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die gemeinsame Noth ein gemeinsames Band um die lombar-dischen Städte, an deren Spitze sich jetzt Verona stellte. Die Hanpsttze dieses mchtigen Stdtebundes aber war des Kai-sers groer Gegner, der eben so kluge, wie tatkrftige Papst Alexander Iii., Hadrian's Nachfolger. Voll Zorn im Herzen berstieg Friedrich im Jahre 1166 die Alpen zum vierten Male. Zuerst wandte er sich mit seinem Heere gegen Rom, um den Papst zu demthigen. Die Stadt wurde mit Sturm genommen, der Papst aber rettete sich durch die Flucht. Doch die Frucht dieses Sieges ging fr den Kaiser ganz verloren. Es brach eine furchtbare Seuche aus, welche die Blthe seines Heeres hinweg- j raffte. Die Freunde des Papstes erklrten sie fr eine Strafe des erzrnten Himmels. Fast ganz allein, heimlich und verklei- ! det, eilte der Kaiser der die Alpen nach Deutschland zurck.
Unterdessen richteten die lombardischen Städte, durch des Kaisers Anwesenheit nicht mehr geschreckt, khn wieder ihr Haupt empor. Schnell erhoben sich Mailands Mauern wieder. In der Ebene zwischen Asti und Pavia wurde in aller Eile eine starke Festung erbauet und, deni Kaiser zum Hohne, dem Papste Alexander aber zu Ehren, Alessandria genannt. So gerstet frchteten sie den Kaiser nicht.
49. Schlacht bei Legnano (1176). Friede mit den Lombarden.
Nicht ohne Mhe brachte der Kaiser zu einem neuen Zuge der die Alpen ein Heer in Deutschland zusammen. Mit diesem brach er im Jahre 1174 auf, ging der den Berg Cenis und belagerte Alessandria. Es war Winter, hufiger Regen durch-nte den ohnehin sumpfigen Boden. Krankheiten und Ungemach aller Art schwchten das deutsche Heer. Dennoch wollte Friedrich von einer Stadt nicht weichen, die ihm zum Trotze war erbaut worden. Sieben Monate lag er vor ihren Wllen; , da kam die Nachricht, ein groes lombardisches Heer sei im Anzge. Der Kaiser mute mit seinen erschpften Truppen so
i
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Extrahierte Ortsnamen: Verona Rom Deutschland Mailands Asti Pavia Hohne Alessandria Deutschland Berg_Cenis Alessandria
144
44. Belagerung von Antiochia (1098).
Jetzt wandte sich das Heer der Kreuzfahrer nach Syrien, dessen Hauptstadt Antiochia am Orontes war. Whrend Bal-duin mit seiner Abtheilung sich der Stadt Edessa am Euphrat bemchtigte und zuerst unter allen Kreitzfahrern sich in den Besitz einer festen Herrschaft in Asien setzte, lagerte sich das ganze brige Heer vor Antiochia. Die Stadt war mit einer doppelten Mauer umgeben, die von solcher Dicke war, da ein Wagen mit vier Pferden bespannt ohne Gefahr auf ihr fahren konnte. Vierhundert fnfzig geschickt vertheilte Thrme dienten zu noch grerer Befestigung. Mit Einschlu der aus den benachbarte Gegenden Geflchteten stieg die Besatzung aus sechs-bis siebentausend Reiter und fnfzehn- bis zwanzigtausend Fugnger. Doch nichts hielt die Kreuzfahrer ab, die Belage-rung zu unternehmen. Es vergingen hiermit mehre Monate, ohne da man das Geringste gewonnen hatte, und die Roth im Lager wurde tglich grer. Die Preise der Lebensmittel stiegen zu einer unerschwinglichen Hhe. Aermere nhrten sich schon von Leder, Baumrinden und anderen widernatrlichen Sachen, ober starben sogar vor Hunger. Bon siebenzigtausend Pferden waren nur noch zweitausend, die nicht umgekommen oder verzehrt worden waren, vorhanden. Regengsse durch-nten die Zelte, und die Pilger ftarben in solcher Menge, da beinahe der Raum fehlte, sie zu begrabm. In solchem Ueber-mae von Unglck aller Art sank Vielen gnzlich der Muth. Mouche suchten zu entschlpfen. Selbst Peter der Einsiedler verzweifelte an dem Gelingen der Unternehmung und floh davon; er wurde aber von Tankred auf der Flucht ergriffen und zu feiner nicht geringen Beschmung in's Lager zurckgefhrt. Dazu blieb von allem, was im christlichen Lager vorging, den Trken nichts verborgen. Kuudschafter gingen aus und ein-Als die brigen Fürsten hiergegen kein Mittel ausfindig zu machen wuten, trat Bohemund auf und versprach, das liebet bald zu beseitigen. Er lie sogleich es war zur Zeit des
t
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offene Stadt. Nun begann ein furchtbares Gemetzel. Weder Greise, noch Weibe'r, noch Kinder wurden verschont. Zehntau-send sollen an einem Tage unter dem Mordschwerte gefallen sein; so grausam war ihre Rache wegen des vielfachen Elendes, das sie vor den Mauern erlitten hatten. Doch ein noch gre-res berkam sie jetzt innerhalb derselben. Schon am dritten Tage nach der Einnahme langte der trkische Emir Korboga mit zahllosen Scharen vor Antiochia an und schlo es rings-umher ein. Das christliche Heer, welches in so kurzer Zeit die ausgehungerte Stadt mit den nthigen Lebensmitteln nicht hatte versorgen knnen, gerieth in die schrecklichste Noth. Man a schon Pferde, Kameele, Esel, Muse, gekochte Thierhute und Baumrinden. Durch Hunger und Noth ermattet, auf allen Sei-ten von Gefahr umringt, verloren viele aus dem Volke, ja selbst unter den Vornehmen und Angesehenen, allen Mnth. Sie lie-en sich zur Nachtzeit an Stricken von der Mauer hinab (wo-von sie den Schimpfnamen Stricklufer bekamen) und suchten zu entwischen. Andere gingen sogar zu den Trken der und schwuren ihren Glauben ab. Die Noth der Belagerten war so grenzenlos, da nur durch ein Wunder Rettung mglich schien.
Um diese Zeit kam eiligst ein franzsischer Geistlicher, Na-mens Peter Barth elemy, zu den Fürsten und erzhlte mit groer Umstndlichkeit: Der heil. Andreas sei ihm viermal im Traume erschienen und habe ihm aufgetragen, den Fürsten zu verknden, da vor dem Hochaltare der Peterskirche in Antiochia die Lanze vergraben liege, mit welcher die Seite des Heilandes am Kreuze durchstochen worden; auch habe ihm der Heilige genau die Sttte bezeichnet, wo sie zu finden sei. Diese msse ausgegraben und vom Grafen Raimund von Toulouse in der Schlacht vorgetragen werden. Ihr bloer Anblick wrde die Feinde Christi verscheuchen." Alle erstaunten, Alle glheten im heiligen Eifer auf. Sogleich wurden zwlf Männer in die Peterskirche geschickt, und die Threu sorgfltig hinter ihnen geschlossen. Das ganze Volk stand erwartungsvoll um die Kirche-
I
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Extrahierte Personennamen: Korboga Peter_Barth Andreas Raimund_von_Toulouse
Extrahierte Ortsnamen: Antiochia Antiochia Christi
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und langsam unter heiligen Gesngen und Gebeten bewegte sich der Zug zuerst nach dem Oelbergs, wo ein Geistlicher, Namens Arnulf, dann Peter der Einsiedler ihre Stimme er-hoben und in Reden voll Feuer zur Tapferkeit, Ausdauer und Einigkeit ermahnten. Die Saracenen dort oben wuten nicht, was dieses Ziehen hin und her, dieses Singen und Lob-preisen da unten zu bedeuten habe. Sie verhhnten die Chri-ften von der Mauer herab, fften ihre heiligen Gebruche nach und schssen mit Pfeilen nach ihnen. In der folgenden Nacht wurden in aller Stille die beiden Thrme rasch an der ueren Mauer aufgerichtet. Andere brachten Sturmleiter, Wurf-Maschinen und Mauerbrecher herbei. Mit dem Anbruche des Tages begann der Sturm. Gleich wthendeu Lwen rannten die Christen gegen die Mauern an; aber die Saracenen schleuderten Steine, Balken und Gefe mit Schwefel und siedendem Oele angefllt auf ihre Kpfe hinab; brennende Pfeile setzten ihre Kriegsgerthe in Brand. So kam der Abend heran; ermattet muten die Christen sich zurckziehen; alles Blut, aller Schwei war vergebens verrouneu. Nur der Umstand trstete sie, da die Feinde nicht im Stande gewesen waren, das heilige Kreuz zu verletzen, welches man auf dem Thurme Gottfrieds von Bouillon errichtet hatte.
Am folgenden Tage erneuerte sich der Kampf noch grimmiger, als am vorhergehenden; denn jener milungene Versuch hatte ihre Wuth nur noch mehr entflammt. Aber alle Tapfer-keit der Christen brach sich an der verzweifelten Gegenwehr der Trken. Sieben Stunden hatte bereits der mrderische Kampf ohne Erfolg gewhrt, viele Christen wichen ermdet zurck und verzweifelten am dem glcklichen Ausgange; da erschien pltzlich auf der Hhe des Oelberges ein Ritter in stralender Rstung und verklrter Gestalt und streckte feine Waffen der die unten tosende Stadt aus, als wollte er die Christen zu rstiger Fort-setzung des Kampfes ermahnen. Er wurde allgemein fr einen Gesandten Gottes angesehen, und neuer Muth kehrte sogleich
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171
und belagerte sie. Hier ereilte auch ihn der Tod. Eine unter dem Kreuzheere ausgebrochene Seuche raffte den hoffnungsvollen I Jngling dahin. Nach ihm fhrte Leopold von Oesterreich die Deutschen an und that Wunder der Tapferkeit.
tfovffeftimg dieses Zkreumges.
51. Philipp August und Richard Lwenherz.
Im Jahre 1190 traten auch der König von Frankreich, j Philipp August, und der König von England, Richards, dem seine Heldenkhnheit den Beinamen Lwen herz erworben : hat, gemeinschaftlich den Kreuzzug an. Sie beschlossen, statt des mhsamen und gefhrlichen Fuweges durch Ungarn lieber zur See die Reise zu unternehmen. Die italienischen Seestdte Genua, Pisa und Venedig bernahmen die Ueberfahrt und i Versorgung der Heere und wurden dadurch reiche und mchtige Seestaaten. Bei der Rckkehr beluden sie gewhnlich die leeren Schiffe mit Erde aus dem gelobten Lande. Diese wurde in der Heimath theuer verkauft und auf die Begrbnipltze gestreut; denn seliger glaubte der fromme Christ unter dem heiligen Sande zu schlummern; und wer nicht so glcklich war, Palstina's heilige Erde selbst zu betreten, der fand doch darin seinen Trost, da sie nach dem Tode seine irdische Hlle bedecken werde. Auch wurde wohl Wasser aus dem durch die Taufe Christi geheiligten Jordan mitgebracht, mit welchem Neugeborene in der heiligen Taufe eingesegnet, Sterbende besprengt wurden.
Die Englnder schifften sich in Marseille, die Franzosen in Genua ein. In Messina vereinigten sich die beiden Könige wieder. Schon hier entzweite Eifersucht und Nationalha die Könige und ihre Heere. Sie muten darum einen ganzen Winter auf Sicilien liegen bleiben. Noch grer wurde der Zwiespalt, als sie im folgenden Jahre bei der Stadt Accon landeten und diese belagerten. Endlich erlag die hart bedrngte
i
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Extrahierte Personennamen: Leopold_von_Oesterreich Leopold Philipp August Richard_Lwenherz Philipp_August Philipp August Richards
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Ungarn Genua Venedig Christi Marseille Genua Messina Sicilien
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erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus.
Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem
) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen.
Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o
I
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_war_Wittwer Friedrich Weller
Extrahierte Ortsnamen: Palstina Palstina Gottes Jerusalem Bethlehem Nazareth Jerusalem Italien Deutfchlanb Deutschland Italien England Brabant Deutschland Jerusalem
T
— 55 —
glänzende Versprechungen von Karl gewonnen war, trat dem
Bunde gegen Frankreich bei. Den vereinten Anstrengungen
so vieler Kräfte war Franz nicht gewachsen. Der Kaiser
nahm durch seinen Feldherrn Pescara und durch Georg
von Freundsberg, den tapferen Führer deutscher Lands-
knechte, Mailand und Genua ein und vertrieb die Franzosen
aus Italien. Und als Franz sich zu seiner Wiedereroberung
rüstete, trat der Herzog Karl von Bourbon, ein Vetter
des Königs von Frankreich, den dieser beleidigt hatte, zum
Kaiser über. Der Feldzug der Franzosen mißlang. Auf dem
Rückzug fiel auch Bayard, „der Ritter ohne Furcht und Ta-
del". Jetzt machten die Kaiserlichen, auf Bourbon's Rath
einen Einfall in das südliche Frankreich; dieser jedoch mißlang.
Da faßte Franz neue Hoffnung. An der Spitze seines Heeres,
brach er selbst nach Italien auf, nahm fast ohne Widerstand
Mailand ein und belagerte dann das feste Pavia.
Schlacht bei Pavia (1525*). — Inzwischen waren die
Kaiserlichen zum Entsätze herangekommen und erfochten hier
den glänzendsten Sieg. Das ganze Heer der Franzosen und
ihrer Hülfstruppen lösete sich in wilde Flucht auf. Mitten
im Getümmel hielt der König, muthig wie immer, festen Stand.
Er war zweimal im Gesichte und einmal an der Hand leicht
verwundet, sein Pferd unter ihm getödtet worden; und den-
noch wollte er sich den Spaniern nicht ergeben, die ihn um-
ringten. Zum Glück erkannte ein französischer Edelmann in
Bourbon's Diensten seinen König und rief den edlen Lannoy,
den Vicekönig von Neapel, herbei. Dieser küßte knieend des
Königs Hand, empfing dessen Schwert und überreichte ihm
sein eigenes, weil, sagte er, es sich nicht geziemt, daß ein so
großer König vor einem Unterthan ohne Waffen steht. 'Franz
ward gefangen nach Madrid abgeführt. Hier Unterzeichnete
er nach elfmonatlicher Gefangenschaft einen harten Frieden,
*) Gleichzeitig die Schlacht bei Frankenhausen, welche dem
Bauernkriege in Deutschland ein Ende machte.
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von_Freundsberg Franz Franz Karl_von_Bourbon Karl Bayard Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Pescara Mailand Genua Italien Frankreich Frankreich Italien Mailand Pavia Pavia Neapel Madrid Frankenhausen Deutschland
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Deutschland einzufallen. Auch die Protestanten in Deutsch-
land suchte er gegen den Kaiser aufzuwiegeln und stellte sich
deshalb, als ob er ganz ihre Religionsansichten theile. Jedoch
diese traueten dem falschen Ausländer nicht, der ihre Glau-
bensgenossen in Frankreich auf das heftigste verfolgte; und sie
konnten nur einen Monarchen verachten, welcher, der aller-
christlichste genannt, mit dem türkischen Sultan gegen das
Oberhaupt der Christenheit und den Beschützer der von ihm
selbst verehrten römischen Kirche sich förmlich verband. Nur
Mailand war der Zielpunkt seines Strebend, und kein Mittel
schien ihm zu unheilig, dieses Land dem Kaiser zu entreißen.
Im Jahre 1536 fing er deshalb einen neuen Krieg an. Karl,
der seinen heimtückischen Gegner nicht aus den Augen gelassen
hatte, flog schnell aus Afrika herbei und fiel in Frankreich ein.
, Schon war er bis Marseille siegreich vorgedrungen, als er
nach vergeblicher zweimonatlicher Belagerung aus Mangel an
Lebensmitteln und wegen Krankheiten in seinem Heere sich mit
Verlust über die Alpen zurückziehett mußte. Durch Vermitte-
lung des Papstes kam 1536 zu Nizza ein zehnjähriger Waf-
fenstillstand zu Stande. Der französische König, der sich mit
der Hoffnung schmeichelte, daß er doch am Ende Mailand vom
Kaiser erhalten würde, überhäufte ihn deshalb von nun an
mit Gunstbezeigungen aller Art. Als Karl aber desungeach-
tet zwei Jahre nachher Mailand seinem Sohne Philipp gab,
da entbrannte der Zorn des getäuschten Königes von neuem.
Ungewarnt durch sein früheres Unglück wollte er die Waffen
noch einmal entscheiden lassen und wartete hiefür nur den
günstigen Augenblick ab. Dieser kam bald.
Knegeszug gegen Algier. — Im Jahre 1541 unternahm
Karl eine zweite Fahrt nach Afrika. Dieses Mal ging der
Zug gegen Algier, um den verwegenen Chaireddin, der sei-
nen Räubereien keine Grenzen setzte, in seinem Schlupfwinkel
selbst aufzusuchen. Andreas Doria widerrieth zwar, in so
stürmischer Jahreszeit — es war schon Herbst — die Fahrt
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Philipp Philipp Karl Karl Andreas_Doria
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Mailand Afrika Frankreich Marseille Nizza Mailand Mailand Algier Afrika Algier
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lern. Mitten unter den Schrecknissen dieser Belagerung starb
der allgefürchtete Sultan. Innerer Gram hatte sein Lebensende
beschleunigt. Sein Tod wurde den Truppen lange verheim-
licht, um sie nicht zu entmuthigen, und die Stürme währten
fort. Als endlich der Großwesir unter den furchtbarsten An-
strengungen die ganze äußere Festung in Schutt gelegt hatte,
zog sich Zrinpi mit seiner noch übrig gebliebenen Heldenschar
in die innere Burg zurück zu neuen Kämpfen und Opfern.
Jetzt unternahmen die Türken einen allgemeinen Sturm. Schon
brannte die Burg; da versammelte Zrinpi seine Getreuen um
sich und sprach: „Gedenket eures Eides! Wir müssen hinaus!
Statt hier zu verbrennen oder zu verhungern, laßt uns sterben
als Männer! Ich gehe voran, folgt mir nach!" Und unbe-
panzert stürzt der Ungarn Leónidas mit seinen sechshundert
Kampfgenossen hin über die Schloßbrücke, hin in das Gewühl
der Feinde. Da trifft ein Schuß des Tapferen Brust; ver-
wundet sinkt er nieder, sterbend kämpft er noch mit der letzten
Lebenskraft. Um ihn herum sterben auch die Seinigen. Und
kaum sind sie gefallen, da fliegt, wie Zrinpi es angeordnet,
der Pulverthurm in die Luft und mit ihm dreitausend der ein-
gedrungenen Türken. Die großen Verluste, welche die Türken
hier erlitten, vor allem aber der Tod des Sultans selbst, er-
leichterten den Abschluß eines Friedens. .
Dieser Frieden aber wurde von den Türken schlecht ge-
halten. Fortwährend beunruhigten sie die Grenzen. Endlich
hielt der Kaiser, um sich des Beistandes des Reiches zu ver-
sichern, einen Reichstag zu Regenöburg. Es war der letzte für
den Kaiser. Er starb daselbst am 12. Oktober 1576. Rudolf,
sein ältester Sohn, war sein Nachfolger.
19. Deutschland unter Rudolf Ii. und Mathias.
Vu-otf Ii. (1576—1612). — Mit vielen wissenschaftli-
chen Kenntnissen ausgerüstet bestieg Rudolf, Marimilian's Ii.
ältester Sohn, den Kaiserthron; aber er täuschte die Hoffnun-
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Extrahierte Personennamen: Zrinpi Rudolf Rudolf Rudolf_Ii Rudolf Mathias Rudolf Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn_Leónidas Deutschland
chen er durch Versprechung der Niederlande ankörnte, und
dessen Bruder, der Kurfürst von Köln, traten auf seine Seite,
wurden aber deshalb spater von dem Kaiser mit der Neichs-
acht belegt. So brach nun der Krieg aus, der bis zum Jahre
1714 zu Wasser und zu Lande geführt wurde. In Deutsch-
land, in Italien, in Spanien und m den Niederlanden floß
das Blut in Strömen.
Im Mai 1701 eröffnete Prinz Eugen an der Spitze eines
Heeres von dreißigtausend Mann, unter denen zehntausend
Preußen waren, den Feldzug in Italien, um dort die erledig-
ten Reichslehen, besonders Mailand, in Besitz zu nehmen. Bei
Roveredo bahnte er sich, weil die Franzosen alle Alpenpasse
besetzt hatten, durch Felsen und über Abgründe seinen Weg
nach Italien und stand plötzlich, zum Erstaunen der Franzosen,
in den Ebenen von Verona. Er gewann in demselben Jahre
zwei herrliche Siege bei Carpi und Chiari, und nahm durch
einen kühnen Angriff mitten im Winter 1702*) den feindlichen
Oberanführer Villeroi in Cremona gefangen. An die Stelle
des gefangenen Villeroi trat der talentvolle Vendóme, und
nun stand in Italien die Glücksschale wieder gleich, neigte sich
aber bald auf die Seite der Franzosen, die mit Uebermacht
heranrückten, da hingegen Eugen keine Unterstützung vom Kai-
ser an sich ziehen konnte; denn in Deutschland wurde der
Kaiser selbst von seinen Feinden hart bedrängt. Hier hatte
der Kurfürst von Bayern bereits Ulm erobert und breitete sich
in Schwaben aus. Im folgenden Jahre, 1703, drang er sogar
in Tirol ein, während ein französisches Heer unter dem tapfern
Villars Bayern deckte. Sein Plan war, nach Italien über-
zusetzen, dort den langsam heranziehenden Franzosen unter
Vendóme die Hand zu bieten und alsdann vereinigt gerades
Weges auf Wien los zu gehen. Schon waren Kufstein, Jnn-
spruck nebst mehreren Plätzen in bayerischen Händen; schon
*) In diesem Jahre erfand ein Deutscher, Joh. Fr. Böttcher aus
Schleiz im Voigtlande, zu Meißen das Meißner Porzellan.
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Extrahierte Personennamen: Eugen Eugen Carpi Chiari Eugen Schleiz
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Deutsch- Italien Spanien Niederlanden Italien Mailand Italien Verona Cremona Italien Deutschland Schwaben Italien Wien