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Erste Periode: Von den ltesten Zeiten bis auf Cyrus den
Perser (4000 bis 555 vor Chr.).
Zweite Periode: Von Cyrus dem Perser bis auf Alexan-
der den Groen (555 bis 333 vor Chr.).
Dritte Periode: Von Alexander dem Groen bis auf des Octavinus oder Augustus Alleinherrschaft in Rom (333 bis 30 vor Chr.).
Vierte Periode: Von der Alleinherrschaft des Augustus bis zur Auflsung des westrmischen Reiches (30 vor Chr. bis 476 nach Chr.).
Der Schauplatz der ltesten Völker war, so viel wir wissen, Asien und ein Theil von Afrika und Europa. Wir wollen deshalb zuvor diese drei Erdtheile im Allgemeinen betrachten; die nhere Beschreibung der einzelnen Lnder insbesondere wird im Verlaufe der Geschichte an der gehrigen Stelle erscheinen.
4. Asien.
Asien ist als das eigentliche Stammland der Menschen zu betrachten. Von jeher war es der Schauplatz groer Weltbegebenheiten. Alle Cultur, alle Kenntnisse und Einrichtungen haben sich von hieraus der die Erde verbreitet. Um so mehr verdient es, in geographischer Hinsicht betrachtet zu werden. Es vereiniget in seinem ungeheuren Umfange von 800,000 Quadratmeilen jedes Klima der brigen Erdtheile, da es vom Pole bis zum Aequator hinaufreicht. Von Europa wird es durch den Don, von Afrika durch die acht Meilen breite Landenge von Suez geschieden. Uebrigens ist es rings vom Meere um-flssen und bietet wegen seiner eingezackten und buchtenreichen Ufer die schnsten Hfen und Anfahrten fr den Handel dar. In seinem Innern liegen unermeliche Steppen fr Hirten-Vlker, rauhe, waldige Gebirge fr Jgerhorden, aber auch die fruchtbarsten Ebenen fr den Ackerbau. In diesen prangt die Natur mit den ppigsten Erzeugnissen fr die verschiedenartigsten Bedrfnisse des Lebens. Eine Menge groer und kleiner
1
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Alexander Alexander Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Octavinus Rom Chr. Asien Afrika Europa Asien Europa Afrika Suez
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erdichtet und sprach sogleich den Bann der ihn ans. Der Kaiser aber, um zu zeigen, da er es mit dem versprochenen Kreuzzuge ernstlich meine, schiffte sich bald nach feiner Wiederherstellung nach Palstina ein. Jedoch vershnte er hierdurch nicht den Papst. Dieser erlie sogar an die Geistlichen und an die Ritterorden in Palstina die strengsten Befehle, den Kaiser nicht im Geringsten zu untersttzen, weil ein mit dem Fluche der Kirche Beladener des Kampfes fr die Sache Gottes un-wrdig sei. Allein Friedrich war in dem heiligen Lande glcklicher, als man htte erwarten sollen. Er schlo mit den Sa-racenen einen zehnjhrigen Waffenstillstand, in welchem ihm Jerusalem, Bethlehem und Nazareth ausgeliefert wurden, und fetzte uch in der Kirche des heiligen Grabes die Krone eines Kniges von Jerusalem aus.*) Schnell eilte er dann nach Italien zurck, vertrieb bort die Fewbe aus feinen Besitzungen und shnte sich auch mit dem Papste aus.
Bald hierauf brach in Deutfchlanb eine Emprung unter feinem eigenen Sohne Heinrich aus, der in des Vaters Abwesenheit Deutschland verwaltet hatte. Fr seine Untreue mute er nach Italien in einen Kerker wanbern, wo er sieben Jahre nachher starb. Aus bieses traurige Ereigni folgte balb ein frhliches. Friedrich war Wittwer und warb um die fchne Jfabella, Schwester des Kniges von England. Ohne Z-gern kam der Heirathsvertrag zu Stande. Der Kaiser lie durch den Erzbischof von Kln und Herzog von Brabant mit zahlreichem Gefolge feine Braut abholen. Ueberall wurde sie in Deutschland festlich empfangen, besonders aber in Kln-Zehntausend Brger, alle zu Pferde und festlich geschmckt, polten sie feierlich ein. Auch fuhren ihr Schiffe auf trockenem Lande entgegen. Es waren Wagen, wie Schiffe gebauet, mit Flaggen und Wimpeln, die Pferde waren in Purpurdecken verhllt. In den Schiffen saen Snger und lieen zu dem
) Dadurch wurde fortan der Titel König von Jerusalem" Erbtheil des deutschen Kaisers als solchen.
Weller' Wcltgesch. Il 25. Aufl. i o
I
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich_war_Wittwer Friedrich Weller
Extrahierte Ortsnamen: Palstina Palstina Gottes Jerusalem Bethlehem Nazareth Jerusalem Italien Deutfchlanb Deutschland Italien England Brabant Deutschland Jerusalem
156
und fand so großes Wohlgefallen an diesem schönen Beweise
von Liebe und Treue, daß er um der Frauen willen alle Män-
ner begnadigte.
47. Zweiter Kreuzzug (1137).
Eben wollte Konrad nach Italien ziehen, um dort die aus-
gebrochenen Unruhen beizulegen, als auf einmal die Schreckens-
nachricht aus Asien kam: Edessa, die Hauptstadt des gleich-
namigen Fürstenthums, fei von den Saracenen erobert und zer-
stört, sechs und vierzigtausend Einwohner erschlagen worden.
Eine allgemeine Bewegung ging durch die christlichen Länder;
denn Edessa wurde als die Vormauer Jerusalems angesehen.
Aber so groß auch die allgemeine Theilnahme war, so würde
dennoch ein neuer Kreuzzug nicht sobald zu Stande gekommen
sein, wäre nicht ein Mann aufgetreten, der die Seele der gan-
zen Unternehmung wurde. Das war der Abt Bernhard
von Clairvaux in Burgund. Schon in früher Jugend zeich-
nete er sich durch unermüdliche Thätigkeit und durch einen ein-
fachen, Gott ergebenen Sinn vor allen seinen Altersgenossen
aus. Gleichgültig gegen alle Ergötzlichkeit des Lebens floh er
das Geräusch der Welt und widmete sich einem beschaulichen
Leben. In einer wüsten Gegend des südlichen Frankreichs grün-
dete er das berühmte Kloster Clairvaux und lebte dort in
größter Strenge. In dieser abgeschlossenen Lebensweise entgin-
gen ihm jedoch die Angelegenheiten der Fürsten und Völker
nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne
Menschenfurcht öffentlich auf und ruhete nicht eher, als bis er
sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte
der damalige Papst Eugen Hi. an die Fürsten und Völker, um
sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er
das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so
begeistert und fortgerissen, daß die von ihm schon vorräthig mit-
gebrachten und in Menge ausgestreueten wollenen Kreuze keines-
wegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu
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Extrahierte Personennamen: Konrad Konrad Bernhard
von_Clairvaux Eugen_Hi Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Italien Asien Edessa Edessa Jerusalems Burgund Frankreichs Gottes Frankreich
285
Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her-
zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am
längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun
von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens,
allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und
nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be-
fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie-
rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern
richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und
Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere
die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der
Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen
Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle
der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht
getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war
jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen.
Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit
in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke
zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs-
tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst,
sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren
Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am
wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg
und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des
Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die
Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange
Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer
seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch
Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri-
gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung
nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände.
* Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt,
jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein-
gerechnet wird oder nicht.
/
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Ernst_von_Steiermark Ernst Albrecht Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_der_Schöne Friedrich
au deren Spitze eine Person oder Begebenheit steht, die besonders
einflußreich für die menschliche Gesellschaft war. Für die alte
Geschichte werden am füglichsten folgende vier Perioden festgesetzt:
Erste Periode: Von den ältesten Zeiten bis auf Cyrus den
Perser (4000 — 555 vor Ehr.).
Zweite Periode: Von Cyrus dem Perser bis auf Alerander
den Großen (555 —333 vor Chr.).
Dritte Periode: Von Alerander dem Großen bis auf des
Octavianus oder Augustus Alleinherrschaft in Rom (333
bis 30 vor Chr.).
Vierte Periode: Von der Alleinherrschaft des Augustus bis
zur Auflösung des weströmischen Reiches (30 vor Chr. bis
476 nach Chr.).
Der Schauplatz der ältesten Völker war, so viel wir wissen,
Asien, und ein Theil von Afrika und Europa. Wir wollen des-
halb zuvor diese drei Erdtheile im Allgemeinen betrachten; die
nähere Beschreibung der einzelnen Länder insbesondere wird im
Verlaufe der Geschichte an der gehörigen Stelle erscheinen.
4. Asien.
Asien ist als das eigentliche Stammland der Menschheit zu
betrachten. Von jeher war es der Schauplatz großer Weltbege-
benheiten. Alle Kultur, alle Kenntnisse und Einrichtungen haben
sich von hier aus über die Erde verbreitet. Um so mehr verdient
es in geographischer Hinsicht betrachtet zu werden. Es vereiniget
in seinem ungeheuren Umfange von 800,000 Ouadratmeilm
jedes Klima der übrigen Erdtheile, da es vom Pole bis zum
Äquator hinausreicht. Von Europa wird es durch den Don, von
Afrika durch die acht Meilen breite Landenge von Suez geschieden.
Übrigens ist es rings vom Meere umflossen und bietet .wegen
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Extrahierte Personennamen: Cyrus Cyrus Cyrus Augustus Augustus
Extrahierte Ortsnamen: Rom Chr. Asien Afrika Europa Asien Europa Afrika Suez
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kommen und sie dafür bestrafen, den König vom Throne stürzen,
Land und Volk unterjochen würde! " Die Griechen genoffen das
schöne Land nach Herzenslust und durchstreiften es von einem
Ende zum andern. Unermeßlich war die Beute, die sie in den
alten Königsstädten Babylon, Susa, Persepolis und
Ekbatana fanden.
Unterdessen floh der unglückliche Darius, stets aufgejagt und
verfolgt, von Dorf zu Dorf, von Stadt zu Stadt. Beim Ver-
folgen kam einst Alexander mit seinem Heere selbst in große
Gefahr. Er zog nämlich durch eine große Sandwüste, wo sich
nirgends Wasser fand. Endlich hatte ein Reiter etwas aufgcfunden
und brachte es ihm in feinem Helme. Als der König aber sah,
daß seine Soldaten eben so wie er, vor Durst lechzeten, sprach
er: „Soll ich denn der Einzige sein, der trinkt!" und goß das
Wasser auf die Erde. Als die Soldaten solche Enthaltsamkeit
ihres Königs sahen, riefen sie vor Bewunderung aus: „Auf, führe
uns weiter, wir sind nicht müde, wir sind nicht durstig, wir halten
nutz nicht für strerblich, wenn ein solcher König uns führt!"
Der flüchtige Darius ward endlich von seinem eigenen Statt-
halter von Bactrien, Bessus, gefangen genommen und fortge-
führt. Dieser Elende ließ sich sogar zum Könige ausrufen. Das
hörte Alexander und jagte mit einen: Trupp Reiter dem Verräther
nach. Als dieser seine Verfolger in der Nähe witterte, versetzte
er seinem Könige mehre Dolchstiche, und eilte dann mit seinen
Leuten auf raschen Pferden davon. Alexanders Reiter fanden den
Unglücklichen, mit Blut und Staub bedeckt, in den letzten Zügen
liegen. Er bat sie um einen Trunk Wassers, und ein Mace-
donier brachte ihm etwas in seinem Helme. Erquickt sprach der
'Unglückliche: Freund, das ist das Höchste meiner Leiden, daß ich
dir die Wohlthat nicht vergelten kann; doch Alexander wird sie
dir vergelten. Ihn mögen die Götter für die Großmuth be-
lohnen, die er meiner Mutter, meiner Gemahlin und meinen
Kindern erwiesen hat. Hier reiche ich ihm durch dich meine
Hand." Nach diesen Worten verschied er. Eben jetzt kan:
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Extrahierte Personennamen: Darius Darius Alexander Alexander Darius Darius Alexander Alexander Alexanders Alexanders Alexander Alexander
A
— 216 —
str o m, von welchem das Land selbst seinen Namen hat. Die
meisten Fürsten kamen ihm huldigend mit Geschenken entgegen.
So rückte er ungehindert voran bis zum Fluffe Hydaspes,
jetzt Dschilum genannt. Hier aber fand er bedeutenden Wider-
stand. Am jenseitigen Ufer stand der König P o r u s mit einem
großen Heere, um ihm den Übergang über diesen reißenden
Strom zu wehren. In einer schauerlichen Nacht, während es
donnerte und blitzte und der Regen in Güssen vom Himmel fiel,
setzte der kühne Held über den Strom, griff an und schlug das
Heer des Porus in die Flucht. Porus kämpfte wie ein Löwe
und war der Letzte, der das Schlachtfeld verließ. Von Wunden
und Durst erschöpft, ergab er sich. Man führte ihn zum Alexan-
der. Dieser ging ihm entgegen, verwunderte sich über seine
Größe, Schönheit, sein edeles Benehmen und fragte ihn: „Älie
willst Du behandelt sein? " „Wie ein König! " erwiederte Porus.
„Verlangst du sonst nichts von mir?" fragte Alexander weiter.
„Sonst nichts, — war die Antwort — jenes begreift Altes schon
in sich!" Sein Verlangen ward ihm inehr als erfüllt. Er
bekam nicht nur sein ganzes Königreich wieder, sondern auch noch
neue Besitzungen zu demselben. Aus dem Schlachtfelde ließ
Alexander eine Stadt bauen, die den Namen Nicäa, d. i.
Siegesstadt, erhielt.
Um diese Zeit starb Bucephal vor Alter und Ermattung.
Alexander benannte dem treuen Thiere zur Ehre eine neuerrichtete
Stadt Bucephäla.
70. Rückkehr und Tod Alexanders.
Der Sieg über Porus schreckte ganz Vorder-Indien. Die
Völker, welche sich nicht ergaben, verließen ihr Land und siohe»
bestürzt über den Fluß Hyphäsis, jetzt Bejah genannt. Auch
hierüber wollte Alexander setzen und so bis an das Ende der
Welt Vordringen. Da aber wurden die Macedonier unmuthig
und empörten sich. Sie waren es endlich müde, sich unaufhörlich
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Extrahierte Personennamen: Porus Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
33
Ruhe und Ordnung sorgte und das ganze Hausgesinde unter
seinem Befehle hielt; so sollte auch an der Spitze aller Familien
zusammen ein gemeinschaftlicher Vater mit demselben Ansehen und
denselben Rechten stehen. Hiezu wählten sie den Angesehensten
und Mächtigsten und erkannten ihn für ihren Richter, für
ihren König an. Seinem Spruche unterwarfen sich die strei-
tenden Parteien. Er strafte, er belohnte, an der Spitze seiner
Unterthanen schlug er die Feinde zurück. Er ward wie ein guter
Vater geehrt und geliebt, und oft nicht anders als mit diesem
schönen Namen benannt. So heißt der hebrärsche Name Abi-
melech, der einer der ältesten Könige war (die Bibel erwähnt
seiner in der Geschichte Abrahams), zu deutsch: Mein
Vaterkönig.
Daß auf solche Art, selbst in späterer Zeit, Mancher zur
Oberherrschaft gekommen ist, weiset uns die Geschichte nach. Die
Meder z. B., ein kriegerisches Bergvolk am kaspischen Meere,
wählten um das Jahr 700 vor Ehr. den D ejöc es zum Könige,
damit er ihre Streitigkeiten schlichte, Rechte und Gesetze vor-
schreibe: denn er stand wegen seiner Weisheit und Gerechtigkeit
im größten Ansehen.
Sobald nun der König gestorben war, so wählten sie einen
andern, der sich ebenfalls durch Weisheit und Tapferkeit aus-
zeichnete. Aber bei dieser Wahl konnten Streitigkeiten entstehen
und entstanden gewiß oft, indem mehre Mächtige zugleich sich
um die Herrschaft bewarben. Denn Herrschen hat für die meisten
Menschen etwas Angenehmes. Hatte aber der vorhergehende
König durch eine gute Regierung sich die Liebe und das Zutrauen
seines Volkes erworben: so ging sein Ansehen auch auf feine
Familie über. Man suchte in dem Sohne des Königes den König
selbst auch nach seinem Tode zu ehren und wählte ihn zum
Nachfolger. Dazu glaubte man, und in der Regel mit Recht,
daß der Sohn des Königes das schwierige Geschäft der Volks-
regierung am besten von seinem Vater durch den fortwährenden
Umgang mit ihm lernen könnte. So wurde es mit der Zeit ein
We lter's Weltgesch. i.s. Aufl. 3
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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82. Revolution in Griechenland.
Otto, König des neuen Staates.
Wenden wir uns jetzt von den heillosen Wirren im We-
sten Europas hinweg nach dem Osten desselben, wo wir ein schwer-
gedrücktes christliches Volk im heißen Kampfe gegen den übermü-
thigsten Feind seines Glaubens finden. Seit 1453 schmachteten
die Griechen unter dem harten Joche der Türken und waren Be-
leidigungen und Mißhandlungen aller Art ausgesetzt. Umsonst sa-
hen sie sich schon lange nach einen Retter um, als endlich im
Marz 1821 bei einem ausgebrochenen Aufruhrs in der Wallache!
der Fürst Alexander Ppfilanti, früher russischer General,
in der Moldau auftrat und die Griechen zum Kampfe für ihre
Unabhängigkeit aufrief. Vermuthlich rechnete er bei diesem küh-
- nen Wagestücke auf die Hülfe des russischen Kaisers, allein er
irrte sich. So sich selbst überlassen, wurde er mit seinem Häuf-
lein bald überwältigt, und nun begann zugleich ein furchtbares
Blutbad gegen die Griechen in Konstantinopel, die der Sultan
Mahmud Ii. im Verdachte der Theilnahme hatte. Selbst der
Patriarch Gregor, ein zwei und siebenzigjahriger Greis, fand
kein Erbarmen; er wurde vor seiner Kirche aufgehenkt, die Kirche
aber nebst fünfzehn andern dem Boden gleichgemacht. Ver-
gebens verwendete sich der russische Gesandte für seine christlichen
Mitbrüdcr; vergebens bct Ostreich Vermittelung an. Dagegen
brach der Aufstand auch auf Morea, (dem ehemaligen Pelo-
ponnes) und den Inseln aus und verbreitete sich bald über ganz
Griechenland. Au Wasser und zu Lande entbrannte der Krieg,
und in demselben wurden sowohl von Seiten der Griechen, als
auch der Türken die empörendsten Grausamkeiten verübt. Am
glücklichsten kämpften die Griechen zu Wasser, weil sie von jeher
große Schiffahrt trieben. Mit ihren Brandern griffen sie die
feindlichen Schiffe an und steckten sie in Brand. Canaris,
Sachturis, emiaulis und mehre andere Seehelden verrichte-
ten Thaten, welche die der alten Griechen fast übertrafen. Der
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Extrahierte Personennamen: Otto Alexander_Ppfilanti Alexander Gregor Gregor Canaris
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Europas Konstantinopel Morea Pelo- Griechenland Sachturis
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Erste Periode: Von den ältesten Zeiten bis auf Cyrus den
Perser (4000 bis 555 vor Chr.).
Zweite Periode: Von Cyrus dem Perser bis auf Alexan-
der den Großen (555 bis 333 vor Chr.).
Dritte Periode: Von Alexander dem Großen bis auf des
Octaviänus oder Augustus Alleinherrschaft in Rom (333
bis 30 vor Chr.).
Vierte Periode: Von der Alleinherrschaft des Augustus bis
zur Auflösung des weströmischen Reiches (30 vor Chr.
bis 476 nach Chr.)..
Der Schauplatz der ältesten Völker war, so viel wir wissen,
Asien und ein Theil von Afrika und Europa. Wir wollen
deshalb zuvor diese drei Erdtheile im Allgemeinen betrachten;
, die nähere Beschreibung der einzelnen Länder insbesondere wird
im Verlaufe der Geschichte an der gehörigen Stelle erscheinen.
.4. Asien.
Asien ist als das eigentliche Stammland der Menschen zu
betrachten. Von jeher war es der Schauplatz großer Welt-
begebenheiten. Alle Cultur, alle Kenntnisse und Einrichtungen
haben sich von hieraus über die Erde verbreitet. Um so mehr
verdient es, in geographischer Hinsicht betrachtet zu werden. Es
vereiniget in seinem ungeheuren Umfange von 800,000 Qua-
dratmeilen jedes Klima der übrigen Erdtheile, da es vom Pole
bis zum Aequator hinaufreicht. Von Europa wird es durch
den Don, von Afrika durch die acht Meilen breite Landenge
von Suez geschieden. Uebrigens ist es rings vom Meere um-
flossen und bietet wegen seiner eingezackten und buchtenreichen
Ufer die schönsten Häfen und Anfahrten für den Handel dar.
In seinem Innern liegen unermeßliche Steppen für Hirtenvöl-
ker, rauhe, waldige Gebirge für Jägerhorden, aber auch die
fruchtbarsten Ebenen für den Ackerbau. In diesen prangt die
Natur mit den üppigsten Erzeugnissen für die verschiedenartigsten
Bedürfniffe des Lebens. Eine Menge großer und kleiner Ströme
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