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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 377

1861 - Münster : Coppenrath
377 immer warb er jetzt um die Hand der Erzherzogin Maria Luise, der Tochter desjenigen Kaisers, dem er noch so eben fast die Hälfte seines Reiches entrissen hatte. Der edle Kai- ser Franz brachte, wenngleich mit schwerem Herzen, der Hoff- nung des Friedens auch dieses Opfer. Am 2. April 1810 fand zu Paris mit ungewöhnlichem Gepränge die Vermäh- lung Statt, und am 20. März des folgenden Jahres ward Napoleon's sehnlichster Wunsch erfüllt: ihm wurde ein Sohn geboren, welcher schon in der Wiege den bedeutungsvollen Titel: „König von Rom" führte. Per Tiroler Aufstand. — Während des obigen Krieges waren auch die Tiroler aufgestanden, um das ihnen aufge- bürdete fremde Joch wieder abzuschütteln. Mit treuer Liebe hing dieses biedere Bergvolk am alten, väterlichen Fürsten- hause Oesterreich und wollte sich selbst durch den abgeschlosse- nen Frieden von demselben nicht losreißen lassen. Der die- dere Landmann Andreas Hofer, von seinem Wirthshause zu St. Leonard am Sand im Passeperthale der „Sandwirth" genannt, stellte sich an die Spitze seiner Landesleute und that den Feinden außerordentlichen Abbruch. Endlich aber mußte das Häuflein der Uebermacht erliegen. Hofer flüchtete in's Hochgebirge und verbarg sich in einer Sennhütte. Sein Au- fenthalt wurde aber verrathen. Die Feinde umzingelten das Haus, nahmen ihn gefangen und schleppten ihn nach Man- tua, wo er am 20. Februar 1810 unter dem allgemeinen Wehklagen seiner Mitgefangenen Landesleute erschossen wurde. Er ging dem Tode mit heldenmüthiger Fassung entgegen. Auf dem Richtplatze stellte er sich vor die zwölf Schützen, die ihn erschießen sollten, wollte sich aber weder die Augen verbinden lassen, noch niederknien: „Ich stehe vor dem, der mich er- schaffen hat," rief er mit fester Stimme, „und stehend will ich meinen Geist aufgeben." Dann drückte er das Kreuz des Heilandes an seine Lippen und kommandirte selbst: „Gebt Feuer!" Wie in Tirol, so erhoben sich auch in Deutschland

2. Geschichte des Mittelalters - S. 185

1861 - Münster : Coppenrath
185 und Menschlichkeit allgemeine Achtung erworben hatte. Weil dieses gräßliche Gewürze um die Vesperzcit anfing, so hat cs hievon den Namen „sicilische Vesper" erhalten. Karl von Anjou befand sich eben beim Papste, als die Schreckensnachricht einlief. Er biß vor Wuth in seinen Stock- knopf und schwur den Siciliern fürchterliche Rache. Diese aber schickten eiligst Abgeordnete nach Spanien an Peter von Ara- gonien und luden ihn ein, als Verwandter und Erbe Konradin's die Insel in Besitz zu nehmen. Im August kam er auch mit einer Flotte herüber und ward von den Insulanern als König mit Jubel empfangen. Alle Bemühungen Karl's, die Insel wieder zu erobern, blieben fruchtlos; er mußte sich mit Neapel begnügen. Ueber zweihundert Jahre blieb Neapel von Sicilicn getrennt. Später kam auch Neapel nach vielfachem Herrscher- wechsel an Aragonien. Wie letzten Kreuzzüge. 56. Ludwig Ix. von Frankreich. Um diese Zeit, als in Deutschland rohe Gewalt und Ge- setzlosigkeit Ucbcrhand nahmen und Alles verwirrten, vom Jahre 1226 bis 1270, erfrcuete sich Frankreich der milden und väter- lichen Regierung Ludwig's Ix. oder des Heiligen. Dieser war einer der biedersten und gottcsfürchtigsten Männer, die je das Scepter geführt haben. Als er im Jahre 1244 von einer hef- tigen Krankheit befallen wurde, that er das Gelübde, einen Kreuzzug zu unternehmen, wenn ihm Gott die Gesundheit wieder schenken würde; denn in demselben Jahre war Jerusalem von den Saracenen wieder eingenommen worden. Sobald er nur einigermaßen hergestellt war, dachte er auch an die Erfüllung desselben; und weder die Vorstellungen seiner Mutter, noch die seiner Gemahlin vermochten ihn hievon abzubringen. Zunächst sollte dieser Krcuzzug gegen den Sultan von Aegypten gerichtet

3. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 165

1840 - Münster : Coppenrath
— 105 — 41. Leopold I. 165? — 1?05. Die Türken vor Wien. 1683. Der Kaiser Ferdinand 111-, unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that wahrend dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Vater- landes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biedern und edlen Fürsten mit sich in's Grab. Ihm folgte sein Sohn Leopold I. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann; allein cs fehlte ihm an der einem Herrscher so nöthigcn Selbstän- digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und mehr als, sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräftigen Regenten, der sich dem stolzen landersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken-hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutschland, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu benutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde des Christenthums von dem Könige eines christlichen Volkes, der selbst den Ehrennamen: „der Allerchristlichst'e" führte, zu unserm Verderben herbcigelockt worden. Im Jahre 1529 erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten die Kaiserstabt, wie wir dieses bereits oben gesehen haben. Noch größer kehrte die Gefahr unseres Vaterlandes im Jahre 1683 zurück. Damals herrschte in Ungarn eine große Erbitterung gegen den Kaiser und seine Regierung. Das Volk klagte über die grenzenlosen Erpressungen und Ausschweifungen der deutschen Truppen, wie in Feindes Land, über die verfassungswidrige Will- kür in Besetzung der ersten Stellen des Staates mit Ausländern, über den Druck der Aussagen. Zudem führten die protestantischen Unterthancn noch besondere Klagen über die ihnen geschmälerte Religionsfreiheit. Der allgemeine Druck erzeugte Erbitterung, die

5. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 294

1875 - Münster : Coppenrath
— 294 — nannt, stellte sich an die Spitze seiner Landesleute und that den Feinden außerordentlichen Abbruch. Endlich aber mußte das Häuflein derueber-macht erliegen. Hoser flüchtete in's Hochgebirge und verbarg sich in einer Sennhütte. Sein Aufenthalt wurde aber verrathen. Die Feinde umzingelten das Haus, nahmen ihn gefangen und schleppten ihn nach Mantua, wo er am 20. Februar 1810 unter dem allgemeinen Wehklagen seiner Mitgefangenen Landesleute erschossen wurde. Er ging dem Tode mit heldenmüthiger Fassung entgegen. Auf dem Richtplatze stellte er sich vor die zwölf Schützen, die ihn erschießen sollten, wollte sich aber weder die Augen verbinden lassen, noch niederknien: „Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat," rief er mit fester Stimme, „und stehend will ich meinen Geist aufgeben?' Dann drückte er das Kreuz des Heilandes an seine Lippen und kommandirte selbst: „Gebt Feuer!" — Wie in Tirol, so erhoben sich auch in Deutschland überall kühne Männer gegen die Fremdherrschaft, als der hessische Oberst Dörnberg, der preußische Husaren-Major von Schill, der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig; und wenn auch das kühne Unternehmen dieser Männer unglücklich endete, so lag doch in demselben ein schönes Beispiel der Thatkraft, die das deutsche Volk entwickeln würde, sobald die Stunde seiner Freiheit schlage. Sie waren die lange vorausfliegenden Sturmvögel einer neuen Zeit. 84. Revolution in Schweden (1809). In demselben Jahre, in welchem der Schönbrunner oder Wiener Frieden geschlossen wurde, brach in Schweden eine neue Revolution aus. Seit der Ermordung Gustav's Iii. regierte hier sein Sohn, G u st a v Iv., der wegen Unberücksichtigung der veränderten Zeit und ihrer Verhältnisse großes Unglück über sich und sein Reich brachte. Als erbitterter Feind Napoleon's schloß er sich der Coalition gegen ihn an und reizte ihn noch insbesondere durch unkluge, leidenschaftliche Herausforderung. Die Folge hiervon war der Verlust Pommerns, welches die Franzosen nach dem Frieden zu Tilsit besetzten. Aber damit endete sein Unglück nicht. Der Kaiser von Rußland, Napoleon's Freund, forderte ihn auf, dem Bündnisse mit England zu entsagen und diesem seine Häfen bis zum allgemeinen Frieden zu schließen. Gustav ließ ihm zurücksagen: bevor hieran gedacht werden könne, müßten alle dänischen Provinzen von

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 281

1881 - Münster : Coppenrath
281 . uais, die ihm keine Kinder geboren hatte, und warb jetzt um die Hand der Erzherzogin Maria Luise, der Tochter desjenigen Kaisers, dem er noch soeben fast die Hlfte^eines Reiches entrissen hatte. Der Kaiser Franz brachte mit schwerem Herzen der Hoffnung des Friedens auch dieses Opfer. Am 2. April 1810 fand zu Paris mit ungewhnlichem Geprnge die Vermhlung statt, und am 20. Mrz des folgenden Jahres ward Napoleons sehnlichster Wunsch erfllt: ihm wurde ein Sohn geboten, welcher schon in der Wiege den bedeutungsvollen Titel: Krnig von Rom" erhielt. Der Tiroler Aufstand. Whrend des obigen Krieges waren auch die Tiroler aufgestanden, um das ihnen aufgebrdete fremde Joch wieder abzuschtteln. Mit treuer Liebe hing dieses biedere Bergvolk am alten, vterlichen Frstenhanse sterreich und wollte sich selbst durch den abgeschlossenen Frieden von demselben nicht losreien lassen. Der heldenmtige Landmann Andreas Hofer, von seinem Wirtshause unweit St. Leonard am San^-ilnhasse^erthale der Slnhwirt" genannt, stellte sich an die Spitze seiner L^ndslente und that den Feinden auerordentlichen Abbruch. Endlich aber mute das Huflein der berwacht erliegen. Hofer flchtete ins Hochgebirge und verbarg sich in einer Sennhtte. Sein Aufenthalt wurde aber verraten. Die Feinde umzingelten das Hans, nahmen ihn gefangen und schleppten ihn nach Mantna, wo er am 20. Februar 1810 unter dem allgemeinen Wehklagen seiner Mitgefangenen Landsleute erschossen wurde. Er ging ^ dem Tode wit heldenmtiger Fassung entgegen. Aus dem Richtplatz? stellte er ftch vor die zwlf Schtzen, die ihn erschieen sollten, wollte sich aber weder die Augen verbinden lassen, noch niederknieen: Ich stehe vor dem, der mich erschaffen hat," rief er mit fester Stimme, und stehend will ich weinen Geist aufgeben." Dann drckte er das Kreuz des Heilandes an feine Lippen und kommandierte selbst: Gebt Feuer!" Wie in Tirol, so erhoben sich auch in Deutschland berall khne Männer gegen die Fremdherrschaft, so der hessische Oberst Drnberg, der preuische Husaren = Major von Schill, der H^M^Frredrich Wilhelm von Braunscffw^l^und wenn auch das Unternehmen dieser Männer unglcklich endete, so blieb doch ihr mannhaftes Auftreten tn der Nation nicht ohne Wirkung; sie waren die vorausfliegenden Sturmvgel einer kommenden Zeit der Kampfe fr Freiheit und Unabhngigkeit.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 84

1881 - Münster : Coppenrath
84 Religionskrieg in immer bedrohlichere Nhe gerckt htte. Zu diesen heillosen Wirren im Inneren fnten schwere Gefahren und angstvolle Kriegsnten von auen. Immer begehrlicher nach europischem Besitze wurden die Trken, seit sie ihren Fu auf diesen Erdteil gesetzt und Constantinopel zu ihrem festen Bollwerk gemacht hatten. Bei ihren gegen Westen gerichteten Eroberungszgen trafen ihre Schlge zunchst stets Ungarn, und da dessen Beherrscher zugleich der Kaiser der deutschen Lande war, so war es unausbleiblich, da auch Deutschland durch die Trkenkriege stets in Atem gehalten wurde. Angesichts dieser Verhltnisse wird der Rckschritt, den Deutschland unter Karls V. nchsten Nachfolgern machte, nur zu erklrlich sein.. Die Thronfolger aber waren: Kaiser Ferdinand I. (1556 1564). Das Konzil von Trient wurde unter ihm, wie oben erzhlt, geschlossen, allein trotz des Segens welcher fr die katholische Kirche aus den Beschlssen dieser Kirchen-Versammlung hervorging, griff auch bei aller Duldsamkeit dieses Kaisers in religisen Fragen dennoch der Streit der kirchlichen Parteien stets weiter um sich. Gegen die Trken hatte Ferdinand fast während seiner ganzen Regierungszeit zu kmpfen, doch war sein Erfolg so gering, da er ihnen gar einen Teil Ungarns abtreten mute. Kaiser Maximilian Ii. (15641576). Selbst durch die grte Milde, welche dieser Kaiser den Andersglubigen gegenber bewies, konnte er die Streitigkeiten der Neligionsparteien nicht beilegen. Viel Strenge aber zeigte Maximilian, als das alte Faustrecht noch einmal wieder aufzuleben schien. Er lie den Ritter Grumbach, welcher den Bischof von Wrzburg mit Fehde berzogen und die Stadt Wrzburg selbst geplndert hatte, martervoll hinrichten. Auch die Trken brachen in seinen Tagen unter dem Sultan Soly-man mit einem groen Heere in Ungarn ein. Aber vor der Festung; Sigeth flausten die wilben Scharen. Dieser Platz, welcher nrblich von der Drau gelegen ist, wurde von dem Grafen Zrini mit solchem Helden-mute verteidigt, da die Trken 20 Ooo Mann verloren und nur die rauchenden Trmmer eroberten, nachdem Zrini mit den Seinigen den Helbentob gestorben war. Kaiser Rudolf Ii. (15761612). - Zur Zeit, als dieser Fürst den deutschen Thron bestieg, ja während der ganzen Dauer seiner Re- 1

9. Bd. 3 - S. 251

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, is * Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde. Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder- ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei- nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor- mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran- zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo- sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er- zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf- tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge- fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so- gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie- benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und unter die besten französischen Könige gehört. In einet Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan- aeu

10. Bd. 3 - S. 260

1793 - Hannover : Helwing
A6o Die Weltgeschichte» Viele Ursachen halte, ihm nicht zu trauen, nöthigte ih« Locher zu dem mit einem Eide verbundenen Versprechen, Daß derselbe bey seiner Ueberkunft nichts feindliches gegen England unternehmen wolle. Der König von Frankreich schwor den Eid, brach ihn aber sogleich, als er nach Hause gekommen war: denn er verband sich mit Richards häßlichem Bruder Jdhünn, ihn um die Krone zu brin- gen. Unterdessen verrichtete der König von England noch ferner so tapfere Thaten, daß fein Ruhm durch ganz Europa erscholl: denn er brachte dem Salñdin eine Llutige Niederlage bey, worin dieser 40,000 seiner besten Leute verlohr, und nöthigte ihn zugleich z« einem dreyjäh- rigen Waffenstillstände. Als dieser Vertrag geschlossen war, machte sich Richard auf den Rückzug, um den meinei- digen König von Frankreich zu züchtigen. Statt zur See zu reisen, gieng er zu Lande durch Ungarn und Oe- sterreich; trug aber, um nicht erkannt zu werden, Pil- grims - Kleider, weil er sich sowohl vor dem Herzog Leopold von Oesterreich, als auch vor dem Kaiser Heilv rich 6 fürchten mußte. Jenen, der den Kreuzzug mit ihm gemacht hatte, und mit ihm bey der Belagerung der Stadt Ptolemaiö gegenwärtig gewesen war, hatte Richard von einem Thurm herab, wiewohl unvorsetzlicher Weise, mit einer Fahne, die er herunter warf, an den Kopf ge- troffen ; der Kaiser Heinrich aber haßte ihn unversöhn- lich, weil Richard der Schwager des letztverstorbenen Königs von Sccilicn war, welches Reich Heinrich in Besitz zu nehmen gedachte. Der als Pilgrim gekleidete König glaubte in seiner Maske glücklich durch Deutsch- land kommen zu können; allein er wurde schon in Wien §n emem prächtigen Ringe erkannt, auf àopvlds Be- fehl gefangen genommen und an den Kaiser Heinrich ver- kauft. Dieser lteß ihn in einen entlegenen Thurm werfen, und niemand wußte nun, wo (Aaladinö Ueberwindec hlngekommen war. Unterdessen ängstigte des Gefangenen Bruder
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