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1. Geschichte des Mittelalters - S. 166

1872 - Münster : Coppenrath
166 Legnno stieen sie auf das kaiserliche Heer. Da sanken die Schlachtreihen der Mailnder in die Kniee und fleheten im Angesichte der Feinde den Himmel um Beistand zu dem bevor-stehenden Kampfe an. Dann begann die blutige Schlacht. Der Kaiser selbst focht heldenmthig an der Spitze; schon neigte sich der Sieg auf seine Seite. In diesem entscheidenden Augenblicke erneuerten jene neunhundert edele Brger Mailands, die Schar des Todes genannt, weil sie geschworen hatten, zu siegen oder zu fallen, mitten in der Schlacht den heiligen Eid und strzten sich mit Ungestm auf den siegenden Feind. Das Hauptbanner des Kaisers wurde genommen, er selbst von seinem Streitrosse gestrzt. Die Seinigen hielten ihn fr todt und wichen bestrzt zurck. Nur ein geringer Theil entkam mit dem Kaiser unter dem Schutze der Nacht dem Nacheschwerte der Lombarden. So vernichtete der blutige Tag bei Legnano im Jahre 1176 die Arbeit von zwanzig Jahren. Durch den Verlust einer so entscheidenden Schlacht sah sich der Kaiser genthigt, mit seinen aufrhrerischen Stdten einen unrhmlichen Waffenstillstand auf sechs Jahre zu schlieen. Auch mit seinem alten Gegner, dem Papste Alexander Iii., shnte er sich aus und kte ihm zu Venedig ehrerbietig die Fe. Tief gebeugt kehrte er nach Deutschland zurck, mit Zorn im Herzen gegen Heinrich den Lwen, dessen Widerspnstigkeit er das Unglck bei Legnano hauptschlich zuschrieb. Darum gab er gern den Feinden Heinrich's Gehr, welche alle bittere Klagen fhrten der des Herzoges Stolz und Anmaung. Und in der That konnte der eherne Lwe, den er vor der Burg seiner Residenzstadt Vrannschiveig aufgepflanzt hatte, ebensowohl als Sinnbild seiner Naubsucht und Tyrannei, wie seiner Kraft gedeutet werden. Er wurde deshalb vor des erzrnten Kaisers und seiner Feinde Richterstuhl auf mehre Reichstage vorgeladen, allein er erschien nicht. Da wurde er zur Strafe seiner Herzog-thmer und anderer Lehen verlustig erklrt, und so die Macht des Hauses Welf gebrochen. Sachsen erhielt Graf Bernhard

2. Geschichte des Mittelalters - S. 169

1872 - Münster : Coppenrath
...... 169 betreten, als die heimtckischen Bewohner desselben ihm nach alter Weise Nachstellungen aller Art bereiteten. Isaak, der damalige griechische Kaiser, wollte dem deutschen Kaiser nicht einmal den Kaisertitel geben, sondern nannte ihn nur den ersten Fürsten Deutschlands; sich selbst aber lie er einen Heiligen nennen und legte sich noch andere hohe Titel bei. Ja, einer seiner Gesandten hatte die Verwegenheit, dem deutschen Kaiser unum-wunden zu erklären: er sei dem heiligen Kaiser Isaak Gehr-fam schuldig, und das um so mehr, da er jetzt mit allen seinen Pilgern wie in einem Netze gefangen fei!" Friedrich gab ihm aber zur Antwort: Durch die Wahl der Fürsten und des Papstes Besttigung bin ich Kaiser, nenne mich aber, meiner Snden eingedenk, nicht einen Heiligen. Fr jetzt hat uns Gottes Gnade die Herrschaft auch im griechischen Reiche so weit gegeben, als wir derer zu unserem groen Zwecke bedr-fen; und die Netze, mit denen ihr drohet, werden wir wie Spinngewebe zerreien!" Auf seinem ganzen Zuge durch das griechische Reich hatte der Kaiser mit Nachstellungen zu kmpfen. Nur mit Mhe erreichte er endlich Kleinasien. Nun ging der Zug rasch vorwrts. Bald aber kamen auch sie in wste, waffer-lose Gegenden; es brach ein solcher Mangel ein, da man sogar Pferdefleisch a und Pferdeblut trank. Zudem umschwrmten leichte trkische Reiter das Heer Tag und Nacht. Nie hatten die Pilger Ruhe; in sechs Wochen konnten sie die Rstung nicht ablegen. Ermattet stieen sie pltzlich auf ein trkisches Heer von wenigstens dreimalhundert tausend Mann. Allein Friedrich verzagte nicht. Mit wenigen, aber krftigen Worten sprach er den Seinigen Muth ein. Alle empfingen das hl. Abendmahl und strzten dann, im Vertrauen auf Gott, fr dessen Ehre sie fochten, mit solcher Gewalt in die Feinde, da zehntausend von diesen erschlagen, die brigen nach allen Seiten hin zerstreuet wurden. Dieser Sieg erfrischte den Muth der abgemergelten Pilger wieder. Unter vielen Mhseligkeiten und Gefahren setz-ten sie ihren Zug fort und kamen glcklich zur Stadt Seleucia, am Flusse Kalykadnus oder Saleph in Cilicien. Hier aber war i

3. Geschichte des Mittelalters - S. 173

1872 - Münster : Coppenrath
1 173 empfand Keiner grere Freude, als Philipp August von Frank-: reich. Sogleich fiel er der dessen englische Besitzungen in Frank-reich her. Auch untersttzte er Richard's nichtswrdigen Bruder Johann (der, weil ihm sein Vater keine Provinz ausgesetzt hatte, > Johann ohne Land genannt wurde), damit dieser die Krone I Englands erhalte. Aber der grte Theil der Englnder ver-I abscheuete Johann und sehnte sich nach Richard zurck. Endlich I wurde ihre Sehnsucht auch erfllt. Als nmlich der Papst dem Kaiser mit dem Banne drohete, wenn er seinen kniglichen I Gefangenen, der als Kreuzfahrer unverletzlich sei, nicht losliee, und als auch die Neichsfrsten seine Loslassung in entschiedenem Tone forderten, so mute er sich endlich bequemen. Er lie sich i aber ein Lsegeld von beinahe zwei Millionen Thalern zahlen. So entkam Richard seiner fast zweijhrigen Gefangenschaft*) und eilte nach England zurck. Keiner erschrak mehr, als Jo-: Hann. Er erhielt diese Schreckensnachricht von seinem Bundes-genossen Philipp August mit den Worten: Nehmet euch in Acht, der Teufel ist wieder los!" Voll ngstlicher Besorgni warf er sich seinem ankommenden Bruder demthig zu Fen I und bat um Verzeihung. Richard verzieh ihm gromthig. | Nun wandte er sich gegen die Franzosen, welche die Normandie angegriffen hatten, und besiegte sie in einer entscheidenden. Schlacht. Bald darauf aber wurde er bei der Belagerung eines festen Schlosses durch einen Pfeilschu schwer verwundet. Er | starb an dieser Wunde. Vierter Kreuzzug. Ungeachtet des fruchtlosen Er-folges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher auf Betrieb des Papstes Innocenz Iii. ein vierter zu Stande. Im Jahre 1202 schiffte sich ein zahlreiches Heer zu Venedig ein. Dieses rckte vor Constantinopel und nahm die Stadt mit Sturm. Der Graf Balduin von Flandern wurde zum Kaiser eingesetzt. *) Tie Volkssage und die mittelalterliche Tichtkunst haben diese Haft und die Entdeckung von Richard's Kerker durch den Suger Blondel romantisch ausgeschmckt. i

4. Geschichte des Mittelalters - S. 177

1872 - Münster : Coppenrath
I 177 erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus. Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem ) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen. Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o I

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 203

1861 - Münster : Coppenrath
203 1714 fortwüthete. Der Krieg wird der spanische Erbfolge- krieg genannt. Die nähere Geschichte desselben soll unten er- zählt werden, nachdem wir zuvor eine merkwürdige Begeben- heit angeführt haben, die sich unter der Negierung des Kai- sers Leopold ereignete. 43. Deutschland unter Leopold I. (1657—1705). Die Türken vor Wien (1683). Der Kaiser Ferdinand 111., unter welchem der westfälische Friede geschlossen wurde, überlebte diesen noch neun Jahre und that während dieser Zeit Alles, um die tiefen Wunden des Va- terlandes zu heilen. Er starb im Jahre 1657 und nahm den Ruhm eines biederen und edlen Fürsten mit in's Grab. Ihm folgte, da sein ältester bereits zum Kaiser erwählter Sohn Fer- dinand Iv. plötzlich an den Blattern starb, sein zweiter Sohn Leopold 1. Dieser war ein frommer, gutmüthiger Mann, allein es fehlte ihm die einem Herrscher so nöthige Selbstän- digkeit und Kraft zur Leitung der Staatsverwaltung. Und mehr als sonst bedurfte Deutschland gerade jetzt eines kräfti- gen Regenten, der sich dem stolzen, ländersüchtigen Nachbar, Ludwig Xiv., kühn gegenüber stellte. Leopold war ihm aber nicht gewachsen, wie wir dieses oben gesehen haben. Nicht mit den Franzosen allein, auch mit den Türken hatte der Kaiser schwere Kriege zu führen, und beinahe wäre es diesen gelungen, selbst die Hauptstadt Wien zu erobern. Schon früher hatten sie die herrschenden Unruhen in Deutsch- land, besonders zur Zeit des dreißigjährigen Krieges, zu be- nutzen gewußt, und mehr als einmal waren diese Erbfeinde des Chriftenthums von dem Könige eines christlichen Volkes, der selbst den Ehrennamen „der Allerchristlichste" führte, zu unserem Verderben herübergelockt worden. Im Jahre 1529 erschienen sie sogar vor den Thoren von Wien und bedroheten die Kaiserstadt, wie wir dieses bereits früher gesehen haben.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 168

1861 - Münster : Coppenrath
168 Mit dem Frühlinge des Jahres 1189 versammelten sich die Kreuzfahrer aus allen Gegenden Deutschlands bei Regens- burg. Ihre Zahl belief sich auf hundert fünfzig tausend. Der alte Barbarossa stellte sich an ihre Spitze. Tie Regierung des Reiches überließ er seinem Sohne, dem nachherigen Kaiser Hein- rich Vi. Kaum hatte das Kreuzheer den Boden des griechischen Reiches betreten, als die heimtückischen Bewohner desselben nach Älter Weise Nachstellungen aller Art bereiteten. Isaak, der damalige griechische Kaiser, wollte dem deutschen Kaiser nicht einmal den Kaisertitel geben, sondern nannte ihn nur den ersten Fürsten Deutschlands; sich selbst aber ließ er einen Heiligen nennen und legte sich noch mehrere der lächerlichsten Titel bei. Ja, einer seiner Gesandten hatte die Verwegenheit, dem deutschen Kaiser unumwunden zu erklären: „er sei dem heiligen Kaiser Isaak Gehorsam schuldig, und das um so mehr, da er jetzt mit allen seinen Pilgern wie in einem Netze gefangen sei!" Friedrich gab ihm aber zur Antwort: „Durch die Wahl der Fürsten und des Papstes Bestätigung bin ich Kaiser, nenne mich aber, mei- ner Sünden eingedenk, nicht einen Heiligen. Für jetzt hat uns Gottes Gnade die Herrschaft auch im griechischen Reiche so weit gegeben, als wir derer zu unserem großen Zwecke bedürfen; und die Netze, mit denen ihr drohet, werden wir wie Spinn- gewebe zerreißen." Auf seinem ganze Zuge durch das griechische Reich hatte der Kaiser mit Nachstellungen zu kämpfen. Nur mit Mühe erreichte er endlich Kleinasien. Nun ging der Zug rasch vorwärts. Bald aber kamen auch sie in wüste, wasserlose Gegenden; es brach ein solcher Mangel ein, daß mau sogar Pferdefleisch aß und Pferdeblut trank. Zudem umschwärmten leichte türkische Reiter das Heer Tag und Nacht. Nie hatten die Pilger Ruhe; in sechs Wochen konnten sie die Rüstung nicht ablegen. Ermattet stießen sie plötzlich auf ein türkisches Heer von wenigstens dreihundert tausend Mann. Allein Friedrich verzagte nicht. Mit wenigen, aber kräftigen Worten sprach er den Seinigen Muth ein. Alle empfingen das heil. Abendmahl And stürzten dann, im Vertrauen auf Gott, für dessen Ehre sie

7. Geschichte des Mittelalters - S. 166

1861 - Münster : Coppenrath
166 Tief geb eil gt kehrte er nach Deutschland zurück, mit Zorn im Herzen gegen Heinrich den Löwen, dessen Widerspänstigkeit er das Unglück bei Lcgnano hauptsächlich zuschrieb. Darum gab er gern den Feinden Heinrich's Gehör, welche alle bittere Klagen führten über des Herzoges Stolz und Anmaßung. Er wurde deshalb vor des erzürnten Kaisers und seiner Feinde Richterstnhl auf mehrere Reichstage vorgeladen, allein er erschien nicht. Da wurde er zur Strafe seiner Herzogthümcr und an- derer Lehen verlustig erklärt. Sachsen erhielt Graf Bernhard von Anhalt, Sohn jenes Albrecht des Bären, welcher den ersten Grund zu Brandenburgs Größe legte; Bayern aber bekam der Pfalzgraf Otto von Wittclöbach, Stammvater des noch jetzt regierenden bayerischen Hauses. Aber der alte Löwe sah nicht so ruhig der Theilung seiner Besitzungen zu. Er griff zu den Waffen; allein er war der vereinigten Macht des Kaisers und der Fürsten nicht gewachsen. Geschlagen eilte er nach Erfurt, warf sich dort seinem Kaiser zu Füßen und bat um Gnade. Da gedachte Friedrich des Tages zu Chiavenna und des Wechsels der menschlichen Schicksale. Gerührt und mit Thränen in den Augen hob er seinen ehema- ligen Freund und Waffengeführten auf und sprach: „Dennoch bist du selbst die Ursache deines Unglückes!" Er begnadigte ihn, jedoch unter der Bedingung, daß er drei Jahre laug das belei- digte Vaterland meide, und ließ ihm seine Stammgüter, Braun- schweig und Lüneburg. Heinrich der Löwe begab sich, von wenigen Dienern begleitet, im Frühlinge des Jahres 1182 zu seinem Schwiegervater, dem Könige Heinrich 11. von England, nicht ahnend, daß sein Stern, nachdem er in Deutschland unterge- gangen war, glanzvoll dereinst in England wieder aufgehen würde. Denn fünfhundert Jahre nachher bestiegen seine Nach- kommen, die Herzoge von Braunschweig - Lüneburg, den engli- schen Thron. Unterdessen war die Zeit des Waffenstillstandes mit den Lombarden abgelaufen. Allein das gegenseitige Unglück hatte

8. Geschichte des Mittelalters - S. 172

1861 - Münster : Coppenrath
172 Freude, als Philipp August von Frankreich. Sogleich siel er über dessen englische Besitzungen in Frankreich her. Auch unter- stützte er Richard's nichtswürdigen Bruder Johann (der, weil ihm sein Vater keine Provinz ausgesetzt hatte, Johann ohne Land'genannt wurde), damit dieser die Krone Englands er- halte. Aber der größte Theil der Engländer verabscheucte Jo- hann und sehnte sich nach Richard zurück. Endlich wurde ihre Sehnsucht auch erfüllt. Als nämlich der Papst dem Kaiser mit dem Banne drohete, wenn er seinen königlichen Gefangenen, der als Kreuzfahrer unverletzlich sei, nicht losließe, und als auch die Reichsfürsteu seine Loslassung in entschiedenem Tone forderten, so mußte er sich endlich bequemen. Er ließ sich aber ein Löse!- geld von beinahe zwei Millionen Thalern zahlen. So entkam Richard seiner fast zweijährigen Gefangenschaft*) und eilte nach England zurück. Keiner erschrak mehr als Johann. Er erhielt diese Schreckensnachricht von seinem Bundesgenossen Philipp August, mit den Worten: „Nehmet euch in Acht, der Teufel ist wieder los!" Voll ängstlicher Besorgniß warf er sich seinem an- kommenden Bruder demüthig zu Füßen und bat um Verzeihung. Richard verzieh ihm großmüthig. Nun wandte er sich gegen die Franzosen, welche die Normandie angegriffen hatten, und besiegte sie in einer entscheidenden Schlacht. Bald darauf aber wurde er bei der Belagerung eines festen Schlosses durch einen Pfeilschuß schwer verwundet. Er starb an dieser Wunde. Vierter Kreuzzug. — Ungeachtet des fruchtlosen Er- folges dieses Kreuzzuges kam elf Jahre nachher auf Betrieb des Papstes Jnuocenz Iii. ein vierter zu Staude. Im Jahre 1202 schiffte sich ein zahlreiches Heer zu Venedig ein. Dieses rückte vor Coustantiuopel und nahm die Stadt mit Sturm. Der Graf Balduin von Flandern wurde zum Kaiser eingesetzt. So wurde das sogenannte lateinische Kaiserthum gegründet, *) Die Volkssagc und die mittelalterliche Dichtkunst hat diese Haft und die Entdeckung von Richard's Kerker durch den Sänger Blon- del romantisch ausgeschmückt.

9. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 26

1840 - Münster : Coppenrath
26 Hand von einer feindlichen Kugel getroffen und sank. Des Her- zoges Tod aber feuerte die Stürmenden nur zur größeren Tapfer- keit an. Endlich ward die Sadt von den ergrimmten Kriegern er- obert, und die Gräuel, welche verübt wurden, grenzen an's Un- glaubliche. Kein Alter, kein Rang, kein Geschlecht schützte vor den empörendsten Mißhandlungen; nichts vermogte die Wuth der Sieger zu entwaffnen. Die Spanier und Italiener beschrankten sich hauptsächlich auf die Plünderung der Hauser und Paläste; die Deutschen, welche Luthec's Lehre angenommen hatten, beraub- ten Kirchen und Klöster. Rom litt jetzt mehr durch ein christ- liches Heer, als es je durch heidnische Barbaren gelitten hatte. Der Papst, welcher in die Engelsburg geflohen war, ward gezwun- gen, dem deutschen Heere 400,000 Dukaten zu versprechen, und wurde bis zu deren Bezahlung in Gefangenschaft gehalten. Sechs Monate nachher gelang es ihm jedoch zu entfliehen und die Hälfte der versprochenen Summe zu retten. Dieser Vorfall erregte die größte Bestürzung und reizte Alle zum Unwillen und Zorne gegen den Kaiser. Karl aber schickte Briefe an alle christliche Fürsten, in welchen er sich sehr sorgfältig wegen jener Auftritte entschuldigte, die ganz ohne sein Wissen und seinen Willen geschehen seien. Er ließ allgemeine Trauer anlegen und sogar für die Befreiung des Papstes in den spanischen Kirchen öffentlich beten. . Das kaiserliche Heer, welches durch die vielen Ausschwei- fungen sehr geschwächt war, zog sich nach Neapel zurück und wurde von den nachrückcnden Franzosen ausi das hitzigste verfolgt. Selbst Neapel würde in des Königes Gewalt gekommen sein, wenn nicht der berühmte Seeheld, Andreas Doria, unerwartet zu Karl übergetreten wäre. Dazu brachen Krankheiten im französischen Heere aus, so daß bei dieser zerrütteten Lage der Dinge der König nichts sehnlicher wünschte, als den Frieden. Auch der Kaiser wünschte ihn; denn wichtige Angelegenheiten warteten seiner in Deutschland. So führte die beiderseitige. Ermüdung den Frieden voncambray 1529 herbei, in welchem Franz, wie im Frieden von Madrid, auf Italien, namentlich auf Mailand, verzichtete und
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