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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 68

1849 - Münster : Coppenrath
68 vius, so kraftlos er auch war, dahin und hielt dem Empörer sein Unrecht vor. Bei dem Tumulte, der jetzt unter den beider- fettigen Anhängern entstand, ergriff Tarquinius den greisen Kö- nig, stürzte ihn die steinernen Stufen hinab und schickte Traban- ten nach, die ihn ermordeten. In einer der Straßen, durch welche die Tullia fuhr, um zuerst ihren Gemahl als König zu begrüßen, lag der ermordete König, und die Maulthiere stutzten vor dem Graus der Leiche. Sie aber hieß dem Wagenleuker die Thiere an- treiben, und im Triumphe jagte die unnatürliche Tochter über die noch rauchende Leiche des Vaters hin. Blut bespritzte den Wagen und sie selbst. Die Straße, in welcher diese Gräuelthat verübt war, führte seitdem den Namen Gräuelstraße, (vieu8 sceleratus.) §. 17. Lucius Tarquinius (Supcrbus). 534—509. Ohne Interregnum, ohne den Senat oder das Volk zu befragen, trat jetzt Tarquinius die Herrschaft an. Durch Ge- walt hatte er sie an sich gerissen, durch Gewalt wollte er sie behaupten. Rechte und Gesetze wurden nicht mehr geachtet; sein Wille allein sollte Gesetz sein. Als unumschränkter Alleinherr- scher ''gebot er über Krieg und Frieden, schloß Bündnisse und Verträge. Der Senat wurde nicht mehr versammelt, jeder Laut der Unzufriedenheit mit Verbannung oder dem Tode bestraft, und die erledigten Stellen blieben unbesetzt. Niemand hatte Muth, etwas zu unternehmen. Eine starke Leibwache von Fremden diente zu seiner Sicherheit. Durch solchen Übermuth zog er sich den allgemeinen Haß und den Namen „Superbus" zu. Mit ihm wurde der Königsthron selbst, der zweimal hinter einander mit Blut befleckt worden war, ein Gegenstand des Hasses und des Abscheues. Um sich auf demselben zu befestigen, schloß er mit den benachbarten Völkern, besonders mit den Latinern, Bünd- nisse und Verträge, und hierin bewies er eine große Staats- klugheit. Schon Servius hat freundschaftliche Verbindungen mit den latinischen Städten angeknüpft und hierdurch die Hegemo- nie Roms über Latium angebahnt. Unter Tarquinius dagegen wurde dieser Städtebund durch die Aufnahme neuer Bundes- glieder nicht nur erweitert, sondern auch die Oberhoheit Roms förmlich anerkannt. Das gemeinsame Bundesfest wurde nun-

2. Geschichte des Mittelalters - S. 162

1872 - Münster : Coppenrath
162 Reiches und belagerte sie. Allem widerstanden die Mailnder, nur dem Finger nicht. Als die Roth zu der grlichsten Hhe gestiegen war, da zog die ganze Geistlichkeit der Stadt in Traner-fleibern, mit bloen Fen und vorgetragenen Crucisixen, in das kaiserliche Lager. Ihr folgten die Consuln und Ersten der Stadt, eine Kerze in der Hand, das blanke Schwert am Halse; endlich ein Theil des Volkes, im Vugemande, einen Strick am Halse. Alle warfen sich demthig vor dem Kaiser nieder und fleheten um Gnade. Solche Demnth nach solchem Hochmnth war se Rache fr den Kaiser. Gerhrt bewilligte er ihnen den Frieden unter gemigten Bedingungen. Dieselbe kluge Milde beobachtete Friedrich, indem er auf der roncalifchen Ebene einen lombardischen Reichstag ausschrieb und dazu lauter Ein-geborene berief, um Nicht als fremder Eroberer gewaltsam, son-dern als Friedensfrst gesetzlich den Zustand des Landes zu ordnen. Vier hochberhmte Rechtsgelehrte von den italienischen Universitten unter Mitwirkung von 28 Abgeordneten aus 14 Stdten stellten als unparteiische Richter die Rechte des Kaisers als Oberhaupt und die Pflichten der Unterthanen gegen ihn nach altrmischem Rechte fest. Sie sprachen dem Kaiser alle Hoheitsrechte zu und unter diesen auch das besondere Recht, in jeder Stadt einen Podesta oder Bevollmchtigten zur Wahrung seiner Rechte zu halten. Auch die Mailnder nahmen demthig die roucalischen Beschlsse an. Jedoch bald zeigte es sich, da ihre Dernuth nur scheinbar und das Werk augenblicklicher Roth gewesen war. Denn kaum war der Kaiser abgezogen, so wogte der Sinn fr Freiheit und Unabhngigkeit und der Ha gegen die deutsche Oberherrschaft von neuem auf. Sie jagten den kaiserlichen Bevollmchtigten, der einen neuen Brgermeister einsetzen sollte, schimpflich ans der Stadt. Da ergrimmte der Kaiser und schwur, nicht eher die Krone wieber auf sein Haupt zu setzen, als bis er die mein-eibige Stadt der Erbe gleich gemacht habe. Zuerst griff er Crema an, Maanbs unerschtterliche Freundin. Die Brger

3. Geschichte des Mittelalters - S. 285

1861 - Münster : Coppenrath
285 Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her- zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens, allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be- fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie- rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen. Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs- tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri- gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände. * Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt, jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein- gerechnet wird oder nicht. /

4. Geschichte des Mittelalters - S. 132

1876 - Münster : Coppenrath
132 dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele. Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher. Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 84

1881 - Münster : Coppenrath
84 Religionskrieg in immer bedrohlichere Nhe gerckt htte. Zu diesen heillosen Wirren im Inneren fnten schwere Gefahren und angstvolle Kriegsnten von auen. Immer begehrlicher nach europischem Besitze wurden die Trken, seit sie ihren Fu auf diesen Erdteil gesetzt und Constantinopel zu ihrem festen Bollwerk gemacht hatten. Bei ihren gegen Westen gerichteten Eroberungszgen trafen ihre Schlge zunchst stets Ungarn, und da dessen Beherrscher zugleich der Kaiser der deutschen Lande war, so war es unausbleiblich, da auch Deutschland durch die Trkenkriege stets in Atem gehalten wurde. Angesichts dieser Verhltnisse wird der Rckschritt, den Deutschland unter Karls V. nchsten Nachfolgern machte, nur zu erklrlich sein.. Die Thronfolger aber waren: Kaiser Ferdinand I. (1556 1564). Das Konzil von Trient wurde unter ihm, wie oben erzhlt, geschlossen, allein trotz des Segens welcher fr die katholische Kirche aus den Beschlssen dieser Kirchen-Versammlung hervorging, griff auch bei aller Duldsamkeit dieses Kaisers in religisen Fragen dennoch der Streit der kirchlichen Parteien stets weiter um sich. Gegen die Trken hatte Ferdinand fast während seiner ganzen Regierungszeit zu kmpfen, doch war sein Erfolg so gering, da er ihnen gar einen Teil Ungarns abtreten mute. Kaiser Maximilian Ii. (15641576). Selbst durch die grte Milde, welche dieser Kaiser den Andersglubigen gegenber bewies, konnte er die Streitigkeiten der Neligionsparteien nicht beilegen. Viel Strenge aber zeigte Maximilian, als das alte Faustrecht noch einmal wieder aufzuleben schien. Er lie den Ritter Grumbach, welcher den Bischof von Wrzburg mit Fehde berzogen und die Stadt Wrzburg selbst geplndert hatte, martervoll hinrichten. Auch die Trken brachen in seinen Tagen unter dem Sultan Soly-man mit einem groen Heere in Ungarn ein. Aber vor der Festung; Sigeth flausten die wilben Scharen. Dieser Platz, welcher nrblich von der Drau gelegen ist, wurde von dem Grafen Zrini mit solchem Helden-mute verteidigt, da die Trken 20 Ooo Mann verloren und nur die rauchenden Trmmer eroberten, nachdem Zrini mit den Seinigen den Helbentob gestorben war. Kaiser Rudolf Ii. (15761612). - Zur Zeit, als dieser Fürst den deutschen Thron bestieg, ja während der ganzen Dauer seiner Re- 1

6. Unser Vaterland - S. 142

1900 - Berlin : Bruer
142 — Aber der Bischof entkam, kehrte glücklich nach Mailand zurück, und alles Volk war plötzlich einig im Haß gegen die Deutschen. Mit einem großen Heere zog Kaiser Konrad nach Mailand, und der Kirchenfürst trat ihm, ein streitbarer Held, an der Spitze seiner Scharen entgegen, die er um ein Banner sammelte, das mit dem Bildnis des heiligen Ambrosius geschmückt war. Es wurde an einem Wagen befestigt, der von Stieren gezogen wurde, und mochte ein begeisternder Aberglaube an die unfehlbare Hülfe des heiligen Ambrosius die Truppen des Bischofs so tapfer kämpfen lassen, daß es den Deutschen lange nicht gelingen wollte, ihre Herrschaft in Italien zu befestigen. Als Konrad das Weihnachtsfest in Parma feierte (1037), brach ein heftiger Straßenkampf ans, der sogar des Kaisers Leben in Gefahr brachte. Er ließ die Mauern der Stadt niederreißen und die Stadt selbst zum großen Teil zerstören, um die übrigen Städte schon durch Schrecken im Zaum zu halten. Dazu schuf sich der Kaiser in den durch den Bischof bedrängten kleinen Lehnsträgern Bundesgenossen. In dem berühmt gewordenen Lehnsgefetz (constitutio de feudis) sicher;e Konrad ihnen die Erblichkeit ihrer Lehen zu, welche sie von den unter Kaiser Heinrich Ii. sehr begünstigten Bischöfen, Aebten, Grafen und Markgrafen hatten, ausgenommen, weitn sie sich durch Verbrechen derselben unwürdig gemacht. Darüber sollten aber nur ihres Gleichen entscheiden dürfen, und dem Lehnsherrn war es nicht gestattet, seine Lehen anders wieder an sich zu nehmen. Jede Berufung der Lehnsherren und auch der Lehnsträger mußte an den Kaiser selbst oder an seine Psalzgrafen gerichtet werden. Dadurch konnte sich der Mittelstand freier entfalten, und der hohe Adel wurde somit in seiner Willkür und Macht beschränkt. Auch im Süden Italiens hielt Kaiser Konrad strenges Gericht, wo longobardische Fürsten ihre Herrschaft durch Raub und Mord zu befestigen suchten. Da einer dieser Herren, Pandnlf Iv. auf des Kaisers Befehl nicht vor ihm erschien, wurde er sofort feiner fürstlichen Würden entsetzt, und der Herzog Waimar von Salerno trat an seine Stelle. Auch erhielt der Normanne Rainulf die Grafschaft Aversa als Reichslehen. Es ist dies besonders erwähnenswert, weil dadurch in Italien die Normannenherrschaft, schon durch Heinrich Ii. in der normannischen Mark begründet, noch mehr befestigt wurde, welche dein deutschen Reiche ein gefährlicher Feind werden sollte.

7. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 45

1892 - Breslau : Hirt
Alexander der Große. 45 Der König zeigte sich dem Heere wieder, und ein neuer Feldzug brachte Hm bald erwünschte Zerstreuung. d. Zug nach Indien. Im Frühling 327 brach Alexander auf, um auch noch Indien seiner Herrschaft zu unterwerfen, über dessen Bewohner man sich bis dahin die abenteuerlichsten Vorstellungen machte. Der Weg dahin führte über steile Gebirge, durch Sandwüsten und über reißende Ströme. In Vorderindien fiel ihm ein einheimischer König nach tapferer Gegenwehr in die Hände. „Wie willst du behandelt sein?" fragte ihn der Sieger. „Königlich." — „Erbittest du dir sonst nichts von mir?" fragte Alexander weiter. „In dem Worte königlich liegt alles," war die Antwort. Der Sieger gab ihm nicht nur sein Land zurück, sondern schenkte ihm noch neue Besitzungen dazu. Dann wollte er noch weiter in Indien vordringen; da wurden die Macedonier unmutig. Sie sehnten sich nach der Heimat, von der sie über 600 Meilen entfernt waren, und waren es müde, sich von einem Volke auf das andere hetzen zu lassen, nur um Alexanders Ruhmsucht zu frönen. Alexander suchte sie zu ermutigen. Vergebens! Da ries er ihnen erzürnt zu: „Ich ziehe weiter: wer mir nicht folgen will, kehre um und erzähle daheim, daß er seinen König verlassen habe!" Dann verschloß er sich drei Tage in seinem Zelte. Aber das Heer änderte seinen Entschluß nicht; Alexander mußte umkehren, und die Soldaten rühmten sich: „Er, der die ganze Welt überwunden, vermochte unseren Bitten nicht zu widerstehen." Der größte Teil des Heeres schiffte sich auf dem Indus ein und kehrte zu Schiff zurück; Alexander wählte mit dem übrigen Teile den beschwerlichen Weg durch die brennend heißen Wüsten von Gedrosien. Er ertrug alle Beschwerden wie der gemeinste Soldat und ging in den heißesten Sandwüsten dem Zuge zu Fuß voran. In _ einer Wüste litt das Heer einstmals heftigen Durft. Endlich hatte ein Soldat etwas Wasser aufgefunden und brachte es dem Könige in einem Helme. Er nahm es; als er aber seine Krieger ebenfalls nach Wasser lechzen sah, goß er es aus und sprach: „Ich will nicht trinken, wenn ihr dürsten müßt." Da riefen die Soldaten voll Verwunderung über die Enthaltsamkeit ihres Königs: „Wir sind nicht müde und nicht durstig, ja auch nicht sterblich, so lange ein solcher König uns führt." In Babylon trafen Flotte und Heer wieder zusammen. (325.) e. Ende Alexanders. Feinde gab es nun nicht mehr zu unterwerfen; Alexander widmete sich daher jetzt den Arbeiten des Friedens, ließ Landstraßen, Kanäle und Deiche bauen, Seen und Moräste trocken legen und richtete sein Augenmerk hauptsächlich darauf, die morgen -ländischen und abendländischen Völker zu einem Volke zu verschmelzen. Er selbst heiratete die eine Tochter des Darms und sein Freund die andere. Achtzig Offiziere vermählten sich mit vornehmen Perserinnen; auch 15000 macedonische Krieger ließen sich

8. Bd. 3 - S. 251

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt, is * Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde. Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder- ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei- nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor- mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran- zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo- sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er- zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf- tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge- fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so- gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie- benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und unter die besten französischen Könige gehört. In einet Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan- aeu

9. Teil 2 - S. 179

1887 - Hannover : Helwing
Das Rittertum. 1 79 Geldes. Nur wenige vermochten diesen Aufwand zu bestreiten, und hinter mancher Burgmauer herrschte bittere Armut. Ein bürgerliches Gewerbe zu ergreifen, verbot den Adeligen die Standesehre; so trieb sie die Not. oft aber auch die Habgier zum Leben „vom Stegreif". Bom Wartturm herab spähete der Knecht nach den reichen Warenzügen der Kaufleute, die auf den schlechten Wegen mühsam daherzogen oder auf dem nahen Strome heranglitten. Sein Ruf trieb den gierigen Haufen zu Roß; an den Hohlwegen, im Waldesdunkel, an dem Flusse, der oft mit Ketten gesperrt war, warteten die „Wegelagerer", bis der Kaufmannszug herangekommen war. Durch plötzlichen Überfall suchte man die Begleitung auseinander zu sprengen; wer sich widersetzte, ward nieder« gehauen, die Waren wurden geraubt, die reichen Handelsherren ausgeplündert und meistens in das Burgverlies geworfen, wo sie oft elendiglich verschmachten mußten, wenn nicht die Ihrigen sie mit schweren Summen lösten. Zum Schutze gegen solche Straßenräuber ließen die Kaufleute ihre Warenzüge durch Bewaffnete begleiten; auch schlossen sich an mehreren Orten die Städte zu gegenseitigem Schutze zusammen. So entstanden z. B. der rheinische und der schwäbische Städtebund. Am meisten hatten von den Raubrittern die wehrlosen Bauern zu leiden. Das ganze Dorf wurde oft „ausgepocht", d. h. das Vieh wurde fortgetrieben, die Habe geraubt oder vernichtet, die Häuser eingeäschert; mancher Bauer, der sich nicht lösen konnte, ist in dem dumpfen, dunklen Burgverlies verfault. Ein Markgraf von Brandenburg rühmte sich, daß er in seinem Leben 170 Dörfer zerstört habe. Ein römischer Kardinal schreibt gegen Ende des 15. Jahrhunderts: „Ganz Deutschland ist eine Räuberhöhle, und unter den Adeligen ist der am angesehensten, welcher am meisten raubt". War doch in' Ritterkreisen das Sprichwort üblich geworden: „Reiten und Rauben ist keine Schande, das thun die Besten im ganzen Lande". Wiederholt haben die Kaiser, wie Friedrich Rotbart und Rudolf von Habsburg, und die Städte solche Raubburgen gebrochen und die Ubelthäter gehenkt; aber gänzlich unterdrückt wurde das Unwesen erst, als der Adel selber sich desselben zu schämen begann und es nicht mehr sür anstößig hielt, sich der Bewirtschaftung seiner Güter und dem Studium hinzugeben. Mit dem Verfall der edlen Ritterzeit artete auch die Kleidung in das Geschmacklose und Unnatürliche aus. Die Frauen trugen so hohe Hauben, daß sie nicht durch eine Thür gehen konnten, ohne sich zu bücken, dazu Schleppen von drei bis vier Ellen. Männer und Frauen hängten G l ö ck ch e n und S ch e l l e n an den Gürtel und an die Halsbänder. „Wo die Herren seien, da klingen die Schellen," sagt eine alte Chronik. Später nahmen die Hofnarren die Schellen als einen ihnen allein zustehenden Schmuck in Anspruch, und es entstand das Sprichwort: „Je größer der Narr, je größer die Schelle." Die Schuhe liefen bei Männern und Frauen in einen langen Schnabel aus. Derselbe war entweder schlaff und wurde mit einem Kettchen am Knie oder am Gürtel in die Höhe gehalten, oder steif ausgestopft und stand von selbst in die Höhe. In der Schlacht bei Sempach (1367) gegen die Schweizer trugen die östreichischen Herren so lange Schnäbel, daß sie dieselben, als sie genötigt waren, abzusteigen und zu Fuße zu kämpfen, erst abhauen mußten. „Man hätte damit gefüllt einen Wagen!" sagt 12*

10. Teil 2 - S. 278

1887 - Hannover : Helwing
218 Die Neuzeit. aber über sein Alter hinaus gereist und besaß eine gelehrte Bildung Wegen seiner fließenden Rede hat er den Namen „Nestor" (I. Ts) erhalten , und da er ein fertiger Lateiner war, wählten ihn die deutschen Fürsten auf den Reichstagen meistens zu ihrem Sprecher. Die Adeligen glaubten von dem jungen Kurfürsten nichts fürchten zu brauchen und begannen ihr Räuberhandwerk von neuem. Einige adelige Familien wurden so sehr die Plage des Volkes, daß damals der noch' jekt in den Marken bekannte Vers entstand: „Vor Köckeritzen und Lüdersen vor Krachten und vor Jtzenplitzen behüt' uns, lieber Herre Gott."" Selbst einige Ritter aus des Kurfürsten nächster Umgebung entblödeten sich nicht, an dem frechen Treiben des Raubadels teilzunehmen, und als der Kurfürst einen derselben dafür enthaupten ließ, stellten ihm die Räuber jogar nach dem Leben. Der Kurfürst aber ließ ihrer 70, darunter 40 vom Adel, aufhängen. Da schwuren ihm die übrigen blutige Rache; einer derselben schrieb ihm an die Thür seines Schlafgemachs: „Iochimke, Iohimke, hüte dy! Fangen wy dy, so hangen wy dy!" Der Kurfürst ließ sich dadurch nicht einschüchtern, sondern fuhr fort, die Ubelthäter zu verfolgen. Als ein ihm verwandter Fürst ihm darüber Vorstellungen machte, daß er Adelige hängen ließe, antwortete er: „Ich habe kein adeliges Blut vergossen, sondern nur Schelme, Mörder und Räuber hinrichten lassen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so würden sie feine Verbrechen begangen haben." Bei der Unterdrückung des Raubwesens wurde der Kurfürst durch die Bürger und Bauern eifrig unterstützt; diese hielten auf seine Veranlassung überall auf den Straßen Landreiter, die den Räubern aufpassen mußten. Ein anderes Mittel, den übermütigen Adel zu zügeln, war die Errichtung des Kammergerichts, dem auch die Adeligen, die Vorsteher der Städte und der niederen Gerichte, kurz alle, welche bisher unter keinem Gerichte gestanden hatten, unterworfen wurden. Zur Hebung der Städte erließ Joachim eine neue Städteordnung, in welcher gleiche Maße und Gewichte in allen märkischen Landen vorgeschrieben wurden. So gab Joachim seinem Lande Ruhe und Ordnung und damit auch seinen früheren Wohlstand zurück. Unter ihm fiel durch Erbschaft die Grafschaft Ru pp in an Brandenburg, und durch Vertrag mit dem Herzog von Pommern wurde dem Kurfürsten das Erbrecht auf Pommern zugestanden. Trotz der strengen Rechtspflege Joachims brach doch während seiner Regierung in Brandenburg eine heftige Judenverfolgung aus. Drei Juden wurden angeklagt, mit geweihten Hostien aüerlei Frevel verübt zu haben. Unter den Qualen der Folter' gestanden sie es und bekannten sogar, Christenkinder ermordet und sich des Blutes derselben zu Arzneimitteln bedient zu haben. Infolgedessen wurden 38 Juden in Berlin öffentlich verbrannt, die übrigen aus der Mark vertrieben. Das geschah zu derselben Zeit, als Luther das Licht einer reineren Erkenntnis wieder entzündete. Aber Joachim I. wollte von der Reformation nichts wissen. Erzbischof Albrecht (S. 244), der Ablaßpächter, den Luther wiederholt so scharf mitgenommen hatte, war Joachims Bruder; außerdem meinte der Kurfürst, die Reformation müsse von den Konzilien ausgehen.
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