hoffnungsvollen I Jngling dahin. Nach ihm fhrte Leopold von Oesterreich die Deutschen an und that Wunder der Tapferkeit.
tfovffeftimg dieses Zkreumges.
51. Philipp August und Richard Lwenherz.
Im Jahre 1190 traten auch der König von Frankreich, j Philipp August, und der König von England, Richards, dem seine Heldenkhnheit den Beinamen Lwen herz erworben : hat, gemeinschaftlich den Kreuzzug an. Sie beschlossen, statt des mhsamen und gefhrlichen Fuweges durch Ungarn lieber zur See die Reise zu unternehmen. Die italienischen Seestdte Genua, Pisa und Venedig bernahmen die Ueberfahrt und i Versorgung der Heere und wurden dadurch reiche und mchtige Seestaaten. Bei der Rckkehr beluden sie gewhnlich die leeren Schiffe mit Erde aus dem gelobten Lande. Diese wurde in der Heimath theuer verkauft und auf die Begrbnipltze gestreut; denn seliger glaubte der fromme Christ unter dem heiligen Sande zu schlummern; und wer nicht so glcklich war, Palstina's heilige Erde selbst zu betreten, der fand doch darin seinen Trost, da sie nach dem Tode seine irdische Hlle bedecken werde. Auch wurde wohl Wasser aus dem durch die Taufe Christi geheiligten Jordan mitgebracht, mit welchem Neugeborene in der heiligen Taufe eingesegnet, Sterbende besprengt wurden.
Die Englnder schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein. In Messina vereinigten sich die beiden Könige wieder. Schon hier entzweite Eifersucht und Nationalha die Könige und ihre Heere. Sie muten darum einen ganzen Winter auf Sicilien liegen bleiben. Noch grer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre bei der Stadt Accon landeten und diese belagerten. Endlich erlag die hart bedrngte
i
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Oesterreich Leopold Philipp August Richard_Lwenherz Philipp_August Philipp August Richards
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Ungarn Genua Venedig Christi Marseille Genua Messina Sicilien
172
Stadt den gemeinsamen Anstrengungen. Jetzt hatte Richard Lwenherz den frechen Mermuth, das siegreiche Banner Oester-reichs, welches der Herzog Leopold zuerst auf den Zinnen auf-gepflanzt hatte, herunterreien und in den Koth treten zu lassen. Da zog Leopold, zu schwach, um solchen Schimpf an dem lieber* mthigen zu rchen, mit den Deutschen ab.
Auch der König Philipp August konnte den stolzen hoch-fahrenden Sinn des Richard nicht lnger ertragen und schiffte sich bald wieder ein, nur den Herzog von Burgund lie er mit zehntausend Mann zurck. Richard aber zog weiter vorwrts; er erfocht manchen glnzenden Sieg der Saladin und erfllte das ganze Morgenland mit dem Glanz und dem Schrecken seines Namens. Schon war er Jerusalem nahe, da verlie ihn pltzlich auch der Herzog von Burgund mit den franzsischen Truppen; selbst viele Englnder zogen mit den Franzosen ab. Voll In-grimm trat auch Richard jetzt mit dem traurigen Ueberbleibsel seines Heeres den Rckzug an. Er beschleunigte ihn so sehr als mglich, weil er die Nachricht erhalten hatte, sein Bruder Johann gehe damit um, sich auf den englischen Thron zu schwingen. Auf der Rckreise hatte er das Unglck, vom Sturme in's adriatische Meer verschlagen zu werden. Bei Aquileja, unweit Venedig, stieg er an's Land. Der Kaiser Heinrich Vi. aber hatte an alle Reichslehntrger der sdlichen Grenzen den Befehl ergehen lasten, auf den König zu fahnden, falls er die Reichsgrenze betrete. Als Pilger verkleidet nahm er nun seinen Weg durch Deutschland, ja mitten durch Oesterreich. Aber in dem Dorfe Erdberg (einer heutigen Wiener Vorstadt) wurde er in einer Schenke erkannt und dem Herzog Leopold ausgeliefert. Dieser lie feinen Gefangenen auf das Schlo Drenstein an der Donau in Haft bringen, und bergab ihn dann in Folge des ergangenen Befehls als einen Reichsfeind dem Kaiser. Der Kaiser hielt den stolzen Englnder in strenger Haft, ans Rache, weil er frher auch die unruhigen Sicilier gegen ihn untersttzt hatte, lieber die Nachricht von Richard's Gefangennehmung
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Extrahierte Personennamen: Richard_Lwenherz Leopold Leopold Koth Leopold Leopold Philipp_August Philipp August Johann Heinrich_Vi Heinrich Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Burgund Deutschland Oesterreich Dorfe_Erdberg Schlo_Drenstein Donau
1
173
empfand Keiner grere Freude, als Philipp August von Frank-: reich. Sogleich fiel er der dessen englische Besitzungen in Frank-reich her. Auch untersttzte er Richard's nichtswrdigen Bruder Johann (der, weil ihm sein Vater keine Provinz ausgesetzt hatte, > Johann ohne Land genannt wurde), damit dieser die Krone I Englands erhalte. Aber der grte Theil der Englnder ver-I abscheuete Johann und sehnte sich nach Richard zurck. Endlich I wurde ihre Sehnsucht auch erfllt. Als nmlich der Papst dem Kaiser mit dem Banne drohete, wenn er seinen kniglichen I Gefangenen, der als Kreuzfahrer unverletzlich sei, nicht losliee, und als auch die Neichsfrsten seine Loslassung in entschiedenem Tone forderten, so mute er sich endlich bequemen. Er lie sich i aber ein Lsegeld von beinahe zwei Millionen Thalern zahlen. So entkam Richard seiner fast zweijhrigen Gefangenschaft*) und eilte nach England zurck. Keiner erschrak mehr, als Jo-: Hann. Er erhielt diese Schreckensnachricht von seinem Bundes-genossen Philipp August mit den Worten: Nehmet euch in Acht, der Teufel ist wieder los!" Voll ngstlicher Besorgni warf er sich seinem ankommenden Bruder demthig zu Fen I und bat um Verzeihung. Richard verzieh ihm gromthig. | Nun wandte er sich gegen die Franzosen, welche die Normandie angegriffen hatten, und besiegte sie in einer entscheidenden. Schlacht. Bald darauf aber wurde er bei der Belagerung eines festen Schlosses durch einen Pfeilschu schwer verwundet. Er | starb an dieser Wunde.
Vierter Kreuzzug. Ungeachtet des fruchtlosen Er-folges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher auf Betrieb des Papstes Innocenz Iii. ein vierter zu Stande. Im Jahre 1202 schiffte sich ein zahlreiches Heer zu Venedig ein. Dieses rckte vor Constantinopel und nahm die Stadt mit Sturm. Der Graf Balduin von Flandern wurde zum Kaiser eingesetzt.
*) Tie Volkssage und die mittelalterliche Tichtkunst haben diese Haft und die Entdeckung von Richard's Kerker durch den Suger Blondel romantisch ausgeschmckt.
i
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August_von_Frank- Philipp August Johann Johann Johann Philipp_August Philipp August Innocenz_Iii Innocenz Balduin Blondel
Extrahierte Ortsnamen: Frank-reich Englands England Constantinopel
an mit Griechenland, sowie mit Spanien, indem er seine Tochter mit Peter von Aragonien vermhlte. Um nun Mansred's wachsende Macht zu strzen, rief der Papst Urban Iv. den Herzog Karl von Anjon, den Bruder des Kniges Ludwig des Heiligen von Frankreich, herbei und bertrug ihm das Lehen. Der Franzose kam mit groer Heeresnincht herber. Maufred rstete sich zur Gegenwehr, allein in der Schlacht bei Venevent (am 26. Februar 1266) verlor er Thron und Leben. Jetzt nahm der Sieger Besitz von Neapel und Sicilien und herrschte mit eisernem Scepter. Es entstand bald allgemeines Mivergngen der die Herrschaft der Franzosen. Alle sahen sich nach einem Retter um. Viele wandten sich an Konradin, der unterdessen zum Jnglinge herangewachsen war, und muu-terten ihn aus, nach Italien zu kommeu, um die verhaten Franzosen zu vertreiben. Der hohenstaufische Jngling folgte endlich diesem Rufe. Begleitet von seinem treuen Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von Baden, der sich von Oester-reich" zubenannte, weil seine Mutter eine Babenbergerin war, zog er im Herbste 1267 mit einem Heere der die Alpen. Seine ersten Unternehmungen versprachen Glck. Die Städte Oberitaliens und Karl's ehemaliger Bundesgenosse, Heinrich von Castilien, traten auf seine Seite. Auch auf Sicilieu bildete sich ein Aufstaud zu seinen Gunsten. Jedoch den anfng-lichen Vortheilen folgte das Verderben auf dem Fue. Bei dem Stdtchen Tagliacozzo trat ihm Karl von Anjou ent-gegen. Hier kam es am 23. August des Jahres 1268 zu einer Hauptschlacht. Die Franzosen wurden berwunden und zurck-getrieben. Allem die Deutsche wuten ihren Sieg nicht zu benutzen. Alle berlieen sich einer grenzenlosen Freude; sie p nderten das Gepck und zerstreuten sich der Beute wegen. Viele auch legten Panzer und Waffen ab, um von den An-strengungen des heien Sommertages auszuruhen. Da der siel sie pltzlich ein franzsischer Hinterhalt und verbreitete all-gemeine Bestrzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer fliehen konnte, floh, nur Wenige leisteten kurzen Widerstand.
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Extrahierte Personennamen: Peter_von_Aragonien Urban Karl_von_Anjon Karl Ludwig_des Ludwig Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Heinrich_von_Castilien Heinrich Tagliacozzo Karl_von_Anjou Karl August
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Spanien Frankreich Neapel Sicilien Italien
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Mehrere kehrten sogleich zu Schiffe in ihre Heimath zurück. Das
übrige Heer führte des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich, bis zur
Stadt Accon (auch (Ptolemais oder Acre genannt), wo er den
Orden der deutschen Ritter gründete, und belagerte sie. Hier
ereilte auch ihn der Tod. Eine unter dem Kreuzheere ausgc-
brochene Seuche raffte den hoffnungsvollen Jüngling dahin.
Nach ihm führte Leopold von Oesterreich die Deutschen an und
that Wunder der Tapferkeit.
Fortsetzung dieses Kreuzzuges.
51. Philipp August und Richard Löwenherz.
Im Jahre 1190 traten auch der König von Frankreich,
Philipp August, und der König von England, Richard I.,
dem seine Heldenkühnheit den Beinamen Löwen herz erworben
hat, gemeinschaftlich den Kreuzzug an. Sie beschlossen, statt des
mühsamen und gefährlichen Landweges durch Ungarn lieber zur
See die Reise zu unternehmen. Die italienischen Seestädte Ge-
nua, Pisa und Venedig übernahmen die Ucberfahrt und
Versorgung der Heere und wurden dadurch reiche und mächtige
Seestaaten. Bei der Rückkehr beluden sie gewöhnlich die leeren
Schiffe mit Erde aus dem gelobten Lande. Diese wurde in
der Heimath theuer verkauft und auf die Begrübnißplütze ge-
streut; denn seliger glaubte der fromme Christ unter dein heiligen
Sande zu schlummern; und wer nicht so glücklich war, Palästinas
heilige Erde selbst zu betreten, der fand doch darin seinen Trost,
daß sie nach dem Tode seine irdische Hülle bedecken werde. Auch
wurde wohl Wasser aus dem durch die Taufe Christi geheiligten
Jordan mitgebracht, mit welchem Neugeborene in der heiligen
Taufe eingesegnet, Sterbende besprengt wurden.
Die Engländer schifften sich in Marseille, die Franzosen .
in Genua ein. In Messina vereinigten sich die beiden Könige
wieder. Schon hier entzweite Eifersucht und Nationalhaß die
Könige und ihre Heere. Sie mußten darum einen ganzen Win-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Leopold_von_Oesterreich Leopold Philipp_August Philipp August Richard_Löwenherz Philipp_August Philipp August Richard_I. Palästinas
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Ungarn Venedig Taufe_Christi Marseille Genua Messina
171
tcr auf Sicilien liegen bleiben. Noch größer wurde der Zwiespalt,
als sie im folgenden Jahre bei der Stadt Accon landeten und
diese belagerten. Endlich erlag die hart bedrängte Stadt den
gemeinsamen Anstrengungen. Jetzt hatte Richard Löwenherz den
frechen Uebermuth, das siegreiche Banner Oesterreichs, welches
der Herzog Leopold zuerst auf den Zinnen aufgepflanzt hatte,
herunterreißen und in den Koth treten zu lassen. Da zog Leo-
pold, zu schwach, um solchen Schimpf an dem Uebermüthigen zu
rächen, mit den Deutschen ab.
Auch der König Philipp August konnte den stolzen hoch-
fahrenden Sinn des Richard nicht länger ertragen und schiffte
sich bald wieder ein; nur den Herzog von Burgund ließ er mit
zehntausend Mann zurück. Richard aber zog weiter vorwärts;
er erfocht manchen glänzenden Sieg über Saladin und erfüllte
das ganze Morgenland mit dem Schrecken seines Namens. Schon
war er Jerusalem nahe, da verließ ihn plötzlich auch der Herzog
von Burgund mit den französischen Truppen; selbst viele Eng-
länder zogen mit den Franzosen ab. Voll Ingrimm trat auch
Richard jetzt mit dem traurigen Ueberbleibsel seines Heeres den
Rückzug an. Er beschleunigte ihn so sehr als möglich, weil er
die Nachricht erhalten hatte, sein Bruder Johann gehe damit
um, sich auf den englischen Thron zu schwingen. Auf der Rück-
reise hatte er das Unglück, vom Sturme in's adriatische Meer
verschlagen zu werden. Bei Aqnileja, unweit Venedig, stieg er
an's Land. Verkleidet nahm er nun seinen Weg durch Deutsch-
land, ja mitten durch Oesterreich. Aber in dem Dorfe Erdberg
(einer heutigen Wiener Vorstadt) wurde er in einer Schenke
erkannt und an den Herzog Leopold ausgeliefert. Sofort ließ
dieser ihn verhaften und aus das Schloß Dürenstein an der
Donau setzen. Später lieferte er ihn als einen Rcichsfeind dem
damaligen Kaiser Heinrich Vi. aus. Dieser hielt den stolzen
Engländer in strenger Haft, aus Rache, weil er früher auch die
unruhigen Sicilier gegen ihn unterstützt hatte. Ueber die Nach-
richt von Nichard's Gcfangennehmung empfand Keiner größere
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Richard_Löwenherz Leopold Leopold Koth Philipp_August Philipp August Johann Johann Leopold Leopold Heinrich_Vi Heinrich
173
welches 57 Jahre, von 1204 bis 1261, unter der Herrschaft
der Abendländer blieb. Alsdann gelang es den Griechen, sich
wieder in den Besitz ihres Reiches zu setzen. Zur Bekämpfung
der Ungläubigen geschah in diesem Kreuzzuge nichts.
Um diese Zeit trieb schwärmerische Begeisterung sogar Scha-
ren von Kindern zur Annahme des Kreuzes. Geleitet von
dem mißverstandenen Ausspruche Jesus, daß man den Kindlcin
nicht wehren solle, zu ihm zu kommen, da solchen das Himmel-
reich sei, verließen im Jahre 1212 über dreißigtansend Kinder
ans Frankreich und zwanzigtausend aus Deutschland das elter-
liche Haus und die Heimat, um in allem Ernste das heilige
Land zu erobern. Den unschuldigen Kindern, glaubte man, wür-
den die Ungläubigen wohl nicht widerstehen können. Aber das
Schicksal dieser kleinen Pilger war ein höchst trauriges. Sie
starben entweder vor Hunger und Mattigkeit, oder fielen sogar
Sklavenhändlern in die Hände, welche ganze Schiffsladungen
derselben nach Aegypten an die Türken verkauften.
52. Heinrich Vi. (1190 — 1197). — Philipp von Schwaben
(1197—1208) und Otto Iv. (1197-1215).
Heinrich Vi. — Nach Friedrich's I. Tode bestieg sein
Sohn, Heinrich Vi., der schon längst von den deutschen Fürsten
zum Könige gewählt und bereits auch gekrönt war, den Thron
und regierte sieben Jahre. Er war gebildet, von festem, ent-
schiedenem Charakter, aber auch hart und grausam. Dieses be-
wies er vorzüglich bei der Unterwerfung Apuliens und Siciliens,
des Erbreiches seiner Gemahlin Constantia. Mit dem Tode
des kinderlosen Königes Wilhelm Ii. war hier das normannische
Haus (1130—1189) erloschen, und die Sicilier hatten aus Ab-
scheu gegen die deutsche Herrschaft den Grafen Tancrcd, und
nach dessen Tode seinen Sohn Wilhelm Iii. zum Könige ernannt.
Diese machten dem Kaiser sein Erbland noch fünf Jahre streitig.
Heinrich jedoch blieb Sieger. Alle Städte, selbst Palermo und
Neapel, leisteten ihm die Huldigung. Furchtbar war jetzt die
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Jesus Heinrich_Vi Heinrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Constantia Wilhelm Wilhelm Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Apuliens Palermo Neapel
186
sein, in dessen Gewalt sich damals Palästina und Jerusalem
befand. Gelang es, Aegypten zu erobern, so mußte das übrige
von selbst fallen. Im Jahre 1248 schiffte er sich mit feiner
Gemahlin, seinen Brüdern und der französischen Ritterschaft ein
und landete bei Damiette. Der Anfang wurde mit dem besten
Erfolge gekrönt. Er eroberte Damiette und erfocht zwei herr-
liche Siege über den Sultan. Aber bald traten die alten Uebel
ein, von denen die Kreuzfahrer schon so oft waren heimgesucht
worden. Hungersnoth und Krankheiten zwangen sein Heer zum
Rückzüge, auf welchem es von den verfolgenden Saracenen fast
gänzlich aufgerieben wurde. Der König that Wunder der Tapfer-
keit, besonders in der Schlacht von Mansura, 1250; allein das
Glück verließ ihn. Er selbst und sein Gefolge nebst dem größ-
ten Theile des Heeres geriethen in die Gefangenschaft der Feinde.
Er bewies aber in seinem Unglücke eine Fassung, welche selbst
dem Sultan Achtung und Bewunderung einflößte. Für seine
eigene Befreiung trat er Damiette ab, für die seiner übriggeblie-
benen Truppen mußte er ein hohes Lösegeld entrichten. So un-
glücklich endete dieser Kreuzzug. Kurz vor dieser Zeit war es
auch, wo sich die Mamelucken, ein Haufen kriegerischer Soldaten,
die der Sultan in seinem Solde hielt, empörten, den Sultan
ermordeten und sich des ägyptischen Reiches bemächtigten.
Nachdem Ludwig aus den Händen der Ungläubigen be-
freiet und in sein Reich zurückgekehrt war, regierte er wieder
sechzehn Jahre hindurch als Landesvater. Er hatte aber keine
Ruhe; denn er glaubte sich seines Gelübdes noch nicht ent-
bunden. Auf Zureden seines Bruders, des tyrannischen Karl
von Anjou, des nämlichen, der den Kouradin zu Neapel
hatte hinrichten lassen, sollte dieser Kreuzzug zunächst gegen den
König von Tunis in Afrika gerichtet sein; dieser war dem Karl
eine große Geldsumme schuldig. Mehr aber wurde Ludwig zu
diesem Zuge durch die Hoffnung bewogen, daß der König von
Tunis das Christenthum annehmen würde. Im Jahre 1270 kam
dieser Zug zu Stande.
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Extrahierte Personennamen: Hungersnoth Ludwig Ludwig Karl
von_Anjou Karl Karl Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalem Mansura Neapel Tunis Afrika Tunis
172
Freude, als Philipp August von Frankreich. Sogleich siel er
über dessen englische Besitzungen in Frankreich her. Auch unter-
stützte er Richard's nichtswürdigen Bruder Johann (der, weil
ihm sein Vater keine Provinz ausgesetzt hatte, Johann ohne
Land'genannt wurde), damit dieser die Krone Englands er-
halte. Aber der größte Theil der Engländer verabscheucte Jo-
hann und sehnte sich nach Richard zurück. Endlich wurde ihre
Sehnsucht auch erfüllt. Als nämlich der Papst dem Kaiser mit
dem Banne drohete, wenn er seinen königlichen Gefangenen, der
als Kreuzfahrer unverletzlich sei, nicht losließe, und als auch die
Reichsfürsteu seine Loslassung in entschiedenem Tone forderten,
so mußte er sich endlich bequemen. Er ließ sich aber ein Löse!-
geld von beinahe zwei Millionen Thalern zahlen. So entkam
Richard seiner fast zweijährigen Gefangenschaft*) und eilte nach
England zurück. Keiner erschrak mehr als Johann. Er erhielt
diese Schreckensnachricht von seinem Bundesgenossen Philipp
August, mit den Worten: „Nehmet euch in Acht, der Teufel ist
wieder los!" Voll ängstlicher Besorgniß warf er sich seinem an-
kommenden Bruder demüthig zu Füßen und bat um Verzeihung.
Richard verzieh ihm großmüthig. Nun wandte er sich gegen
die Franzosen, welche die Normandie angegriffen hatten, und
besiegte sie in einer entscheidenden Schlacht. Bald darauf aber
wurde er bei der Belagerung eines festen Schlosses durch einen
Pfeilschuß schwer verwundet. Er starb an dieser Wunde.
Vierter Kreuzzug. — Ungeachtet des fruchtlosen Er-
folges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher auf Betrieb des
Papstes Jnuocenz Iii. ein vierter zu Staude. Im Jahre
1202 schiffte sich ein zahlreiches Heer zu Venedig ein. Dieses
rückte vor Coustantiuopel und nahm die Stadt mit Sturm. Der
Graf Balduin von Flandern wurde zum Kaiser eingesetzt. So
wurde das sogenannte lateinische Kaiserthum gegründet,
*) Die Volkssagc und die mittelalterliche Dichtkunst hat diese Haft
und die Entdeckung von Richard's Kerker durch den Sänger Blon-
del romantisch ausgeschmückt.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August_von_Frankreich Philipp August Johann Johann Johann Johann Johann Johann Philipp
August Philipp August Balduin
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Englands England
181
zu stürzen, rief der Papst Urban Iv. den Herzog Karl von
Anjou, den Bruder des Königes Ludwig des Heiligen von
Frankreich, herbei und übertrug ihm das Lehen. Der Franzose
kam mit großer Heeresmacht herüber. Manfred rüstete sich zur
Gegenwehr, allein in der Schlacht bei Benevent (am 26. Fe-
bruar 1266) verlor er Thron und Leben. Jetzt nahm der Sie-
ger Besitz von Neapel und Sicilien und herrschte mit eisernem
Scepter. Es entstand bald allgemeines Mißvergnügen über die
Herrschaft der Franzosen. Alle sahen sich nach einem Retter
um. Viele wandten sich an Konradin, der unterdessen zum Jüng-
linge herangewachsen war, und munterten ihn auf, nach Italien
zu kommen, um die verhaßten Franzosen zu vertreiben. Der
hohenstaufische Jüngling folgte endlich diesem Rufe. Begleitet
von feinem treuen Jugendfreunde, dem Prinzen Friedrich von
Baden, der sich „von Oesterreich" zubenannte, weil seine Mutter
eine Babenbergerin war, zog er im Herbste 1267 mit einem
Heere über die Alpen. Seine ersten Unternehmungen versprachen
Glück. Die Städte Obcritalicns und Karl's ehemaliger Bun-
desgenosse, Heinrich von Castilicn, traten auf seine Seite. Auch
auf Sicilien bildete sich ein Aufstand zu seinen Gunsten. Jedoch
den anfänglichen Vortheilen folgte das Verderben aus dem Fuße.
Bei dem Städtchen Tagliacozzo trat ihm Karl von Anjou
entgegen. Hier kam cs am 23. August des Jahres 1268 zu
einer Hauptschlacht. Die Franzosen wurden überwunden und
zurückgetrieben. Allein die Deutschen wußten ihren Sieg nicht
zu benutzen. Alle überließen sich einer grenzenlosen Freude; sie
plünderten das Gepäck und zerstreuten sich der Beute wegen.
Viele auch legten die Panzer und Waffen ab, um von den
Anstrengungen des heißen Sommcrtagcs auszuruhen. Da über-
fiel sie plötzlich ein französischer Hinterhalt und verbreitete all-
gemeine Bestürzung und Verwirrung im deutschen Lager. Wer
fliehen konnte, floh, nur wenige leisteten kurzen Widerstand. So
war das Glück des Tages wieder vereitelt. Konradin eilte mit
feinem Freunde Friedrich, nachdem sie lange ritterlich gekämpft
hatten, nach der Meeresküste, um zu Schiffe nach Sicilien zu
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Urban Urban Karl_von
Anjou Karl Ludwig Ludwig Manfred Konradin Friedrich_von
Baden Friedrich Heinrich_von_Castilicn Heinrich Karl_von_Anjou Karl August Konradin Konradin Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Neapel Sicilien Jüng- Italien Sicilien Sicilien