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Bei dem erweiterten Umfange des Reiches wurden aber der Geschfte bald so viele, da unmglich einer allein sie besorgen konnte. Der König sah sich deshalb nach Gehlfen um. Zu solchen whlte er die redlichsten und erfahrensten Männer, die das Zutrauen ihrer Mitbrger besaen. Diese waren seine Rthe, diese seine Statthalter. An seiner Stelle und nach seiner Verordnung regierten sie das Volk, wo er nicht selbst zugegen sein konnte; in ihnen ehrte das Volk seinen König selbst. Die Liebe und Verehrung, die Jeder seinem Könige widmete, erstreckte sich auch der die ganze Familie desselben. Der erstgeborne Sohn war der natrliche Erbe der vterlichen Herrscherwrde, und fr diesen lag hierin ein schner Antrieb, sich zuvor die nthigen Kenntnisse und Erfahrungen fr seinen eben so schwie-rigen als wichtigen Beruf einzusammeln. Durch diese Erblich-feit der Nachwlge war von selbst auch allen Streitigkeiten vor-gebeugt, die von anderen Mchtigen um die Erlangung der Oberherrschaft erhoben werden konnten.
Durch solche und hnliche Einrichtungen wurde ein immer engeres und festeres Band um die Zusammenwohnenden geknpft. Ungestrt konnte jetzt Jeder an seine Arbeit gehen. Diese vertheilten sie mit der Zeit immer mehr unter sich. An-fnglich hatte Jeder, was zu seinem Bedarfe nothwendig war, sich selbst verfertigt. Bald aber kamen besondere Handwerke auf und fhrten zu vielen und mancherlei Verbesserungen. Der Eine beschftigte sich ausschlielich mit dem Ackerbau, der An-dere mit der Anfertigung der Ackergerthe, der Dritte besorgte die Kleider, und so betrieb Jeder ein bestimmtes Geschft, wh-rend der König als liebender Vater an der Spitze des Ganzen stand und fr das Wohl seiner Untergebenen wachte.
Aber nicht immer sollten sie einer so glcklichen Ruhe ge-meen. Ihr Wohlstand, ihr Glck reizte die Eroberungslust anderer Mchtigen. Es waren damals vorzglich wandernde Jger und Hirten, die unter ihren Stammfhrern jene minder kampfgebte Stmme berfielen und sich unterwarfen. Die
3*
I
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Er vermählte sich mit einer sehr reichen Wittwe, deren früher
Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Seit
dieser Zeit machte er den glänzendsten Aufwand, jedoch nicht
aus Hang zur Schwelgerei, sondern um die Aufmerksamkeit
auf sich zu lenken. Er lud die Offiziere fleißig zu sich an die
Tafel, unterstützte sie mit Geld und belohnte die seinem Be-
fehle untergebenen Soldaten reichlich. In allen Schlachten
that er sich durch Klugheit, Muth und Tapferkeit hervor und
erwarb sich die Liebe und das Zutrauen des gemeinen Man-
nes sowohl als der Offiziere. So wurde er bei Hofe von
einer sehr rühmlichen Seite bekannt. Ferdinand Ii. ernannte
ihn sogleich nach seinem Regierungsantritte zum Obersten; als
solcher focht er an der Spitze eines auf eigene Kosten gewor-
benen Kürassierregiments in der Schlacht auf dem weißen Berge
und trug wesentlich zum Siege bei. Zum Ersätze des Scha-
dens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmischen
Unruhen größtentheils zu Grunde gegangen waren, schenkte ihm
der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böhmen mit dem
Titel eines Grafen; im Jahre 1623 wurde er sogar zum Für-
sten von Friedland und endlich zum Herzoge ernannt. Mit
ungeduldigem Ehrgeize hatte er bisher den Feldherrnstab in
Tilly's Händen gesehen; er war deshalb hocherfreut, als des
Kaisers Geldnoth ihm jetzt Gelegenheit gab, sich durch eine
ehrenvolle Rolle auszuzeichnen.
Das war der merkwürdige Mann, der dem Kaiser den
überraschenden Vorschlag machte, ihm unentgeltlich ein Heer
von fünfzigtausend Mann zu werben, falls er ihm den un-
umschränkten Oberbefehl über dasselbe geben wolle. Ein An-
trag dieser Art kam anfangs dem Kaiser abenteuerlich und
bedenklich vor; allein eben so bald kam die Ueberlegung nach,
welche große und mannigfache Vortheile er von einem ihm
ergebenen und für seine persönlichen Absichten streitenden Heere
würde ziehen können, da er bisher ganz abhängig von dem
Heere der ligistischen Fürsten und zumal ihres Anführers, des
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Friedrich Iii. (Iv.)* (1439—1493), Sohn des Her-
zoges Ernst von Steiermark. Dieser hat von allen Kaisern am
längsten regiert, nämlich über 53 Jahre. Er war ein Alaun
von den schönsten Eigenschaften des Geistes und des Herzens,
allein die Zeit seiner Regierung war zu stürmisch bewegt, und
nicht immer konnte er seinen wohlmeinenden Absichten und Be-
fehlen den erforderlichen Nachdruck geben. Unter seiner Regie-
rung eroberten die Türken nicht nur Constantinopel, sondern
richteten auch ihre Berheerungszüge selbst nach Ungarn und
Krain. Der Papst forderte die Christenheit und insbesondere
die deutschen Fürsten zu einem neuen Kreuzzuge auf; auch der
Kaiser erließ an sie die dringendsten Mahnungen bei der großen
Gefahr des deutschen Batcrlandes. Vergebens! An die Stelle
der früheren Begeisterung war jetzt die niedrigste Selbstsucht
getreten, und bei der Auflösung aller gesetzlichen Ordnung war
jeder Fürst nur bedacht, für seinen eigenen Vortheil zu sorgen.
Kein deutsches Heer rückte gegen den Erbfeind der Christenheit
in's Feld, um dessentwillen im ganzen Reiche die Türlenglocke
zum Gebete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag über Reichs-
tag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst,
sondern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren
Förmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darüber stritten, wer am
wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beizutragen habe. Krieg
und Fehde herrschte überall, nicht bloß an den Grenzen des
Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am störendsten für die
Thätigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange
Zeit der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer
seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch
Albrechl's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den übri-
gen Ländern hörte die Unzufriedenheit mit feiner Regierung
nicht auf und veranlaßte mehrere höchst gefährliche Ausstände.
* Dieser Kaiser wird Friedrich Iii. und auch Friedrich Iv. genannt,
jenachdem Friedrich der Schöne von Oesterreich (1313 — 1330) mit ein-
gerechnet wird oder nicht.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Ernst_von_Steiermark Ernst Albrecht Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_der_Schöne Friedrich
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— 216 —
str o m, von welchem das Land selbst seinen Namen hat. Die
meisten Fürsten kamen ihm huldigend mit Geschenken entgegen.
So rückte er ungehindert voran bis zum Fluffe Hydaspes,
jetzt Dschilum genannt. Hier aber fand er bedeutenden Wider-
stand. Am jenseitigen Ufer stand der König P o r u s mit einem
großen Heere, um ihm den Übergang über diesen reißenden
Strom zu wehren. In einer schauerlichen Nacht, während es
donnerte und blitzte und der Regen in Güssen vom Himmel fiel,
setzte der kühne Held über den Strom, griff an und schlug das
Heer des Porus in die Flucht. Porus kämpfte wie ein Löwe
und war der Letzte, der das Schlachtfeld verließ. Von Wunden
und Durst erschöpft, ergab er sich. Man führte ihn zum Alexan-
der. Dieser ging ihm entgegen, verwunderte sich über seine
Größe, Schönheit, sein edeles Benehmen und fragte ihn: „Älie
willst Du behandelt sein? " „Wie ein König! " erwiederte Porus.
„Verlangst du sonst nichts von mir?" fragte Alexander weiter.
„Sonst nichts, — war die Antwort — jenes begreift Altes schon
in sich!" Sein Verlangen ward ihm inehr als erfüllt. Er
bekam nicht nur sein ganzes Königreich wieder, sondern auch noch
neue Besitzungen zu demselben. Aus dem Schlachtfelde ließ
Alexander eine Stadt bauen, die den Namen Nicäa, d. i.
Siegesstadt, erhielt.
Um diese Zeit starb Bucephal vor Alter und Ermattung.
Alexander benannte dem treuen Thiere zur Ehre eine neuerrichtete
Stadt Bucephäla.
70. Rückkehr und Tod Alexanders.
Der Sieg über Porus schreckte ganz Vorder-Indien. Die
Völker, welche sich nicht ergaben, verließen ihr Land und siohe»
bestürzt über den Fluß Hyphäsis, jetzt Bejah genannt. Auch
hierüber wollte Alexander setzen und so bis an das Ende der
Welt Vordringen. Da aber wurden die Macedonier unmuthig
und empörten sich. Sie waren es endlich müde, sich unaufhörlich
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Extrahierte Personennamen: Porus Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexander Alexanders Alexander Alexander
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Ruhe und Ordnung sorgte und das ganze Hausgesinde unter
seinem Befehle hielt; so sollte auch an der Spitze aller Familien
zusammen ein gemeinschaftlicher Vater mit demselben Ansehen und
denselben Rechten stehen. Hiezu wählten sie den Angesehensten
und Mächtigsten und erkannten ihn für ihren Richter, für
ihren König an. Seinem Spruche unterwarfen sich die strei-
tenden Parteien. Er strafte, er belohnte, an der Spitze seiner
Unterthanen schlug er die Feinde zurück. Er ward wie ein guter
Vater geehrt und geliebt, und oft nicht anders als mit diesem
schönen Namen benannt. So heißt der hebrärsche Name Abi-
melech, der einer der ältesten Könige war (die Bibel erwähnt
seiner in der Geschichte Abrahams), zu deutsch: Mein
Vaterkönig.
Daß auf solche Art, selbst in späterer Zeit, Mancher zur
Oberherrschaft gekommen ist, weiset uns die Geschichte nach. Die
Meder z. B., ein kriegerisches Bergvolk am kaspischen Meere,
wählten um das Jahr 700 vor Ehr. den D ejöc es zum Könige,
damit er ihre Streitigkeiten schlichte, Rechte und Gesetze vor-
schreibe: denn er stand wegen seiner Weisheit und Gerechtigkeit
im größten Ansehen.
Sobald nun der König gestorben war, so wählten sie einen
andern, der sich ebenfalls durch Weisheit und Tapferkeit aus-
zeichnete. Aber bei dieser Wahl konnten Streitigkeiten entstehen
und entstanden gewiß oft, indem mehre Mächtige zugleich sich
um die Herrschaft bewarben. Denn Herrschen hat für die meisten
Menschen etwas Angenehmes. Hatte aber der vorhergehende
König durch eine gute Regierung sich die Liebe und das Zutrauen
seines Volkes erworben: so ging sein Ansehen auch auf feine
Familie über. Man suchte in dem Sohne des Königes den König
selbst auch nach seinem Tode zu ehren und wählte ihn zum
Nachfolger. Dazu glaubte man, und in der Regel mit Recht,
daß der Sohn des Königes das schwierige Geschäft der Volks-
regierung am besten von seinem Vater durch den fortwährenden
Umgang mit ihm lernen könnte. So wurde es mit der Zeit ein
We lter's Weltgesch. i.s. Aufl. 3
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dieser abgeschlossenen Lebensweise entgingen ihm jedoch die Angelegen-heiten der Fürsten und Völker nicht, und sobald es die Ehre Gottes erforderte, trat er ohne Menschenfurcht ffentlich auf und rnhete nicht eher, als bis er sein Ziel erreicht hatte. Diesen frommen und eifrigen Mann sandte der damalige Papst Eugen Iii. an die Fürsten und Völker, um sie zu einem neuen Kreuzzuge zu bewegen. Zuerst predigte er das Kreuz in Frankreich. Durch seine Worte wurden Alle so begeistert und fortge-rissen, da die von ihm schon vorrthig mitgebrachten und in Menge ausgestreuten wollenen Kreuze keineswegs hinreichten, sondern er noch seinen eigenen Mantel zu Kreuzen zerschneiden mute, um nur den ersten Andrang zu befriedigen. Der König selbst nahm das Kreuz, auch seine Gemahlin, sein Bruder, viele Grafen, Bischfe und Edele.
Nun wandte er sich auch nach Deutschland. Der König Konrad war aber anfangs wenig geneigt, an einem solchen Zuge Theil zu nehmen; die Angelegenheiten seines eigenen Reiches beschftigten ihn zu sehr. Zwar erwies er bei ihrem ersten Zusammentreffen in Frankfurt dem frommen Manne alle Ehre, ja er trug ihn auf seinen eigenen Armen durch die men-schengefllte Kirche, jedoch zu dem gewnschten Versprechen war er noch nicht zu bestimmen; er suchte deshalb auszuweichen. Aber der nnerm--dete Mnch eilte ihm bis Speyer nach und fuhr mit donnernder Beredt-samkeit die dort versammelten Fürsten und Prlaten, vor Allen aber den König selbst an. Und als er zu diesem die ergreifenden Worte sprach: Wie wirst du einst am jngsten Tage Rechenschaft geben kn-nen von d^r Erfllung deiner Pflicht?" stand Konrad gerhrt auf und sprach: Ja, ich erkenne den Willen und die Gnade Gottes; er soll mich nicht undankbar finden." Er nahm das Kreuz, mit ihm Friedrich, sein Neffe, der nachmalige Kaiser, und die meisten Groen des Reiches. Selbst Weiber bewaffneten sich mit Lanzen und ritten gleich Mnnern im Zuge einher.
Konrad brach zuerst auf. Denselben Weg, welchen etwa fnfzig Jahre frher Gottfried von Bouillon nach Constantinopel eingeschlagen hatte, schlug auch er ein. Der griechische Kaiser handelte gegen die Kreuzfahrer abermals wenig entgegenkommend. Als sie nach Asien bergesetzt waren, wurden sie durch unvorsichtige Theilung ihrer Truppenmassen und durch sehr schlecht geregelte Verpflegung in dem fremden Lande bald von den schwersten Unglcksschlgen heimgesucht. Die meisten wurden eine Beute entweder der grlich einbrechenden Noth oder des feindlichen Schwertes.
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Extrahierte Personennamen: Eugen_Iii Eugen Konrad Konrad Konrad Konrad Friedrich Friedrich Konrad Gottfried_von_Bouillon
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Frankreich Deutschland Frankfurt Speyer Constantinopel Asien
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Religionskrieg in immer bedrohlichere Nhe gerckt htte. Zu diesen heillosen Wirren im Inneren fnten schwere Gefahren und angstvolle Kriegsnten von auen. Immer begehrlicher nach europischem Besitze wurden die Trken, seit sie ihren Fu auf diesen Erdteil gesetzt und Constantinopel zu ihrem festen Bollwerk gemacht hatten. Bei ihren gegen Westen gerichteten Eroberungszgen trafen ihre Schlge zunchst stets Ungarn, und da dessen Beherrscher zugleich der Kaiser der deutschen Lande war, so war es unausbleiblich, da auch Deutschland durch die Trkenkriege stets in Atem gehalten wurde.
Angesichts dieser Verhltnisse wird der Rckschritt, den Deutschland unter Karls V. nchsten Nachfolgern machte, nur zu erklrlich sein.. Die Thronfolger aber waren:
Kaiser Ferdinand I. (1556 1564). Das Konzil von Trient wurde unter ihm, wie oben erzhlt, geschlossen, allein trotz des Segens welcher fr die katholische Kirche aus den Beschlssen dieser Kirchen-Versammlung hervorging, griff auch bei aller Duldsamkeit dieses Kaisers in religisen Fragen dennoch der Streit der kirchlichen Parteien stets weiter um sich. Gegen die Trken hatte Ferdinand fast während seiner ganzen Regierungszeit zu kmpfen, doch war sein Erfolg so gering, da er ihnen gar einen Teil Ungarns abtreten mute.
Kaiser Maximilian Ii. (15641576). Selbst durch die grte Milde, welche dieser Kaiser den Andersglubigen gegenber bewies, konnte er die Streitigkeiten der Neligionsparteien nicht beilegen. Viel Strenge aber zeigte Maximilian, als das alte Faustrecht noch einmal wieder aufzuleben schien. Er lie den Ritter Grumbach, welcher den Bischof von Wrzburg mit Fehde berzogen und die Stadt Wrzburg selbst geplndert hatte, martervoll hinrichten.
Auch die Trken brachen in seinen Tagen unter dem Sultan Soly-man mit einem groen Heere in Ungarn ein. Aber vor der Festung; Sigeth flausten die wilben Scharen. Dieser Platz, welcher nrblich von der Drau gelegen ist, wurde von dem Grafen Zrini mit solchem Helden-mute verteidigt, da die Trken 20 Ooo Mann verloren und nur die rauchenden Trmmer eroberten, nachdem Zrini mit den Seinigen den Helbentob gestorben war.
Kaiser Rudolf Ii. (15761612). - Zur Zeit, als dieser Fürst den deutschen Thron bestieg, ja während der ganzen Dauer seiner Re-
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Karls_V. Ferdinand_I. Ferdinand Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Maximilian Maximilian Ritter_Grumbach Rudolf_Ii Rudolf
Extrahierte Ortsnamen: Constantinopel Ungarn Deutschland Deutschland Ungarns Wrzburg Wrzburg Ungarn
Seite wurde Julius Pflug, der Bischof von Naumburg, und Michael Helding, der Weihbischof von Mainz; von protestantischer Johann Agricola, Hofprediger des Kurfrsten von Brandenburg, hiermit beauf-tragt. In der von ihnen entworfenen Glaubensvorschrift wurden alle sieben Sakramente noch beibehalten, und den Protestanten nur auch der Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe gestattet. Als der Entwurf vorgelesen wurde, und keiner dagegen etwas einwendete, stand der Kur-frst von Mainz auf und dankte im Namen der smtlichen Stnde fr die kaiserliche Frsorge. Aber gerade der, von welchem der Kaiser die wenigste Schwierigkeit besorgt hatte, Moritz von Sachsen, erklrte: er knne ohne vorgngige Rcksprache mit seinen Geistlichen das Interim nicht annehmen." Kar! gab nach, in der festen berzeugung, da sein Freund und Waffengefhrte das gewi annehmen wrde, was selbst seine frheren Feinde bereits angenommen hatten. Aber in der Seele des neuen Kurfrsten waren unterdes andere Plane reif geworden. Er hatte ja vom Kaiser erlangt, was er wnschte, und war hierbei an der Sache seiner eigenen Glaubensgenossen sogar zum Verrter geworden. Jetzt wollte er durch einen vlligen Wechsel in seiner Stellung sich zu seinen Neligionsgenossen und zu seinen neuen Unterthanen in ein besseres Ver-hltnis setzen. Als Mittel whlte er einen schmhlichen Verrat, wozu ihm nachstehende Begebenheit den erwnschten Anla gab.
Der Verrat des Moritz von Sachsen (1551). Unter den Stdten des frheren schmalkaldischen Bundes war Magdeburg die einzige, die sich mit dem Kaiser noch nicht ausgeshnt hatte. Mit Schmhungen erhob sie sich gegen das Interim und dessen Verfasser und ver-hhnte selbst den Kaiser in Bildern und Liedern. der solche Ungebhr entbrannte des Kaisers Zorn. Er sprach die Reichsacht der sie aus und bertrug dem Kurfrsten Moritz die Vollstreckung. So bekam Moritz den erwnschten Anla und zugleich die Mittel, ein mchtiges Krieges-Heer aufzubringen, das er aber zur Erreichung seiner eigenen geheimen Plane gegen den Kaiser selbst zu gebrauchen entschlossen war. Er betrieb die Belagerung hchst nachlssig und schlo in Verbindung mit dem Landgrafen Wilhelm von Hessen, dem ltesten Sohne des gefangenen Philipp, und mit dem Markgrafen Johann Albrecht von Brandenburg-Culmbach ein geheimes Bndnis (Vertrag von Friedewalde 1551) mit Heinrich Ii., dem Könige von Frankreich, der mit dem Throne auch den Ha seines Vaters, Franz I., gegen den Kaiser geerbt hatte. Zur Be-
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Extrahierte Personennamen: Julius_Pflug Michael_Helding Johann_Agricola Johann Moritz_von_Sachsen Moritz_von Moritz Moritz Wilhelm_von_Hessen Wilhelm Philipp Philipp Johann_Albrecht_von_Brandenburg-Culmbach Johann Albrecht Heinrich_Ii Heinrich Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Naumburg Mainz Brandenburg Mainz Sachsen Magdeburg Frankreich
Die Geschichte nach Christi Geburt, is *
Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben
fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und
eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu
einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und
dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde.
Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte
vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder-
ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere
Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei-
nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher
in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das
Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die
Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor-
mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran-
zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo-
sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit
diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und
zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er-
zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und
tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf-
tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge-
fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so-
gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl
als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er
im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten
nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès
Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie-
benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge
Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und
unter die besten französischen Könige gehört. In einet
Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er
nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines
Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen
den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan-
aeu
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Asien Frankreich England
24 Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst.
lässest du deinen Diener in Frieden fahren!" So ging dem deutschen Reiche eine der wichtigsten Städte, die „Hauptpforte'des Rheins", verloren, von der Karl V. einst gesagt hatte: „Wenn Wien und Straßburg gleichzeitig bedroht wären, so würde ich zunächst dieses retten!" Kaiser Leopold aber that nichts, diese herrliche Stadt zurückzugewinnen; aus dem Reichstage in Regensburg stritten sich die kurfürstlichen und fürstlichen Gesandten darüber, ob erstere auf purpurnem, letztere auf grauem Sammet sitzen, wer mit goldenen und wer mit silbernen Gabeln und Messern speisen dürfe, ob der Protest gegen die Wegnahme Straßburgs in deutscher, französischer oder lateinischer Sprache abgefaßt werden solle. Zuletzt schloß man mit Ludwig einen zwanzigjährigen Waffenstillstand, ohne daß ein Krieg gewesen war. Seitdem hat das herrliche Straßburger Münster, ein Meisterwerk gotischer Baukunst, fast zweihundert Jahre lang wie eine ernste Mahnung zu uns herübergeschaut, bis es endlich in unsern Tagen wieder deutsch geworden ist.
g- Krieg gegen die Türken. Während Ludwig Xiv. Deutschlands Westen beunruhigte, stachelte er die Türken auf, von Osten her Einfälle zu machen (Ii. 55 u. 220). Die Kämpfe an der Südostgrenze des Reiches hatten während des 17. Jahrhunderts kaum geruht. Als 1663 ein großes türkisches Heer gegen Ungarn und Östreich heranzog, eilten dem Kaiser nicht nur aus Deutschland, sondern fast aus der ganzen Christenheit, auch vom Papste und von Ludwig Xiv. Truppen zur Hilfe, und mit ihnen errang der kaiserliche Feldherr Montecuculi bei 1664 St. Gotthard an der Raab einen glänzenden Sieg, wodurch der Kaiser indes nur einen zwanzigjährigen Waffenstillstand erlangte. Als aber Kaiser Leopold eine entdeckte Verschwörung der vornehmsten ungarischen Adeligen als Vorwand benutzte, um die Adeligen ihrer großen Vorrechte zu berauben und den evangelischen Glauben in Ungarn ganz auszurotten, als er viele ungarische Adelige auf dem Blutgerüste sterben und Hunderte von evangelischen Geistlichen auf die Galeeren bringen ließ, brach in Ungarn eine allgemeine Empörung aus. Das Haupt derselben, Emerich Tököly, stützte sich auf die Türken, die unter Kara 1683 Mustttpha mit einem Heere von 230000 Mann gegen Wien vorrückten. Der kaiserliche Feldherr, Herzog Karl von Lothringen, war zu schwach, sich diesem großen Heere entgegenzustellen. Der Kaiser verließ kleinmütig seine Hauptstadt, ging nach Passau und erließ einen Hilfe- und Mahnruf an alle Reichsfürsten. Der große Kurfürst war auch zur Hilfeleistung bereit, er wollte sein Heer schon Über Schlesien nach Wien senden; da verzichtete der Kaiser auf Brandenburgs Hilfe, aus Furcht, der Kurfürst möchte diese Gelegenheit benutzen, sich Schlesien anzueignen, und wandte sich um Hilfe an Polen. Obwohl Wien nur schlecht befestigt war, hielt es sich unter dem Kommandanten Rüdiger v o n S ta h r e m b e r g doch dem ungeheuren Heere gegenüber acht Wochen lang; Bürger und Studenten wetteiferten mit den Soldaten in Heldenmut, und der in der Belagerung ungeschickte Feind richtete an den Festungswerken nur geringen Schaven an, obwohl ihm von Paris aus eine genaue Zeichnung derselben übersandt war. Endlich nach sechzigtägigem Harren erschienen der Polenkönig Johann Sobiesky, Karl
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_V. Karl_V. Leopold Leopold Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Montecuculi Gotthard Leopold Leopold Emerich_Tököly Karl_von_Lothringen Karl Johann_Sobiesky Johann
Extrahierte Ortsnamen: Wien Regensburg Deutschlands Deutschland Ungarn Ungarn Wien Wien Brandenburgs Polen Wien Paris